Ulrich Boner Der Edelstein
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Ulrich Boner Der Edelstein
Ulrich Boner Der Edelstein Codices illuminati medii aevi 4 Ulrich Boner Der Edelstein (Öffentliche Bibliothek der Universität Basel, Handschrift A N III 17) Farbmikrofiche- Edition Mit einer Einführung in das Werk von Klaus Grubmüller Kodikologische und kunsthistorische Beschreibung von Ulrike Bodemann Edition Helga Lengenfelder München 1987 ClP - Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Boner, Ulrich Der Edelstein: (ÖffentI. Bibliothek d. Univ. Basel, Hs. A N III 17) / Ulrich Boner. Mit e. Einf. in d. Werk von Klaus Grubmüller. Kodikolog. u. kunsthistor. Beschreibung von Ulrike Bode mann. - Farbmikrofiche-Ed. - München : Lengenfelder , 1987. - 3 Mikrofiches & Text (Codices ilIuminati medii aevi ISBN 3-89219-004-6 NE: Grubmüller, Klaus j 4) [ Hrsg. ] j GT Copyright Dr. Helga Lengenfelder , München 1987 Alle Rechte vorbehalten Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Werk oder Teile in einem photomechanischen oder sonstigen Reproduktionsverfahren oder unter Verwendung elektronischer oder mechanischer Systeme zu verarbeiten, zu vervielfältigen und zu verbreiten Photographische Aufnahmen: Öffentliche Bibliothek der Universität Basel Herstellung der Farbmikrofiches: Herrmann & Kraemer, Garmisch-Partenkirchen Druck: Hansa Print Service, München Binden: Buchbinderei Robert Ketterer, München Printed in Germany ISBN 3-89219-004-6 INHALT KLAUS GRUBMüLLER Boners ULRIKE BODEMANN Kodikologische MIKROFICHE Einband, : I und seine 'Edelstein 7 überlieferung : und kunsthistorische Beschreibung •••••••••••••••_ 17 ••••••• - EDITION BI. 1r - 21 r BI. 21 v - 46 r •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Fiche 1 Fiche 2 •••••••••.••••••••••••.•.•••••••••••••••••••••••••••.••••••••••• Fiche 3 ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• BI. 46v - 58v, Einband • 7 KLAUS GRUB MüLLER BONERS 'EDELSfEIN ' UND SEINE üBERLIEFERUNG Bonerius ist früh Ungezwungenen, erzaehlen Einfalt, einen in seiner womit da nichts mit einer Mine vor, und johann Handschriften mit ihrem deutschen ten"; Geliert medii speciminibus. bei den Minnesinger' schweig 1781) Schärfung des (Geliert 1746, der zurück; S. 126) und des Boners Autors, Alten" (zuerst: De poesi und Exempel über den 51 Fabeln aus moralis einer germanorum mischt germanos sich in antiquiores macht aus von "Ungenann- den sich mit Zeiten der Entdeckung. Braun- die zeitliche Einordnung und die 'Edelstein' und ihre •.. hat Zweyte ist um poetologische Instrumentariums, 'Fabeln berufen Lessing Fabeln 1773; johann der der drei ihnen Gottsched apud und sogenannten Braunschweig von Lehren Verfasser Geliert (Philosophiae moralis seine [po*6r t]), Nachricht Ausführungen 1704-1710) die ("Der Fürchtegott zu Man sieht Handlung." gelebet" philosophiae 'Ueber verdient: "unsere Er bringt "Ausgeber" hielten Zweyten poetisch so kurz daß er aengst- mit 1744; danach: 125 Fabel daß die natyrliche aber dem 18. Jahrhundert Grundpositionen auch freudig "nachdrSckliche ein und für ergriffener und kr~ftige die Anlaß Schreib- 1746)1. Ein wenig rettet liche für Umfanges des Georg Scherz Auseinandersetzung philologischen gut Einfaeltigen, bey sich hat. sagte. die Veröffentlichung Straßburg Entdeckung. Quellen die der Begeisterung art" auf um die Identifizierung der für Leipzig eine für die sie die Texte 1746) und seine quibusdam Entdeckungen (Erste Ermittlung Prüfstein I-XI. (De Progr. sie an dem "finden, Er ist nicht 1757), Leipzig durch johann aevi specimina. seinen greift Kunst, man angenehmes und verbindet Friedrichs Leipzig Handschrift ein sehr frostiges. (p.6v, 7r) auf Christian Fabeln. Gespräch und die Breitinger , die ungenannten scriptoribus. seinerseits Straßburger etwas unterschiedlichen Urteil eorumque Mann der So könne (Zürich vor den Tagen ein daß er viel myssiges Jakob der Minnesinger' alten das erzaehlet, treuherzigen apologorum hat". und auch nichts so wortreich Zweifel er "war gefunden, gehabt und nicht aus den Zeiten sich Geschmak der Autor Jacob Bodmer bekannten geworden: Gewalt gekynsteltes, Iich wyrde, ohne prominent Erscheinung sich davon im Urteil in dieser ganzen des Gervinus Periode,,)2 in das ("im Grunde folgende die einzige jahrhundert, erfreuaber im 8 Kern der wird die Philologen. Begeisterung Der 'Edelstein' 'Methode der Herausgabe Gespräch verteidigt Georg Friedrich Editoren wird:3 der spricht der einflußreichste (1875) werden Seither hat Quellen (Waas, 'Edelstein' die mit in den (1844) mit, in mehreren Fabelliteratur Die frühe Bedeutung scher Beitrag Fabel in diesem erscheint: Werk wir Spruchdichter (Herger, auf sie an oder (Thomasin) bedienen Wissen aufgehoben (vielleicht Weiterentwicklung der weniger direkten in ihrer zukunftsträchtige bleibt die Fabel erscheinen die Zusammenhang anderen - durchaus der auch Fabeln, lehrhaften als Bruder ihrer der politischer läge - Fabeln Reimpaardichtung. aber er ist nicht Fabeldichter dort, in in kontinuierlich generalisierende Der dieser Stricker Profil selbst nach; wie in gruppieren, in den dichtet eine Umgebung - um dieses Einsprengsel seinem zu Beginn indirekten, im Werk des Strickers wie von Kurz- des Strickers Bedeutung Auch wo Lehr- zweiteiligen dieser in Didaktiker Ausbreiten hindurch die sich - von ihm ausgelöst zahlreichen auch als eine deren als sich Botschaften; mit dem Auftreten jahrhundert die Frauenlob) Sprechen, Lehrsätze Wirkung). 'Einzelfall ': sowohl Marner, der lehrhaften dann befördernden gleichartigen verdanken: im enzyklopädischen Deutsche Komplex Erscheinungen, sie indirektes 13. und 84) Quellenrepertoire Wernher, des Bispels, ins Ausnahmeposition auch in den der geschlossener punktuelle lateinische ganze Boners betriebenen spezifi- vielleicht: ,) illust riert verstehen, übernahme Gattungsform aber jeweils als läßt sich das Bispel ja überhaupt Fabel den überlieferungsgemeinschaften, das geändert. den daß die verantwortet. des 13. jahrhunderts sich zu zusammen, Namen Hugos von Trimberg) Drittel konkret. wie vor sehr damit zunächst zur Bekräftigung E. Schönbachs erfolgreich sein nach hängen sie zur Verschlüsselung ist. Nur im Umkreis gewinntl finden zusammen eher große wenig in Lachmann Details aus seiner besonders Deutschen (oder von Zweter, benützen das im ersten Bedeutung das sich ihrer im mit seinem (, Kaiserchronik (wie im 'Renner' erzählung, 100 Fabeln auf Reinmar Geschichtsüberlieferung haftigkeit von deutsche Rückgriff und auch Male sich worden.5 im Mittelalter ersten Sammlung kennen gelegentlichem Fabeln zum die bedeutendsten Karl vielen überaus eingeordnet 'Edelstein' Fabel die dazu noch ein Autor Bis dahin spielen von Boners zum Bild der in einer Exemplaren, des Mittelalters denen Detailuntersuchungen Erschließung der deutschen Literatur des Spät mittelalters gelöst und in den größeren literarischen Zusammenhang, deutschen der mit in Anton - nur noch Jahrzehnten an Akribie versuchen zwei Werk, Wort abgesehen der und im kontroversen (1810) Kontroversen von letzten erprobt Boners ein gewichtiges von Musterstücke, Eschenburg an grundsätzlichen Gottschick)4 der der Pfeiffer Germanistik - abgelöst entwickelt, joachim Diskussionslage Schröder, ist doch einem und Franz der (1817) zu Texte' johann (1816) Kritik die wird nach Frühzeit sich Poeten altdeutscher Benecke aus der unter größeren vielem den durchaus 9 unterschiedlichen, wenn auch keineswegs durch scharfe renindividualitäten, die sich in seiner Umgebung Oeuvre und der Schutz durch einen Autornamen. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts des Spruchdichters Heinrich Eigenständigkeit in ihrer der Ordnung Handschrift über gerichtetes 1463) sind die Fabeln aus dem 4. Buch zusammengefaßt. dann geläufig: 'Magdeburger Gerhards Äsop' übersetzung der sog. (um 1412) Beginn (Prolog, sind der Fabel büechlfn heizen, bfschoft Äsop' Jahrhunderts, (zwischen des Autor 21, 'Fabel mog eine gewisse von der Fabel,6 vom und in einem werden (vom Jahr eigenen, Gattungsbücher Jahr Ulrich Beispiele; 1370), der von Pottenstein der Boners 'Nürnberger 'Edelstein' ist das Werk und schließen Geschlossenheit der sich deutlich auf die zurückgehenden philos. 1408 und 1416), wichtigsten Teil der Handschriften v.32) beigelegt, als büechlfn beansprucht, ein auf die für die Erkenntnisleistung ('Hahn und Edelstein') bezieht: der edelstein wand manger Als Verantwortlicher in im treit ez (Prolog, kluogkeit. für das buoch, (= Exempla, zung der bfschaft die in einem programmatische wol 15. Fabeln dafür (Epilog, Titel oiz ausgesondert breite umfangreichsten, Im Prolog ist ihm, das schon mit der Benennung v.64) und buoch zusammenfassender den Cod. 'Wolfenbütteler des Cyrillischen zusammen. In der auf Auto- das Schon die überlieferung Mit dem Ende des Jahrhunderts Prolog und Epilog umrahmen es zur Einheit doch dazu für ein verändertes, Göttingen, Sangspruchwerk von Minden vom Prosa-Äsop' das erste. vielleicht Jahrhunderts: dem Anzeichen Gattung<bewußtsein. Zwischenstufen des 15. abzutrennenden fehlt sich das zu ändern. von Mügeln bietet Fabeln (freilich scheint Grenzen ansammeln, v. 64-66) also für die ganze Sammlung nennt bfspeJ), und für die überset- sich Bonerius: Da von hab ich, Bonerius, bekümbert doz ich mfnen gemacht, und der, Mt an graze er ist meisterschaft. Ringgenberg bracht werden genant Bonerius. der Boner gehandelt hern v.39-42) und Qf erden: Daß es sich bei ihm um einen schlechts (Prolog, des müez gedacht ze guote in himel bfschaft der ez ze tiutsche von !atfn, iemer sin a/sus, hab mange Jahan habe, (Prolog, (Epilog, Angehörigen v. 41-45) des Berner Bürger- und Handwerkerge- legt die Widmung an den erwirdegen v.43f.; vgl. Epilog, v. 39) nahe; denn man / von die Freiherren 10 von Ringgenberg sind im Berner Oberland ansässig und vielfach auch durch politische und wirtschaftliche Interessen mit der Stadt Bern verbunden. Besonders Johannes I., urkundlich keit bezeugt entfaltet, Strophen Es Herrn sein alles dafür, Werk gewidmet Gönner Erst nach beim 1350/51 scheidbaren in Berner könnte •.•• von latine); Gewährsleute, ersten mit nicht vor allem daß daß weilte. und für die genauund kaum unter- 1324 und 1350 mehrfach Boner an; ihm zuzutrauen, Bonerius Stelle. tatsächlich 1-62): eine im wären auch die für (Prolog, Isaak Nevelet, Verbreitung die ein solches hat seit als Lessings lateinischen abgeben: entstandene Distichen dem selbst maßgeblichen Anonymus die ze tiutsch er aber schon beiden in lateinische und v. 45/47: nennt für den 'Edelstein' 1610, benannten erfahren v.2) Es steht die 12. Jahrhundert des sog. Romulus Umsetzung (einem Neveleti der nach dem zugeschrieben), Mittelalter als der n.Chr. überlieferten 'Äsop' galt; die seit chen des römischen Dichters Diesen der sich als eine Grundstock, Sprache auffassen Kurzerzählungen, nachweisen narrationum', zu lassen:9 läßt, - Stoffvorlagen 'Romulus'-Corpus), Die Organisation sehr viel Bedacht der 'Gesamtausgabe' Boner 'Disciplina haben; 'Edelstein' Fabeln zum einige Buch äsopischer eine ganze verbreiteten des Petrus der beliebtesten 'Die 'Alexanders ist in einigen durchgeführt: Witwe Fabeln Disti- Reihe 58), moralisierter im 'Alphabeturn Valerius - meist über Erzählstoffe (wenigen) Maximus Zwischen- des Mittel- von Ephesus' Paradiesesstein', die in deut- Exempelsammlungen Alfonsi, (zu Nr. (zu Nr. 97) mögen eingegangen: Konsequenz den Hieronymus Sohn und Esel', und großer durch in clericalis' auch und Macrobius 'Mann, 5. Jahrhundert Parallelen von VitrYi geliefert sind so in den Art ergänzt sich in der bei Jakob dem Avianus. denen (zu Nr. 72), Aulus Gellius alters10 schreibt den Grundstock - für den 2. Teil (N r. 63-91): stufen Ulrich Fertigkeiten nur für die jeweilige (Nr. Herausgeber, scher der zwischen nahelegen, Lebenden den wenig spezifischen Dominikaner Zweifel, Prosafabeln den sein, sind.7 einflußreichen die unter 17 müssen. des Mittelalters 1. Teil worden Formulierungen, mehr Wirksam- von dem interessierten, dann abge~chlossen böte sich unter habe er übersetzt, außer gewaltige schlechthin im Epilog Sammlung und sprachlichen allerdings lateinischen literarisch der politische zu sehen, aufgenommen Ysopus (Nr. 62, v. 82) und Avian (Nr. 63, Untersuchungen Fabelcorpora diesem weitläufige Spruchdichter hat, genannte werden eine der Liederhandschrift der 'Edelstein' Kenntnisse Aus dem Lateinischen auch der Familie Urkunden8 Werk vorausgesetzt die wohl Boner des Autors Angehörigen literarischen den daß Abschluß ere Identifizierung - für 1291 und 1350, hat in die große Heidelberger spricht sein zwischen und in ihm ist (auch im 'Papirius'. Handschriften Rahmung mit Pro- mit und 11 Epilog, die Spitzenstellung Markierung denen der nennt (Von eine der Fabeln erste Teil einem die Akteure die - überlieferung einzige diese lassen Prinzipien von ihnen (die leider sigsten vollständig. überlieferte bieten es fehlen unterschiedliche und Prolog, der Zwar läßt sich so nicht ihrer bleibt Rahmung Fabel' durch überlieferung Pro- und weist und der ist fehlen die Andere am zuverläsüberschriften der prägnan- ohne Eingangsfabel überschriften: bestimmter Klasse Ordnungsprinzipien daß der planvolle die dieser Handschriften Aufbau verdankt. der dann warum freilich, verloren gingen, des Wahr- lOO-Fabel-Fassung Spitzenstellung Sam mlungsbestandteile Hand- einziges an die Stelle Handschriften selbst zu erklären kein mit Epilog, ausschließen, drei diesen gebildeten oder gar einzelnen Epilog Nur die Hs. S2) war in allen es Spuren daß dem Autor Schwer solche einzelne hat eine von 84. neu - die Freilich Stabilität; dazu tritt Umfang schließlich Vorlagen in einiger IlI) und Epilog, jeweils vollständig Redaktor schon, ist. gerade für sich einmal aber zu verdanken Klasse Stichwort und der und in ihrem Text (z.B. 90 Fabeln offensichtlich sich nur einem scheinlicher Straßburger Pro- bei thematisches erhalten: Anlage verbreitete (= die überschriften, erkennen. Fällen diese unspezifische Zwischenformen mit unfesten, Il/Ila), die aber doch jeweils durchscheinen lassen. 'Edelstein' Planung von 'Hahn und Edelstein'; von 100 Fabeln ein Reihenfolge nur in den wenigsten 1870 verbrannte auf: zweite die bewußte I) vertreten und Edelstein', doppelter Unerkanntnisse) gegen Handschriftengruppe und die Eingangsfabel Zahl hOt / Von auch von 'Hahn Typus der Die am weitesten Kompositionsmerkmale ten aufzählt, sehr (S2, H3, BI = Klasse Bestandteilen Fabel einheitlichen gelegentlich zusam menordnet, schriften einen esel und eins löwen Anordnung, Fabeln der program matischen durch mitsamt 'Fabel von der im Zuge die sich der anderer- seits durch eine Reihe von individuellen Ergänzungen und neuen Organisierungsversuchen in den 'reduzierten' Handschriften als die für Benutzer attraktiven ausweisen. Man müßte dafür ein Schreiberverhalten ferung beobachtbaren Benutzerbedürfnissen den beiden abgelöst folge veränderte Boners Fabel Fabeln im Reimpaarvers Pointe 13. Pro- Fassung und damit zwei Stadien mit 84 Fabeln der erwägen 12, ob uns in Autorarbeit vorliegen, und eine zweite, und Epilog (und Überschriften?) überlie- auch zu den ableitbaren steht." 11 Man muß deshalb I und III nicht eine erste aber um 16 Fabeln, "das zu dem in der erhaltenen Schreiberverhalten in Widerspruch Klassen haben: faktischen annehmen, die sich im Text ergänzte konstante, und in der Reihen- 'Neuauflage'. orientieren sich Jahrhundert von Märe, zugespitzter für den Erzählteil), im Bispel Darstellungsstil, die oft aus in Stil und Typ an der Deutschen heimisch und Didaxe. der knappe einer Reihe Sein Darbietungsform, geworden sachlicher, Umfang war: nur am gelegentlich (im Durchschnitt von eingängigen in der Sentenzen die vierhebigen 40-50 in der Verse aufgebauten 12 Auslegungen unterschiedlicher aber beherrschter lichen korrekt Fabel sehr entgegen das zum einen Ausdruck Prämiierung in den wird. Besonders das von noture Ausführlichkeit kommt: der von Gottes Gegebene darstellen, für das Thema ein Reflex Vielleicht wegen lungscharakters 14. und Bücher seiner Sammlung Übernahme ergibt, überhaupt 1476) diesen von Nur war er der auch durch dargestellt des Aufbegehrens in einem sicher 'Edelstein' Bis zum maßgebliche 1461) als eines zum Engage- und Pathos; auch es mag zu sehen sein. wegen des Erscheinen deutsche der ersten gegen grundsätzlichen sich Gelegenheit war der erfolgreich. aber erfolgversprechend er sie mit Eifer Massivität mittelalter- in das Übliche, zum anderen Moral. Allgemeinheit, unauffälliger, der Einordnung Berns im 14. Jahrhundert in den Druck (Bamberg bestätigt ist, wo immer ergreift konkurrenzlos (Ulm diese Situation und der quantitativen zur besonders hinaus: meisterhaften 15. Jahrhundert Steinhöwels frübe 'Freiheit' der politischen Form die die Vergeblichkeit gilt Punkt geht Boner über die Tradition ment Empfehlung als Fabeln, eine aus, die dem Lehrziel Ordnungswillen Handlungsabläufen für die vielen darin prägen Durchschnittlichkeit des Samm- Bonerius im von Heinrich 'Esopus'; die deutschsprachigen Rang. Der 'Edelstein' ist nach unserer gegenwärtigen zwei, f r üb'en W'legen d ruc k en u"b er I'le f ert: 13 Kenntnis in 36 Handschriften und den Handschriften: Augsburg, UB, cod. Oettingen-Wallerstein I,3.fol.3, f.l r _98v. 1449. Pap., I + 275 BIl., 2°. Schwäbisch. Vollständig illustriert. Seit Entstehung im Besitz des Hauses Oettingen. Basel, Öffentl. Bibi., cod. A.N.Ill.17, f.lra_58vb• (um 1420). Perg., 59 BI1., 2°. Alemannisch. Vollständig illustriert. 1654 im Besitz des Berner Patriziers Ludwig Stürler (Eintrag f.58v); der Bibliothek 1789 von Johann Werner Huber verkauft. Berlin, SBPK, Ms. germ. 2° 579, f. Ir _105v• (15. Jh.). Pap., 105 BIl., 2°. Alemannisch. Nicht illustriert. Im 16. Jh. im Besitz Johanns Graf zu Salm, im 17. Jh. des Prince du Pont de Romemont, 1845 Johann Horkel, Berlin. Bem, Burgerbibi., Ms. hist. helv. X.49, S. 1-206. (um 1466-73). Pap., 210 S., 2°. Alemannisch. Vollständig illustriert. Erstbesitzer Heimon Egli, bis 1875 im Besitz der Herren von Erlach (Bibliothek Spiez); im 16./17. Jh. in Benutzung eines Jakob von Bollingen sowie einer Katharina Müller, beide aus Bern. Colmar, Bibi. de la Ville, Ms. 78, f. 122ra-vb (= Fabel Nr. 1). 1397. Pap., 128 BI1., 2°. Alemannisch. Nicht illustriert. Im 15. Jh. im Besitz von Thenge von Schrankenfels. Donaueschingen, BI. (Fragment). Fürstl. Fürstenb. Hofbibi., Bairisch. Mit Illustration. cod. A.lll.53, f. 1ra-vb. (15. Jh.). Pap., 1 Dresden, LB, M 67b, f. 103ra_145rb• (um 1450-70). Pap., 225 BI1., 2°. Nordbairischostfränkisch (Nümberg ?). Vollständig illustriert. Aus der Bibliothek Gottfried Thomasius'; im 18. Jh. im Besitz Johann Christoph Gottscheds. Frankfurt a.M., StUB, Ms. germ. qu. 6, f. 199r _228v• (1446-49). Pap., III + 242 + III Bll., 4°. Schwäbisch. Vollständig illustriert. Im 15./16. Jh. in Benutzung/Besitz eines Haintz Munch; 1844 aus dem Kloster Brombach oder dem Kloster Neustadt a.M. in die Fürstl. Löwenstein-Rosenbergische HofbibI. in Klein-Heubach übergegangen, seit 1930 in der StUB. 13 Frauenfeld, KantonsbibI., Schwäbisch. 1l1ustrationen Augustinerchorherrenstifts cod. Y 22, f. 3r _107v• (2.H. 15. Jh.). Pap., 120 BII., 4°. vorgesehen, aber nicht ausgeführt. Im 17. Jh. im Besitz des Kreuzlingen. Fulda, LB, cod. Aa 110 4°, f. 304ra (= Fabel Nr. 32). (2.H. 15. Jh.) Pap., 413 BII., 2°. Rheinfränkisch. Lat. Hs., dt. Fabel als Einschub. Nicht illustriert. Seit spätestens 1776 in der Fuldaer Bibliothek. Genf-Cologny, BibI. Bodmeriana, cod. Bodmer 42, f.8r _120v• (15. Jh.). 2°. Alemannisch. 1l1ustrationen vorgesehen, aber nicht ausgeführt. Pap., 106 BIl. Heidelberg, UB, cpg 86, f. 1r_120v. 1461. Pap., V + 120 + IV BII., 2°. Bairisch. Von den vorgesehenen 1l1ustrationen nur die ersten zehn vorskizziert. Wohl aus der Bibliothek der Pfalzgräfin Margarete von Savoyen. Heidelberg, UB, cpg 314, f. 1ra_50rb. (1443-47). Pap., 197 BI1., 2°. Schwäbisch burg). 'Edelstein' vollständig illustriert. Aus der Bibliothek Sigmund Gossenbrots. (Augs- Heidelberg, UB, cpg 400, f. Ir -111 r. 1432. Pap., V + 111 + V BII., 4°. Alemannisch. Nicht illustriert. Vier Wappen (f. nr, mit den Beischriften frauwenberg, gemyngen, (?), Kuncz von rosseber), ein rheinpfälzisches Turnierwappen (f. IIlr, Menz/Merg Löwe als Helmzier über Rautenschild) und der in Federproben mehrfach erscheinende Name Hans weisen auf noch nicht identifizierte Vorbesitzer. Heidelberg, Vollständig UB, cpg 794, f. 1r_80v• (um 1410-20). Pap., I + 80 + I BII., 2°. Bairisch. illustriert. Wohl aus der Bibliothek Ludwigs IIl. von der Pfalz. Karlsruhe, LB, cod. Ettenheimmünster 30, f. 1r_108v• (2.H. 15. Jh.). Pap., 2°. Alemannisch-schwäbisch. Illustrationen vorgesehen, aber nicht ausgeführt. 126 BIl., Karlsruhe, LB, cod. Ettenheimmünster 37, f. 84r_237v. 1482. Pap., I + 238 BII., 4°. Alemannisch-schwäbisch (Konstanz ?). Illustrationen vorgesehen, aber nicht ausgeführt. München, SB, clm 4409, f. 87r _l32r• (112.-1 15. Jh.). Perg./Pap., 229 BIl., 4°. Bairisch mit schwäbischem Einschlag. Lat./dt. Handschrift. 'Edelstein' bis f. 122v als dt. Ergänzung zum lat., kommentierten 'Anonymus Neveleti '. Unvollständig illustriert. München, SB, cgm 576, f. 1r_90v. (2.H. 15. Jh.). Pap., 90 BII., 2°. Alemannisch. Von den vorgesehenen 1l1ustrationen nur die ersten 18 ausgeführt (bis f. 17r). Aus dem Stift Wengen (Ulm). München, SB, cgm 714, f. 222r_225r (= Fabel Nr. 72 und 82). (1455-58). Pap., 495 BII., 4°. Nordbairisch (Nürnberg). Nicht illustriert. Ende 15., Anfang 16. Jh. im Besitz des Nürnbergers Michel Geyswürgel; um 1812 aus der Bibliothek des Nürnberger Diakons Johann Ferdinand Roth in die bairische Hofbibliothek übergegangen. München, SB, cgm 3974, f. 124 r-213 r. (1446-66). Pap., 321 BII., 2°. Bairisch (Regensburg). Lat./dt. Handschrift. 'Edelstein' als dt. Ergänzung zum lat., kommentierten 'Anonymus Neveleti'. Vollständig illust riert. Aus dem Benediktinerkloster St. Em meram, Regensburg. St. Gallen, StiftsbibI., cod. 643, S. 1a_89a. (3. Viertel 15. Jh.). Pap., 260 5., 2°. Hochalemannisch. 'Edelstein' vollständig illustriert. Aus dem Besitz des Aegidius Tschudi (1505-72) in die Stiftsbibliothek gelangt. St. Gallen, StiftsbibI., Nicht illustriert. cod. 969, S. 116-129. ehem. Straßburg, StB. (14./15. Jh. im Besitz des elsässischen Jh.s im Besitz des Straßburger Johann D. Schöpflin (1754), der (15. Jh.). Pap., 222 S., 4°. Alemannisch. Jh.). Pap., 4°. Alemannisch. 1l1ustriert. Bis Mitte 17. Geschlechts derer von Gottesheim. Zu Beginn des 18. Professors Johann Georg Scherz; nach dessen Tod an die Handschrift der StB vermachte; 1870 verbrannt. ehem. Straßburg, StB, Joh. BibI. Ms. A 87, f. 5r_122v• Alemannisch. Nicht illustriert. 1870 verbrannt. (15. Jh.). Pap., 122 BIl., 2°. 14 ehern. Straßburg, StB, joh. BibI. Ms. B 94. 1411. Pap., 201 (?) Bll., 2°. Alemannisch (Freiburg ?). Nicht illustriert. Eventuell aus dem Besitz Heinrich Laufenbergs in die Bibliothek des Johanniterklosters gelangt; 1870 verbrannt. Straßburg, Jh.). Pap., BibI. nato et univ., Ms. 2935 (cod. L germ. 185 BI1., 2°. Alemannisch. Nicht illustriert. 727. 2°), f. 164r _182v. (15. Stuttgart, LB, cod. HB X 23, f. 79r_148r. (um 1446-49). Pap., 149 Bll., 2°. Ostmitteldeutsch. Nicht illustriert. 1566 im Besitz des Kanzleischreibers Andreas Venatorius; im 17. und 18. jh. wahrscheinlich in der Bibliothek der Deutschordenskommende Mergentheim. ehern. Wernigerode, Stolberg. BibI., cod. Zb 4m, f. 135v _137v (= Fabel Nr. 57 und 82). (Letztes Viertel 15./erstes Drittel 16. Jh.). Pap., 256 BI1., 4°. Rheinfränkisch (Kronberg i.Ts. ?). Nicht illustriert. Im ersten Viertel des 16. Jh.s im Besitz eines Johann Wirts von Kronberg i.Ts., vor 1532 eines Konrad Steinbach, seit 1532 des Sohnes eines Heinrich Muller/Meller (?) von Königstein; um 1535 in die Gräfl. Stolberg. Bibliothek zu Königstein, nach 1574 nach Werni§,erode gelangt; Verbleib seit 1931 unbekannt. Wien, NB, cod. 2933, f. 1r_102v• (um 1470-80). Rheinfränkisch. Vollständig illustriert. Pap., 106 (ursprünglich 122) BI1., 4°. Wolfenbüttel, Hzg. Aug. BibI., cod. 2.4.Aug.2°, f. 15ra _52rb. (um 1450-80 bis ca. 1492). Pap., mit 7 Perg.-Bll., 169 BI1., 2°. Nordbairisch-ostfränkisch (Nürnberg ?). Vollständig illustriert. Von Herzog August d.J. (1579-1666) vermutlich aus Nürnberg erworben, wo sich die Handschrift um 1535 befand. Wolfenbüttel, 4°. Bairisch geführt. Wolfenbüttel, Nordbairisch. ausgeschnitten. Hzg. Aug. BibI., mit alemannischem cod. 3.2.Aug.4°, f. 26r -58 v. (15. Jh.). Pap., 58 BI1., Einschlag. Illustrationen vorgesehen, aber nicht aus- Hzg. Aug. BibI., cod. 69.12.Aug.2°, f. 1r_96v. 1492. Pap., 96 BI1., 2°. Vollständig illustriert, die kolorierten Federzeichnungen jedoch vielfach Wolfenbüttel, Hzg. Aug. BibI., cod. 76.3.Aug.2°, Schwäbisch (Augsburg ?). Vollständig illustriert. f. lr_95v. 1458. Pap., 199 BI!., 2°. ehern. Zürich, f. 1ra _80vb• (Ende 14. Jh.). Perg., 80 BI1., 8°( ?). Alemannisch Nicht illustriert. Seit Breitingers Tod (1776) verschollen. Zürich, ZB, cod. C 117, f. Zr_119v. 1424. illustriert. 1557 im Besitz von Hans Heynrich Familie Waser. Pap., 119 Bachoffen, (Bern ?). Bll., 4°. Alemannisch. Nicht danach im Besitz der Zürcher Inkunabeln: Wolfenbüttel, Hzg. Aug. Bib1., 16.1.Eth.2°, f. Ir -88 v. Bamberg: Albrecht Februar 1461 (= GW 4839). 88 Bll., 4°. Ost fränkisch. 25zeilig, ohne fortlaufend gedruckt. Illustriert mit 101 Holzschnitten. 1652 von Herzog (1579-1666) vermutlich aus Nürnberg erworben. Berlin, SBPK, 8° Inc. 332 Zirn., f. 2r_78v• (Bamberg: Albrecht GW 4840). 78 BI1., 4°. Ost fränkisch. 28zeilig, ohne Versabsätze Illustriert mit 103 Holzschnitten. Die überlieferung Entstehungszeit B 94: 1411) des 'Edelstein' (um liegen 1350/51) wird recht und an die sechzig der jahre; spät greifbar: ältesten Pfister, um 1463/64 = fortlaufend gedruckt. zwischen datierten ob die verlorenen Pfister, 14. Versabsätze August d.]. der Handschrift mutmaßlichen (Straßburg Haupthandschriften der 15 früheren Herausgeber, die Straßburger Hs. des Johann Züricher Codex Spanne entscheidend mehr diese überprüfen. Deutlich I Edelstein I an Jahr hundert den die aus Großdichtung Fabeln eine der hat bindend im Laiendidaxe 15. steckt •.• zu bestim- weisen: und Patriziat bei ein denen massiver mit 13 Schwerpunkt sich in mit moral-didaktischen mit als Lese- Werken, Kurzdichtung lehrhaf- in Reimpaaren, bei wirkt.15 Verwendung zu tun Kommentar, nicht abzeichnet; auch der für den Lateinunterricht; Art sich von Boners des Textes Bonerhandschriften, von Adel läßt Literaturproduktion auflebenden wie lehrhaft-unterhaltender solcher abzeichnet, Lektüretext massiv überlieferungsgemeinschaft ebenso haben, die Gebrauchsfunktion Provenienzen der auch noch der Formtyp neben der und Breitingers überlieferungserfolg deutscher Gebrauchsraum Laienkreisen - die bevorzugte sich dessen Privat bibliotheken sozial gehobenen Daß Aufschwung Scherz verkürzt daß der "Das Stichwort Auf diesen feststellbaren Codices ter ist. ab, innerhalb men sein wird.,,14 - allgemeinen geknüpft •••. den Rahmen wirklich wird jedenfalls, Georg die Schule traditionellen als Lebensraum Rolle der äsopischen 'Edelstein I ist in solchen der und Verständnishilfe von Boners Fabel als Handschriften ganz auf den das auffallendste als lateinischen Text zugeordnet. Nicht an die Gebrauchszusam merkmal der Boner-Handschriften: sind illustriert, ist davon oder weitere ebenso das betroffen Schulkonvolut; den deutschen Vertretern Wenn in dieser Fabelliteratur schen, werden und zugleich im Deutschen kunsthistorisch A.N.IlI.17 eine herausragenden der her Bildtypen Bereich einer gehen, vorzuführen: die Spannweite für Boner Den Anfang typi- Handschriftendeutscher Litera- den an das Lateinische der Wandlungen, textgeschichtlich über- hat. besonders verschiedenen macht die mit mittelalterlichen der volkssprachig die und regionalen der mittelalterlicher im Umkreis wie auch die lateinische Handschriften dann soll damit ebenso ausgebildet und Handschriften sich "Bildzwang,,16 aufzuzeigen und Verwendungszusammenhänge. handschrift ein Es wird dabei darum die zeitlich Einzelüberlieferung Gebrauchshandschrift findet sich Ausstattungs- 34 Corpushandschriften gewerbsmäßige Anspruch so wie er von alters werden, Traditionshintergrund auch 19 von Repräsentative an verfügbaren obligatorischer der wirkungsmächtigsten. Realisierung einfache, ausgewählte gemacht und des Anspruchsniveaus, lllustration. als verbinde der Gattung, Publikationsreihe zugänglich gebundenen Zwecke so, und ein Repertoire vorgestellt tur einer die ist vorgesehen. künstlerischer Es scheint ein traditionsgebunden illustration ihre wie hoher Skizze. geprägt zu binden 6 zur llIustration dilettantische lieferung menhänge mit Formen Illustrierungstypen die unterschiedlichen der wichtigsten der Fabelüberlieferung. seiner 17 Basler Pracht- und eine der 16 Anmerkungen Die Forschungsliteratur ist Die Fabeln des Mittelalters sionen und ihrer lateinischen 1) Zitiert nach Chr. Fabel. Historisch-kritische S. 126. i)1836, Geschichte S. 161. der zusammengestellt und der frühen Entsprechungen. bei G. DICKE und K. GRUBMÜLLER, Neuzeit. Ein Katalog der deutschen VerMünchen 1987, S. 820-22. F. GELLERT, Schriften zur Theorie und Ausgabe bearbeitet von Siegfried Scheibe. poetischen National-Literatur der Deutschen. Geschichte der Tübingen 1966, Bd. II, Leipzig 3) Zu den Editionen vgl. K, GRUBMÜLLER, Boner. In: K. RUH u.a., Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Bd.' I, Berlin-New York 1978, Sp. 947-952. - Maßgeblich: F. PFEIFFER (Hg.), Der Edelstein von Ulrich Boner. Leipzig 1844 (Dichtungen des deutschen Mittelalters 4). - LACHMANNs Rezension von 1817 zu BENECKE in: K. MÜLLENHOFF (Hg.), Kleinere Schriften zur Deutschen Philologie von Karl Lachmann, Bd. I, Berlin 1876, S. 81-114. - SCHÖNBACHs Kritik: Zur Kritik Boners. ZfdPh 6 (1875), S. 251-290. 4) Die genauen Angaben bei GRUB MÜLLER (wie Anm. 3). 5) Vgl. vor allem: R.-H. BLASER, Ulrich Boner. Un fabuliste suisse du XIVe siecle. Genf 1949 (These Paris). - G. SCHüTZE, Gesellschaftskritische Tendenzen in deutschen Tierfabeln des 13. bis 15. Jahrhunderts. Bern-Frankfurt a.M. 1973. - K. GRUB MÜLLER, Meister Esopus. Untersuchungen zu Geschichte und Funktion der Fabel im Mittelalter. Zürich-München 1977 (MTU 56). 6) Vgl. K. SPECKENBACH, der Fabel von Ha.hn und Perle. Die Fabel von der Fabel. Zur Überlieferungsgeschichte Frühmittelalterliche Studien 12 (1978), S. 178-228. 7) Vgl. K. GRUBMÜLLER, Johann von Ringgenberg. Anm. 3), Bd.' IV, Berlin--New York 1983, Sp. 721f. 8) Die genauen 9) Genaueres 10) Vgl. F. tales. Helsinki 5269. Nachweise bei GRUBMÜLLER dazu bei GRUBMÜLLER In: Verfasserlexikon (wie (wie Anm. 3), Sp. 948. (wie Anm. 5), S. 310-319. C. TUBACH, Index exemplorum. A Handbook 1981 (Folklore Fellows Communications 204), of medieval religious Nr. 5262, 382, 141, 11) U. BODEMANN und G. DICKE, Grundzüge einer Überlieferungsund Textgeschichte von Boners 'Edelstein'. (Erscheint in: Deutsche Handschriften 1100-1400. Oxforder Kolloquium 1985. Hrsg. von V. HONEMANN und NIGEL F. PALMER. Tübingen 1987). 12) BODEMANN/01CKE (wie Anm. 11). 13) Die Liste ist übernommen sich weitere Beschreibungsangaben, eingeführten Siglen. 14) BODEMANN/DICKE 15) Genaueres 16) BODEMANN/DICKE aus BODEMANN/DICKE (wie Anm. 11); dort finden Literaturhinweise und die in die Forschungsliteratur (wie Anm. 11). dazu bei BODEMANN/DlCKE (wie Anm. 11). (wie Anm. 11). 17) Zur Fabelillustration vgl. etwa G. THlELE, Der illustrierte lateinische Aesop in der Handschrift des Ademar. Codex Vossianus lat. oct. 15, fol. 195-205. Einleitung und Beschreibung. Leiden 1905. - A. GOLDSMITH, An Early Manuscript of the Aesop Fables of Avianus and Related Manuscripts. Princeton 1947 (Studies in Manuscript lllumination 1). - eh. L. KÜSTER, Illustrierte Aesop-Ausgaben des 15. und 16. Jahrhunderts. Diss. phi!. Hamburg 1970. 17 ULRIKE KODlKOLOGISCHE BODEMANN UND KUNSfHISfORISCHE Kodikologische Die Basler (richtig: ferner Edelstein-Handschrift1) 59) Pergamentblätter ein Vorsatz- Beschreibung umfaßt in ihrem Größe 30,1 der und zwei Nachstoßblätter ner Hand - mit einem Zählfehler: sich am unteren Blattrand Foliierung oberen rechts sind sorgfältig Blattrand zweispaltig Die Edelstein-Abschrift Dialekt angelegt. Stilisierungen Beschrifttmg wurde vor allem rechts. jede einzigen ist der einer der verseinleitenden sich als Nachtrag 44 der Fabel Nr. 27, BI. 58v die Vorskizzierung genesen der Deckfarbenminiaturen; ihre Höhe schwankt auffallend jeder Fabel, Randleisten. Der der Leder (über grüne Seidenbänder Ansatz abgerissen. ist nur aus Indizien stammt ist dienten Raum. Ludwig und Schrifträume x 7,2/7,3 cm hochalemannischem mit kalligraphischen für eine (15. Jh.) der Initiale Datierung die Verse Wund (15. Jh.): - aus der aus mit küng 34 bis unklarem nie keinen sicher dem 68 (von ursprünglich Zu diesen über zudem 18. schlichter breit sechs det aber Jahrhundert. Umfang Das und Blattordnung feinnarbige verziert; sie zur Anfang aufwendigen sind vor dieser daß schon cm), treten am mit Perlbandprägung Handschrift ist, Zeilen kombiniert wohl (17/17,5 Textillustrationen als Verschlußschleifen, Gestalt Stürler, noch Schriftspalten Initialen ehemals Die äußere zu erschließen; Besitzers, zwei in der Regel Pappdeckeln) Paar in und spricht Schreibers in heute stets ornamentierte Handschrift zum nachweisbaren sind je nach verfügbarem prachtvoll Die Buchkursive Schreibers besteht sie als Ba noch jüngere (?) sein magen. auf den Verso-Seiten Einband braune zweiten eines dritten Handschrift 96) ferner eines / Sin mBnd wz offen Der Bildschmuck von moder- wohl 22,2/22,9 Schreiber Majuskeln BI. 58r finden Iiesz mißt späten des 15. Jahrhunderts. - der Eintrag beschnitten), gezählt zweite, zuverlässig.) Spalte 58 gezählte (stark Eine Foliierung (Eine weniger in den Anfang Zusammenhang Zustand cm 35 Zeilen. von einem Sein Schrifttyp heutigen 23/23,5 BI. 13, im folgenden ist vorgezeichnet, und zählt bei ganzseitiger x aus Papier. zweimal 13b - befindet am BESCHREIBUNG Zeit zwei heute bis Neubindung des ersten des Bandes nicht 18 mehr ursprünglich bernator waren. von Aelen auf dem bereits 7654 Auf Stürler, Sproß (Aigle!Waadt)2) damals geht eines nicht fälschlich Berner als Schlußblatt sondern auch die Notiz BI. 58v ... I Gegen kSpferstüke nat) I 54 k.V.k.R., Von früheren ferner Besitzern ein kurzer oder zwischen I inperfecto / preterito Handschrift des Basler In der juristen Mitte Bibliothek den Bleistiftsignaturen wechsel Werneri Handschrift umfaßt Lagen volent; est arduum nur hat noch durch (2 Quinternionen, zwei heute intensiven 59 von ehemals in 5 Sesternionen) falscher ein früher Verlust / Nunc emtionis jure 1755). in den Besitz folia / Ex die Buntstift- (gest. Spiegel 7 dokumentieren helvetic. unter den Besitz- superne signata Bibliotheca Johannis Bibliothecae publicae alten Blattzählung (Mitte der Handschrift Reihenfolge verlorener der bezeichnet, Lagenzählung des oberen erhaltenen ihre punktierte nebenstehend lung: arabische ursprüngliche Linien. werden mit römischen zur Die Handschrift (BI. die Fabeln des unteren helfen, (46-58 vor und den ursprünglichen und bildet markiert falsch sind mit alte Zählungen Blattzählung: ihrer arabische des durch lediglich Dieses mit Sicherheit Lagenschema Lagenzugehörigkeit Blätter ist. Blattrandes) 1-45) und früh Nr. 26 und 27 heute 27 erhalten 1-45 ~ehr vermutlich Wiederherstellung der Handschrift, in Klammern Ziffern, Teile von denen der Fabel Das nachstehende ab der BI. 45 - bereits Gesamttextes Blattrandes) Blätter Der Bruch und in sieben von BI. 58 kaum zu erklären: Bestand (Mitte zu rekonstruieren. und gegen durch nach Nr. 28!) nachgetragen, gehört also wohl nicht zum originalen es sich nicht an dieser Stelle. erlitten die ursprünglich waren. Blätter gewordenen die Fabel Materialverluste zusam mengebundene zweier (BI. 58) mit den Schlußversen einer große auf zwei Pergament blättern fragmentarisch aber nicht Blatt mit Besitzer den Blattverlust (offenbar - Reihenfolge zu sein. Anders ist das Einfügen blätter sich Edelstein-Band im vorderen continens gebunden eingetreten Spuren der Huber librar. Gebrauch scheint zweite war Werner 80 Pergamentblättern, BI. 46-58) hat befand 7789.3) Basiliensis in / Nihil 7 Codex ducentar. Zeit Handschriftensammlung und A.N.lfl. Aufnahme: 59 ••• I Pretium: Huberi johannes Die Eintragungen (gestrichen) K.1.26 und die bibliothekarische 58, seu potius Die über. an den 14v: prederito die z.B. BI. Sr rote 18. jahrhunderts der Huber'schen Basel Wynm(o- 75 Wortkritzeleien In jüngerer von Kindern, des I den Nr. 47 auf BI. llv. sporadische fectio. Stürler / BI. 58r zurück, die Notiz am Blattrand und Bibliophilen 1789 ging er aus dem Verkauf der Öffentlichen I per auch in den Händen hinterließen. Eigentum quam etwa vertauschet und Gu- Ludw: fungierenden zur Fabel stammen den Spalten, I plus offenbar kritzeleien Inhaltsvermerk oder Benutzern Blatträndern Bürgergeschlechts nur der Besitzeintrag einer vermerkt Ziffern). befand alten Lagenaufbau die richtige die Position verklebter modernen das Blatt EinzeIFoliierung (Lagenzäh- 19 '9 Lage Lage v Lage VI (5 I .:5 11 (5 III - 4;') - ~ 5) 46) ,,"".>:= ./' .. / .. ' ,,- ,:~: \>'~48 •.•., 49 Lag e 11 ! 50 / ' I ,,',' ':;1 2 ". 7 (2 I ) (2 II (2 III (2 IIII ) ) ) (2 V ) (2 VI (2 VII (2 VIII) 9 (6 I (6 II </~~ //... /)2 (6 III ) ) .>... ~/<~~'<,: 8 L e ) 111 ag (64) 9 ')5 () () III IIII ) ) () V ) () VI) )6 Lag e V 11 ,/ ß 7 8 (7 II (7III (7 IIII ) ) ) (7 ) V (7 VI Lage IV (4 I (" 11 ()9 ) (42) ) 20 Die erhaltenen ist sehr Blätter befinden abgegriffen, mentstücken teilweise repariert. Aus Motive herausgeschnitten sind zum Teil scheinen lichen zum Illustrationen und deren mit sind zicht auf genaue reihenfolge; zugehörige den bezeichnet. Blattangaben gefallen. Text- heutigen die erhaltenen nur in der Handschrift I I die Goldfolien, der lllustrationen zu sein. Liste stellt der nach die dem erhaltenen zusam men; erfaßt bzw. Textfragmente wenn des ursprüngdie zugehörigen Konkordanzspalte Texte einzelne Mehrere Reihenfolge angegeben, Perga- wurden und Bildanteile Nummern Eine zusätzliche angeklebten vor allem worden folgende (Pfeiffer'schen) sind hier Berg') beschädigt. Die ihrer 65 ('Krebs und sein Sohn') 30 und Wolf') 33 ('Geiß Wolf') Titel 40 49 46 47 58 63 68 67 66 50 53 62 55 ('Lamm 57 59 ('Maulesel ('Drei ('Frosch (, ('Löwe ('Hund ('Geschundener ('Wolf ('Frau ('Esel ('Sonne ('Amtmann Habicht Froschund in Römische und und der und Fuchs') Wolf') Dieb') und Pferd') Hirte') Wind') Ochse') Fuchs') Löwenhaut Bremse') Krähe') Esel') Ritter') Witwen') Illustration Nr. 35 37 38 39 51 ('Wolf, ('Fuchs ('Wolf ('Krähe ('Pferd Schaf und mit Menschenbildnis') Storch') Pfauenfedern') Esel') und Hirsch') ') Text 45 34 41 36 60 ('Verwundete ('Gefangenes ('Fliege ('Magen und und Kahlkopf') Ameise') Wiesel') Schlange') Glieder') 29 (, Schwangerer mit Das Pergament Initialschmuck verschmiert sind umfangreiche Blattangaben Fabelkurztitel Illustration und Knicke übertuschen Opfer mit Kurztitel Zustand. und gelegentlich Randleisten- und durch Blattverlusten Fabelzyklus angegriffenen (BI. 4v, 22r und 23v). Die Farben, abgeblättert Textillustrationen Blatt beschädigt dem durch dilettantisches Den zahlreichen sich in einem Fabeltexte unter Ver- in Nummernerhaltenen fehlt. I die 44 48 52 32 ('Jäger ('Streit ('Fieber Mann, der Sohn und Hase', Tiere Floh', und Esel', und Fragm.) Fragm.) Vögel') Fragm.) 57 30 36 68 55 58 66 37 40 46 50 53 59 33 35 38 39 41 45 60 62 34 63 (, 67 49 Nr. Titel und 47 51 (Fragm.) Text 21 I Blatt Illustration Nr. Titel Text Nr. 24v 25v 26r 27r 69 70 71 83 28r 28v 29v 30v 31v 32r (leerer Bildraum) 61 (, Jude und Schenk') 74 ('Drei Kaufleute als Gesellen') 75 ('Kahler Ritter') 76 ('Buckliger und Zöllner') 77 ('Zwei Häfen') 33v 34v 35r 36r 36v 85 (, Ritter als Mönch') 86 ('Tanne und Dorn') (leerer Bildraum ) 88 ('Neidischer und Geiziger') 89 (, Esel und drei Brüder') 37r 38r 39r 39v 40v 41v 91 92 93 94 95 96 42v 43v 44v 46r 46v 98 99 100 6 7 8 ('Hund mit der Schelle') (, Katze, Mäuse und Schelle') ('Schlange, an Pfahl gebunden') (, Eiche und Rohr') ('Mensch und Satyr') ('Gefangene Nachtigall') ('Wölfe, Hirten und Hunde') ('Der Nigromant') ('Richter und Bestecher') ('Versengte Katze') I Titel 69 70 71 83 72 ('Frau und zwei Kaufleute', Fragm.) 73 (, Zwei Gesellen und Bärin') 61 74 75 76 77 84 ('Vier 85 Ochsen und Wolf') 86 87 (I Edelstein des Kaisers') 88 90 ('Löwe 91 92 93 94 95 und Geiß', 97 (, Kind Papirius', 47r ('Bischof und Erzpriester') ('Törichter Schulpfaffe ,) ('König und Scherer') ('Frosch und Maus') (, Hund und Schaf') (, Löwenant eil' ) 48r 49r 49v 11 ('Wolf und Kranich') 12 ('Hund und Hündin') 13 ('Schlange im Haus') 50v 51r 52r 52v 53r 54r 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 54v 55v 56r 56v 57v 100 6 7 8 10 ('Hochzeit der Lagenrekonstruktion auf Blattverluste die Umstellung zurückzuführen. der Sonne') 12 13 15 ('Feldmaus erweist der Fabeln und Stadt maus') 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 27 ('Hund Anhand Fragm.) 98 99 11 ('Fuchs und Adler') (, Adler und Schnecke') (, Fuchs und Rabe') (, Altgewordener Löwe') (, Schmeichelnder Esel') (, Löwe und Maus') ('Kranker Weih') (, Schwalbe und Hanf') ('Königswahl der Athener') (, Königswahl der Frösche') ('Weih und Tauben') und 56 sowie Fragm.) sich lediglich und Dieb', das Fehlen Nr. 61 und 83 als Diese überlieferungseigenarten Fragm.) der Fabeln ursprünglich bedingen Nr. 54 und nicht den Sonder- 22 status der Basler Handschrift rung, einen Status aber, Schwesterhandschrift ca. 1466-1473 auch wohl in Textgestalt sodaß ihre einen Berner den sie mit der durch X 495) von Heimon Egli, und Ikonographie gelten sehr der Bestandsklasse Ms.hist.helv. unmittelbare wahrscheinlich auch innerhalb Vogt aufs Abhängigkeit kann. frühen, Dies den mit der angelegte dem Basler gibt ersten gekennzeichneten Burgerbibliothek von Erlach, von Gesamtüberliefe- Merkmale Berner engste wiederum wenn nicht dieselben der der 14) teilt: Handschrift Basler Kodex gute Gründe, der vor als Ludwig Basler ist verwandt, Fabelhandschrift Besitzer diese sehr Stürler Handschrift im Raum zu suchen. Das Die frühen Ausstattungsprogramm Gebrauchsschäden werten Gegensatz niveau. Ohne Zweifel zwecken vorgesehen geschont, Dies darauf mag stattlicher weniger sein muß, sehr rasch sein, daß auf eine Einzelfabel bemerkensAnspruchs- als zu DemonstrationsSchau-Charakters "zerlesen". die aufwendige Anlage noch um einige und recht der größer und durchgeführte Fabeltexte folgende Handschrift, Zentimeter stringent hochgeschätzten gehören in einem abzulesenden repräsentativen planvolle vom Auftraggeber einer jeden 1. Die I 11 u s t rat Lesegebrauch seines im 18. Jahrhundert der offenbar Zur Präsentation vielmehr zurückzuführen gewesen Inszenierung ungeachtet stehen Ausstattung für den ständigen er sondern Neubindung Edelstein-Kodex an der prachtvollen wurde keineswegs die vor ihrer des Basler zu seinem zielt. Elemente: ion Sie ist stets dem Text voryeordnet, nimmt also in bildlicher Darstellung den literarischen Fabelstoff vorweg.6 Einmalig innerhalb der Edelstein-Überlieferung ist das 1:1 Verhältnis von Bild und Text. zwei oder mehr einzigen Einzelbilder angelegten Text zumindest in seinen 2. Das S p r u c h ban gen Schwüngen die bleibt hat aber Funktion seitlichen Schriftraumes tendenziell Durch nahezu jeden tion, zuordnen, wo andere Handschriften es in der Basler einem Fabeltext Handschrift bei einem der Gesamtbreite des zwei- Einleitungsbild. Indem der Bildrahmen spaltig Dort, ist, blockhaft gelegentlich Spruchband. als vorgegebener eigenwertigen Raum ihm,?) für eine Informationsträgers. der noch erhaltenen deutscher Eintrag Bild und anschließender Gesamtanlage. Es ist ornamentaler dings nur in den ersten den verschmelzen geschlossenen auch unter 49r) für stets d ein breites eines angepaßt zu einer Bildraum, zugleich Grenzen Illustrationen Reimpaarsprichwörter zieht Bestandteil Inscriptio Die sich in großzügi(oder Schrift bänder (Nr.7, genutzt der IllustraSubscriptio) sind aller- 8, 12, BI. 46v, 47r, worden, die nicht 23 einzelnen Bildprotagonisten (als Figurenrede) zugeordnet sind, sondern die Bedeutung der gesamten Bildszene in pointierten Moralsentenzen zusam menfassen. Darin treffen sie sich mit den Moralitäten der Fabeltexte, sind ihnen gelegentlich mit geringen Formulierungsunterschieden direkt entlehnt.8) Die Spruchbänder übernehmen somit die Funktion eines moralisierenden zwischen Bild und Text. 3. Der I n i t i a I - und Bindeglieds Ra ndsc h muck Die Initialen und Randleisten wurden stets vor der Ausführung der Illustrationen und unabhängig von ihnen gemalt. Indem aber die meist vegetabil stilisierten Verlängerungen der Initialkörper oft in die Illustrationen hineinragen, tragen sie zur räumlichen Verklam merung des Textanfangs mit dem Bild bei und konstituieren so einen fließenden übergang vom Bild in den Text. Die Randleisten, auch die linearen Fleuronnee- verlängerungen der Initialen, geben den Schrift räumen zusätzlichen Halt durch linksbündige Seitenbegrenzungen. Körperhaft modellierte Randleisten und filigrane Fleuronneearabesken alternieren nicht regelmäßig, die Randleisten sind jedoch ausschließlich auf den Verso-Seiten zu finden. 4. Der d e u t s c h e Tex t Die Abschrift der Boner-Fabeln ist in abgesetzten Versen zweispaltig angelegt. Dem Text ist keine überschrift beigegeben, auch sind Fabelerzählung und Moralität als inhaltliche Bestandteile im Schriftbild nicht voneinander abgesetzt. 5. Der I a t ein i s c h e M 0 r als atz Den Schluß einer Fabel bildet ein lateinisches Distichon. In denjenigen Fabeln Boners, deren Vorlagen in den lateinischen Fabelversionen des Anonymus Neveleti und des Avian zu finden sind, stammen die Schlußdistichen aus eben diesen lateinischen Vorlagen. Die Herkunft der Schlußdistichen zu den auf diversen Nebenquellen basierenden Boner-Fabeln läßt sich bislang nur in seltenen Fällen eindeutig identifizieren.9) Die lateinischen Verse haben in der übrigen Edelstein-überlieferung ihre einzige Parallele in der seit langem verschollenen Züricher Handschrift.lO) Ihre gerade in diesen bei den frühen Handschriften belegte überlieferungsbindung an die deutschen Fabeltexte läßt mutmaßen, daß es sich um archetypische Textbestandteile handeln könnte. In aufwendiger Auszeichnungsschrift angelegt gewinnen die Schlußdistichen dekorativen Charakter. Ihre Funktion innerhalb der Gesamtanlage besteht somit nicht nur darin, den Fabeltexten weiteren moralisierenden Nachdruck zu verleihen (worin sie sich mit den Inschriften der Spruchbänder berühren), sondern auch im kalligraphisch-ornamentalen überleiten vom Text der einen zum Bild der nächsten Fabel. 24 Die Aneinanderreihung der Einzelfabeln in der Abfolge ihrer fünf Präsentationselemente stellt sich so als ein rhythmisch fließend gestalteter Wechsel zwischen den bei den dominierenden Polen Text und Bild dar, innerhalb dessen der moralische Anspruch des Fabelzyklus in mehrfacher Weise betont wird. Der Bildschmuck Stil und Typus Zwischen den beiden bildhaften Bestandteilen der Fabelpräsentation, der Textillustration einerseits und der Randleisten- und Initialmalerei andererseits, stellte erstmals Konrad Escher eine stilgeschichtlich bemerkenswerte Diskrepanz fest.11) Der ornamentale lnitial- und Randschmuck ist eng angelehnt an französische, wohl über das nahe Burgund vermittelte Beispiele der Handschriftendekoration. Die phantasievoll variierten Verschlingungen der Initialen mit den Randleisten etwa, die eleganten Schwungformen der Fleuronneeausläufer, das aus Initialkörpern und Randleisten hervorwachsende Rankenwerk, die Drolerien (BI. Iv, 4v, 14v, 17v, 56v) lassen vor allem an die französischen Handschriften aus dem Umkreis des Boucicaut-Meisters denken. 12) Gegenüber diesen auf Veranlassung des französischen Hofes geschaffenen Handschriften ist das Anspruchsniveau des Basler Kodex freilich sehr zurückgenommen, zumal es sich nicht um die Abschrift eines zu Repräsentationszwecken besonders prädestinierten Werkes, sondern um lehrhafte Kleindichtung handelt, deren Inhalte weniger an hochhöfische als an bürgerliche Erfahrungswelten anknüpfen. 13) Wenn französische Vorbilder auch Gestaltungsmotive in Fülle geliefert haben, so verfügt der Basler Künstler über diese zahlreichen Detailanleihen jedoch frei. Ihm kann es nicht darum gegangen sein, in Nachahmung französischer Modelle Blatt für Blatt in gleichbleibend sich entfaltender Pracht harmonisch geschlossene Dekoranlagen aneinanderzureihen; er setzt vielmehr die ihm zu Gebot stehenden dekorativen Mittel zurückhaltender, zugleich aber in sehr eklektischer gerade damit, steigern. den Ausdruck jeder Die figuralen Miniaturen andererseits einzelnen entfernen Kombinatorik ein und versteht es Formenkomposition akzentsetzend zu sich von der Buchmalerei französi- scher Prägung um einiges mehr, was nicht zuletzt auf die vom Text vorgegebenen Abbildungsmomente zurückzuführen ist, die wenig mit höfischer Motivik verbindet. Das grundsätzliche übereinstim men der Basler Edelstein-Miniaturen mit den ikonographischen Regeln der Fabelillustration sowie deren sorgfältige Anpassung an die spezifischen Ausstattungsvorgaben der Handschrift zeugen von einem souveränen Umgang des Miniators mit feststehenden Illustrationskonventionen: es kann als sicher gelten, daß dem Künstler die Standardtypen der Fabelillustration, d.h. in erster Linie der Illustration von Tierfabeln aesopischer Provenienz, gut vertraut waren. 25 Konventionell ist das Festhalten an der paarweisen, in der Regel statisch-dialogischen Grundkonstellation der Bildprotagonisten, individuell ist die szenische Gestaltung des Bildraums, der gelegentliche anekdotische Züge nicht fehlen. Szenische Motivergänzungen sind etwa in der Illustration zur Fabel Nr. 23 (BI. 55v) das Pferd, das geführt von einem ungewöhnlich dilettantisch gezeichneten Bauernjungen eine Egge über das Saatfeld zieht, oder in der Illustration 68 (BI. 24r) das Tierpublikum, das assistierend der Diskussion zwischen Frosch und Fuchs beiwohnt, oder in der Illustration 6 (BI. 46r) die detailreiche Landschaftskulisse mit der Wassermühle im Zentrum als Hintergrund der Fabelhandlung. (Bezeichnend ist die reduktive Bildgestaltung der Schwesterhandschrift Bem Ms. hist. helv. X 49 in diesen Fällen!) Konventionell ist ferner die Gewohnheit, bestimmten Fabeln mehr als eine Bildszene beizugeben, individuell dagegen der außergewöhnlich häufige Rückgriff auf den Bildtyp der Simult anillust ration, der es erlaubt, die durch die Anlage der Basler Handschrift vorgegebene Beschränkung auf stets nur einen Illustrationsraum pro Einzelfabel zu umgehen und zwei oder mehr Handlungsmotive innerhalb eines durch den Rahmen streng geschlossenen Bildraums zu realisieren. Sechzehn (oder dreizehn, bei anderer Interpretation) der 68 Illustrationen sind Simultanillustrationen, die in der Kombination zweier oder mehrerer Szenen die narrative Ebene der Fabeln so weit wie möglich auszuschöpfen versuchen. Sehr überlegen wird das Verfahren der Simultanillustration in den ersten der erhaltenen Miniaturen (Nr.6/Bl.46r, 1l/48r, 12/49r, 13/49v) gehandhabt, in denen die zu kombinierenden Motive nicht einfach nebeneinandergestellt werden, sondern im Versuch, den Gesetzen der Linearperspektive zu folgen, gestaffelt erscheinen. Besonders gelungen ist diese Staffelung im Bild Nr. 12 ('Hund und Hündin', BI. 49r), in dem vor einer Waldkulisse im linken Bildhintergrund die mittlere Bildebene die Einlaß begehrende Hündin (links) im dialogischen Gegenüber mit dem Hund (rechts) zeigt und damit die Eingangssituation der Fabel festhält. Räumlich leicht versetzt erscheint im rechten Bildvordergrund der nun seinerseits Einlaß begehrende Hund (links), der von der gegenüberstehenden Hündin (rechts) abgewiesen wird. Im rechten Hintergrund dieser Gruppe, die die Endsituation der Fabelhandlung evoziert, spielen junge Hunde in einer detailreichen herrschaftlichen Architekturkulisse. Die Souveränität der Bildgestaltung in dieser Gruppe von Illustrationen könnte der Vermutung Eschers, die Miniaturen Nr. 6-16 (BI. 46r-50v) seien einem anderen als dem für den übrigen Bildzyklus verantwortlichen Meister zuzuschreiben, ein weiteres Argument liefern.14) In der malerischen Ausführung der Bildmotive fügen sich die zwei Edelstein-Miniatoren gut in die oberrheinische Stillandschaft zu Beginn des 15. Jahrhunderts ein. Fremde Anregungen erhalten sie vor allem aus dem westlichen, burgundischen Nachbarraum; die Fremdeinflüsse beschränken sich aber auf eher periphere Einzelphäno- 26 mene, wie etwa burgundischen eine engere bringen Gestaltung Es fehlt könnten. worden; hypothetisch. die Verbindung bodenständig tiert üppige Mode trägt.15) der zu geschlossenen Eschers Versuch, Baslerischen die deutlich an Indizien, Stilgruppen oder die als auszumachenI6), ist bislang anderer Zusammenhänge die den Werkstätten die Fabelillustrationen Miniaturstils Erwägungen Kleidung, allerdings blieben das Züge der Edelstein in des Oberrheins Initialwerk kaum punktuell eines weiterdiskuund ebenso 17) Damit ist die Frage der genaueren Lokalisierung rheinischen Kulturraums immer noch offen. des Edelstein innerhalb des ober- Anmerkungen 1) Kodikologische Kurzbeschreibungen der Handschrift finden sich bei F.PFEIFFER (Hg.), Der Edelstein von Ulrich Boner. Leipzig 1844 (Dichtungen des deutschen Mittelalters 4), S. 186f. (Sigle D); R.-H. BLASER, Ulrich Boner. Un fabuliste suisse du XIVe siede. Genf 1949 (These Paris), S. 8f.; K. ESCHER, Die Miniaturen in den Basler Bibliotheken, Museen und Archiven. Basel 1917, S. 115-127. - Für korrigierende Hinweise bin ich Dr. Martin Steinmann, Konservator der Handschriften der Universitätsbibliothek Basel, sehr dankbar. 2) Vgl. M. v. Stürler, 117-120, hier S. 120. Das Bemische Geschlecht der Boner. Germania 1 (1856), S. 3) Darunter, auf BI. Ir übergreifend, ein Auszug der Handschriftenbeschreibung aus dem Schweighauser' schen Verkaufskatalog (Catalogus codicum manuscriptorum quondam aetatis suae Polyhistor j. Wem. Huberus j.U.D. Basiliensis pretiis peculiari tabula expressis distrahendorum ex. d. 1. Novembris 1789 in bibliopolio joannis Schweighauser. Basiliae Helvetiarum MDCCLXXXIX), hier Nr. 37. - Zum Ankauf der Edelstein-Handschrift vgl. ESCHER (wie Anm. 1), S.13 und M. BURCKHARDT, Ausgewählte Miniaturen aus Mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Basel. Basel 1969, S. 6. - j. W. Huber veranlaßte wahrscheinlich die Neubindung der Handschrift in den beschriebenen Einband, der nach freundlicher Auskunft von M. Steinmann typisch für Huber'sche Bücher ist. 4) Zur Klassifizierung der Edelstein-überlieferung vgl. PFEIFFER (wie Anm. 1), S. 187f., sowie künftig U. BODEMANN , G. DICKE, Grundzüge einer überlieferungsund Textgeschichte von Boners 'Edelstein' (erscheint im Vortragsband der Oxforder Tagung 1985 'Deutsche Handschriften 1100-1400'). 5) Vgl. F. VETTER, Kleine Mittheilungen I. Germania 27, NF 15 (1882), BLASER (wie Anm. 1), S. 9f. und BODEMANN DICKE (wie Anm. 4). I 6) Nicht ausgeführt sind in den dafür Nr. 73 (BI. 28r) und 87 (BI. 35r). vorgesehenen Freiräumen S. 219f., die Illustrationen 7) Unterhalb des Bildraums befindet sich das Spruchband zu den Illustrationen Nr. 13 (BI. 49v), 57 (BI. 16r), 71 (BI. 26r), 61 (BI. 28v). Kein Spruchband haben die Illustrationen Nr. 6 (BI. 46r), 16 (BI. 50v), 18 (BI. 52r), 23 (BI. 55v), 30 (BI. Ir), 58 (BI. 17v). 8) Ein Beispiel: die Inscriptio der Illustration Nr. 12 (BI. 49r): suesse wort triegent die Schlußverse der Fabel Nr. und man / selig ist der sich hueten kan nimmt 12 auf: Sy triegent frowen vnde man / selig ist der wip 9) Auch hier wird gelegentlich Schlußdistichon der Fabel Nr. 53, der sich hDten auf den Anonymus Neveleti deren Quelle unbekannt ist, kan. zurückgegriffen; entspricht etwa das den • 27 Versen 9f. der Anonymus Neveleti-Fabel Nr. 47 (vgl. H. WALTHER, tentiaeque latinitatis medii aevi. Göttingen 1963-69, Nr. 30158). Proverbia 10) j. j. BODMER, j. J. BREITINGER (Hgg.), Fabeln aus den Zeiten singer. Zürich 1757. Nachdruck Leipzig 1973, BI. *3r-v und passim. sen- der Minne- 11) ESCHER (wie Anm. 1), S. 126f. - Zusammenfassend auch K. ESCHER, Die "Deutsche Prachtbibel" der Wiener Nationalbibliothek und ihre Stellung in der Basler Miniaturmalerei des XV. Jahrhunderts. Wien 1923 (Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen in Wien XXXVI, 2), S. 69f.: "Den Edelstein des Ulrich Boner ••• wies Verfasser als oberrheinisches Werk aus dem zweiten Jahrzehnt des XV. jahrhunderts nach. Auffallend war darin der Gegensatz zwischen den meisten erzählenden Bildern und dem Rand- und Initialschmuck; .•• ". 12) Dazu M. MEISS, French Painting Master. London-New York 1968. in the Time of jean de Berry. The Boucicaut 13) Möglicherweise ist ein ikonographisches Detail als Indiz für die Ansiedlung des Basler Edelstein in handwerklich-bürgerlichen Kreisen zu interpretieren: die Grabplatten in der Illustration Nr. 57 ('Frau und Dieb', BI. 16r) tragen sehr hervorstechend die Abzeichen einzelner Handwerksberufe. 14) ESCHERs Anhaltspunkte für eine Unterscheidung zweier Meister blieben vage: "Der Stil im wesentlichen derselbe, nur ist die Kontur leichter, die Zeichnung geschmeidiger, der Boden mehr auf Gelbbraun gestimmt und die Bäume mehr mit Gelbbraun modelliert." (wie Anm. 1, S. 123). - Der Initialund Randschmuck ist jedoch - gegen Escher (ebd.) - nicht dem Hauptminiator, sondern mit Sicherheit dem Maler der weniger zahlreichen Anfangsillustrationen zuzuschreiben! 15) ESCHER hat in seinen genauen Einzelbeschreibungen der Anm. 1) besonderen Wert auf die Darstellung der Kleidung gelegt. Miniaturen (wie 16) ESCHER (wie Anm. 1), S. 127, etwas zurückhaltender ESCHER (wie Anm. 11), S. 71: "Ein zwingender Beweis für eine baslerische, speziell lokale Herkunft der 'Boner'-Handschrift läßt sich zwar weder aus ihrer Geschichte noch aus ihrem Stil erbringen, weil gleichartige, als baslerischen Ursprungs gesicherte Werke zur näheren Besti m mung fehlen.". 17) Mit der Johannesminiatur (wahrscheinlich 1. jahrzehnt des 15. Jahrhunderts) im Nonnenpsalter aus Adelhausen (Freiburg i.Br., Augustinermuseum, Inv. Nr. 11735) vergleicht Ellen Beer di.e Edelstein-Miniaturen (E. j. BEER, Die Glasmalereien der Schweiz aus dem 14. und 15. jahrhundert [ ••• ]. Basel 1965, S. 124f.); einen Zusammenhang mit der Darstellung der schießenden Frau Minne auf dem Landenberg-Greifensee-Kästchen (Zürich, Landesmuseum, Inv. Nr. AG 1741), entstanden wohl ebenfalls im 1. Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts, vermutet Lieselotte Stamm (L.E. STAMM, Die Rüdiger Schopf-Handschriften. Die Meister einer Freiburger Werkstatt des späten 14. jahrhunderts und ihre Arbeitsweise. Aarau-Frankfurt a.M.-Salzburg 1981, S. 339 (Anm. 43) • . FARBMIKROFICHE - EDITION