Zweiter Bericht als Rotary Austauschschüler in Portage La Prairie

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Zweiter Bericht als Rotary Austauschschüler in Portage La Prairie
Portage la Prairie, 14.2.2014
Zweiter Bericht als Rotary Austauschschüler in Portage La
Prairie (MB) Kanada
Seit meinem letzten Bericht Ende Oktober 2013 sind nun schon wieder 3 Monate
vergangen und ich habe unglaublich viel erlebt. Ich lernte was kaltes Wetter ist,
erlebte Halloween mit den Austauschschülern, feierte 4-mal Weihnachten und erlebte
Skiferien in Jasper, in den Rocky Mountains und noch vieles mehr. Nun aber der
Reihe nach!
Ende Oktober 2013
Mein Rotary Club Portage hat als Foundraising - Project ein Eishockey Game zu
Gunsten krebskranker Patienten organisiert, an welchem pensionierte MontrealCanadian NHL Spieler gegen ein paar Rotarier antraten. Die Rotarier verloren
natürlich bei weitem, doch nichts desto trotz, die ganze Aktion war ein Riesenerfolg
und ich wurde als Zuschauer mit einem spannenden lustigen Spiel belohnt.
Erwähnenswert ist, dass am Tag des Hockey Game‘s auch „Krebstag“ war und das
Eis symbolisch rosa eingefärbt wurde.
Portage la Prairie, 14.2.2014
Am gleichen Abend begann in Minnedosa das 2. Rotary Austauschschüler Wochenende. Ich traf wieder auf all die Austauschschüler aus meinem Distrikt. Wir feierten
alle zusammen Halloween und hatten eine grossartige Zeit. Neben Kürbis schnitzen
und gruslig auszusehen, besuchten wir eine „hunted farm“. Dort wird ein Bauernhaus halloweenmässig dekoriert und an allen Ecken erscheinen gruselige Gestalten
und Objekte, dass wir wirklich Gänsehaut bekommen.
November
Es ist bereits sehr kalt in Portage la Prairie. Die Temperaturen bewegen sich um 0
bis minus 10 Grad. Der Wind bläst über die Prairie und das Empfinden der Kälte ist
schon bemerkenswert.
Am Freitagmorgen werde ich vom Rotarier Doug Pedden und seinem Sohn Scott
abgeholt. Ein „fishing weekend“ liegt vor mir. Die Fahrt, mit vielen warmen Kleidern
im Gepäck, geht Richtung Osten nach Kenora. Die Reise mit dem Auto dauert ca. 4
Stunden. Die Landschaft beginnt sich vom extrem flachen Manitoba (Provinz von
Portage) zu einer hügeligen Region mit vielen Seen zu verändern je näher wir nach
Kenora fahren.
In Kenora angekommen müssen wir das ganze Gepäck auf unser Fischerboot
umladen. Mit dem Boot dauert es nun eine halbe Stunde, bis wir die kleine Insel, wo
das Ferienhäuschen der Familie steht, erreichen.
Portage la Prairie, 14.2.2014
Scott und ich beim Fischen
Das Ferienhaus auf der kleinen Insel
Samstagmorgen geht es um 9 Uhr los mit dem Ziel das Abendessen zu „besorgen“.
Doug und Scott wissen meistens Bescheid wo der gewünschte Fisch gefangen
werden kann. Aber auf diesem grossen See, lake oft he woods (8x so gross wie der
Genfersee), sind die Fische überall und doch nirgendwo. Aber tatsächlich fischen wir
3 grosse Forellen oder so was ähnliches. Unser Nachtessen ist also gesichert. Ein
Fischmenü vom feinsten! Am Nachmittag gehen wir dann „Sportfischen“ was so viel
bedeutete, dass nach grossen, seltenen Fischen gesucht wird, genauer nach
Muskies. Jedoch werden diese dann wieder freigelassen. Uns gelingt es drei grosse
„northern pikes“ zu fangen.
Das Häuschen wird nur mit wenig Holz geheizt und so ist es in dieser Jahreszeit sehr
kalt und wir tun gut daran uns warm anzuziehen.
Am nächsten Morgen nach einem reichlichen Frühstück und gut gekleidet versuchen
wir unser Fischerglück erneut. Aber diesmal ohne Erfolg. Wir beschliessen nun das
Häuschen winterdicht abzuschliessen und fahren mit dem Boot wieder zum Festland
zurück. Das Boot wird auf unseren Anhänger geladen und nun fahren wir wieder
zurück nach Portage. Es war ein abenteuerliches Wochenende.
Ein Highlight steht vor der Tür. Wir besuchen das Parlamentsgebäude in Winnipeg
und werden vom Parlamentarier Ian Whishart persönlich herumgeführt und ins
politische Geschehen eingeführt. Der Rat besteht aus 75 Parlamentariern und im
Moment wird gerade über die Mehrwertsteuer diskutiert. Es ist sehr spannend und
mit vielen neuen Eindrücken kehre ich nach Hause zurück.
Portage la Prairie, 14.2.2014
Die Tage vergehen im Nu und fast jeden Abend ist etwas los. Nebst vielen
Eishockey-Matches, schauen wir mit meinen Freunden auch Volleyball, Basketball
und Curling an. Bruce mein erster Gastvater, der ein ambitionierter Curler ist führt
mich in die Kunst des Curlen ein und ich bekomme richtig Spass an der neuen
Sportart. Ende Januar werde ich sogar zu einem Curling Turnier eingeladen, einem
sogenannten Bonspiel. Komme später im Bericht noch zu den Details.
Mitte November beginnen wir das Haus meiner Gasteltern üppig für Weihnachten zu
dekorieren! Überall blinkende elektrische Lämpchen. Schön oder nicht schön, Rings
um ist grosse Konkurrenz!
Heute habe ich Geburtstag und erlebe einen wunderschönen Tag und werde von
allen Seiten verwöhnt. Im Rotary Club wird mir ein Original Eishockey T-Shirt der
Montreal-Canadian NHL mit allen Unterschriften der Spieler überreicht inkl. meinem
Namen. Das T-Shirt stammte von dem Eishockeygame das Ende November
stattfand. In der Schule wurde mir eine riesige Torte überreicht und alle in meiner
Klasse feierten so meinen Geburtstag! Unglaublich! Am Abend wurde ein
grossartiges Essen mit vielen Freunden und Bekannten für mich organisiert. Ein
unvergesslicher Tag.
Mein Geburtstag mit meinen Freunden
Portage la Prairie, 14.2.2014
Weihnachten.
Die Weihnachtsferien beginnen für mich ziemlich anstrengend. Am Samstagmorgen
gehe ich mit meinem Gastvater zu einem Stück Land, welches in Familienbesitz ist.
Auf dem Landstück angekommen beginnen wir zwei umgekippte Bäume zu zersägen
und ofengerechte Stücke zu spalten. In Kanada wo die Temperaturen im Winter
immer um die minus 30°- minus 40° Grad sinken können, tut jeder gut daran
genügend Holz im Hause zu haben.
Die Festtage sind dann schliesslich da und erweisen sich als relativ anstrengende
Tage. Ich werde von allen 4 Gastfamilien eingeladen um mit Ihnen Weihnachten zu
feiern und um die Familien kennen zu lernen. Für mich heisst das, jedes mal 20-30
neue Namen zu lernen und speichern. Mit der Zeit beantworte ich 100 Mal die
gleichen Fragen, was mir in den 4 Weihnachtstagen recht anstrengend vorkommt. So
freue ich mich umso mehr als der Tag kommt an dem ich mit Gary und seiner Familie
nach Alberta in die Skiferien fahren kann.
Die Autofahrt nach Vegreville dauert rund 13 Stunden. Auch dort erreicht das
Thermometer minus 36°Grad und das ohne Wind! Die letzten Tage im 2013
verbringe ich also in Vegreville, einer Stadt die eine Autostunde östlich von
Edmonton liegt. In dieser Gegend sind die meisten Einwohner mit Schneetöffs
unterwegs.
Schnell lerne ich, dass es ziemlich ungünstig ist, wenn der Schneetöff auf einmal
kein Benzin mehr hat und dann auch noch die Schnur für den Handstarter reisst. Das
Resultat ist schliesslich eine halbe Stunde nach Hause zu laufen um am nächsten
Tag mit Werkzeug und Benzin zum Skidoo zurückzukehren und ihn zu reparieren.
Dies ist aber bei minus 30 Grad gar nicht so einfach da jede Schraube gefroren ist.
und Handschuhe getragen werden müssen. Zum Glück können wir den Skidoo nach
einer halben Stunde starten und fahren nach Hause. Auf jeden Fall ein
unvergesslichen Erlebnis.
Portage la Prairie, 14.2.2014
Januar 2014
Nach Neujahr fahre ich dann mit der ganzen Familie von Gary nach Jasper um dort
Skiferien zu verbringen. Das Wetter ist leider unbeständig, der Schnee ist aber top.
Am ersten Tag haben wir 35 cm Pulverschnee vom Feinsten. Die Gondel- und
Sesselbahnen erweisen sich als alt. Von der Schweiz her bin ich mir anders
gewöhnt. Den ganzen Tag geniessen wir die unpräparierten Pisten. Ein wirklich tolles
Erlebnis. Die Kanadier gehen nicht wie wir Schweizer in ein Restaurant um Mittag zu
essen, sondern man fährt mit den Skis zum Auto und isst dort einen frisch gegrillten
Hamburger. Der Grill wird von jedem selber mitgenommen.
Nach dem Skitag fahren wir mit dem Auto zum nahe gelegenen Maligne Canyon,
dort wo ich mit meiner Familie im Sommer 2012 unter anderem Ferien verbrachte.
Das Wiedersehen war herrlich, obschon die Landschaft sich deutlich vom Sommer
unterscheidet. Im Winter können wir nun in den Canyon hineingehen, was im
Sommer mit den riesigen Wassermengen unmöglich ist. Jetzt ist alles gefroren und
sieht einfach traumhaft schön aus. Ein Winterwunderland! Es befinden sich auch
viele Eiskletterer in den Eiswänden und diese faszinieren uns alle sehr.
Maligne Canyon nahe Jasper
Mitte Januar findet schliesslich das 3. Rotary-Austauschschüler-Weekend in Melfort
(Saskatchewan) statt. Da Melfort etwa in der Mitte zwischen Portage la Prairie und
Edmonton liegt beschloss ich direkt mit dem öffentlichen Bus von Edmonton nach
Melfort zu reisen. Die Reisezeit beträgt 6 Stunden. Das Ziel dieses Weekends ist,
Portage la Prairie, 14.2.2014
den Austauschschülern einen Einblick in die kanadischen Wintersportaktivitäten zu
verschaffen. Am Samstag steht als erstes Skifahren auf dem Programm. Wir fahren
zu einem sehr kleinen Skiort. Das Ganze muss man sich folgendermassen
vorstellen: Ein Fluss hat einst ein Tal in das sehr flache Saskatchewan geformt. Der
Skilift befindet sich also im Talgrund mit einer Höhendifferenz von weniger als 100m.
Nach der sehr langen Fahrt mit dem Sessellift, steigt man aus und sieht das sehr
flache Land, welches auf der anderen Seite hinunter zurück zum Skilift führt. Da die
Schüler aus so unterschiedlichen Ländern stammen und sich mit der neuen Sportart
Skifahren sehr schwer tun, gibt es für uns viel zu lachen. Nach diesem lustigen Tag
begeben wir uns alle zusammen in das nahegelegene Schwimmbad um uns zu
entspannen.
Am nächsten Morgen gibt es eine kleine Orientierung über unser Austauschjahr.
Nachmittags gehen wir alle zusammen zu einem Bauernhof wo wir die Möglichkeit
haben mit einer Kutsche auf Schnee zu fahren und uns in Schlitten von Schneetöffen
ziehen zu lassen. Der Abend verbringen wir mit einheimischen Rotariern in der
Curling Halle und erneut bekunden die südstaatler Mühe mit dieser Sportart.
Ein Rotarier von Melfort und ich beim curlen
Alle Austauschschüler von unserem District
Mitte Januar kehre ich nun von den Ferien und dem Meeting zurück und bereite mich
vor, die Familie zu wechseln. Ich bedauere den Wechsel, doch freue ich mich auf die
neue Familie. Sie heissen Cecile und Frank Perrin mit der Tochter Kristi, welche 17
Jahre alt ist.
Nun lebe ich bereits 4 Woche in meiner 2. Gastfamilie und auch hier habe ich mich
schon sehr gut eingelebt. Um die Schule zu erreichen werde ich jeden Tag von
meiner Gastschwester chauffiert, welche die gleiche Schule besucht wie ich. Sehr
komfortabel !!!
Portage la Prairie, 14.2.2014
In der Schule beginnen nun die Semesterprüfungen, welche ich mit Leichtigkeit
bestehe. Im neuen Semester belege ich auch andere Fächer wie Französich,
Informatik und eine andere Richtung in Mathematik.
Zu einem Weekend der besonderen Art komme ich bei Mike und Ken, Rotarier aus
Portage, welche mich zu einer Schneetöfftour einladen. Warme Kleider sind
unumgänglich, denn immer noch sind die Temperaturen eisig kalt (-30°). Direkt aus
Portage fahren wir in südlicher Richtung über 140 Kilometer über Wege, Felder und
sogar gefrorene Flüsse. Über meine Daunenjacke bin ich mehr als froh. Ein super
Erlebnis.
Ende Januar findet nun das Curling Turnier statt von welchem ich euch bereits
erzählt habe. Es nennt sich Bonspiel. Das spezielle an diesem Turnier ist, es wird auf
natürlichem Eis gespielt. Die Curler von Euch können das spezielle Feeling erahnen.
Der Stein curlt manchmal, manchmal aber auch nicht. Mal gleitet er gut mal
überhaupt nicht. Offensichtlich ist unsere Routine noch nicht so gut denn wir haben
fast alle Spiele verloren. Auch ein tolles Erlebnis.
Unglaublich aber die Hälfte meines Austauschjahres in Kanada liegt bereits hinter
mir. Das zweite halbe Jahr ist schon weitgehend geplant und wird leider
wahrscheinlich viel zu schnell vorüber gehen. Ich freue mich schon jetzt auf die
vielen tollen Events die auf mich zukommen werden.
In diesem Sinne verbleibe ich, mit herzlichen kanadischen Grüssen
Luc Imperiali

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