After-Work-Barbecue auf der Galopprennbahn Frankfurt

Transcrição

After-Work-Barbecue auf der Galopprennbahn Frankfurt
Ausgabe 72 / Dezember 2006
Info
RHEIN-MAIN-REGION
SEIT 1953
ISSN 1619-6236 (Deutsche Bibliothek)
After-Work-Barbecue
auf der Galopprennbahn
Frankfurt
m 7. Juli 2006 folgten zahlreiche
Mitglieder der Einladung zum gemeinsamen Barbecue auf der
traditionsreichen Frankfurter Galopprennbahn (Internet: http://www.renn-klubfrankfurt.de). Die Dachterrasse des Clubhauses des Renn-Klubs
Frankfurt am Main e.V.
bot dafür ein hervorragendes und exklusives
Ambiente. Mit Blick auf
die Frankfurter Skyline
wurden Kontakte geknüpft und angeregt sowohl einkaufsbezogene
als auch private Gespräche unter den Gästen geführt.
A
Ein besonderes Highlight war ein eigens orga-
nisiertes Trainingsrennen mit sechs Rennpferden des Renn-Klubs, das wie an
einem offiziellen Renntag inklusive Führringpräsentation der Pferde und Aufgalopp auf das Rennbahngeläuf durchgeführt wurde. Von der exponierten Lage
auf der Dachterrasse konnten die rmrMitglieder alle Renndetails hautnah mitverfolgen. Auch an einen Sprecher wurde
gedacht, der das Renngeschehen für uns
ebenfalls renntagstypisch über Lautsprecheranlage kommentierte. Lediglich
Wetten waren verständlicherweise nicht möglich.
Birgit Gutermann, EventManagerin des RennKlubs, stand den Interessierten im Anschluss für
zahlreiche Fragen rund
um den Galopprennsport, die Rennbahn und
den Pferdesport im Allgemeinen zur Verfügung. In mehreren kleinen Gruppen gab Sie
Info
kompetent sehr anschauliche Erklärungen auf die vielen Fragen der eher
galopprennsportunerfahrenen Teilnehmer.
Sie berichtete auch über den geplanten
Bau eines 5-Sterne-Hotels durch chinesische Investoren. Interessierten bot Sie
zudem eine Rennbahnführung während
eines Renntags an.
Abgerundet wurde der interessante
Abend durch eine gelungene Bewirtung.
Nach einem Sektempfang wurde ein
köstliches Buffet offeriert. Es bot alles,
2
was das kulinarische Herz begehrt – von kleinen Vorspeisenleckereien über diverse
schmackhafte Hauptgerichtalternativen bis zum variantenreichen Dessert.
Auch das Wetter spielte am Ende mit. So
wurde es insgesamt – trotz gelegentlicher
kleiner Schauer – ein rundum gelungener
und für viele ein anregender Sommerabend zum Networken und Genießen im
attraktiven Umfeld der Galopprennbahn.
Ausgabe 72 / Dezember 2006
So manchen wird man sicherlich an
einem der Renntage hier wiedersehen.
Laurenz Büschel
Info
Ausgabe 72 / Dezember 2006
3
Info
Karriere in Einkauf und Logistik
am 26.10.2006 in Frankfurt
Am Donnerstag, den 26. Oktober 2006
trafen sich Einkäufer und Logistiker in
einer kostenlosen Veranstaltung der
BME Rhein-Main-Region in Kooperation mit der Initiative Young Professionals.
Erfreulich waren auch die vielen neuen
Gesichter bei der bisher größten Veranstaltung für Young Professionals.
Beim gemeinsamen „Get-together“, zu
Thema: Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten im Supply Chain
Management. Vier Referenten aus den
verschiedensten Branchen analysierten
den Begriff „Karriere“ und schilderten
Ihre Erfahrungen und Möglichkeiten der
Förderung von Nachwuchsführungskräften und Einkaufspezialisten. Dabei
standen folgende Fragen im Vordergrund: Was gibt es für Karrieremöglichkeiten im Einkauf? Wie mache ich
Karriere im Einkauf? Muss ich unbedingt Führungskraft sein? Wann überhaupt habe ich Karriere gemacht? Dabei haben die Teilnehmer auch die Möglichkeit genutzt, während der Pausen
Ihre Fragen in ein Laptop einzugeben,
die dann auf eine extra Leinwand projiziert wurden. Bei der anschließenden
Podiumsdiskussion, moderiert durch
Wolfgang Degreif, wurden diese Fragen
dann von den Referenten aufgegriffen.
4
Ausgabe 72 / Dezember 2006
dem die Mainova AG in ihr Casino geladen hatte, konnten die Einkäufer bis
in den späten Abend Networken und
interessante Kontakte knüpfen.
Info
rmr-Workshop:
Wissen Sie wohin mit der Wissensflut?
Am 7. September war der BME RheinMain-Region zu Gast bei der Arnold AG
in Friedrichsdorf.
Manfred Wüst, Leiter der Materialwirtschaft der Arnold AG, initiierte einen
Workshop zum Thema „Wissen Sie wohin mit der Wissensflut?“ und zielte auf
die Frage ab, wie Einkäufer in anderen
Unternehmungen nützliche Daten und
Fakten sammeln, um Sie mehreren Abteilungen zur Verfügung zu stellen.
Die Einladung der Firma Arnold AG, die
auf eine Handwerkstradition von 82 Jahren
zurückblicken kann, auch die hochinteressante Fertigung der drei Geschäftsbereiche Industrieservice, Designbauteile/
Kunstobjekte und Edelstahlprodukte zu
besichtigen, nahm der BME gerne an.
Nach einer kurzen Firmenpräsentation
durch den Gesellschafter wurden die
Gruppen durch die höchst interessanten
Fertigungsbereiche sowie Planungs- und
Auftragsabwicklungsabteilungen geführt.
Anschließend gab es ein leckeres Schnitzel-Büffet, nach dem dann sehr gestärkt
in das eigentliche Thema übergegangen
wurde. Herr Wüst stellte das ERP-System
der Firma Arnold vor, das vom Einkauf
mit Daten versorgt und gepflegt wird und
allen wichtigen Firmenbereichen zugänglich gemacht wurde.
Reihum berichteten alle Teilnehmer über
die in ihren Firmen vorherrschenden
Informationswege:
ABB Automation GmbH, Westdeutsche
Landesbank, Frankfurter Sparkasse,
Süwag Energie AG, commerbank AG,
ESWE, Fresenius Medical Care Thalheim
GmbH, Neubronner GmbH & Co.KG,
Miebach Logistik, Polyclip, Master Lease
Germany GmbH, Advolat und MCE
Anlagenbau Germany GmbH.
Festzustellen war, dass es neben ERPSystemen nur die herkömmlichen Materialwirtschafts-Tools wie SAP als „Lieferantenkartei“ mit und ohne Bewertungskriterien gibt. Weitere Ausarbeitungen zu
diesem Thema sind vielfach aufgrund von
Zeitmangel und fehlender personeller
Unterstützung des Bereiches Einkauf in
den Anfängen auf der Strecke geblieben.
Das ist äußerst kritisch, denn gerade das
Know-How der Marktkenntnis müsste
besser dokumentiert werden. Alle Teilnehmer sahen die dringende Notwendigkeit hierzu, jedoch fehlen in den
Einkaufsbereichen immer wieder die
Ressourcen.
Ausgabe 72 / Dezember 2006
Wann wird man endlich begreifen, dass
man gerade im oder am Einkauf nicht
sparen darf?
Im Einkauf geht der Großteil des Unternehmensgeldes über den „Tisch“, also
sollte man doch gerade hier hoch
qualifizierte und/oder sehr erfahrene
Mitarbeiter unterstützen.
Gerne werden wir dieses Thema
nochmals aufgreifen, denn dass das
Thema sehr aktuell und noch relativ
unbefriedigend abgearbeitet ist (Ausnahmen sind jedoch vorhanden!!) war
die Erfahrung, die bei diesem Workshop
gesammelt werden konnte.
Wir bedanken uns noch einmal herzlich
für die großzügige Unterstützung unseres
Firmenmitgliedes Arnold AG.
Evelyn López
5
Mainhattan
Frankfurts
zeitgenössische
Architektur
Was verbirgt sich hinter der Frankfurter
Skyline mit seiner Hochhausarchitektur?
Diese Frage wurde den Veranstaltungsteilnehmern bei einem Rundgang durch
die Frankfurter Innenstadt eindrucksvoll
beantwortet.
Unter Leitung eines Architekten wurden
folgende neue und ältere Hochhäuser
angesteuert und Besonderheiten jedes
Objektes erklärt:
Zürich-Versicherung, Frankfurter Welle,
Eurotheum, Maintower, Gardentower,
Japancenter, Skyper, Schweitzer National, Metzler Bürohaus, Nizza, Baseler
Arkaden (Oval), Westhafentower.
Ein Highlight der Besichtigungstour war
der Besuch des Galileo (Dresdner Bank
Info
Teilnehmergruppe beim
„Rundgang“ und einige
Hochhausobjekte
Hochhaus). In diesem Gebäude unterliegt das komplette Facility Management
der Verantwortung von Stangl Facility
Services, Frankfurt. Stangl-Objektleiter
Jörn Schmidt erläuterte bei der Gebäudebesichtigung alle faszinierenden technischen Einrichtungen vom Keller bis
zum Dach. Im UG des Gebäudes befindet
sich das „Englische Theater“. Letzte
Station des Rundganges bildete das neu
errichtete Westhafen-Areal. In der
Hemingway-Lounge konnten die Teilnehmer bei diversen Cocktails über die
imposanten Bauwerke und die neuen Erfahrungen hinreichend philosophieren.
Diese etwas andere Veranstaltung wurde
Ausgabe 72 / Dezember 2006
von Evelyn López hervorragend organisiert. Der rmr bedankt sich ebenso bei
MCE Anlagenbau Germany (Bau- und
Servicepartner einiger Gebäude) für die
vielfältige Unterstützung.
Peter Leitsch
7
Info
Mit dem BME in Shanghai:
Unternehmen machten wertvolle Kontakte
Skyline der Metropole Shanghai am Huangpo River
Der BME unterstützt seine Unternehmen
bei ihren Aktivitäten auf den Weltmärkten. Dem China Sourcing kommt
dabei besondere Bedeutung zu, entsprechende Veranstaltungen erfreuen
sich anhaltender Beliebtheit. Aber nicht
jeder, der sich informiert, wagt auch den
Schritt gen Osten. Die Gründe sind
vielfältig.
Der BME wollte darum wissen: Wie sieht
es konkret vor Ort aus? Welche Bauteile,
Komponenten, Materialgruppen lassen
sich in China sourcen? Wie ist es um die
Lieferfähigkeit und vermeintliche Qualitätsgarantien der potenziellen Supplier
aus dem Reich der Mitte bestellt? Im
September wurde die Einladung des
chinesischen Vize-Handelsministers Wei
Jian Guo (war im März beim BME zu
Gast) in die Tat umgesetzt: Gemeinsam
mit 13 Mitgliedsunternehmen bildete die
„Association Materials Management,
Purchasing and Logistics (AMMPL/BME)
den deutschen Stand auf der International Sourcing Fair in Shanghai, die vom
8
26. bis 28.9.2006 im Veranstaltungszentrum Shanghai Mart an der Xi Yin Road
stattfand). Veranstalter: Ministry of Commerce, P.R. China sowie das Shanghai
Municipal People´s Government. Die
Durchführung oblag dem International
Shanghai Merchandising Center.
Der reverse Charakter der Messe – Einkäufer päsentierten sich und gesuchte
Produkte in eigenen Ständen, Besucher
waren zum Teil zuvor gescannte und
eingeladene Lieferanten – zahlte sich am
Ende für die Unternehmen aus. Die überwiegende Mehrzahl vermeldete am
Schlusstag der Fair eine beachtliche Zahl
an viel versprechenden Kontakten.
10 bis 15 Unternehmen in die engere
Auswahl. Ich rechne mit 3 bis 5 möglichen neuen Lieferpartnern.“ Gesucht:
Elektronik, Walzen, Gussteile, Aluprofile
etc.
Markus Gau, Engineer, Sahlberg GmbH &
Co. KG, Feldkirchen:
„Unsere Erwartungen wurden übertroffen!“ 50 bis 60 Kontakte waren sehr
interessant, ich hoffe, mit 8 bis 9 ins Geschäft zu kommen.“ Gesucht: Gummiteile, Spritzteile etc.
Erste Fazits
Bernd R. Fesenbeck, Senior Manager Procurement Exterior/BIW and Non-Production Materials, DaimlerChrysler AG,
Beijing:
Anton Pietsch, Procurement Director,
Océ, Standort Singapur:
„Wir haben viele Lieferanten erreicht,
sind nun in der Evaluation.
„Ich ziehe ein äußerst positives Resumee,
habe mehr Kontakte gemacht als
erwartet. Aus 110 Interviews nehme ich
Wie viel am Ende auch tatsächlich
genutzt werden konnte, wird unsere
Entscheidung mit beeinflussen, ob wir
Ausgabe 72 / Dezember 2006
Info
nächstes Jahr wieder teilnehmen. Aber
bisher sieht es so aus.“
Volker Schellens, Strategischer Einkauf
Mechanik, Leopold Kostal GmbH & Co.
KG, Lüdenscheid:
Feeling für den Markt bekommen, wir
brauchen eine Plattform wie diese. Ich
schließe nicht aus, im nächsten Jahr
wiederzukommen.“
BME-Vorstandsvorsitzender Jürgen Marquard zieht für den BME ein erfreuliches
Fazit: „Die Unternehmen haben einen
guten Einblick gewonnen. Das gleiche
„Bei uns stand nicht die Lieferantensuche
im Vordergrund, wir wollten eigentlich
zeigen, worauf es bei unseren Produkten,
beispielsweise Komponenten für den
Maybach, ankommt. Das erschien vielen
Besuchern zu komplex. Wir hätten besser
Einzelteile ausgestellt. Ich sehe nach wie
vor Probleme, den intransparenten Markt
zu scannen.“
Matthias Seidel, Head of Purchasing Department Ship Components, Blohm + Voss
Industries (ThyssenKrupp), Hamburg:
„Wir haben z. B. Schweißbaugruppen gesucht, mit technisch hohen Anforderungen und wenig Volumen. Die Ausbeute
war mittelmäßig, aber die Fair bot eine
gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen.
Hilfreich war für mich die Einbindung
unseres Shanghaier Offices. Das PreisLeistungsverhältnis der Messe insgesamt
war gut.“
Daniel Odermatt, Supply Chain Manager, Zeag Ltd., Spreitenbach/Schweiz:
„Wir sind sehr zufrieden! 80 konkrete
Kontakte für unsere Parking-Anlagen
sehen gut aus. Die Betreuung durch
Shanghai Merchandising Center und
BME war super! Wir sind höchstwahrscheinlich im nächsten Jahr wieder mit
dabei.“
Michael Kroener, Director Purchasing Asia,
Behr Asia Pacific Mgt. Co., Shanghai:
„Die Sourcing Fair war für uns nicht
schlecht, 50 potenzielle Zulieferer beziehen wir nun ins Benchmarking ein. Wir
versprechen uns 5 ausbaufähige Partnerschaften. Für uns kommen auch andere Messestandorte in China in Frage.“
Harald Feiling, Leiter Zentraleinkauf,
Carl Kühne KG, Hamburg:
„Wir werden 20 Kontakte weiterverfolgen. Die Besucher zeigten sich sehr
interessiert und informiert. Ich wollte ein
„Alte Bekannte“ (v. l.): Zhou Yupeng (Vize-Bürgermeister Shanghai),
Chinas Vize-Handelsminister Wei Jian Guo, BME-Vorstandschef Dr. Jürgen Marquard
sowie BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt
John Stolz, Supplier Management Coordinator (Quality), ZF Asia Pacific, ZF
Investment Co. Ltd., Shanghai:
„Unsere Leute waren sehr zufrieden. Mit
200 guten Kontakten, die es jetzt weiterzuverfolgen gilt, hat im Vorfeld keiner
von uns gerechnet.“
Zeag-Manager Daniel Odermatt fasst die
Erfahrungen aller Teilnehmer zusammen:
„Es ging in Shanghai um Kontakte, nicht
um Preisverhandlungen. Wer hier gut
vorbereitet war, Fotos und konkrete Teile
vorzeigen konnte, hatte gute Karten.“ Als
vorteilhaft erwies sich zudem die Einbindung bereits bestehender Offices, so
etwa bei Blohm + Voss. Die Erfahrung
hat gezeigt, dass sich asiatische Besucher
zunächst an die chinesischen Standbesetzungen wenden. Die gilt es entsprechend
in Kenntnis der Produkte zu setzen.
Ausgabe 72 / Dezember 2006
International Sourcing
Fair 2006
Teilnehmende
BME-Unternehmen:
Behrgroup
Blohm + Voss Industries
DaimlerChrysler Drozak
Consulting
Hella
Kostal
Kühne
PGMC
Océ
Sahlberg
Sustainomics
ZEAG (Schweiz)
9
Info
Der BME wird das Thema „China“ fest
besetzen und Servicedienstleistungen
für Einkäufer mit Standort Deutschland
und China anbieten. Dass das Thema
„German Demands for Chinese Vendors“
im Trend liegt ist, hat auch die mit über
100 Zuhörern unerwartet gut besuchte
BME-Veranstaltung am 2. Tag der Messe
gezeigt.
Marquard in seinem Schlusswort: „Mein
Dank gilt den kompetenten, professionellen und äußerst kooperativen Veranstaltern bzw. Ausrichtern der Fair. Wir
sind in Shanghai freundschaftlich aufgenommen worden und freuen uns auf
das nächste Jahr. Zunächst aber heiße ich
die Delegation aus Shanghai – und mir ihr
die ausstellenden asiatischen Zulieferer –
beim anstehenden BME-Symposium in
Berlin ganz herzlich willkommen.“
13 Unternehmen waren in der BME-Members-Area vertreten
Weitere Infos zum Thema China/International Sourcing Fair:
gilt für unseren Verband. Mit diesen Erfahrungen im Rücken wollen wir im
nächsten Jahr eine weitaus größere Zahl
BME, Sabine Ursel
Tel. 0 69/3 08 38-1 13,
E-Mail: [email protected]
an Unternehmen für die Teilnahme motivieren und diese bei der Vorbereitung
umfassend unterstützen.“
BME rmr – Veranstaltungen 2007
Bitte schon mal vormerken; genauere Informationen erhalten Sie mit separaten Einladungen und unter www.bme-rmr.de.
Thema
Termin
Jahresauftaktveranstaltung: Europa – Wirtschaftsthema
15.02.2007
Hamburg: Airbus, Montblanc
ca. 07.06. – 10.06.2007
Projektmanagement für Einkäufer (Schnittstellenproblematik)
Oktober
Einkaufsrecht: Bürgschaften
September
Architektonischer Rundgang Frankfurt am Main, Teil 2
Mai
Muss es das Gericht sein? Alternative Streitbeilegungsverfahren
März
Basiswissen Einkauf: Basis, Recht, Verhandlungen; 3-teilig
noch offen
Mindmanager für Einkauf mit Praxisbeispielen
November
Ausschreibungen erstellen – Angebote analysieren; halbtags
noch offen
Workshops (neues Format)
Travelmanagement
IT-Einkauf
Bau- und Dienstleistungen
Personaldienstleistungen
„Der rmr möchte im Jahr 2007 vier Themenblöcke mit jeweils mehreren Workshops innerhalb eines neuen
Veranstaltungsformates anbieten.”
10
Ausgabe 72 / Dezember 2006
Info
Das innovative Partnerfirmen-Management (PFM) der Messe Frankfurt
Ein neuer Impuls im Dienstleistungs-Management
Pattrick Potier, bei der Messe Frankfurt zuständig für das Partnerfirmen-Management
(PFM) etabliert die innovative Systematik,
für die Beauftragung und Durchführung
von Dienstleistungen am Messeplatz Frankfurt. Dabei sind die oft als gegensätzlich betrachteten Faktoren Transparenz, Effizienz
und Vertrauen die Ziele, die Klaus Reinke,
Einkaufschef der Messe Frankfurt, mit PFM
verfolgt. Das PFM soll dafür sorgen, dass bei
der meist zeitkritischen Auftragsabwicklung diese Ziele nicht verloren gehen und
die Aussteller Idealbedingungen für ihre
Messeauftritte in Frankfurt vorfinden.
Um eine Veranstaltung zum Erfolg zu
führen, ist eine Vielzahl von Leistungen
notwendig. Die wenigsten werden dabei
von der Messegesellschaft und ihren Mitarbeitern selbst erbracht. Die Messe Frankfurt ist ein typischer „Regiebetrieb“, der ein
breites Bündel von Serviceleistungen für
seine Kunden – die Aussteller – organisiert.
Vom Parkplatz-Management über die Erhaltung der Messehallen samt ihrer Außenanlagen bis hin zur Möbelvermietung, dem
Telefon oder den Hostessen, die während
der Messen Auskunft geben, ist eine Vielzahl von Leistungen zu koordinieren, die in
ihrer Summe erst die Qualität einer „Messe“
ausmachen. Messen gleichen einem Konzert mit vielen Stimmen und Musikern, das
ohne Dissonanzen zur Aufführung kommen
muss. Das betrifft die knappen Zeiten
zwischen den Veranstaltungsterminen, in
denen das Messegelände jeweils für die
nächste Veranstaltung wiederhergestellt
werden muss ebenso wie notwendige Investitionen in die Substanz des Messeplatzes, die ebenfalls im dicht belegten Veranstaltungskalender untergebracht sein
wollen. All dies kann eine Messeregie nur
leisten, wenn sie mit geübten und qualifizierten Partnern zusammenarbeitet.
Jeder Regisseur braucht zuverlässige
Partner, die ihren Part in der konzertanten
Aufführung Messe übernehmen, die wissen, dass sie und ihre Belange eingebettet
sind in einen komplexen Prozess mit
schmalen Zeitfenstern. Die Messe Frankfurt
ist froh, solche Partner zu haben. Andererseits können durch die enge Zusammenarbeit im Dienste der auf dem Messeplatz
ausstellenden Wirtschaft auch Gewohnheiten entstehen, die Unklarheiten etablieren und Grauzonen ermöglichen. Vieles
wird situativ entschieden, wenn etwa beim
Aufbau einer Messe Wände verschmutzt
oder beschädigt wurden, die Infrastruktur
der Messehallen in der einen oder anderen
Weise gelitten hat oder auf Freiflächen zusätzliche Vorkehrungen getroffen werden
müssen. So können Aufträge häufig per Zuruf zustande kommen, weil die Arbeiten
quasi über Nacht ausgeführt sein müssen,
um das Messegelände für die nächste Veranstaltung in den gewünschten Zustand zu
versetzen.
Wie also lassen sich vertrauensvoller Umgang, Zeitdruck und Effizienz in der Auftragsabwicklung unter einen Hut bringen?
Das Partnerfirmen-Management beruht auf
der Grundlage von Rahmenverträgen für
wiederkehrende und standardisierbare
Leistungen, die ohne Angebotseinholung
und formlos beauftragt werden und auf
dieser Basis unmittelbar nach Eingang des
Leistungsnachweises auch von der Messe
bezahlt werden. Wer also nach Standard
korrekt abrechnet, bekommt sein Geld
zügig überwiesen, ohne dass eine eingehende Prüfung stattfindet.
Wie aber wird die Messe Frankfurt ihrer
Regieverantwortung gerecht? Indem systematisch Stichproben von externen Kontrolleuren vorgenommen werden, die Plausibilität und erbrachte Dienstleistungen
einer fachlichen Prüfung vor Ort unterziehen. Stellt sich in der Stichprobe heraus,
dass alles seine Ordnung hat, steigt der
Dienstleister in der Bewertung, mit der
Folge, dass künftig weniger Stichproben
gezogen werden und das Entgelt rasch
fließt. Ergibt die Prüfung Ungereimtheiten
oder gar missbräuchliche Abrechnungen,
wird der Dienstleister in seiner Qualifizierung herabgestuft. Das zieht automatisch eine höhere Quote von Stichprobenüberprüfungen nach sich, mit der Folge,
dass weit weniger Abrechnungen zügig beglichen werden. Gleichzeitig sinkt die
Qualitätskennzahl.
Dieses System wird um qualitative Bewertungskriterien ergänzt und in der jährlich
wiederkehrenden Bewertungen des PFM
mit hoher Gewichtung berücksichtigt.
Durch einen abteilungsübergreifenden Bewertungsansatz und der Aufteilung des
Werteurteils in kleinere Einzelnoten wie
z.B. Informationsfluß, Termintreue, Eigeninitiative, Innovation, Umweltverhalten,
Sicherheit in Kombination mit Gewichtungsmöglichkeiten, sorgen für ein Höchstmaß an Flexibilität und gesteigerte Objektivität der Bewertung.
Ausgabe 72 / Dezember 2006
Erreicht ein Dienstleister ein definiertes
Qualitätsniveau erhält dieser den Status
„Partnerfirma der Messe Frankfurt“. Dieser
besondere Status gewährleistet der Partnerfirma einen „Goodie“ nämlich den vorgezogen Rechnungslauf.
Das heißt ein Teil der eingereichten Partnerfirmenrechnungen wird nur noch einer
verkürzten Rechnungsprüfung unterzogen
und direkt in den Zahlungslauf gegeben.
Der andere Teil der eingereichten Rechnungen wird durch das PFM einer sachlichen und fachlichen Prüfung unterzogen.
Die Auswahl welche Rechnungen in den
Prüflauf gelangen ist automatisiert und
übernimmt ein im SAP-System eingestellter
Zufallsgenerator der sich auf die jeweiligen
Entwicklungen hinsichtlich des erbrachten
Qualitätsniveaus anpassen läßt.
Somit ist das PFM maßgeblich am Prozeß
der Rechnungsprüfung beteiligt und schafft
zusätzlich Entlastung in den jeweiligen
Fachbereichen, die für Partnerfirmenabrechnungen keine Prüfauftrag erhalten.
Das Partnerfirmenmanagement wäre nicht
komplett, wenn die Zusammenarbeit nicht
um den Dialog ergänzt würde. In Qualitätsgesprächen werden auf Grundlage der
Prüfergebnisse Partnerfirmen und Dienstleister sensibilisiert. Diese Gespräche sind
die Grundlage eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, eine für die Messe
Frankfurt wichtige Plattform für den Austausch von Vorschlägen zur Effektivitätssteigerung.
Das Partnerfirmen-Management stärkt also
die symbiotische Beziehung zwischen dem
Regieunternehmen Messe und bewährten
Partnern, die gemeinsam ihre konzertante
Dienstleistung für Ausstellerkunden erbringen. Es erzieht alle Beteiligten zur Korrektheit in der Abrechnung und zur zügigen
Abgeltung von Leistungen und schafft auch
das Instrumentarium, mit neuen Partnern
zu einer vertrauensvollen, qualitativ hochwertigen Zusammenarbeit zu kommen. Seit
dem Start des Verfahrens 2001 ist diese
Systematik nunmehr etabliert und erfährt
ein hohes Maß an Akzeptanz bei den vor
Ort tätigen Dienstleistungsunternehmen.
Ein Verfahren, das in der gesamten Dienstleistungsbranche Schule machen könnte.
Pattrick Potier, 21.8.2006
11
Info
Recht im Einkauf
Vertiefungsworkshop am 20.11.2006
Frau Schäuffelen verstand es hervorragend, die Fragen rund um die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und
die einkaufsspezifischen Themen des
Lieferverzuges und Mängelansprüche
anhand der aktuellen Rechtsprechung
zu vermitteln. Nahezu 50 Teilnehmer
hatten den Weg zu dem Gastgeber der
Veranstaltung der SÜWAG Energie AG
in Frankfurt-Höchst gefunden.
Jahren seit Einführung der Schuldrechtsreform nunmehr zahlreiche einschlägige Gerichtsentscheidungen zu
Einzelfragen ergangen seien. Frau
Schäuffelen griff diesen Hinweis auf
und legte dar, welche EinkäuferKlauseln von der Rechtsprechung
kassiert bzw. akzeptiert wurden. So
setzte Sie sich zunächst intensiv mit
der Frage auseinander, in welchen
Fällen Geschäftsbedingungen ausgehandelt sind. Weitere Fragen waren:
Verlängerung der gesetzlichen Verjährungsfristen für Sach- und Rechtsmängel, Neubeginn der Verjährungsfrist bei Nacherfüllung.
Eingangs betonte unser Vorstandsmitglied Schäfer, dass nach nahezu vier
Bei den Leistungsstörungen, und zwar
Lieferverzug und Mängelansprüche
Mit dem am 20. November 2006 mit
Frau Rechtsanwältin Angela Schäuffelen veranstalteten Vertiefungsworkshop
„Einkaufsrecht“ haben wir wiederum
einen Volltreffer gelandet.
zeigte Frau Schäuffelen auf, welche
Ansprüche dem Käufer zur Verfügung
stehen. Viele Einzelfragen zur Pönale
beim Verzug, zum Fixhandelskauf,
zum Recht der Selbstvornahme etc.
wurden intensiv erörtert.
Insgesamt bot die von den Vorstandsmitgliedern Heimann und Schäfer
organisierte Veranstaltung viel Stoff für
anregende und weiterführende Diskussionen zu interessanten Problemen
des Einkaufsrechts. Der rmr-Vorstand
hat bereits entschieden, das Thema
„Einkaufsrecht“ mit weiteren Veranstaltungen auch im kommenden Jahr
fortzusetzen.
Hanfried Schäfer
Wer findet ein älteres Dokument aus dem Einkauf?
In den Archiven des BME-Firmenmitglieds Stadtwerke Wiesbaden (ESWE)
gefunden: Eine Offerte anno 1905. Der
Beweis, daß auch schon vor über 100
Jahren professionell bei der ESWE
eingekauft wurde.
Welches BME-Mitglied kann ein noch
älteres Geschäftsschreiben aus dem
Einkauf (Anfrage oder Angebot) vorweisen? Wenn ja, wenden Sie sich bitte
an unsere Geschäftstelle, Frau Marlies
Gittrich (E-Mail: [email protected];
bitte keine Original-Unterlagen per Post
zusenden ohne vorherige Abstimmung
mit Frau Gittrich!).
Als „Finderlohn“ winkt Ihnen ein
Büchergutschein in Höhe von 50 EUR.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
12
Ausgabe 72 / Dezember 2006
Info
Firmenmitglieder der rmr stellen sich vor (Teil 19)
rmr bei der Lurgi AG, Frankfurt am Main
Interview mit Lothar Kunkel, Vice President Supply Chain Management
Lurgi ist Anlagenbauer. Welche Art von
Anlagen bauen Sie? Auf welchen Gebieten? Werden die Anlagen hier in der
Lurgiallee konstruiert oder gebaut bzw.
teilweise gebaut und dann per Montage
beim Kunden errichtet?
Die Lurgi AG mit Sitz hier in Frankfurt ist,
wie Sie schon sagen, ein führendes weltweit tätiges Technologieunternehmen für
Verfahrenstechnik und Anlagenbau. Der
Fokus unseres Portfolios liegt auf Eigentechnologien und exklusiven Lizenztechnologien der Kette Gas zu petrochemischen Produkten und synthetischen Treibstoffen. Ein zweites Standbein ist der Produktbereich Nachwachsende Rohstoffe/
Food.
Neben dem Hauptsitz in Frankfurt haben
wir Abwicklungsstandorte in Polen, Indien und USA. Auch in Spanien, Südafrika und Malaysia wickeln wir in eigenen
Standorten Projekte ab. Darüber hinaus
haben wir Vertriebsbüros und Repräsentanten in über 30 Ländern. In Summe beschäftigen wir rund 600 Mitarbeiter in
den Auslandsgesellschaften.
Wie viel Beschäftigte hat Lurgi weltweit?
Sicherlich sind Verfahrenstechniker, Ingenieure und Naturwissenschaftler dominierend.
Die Lurgi wird zum Jahresende weltweit
über 1.200 eigene Mitarbeiter haben. In
Abhängigkeit von der Auftragslage arbeiten wir auch mit Kontraktoren zusammen, die uns z.B. im Bereich des
Engineerings, aber auch auf den Baustellen unterstützen. Das sind zur Zeit ca.
250 bis 300 Mitarbeiter von Drittfirmen.
Der überwiegende Teil von der Qualifikation sind natürlich Ingenieure, Techniker und Naturwissenschaftler. Wir beschäftigen auch Juristen, Betriebswirtschaftler und die klassischen kaufmännischen Berufe. Im Einkauf sind wir gerade
dabei, mehr technische Kompetenz zu
etablieren, d.h. wir stellen überwiegend
Ingenieure bzw. Wirtschaftsingenieure ein.
Aus Ihren Unterlagen ersehe ich, dass
Forschung und Entwicklung mit Kunden
und Universitäten stattfindet. Sie nennen
die technische Universität Freiberg. Mit
welchen Universitäten arbeiten Sie noch
zusammen?
Wir arbeiten noch mit dem Forschungszentrum Karlsruhe zusammen und installieren dort eine Pilotanlage zur Herstellung von Kraftstoffen aus Biomasse.
Copyright Lurgi AG
Schönen Dank für Ihre Einladung und
dass Sie der rmr Info die Gelegenheit
geben, Ihre Firma einmal vorzustellen.
Lurgi ist als weltweit tätiges Technologieunternehmen für Verfahrenstechnik
und Anlagenbau bekannt. Auch als Aushängeschild für deutsche Technik hat
Lurgi einen Namen. Der BME rmr Rhein
Main Region möchte seinen Mitgliedern
mehr über Lurgi berichten. Dies ist der
Grund unserer heutigen Unterredung.
Dieser Bereich umfasst neben Technologien zur Erzeugung klassischer Produkte wie Speiseöl, Nahrungsmittelzusätze, Stärkeprodukte und Fructose vor
allem Verfahren zur Herstellung alternativer Treibstoffe wie Biodiesel und Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen
wie zum Beispiel Raps, Getreide oder
Zucker.
Von der Projektentwicklung über den
schlüsselfertigen Bau von Anlagen in
Gesamtverantwortung bis zum vollen
Betrieb planen und bauen wir weltweit
Anlagen komplex aus einer Hand.
In der Lurgiallee ist das Headoffice. Gibt
es weltweit vergleichbare Institutionen?
Ausgabe 72 / Dezember 2006
13
Copyright Lurgi AG
Info
von diesem local content auch die Beschaffung in dem jeweiligen Aufstellungsland zu klären. Solche Verträge wickeln
wir zur Zeit z.B. in Malaysia und Saudi
Arabien ab.
Generell kann man sagen, dass das Einkaufsvolumen in einem Anlagengeschäft
zwischen 60 und 70 % des Vertragswertes ausmacht. Von daher kommt dem
Einkauf im Anlagengeschäft eine gesteigerte Bedeutung zu und ist entscheidender Erfolgsfaktor, was die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens anbelangt.
Wir hatten eben schon einmal darüber gesprochen. Wie ist der Einfluss der Technik
auf den Einkauf bzw. im Einkauf.
Was geschieht mit einem Auftrag vom Eingang bis zum Abschluss des Projektes?
Ein Auftrag fängt bei uns mit der Entscheidung an, ein Angebot abzugeben. In
der Angebotsphase wird der Grundstock
für die spätere erfolgreiche Auftragsabwicklung gelegt. Formal beginnt der
Auftrag natürlich mit dem Inkrafttreten.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt formiert
sich das Projektabwicklungsteam mit
einem Projektleiter an der Spitze. Zum
Kernteam gehört auch der Project Procurement Manager, der verantwortlich ist
für die projektspezifische Einkaufsstrategie. In der Verfahrenstechnik werden verfahrentechnische Grundlagen bzw. Eckwerte
festgelegt. Das ganze geht dann über in
das Engineering, wo die detaillierte Auslegung von Anlagenteilen erfolgt. Vom
Engineering erhält der Einkauf die entsprechenden technischen Anfrageunterlagen, der dann in der Regel und in Abhängigkeit von den jeweiligen vertraglichen
Vereinbarungen die Anfragen bei potentiellen Lieferanten platziert.
Danach kommt der übliche Prozess Angebotevergleich, technische und kommerzielle Vergabeverhandlung mit den
Lieferanten. Dabei wird, was typisch für
14
das Anlagengeschäft ist, der mögliche
Auftrag von den technischen und kommerziellen Bedingungen her im Detail
face-to-face mit dem Lieferanten verhandelt. Nach Abschluss der Verhandlungen werden die Angebotsvergleiche
abgeschlossen, und man trifft im Team
die Vergabeentscheidung. Dann beginnt
der Bestellabwicklungsprozess mit Terminverfolgung, Kontrollbesuchen vor Ort.
Prüfung und Abnahmen entsprechend den
Vereinbarungen werden durchgeführt.
Am Ende steht die Auslieferung auf die
Baustelle, wo, je nach dem wie der Vertrag gestaltet ist, entweder wir oder der
Kunde selbst die Montage durchführt.
Nach der Montage erfolgt die sogenannte
Inbetriebnahme, und danach wird das
ganze mit einem Garantielauf abgeschlossen und die Anlage dem Kunden übergeben.
Wie ist der Prozentsatz des Einkaufsvolumens hier vor Ort oder an der Montagestelle?
Es kommt auf die vertraglichen Festlegungen an. Wir haben Verträge, die
einen sogenannten local content vorsehen. Dann ist natürlich in Abhängigkeit
Ausgabe 72 / Dezember 2006
In einem technologiegetriebenen Ingenieurunternehmen ist natürlich der Einfluss der Technik auf den Einkauf sehr
massiv. Dies ist keineswegs negativ zu
sehen, sondern das sind einfach die
Fakten. Diese haben wir anzunehmen
und wir nehmen diese auch an. Wir
stellen uns von der Einkaufsseite her
darauf ein, dass wir eben auch bei den
Mitarbeitern die technische Kompetenz
stärken. Wir müssen in der Lage sein,
einen technisch komplexen Einkauf zu
meistern. Wichtig ist auch, wie ich eingangs schon erwähnte, dass der Einkauf
bereits in der Angebotsphase eingebunden ist und darauf achtet, dass die Lieferantenauswahl nicht eingeschränkt wird.
Wie viel Leute sind im Einkauf beschäftigt?
Den Bereich, den ich verantworte, haben
wir in Supply Chain Management umbenannt. Damit wollen wir dokumentieren,
dass wir nicht nur für die Beschaffung
verantwortlich sind, sondern zu jeder
Stufe in der Wertschöpfungskette – eben
von der Angebotsphase bis hin zur Auslieferung auf die Baustelle (genau genommen bis zum Ende der Gewährleistung) – unseren Beitrag leisten. Das
heißt, wir sind auch zuständig für das
ganze Thema Terminverfolgung, sprich
die termingerechte Auslieferung. Wir
koordinieren Abnahmen, Inspektionen
und wickeln den Versand ab. Insgesamt
sind ca. 60 Personen im Bereich.
Wenn Sie einkaufen oder ein Projekt
haben in entlegenen Gebieten, in denen
Info
Copyright Lurgi AG
Lurgi normalerweise nicht tätig ist, wie
funktioniert der Einkauf dort?
Also so ganz entlegen sind die Gebiete
nicht mehr. Ich war für Lurgi Anfang der
80er Jahre in China auf einer Baustelle.
Damals gab es noch kein Internet, keine
mobilen Telefone, kein Fax, Telefonate
konnten erst nach ca. 3-stündiger Wartezeit stattfinden. Und obwohl man nur 70
km außerhalb von Shanghai war, konnte
man von entlegen sprechen. Die Situation
haben wir heute nicht mehr. Das Internet
hat vieles vereinfacht. Die Baustellen sind
in der Regel über Internet erreichbar. Wir
haben von dort Zugriff auf unser SAPSystem und Lotus Notes. Also von daher
ist das eine enge Abstimmung hier mit
Frankfurt, und der Einkauf in den entlegenen Gebieten unterscheidet sich eigentlich fast nicht mehr von der Abwicklung hier in Frankfurt.
Wir lösen es auch dadurch, dass wir Mitarbeiter/-innen aus Frankfurt, die mit
Prozessen und Tools vertraut sind, zeitlich befristet in diese Gebiete schicken,
um dort zu unterstützen.
Ansonsten sind wir dabei, die Supply
Chain Philosophie und Supply Chain
Grundsätze auch in den Abwicklungsstandorten, die ich eingangs erwähnt
habe, zu etablieren.
Wie hoch ist das Einkaufvolumen in
EURO pro Jahr?
Das hängt sehr stark von der Auftragseingangssituation ab. Sie haben vielleicht
jüngst der Presse entnommen, dass wir
in diesem Jahr bereits einen Gesamtauftragswert von rund 1,2 Mrd. EURO erreicht haben. Den Prozentanteil Einkaufsvolumen am Umsatz habe ich
vorhin genannt. Damit ist es relativ leicht
auszurechnen.
Ich glaube, dass wir Lurgi nach Ihren
Ausführungen näher gekommen sind.
Recht schönen Dank im Namen der
Leser für das Gespräch. Haben Sie noch
etwas, was Sie außerhalb meines Fragenkatalogs uns bzw. unseren Lesern mitteilen wollen über Lurgi?
Lurgi hat in 2006 einen exzellenten Auftragseingang erlebt, der auch sehr stark
in USA stattgefunden hat. Anlagen für
Bioethanol, Biodiesel, aber auch die
klassischen Lurgi-Produkte sind gefragt.
Wir kämpfen heute, wie wahrscheinlich
sehr viele Einkaufskolleginnen und
-kollegen, mit der Situation auf dem
Beschaffungsmarkt: hohe Rohstoffpreise,
knappe Resourcen.
Die Herausforderung für 2007 ist eindeutig, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Terminverfolgung, aber auch
eine noch engere vertrauensvollere Zusammenarbeit (intern und extern) spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wenn
am Ende des Tages Teile nicht rechtzeitig
auf der Baustelle sind, die Anlage nicht
rechtzeitig in Betrieb genommen werden
kann, sind in der Regel massive Vertragsstrafen zu zahlen, und das ist natürlich
etwas, was wir auf jeden Fall nicht akzeptieren wollen und auch nicht können.
Wir sind im Geschäft, um zufriedene
Kunden zu haben und um Gewinn zu
machen. Wenn ein vernünftiger Gewinn da ist, dann ist in der Regel auch
mehr Spaß dabei, und wir hoffen, dass
wir diesen in 2007 weiter ausbauen
können.
Ausgabe 72 / Dezember 2006
Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen recht
viel Erfolg.
Vielen Dank für das Interesse an unserem
Unternehmen.
Das Interview führte Herbert Kemp.
IMPRESSUM
Redaktionsteam:
Laurenz Büschel
[[email protected]]
Herbert Kemp
Peter Leitsch [[email protected]]
Rudolf Warwitz
[[email protected]]
Layout/Gestaltung:
TypoMania GmbH, Frankfurt am Main
Kontaktadresse:
Marlies Gittrich
[[email protected]]
Eppsteinstraße 89
63456 Hanau-Steinheim
Telefon 06181-497417
Telefax 06181-499326
Die aktuelle und alle bisher veröffentlichten
Infos finden Sie auf unserer Internetseite
unter http://www.bme-rmr.de
15
Anzeige 1/1 Seite

Documentos relacionados