After-Work-Barbecue auf der Galopprennbahn Frankfurt
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After-Work-Barbecue auf der Galopprennbahn Frankfurt
Ausgabe 72 / Dezember 2006 Info RHEIN-MAIN-REGION SEIT 1953 ISSN 1619-6236 (Deutsche Bibliothek) After-Work-Barbecue auf der Galopprennbahn Frankfurt m 7. Juli 2006 folgten zahlreiche Mitglieder der Einladung zum gemeinsamen Barbecue auf der traditionsreichen Frankfurter Galopprennbahn (Internet: http://www.renn-klubfrankfurt.de). Die Dachterrasse des Clubhauses des Renn-Klubs Frankfurt am Main e.V. bot dafür ein hervorragendes und exklusives Ambiente. Mit Blick auf die Frankfurter Skyline wurden Kontakte geknüpft und angeregt sowohl einkaufsbezogene als auch private Gespräche unter den Gästen geführt. A Ein besonderes Highlight war ein eigens orga- nisiertes Trainingsrennen mit sechs Rennpferden des Renn-Klubs, das wie an einem offiziellen Renntag inklusive Führringpräsentation der Pferde und Aufgalopp auf das Rennbahngeläuf durchgeführt wurde. Von der exponierten Lage auf der Dachterrasse konnten die rmrMitglieder alle Renndetails hautnah mitverfolgen. Auch an einen Sprecher wurde gedacht, der das Renngeschehen für uns ebenfalls renntagstypisch über Lautsprecheranlage kommentierte. Lediglich Wetten waren verständlicherweise nicht möglich. Birgit Gutermann, EventManagerin des RennKlubs, stand den Interessierten im Anschluss für zahlreiche Fragen rund um den Galopprennsport, die Rennbahn und den Pferdesport im Allgemeinen zur Verfügung. In mehreren kleinen Gruppen gab Sie Info kompetent sehr anschauliche Erklärungen auf die vielen Fragen der eher galopprennsportunerfahrenen Teilnehmer. Sie berichtete auch über den geplanten Bau eines 5-Sterne-Hotels durch chinesische Investoren. Interessierten bot Sie zudem eine Rennbahnführung während eines Renntags an. Abgerundet wurde der interessante Abend durch eine gelungene Bewirtung. Nach einem Sektempfang wurde ein köstliches Buffet offeriert. Es bot alles, 2 was das kulinarische Herz begehrt – von kleinen Vorspeisenleckereien über diverse schmackhafte Hauptgerichtalternativen bis zum variantenreichen Dessert. Auch das Wetter spielte am Ende mit. So wurde es insgesamt – trotz gelegentlicher kleiner Schauer – ein rundum gelungener und für viele ein anregender Sommerabend zum Networken und Genießen im attraktiven Umfeld der Galopprennbahn. Ausgabe 72 / Dezember 2006 So manchen wird man sicherlich an einem der Renntage hier wiedersehen. Laurenz Büschel Info Ausgabe 72 / Dezember 2006 3 Info Karriere in Einkauf und Logistik am 26.10.2006 in Frankfurt Am Donnerstag, den 26. Oktober 2006 trafen sich Einkäufer und Logistiker in einer kostenlosen Veranstaltung der BME Rhein-Main-Region in Kooperation mit der Initiative Young Professionals. Erfreulich waren auch die vielen neuen Gesichter bei der bisher größten Veranstaltung für Young Professionals. Beim gemeinsamen „Get-together“, zu Thema: Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten im Supply Chain Management. Vier Referenten aus den verschiedensten Branchen analysierten den Begriff „Karriere“ und schilderten Ihre Erfahrungen und Möglichkeiten der Förderung von Nachwuchsführungskräften und Einkaufspezialisten. Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund: Was gibt es für Karrieremöglichkeiten im Einkauf? Wie mache ich Karriere im Einkauf? Muss ich unbedingt Führungskraft sein? Wann überhaupt habe ich Karriere gemacht? Dabei haben die Teilnehmer auch die Möglichkeit genutzt, während der Pausen Ihre Fragen in ein Laptop einzugeben, die dann auf eine extra Leinwand projiziert wurden. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert durch Wolfgang Degreif, wurden diese Fragen dann von den Referenten aufgegriffen. 4 Ausgabe 72 / Dezember 2006 dem die Mainova AG in ihr Casino geladen hatte, konnten die Einkäufer bis in den späten Abend Networken und interessante Kontakte knüpfen. Info rmr-Workshop: Wissen Sie wohin mit der Wissensflut? Am 7. September war der BME RheinMain-Region zu Gast bei der Arnold AG in Friedrichsdorf. Manfred Wüst, Leiter der Materialwirtschaft der Arnold AG, initiierte einen Workshop zum Thema „Wissen Sie wohin mit der Wissensflut?“ und zielte auf die Frage ab, wie Einkäufer in anderen Unternehmungen nützliche Daten und Fakten sammeln, um Sie mehreren Abteilungen zur Verfügung zu stellen. Die Einladung der Firma Arnold AG, die auf eine Handwerkstradition von 82 Jahren zurückblicken kann, auch die hochinteressante Fertigung der drei Geschäftsbereiche Industrieservice, Designbauteile/ Kunstobjekte und Edelstahlprodukte zu besichtigen, nahm der BME gerne an. Nach einer kurzen Firmenpräsentation durch den Gesellschafter wurden die Gruppen durch die höchst interessanten Fertigungsbereiche sowie Planungs- und Auftragsabwicklungsabteilungen geführt. Anschließend gab es ein leckeres Schnitzel-Büffet, nach dem dann sehr gestärkt in das eigentliche Thema übergegangen wurde. Herr Wüst stellte das ERP-System der Firma Arnold vor, das vom Einkauf mit Daten versorgt und gepflegt wird und allen wichtigen Firmenbereichen zugänglich gemacht wurde. Reihum berichteten alle Teilnehmer über die in ihren Firmen vorherrschenden Informationswege: ABB Automation GmbH, Westdeutsche Landesbank, Frankfurter Sparkasse, Süwag Energie AG, commerbank AG, ESWE, Fresenius Medical Care Thalheim GmbH, Neubronner GmbH & Co.KG, Miebach Logistik, Polyclip, Master Lease Germany GmbH, Advolat und MCE Anlagenbau Germany GmbH. Festzustellen war, dass es neben ERPSystemen nur die herkömmlichen Materialwirtschafts-Tools wie SAP als „Lieferantenkartei“ mit und ohne Bewertungskriterien gibt. Weitere Ausarbeitungen zu diesem Thema sind vielfach aufgrund von Zeitmangel und fehlender personeller Unterstützung des Bereiches Einkauf in den Anfängen auf der Strecke geblieben. Das ist äußerst kritisch, denn gerade das Know-How der Marktkenntnis müsste besser dokumentiert werden. Alle Teilnehmer sahen die dringende Notwendigkeit hierzu, jedoch fehlen in den Einkaufsbereichen immer wieder die Ressourcen. Ausgabe 72 / Dezember 2006 Wann wird man endlich begreifen, dass man gerade im oder am Einkauf nicht sparen darf? Im Einkauf geht der Großteil des Unternehmensgeldes über den „Tisch“, also sollte man doch gerade hier hoch qualifizierte und/oder sehr erfahrene Mitarbeiter unterstützen. Gerne werden wir dieses Thema nochmals aufgreifen, denn dass das Thema sehr aktuell und noch relativ unbefriedigend abgearbeitet ist (Ausnahmen sind jedoch vorhanden!!) war die Erfahrung, die bei diesem Workshop gesammelt werden konnte. Wir bedanken uns noch einmal herzlich für die großzügige Unterstützung unseres Firmenmitgliedes Arnold AG. Evelyn López 5 Mainhattan Frankfurts zeitgenössische Architektur Was verbirgt sich hinter der Frankfurter Skyline mit seiner Hochhausarchitektur? Diese Frage wurde den Veranstaltungsteilnehmern bei einem Rundgang durch die Frankfurter Innenstadt eindrucksvoll beantwortet. Unter Leitung eines Architekten wurden folgende neue und ältere Hochhäuser angesteuert und Besonderheiten jedes Objektes erklärt: Zürich-Versicherung, Frankfurter Welle, Eurotheum, Maintower, Gardentower, Japancenter, Skyper, Schweitzer National, Metzler Bürohaus, Nizza, Baseler Arkaden (Oval), Westhafentower. Ein Highlight der Besichtigungstour war der Besuch des Galileo (Dresdner Bank Info Teilnehmergruppe beim „Rundgang“ und einige Hochhausobjekte Hochhaus). In diesem Gebäude unterliegt das komplette Facility Management der Verantwortung von Stangl Facility Services, Frankfurt. Stangl-Objektleiter Jörn Schmidt erläuterte bei der Gebäudebesichtigung alle faszinierenden technischen Einrichtungen vom Keller bis zum Dach. Im UG des Gebäudes befindet sich das „Englische Theater“. Letzte Station des Rundganges bildete das neu errichtete Westhafen-Areal. In der Hemingway-Lounge konnten die Teilnehmer bei diversen Cocktails über die imposanten Bauwerke und die neuen Erfahrungen hinreichend philosophieren. Diese etwas andere Veranstaltung wurde Ausgabe 72 / Dezember 2006 von Evelyn López hervorragend organisiert. Der rmr bedankt sich ebenso bei MCE Anlagenbau Germany (Bau- und Servicepartner einiger Gebäude) für die vielfältige Unterstützung. Peter Leitsch 7 Info Mit dem BME in Shanghai: Unternehmen machten wertvolle Kontakte Skyline der Metropole Shanghai am Huangpo River Der BME unterstützt seine Unternehmen bei ihren Aktivitäten auf den Weltmärkten. Dem China Sourcing kommt dabei besondere Bedeutung zu, entsprechende Veranstaltungen erfreuen sich anhaltender Beliebtheit. Aber nicht jeder, der sich informiert, wagt auch den Schritt gen Osten. Die Gründe sind vielfältig. Der BME wollte darum wissen: Wie sieht es konkret vor Ort aus? Welche Bauteile, Komponenten, Materialgruppen lassen sich in China sourcen? Wie ist es um die Lieferfähigkeit und vermeintliche Qualitätsgarantien der potenziellen Supplier aus dem Reich der Mitte bestellt? Im September wurde die Einladung des chinesischen Vize-Handelsministers Wei Jian Guo (war im März beim BME zu Gast) in die Tat umgesetzt: Gemeinsam mit 13 Mitgliedsunternehmen bildete die „Association Materials Management, Purchasing and Logistics (AMMPL/BME) den deutschen Stand auf der International Sourcing Fair in Shanghai, die vom 8 26. bis 28.9.2006 im Veranstaltungszentrum Shanghai Mart an der Xi Yin Road stattfand). Veranstalter: Ministry of Commerce, P.R. China sowie das Shanghai Municipal People´s Government. Die Durchführung oblag dem International Shanghai Merchandising Center. Der reverse Charakter der Messe – Einkäufer päsentierten sich und gesuchte Produkte in eigenen Ständen, Besucher waren zum Teil zuvor gescannte und eingeladene Lieferanten – zahlte sich am Ende für die Unternehmen aus. Die überwiegende Mehrzahl vermeldete am Schlusstag der Fair eine beachtliche Zahl an viel versprechenden Kontakten. 10 bis 15 Unternehmen in die engere Auswahl. Ich rechne mit 3 bis 5 möglichen neuen Lieferpartnern.“ Gesucht: Elektronik, Walzen, Gussteile, Aluprofile etc. Markus Gau, Engineer, Sahlberg GmbH & Co. KG, Feldkirchen: „Unsere Erwartungen wurden übertroffen!“ 50 bis 60 Kontakte waren sehr interessant, ich hoffe, mit 8 bis 9 ins Geschäft zu kommen.“ Gesucht: Gummiteile, Spritzteile etc. Erste Fazits Bernd R. Fesenbeck, Senior Manager Procurement Exterior/BIW and Non-Production Materials, DaimlerChrysler AG, Beijing: Anton Pietsch, Procurement Director, Océ, Standort Singapur: „Wir haben viele Lieferanten erreicht, sind nun in der Evaluation. „Ich ziehe ein äußerst positives Resumee, habe mehr Kontakte gemacht als erwartet. Aus 110 Interviews nehme ich Wie viel am Ende auch tatsächlich genutzt werden konnte, wird unsere Entscheidung mit beeinflussen, ob wir Ausgabe 72 / Dezember 2006 Info nächstes Jahr wieder teilnehmen. Aber bisher sieht es so aus.“ Volker Schellens, Strategischer Einkauf Mechanik, Leopold Kostal GmbH & Co. KG, Lüdenscheid: Feeling für den Markt bekommen, wir brauchen eine Plattform wie diese. Ich schließe nicht aus, im nächsten Jahr wiederzukommen.“ BME-Vorstandsvorsitzender Jürgen Marquard zieht für den BME ein erfreuliches Fazit: „Die Unternehmen haben einen guten Einblick gewonnen. Das gleiche „Bei uns stand nicht die Lieferantensuche im Vordergrund, wir wollten eigentlich zeigen, worauf es bei unseren Produkten, beispielsweise Komponenten für den Maybach, ankommt. Das erschien vielen Besuchern zu komplex. Wir hätten besser Einzelteile ausgestellt. Ich sehe nach wie vor Probleme, den intransparenten Markt zu scannen.“ Matthias Seidel, Head of Purchasing Department Ship Components, Blohm + Voss Industries (ThyssenKrupp), Hamburg: „Wir haben z. B. Schweißbaugruppen gesucht, mit technisch hohen Anforderungen und wenig Volumen. Die Ausbeute war mittelmäßig, aber die Fair bot eine gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen. Hilfreich war für mich die Einbindung unseres Shanghaier Offices. Das PreisLeistungsverhältnis der Messe insgesamt war gut.“ Daniel Odermatt, Supply Chain Manager, Zeag Ltd., Spreitenbach/Schweiz: „Wir sind sehr zufrieden! 80 konkrete Kontakte für unsere Parking-Anlagen sehen gut aus. Die Betreuung durch Shanghai Merchandising Center und BME war super! Wir sind höchstwahrscheinlich im nächsten Jahr wieder mit dabei.“ Michael Kroener, Director Purchasing Asia, Behr Asia Pacific Mgt. Co., Shanghai: „Die Sourcing Fair war für uns nicht schlecht, 50 potenzielle Zulieferer beziehen wir nun ins Benchmarking ein. Wir versprechen uns 5 ausbaufähige Partnerschaften. Für uns kommen auch andere Messestandorte in China in Frage.“ Harald Feiling, Leiter Zentraleinkauf, Carl Kühne KG, Hamburg: „Wir werden 20 Kontakte weiterverfolgen. Die Besucher zeigten sich sehr interessiert und informiert. Ich wollte ein „Alte Bekannte“ (v. l.): Zhou Yupeng (Vize-Bürgermeister Shanghai), Chinas Vize-Handelsminister Wei Jian Guo, BME-Vorstandschef Dr. Jürgen Marquard sowie BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt John Stolz, Supplier Management Coordinator (Quality), ZF Asia Pacific, ZF Investment Co. Ltd., Shanghai: „Unsere Leute waren sehr zufrieden. Mit 200 guten Kontakten, die es jetzt weiterzuverfolgen gilt, hat im Vorfeld keiner von uns gerechnet.“ Zeag-Manager Daniel Odermatt fasst die Erfahrungen aller Teilnehmer zusammen: „Es ging in Shanghai um Kontakte, nicht um Preisverhandlungen. Wer hier gut vorbereitet war, Fotos und konkrete Teile vorzeigen konnte, hatte gute Karten.“ Als vorteilhaft erwies sich zudem die Einbindung bereits bestehender Offices, so etwa bei Blohm + Voss. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich asiatische Besucher zunächst an die chinesischen Standbesetzungen wenden. Die gilt es entsprechend in Kenntnis der Produkte zu setzen. Ausgabe 72 / Dezember 2006 International Sourcing Fair 2006 Teilnehmende BME-Unternehmen: Behrgroup Blohm + Voss Industries DaimlerChrysler Drozak Consulting Hella Kostal Kühne PGMC Océ Sahlberg Sustainomics ZEAG (Schweiz) 9 Info Der BME wird das Thema „China“ fest besetzen und Servicedienstleistungen für Einkäufer mit Standort Deutschland und China anbieten. Dass das Thema „German Demands for Chinese Vendors“ im Trend liegt ist, hat auch die mit über 100 Zuhörern unerwartet gut besuchte BME-Veranstaltung am 2. Tag der Messe gezeigt. Marquard in seinem Schlusswort: „Mein Dank gilt den kompetenten, professionellen und äußerst kooperativen Veranstaltern bzw. Ausrichtern der Fair. Wir sind in Shanghai freundschaftlich aufgenommen worden und freuen uns auf das nächste Jahr. Zunächst aber heiße ich die Delegation aus Shanghai – und mir ihr die ausstellenden asiatischen Zulieferer – beim anstehenden BME-Symposium in Berlin ganz herzlich willkommen.“ 13 Unternehmen waren in der BME-Members-Area vertreten Weitere Infos zum Thema China/International Sourcing Fair: gilt für unseren Verband. Mit diesen Erfahrungen im Rücken wollen wir im nächsten Jahr eine weitaus größere Zahl BME, Sabine Ursel Tel. 0 69/3 08 38-1 13, E-Mail: [email protected] an Unternehmen für die Teilnahme motivieren und diese bei der Vorbereitung umfassend unterstützen.“ BME rmr – Veranstaltungen 2007 Bitte schon mal vormerken; genauere Informationen erhalten Sie mit separaten Einladungen und unter www.bme-rmr.de. Thema Termin Jahresauftaktveranstaltung: Europa – Wirtschaftsthema 15.02.2007 Hamburg: Airbus, Montblanc ca. 07.06. – 10.06.2007 Projektmanagement für Einkäufer (Schnittstellenproblematik) Oktober Einkaufsrecht: Bürgschaften September Architektonischer Rundgang Frankfurt am Main, Teil 2 Mai Muss es das Gericht sein? Alternative Streitbeilegungsverfahren März Basiswissen Einkauf: Basis, Recht, Verhandlungen; 3-teilig noch offen Mindmanager für Einkauf mit Praxisbeispielen November Ausschreibungen erstellen – Angebote analysieren; halbtags noch offen Workshops (neues Format) Travelmanagement IT-Einkauf Bau- und Dienstleistungen Personaldienstleistungen „Der rmr möchte im Jahr 2007 vier Themenblöcke mit jeweils mehreren Workshops innerhalb eines neuen Veranstaltungsformates anbieten.” 10 Ausgabe 72 / Dezember 2006 Info Das innovative Partnerfirmen-Management (PFM) der Messe Frankfurt Ein neuer Impuls im Dienstleistungs-Management Pattrick Potier, bei der Messe Frankfurt zuständig für das Partnerfirmen-Management (PFM) etabliert die innovative Systematik, für die Beauftragung und Durchführung von Dienstleistungen am Messeplatz Frankfurt. Dabei sind die oft als gegensätzlich betrachteten Faktoren Transparenz, Effizienz und Vertrauen die Ziele, die Klaus Reinke, Einkaufschef der Messe Frankfurt, mit PFM verfolgt. Das PFM soll dafür sorgen, dass bei der meist zeitkritischen Auftragsabwicklung diese Ziele nicht verloren gehen und die Aussteller Idealbedingungen für ihre Messeauftritte in Frankfurt vorfinden. Um eine Veranstaltung zum Erfolg zu führen, ist eine Vielzahl von Leistungen notwendig. Die wenigsten werden dabei von der Messegesellschaft und ihren Mitarbeitern selbst erbracht. Die Messe Frankfurt ist ein typischer „Regiebetrieb“, der ein breites Bündel von Serviceleistungen für seine Kunden – die Aussteller – organisiert. Vom Parkplatz-Management über die Erhaltung der Messehallen samt ihrer Außenanlagen bis hin zur Möbelvermietung, dem Telefon oder den Hostessen, die während der Messen Auskunft geben, ist eine Vielzahl von Leistungen zu koordinieren, die in ihrer Summe erst die Qualität einer „Messe“ ausmachen. Messen gleichen einem Konzert mit vielen Stimmen und Musikern, das ohne Dissonanzen zur Aufführung kommen muss. Das betrifft die knappen Zeiten zwischen den Veranstaltungsterminen, in denen das Messegelände jeweils für die nächste Veranstaltung wiederhergestellt werden muss ebenso wie notwendige Investitionen in die Substanz des Messeplatzes, die ebenfalls im dicht belegten Veranstaltungskalender untergebracht sein wollen. All dies kann eine Messeregie nur leisten, wenn sie mit geübten und qualifizierten Partnern zusammenarbeitet. Jeder Regisseur braucht zuverlässige Partner, die ihren Part in der konzertanten Aufführung Messe übernehmen, die wissen, dass sie und ihre Belange eingebettet sind in einen komplexen Prozess mit schmalen Zeitfenstern. Die Messe Frankfurt ist froh, solche Partner zu haben. Andererseits können durch die enge Zusammenarbeit im Dienste der auf dem Messeplatz ausstellenden Wirtschaft auch Gewohnheiten entstehen, die Unklarheiten etablieren und Grauzonen ermöglichen. Vieles wird situativ entschieden, wenn etwa beim Aufbau einer Messe Wände verschmutzt oder beschädigt wurden, die Infrastruktur der Messehallen in der einen oder anderen Weise gelitten hat oder auf Freiflächen zusätzliche Vorkehrungen getroffen werden müssen. So können Aufträge häufig per Zuruf zustande kommen, weil die Arbeiten quasi über Nacht ausgeführt sein müssen, um das Messegelände für die nächste Veranstaltung in den gewünschten Zustand zu versetzen. Wie also lassen sich vertrauensvoller Umgang, Zeitdruck und Effizienz in der Auftragsabwicklung unter einen Hut bringen? Das Partnerfirmen-Management beruht auf der Grundlage von Rahmenverträgen für wiederkehrende und standardisierbare Leistungen, die ohne Angebotseinholung und formlos beauftragt werden und auf dieser Basis unmittelbar nach Eingang des Leistungsnachweises auch von der Messe bezahlt werden. Wer also nach Standard korrekt abrechnet, bekommt sein Geld zügig überwiesen, ohne dass eine eingehende Prüfung stattfindet. Wie aber wird die Messe Frankfurt ihrer Regieverantwortung gerecht? Indem systematisch Stichproben von externen Kontrolleuren vorgenommen werden, die Plausibilität und erbrachte Dienstleistungen einer fachlichen Prüfung vor Ort unterziehen. Stellt sich in der Stichprobe heraus, dass alles seine Ordnung hat, steigt der Dienstleister in der Bewertung, mit der Folge, dass künftig weniger Stichproben gezogen werden und das Entgelt rasch fließt. Ergibt die Prüfung Ungereimtheiten oder gar missbräuchliche Abrechnungen, wird der Dienstleister in seiner Qualifizierung herabgestuft. Das zieht automatisch eine höhere Quote von Stichprobenüberprüfungen nach sich, mit der Folge, dass weit weniger Abrechnungen zügig beglichen werden. Gleichzeitig sinkt die Qualitätskennzahl. Dieses System wird um qualitative Bewertungskriterien ergänzt und in der jährlich wiederkehrenden Bewertungen des PFM mit hoher Gewichtung berücksichtigt. Durch einen abteilungsübergreifenden Bewertungsansatz und der Aufteilung des Werteurteils in kleinere Einzelnoten wie z.B. Informationsfluß, Termintreue, Eigeninitiative, Innovation, Umweltverhalten, Sicherheit in Kombination mit Gewichtungsmöglichkeiten, sorgen für ein Höchstmaß an Flexibilität und gesteigerte Objektivität der Bewertung. Ausgabe 72 / Dezember 2006 Erreicht ein Dienstleister ein definiertes Qualitätsniveau erhält dieser den Status „Partnerfirma der Messe Frankfurt“. Dieser besondere Status gewährleistet der Partnerfirma einen „Goodie“ nämlich den vorgezogen Rechnungslauf. Das heißt ein Teil der eingereichten Partnerfirmenrechnungen wird nur noch einer verkürzten Rechnungsprüfung unterzogen und direkt in den Zahlungslauf gegeben. Der andere Teil der eingereichten Rechnungen wird durch das PFM einer sachlichen und fachlichen Prüfung unterzogen. Die Auswahl welche Rechnungen in den Prüflauf gelangen ist automatisiert und übernimmt ein im SAP-System eingestellter Zufallsgenerator der sich auf die jeweiligen Entwicklungen hinsichtlich des erbrachten Qualitätsniveaus anpassen läßt. Somit ist das PFM maßgeblich am Prozeß der Rechnungsprüfung beteiligt und schafft zusätzlich Entlastung in den jeweiligen Fachbereichen, die für Partnerfirmenabrechnungen keine Prüfauftrag erhalten. Das Partnerfirmenmanagement wäre nicht komplett, wenn die Zusammenarbeit nicht um den Dialog ergänzt würde. In Qualitätsgesprächen werden auf Grundlage der Prüfergebnisse Partnerfirmen und Dienstleister sensibilisiert. Diese Gespräche sind die Grundlage eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, eine für die Messe Frankfurt wichtige Plattform für den Austausch von Vorschlägen zur Effektivitätssteigerung. Das Partnerfirmen-Management stärkt also die symbiotische Beziehung zwischen dem Regieunternehmen Messe und bewährten Partnern, die gemeinsam ihre konzertante Dienstleistung für Ausstellerkunden erbringen. Es erzieht alle Beteiligten zur Korrektheit in der Abrechnung und zur zügigen Abgeltung von Leistungen und schafft auch das Instrumentarium, mit neuen Partnern zu einer vertrauensvollen, qualitativ hochwertigen Zusammenarbeit zu kommen. Seit dem Start des Verfahrens 2001 ist diese Systematik nunmehr etabliert und erfährt ein hohes Maß an Akzeptanz bei den vor Ort tätigen Dienstleistungsunternehmen. Ein Verfahren, das in der gesamten Dienstleistungsbranche Schule machen könnte. Pattrick Potier, 21.8.2006 11 Info Recht im Einkauf Vertiefungsworkshop am 20.11.2006 Frau Schäuffelen verstand es hervorragend, die Fragen rund um die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die einkaufsspezifischen Themen des Lieferverzuges und Mängelansprüche anhand der aktuellen Rechtsprechung zu vermitteln. Nahezu 50 Teilnehmer hatten den Weg zu dem Gastgeber der Veranstaltung der SÜWAG Energie AG in Frankfurt-Höchst gefunden. Jahren seit Einführung der Schuldrechtsreform nunmehr zahlreiche einschlägige Gerichtsentscheidungen zu Einzelfragen ergangen seien. Frau Schäuffelen griff diesen Hinweis auf und legte dar, welche EinkäuferKlauseln von der Rechtsprechung kassiert bzw. akzeptiert wurden. So setzte Sie sich zunächst intensiv mit der Frage auseinander, in welchen Fällen Geschäftsbedingungen ausgehandelt sind. Weitere Fragen waren: Verlängerung der gesetzlichen Verjährungsfristen für Sach- und Rechtsmängel, Neubeginn der Verjährungsfrist bei Nacherfüllung. Eingangs betonte unser Vorstandsmitglied Schäfer, dass nach nahezu vier Bei den Leistungsstörungen, und zwar Lieferverzug und Mängelansprüche Mit dem am 20. November 2006 mit Frau Rechtsanwältin Angela Schäuffelen veranstalteten Vertiefungsworkshop „Einkaufsrecht“ haben wir wiederum einen Volltreffer gelandet. zeigte Frau Schäuffelen auf, welche Ansprüche dem Käufer zur Verfügung stehen. Viele Einzelfragen zur Pönale beim Verzug, zum Fixhandelskauf, zum Recht der Selbstvornahme etc. wurden intensiv erörtert. Insgesamt bot die von den Vorstandsmitgliedern Heimann und Schäfer organisierte Veranstaltung viel Stoff für anregende und weiterführende Diskussionen zu interessanten Problemen des Einkaufsrechts. Der rmr-Vorstand hat bereits entschieden, das Thema „Einkaufsrecht“ mit weiteren Veranstaltungen auch im kommenden Jahr fortzusetzen. Hanfried Schäfer Wer findet ein älteres Dokument aus dem Einkauf? In den Archiven des BME-Firmenmitglieds Stadtwerke Wiesbaden (ESWE) gefunden: Eine Offerte anno 1905. Der Beweis, daß auch schon vor über 100 Jahren professionell bei der ESWE eingekauft wurde. Welches BME-Mitglied kann ein noch älteres Geschäftsschreiben aus dem Einkauf (Anfrage oder Angebot) vorweisen? Wenn ja, wenden Sie sich bitte an unsere Geschäftstelle, Frau Marlies Gittrich (E-Mail: [email protected]; bitte keine Original-Unterlagen per Post zusenden ohne vorherige Abstimmung mit Frau Gittrich!). Als „Finderlohn“ winkt Ihnen ein Büchergutschein in Höhe von 50 EUR. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 12 Ausgabe 72 / Dezember 2006 Info Firmenmitglieder der rmr stellen sich vor (Teil 19) rmr bei der Lurgi AG, Frankfurt am Main Interview mit Lothar Kunkel, Vice President Supply Chain Management Lurgi ist Anlagenbauer. Welche Art von Anlagen bauen Sie? Auf welchen Gebieten? Werden die Anlagen hier in der Lurgiallee konstruiert oder gebaut bzw. teilweise gebaut und dann per Montage beim Kunden errichtet? Die Lurgi AG mit Sitz hier in Frankfurt ist, wie Sie schon sagen, ein führendes weltweit tätiges Technologieunternehmen für Verfahrenstechnik und Anlagenbau. Der Fokus unseres Portfolios liegt auf Eigentechnologien und exklusiven Lizenztechnologien der Kette Gas zu petrochemischen Produkten und synthetischen Treibstoffen. Ein zweites Standbein ist der Produktbereich Nachwachsende Rohstoffe/ Food. Neben dem Hauptsitz in Frankfurt haben wir Abwicklungsstandorte in Polen, Indien und USA. Auch in Spanien, Südafrika und Malaysia wickeln wir in eigenen Standorten Projekte ab. Darüber hinaus haben wir Vertriebsbüros und Repräsentanten in über 30 Ländern. In Summe beschäftigen wir rund 600 Mitarbeiter in den Auslandsgesellschaften. Wie viel Beschäftigte hat Lurgi weltweit? Sicherlich sind Verfahrenstechniker, Ingenieure und Naturwissenschaftler dominierend. Die Lurgi wird zum Jahresende weltweit über 1.200 eigene Mitarbeiter haben. In Abhängigkeit von der Auftragslage arbeiten wir auch mit Kontraktoren zusammen, die uns z.B. im Bereich des Engineerings, aber auch auf den Baustellen unterstützen. Das sind zur Zeit ca. 250 bis 300 Mitarbeiter von Drittfirmen. Der überwiegende Teil von der Qualifikation sind natürlich Ingenieure, Techniker und Naturwissenschaftler. Wir beschäftigen auch Juristen, Betriebswirtschaftler und die klassischen kaufmännischen Berufe. Im Einkauf sind wir gerade dabei, mehr technische Kompetenz zu etablieren, d.h. wir stellen überwiegend Ingenieure bzw. Wirtschaftsingenieure ein. Aus Ihren Unterlagen ersehe ich, dass Forschung und Entwicklung mit Kunden und Universitäten stattfindet. Sie nennen die technische Universität Freiberg. Mit welchen Universitäten arbeiten Sie noch zusammen? Wir arbeiten noch mit dem Forschungszentrum Karlsruhe zusammen und installieren dort eine Pilotanlage zur Herstellung von Kraftstoffen aus Biomasse. Copyright Lurgi AG Schönen Dank für Ihre Einladung und dass Sie der rmr Info die Gelegenheit geben, Ihre Firma einmal vorzustellen. Lurgi ist als weltweit tätiges Technologieunternehmen für Verfahrenstechnik und Anlagenbau bekannt. Auch als Aushängeschild für deutsche Technik hat Lurgi einen Namen. Der BME rmr Rhein Main Region möchte seinen Mitgliedern mehr über Lurgi berichten. Dies ist der Grund unserer heutigen Unterredung. Dieser Bereich umfasst neben Technologien zur Erzeugung klassischer Produkte wie Speiseöl, Nahrungsmittelzusätze, Stärkeprodukte und Fructose vor allem Verfahren zur Herstellung alternativer Treibstoffe wie Biodiesel und Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Raps, Getreide oder Zucker. Von der Projektentwicklung über den schlüsselfertigen Bau von Anlagen in Gesamtverantwortung bis zum vollen Betrieb planen und bauen wir weltweit Anlagen komplex aus einer Hand. In der Lurgiallee ist das Headoffice. Gibt es weltweit vergleichbare Institutionen? Ausgabe 72 / Dezember 2006 13 Copyright Lurgi AG Info von diesem local content auch die Beschaffung in dem jeweiligen Aufstellungsland zu klären. Solche Verträge wickeln wir zur Zeit z.B. in Malaysia und Saudi Arabien ab. Generell kann man sagen, dass das Einkaufsvolumen in einem Anlagengeschäft zwischen 60 und 70 % des Vertragswertes ausmacht. Von daher kommt dem Einkauf im Anlagengeschäft eine gesteigerte Bedeutung zu und ist entscheidender Erfolgsfaktor, was die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens anbelangt. Wir hatten eben schon einmal darüber gesprochen. Wie ist der Einfluss der Technik auf den Einkauf bzw. im Einkauf. Was geschieht mit einem Auftrag vom Eingang bis zum Abschluss des Projektes? Ein Auftrag fängt bei uns mit der Entscheidung an, ein Angebot abzugeben. In der Angebotsphase wird der Grundstock für die spätere erfolgreiche Auftragsabwicklung gelegt. Formal beginnt der Auftrag natürlich mit dem Inkrafttreten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt formiert sich das Projektabwicklungsteam mit einem Projektleiter an der Spitze. Zum Kernteam gehört auch der Project Procurement Manager, der verantwortlich ist für die projektspezifische Einkaufsstrategie. In der Verfahrenstechnik werden verfahrentechnische Grundlagen bzw. Eckwerte festgelegt. Das ganze geht dann über in das Engineering, wo die detaillierte Auslegung von Anlagenteilen erfolgt. Vom Engineering erhält der Einkauf die entsprechenden technischen Anfrageunterlagen, der dann in der Regel und in Abhängigkeit von den jeweiligen vertraglichen Vereinbarungen die Anfragen bei potentiellen Lieferanten platziert. Danach kommt der übliche Prozess Angebotevergleich, technische und kommerzielle Vergabeverhandlung mit den Lieferanten. Dabei wird, was typisch für 14 das Anlagengeschäft ist, der mögliche Auftrag von den technischen und kommerziellen Bedingungen her im Detail face-to-face mit dem Lieferanten verhandelt. Nach Abschluss der Verhandlungen werden die Angebotsvergleiche abgeschlossen, und man trifft im Team die Vergabeentscheidung. Dann beginnt der Bestellabwicklungsprozess mit Terminverfolgung, Kontrollbesuchen vor Ort. Prüfung und Abnahmen entsprechend den Vereinbarungen werden durchgeführt. Am Ende steht die Auslieferung auf die Baustelle, wo, je nach dem wie der Vertrag gestaltet ist, entweder wir oder der Kunde selbst die Montage durchführt. Nach der Montage erfolgt die sogenannte Inbetriebnahme, und danach wird das ganze mit einem Garantielauf abgeschlossen und die Anlage dem Kunden übergeben. Wie ist der Prozentsatz des Einkaufsvolumens hier vor Ort oder an der Montagestelle? Es kommt auf die vertraglichen Festlegungen an. Wir haben Verträge, die einen sogenannten local content vorsehen. Dann ist natürlich in Abhängigkeit Ausgabe 72 / Dezember 2006 In einem technologiegetriebenen Ingenieurunternehmen ist natürlich der Einfluss der Technik auf den Einkauf sehr massiv. Dies ist keineswegs negativ zu sehen, sondern das sind einfach die Fakten. Diese haben wir anzunehmen und wir nehmen diese auch an. Wir stellen uns von der Einkaufsseite her darauf ein, dass wir eben auch bei den Mitarbeitern die technische Kompetenz stärken. Wir müssen in der Lage sein, einen technisch komplexen Einkauf zu meistern. Wichtig ist auch, wie ich eingangs schon erwähnte, dass der Einkauf bereits in der Angebotsphase eingebunden ist und darauf achtet, dass die Lieferantenauswahl nicht eingeschränkt wird. Wie viel Leute sind im Einkauf beschäftigt? Den Bereich, den ich verantworte, haben wir in Supply Chain Management umbenannt. Damit wollen wir dokumentieren, dass wir nicht nur für die Beschaffung verantwortlich sind, sondern zu jeder Stufe in der Wertschöpfungskette – eben von der Angebotsphase bis hin zur Auslieferung auf die Baustelle (genau genommen bis zum Ende der Gewährleistung) – unseren Beitrag leisten. Das heißt, wir sind auch zuständig für das ganze Thema Terminverfolgung, sprich die termingerechte Auslieferung. Wir koordinieren Abnahmen, Inspektionen und wickeln den Versand ab. Insgesamt sind ca. 60 Personen im Bereich. Wenn Sie einkaufen oder ein Projekt haben in entlegenen Gebieten, in denen Info Copyright Lurgi AG Lurgi normalerweise nicht tätig ist, wie funktioniert der Einkauf dort? Also so ganz entlegen sind die Gebiete nicht mehr. Ich war für Lurgi Anfang der 80er Jahre in China auf einer Baustelle. Damals gab es noch kein Internet, keine mobilen Telefone, kein Fax, Telefonate konnten erst nach ca. 3-stündiger Wartezeit stattfinden. Und obwohl man nur 70 km außerhalb von Shanghai war, konnte man von entlegen sprechen. Die Situation haben wir heute nicht mehr. Das Internet hat vieles vereinfacht. Die Baustellen sind in der Regel über Internet erreichbar. Wir haben von dort Zugriff auf unser SAPSystem und Lotus Notes. Also von daher ist das eine enge Abstimmung hier mit Frankfurt, und der Einkauf in den entlegenen Gebieten unterscheidet sich eigentlich fast nicht mehr von der Abwicklung hier in Frankfurt. Wir lösen es auch dadurch, dass wir Mitarbeiter/-innen aus Frankfurt, die mit Prozessen und Tools vertraut sind, zeitlich befristet in diese Gebiete schicken, um dort zu unterstützen. Ansonsten sind wir dabei, die Supply Chain Philosophie und Supply Chain Grundsätze auch in den Abwicklungsstandorten, die ich eingangs erwähnt habe, zu etablieren. Wie hoch ist das Einkaufvolumen in EURO pro Jahr? Das hängt sehr stark von der Auftragseingangssituation ab. Sie haben vielleicht jüngst der Presse entnommen, dass wir in diesem Jahr bereits einen Gesamtauftragswert von rund 1,2 Mrd. EURO erreicht haben. Den Prozentanteil Einkaufsvolumen am Umsatz habe ich vorhin genannt. Damit ist es relativ leicht auszurechnen. Ich glaube, dass wir Lurgi nach Ihren Ausführungen näher gekommen sind. Recht schönen Dank im Namen der Leser für das Gespräch. Haben Sie noch etwas, was Sie außerhalb meines Fragenkatalogs uns bzw. unseren Lesern mitteilen wollen über Lurgi? Lurgi hat in 2006 einen exzellenten Auftragseingang erlebt, der auch sehr stark in USA stattgefunden hat. Anlagen für Bioethanol, Biodiesel, aber auch die klassischen Lurgi-Produkte sind gefragt. Wir kämpfen heute, wie wahrscheinlich sehr viele Einkaufskolleginnen und -kollegen, mit der Situation auf dem Beschaffungsmarkt: hohe Rohstoffpreise, knappe Resourcen. Die Herausforderung für 2007 ist eindeutig, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Terminverfolgung, aber auch eine noch engere vertrauensvollere Zusammenarbeit (intern und extern) spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wenn am Ende des Tages Teile nicht rechtzeitig auf der Baustelle sind, die Anlage nicht rechtzeitig in Betrieb genommen werden kann, sind in der Regel massive Vertragsstrafen zu zahlen, und das ist natürlich etwas, was wir auf jeden Fall nicht akzeptieren wollen und auch nicht können. Wir sind im Geschäft, um zufriedene Kunden zu haben und um Gewinn zu machen. Wenn ein vernünftiger Gewinn da ist, dann ist in der Regel auch mehr Spaß dabei, und wir hoffen, dass wir diesen in 2007 weiter ausbauen können. Ausgabe 72 / Dezember 2006 Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen recht viel Erfolg. Vielen Dank für das Interesse an unserem Unternehmen. Das Interview führte Herbert Kemp. IMPRESSUM Redaktionsteam: Laurenz Büschel [[email protected]] Herbert Kemp Peter Leitsch [[email protected]] Rudolf Warwitz [[email protected]] Layout/Gestaltung: TypoMania GmbH, Frankfurt am Main Kontaktadresse: Marlies Gittrich [[email protected]] Eppsteinstraße 89 63456 Hanau-Steinheim Telefon 06181-497417 Telefax 06181-499326 Die aktuelle und alle bisher veröffentlichten Infos finden Sie auf unserer Internetseite unter http://www.bme-rmr.de 15 Anzeige 1/1 Seite