Die Narbe pflegen und gesund erhalten

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Die Narbe pflegen und gesund erhalten
Pflanze
■ BAUERNBLATT l 29. März 2014
Pflanzenschutz im Grünland
Die Narbe pflegen und gesund erhalten
Mit dem Erwachen der Vegetation zwischen Nord- und Ostsee beginnen nun auch die Pflegearbeiten auf dem Grünland.
schimmel (Microdochium nivale)
nicht zu rechnen. Dennoch sollte bei
den jetzt anstehenden Begehungen
der Grünlandflächen auch auf diesen Schaderreger geachtet werden,
da Schneeschimmel mit der Egge
oder dem Grünlandstriegel verbreitet werden kann. Auf Flächen mit
Schneeschimmel muss das Striegeln
so lange aufgeschoben werden, bis
der Bestand gründlich abgetrocknet
ist. So kann eine weitere Verbreitung verhindert werden. Im Winter
entstandene Lücken müssen mit
Deutschweidelgras-Mischungen geschlossen werden. Je nach Größe der
Narbenverlusste reicht eine Übersaat. Ab 20 % Verlust sollte eine
Nachsaat vorgenommen werden.
Prinzipiell verursacht der Maulwurf chen dennoch genauer untersucht
– als Insektenfresser – keinen Fraß- werden. Treten Probleme mit den
schaden an den Pflanzen. Durch Larven auf, kann bei günstigen Beseine Wühltätigkeit und die Erd- dingungen mit Kalkstickstoff eine
auswürfe jedoch ermöglicht er un- Larven reduzierende Wirkung erzielt
gewünschten Pflanzenarten die werden. Die Behandlung sollte im
Besiedelung. Daher sollten nun auch Frühjahr mit 3 bis 4 dt/ha Kalkstickdie Maulwurfshügel abgeschleppt stoff bei feuchter Witterung und 4
werden. Da einem rechtlich, außer bis 8 °C geschehen, da die Larven
mit einer schwierig zu erhaltenden dann empfindlich reagieren. Die EiAusnahmegenehmigung, die Hände ablage der Wiesenschnake erfolgt im
gebunden sind, bleibt zu hoffen, August/September in lückige Beständass der Maulwurf sich durch die de, daher ist die beste vorbeugende
Pflegemaßnahmen auf dem Grün- Maßnahme die Pflege und Realisieland gestört fühlt und andere rung einer dichten gesunden Narbe.
Flächen aufsucht – der
Maulwurf mag keine
Störungen. Die Wühlmaus hingegen ist nicht
artgeschützt und verursacht auch bedeutendere
Maulwurf oder
Schäden. Bei leichtem
Bleibt das Wetter so mild, beginWühlmaus?
Befall sollten, im Sinne
nen bald die Pflegearbeiten im
Grünland. Da es keine längere
Ist der Maulwurf zu Gast, darf des integrierten PflanSchneebedeckung gab, ist mit einem man sich der Anwesenheit eines art- zenschutzes, Fallen aufvermehrten Auftreten von Schnee- geschützten „Nützlings“ erfreuen. gestellt werden. Bei stärkerem Befall ist das Ausbringen von zum Beispiel
Ratron-Giftweizen mit
der Legeflinte oder Pol- Tipulabefall im Frühjahr. Foto: Dr. Gert Petersen
lux-Feldmausköder zulässig. Die Auflagen sind zu beachten.
Ein weiteres Problem aus dem Bereich der Insekten kann die Fritfliege
darstellen. Fritfliegenbefall kann im
Keine Mittel
Ein- bis Dreiblattstadium der Gräser
gegen Tipula
mit 75 ml/ha Karate Zeon, 200 ml/ha
Gegen die eingangs erwähnten Decis flüssig oder im EC 11 bis 12
Tipulalarven ist für die Saison 2014 auch mit 150 g/ha Trafo WG behankein chemisches Mittel nach Artikel delt werden. Die Bienenschutzaufla53 der Verordnung (EG) Nummer gen der Insektizide müssen natürlich
1107/2009 i.V.m. § 29 Pflanzen- auch im Grünland eingehalten werschutzgesetz genehmigt worden. den. Für Karate Zeon und Trafo WG
An keinem der auf Tipulabefall ge- gilt seit 2013 die Auflage NN 410, die
testeten Standorte in Schleswig-Hol- besagt, dass „das Mittel als schädistein wurde die Schadschwelle von gend für Populationen von Bestäu300 Larven je Quadratmeter im berinsekten eingestuft wird. AnHerbst überschritten. Wegen des mil- wendungen des Mittels in die Blüte
den Winters sollten gefährdete Flä- sollten vermieden werden oder insMaulwurfshügel begünstigen unerwünschte Arten.
Die milde, wüchsige Witterung
begann dieses Jahr im Vergleich
zum Vorjahr sehr früh. Vielerorts
wurden schon Anfang März Temperaturen an die 20 °C gemessen.
Auch waren die Wintermonate
Dezember, Januar und Februar
mit nur einer kurzen Frostperiode
im Februar sehr mild. Daher beginnt nun vom Nordseedeich bis
zu den Salzwiesen an der Ostsee
das Wachstum im Grünland. Neben der Tipula- und Scheeschimmelkontrolle und dem Abschleppen der Maulwurfshügel, bestehen die anstehenden Arbeiten im
Grünland hauptsächlich in der
Pflege und Erhaltung einer gesunden,
standortangepassten
Narbe.
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Pflanze
BAUERNBLATT l 29. März 2014 ■
besondere zum Schutz von WildbieAusgewogene
nen in den Abendstunden erfolNährstoffversorgung
gen“. Es sollte daher auf blühende
Pflanzen im Bestand und die damit
Ist dies umgesetzt, sollte weiterverbundenen Auflagen geachtet hin auf eine ausgewogene Nährwerden.
stoffversorgung, vor allem auch mit
Grünlandflächen brauchen eine Kali geachtet werden. Ebenso ist
regelmäßige und aufmerksame Pfle- ein standortoptimaler pH-Wert
ge. Alle durchgeführten, oder aus- Grundlage einer guten Bewirtgelassenen Maßnahmen haben di- schaftung der Flächen. Jetzt im Frührekte Wirkung auf die Artzusam- jahr müssen die verfilzten Narben
mensetzung in unseren Grünland- abgeschleppt und hochgefrorene
beständen. Die optimale Bestandes- Böden angewalzt werden. Später
zusammensetzung besteht aus 70 im Jahr sind das regelmäßige Putbis 80 % wertzen auf Weiden
vollen Gräsern,
(Nachmähen
Gesunde, lückenlose
wie dem Deutder Geilstellen),
Bestände erhalten die
schen Weideldie turnusmäßigras (Lolium perge Über- oder
gewünschte
enne), der WieNachsaat und
Artzusammensetzung
senrispe
(Poa
ein an den Standpratensis) und
ort und die Witdem Wiesenlieschgras (Phleum pra- terung angepasster Tierbesatz
tense). Zusätzlich sollten sich die auf der Weide von großer Bedeurestlichen 20 bis 30 % je nach Stand- tung. Wo es möglich ist, kann
ort und Nutzung aus 5 bis 10 % durch den Wechsel von SchnittWeißklee und 10 bis 20 % zweikeim- und Weidenutzung ein ausgegliblättrigen Pflanzen zusammenset- chenes Verhältnis der Unter- und
zen. Auf diese Artzusammenset- Obergräser gefördert werden.
zung sollte geachtet werden. Je Realisieren wir eine sachgerechte
nach Standort variieren die begüns- und rechtzeitige Narbenpflege,
tigten Pflanzen. Zeigerpflanzen wie so reduzieren wir die Etablierung
Seggen, Hahnenfuß und Schachtel- unerwünschter Arten und könhalm weisen auf Staunässe hin. Tre- nen kostspielige Nachsaaten verten sie vermehrt auf, sollte über eine mindern.
Dränierung nachgedacht werden,
Das Absichern der richtigen
oder die vorhandene muss über- Artzusammensetzung durch den
prüft werden. Einseitige Nährstoff- Pflanzenschutz kann nur letztes
versorgung, wie zum Beispiel über- Mittel sein. Trotz aufmerksamer
höhte organische Düngung, fördert Pflege kann ein kritischer Besatz
den unerwünschten, sich stark aus- durch unerwünschte Arten entbreitenden Ampfer. Zu viel Stickstoff standen sein. Dann ist es Zeit für
reduziert die gewünschten Legumi- einen ausgewogenen, sinnvollen
nosenanteile im Bestand.
chemischen Pflanzenschutz. HierEntstandene Bestandeslücken, ob bei ist es wichtig, den richtigen
durch Schädlinge wie Tipula oder Pa- Zeitpunkt nicht zu verpassen. Bei
thogene wie den Schneeschimmel regelmäßiger Kontrolle der Fläoder auch durch starke Beweidung, chen ist ein anfänglicher, nestersollten möglichst zeitig geschlossen weise auftretender Besatz mit Einwerden, um die Besiedelung mit un- zelpflanzenbehandlungen gut in
erwünschten Arten zu verhindern.
den Griff zu bekommen. Hier-
Hier haben Diestel und Sternmiere die Chance genutzt.
durch können kostspielige und
umweltbelastende, ganzflächige
Herbizidbehandlungen vermieden werden.
der Narbe und intensive Beweidung reduziert werden. In Neuansaaten profitiert die Vogelmiere
von dem freigesetzten Stickstoff
Tabelle: 2014 Zugelassene Mittel* (Auswahl) für Grünland
Präparat
Wirkstoff
Indikation
U 46 M-Fluid
U 46 D-Fluid
Duplosan KV
Banvel M
MCPA 500
2,4-D 500
Mecoprop-P 6003,0
MCPA 340 + Dicamba 30
Garlon 4
Triclopyr 480
Lodin
Taipan
Ranger
Fluroxypyr 180
Fluroxypyr 200
Triclopyr 150 + Fluroxypyr 150
Unkräuter
Unkräuter
Vogelmiere, Ampferarten
Ackerschachtelhalm + Unkräuter ausgen. Gr. Brennessel
Gr. Brennessel ,
Wiesen-Bärenklau
Ampferarten
Ampferarten
Löwenzahn, Ampferarten,
Gr. Brennessel
Unkräuter, Ampferarten, Ackerkratzdiestel, Gr. Brennessel
Ampferarten
Simplex
Fluroxypyr 100 +
Aminopyralid 30
Harmony SX
Thifensulfuron 480,6
* weitere Informationen unter www.lksh.de
Bekämpfung einzelner
Unkräuter
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Der Löwenzahn ist eine Pionierpflanze und besiedelt gerne und
schnell Lücken im Bestand. Ab einer
Flächenbedeckung von 20 % ist der
Löwenzahn bekämpfungswürdig,
da er zwar eine gute Futterqualität
mitbringt und auch gerne auf der
Weide gefressen wird, aber nur geringe Erträge liefert und Probleme
bei der Silierung bereitet. Vermeidung von lückigen Beständen und
Narbenschäden durch Über- oder
Nachsaat und Reduzierung von Beweidung mit Schafen kann die Ausbreitung verhindern. Zugelassen
sind unter anderem Ranger, Banvel
M und Simplex.
aus der Altnarbe. Hier kann mit
Simplex früh gegengesteuert werden, da es gut gräserverträglich ist
und ab dem Dreiblattstadium (EC 13)
eingesetzt werden kann. Wenn
5 % Deckung im Dauergrünland
überschritten sind, kann auch mit
Ranger und Starane Ranger beziehungsweise Banvel M gearbeitet
werden.
Distelarten
(zum Beispiel Cirsium arvense)
Häufiges Putzen und zeitiger
Schnitt unterdrücken die samenbürtige Ausbreitung, während Mähen der
Horste mit zirka 10 cm Schnitthöhe
bei Regenwetter zu Pilzbefall der
hohlen Stängel und nachfolgendem
Absterben der Pflanzen führen kann.
Horst- und Einzelpflanzenbehandlung sollten nach dem ersten Schnitt
am Neuaustrieb der Diestel mit GlyVogelmiere (Stellaria media)
Die Vogelmiere tritt vermehrt bei phosat oder Simplex erfolgen. Ab drei
intensiver N-Düngung auf, kann bis fünf Pflanzen pro Quadratmeter
durch mäßige Düngung, Schließen sollten die Disteln bekämpft werden.
Noch reicht der Grünlandaufwuchs nicht aus – es gibt Kohl zu Ergänzung.
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Duwock (Equisetum palustre)
Aufgrund der hohen Giftigkeit
des Sumpfschachtelhalmes (Duwock) ist eine Bekämpfung schon
ab 1 % Bedeckung angezeigt. Da
der Duwock nasse Standorte benötigt, ist die Regulierung des
Wasserhaushaltes ein wichtiger
Bestandteil der Bekämpfungsstrategie. Auch festes Anwalzen zeigt
eine Teilwirkung. Vier Wochen vor
dem Schnitt oder der Beweidung
sollte mit 2 l/ha MCPA (U 46 M-Fluid) behandelt werden. Für eine
gute Wirkung müssen die Wedel
vollständig benetzt sein, damit sie
eintrocknen und zerbröckeln, wodurch sie nicht mehr von den Tieren aufgenommen werden.
Rasenschmiele
(Deschampsia cespitosa)
Besonders auf nassen Böden führen Trittschäden zur Verungrasung
mit der Rasenschmiele. Daher sollten Trittschäden durch entsprechende Weideführung vermieden
werden. Bei starkem Besatz (mehr
als drei Pflanzen pro Quadratmeter) empfiehlt sich eine Neuansaat
nach Glyphosatbehandlung. Wenn
möglich, Wasserhaushalt der Fläche regulieren. Siehe auch Tabellen
auf der Seite der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.
Binsen (Juncus spp.)
Standorte, an denen Binsen den
Bestand prägen, weisen immer
stark erhöhte Wassergehalte auf.
Daher ist eine Verbesserung der
Wasserverhältnisse anzustreben.
Falls dies nicht möglich sein sollte,
kann ab einer Bedeckung von
mehr als 5 % mit einer Kombination von MCPA und 2,4 D bei einer
Bestandeshöhe von zirka 30 cm
behandelt werden. Nach drei Wochen sollten die behandelten Flächen gemäht werden.
Hahnenfußarten (Ranunculus spp.)
Da die Hahnenfußarten nicht
nur nasse, sondern eben auch saure Standorte bevorzugen, lässt
sich meist mit einer Entwässerung
und Kalkung, nach gezielter Bodenuntersuchung, der Verbreitung entgegenwirken. Auch sollten bei Besatz mit Hahnenfuß die
Güllegaben reduziert werden, da
sich diese auch auf den pH-Wert
auswirken. Chemischer Pflanzenschutz kann ab 5 % Deckung mit
U 46 M-Fluid oder Simplex in die
Hahnenfußblüte erfolgen.
Quecke (Agropyron repens)
Die sich über Rhizome im Bestand ausbreitende Quecke wird
durch zu niedrigen, häufigen
Schnitt begünstigt. Auch zu hohe
erste N-Gaben müssen vermieden
werden. Mehrere über die Saison
verteilte Gaben sind zu bevorzugen. Ab 20 bis 25 % Bedeckung
empfiehlt sich eine Neusaat nach
Glyphosatbehandlung.
Quadratmeter nach dem ersten
Schnitt durchgeführt werden, zum
Beispiel mit Ranger, Simplex, Harmony SX, Lodin oder Taipan. Unbedingt die Wartezeiten beachten.
Jakobskreuzkraut (Senecio jacobea)
Als Pionierpflanze besiedelt das
Jakobskreuzkraut alle nicht bewachsenen Bodenflächen sehr
Brennnesselarten
schnell. Die Verbreitung der Sa(Urtica dioica/urens)
Eine ausgeglichene Düngung men erfolgt windbürtig, aber
und Weidepflege, wie auch dass auch durch Tiere und Maschinen.
Ausstechen von Nestern und re- Das größte Problem stellt die Giftgelmäßige Über- und Nachsaat, wirkung der Pflanze im Futter dar.
unterdrücken den stärkeren Be- Die Pyrrolizidin-Alkaloide (PA) aksatz mit Brennesseln. Kommt es kumulieren sich in der Leber der
dennoch zu mehr als 5 % De- Tiere und bewirken schwere und
oft tödliche Leberschäden. In der jüngeren
Vergangenheit ist es
dabei vor allem auf extensivem Grünland in
Verbindung mit Pferdehaltung zu größeren Problemen gekommen. Dies liegt zum
einen an der erhöhten
Anfälligkeit der Pferde
gegen PA, zum anderen an den schnell
entstehenden Lücken
Bei hoher Stickstoff- und Wasserversorgung kann durch den Tritt der
Tiere. Auch hier liegt
die Brennnessel zum Problem werden.
Fotos: Wolfgang Pfeil der Schwerpunkt der
Bekämpfungsstrategie
ckung oder zu zahlreichen Hors- auf der Narbenpflege. Eine austen, kann beispielsweise mit Gar- gewogene Düngung, regelmäßilon 4 oder Simplex eine Horst- ge Nach- und Übersaat sowie die
und Einzelpflanzenbehandlung zeitige Einzelpflanzenentfernung
oder auch eine Flächenbehand- durch Ausstechen und Horst- oder
Einzelpflanzenbehandlung mit
lung durchgeführt werden.
U 46 M- und U 46 D-Fluid oder
Simplex sind die wichtigsten MitEinjährige Rispe (Poa annua)
Das Einjährige Rispengras nutzt tel zur Bekämpfung des Jakobsjede Lücke, die in der Grasnarbe kreuzkrautes. Hierbei ist es von
entsteht, schnell aus. Daher sind besonderer Bedeutung, das JaFehlstellen möglichst zeitig mit kobskreuzkraut am Aussamen zu
Nachsaat zu beseitigen. Scharfe hindern. Auf Futterflächen ist
Beweidung mit Trittschäden und aufgrund der Giftigkeit nicht
zu tiefer Schnitt sind häufige Ur- einmal ein geringer Pflanzenbesachen für den Anstieg des Anteils stand zu tolerieren. Das bedeutet,
an Einjährigem Rispengras und dass schon einzelne Pflanzen
sollten daher vermieden werden. bekämpft werden müssen. Auch
Ab 15 % Bedeckungsanteil emp- beim Jakobskreuzkraut ist die
fiehlt sich, wie bei der Quecke, ei- Behandlung des Aufwuchses nach
ne Neuansaat nach Glyposatbe- dem Schnitt am wirksamsten.
Durch die Ausbreitung mehrehandlung.
rer PA-haltiger Senecioarten
(Kreuzkrautarten) an BahndämAmpfer, Stumpfblättriger und
men, Autobahnböschungen, BauKrauser (Rumex spp.)
Bei den Ampferarten kommt es erwartungsland, nicht bewirtvor allem darauf an, die Aus- schafteten Flächen et cetera – einsamung zu verhindern. Daher soll- schließlich Pferdeweiden – ist es in
ten Einzelpflanzen immer vor der der Vergangenheit zu einer öfBlüte ausgestochen oder einer Ein- fentlichen Debatte zu diesem
zelpflanzen-/Horstbehandlung un- Thema gekommen. Insgesamt
terzogen werden. Flächenbehand- kann allerdings gesagt werden,
lungen mit Pflanzenschutzmitteln dass bei entsprechender Bewirtsollten ab zirka 0,5 Pflanzen pro schaftung der Flächen kein erhöh-
tes Risiko für gepflegte landwirtschaftliche Flächen besteht. Das
Jakobskreuzkraut ist eine einheimische Pflanzenart, die zur Artenvielfalt in unserer Landschaft beiträgt. Sie stellt einen spezifischen
Wirt für unterschiedliche, schützenswerte Insektenarten dar, die
gleichzeitig als Antagonisten die
natürliche Ausbreitungskontrolle
übernehmen können. Mehr Informationen zu diesem Thema finden sich in der von Llur und DVL
herausgegebenen Broschüre, die
2013 in Zusammenarbeit mit der
Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein neu überarbeitet
wurde. Die Broschüre findet sich
auch auf der Internetseite der
Landwirtschaftskammer
unter
Pflanzenschutz im Grünland.
Auflagen bezüglich des
Herbizides Simplex
Da die Wirkstoffe dieses Herbizides eine längere Persistenz,
auch nach der Passage durch den
Pferde- und Viehorganismus oder
auch die Biogasanlage aufweisen,
ist die Jauche, Gülle und der Stallmist von Tieren, die mit Simplex
behandeltes Futter gefressen haben, nur im eigenen Betrieb zu
verwerten. Auch ist der Verkauf
an zum Beispiel Kleingärtner
nicht gestattet. Ausbringung der
Gülle, Jauche, des Mists oder des
Gärrückstandes muss auf Grünlandflächen, Weizen oder Mais erfolgen. In zweikeimblättrigen
Kulturen ist mit Schäden zu rechnen.
FAZIT
Pflanzenschutzmittel können
auch im Grünland eine wichtige
Maßnahme darstellen. Dennoch ist die Grünlandpflege mit
regelmäßigen Kontrollbegehungen und den entsprechenden Maßnahmen wie Striegeln,
Abschleppen, Naschsäen und
die ausgewogene Düngung das
Fundament des gesunden
Grünlandes.
Alle Aufwandmengen und Indikationen finden sich für jede
Kultur unter dem Themenbereich Pflanzenschutz im Internet auf der Seite der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (www.lksh.de)
Wolfgang Pfeil
Landwirtschaftskammer
Tel.: 0 43 31-94 53-388
[email protected]
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