Platz 1 - LOST
Transcrição
Platz 1 - LOST
”THE END OF LOST“ FANFICTION CONTEST www.LOST-fans.de Story von Kirsche 1. Obwohl ich eigentlich wollte, dass die Story spoilerfrei ist, baut sie nun doch sehr auf Staffel 3 auf. Sorry. 2. Übertriebenes Gesülze und Theatralik ist volle Absicht und als Stilmittel des Verfassers zu akzeptieren. Allen, die auf so etwas allergisch reagieren lege ich ans Herz, JETZT aufzuhören zu lesen. Für alle Andern: Hier meine Version von: LOST - Das Ende _________________________________________________________________ Weit und unüberschaubar lag das Meer vor ihm. Die Wellen umspielten seine Füße, während er beobachtete, wie der Horizont durch die aufkommende Nebelfront immer undeutlicher wurde. Irgendwo da draußen, weit dort draußen, dort lag sie. Und jetzt war der Weg dorthin frei... _________________________________________________________________ Desmond kämpfte sich verzweifelt durch den Dschungel. DAS hatte er nicht erwartet. Er HATTE es vorausgesehen und er HATTE sich auf das Schlimmste gefasst gemacht, aber dass es SO kommen würde? Er sah nicht nach links und rechts. Er fühlte sich benommen und sein Blickfeld war so eingeengt, als wenn ihm jemand Scheuklappen angelegt hatte. Das war es nun also: Vorbei. Aus. Ende. Er wusste was es mit dieser Insel auf sich hatte, aber beruhigen tat ihn das ganz und gar nicht. Im Gegenteil: Es machte ihm umso mehr Angst. Er wollte nur eins: Weg von diesem Ort. Raus aus dieser grünen Hölle, die mittlerweile so vielen Menschen das Leben gekostet hatte. Unter Ihnen: Charlie. Er hatte sein Bestes getan. So oft hatte er aufgeben wollen, aber immer wieder war diese kleine Hoffnung da gewesen, dass er doch überleben würde. Aber dann war schließlich doch der Zeitpunkt eingetreten, vor dem er sich die ganze Zeit insgeheim gefürchtet hatte. Der Zeitpunkt, der ihm gezeigt hatte, dass all seine Mühen schlussendlich doch vergeblich gewesen waren. Der Augenblick in dem Charlie die Klippe hinuntergestürzt war, würde Desmond wohl ewig im Gedächtnis bleiben. Kein Wunder: Schließlich hatte er ihn zweimal gesehen und hatte es doch nicht aufhalten können. Desmond fühlte sich schuldig. Es war seine Aufgabe gewesen Charlie zu beschützen. Und allein sein Egoismus war schließlich schuld daran gewesen, dass er zu spät gekommen war. Machte ihn das nicht zum Mörder? Er zuckte zusammen. Irgendwo rechts hatte er eine Bewegung wahrgenommen. Er drehte den Kopf und war erleichtert, als er durch das Blattwerk den Strand erblickte und dort drei wohlbekannte Gestalten. Jack, Sawyer und Kate saßen in beinahe idyllischer Dreisamkeit im Sand und schienen bester Gesundheit zu sein. Sie waren die einzigen Überlebenden, die noch übrig geblieben waren, und es hätte Desmond nicht gewundert, wenn auch sie während seiner Abwesenheit noch irgendeines merkwürdigen Todes gestorben wären. Auch darum seine Erleichterung. Die Idylle war allerdings trügerisch. Offenbar war die Stimmung alles Andere als gut. Gerade sprang Sawyer auf und setzte dazu an, einen seiner typischen gereizten Monologe zu halten. Desmond brauchte nicht lange um das Thema des Streites zu erraten und setzte sich lieber nicht dazu. Stattdessen ließ er sich in einigem Abstand zu den Anderen nieder und verdrehte die Augen. Da starben die Leute auf dieser Insel wie Fliegen und statt dass sie sich glücklich schätzten, noch am Leben zu sein, hatten Sawyer und Jack nichts Besseres zu tun, als sich wie Highschoolkids um die Ballkönigin zu streiten. Nun eigentlich sollte gerade er das verstehen. Trotzdem interessierte ihn der Hahnenkampf herzlich wenig und er setzte sich einige Meter weit weg und starrte aufs Meer hinaus. Er konnte Sawyers Reden trotzdem nicht überhören: "Ok... KAAATE", Sawyer betonte das letzte Wort, als sei er ein Schuljunge, dem man das böse Wort mit "F" verboten hatte und der nun aus Trotz bei jeder Gelegenheit so geschwollen wie möglich über das Thema redete. "Du sagst also, dass wir jetzt alle lustig in den Dschungel hüpfen sollen und schreien sollen: ‚Hier bin ich!’, nur weil der gute Do...DOKTOR JACK SHEPARD... uns das gesagt hat? Na dann.. Dann sollten wir natürlich alle spuren und uns auffressen lassen... Verdammt, wir wissen doch gar nicht, was uns da draußen erwartet!". Kate blickte ihn nur giftig an. Jack dagegen blieb scheinbar gelassen wie immer: "Es ist nun mal die einzige Möglichkeit. Wir müssen endlich wissen, was vorgefallen ist". Man sah aber, dass selbst ihm das freundliche Gesicht mehr als schwer fiel. Es war zwar nicht klar, wie lange der Streit nun schon ging aber zumindest war klar, dass unter dem Siegel der aktuellen Streitfrage eigentlich nur die altbekannte versteckt war, die nun schon seit Wochen Unruhe brachte. Hatte Sawyer sich in den letzten Wochen eher betont gelassen und freundlich gegeben, war ihm die Eskalation nun wohl doch so weit an die Nieren gegangen, dass er es nicht mehr ganz schaffte seine Gefühle zu verbergen und weiterhin den harten Kerl zu spielen, den nichts interessierte. Zumindest war die eigentlich freundschaftliche Grundstimmung gegenüber Jack in den letzten zwei Tagen wieder einer gereizten Stimmung gewichen, die er nun voll an Jack ausließ. Und Jack konnte das wohl eher schwer verkraften. Jetzt bemerkte dieser aber endlich Desmond. Sein Blick wanderte zu ihm und Desmond erblickte in seinen Augen eine gewisse Erleichterung. Ob darüber, dass Desmond lebend wiedergekommen war, oder darüber, dass hier endlich jemand anwesend war, der nicht in den Kindergarten verwickelt war, konnte Desmond schwer ausmachen. Dann aber wurde Jacks Blick ernst. "Wo ist Jin?". Betroffenes Schweigen. Desmond sagte nichts. Er sah Jack nur lange und ernst an und blickte dann leicht zu Boden. Und Jack begriff. Nun war auch der Fünftletzte von ihnen der Insel zum Opfer gefallen. Wann hatten die Todesfälle angefangen sich so zu häufen? Es schien fast so, als gönne ihnen die Insel das Überleben nicht. Nach und Nach waren sämtliche Überlebende unter teils mehr und teils weniger mysteriösen Umständen gestorben. Überhaupt schien die Insel am Ende rebelliert zu haben. Es war zu den merkwürdigsten Vorfällen gekommen. Vorfälle von denen man mittlerweile ja wusste, dass sie nicht mit den "Anderen" zu tun gehabt hatten. Mit Sun war das Allerdings so eine Sache gewesen. Jin war bis zum Ende überzeugt gewesen, die Anderen hätten sie und den verschollenen Aaron entführt und war fest entschlossen gewesen, sie eigenhändig zu suchen. Obwohl Desmond den schließlich im Alleingang losgezogenen Jin noch hatte finden können, schien es nun schlussendlich so, als hätte auch Jin diesen Versuch mit dem Leben bezahlt. Man schwieg eine Weile. Auch der aufgesprungene Sawyer ließ sich wieder in den Sand und starrte nur wortlos zu Boden. Gerade ihn schien Jins Tod sehr mitzunehmen. Aber man war mittlerweile abgehärtet. Irgendwann durchbrach Jack die Stille. "Habt ihr etwas rausgefunden?", fragte er in betont neutralem Tonfall. Desmond zögerte. Ja das hatten sie. Aus irgendeinem Grund hielt er es aber nicht für die beste Idee sein Wissen weiterzugeben. Schließlich schüttelte er den Kopf. Mit einem Mal sah Sawyer auf. "Gottverdammte verfluchte Hölle hier!". Er stand wieder auf. "Ok, Doc, du hast Recht! Wir werden in diesen Dschungel gehen und diese Sache aufklären, und wenn es das Letzte ist, was wir tun!" Wortlos und festen Schrittes ging er voran, offenbar überzeugt dass die Anderen ihm folgten. Das taten sie auch. Jack und Kate vorneweg, nachdem sie sich einen entschlossenen Blick zugeworfen hatten, Desmond hinterdrein. Sein Gesicht war aber weniger entschlossen, als verzweifelt. Er wusste dass es nicht die beste Idee war nun in den Dschungel zu laufen. Hätte er sie gewarnt haben sollen? ________________________________________________________________________ Irgendwann hatte er genug vom Meer. Er sprang auf und drehte sich zum Gehen. Sie würden gerettet werden. Er musste nur fest daran glauben. Er konnte jedenfalls nichts für sie tun. Stattdessen hatte er jetzt einen anderen Termin. Er hatte es lang genug hinausgezögert, in der Unsicherheit was er sagen würde und nach so langer Zeit des Wartens und der Ungewissheit würde sie vermutlich auch nicht wissen, wie sie mit ihm umzugehen hatte. Aber sie hatte ihn eingeladen und er würde hingehen. Er erreichte das Haus spät. Die Lichter in dem kleinen schottischen Vorort waren schon lange erloschen. Nur hier in diesem Haus brannten sie noch hinter den Fenstern. Er wurde erwartet. Nachdem er kurz Luft geholt hatte, ging er zur Haustür und klingelte kurz. Sofort öffnete sich die Tür. ________________________________________________________________________ Bei einer kleinen Verschnaufpause wandte sich Desmond an Jack. "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist Bruder." Jack sah ihn verwundert an. "Wieso nicht?" Desmond zögerte. "Ich habe.. Ich glaube wir sollten am Strand bleiben." Entschlossen schüttelte Jack den Kopf. "Es bringt uns nichts, wie dumme Schafe am Strand zu sitzen und zu warten, dass uns jemand rettet. Wir müssen unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Und das können wir nur, wenn wir endlich wissen, was hier vorgeht." "Was nützt das Bruder? Wenn wir dabei sterben?". Desmond hätte die Situation erklären können. Aber es war einfach zu kompliziert. Die Tatsachen ließen alles in einem ganz anderen Licht erscheinen. Und nicht unbedingt in einem besseren. Stattdessen richtete er sich auf und teilte allen mit: "Da wartet etwas auf uns! Am Strand." Und er log nicht. Er hatte gesehen, dass etwas passieren würde. Er wusste nur nicht was. Aber es war wichtig, das spürte er. Und es würde sie aus diesem Dschungel bringen. Noch einmal rief er sich seine letzte Vision ins Gedächtnis zurück: Sawyer, der etwas am Strand entdeckte und davon lief, Jack - tot am Dschungelboden, Kate, die schrie... Nein. Wenn sie alle zum Strand zurückliefen, würden sie sehen was dort geschah und sie würden den Gefahren hier aus dem Weg gehen. Irgendwo in seinem Kopf hörte er eine Frauenstimme nachhallen: "Das Universum hat eine Kurskorrektur." Aber er hörte nicht auf sie, sondern sah die Anderen bestimmt an. "Wer wartet da? Jim Knopf und seine Lok um uns nach Hause zu bringen?", spöttelte Sawyer. Desmond riss sich zusammen. "Glaubt mir einfach", sagte er bestimmt und irgendwas in seiner Stimme schien sie wohl zu überzeugen. "Wenn du dir so sicher bist, dann schauen wir uns das halt mal an. Der Dschungel läuft uns ja nicht weg.." Mit diesen Worten trat Jack den Rückzug an. Sawyer folgte ihm mürrisch. An seinem Gesicht war abzulesen, dass er endgültig die Schnauze voll hatte. Nur Kate blieb kurz zurück. Sie hatte die ganze Zeit merkwürdig wenig gesagt. Jetzt sah sie Desmond misstrauisch an. Als Desmond sich Richtung Strand wandte schloss sie zu ihm auf: "Ok... Was ist da draußen wirklich passiert? Und was wird hier passieren? Was hast du gesehen? Sag es mir." Desmond schwieg. "Ich will es JETZT wissen. Ich weiß, dass du uns etwas verschweigst". Kates Tonfall wurde nun eindringlicher. Schließlich fasste Desmond sich ein Herz. Es hatte ja eh keinen Sinn. Gerade setzte er zu einer Antwort an, als er Sawyers Schrei hörte. ________________________________________________________________________ Penny hatte Tränen in den Augen, als sie ihn erblickte. Lange Zeit sah sie ihn einfach nur mit zusammengekniffenen Lippen an, bat ihn aber schließlich endlich herein. Sie schien verlegen und wusste wohl nicht, was sie sagen sollte. "Es ist schön..." brachte sie endlich hervor.. "..schön dass ihr schlussendlich gerettet wurdet. Ich wusste unsere Rettungsteams würden die Insel irgendwann finden". Ihre Stimme klang bemüht nüchtern. Dann brach sie in Tränen aus. ________________________________________________________________________ "SON OF A BITCH! Ist das ein Schiff?? Die haben tatsächlich diese verdammte gottverlassene Insel gefunden!". Sawyers Tonfall sagte alles. Er konnte es nicht fassen. Auch Jack war nicht minder erstaunt. "Wir sind gerettet!". Sie wussten, dass niemand auf dieser Insel mehr ein funktionierendes Schiff besaß. Das hier konnte nur aus der Außenwelt kommen. Doch gerade als Desmond und Kate die Anderen aufgeholt hatten, hörten sie hinter sich eine Stimme: "Mag sein, mag sein. Aber DU wirst davon wohl nicht mehr viel haben." Als Desmond sich umdrehte erblickte er eine Waffe an Jacks Schläfe. Und sie wurde von Jemandem gehalten, den sie alle nur allzu gut kannten. "Tut mir Leid, Jack...." Was da durch den Wahnsinn in John Lockes Augen blitzte, war tatsächlich so etwas wie Bedauern. "Aber die Insel mag es nicht, wenn man ihr Geheimnis in die weite Welt trägt“. "John?", war alles was Jack hervorbrachte. Seine Stimme erschien gefasst, aber in seinen Augen sah man Panik. "Ich bin soviel mehr als John, Jack. Und auch soviel weniger. Ich bin der Bote dieses Paradieses, das ihr entweihen wollt, indem ihr es der Außenwelt freigebt. Das dürft ihr nicht. Das Schicksal ist dagegen." "John.. Komm doch zur Vernunft". Immer noch versuchte Jack die Situation zu entschärfen. Doch John verstärkte den Druck auf Jacks Schläfe. "Wenn du noch etwas zu sagen hast, dann sag es jetzt." Ein Schluchzen durchbrach die Stille... Es war Kate, die den Druck nicht aushielt. "John, was tust du da? Das kannst du nicht.. Du..." Sie hatte den Halt verloren, als sie erkannt hatte, dass das, was sie da erblickte, nicht der alte John Locke war sondern eine ernsthafte Gefahr darstellte, und war in Sawyers Arme gesunken. Der betrachtete die Szene mit betont ausdruckslosem Gesicht. Nur seine Augen verrieten die Mischung aus Zorn, Schmerz und Entschlossenheit, die in ihm brodelte. "Es ist gut Kate." Jacks Blick suchte Kates um sie zu beruhigen. "Aber.. aber...Er kann dich nicht... Ich...Ich liiebe diiich.." Es war eine Mischung aus Flehen und Flüstern das aus Kates Kehle drang und Desmond glaubte für einen kleinen Augenblick in den Augen des hinter ihr stehenden Sawyers etwas auflodern zu sehen. Dann ging mit einem Mal alles sehr schnell. Kate verlor urplötzlich den Halt, weil Sawyer sie fallen ließ. Aber im gleichen Augenblick schien dieser sich auch schon auf Locke gestürzt zu haben. John fiel überrumpelt nach hinten, als ihn Sawyers Faust traf und Jack fiel mit dem Gesicht nach vorne in den Sand. Sawyer rang mit John. Dann fiel ein Schuss. Jack, Kate und Desmond blickten mit entsetzensgeweiteten Augen auf die beiden regungslosen Gestalten im Sand. Schließlich bewegte sich eine von Ihnen. Es war John. "Neiin..." wieder Kate. Diesmal war es Sawyer um den sie weinte. Der schien diesmal nämlich tatsächlich tödlich getroffen. Desmond begriff. Seine Vision war wahr geworden. Nur war Sawyer diesmal in der Nähe gewesen und hatte das Ganze so verändert. Hatte sein Tod Jacks Stelle eingenommen? Oder würde Jack trotzdem sterben? John schien seine Frage zu beantworten. "Das wollte ich nicht. Er hätte nicht sterben müssen...Ich sollte doch nur Jack..." seine Stimme hatte einen weinerlichen Ton angenommen. Dann zuckte er mit den Schultern und richtete den Lauf wieder auf Jack ohne den am Boden liegenden Sawyer weiter zu beachten. "Ich muss dich töten. Du hast zuviel gesehen. Die Insel verlangt das von mir." Der Ausdruck auf Jacks Gesicht sagte alles. Er begriff nichts. Was wohl daran lag, dass nicht er es war, der irgendeine Ahnung von dem hatte, was wirklich hinter der Insel steckte. Statt ihm war da aber ein Anderer. "Nein, es ist nicht die Insel, Bruder. Du sitzt einem Trugbild auf. ‚Die Insel’ gibt es nicht." John sah erstaunt zu Desmond. Seine Stirn runzelte sich einen Augenblick. Er sah aus wie ein verwirrtes Kind. Dann begriff er. "Es war nicht Jack. Desmond? DU warst das? Das kann doch nicht..." Desmond nickte. "Ja, Bruder, ich war das. Aber nicht die Insel ist es, die dir diese Befehle gibt, es ist..." Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als ihn die Kugel traf. Das letzte was Desmond sah, war John. Doch der verschwamm recht schnell. Beinahe schien er jetzt.. zwei Gestalten zu sehen.... Kurz war Desmond verwirrt und musste schließlich doch lächeln. Wieder wurde ihm Einiges klar. Dann ging das Licht aus. ________________________________________________________________________ Dass Desmond so kurz vor der Rettung hatte sterben müssen, war wohl schon so schwer zu begreifen. Wie unerträglich musste es da für Penny sein, die solange nach ihm gesucht und ihn nun fast gefunden hatte? Aber sie riss sich schnell wieder zusammen. Sie wies Charlie einen Sessel und versuchte so schnell wie möglich ihre Tränen zu trocknen. Charlie war es unangenehm und er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Verunsichert fuhr er sich durch das kurze Haar, als Penny ihm ohne zu fragen einen Whiskey einschenkte. Er wollte ablehnen. Whiskey war nicht so ganz sein Ding, aber die Flasche kam ihm merkwürdig bekannt vor. Sie erinnerte ihn an das Saufgelage, bei dem er noch vor kurzem versucht hatte, Desmond gemeinsam mit Hurley Informationen herauszupressen. Es kam ihm aber vor, als sei das Jahre her. Desmond... Aber auch Hurley... Hatte ihn am Ende also auch sein eigener Fluch dahingerafft... Charlie schluckte kurz. Die Situation war nicht ganz nach seinem Geschmack. Er versuchte das Geschehene nun seit Tagen zu verdrängen und das hier trug nicht unbedingt dazu bei. "Sie haben sie gefunden." Penny durchbrach die unangenehme Stille und Charlie fuhr zusammen. "Wa..Wa..Was?" "Ja.. Sie haben sie gefunden. Ich habe gerade die Nachricht erhalten." ________________________________________________________________________ Die Gestalt hinter John hob einen Knüppel und ließ ihn auf John niedersausen. Der ging sofort zu Boden. Charlie atmete auf. "Der hat sich hier auch irgendwie verändert, hmm??", grinste er zu Jack und Kate, die ihn beide anstarrten wie ein Auto. Kein Wunder. Er musste ein ziemlich verwildertes Bild abgeben. (Daran, dass sie ihn wohl für tot gehalten hatten, dachte er in dem Augenblick nicht) Dann erst wurde er sich der vollen Situation bewusst. Nicht nur John lag regungslos am Boden. Auch Sawyer und Desmond schmückten den Strand. Während Sawyer noch röchelte und seine Augen langsam den Strand abtasteten, war Desmond völlig regungslos. "Oooh Fuck." Charlie brachte die Situation auf den Punkt und sah hilflos zwischen Beiden hin und her. Kate war schließlich die Erste, die sich aus der Erstarrung löste. Sie lief zu Sawyer, der sich am Boden wandte. Als er Kate erblickte rang er sich dennoch ein Lächeln ab. "Hey, Freckles". "Selber hey, James.." brachte diese unter Tränen hervor. "Was hast du nur getan?" "Sieht aus als.." Sawyer hustete Blut. "..hätte ich ihn gerettet. Das wolltest du doch oder?" "Aber doch nicht für dein Leben..." "Wer braucht schon mein Leben? Jetzt kannst du mit ihm Vorstadtfamilie spielen. Ich war dazu wohl ein zu schlechter Mensch". Sawyer sah zu Jack, der plötzlich über Kates Schulter aufgetaucht war. "Hey Doc! Das mir keine Klagen kommen, ja?". Jack sah Sawyer betroffen an. Er schluckte. Irgendwann rang er sich aber ein schiefes Lächeln ab und nickte. Sawyer grinste ein Lausbubengrinsen zurück und schloss dann mit einem zufriedenen Gesicht die Augen. "Neeeeeeein". Kate brach endgültig in Tränen aus und ließ ihren Kopf auf Sawyers Brust sinken. Lange Zeit lag sie so da, den hilflosen Jack neben sich stehend. Irgendwann nach einer Ewigkeit hob sie den Kopf wieder an und wischte sich übers Gesicht. "Nein James. Du bist kein schlechter Mensch. Du bist ganz und gar kein schlechter Mensch." ________________________________________________________________________ "Und sie sind wirklich alle tot?", Charlie konnte es noch gar nicht glauben. Er saß mit Kate und Jack an Suns Krankenbett. Sie schlief. Man hatte sie in der Kinderstation der Anderen gefunden. Zusammen mit Aaron, den Charlie glücklich in die Arme geschlossen hatte. Anscheinend hatten sie den "Nachwuchs" ganz besonders gut geschützt. Nur so war es zu erklären, dass sie alle, aber nicht die Schwangere und das Baby, durch den "Angriff" der Insel gestorben waren. Kate zuckte mit den Schultern. "Scheint so." Man konnte beinahe den Eindruck gewinnen, als wäre ihr das recht egal. "Kate.. Auch die Anderen waren.. nur Opfer", beinahe tadelte Jack Kate. "Ich weiß aber.. Nach allem was sie und angetan haben? Willst du da glauben, dass ich.. dass ich sie..." Jack beruhigte sie. "Ist gut.. Keiner macht dir einen Vorwurf". "Ich meine.. Es stimmt trotzdem. Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie alle tot sind. Dahingerafft von einer.. einer Insel." Kate war ihre Verunsicherung anzusehen. "Warum haben ausgerechnet wir überlebt?". Charlie senkte den Kopf und nickte. "Ja. Ausgerechnet wir." ____________________________________________________________________ Charlie saß bei Desmonds Leiche, als das Rettungsboot eintraf. Er starrte ihn an. Warum hatte er überlebt und Desmond war tot? Hatte es nicht umgekehrt sein sollen? Als er von der Klippe gefallen war, hatte er wie durch ein Wunder überlebt. Hatte Desmond sich die ganze Zeit geirrt? "Ich glaube es war Desmonds Fluch, nicht deiner." Jack war hinter ihn getreten. "Du warst Desmonds Bürde. Es ging um seine Reaktion. Nicht um dich.." Charlie starrte ihn an. "Du meinst.... Ich war nur für ihn in Gefahr? Ich werde nicht mehr sterben?" Jack schüttelte den Kopf. "Vorerst wohl nicht..", grinste er. Charlie starrte mit großen Augen vor sich hin. Mit einem Mal runzelte er die Stirn. "Seit wann sprichst DU über so etwas? Ich dachte du seist ein Mann der Wissenschaft?". Jack stutzte einen Augenblick. Dann grinste er. "Naja.. John fühlt sich wohl vorerst nicht mehr zuständig. Einer muss hier ja solange den Oberguru machen." Beide lachten. Es war ein bitteres Lachen, aber ein Lachen. Schlussendlich hatten sie diesen Wahnsinn überstanden. Sie durften lachen und sei es aus Galgenhumor. Jack wurde wieder ernst. "Der Aufenthalt hier hat uns wohl allen gezeigt, dass Glaube und Wissenschaft nicht vollkommen zu trennen sind. Was auch immer hier hinter steckte." Er wandte sich Desmond zu. "Er hat gewusst, was hier los war, und hat es uns nicht erzählt." Charlie zuckte mit den Schultern. "Wir haben uns alle wenig erzählt. Sonst wäre wohl Einiges leichter gewesen." Jack seufzte und nickte. Als sie sich schon lange aufs Boot gerettet hatten, lag Desmonds Leiche immer noch da. Unter ihr ein ellenlanger idyllischer Sandstrand. Noch viel weiter hinten erstreckten sich grasgrüne Weiten und einige Berge. Ein Urlauberparadies. Sollte man meinen. Eingerahmt wurde das Ganze von einem blauen Ozean. Dessen Wellen umspielten nun Desmonds Gesicht. Er blickte starr in die Ferne, als sähe er da etwas ganz Besonderes. Vielleicht tat er das. Aber was auch immer er da sehen sollte: Das Geheimnis der Insel würde er wohl mit ins Grab nehmen. LOST Nachtrag: Alles was hier steht, ist frei erfunden und hat nichts mit dem zu tun, was ich wirklich vom Lostfinale erwarte (ausgenommen vll. das Ende des Triangels). Insbesondere ist damit John gemeint, den ich nun wirklich nicht als "Bösewicht" sehe, obwohl er vielleicht wirklich Potential dazu hätte. ^^ Leider brauchte ich einen "Bösewicht" und da ich nicht wirklich weiß, was es mit der Insel auf sich hat, blieb mir da nicht viel. Ich hoffe mir nimmt das keiner übel. Wäre es nach mir gegangen, wäre Jack der Täter gewesen und Sawyer hätte überlebt. Aber so passte einfach alles besser zusammen ;-)