Das Konzept der Interkulturellen Erziehung

Transcrição

Das Konzept der Interkulturellen Erziehung
Das Konzept der Interkulturellen Erziehung
Basis des Konzepts: Postulat, dass Kulturen und die Menschen, die in ihnen leben, als
grundsätzlich gleichwertig und gleichberechtigt anzusehen sind, dass Kulturen und Menschen
voneinander lernen und sich in diesem Lernen auch gegenseitig bereichern können
Die eigene Kultur bildet die Basis der Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Menschen,
sie ist Quelle seines Selbstbewusstseins und seines Selbstverständnisses!
=> Interkulturelles Lernen kann auch in der Schule nur gelingen, wenn die Schüler anderer
Kultur und Muttersprache wesentliche Elemente ihrer Herkunftskultur für sich erhalten und
frei leben können - das gilt v.a. für ihre Religion bzw. Weltanschauung und ihre
Muttersprache
3 Strategien interkulturellen Lernens:



Informieren und Aufklären
Betroffenheit herstellen
in Begegnungen lernen und Gemeinsamkeiten erkennen
Ziele des Konzepts der Interkulturellen Erziehung:
*erweitert den ausländerpädagogischen Kompensationsansatz (Sprache; Schulabschlüsse) um
die Dimension der Begegnung von Kulturen, um den interkulturellen Dialog
=> Verzicht auf jegliche Bewertung und Gewichtung
*Stärkung des Selbstverständnisses der Gastkulturen als kompensatorisches Element
pädagogischen Handelns
*Unterstützung der Entfaltungs- und Entwicklungschancen kultureller Eigenständigkeit
*Entgegenwirken zu einer Fossilisierung und Musealisierung von herkunftskulturellen
Beständen, die die aktive und kreative Weiterentwicklung hemmen
*den mitgebrachten Eigenheiten, die Verbindungen zu vorgefundener Lebenswirklichkeit
herstellen, Rechnung tragen und ihnen zur Durchsetzung verhelfen
*eine auf Chancenverbesserung und Gleichberechtigung ausgerichtete ausländerpädagogische
Förderung ist zwar nach wie vor im Kern wichtig, ordnet sich jedoch weitergefassten
Zielsetzungen unter
*Adressaten interkultureller Erziehung sind nicht mehr ausländische Schüler, sondern alle
Schüler im integrierten Klassenverband sind in den Prozess wechselseitiger Bereicherung
durch kulturellen Austausch einzubeziehen
Ziele einer interkulturellen Didaktik:
1.
2.
3.
4.
5.
Auslösen von Befremdung (Krise)
Reflexion – Selbstreflexion
Erkennen ethnozentristischer Vorstellungen
Identifikation mit Gemeinsamkeiten
Finden einer gemeinsamen Basis
Stufenmodell interkulturellen Lernens:
1. Stufe: Verständnis (Erkennen)
- Bewusstsein entwickeln für eigene Stärken
- Selbstwertgefühl entwickeln
- Aneignung von Kenntnissen über eigene und andere Lebensbedingungen
2. Stufe: Verstehen (Empathie)
- Neugier entwickeln für Unbekanntes
- Sich in andere einfühlen (Rollen-/ Perspektivwechsel)
- Andersartigkeit respektieren und einschätzen können
3. Stufe: Verständigung (Handeln)
- Konsens für friedliches Zusammenleben finden
- Solidarische Verhaltensweisen herausbilden
- Engagement bei Verständigungsprozessen zeigen
Anforderungen an das Schulsystem:
•
•
•
•
•
•
•
•
Senkung der Klassenfrequenzen und bessere Lehrkräfteausstattung
Verstärkte Beschäftigung/ Einstellung von zweisprachigen Lehrkräften, Erziehern
sowie Sozialpädagogen mit Migrationshintergrund
Interkulturelle Lehrpläne
Aufnahme des herkunftssprachlichen Unterrichts als versetzungs- und
abschlussrelevantes Unterrichtsangebot
Einrichtung bilingualer Zweige
Ausschöpfung der Fördermöglichkeiten für Migrantenschüler
Ausbau des Ganztagsschulsystems
Aufnahme interkultureller Pädagogik in der Lehrerausbildung
Möglichkeiten der Einzelschule:
•
Überprüfen der „Schulphilosophie“ (Ist Multikulturalität der Schülerschaft in der
Schule für Schüler sowie für Besucher präsent?)
 Gestaltung einer gemeinsamen Schul- bzw. Lernkultur
 Unverwechselbares Schullogo (Kopieretiketten, Briefe, Sticker, T-Shirts, Mützen,…)
Gestaltung des Innenbereichs
• Treppenhausgalerie
 Porträts, Fotos von Händen bzw. Füßen…
• Wandzeitung, Litfaßsäule
 Fotos von Aktionen
 Interviewergebnisse zu Einstellungen zum Thema „Nicht alle schauen nur zu“
 Infos von und mit Schülern
 Schülerzeitung und Elternbriefe in mehreren Sprachen …
• Wandteppich
 Verschiedene Schriftzeichen (lateinisch, arabisch, kyrillisch, …)…
• Schaukästen
 Geschirr, Werkzeuge, Handarbeiten, Musikinstrumente aus verschiedenen Ländern
• Interkultureller Aufenthaltsraum (Leseraum, Teestube) mit Lektüre in verschiedenen
Sprachen …
• Wolken mit Begrüßungen in mehreren Sprachen
• Mehrsprachige Wegweiser
Gestaltung der Außenanlagen
• Internationale Spiele aufmalen…
•
•
•
•
Außerunterrichtliche Aktivitäten (Arbeitsgruppen, Schule als Lebensraum)
Öffnung der Schule zum Stadtteil (Aufgreifen von Alltagserfahrungen der
Stadtteilbewohner, Lernorte im Stadtteil, Projektwochen, Einbezug der Eltern;
Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangebote in und außerhalb der Schule)
Bezug zur Erfahrungswelt der Schüler und ihren kulturellen Hintergründen
(Unterrichtsthemen, Formen offenen Unterrichts, Individualisierung, Fördern von
Kooperations- und Konfliktfähigkeit)
Zusammenarbeit mit den Eltern
Leitfragen der Einzelschule:
•




•


•


Wo stehen wir?
Interkulturelle Checkliste
Recherche der Schulkultur
Rollenreflexion der Lehrkräfte
Analyse: Was macht eine „gute“ Schule aus?
Wo wollen wir hin?
Entwicklung einer gemeinsamen Vision
Ideensammlung für ein Schulkonzept
Wie kommen wir dahin?
Unterricht/ Schulkultur/ Kontakte und Kooperation/ Fortbildung/ Ressourcenplanung/
Aufgabenverteilung/ Verantwortlichkeiten
Pädagogische Handlungsstrategien
*Aufbau einer Vertrauensbasis
 Sozial-emotionales Klassenklima, das geprägt ist von Offenheit, Vertrauen und
Vertrautheit, Lob, Zuwendung, Geborgenheit, emotionaler Wärme etc.
 Lehrervorbild für Toleranz und Verständnis
 Gemeinsame Werte- und Verhaltensmuster über offene Gespräche, über die
gemeinsame Rezeption und Diskussion von Literatur und Filmen aus anderen
Kulturen usw.
 positive Haltung durch eindeutige, nonverbale Mittel wie Gesten und Handlungen
anzeigen (bei Sprachproblemen)
 grundsätzliche Akzeptanz des Schülers und seiner Familie; Wertschätzung der
Herkunftskultur und der traditionellen Werte zeigen
 Grundwissen des Lehrers über die Heimat seiner Schüler (Lesen von Sachbüchern
über die entsprechenden Kulturen); Lehrer als Lernender über fremde Kulturen
*Ausländische Schüler als Experten
 in Form authentischen Wissens über ihre Heimat, z.B. unterschiedliche
Normalverfahren (M), Klima und Wirtschaft in der Heimat (Erdkunde),
Arbeitsverträge (Sozialkunde)
*Deutliche Lehrerhaltung
 positive Haltung zu sich und seinem Beruf; Darstellung von Werten, Motiven und
Zielen seiner erzieherischen Handlungen
 bei älteren Schülern: Zielgerichtetheit und Lernerfolg von schüleraktiven oder gar
spielerischen Unterrichtssequenzen explizit vor Augen führen
 klare und eindeutige, wohlwollende, aber konsequente fachliche, organisatorische und
disziplinäre Anweisungen
*Schüler nicht bloßstellen
 jeden Machtkampf vermeiden, in dem es eindeutig Sieger und Besiegte gibt
 bei Streitsituationen: je nach Fall Reduktion des Streits auf den konkreten Anlass,
Festlegen allgemeiner Eskalationsschemata, Herausarbeiten soziokultureller
Unterschiede als tiefere Ursache
*Abwechslung im Unterrichtsalltag
 freie Arbeitsformen; differenzierte Anforderungen; individuelle Lernprogramme;
Helferunterricht; Lernen an konkretem und geistigem Handeln etc.
 nicht nur kognitive Leistungen in den Mittelpunkt der Schülerbewertung stellen,
sondern auch die emotionale und soziale Dimension einbeziehen (Leistungsprozess
als Maßstab)
*Schüler-Schüler-Interaktion
 interkulturelle Veranstaltungen mit segregierten Klassen wie Klassenpartnerschaften,
Tutorenunterricht, gemeinsame Schullandheimaufenthalte und Projekte, gemischte
Schulmannschaften, Arbeitsgemeinschaften u.ä.
*Aufbau gemeinsamer Werte- und Verhaltensmuster innerhalb einer Klasse (oder
Schule)
 offene Gespräche; gemeinsame Rezeption und Diskussion von Literatur und Filmen
*Zusammenarbeit mit den Eltern
Suchen von Gemeinsamkeiten der Kulturen
Bildliche Redensarten
Deutsche Redensart
Türkische Entsprechung
lange Finger machen
in der Klemme sitzen
eli uzun yapmak
köşeye kısılmak
Schwein haben
dört ayak üstüne düşmek
ein Stein vom Herzen fallen
icin rahatlamasi
wie ein Honigkuchenpferd pişmiş kelle gibi sırıtmak
grinsen
Wörtliche Übersetzung der
türkischen Redensart
die Hand lang machen
in eine Ecke gequetscht
werden
auf alle vier Füße fallen
das Innere (Herz) beruhigen
wie
ein
gebratener
Hammelkopf grinsen
Redewendungen
Türkische
Redewendung
Surati sirke satmak
Aralarindan
kedi gecmek
kara
Aralarindan
sizmamak
su
Baltayi tasa vurmak
Ekmegi
cikarmak
Yakasini
birakmamak
Kazdigi
düsmek
tastan
kuyuya
Külahima anlat
Wörtliche
Übersetzung
Dein
Gesicht
verkauft Essig
Ein schwarzer Kater
ist zwischen Zweien
hindurch gelaufen
Nicht einmal ein
Wassertropfen passt
zwischen die beiden
Mit der Axt auf Stein
schlagen
Das Brot aus dem
Stein holen
Den Kragen von
jemandem
nicht
loslassen
In den Graben fallen,
den
man
selbst
gegraben hat
Erzähl’s doch meiner
Haube (meinem Hut)
Bedeutung
Mürrisch schauen
Böse
sein
aufeinander
Unzertrennlich sein
Ungeschickt sein
Schwer arbeiten
Sich an jemanden
hängen, lästig sein
Jemandem schaden
wollen und sich
dabei selber schaden
Jemandem
nicht
glauben
Deutsche
Redewendung
Unterrichtsprojekte







Erstellung eines Kochbuches mit Rezepten aus verschiedenen Ländern
Erstellung eines interkulturellen Kalenders (typische Bilder einer Kultur/ Religion)
Klassenkorrespondenz mit einer ausländischen Klasse
Wohnen in anderen Ländern
Geld in anderen Ländern
Internationale Kinderspiele
Feste/ Feiern/ Bräuche
Einzelne Beispiele aus dem Unterricht
•
•
Geburtstagskalender => bewusst die Feiertage der ausländischen Kinder einbauen, sie
von ihnen erklären lassen und mit ihnen feiern
Poster (Abb.1) wird in der Klasse aufgehängt => sorgt dafür, dass die ausländischen
Kinder in die gebende Rolle schlüpfen können
Abb.1:
Viele ausländische Kinder gehen bei uns zur Schule
• Lasst euch von einem ausländischen Kind erzählen:
• wann seine Eltern zu uns gekommen sind
• warum sie gekommen sind
• wie sie ihre Feste feiern
• welche Kleider sie haben
• was sie essen oder nicht essen
• welche Religion sie haben
• wie es ihnen hier gefällt
• was ihnen nicht gefällt
•
Unser nächstes Klassenfest wird international!
•
Vorstellung der Heimatländer durch ausländische Schüler als ‚Experten‘
•
unter der Überschrift „Uns kennt niemand“ verkleiden und schminken sich die
deutschen und ausländischen Schüler => Gruppenfoto; dieses wird bei Eltern und
Schülern für ein Quiz verwendet (wer ist Inländer, wer Ausländer?)
SS fotografieren ausländerfeindliche Graffiti im Schulsprengel und dokumentieren sie
in einer Ausstellung => Projektende: Beseitigung der Graffiti
Kunsterziehung: Plakate gegen Ausländerfeindlichkeit entwerfen und gestalten =>
Vernissage
Plakat der „Deutsche Städte Reklame GmbH“ zum Nachdenken und Ergänzen (sh.
Abb.2)
•
•
•
Abb.2:
•
•
•
nach ausführlicher Erörterung am Elternabend: Schüleraustausch übers Wochenende
(dt. Kinder zu ausländischen Familien und umgekehrt)
gemeinsamer Schullandheimaufenthalt einer dt. Regelklasse mit einer Sonderklasse
für ausländische Schüler (vorbereiten, durchführen, nachbereiten)
wenn neue ausländische SS in die Klasse kommen: vor der Ankunft wird ein
Steckbrief erstellt (zum Einstellen auf die Neuen) (vgl. Abb.3)
Abb.3:
•
•
•
•
Name:
Geburtsort:
Eltern:
Was er gerne mag:
•
Was er nicht mag:
Yunus Abali
München
stammen aus Izmir/TR
mit seinen Eltern und Geschwistern zum Picknick
fahren
wenn seine Schulkameraden ihn nicht richtig
verstehen, weil er manchmal Schwierigkeiten mit
der deutschen Sprache hat.
Überhaupt nicht mag er Diktate schreiben!
Was können wir tun, damit Yunus die Angst vor dem
Deutschunterricht verliert?
Wie können wir ihm sonst noch helfen?
Yunus ist manchmal traurig, weil er keine Spielkameraden
findet.
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
zwei Tagesabläufe (dt. und tü. Mädchen) werden über eine Woche miteinander
verglichen => Probleme der Freizeitgestaltung tü. Mädchen erkannt; Klasse überlegt
Hilfsmaßnahmen (z.B. bei der Kinderbeaufsichtigung; Hausaufgabe etc.)
Vergleich von Texten unter interkulturellen Gesichtspunkten (sh. Anlage 1)
rassistische, ausländerverunglimpfende Darstellungen in den Medien werden im
Unterricht analysiert => Diskussion der Frage, warum es immer heißt: „Türke ersticht
Ehefrau“ (und nie: „Deutscher ersticht Ehefrau“) => Wirkung solcher Überschriften
Sozialkundeunterricht: Einbringen von Vorurteilen über ausländische Mitbürger,
ebenso von Vorurteilen der Ausländer über Deutsche sowie der eigenen Ängste
Englischunterricht: kulturelle Interpretation eines Textes (sh. Anlage 2)
Deutschunterricht: Diskussion unterschiedlicher Kommunikationsstile verschiedener
Kulturen
Transformation einer Geschichte aus einem anatolischen Sufi-Orden in unser
westliches Denken (sh. Anlage 3)
Sozialkundeunterricht: Diskussion, dass Verhalten auch kulturbedingt ist => Vergleich
verschiedener Verhaltensweisen je nach Kulturgebiet (Erörterung unterschiedlicher,
kulturbedingter Kommunikationsmuster und ihrer Folgen in der Diaspora im Sinne
des Vorurteils)
Unterstützung eines konkreten Projektes in einem Krisengebiet (z.B. durch den Erlös
eines Schulfestes)
bewusstes Ausschenken von Kaffee aus dem Dritte-Welt-Laden und kleine
Ausstellung zu dieser Problematik
Vergleich deutscher und türkischer Sprichwörter
Vergleich von Koran und Bibel (sh. Anlage 4)
Vergleich (und Erkennen erstaunlicher Gemeinsamkeiten) der Ankunft islamischer
Theologie in Europa und christlicher Theologie in Amerika (sh. Anlage 5)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
‚Biografische Werkstatt’: Klasse zieht sich für ein Wochenende in eine
Jugendherberge zurück; Schüler haben Gelegenheit, ihre Lebensentwürfe zu
reflektieren und sich von unterschiedlichen kulturellen Vorbildern anregen zu lassen;
ggf. Zeitreise zu unterschiedlichen Lebensabschnitts-Kulturen
‚Atlas der Vorurteile’: Vorurteile wie ‚Die Italiener sind faul, aber musikalisch’ oder
‚Die Türken riechen nach Knoblauch, aber sind gastfreundlich’ werden
zusammengetragen und in einem ‚Atlas der Vorurteile’ visualisiert => Törichtes der
Klischees wird aufgedeckt
‚Ethnographie des Banknachbarn’: eigener Banknachbar wird so beschrieben, wie dies
in völkerkundlichen und kulturwissenschaftlichen Standardwerken geschieht;
Revierverhalten wird ebenso präzise beobachtet wie seine Ernährungs- oder seine
Balzrituale
‚Spurensuche in der eigenen Familie’: kulturelle Ahnenforschung (Fotoalben,
Familienarchive etc.) auf der Suche nach unterschiedlichen kulturellen Einflüssen
‚Türkenwitz – Judenwitz – Auschwitz’: Machart und Verbreitung fremdenfeindlicher
Witze untersuchen
‚Jugend-Kulturen’: ‚Börse der Jugendkulturen’ erstellen
‚Kultur kann man lernen’: interkulturelles Veranstaltungsprogramm der Stadt erstellen
(Recherche aus dem aktuellen Angebot)
‚Multikultureller Kalender’: Feiertage, Festtage etc. der verschiedenen Kulturen
eintragen
‚Die mit dem Kopftuch’: Selbstversuch mit dem Kopftuch in der Fußgängerzone
‚Eine Oase in der Schule’: interkulturellen Meditationsraum in der Schule gestalten
‚Videotagebuch’: mit der Videokamera wird der Alltag eines dt. und eines
ausländischen Schülers gefilmt => Vergleich
‚Multikulturelle Hitparade’: Hits mit verschiedenen kulturellen Einflüssen erstellen/
analysieren
‚Wir Eingeborenen’: Bräuche der Mitteleuropäer heute im Klassenzimmer ausstellen
(Verhalten beim Einkauf, bei Volksfesten, im Urlaub etc.)
‚Erzählcafé’: Einladen interessanter ausländischer Persönlichkeiten oder auch
Deutscher mit besonderen Affinitäten zu anderen Religionen etc.
‚Theos Reise’: Nachstellen der Reise des Jugendbuches durch die verschiedenen
großen Weltreligionen im Schulhaus
‚Beim Kultur-Designer’: Entwickeln eines fiktiven Zukunftsberufes, der neue
kulturelle Profile erstellt
‚Die etwas andere Erdkundestunde’: Experten aus anderen Ländern und Kulturen im
Unterricht
‚Schüleraustausch in der eigenen Klasse’: Familien tauschen
‚Jahrmarkt der Klischees’: Schulfasching – Typendarstellung
‚Kul-Tour’: Exkursion durch verschiedene Subkulturen
1
Ludwig Uhlands: „Schwäbische Kunde“ wird unter interkulturellen Gesichtspunkten
betrachtet und mit einem Text aus dem türkischen Epos „Genc Osman“ verglichen:
„Genc Osman sagte: Aufsitzen! – mit dem Schwert gegen die heidnischen Hunde! Nehmt die
stärksten Waffen! Ich will das Land der Heiden erobern!“
Ludwig Uhland:
Schwäbische Kunde
Trink nicht so viel Kaffee!
Nicht für Kinder ist der Türkentrank,
schwächt die Nerven, macht dich blaß
und krank. Sei du kein Muselmann, der
das nicht lassen kann! (…)
Der wackre Schwabe forcht sich nicht,
ging seines Weges Schritt vor Schritt,
ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken,
und tät nur spöttisch um sich blicken,
bis einer, dem die Zeit zu lang,
auf ihn den krummen Säbel schwang.
Da wallt dem Deutschen auch sein Blut,
es trifft des Türken Pferd so gut,
er hautihm ab mit einem Streich
die beiden Vorderfüß zugleich.
Als er das Tier zu Fall gebracht,
das faßt er erst sein Schwert mit Macht,
er schwingt es auf des Reiters Kopf,
haut durch bis auf den Sattelknopf,
haut auch den Sattel noch zu Stücken
und tief noch in des Pferdes Rücken;
zur Rechten sieht man wie zur Linken
einenhalbenTürkenheruntersinken.
(…)“
2
„European men carry parcels fortheir womenfolk, and when they see African men going
empty-handed, and their women carrying all the parcels,they think this shows that black
menshow no courtesy to woman. Actually,their custom of going empty-handed andmaking
women carry all the parcels, istheir way of showing courtesy to woman: the idea is that the
man must havehis hands free to protect the woman incase both of them should meet any
danger on the way.”
3
“Ein Mann wollte in einen anatolischen Sufi-Orden eintreten. Er trug sein Anliegen dem
Meister mit vielen Worten und Gesten vor, der während seiner Ausführungen inmitten seiner
Anhänger saß. Am Ende sah der Meister einen der Ordensbrüder an, dieser verstand, verließ
den Raum und kehrte mit einer großen Schale zurück. Diese war bis an den Rand voll mit
Wasser. Der Meister nahm eine Rose, riß ein Blatt und legte das Rosenblatt auf die mit
Wasser gefüllte Schale, die Schale lief über. Der Aspirant verstand, was ihm der Meister hatte
symbolisch mitteilen wollen. Er verbeugte sich vor den Anwesenden, küßte dem Meister die
Hand und verließ das Kloster.“
4
Koran und Bibel werden verglichen:
Aus dem Koran. Sure 4,34:
„Die Männer stehen über den Frauen, weil Gott sie von Natur aus vor diesen ausgezeichnet
hat und wegen der Ausgaben, sie sie von ihrem Vermögen als Morgengabe für die Frauen
gemacht haben. Und die rechtschaffenden Frauen sind demütig ergeben und geben acht auf
das, was den Außenstehenden verborgen ist, weil Gott darauf acht gibt…“
Auszug aus dem Paulusbrief an die Epheser:
„Die Frauen sollen ihren Männern untertänig sein wie dem Herrn. Denn der Mann ist das
Haupt der Frau, wie Christus das Haupt der Kirche ist, er, der Erlöser seines Leibes. So wie
die Kirche Christus unterworfen ist, so seien es die Frauen ihren Männern in allem.
Jedenfalls sollt auch ihr, einer wie der andere, seine Frau lieben wie sich selbst. Die Frau
aber soll vor ihrem Manne Ehrfurcht haben…“
5
Die Ankunft islamischer Theologie in Europa wird mit der Ankunft christlicher Theologie in Amerika
verglichen, und dabei werden erstaunliche Gemeinsamkeiten festgestellt:
Islamische Theologie kommt an in Europa (nach Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit, die
Eroberung von Byzanz):
„Erst am Nachmittag des großen Sieges, da die Schlächterei schon beendet ist, zieht Mohamet in die
eroberte Stadt ein. Stolz und ernst reitet er auf seinem prächtigen Roß vorbei an den wilden Szenen
der Plünderung, ohne den Blick zu wenden, getreu bleibt er seinem Wort den Soldaten, die ihm den
Sieg gewonnen, ihr fürchterliches Geschäft nicht zu stören. Sein erster Weg aber gilt nicht dem
Gewinn, denn er hat alles gewonnen, stolz reitet er hin zur Kathedrale, dem strahlenden Haupt von
Byzanz. Mehr als fünfzig Tage hat er von seinen Zelten zu der schimmernden, unerreichbaren Kuppel
dieser Hagia Sophia sehnsüchtig hingeblickt: nun darf er als Sieger ihre bronzene Tür durchschreiten.
Aber noch einmal bezähmt Mohament seine Ungeduld: erst will er Allah danken, ehe er ihm für ewige
Zeiten diese Kirche weiht. Demütig steigt der Sultan vom Pferd und beugt das Haupt tief auf den
Boden zum Gebet. Dann nimmt er eine Handvoll Erde und streut sie auf sein Haupt, um sich zu
erinnern, daß er selbst ein Sterblicher sei und seines Triumphes sich nicht überheben möge. Und nun
erst, nachdem er Gottseine Demut gezeigt, richtet der Sultan sich hoch auf und betritt, der erste
Diener Allahs, die Kathedrale.
Sofort läßt er einen Imam holen, der die Kanzel besteigt und von dort das muslimische Bekenntnis
verkündet, während er, das Antlitz gegen Mekka gewendet, das erste Gebet zu Allah, dem Herrscher
der Welten spricht. Am nächsten Tag schon erhalten die Werkleute den Auftrag, alle Zeichen des
früheren Glaubens zu entfernen.“
Christliche Theologie kommt an in Amerika (nach W. WATTY: FromShoretoShore. Jamaica 1981):
„Drei spanische Karavellen segeln über den Atlantik in westlicher Richtung. Sie machen rapiden
Fortschritt, dank der günstigen Nordostwinde. Trotzdem sind es mehr als zwei Monate, seit sie von
Spanien aufbrachen, und genau ein Monat, seit sie das letzte Land auf den Kanarischen Inseln
gesichtet haben. Kein Schiff hat sich je so weit außerhalb der Küstensicht vorgewagt, und die Seeleute,
die Kolumbus angeheuert hat – abergläubisch, wie Matrosen meistens sind -, werden immer
ängstlicher, zögerlicher und rebellischer. Ein Komplott wird geschmiedet, den Kapitän über Bord zu
werfen und umzukehren. Dieses scheitert nur, weil die Leutnants zu ihm halten. Am 9. Oktober drängt
Kolumbus seine Leute, teilweise aus eigenem Zweifel, teilweise aus Verzweiflung, es ein letztes Mal zu
versuchen. Er bittet sie um drei weitere Tage und verspricht, wenn dann kein Land in Sicht sein sollte,
die Expedition abzublasen. Am nächsten Tag entdecken sie das erste Zeichen – treibende Zweige mit
Blättern und Blüten. Am 12. Oktober schreit der Mann am Kommandostand: „Tierra! Tierra!“ In der
Morgendämmerung landen sie auf karibischem Boden. Mit tränenüberströmten Gesichtern pflanzt
Kolumbus die christliche Fahne an der Bucht, küßt den Boden, singt das „TeDeum“ mit seinen
Männern und fährt promt fort, der Insel einen neuen Namen zu geben – San Salvador, Heiland.“
Beispiele aus einzelnen Fächern
Deutsch
• Lektürebeispiele aus verschiedenen Ländern (z. B. Märchen)
• Autorenporträts
• Lektüre von Migrantenbiographien
• Lektüre mit Ausländerproblematik (kritische Reflexion)
• Geschichten zu bestimmten Motiven oder Themen in unterschiedlichen Sprachen
• gemeinsame Rezeption und Diskussion von Filmen aus anderen Kulturen usw.
• Eigene Sichtweise: kreatives Schreiben eigener Geschichten
• Lieblingsgeschichten zusammenstellen
• Diskussion unterschiedlicher Kommunikationsstile verschiedener Kulturen
• ‚Türkenwitz – Judenwitz – Auschwitz’: Machart und Verbreitung fremdenfeindlicher
Witze untersuchen
• rassistische, ausländerverunglimpfende Darstellungen in den Medien werden im
Unterricht analysiert
 Diskussion der Frage, warum es immer heißt: „Türke ersticht Ehefrau“ (und nie:
„Deutscher ersticht Ehefrau“)
 Wirkung solcher Überschriften
 Leserbriefe schreiben
Fremdsprachen
• Vergleich von Feiertagen
• Reisen erzählen (Redewendungen; Potential ausländischer Schüler nutzen), Postkarten
schreiben
• Schüleraustausch
• Wer spricht welche Sprachen?
• Beschriftung des Schulhauses
• Weitere Kulturen (nicht nur USA, GB, …)
• Lektüre
• Kontakt mit ausländischen Personen/Schülern
Mathe/Naturwissenschaften
• Dezimalsystem: Ursprung in Arabien
• Strahlensätze und Goldener Schnitt: Baukunst aus anderen Ländern
• Satz des Pythagoras (aus Ägypten)
• Stochastik: Tschebischeff (Abschätzung)
• Textaufgaben (z. B. Türkische Gewürzmischungen)
Geschichte
• Ägypter
• Multikultureller Staat Rom/Alexander d. Große
• Integration von Flüchtlingen – Immigranten
• Kalter Krieg: Einfluss anderer Länder
• Berlin: deutsche Hauptstadt – 3. größte türkische Stadt
• Respekt für Demokratie fördern
• Verschiedene Länder/Kulturen Europas vergleichen
• Kolonialismus: Genozid
Erdkunde
• ‚Die etwas andere Erdkundestunde’: Experten/ Eltern aus anderen Ländern und
Kulturen im Unterricht
 Fotos mitbringen (Wohnen, Klima, Vegetation …)
 erzählen lassen
 Unterschiede zwischen Deutschland und Heimatland darstellen
• Länder zwischen Dürre und Flut
 Bedeutung des Wassers in den Ländern
 Vergleich der Niederschlagsmengen
 Wie nützen Menschen ihre Wasserstraßen?
 Bedeutung des Bades in verschiedenen Ländern
 Unterschiedliche Gewohnheiten bei der Körperpflege
Religion
• Islam: ausländische Schüler in Religionsunterricht einbeziehen
• Schöpfung: andere Schöpfungsideen
• ‚Theos Reise’: Nachstellen der Reise des Jugendbuches durch die verschiedenen
großen Weltreligionen im Schulhaus
• ‚Erzählcafé’: Einladen interessanter ausländischer Persönlichkeiten oder auch
Deutscher mit besonderen Affinitäten zu anderen Religionen etc.
• Aufzeigen globaler interkultureller Interdependenzen
 Vergleich von Koran und Bibel
Sozialkunde
• Vernetzung der Welt (politisch)
• Fremde Währungen
• Gesetze (Einwanderung, …)
• Soziales Zusammenleben
• Frauenberufe – Männerberufe (in verschiedenen Ländern)
• Hausarbeit in verschiedenen Ländern/ Frau und Mutter in der Familie
• Schulische und berufliche Bildung von Frauen und Mädchen
• Stellung der Frau in der Gesellschaft und Religion
• Einbringen von Vorurteilen über ausländische Mitbürger, ebenso von Vorurteilen der
Ausländer über Deutsche sowie der eigenen Ängste
• Diskussion, dass Verhalten auch kulturbedingt ist
 Vergleich verschiedener Verhaltensweisen je nach Kulturgebiet (Erörterung
unterschiedlicher, kulturbedingter Kommunikationsmuster und ihrer Folgen in der
Diaspora im Sinne des Vorurteils)
Kunst/Musik/Sport
• Plakate gegen Ausländerfeindlichkeit entwerfen und gestalten
 Vernissage
• Kunstgeschichte: z. B. jüdische Malerei aus zweitem Weltkrieg; Bauwerke aus
verschiedenen Ländern
• Lieder (zu Festtagen), Musik in verschiedenen Kulturen
• Instrumente: Herkunft
• Nationalhymnen
• ‚Multikulturelle Hitparade’: Hits mit verschiedenen kulturellen Einflüssen erstellen/
analysieren
• Vorurteile in Musiktexten aufspüren
• Eigene Texte gegen Vorurteile schreiben/ in einem szenischen Spiel darstellen
•
•
•
•
•
Spiele aus verschiedenen Ländern
Tänze
Sportgroßereignisse
Sportarten aus verschiedenen Ländern
Fairness fördern
Vom Curriculum zum interkulturellen Unterricht (LIFE-Ordner der BMW-Group)
„Das vorliegende Curriculum ist nicht als Zusatzplan gedacht, der die ohnehin vorhandene
Fülle von verbindlichen Lernzielen und Unterrichtsthemen noch vergrößert, ohne dass dafür
der entsprechende Zeitrahmen zur Verfügung stünde. Bewusst werden u.a. Themen
aufgegriffen, die in den Lehrplänen ohnehin vorhanden sind, die aber bisher nur selten unter
interkulturellen Gesichtspunkten verwirklicht wurden.“ (LIFE, 1.1.2.1., S.1)
 bei manchen Themen ist die interkulturelle Dimension nicht gleich erkennbar (z.B.
„Familie“)
 „Es geht nicht darum, neue sogenannte interkulturelle Themen zu formulieren, es geht
vielmehr darum, gängigen Themen eine interkulturelle Perspektive zu geben. Diese
lässt sich kaum in Form von Themenvorschlägen fixieren oder gar verordnen, da sie
sich erst aus der Unterrichtspraxis ergibt.“ vorhanden sind, die aber bisher nur selten
unter interkulturellen Gesichtspunkten verwirklicht wurden.“ (LIFE, 1.1.2.1., S.1)
Im interkulturellen Unterricht wird man wesentlich mehr auf Projekt- und Gruppenunterricht
zurückgreifen müssen (als Prinzip der methodischen Gestaltung).
 kooperative Lernformen, die für eine gleichberechtigte Interaktion sorgen und
traditionelle Führungsstrukturen abbauen; in der Gruppe dürfen solche starren
Führungspositionen nicht mehr bestehen
 „Für die Gruppenarbeit hieße das zum Beispiel, dass Situationen geschaffen und
Aufgaben gestellt werden, die arbeitsteilig nur mit Hilfe der spezifischen
Kompetenzen von zweisprachigen oder mehrsprachigen Schülern bewältigt werden
können.“ (LIFE, 1.1.2.1., S.3
Der interkulturelle Unterricht wird dann besonders authentisch, wenn die vielsprachige und
multikulturelle Lebenswelt der Lernenden zum Ausgangspunkt des Unterrichts wird. Schüler
sollten also selbst Unterrichtsmaterial beschaffen und produzieren und hierbei von den
Lehrern unterstützt werden:
 Sammeln von Material in Familien, Firmen und Geschäften, privaten und öffentlichen
Bibliotheken, im Wohnviertel – auch durch Befragungen, Interviews, Quellenstudien
 Das Produzieren von Texten, Filmen, Dias usw.
 Die pädagogische Aufarbeitung des Materials => hierdurch werden bewusste
Verstehensprozesse und Analysen angeregt (mit Vergleichen und Erklärungen von
Zusammenhängen und Ursachen)
MIT DER SPRACHE FÄNGT ES AN (aus: LIFE/ 1.1.2.1., S.1-2)
Rassismus in Witzen
 Herausarbeiten von Merkmalen, Intention und Wirkung rassistischer Witze
Im Unterricht werden Witze gesammelt, Gemeinsamkeiten rassistischer Witze
herausgearbeitet, der Wahrheitsgehalt der Aussagen überprüft, Witze als Vorurteile
entlarvt, der beleidigende Charakter deutlich gemacht.
 Sticker basteln: „Ausländerwitze – nein danke“
Diskriminierung ethnischer Gruppen in der Sprache
 Sammlung von Bezeichnungen und Titulierungen von Menschengruppen mit
abwertendem, beschimpfendem oder belustigendem Charakter
- Brainstorming: Bezeichnungen für Amerikaner, Italiener, Polen, … spontan
sammeln
- Quellenforschung zur Entstehungsgeschichte ausgewählter Bezeichnungen (z.B.
„Krauts“…)
Politische Karikaturen: Feindbilder schaffen und entlarven
 Vorbereitung einer Ausstellung:
Sammeln von Karikaturen zum gleichen Thema aus verschiedenen Ländern und
verschiedenen politischen Richtungen
 Schüler zeichnen eigene Karikaturen
Feindbilder durch Schlagzeilen
 Wandzeitung
Projekt: Sammeln von Berichten mit fremdenfeindlicher Tendenz aus verschiedenen
Zeitungen über einen gewissen Zeitraum und mit Kommentaren versehen
 Leserbriefe schreiben
Abwertende, unüberlegte oder offen rassistische Formulierungen in den Medien durch
Leserbriefe kritisieren
Schimpfwörter
 „Schwarze Liste“ erstellen
- Schülerinnen und Schüler schreiben Schimpfwörter in ihrer jeweiligen Sprache auf
- Übersetzung und Untersuchung von Bedeutung und Wirksamkeit in Bezug auf
authentische Aussagen
- Erstellen einer „Schwarzen Liste“ verbotener Ausdrücke (Schimpfwörter,
Beleidigungen, Kraftausdrücke) für die Klasse
 Schulhausvertrag: Wir verzichten auf Schimpfwörter
- Die Schule erklärt den freiwilligen Verzicht des Gebrauchs diskriminierender
Ausdrücke:
- Plakat mit Unterschriften
- „Treppenhausgalerie“ mit Unterschriften zum Schulhausvertrag
Vorurteile
 In Musiktexten aufspüren
- Recherchieren entsprechender Songs
- Übersetzen ausländischer Texte
- Analyse von Text, Musik und Wirkung
 Eigene Texte gegen Vorurteile
Schreiben eines Textes zu einem aktuellen Popsong
 In einem szenischen Spiel darstellen
- Diskussion und Einigung auf das Thema
- Erstellen und Auswahl der Texte
- Vorbereitung der Aufführung: Bühnenbild, Kostüme, Proben, Plakate entwerfen,
Pressemitteilung verfassen. Einladungen erstellen und versenden, Programmhefte,
…
WIR GEBEN UNSEREM SCHULHAUS EIN INTERKULTURELLES GESICHT
(aus: LIFE/ 1.1.2.1., S.3-4)
Schullogo
Ein unverwechselbares Signum für die Schule entwickeln – verwendbar für Kopieretiketten,
Briefe, Sticker, T-Shirts, Mützen,…
Eine Schule, die auf die Herkunftskulturen ihrer Schüler und Schülerinnen verweist,
trägt zur Identitätsfindung bei.
Ideenwettbewerb
Wir sind eine interkulturelle Schule. Wir sind gegen Ausländerfeindlichkeit. Schüler,
Kollegium und Eltern bringen ihre Ideen ein.
Ausstellungen
Wechselnde Ausstellungen mit jeweils einem Schwerpunktthema, z. B. „die Schule meiner
Großeltern“
Die Ausstellungen sind das Ergebnis der an der Schule durchgeführten Projekte.
Durch das Einbringen der Erfahrungen der Großeltern werden interkulturelle Inhalte
mit eingebracht.
Ausstellungsdokumente können sein:
 Aufgezeichnete Erzählungen, von Schülern aus der Muttersprache übersetzt
 Zeugnisse
 Fotos
 Briefe
 Hefte
 Lehrerberichte
 Literatur
Gestaltung des Innenbereichs
Ein unter interkulturellen Gesichtspunkten gestaltetes Schulhaus schafft Identität. Das
Zusammenleben und –lernen wird sichtbar gemacht und als Bereicherung für alle
dargestellt.
 Treppenhausgalerie:
Porträts, Fotos von Händen bzw. Füßen…
 Wandzeitung, Litfaßsäule
Aushang von Ergebnissen aus Projekten:
Frauen und Mädchen
Fotos von Aktionen
Interviewergebnisse zuEinstellungen zum Thema „Nicht alle schauen nur zu“





Infos von und mit Schülern
Schülerzeitung und Elternbriefe in mehreren Sprachen …
Wandteppich
Verschiedene Schriftzeichen (lateinisch, arabisch, kyrillisch, …)…
Schaukästen
Geschirr, Werkzeuge, Handarbeiten, Musikinstrumente aus verschiedenen Ländern
Aufforderungen zu Aktionen …
Interkultureller Aufenthaltsraum
Leseraum, Teestube
Lektüre in verschiedenen Sprachen …
Wolken mit Begrüßungen in mehreren Sprachen
Mehrsprachige Wegweiser
Gestaltung der Außenanlagen
Internationale Spiele aufmalen…
Nach Ideen des Kollegiums, der Schüler und Schülerinnen und der Eltern werden die
Außenanlagen interkulturell gestaltet.
Öffentlichkeitsarbeit







„Offene“ Schultüren
Sticker gegen Ausländerfeindlichkeit
Bauzäune bemalen
Personen des öffentlichen Lebens einladen
Prominente zu interkulturellen Themen interviewen
Projekte der Presse und in den Medien darstellen
Besuche in Rehaklinik, Altersheim, …
Wichtig ist die Kooperation zwischen der Schule und den Eltern aller Nationalitäten:
Elternabende, Elterntreffen, Mitgestalten von Schulleben, handwerkliche Begabungen
der Eltern mit einbeziehen.
Kollegium und Elternbeirat entwickeln ein Konzept zur Vorgehensweise:
 Welche pädagogische Zielsetzung haben wir?
 Wie soll das Schulhaus aussehen?
 Welche Aktivitäten bieten wir an?
 Verantwortlichkeiten festlegen
EIN KLASSENLESEBUCH MIT TEXTEN IN VERSCHIEDENEN SPRACHEN (aus:
LIFE/ 1.1.2.1., S.5-6)
Unterschiedliche Möglichkeiten der Realisierung eines Klassenlesebuches
Prinzip: Mehrsprachigkeit
Ein Klassenlesebuch kann auf unterschiedlichen inhaltlichen Ebenen, auf der Grundlage
unterschiedlicher Quellen und mit unterschiedlichen Techniken realisiert werden.
Denkbar sind u.a. ichbezogene Varianten mit Selbstaussagen der Schülerinnen und Schüler.
Daneben können textbezogene Varianten stehen.
Prinzip ist, dass alle in der Lerngruppe vorhandenen Sprachen sichtbar werden. Neben Texten
in den Originalsprachen können Übersetzungen stehen, oder es kann mit verschiedenen
Formen der Übertragung (Dialoge, Bildergeschichten) experimentiert werden.
Technisch reicht das Spektrum vom Sammelordner über einfach gehefteten bis zu
professionell gedruckten und kunstvoll gebundenen Möglichkeiten. Das Lesebuch kann
ergänzt werden durch selbst erstellte Ton- oder Videokassetten.
Selbstdarstellung der Kinder
 Foto, Selbstporträt, Lebenslauf, Familiengeschichte (einschließlich
Migrationsgeschichte)
Texte mit biographischer Dimension zu eigenen Büchern zusammenstellen.
 Ein Tag in meinem Leben/Im Leben meiner Eltern…
Auf die phonetisch richtige Aussprache der Namen und Begriffe der jeweiligen
Sprache ist dabei besonderer Wert zu legen.
Ausgangspunkt könnte sein: Ein wichtiger/bedeutsamer Tag oder ein Tagesablauf im
alltäglichen Leben.
Die Ausarbeitungen sind Grundlage für Vergleiche innerhalb der Klasse. Zusammen
mit Zeichnungen oder Bildmaterialien ergeben sie eine Dokumentation.
Textbezogenes Arbeiten
 Sichtung des vorhandenen Literatur-, Medien- und Materialangebots:
Es werden gezielt Texte aus anderen Ländern bzw. Kulturkreisen, speziell auch Texte
in den Herkunftssprachen der Schülerinnen und Schüler gesucht.
 Lieblingsgeschichten zusammenstellen
 Geschichten mit bestimmten Motiven oder zu bestimmten Themen in
unterschiedlichen Sprachen:
Denkbar wäre z. B. eine Zusammenstellung von Geschichten mit Hexen oder
Zauberern aus den verschiedenen Kulturkreisen mit entsprechend unterschiedlichen
Figuren. Die Kinder sammeln die Geschichten bei anderen Kindern, Eltern, Nachbarn
usw.
 Internationale Sammlung von Liedern oder Spielen:
Auch hier originalsprachige Beispiele mit Übersetzungen
 Autorenporträts:
- Informationen über die Lebensgeschichten von Autoren verschiedener Ländern
sammeln
- Auswertung von Biografien, die als Kinder- und Jugendbücher vorliegen
 Eigene Geschichten schreiben bzw. Geschichten ergänzen:
Texte aus anderen Kulturkreisen lesen, auswerten und als Anregung für die
Produktion eigener Texte nehmen, dabei Identifizierung mit „fremden Helden“. Im
Anschluss an die Klassenlektüre können Fortsetzungen bzw. eigene Varianten
geschrieben werden.
WASSER (aus: LIFE/ 1.1.2.1., S.7-8)
Wasser bedeutet Leben und Sterben
Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturkreisen haben mit dem Element Wasser
sehr verschiedene Erfahrungen. Diese alltäglichen Erfahrungen stehen zunächst im
Vordergrund.
 Länder zwischen Dürre und Flut
Vergleich der Niederschlagsmengen in verschiedenen Ländern
 Auswirkungen von zu viel/ zu wenig Wasser
Interviews über die persönliche Bedeutung von Wasser
Erforschen religiöser Bräuche und Glaubensvorstellungen zum Thema
(Überlieferungen auswerten)
 Niederlassungen in Wassernähe
 Texte, Geschichten, Bilder und Lieder zum Thema
Projekt: Wir legen ein Wasserbuch an, kreative Texte verfassen
Wasser, ein belebendes Element für Musik und Kunst
Der Einstieg in das Thema Wasser kann auf einer sinnlichen Ebene erfolgen:
 Wir machen sensibel für das Element Wasser
 Riechen, Schmecken von Wasser, Salzwasser, Tee
 Fühlen von Wasser: weich, Wasserdruck
 Hören von Wasser: Regen, Wasserfall, Bach, Meer
 Beobachten von Wasser: Wasserkraft, Lebensspender, Verdunsten
 Betrachten von Bildern
 Hören von Musikbeispielen
 Produktion von eigener „Wassermusik“
Wasserstraßen
 Wie nützen Menschen ihre Flüsse?
Fluss- und Hafenerkundung, Lexikonarbeit, Museumsbesuch, Sachbücher
 Verbindung der Länder durch natürliche und künstliche Wasserwege
 Schiffe aus verschiedenen Ländern befahren den Fluss, das Meer
 Boote sind den Bedürfnissen angepasst
Projekt: Boote bauen nach Modellen
Wasser tut gut
 Die Bedeutung des Bades in verschiedenen Ländern
Vergleich: Türkisches Bad, finnische Sauna, Russische Banja
 Körperpflege
- Unterschiedliche Gewohnheiten bei der Körperpflege
-
Rituelle Waschungen
SONNE (aus: LIFE/ 1.1.2.1., S.9-10)
Der Einfluss auf die Lebensgestaltung









Sammeln und Vergleichen unterschiedlicher Tagesabläufe in verschiedenen Ländern
Vergleich der Abhängigkeit von Lebensgestaltung und Klima
„Sonnenländer Europas“ für einen Urlaubsprospekt suchen
Kartenarbeit: eine „Sonnenurlaubskarte“ erstellen
Das Leben spielt sich in wärmeren Ländern auf der Straße ab
Handwerker-Basar-Markt im Freien
Die „Siesta“
Der Sonntag: Sonnentag – Tag ohne Arbeit
Bräuche, Feiern und Sitten anlässlich eines bestimmten Sonnenstandes (z. B.
Sonnenwendfeiern) durch authentische Berichte, Filme und Nachvollzug lebendig
werden lassen
Die Stellung der Sonne in den Kulturen
 Der Sonnenkult im alten Ägypten, in Japan, bei den Inkas und bei den Azteken:
Märchen, Geschichten, Sagen zum Thema Sonne sammeln und vergleichen
 Sonne als Ursprung der Zeitmessung:
- Sonne als Naturkonstante
- Modelle zur Zeitmessung mit der Sonne z.B. die „steinalte“ Sonnenwarte von
Stonehenge in Bild und Modell betrachten
- Wir bauen eine Sonnenuhr für den Pausenhof
- Sonnenuhren im örtlichen Umfeld suchen und betrachten
Darstellung der Sonne in der Malerei, Literatur, im Film, im Lied und im Tanz
 Mythos des „Ikarus“ in Gedichten, Balladen, Gemälden aufleben lassen
 Darstellung der Sonnenblume in verschiedenen Epochen und Stilrichtungen der
europäischen Malerei
 Kreatives Gestalten mit verschiedenen musikalischen, literarischen und bildnerischen
Mitteln
Die Sonne im Sprachgebrauch
 „Die Sonne“, aber „ilsole“ – unterschiedliche Geschlechter in den Sprachen
 „Du bist meine Sonne/ mein Sonnenschein.“ Redewendungen aus verschiedenen
Herkunftsländern sammeln
 Sprachliche Wurzeln des Wortes „Sonntag“ in verschiedenen Sprachen darstellen und
vergleichen:
- Übernahme des Wortes aus der heidnischen Planetenwoche, die den Tag der Sonne
weihte
-
In germanischen Sprachen bleibt der Tagesname erhalten (z.B. Sunday)
In romanischen Sprachen wird die christliche Bedeutung „Herrentag“
aufgenommen (z.B. dimanche, domenica…)
Das Sonnensystem
 Historische Sichtweisen
Europäische Forscher, deren Erkenntnisse das Weltbild prägten. Giordano Bruno,
Galileo Galilei, Nikolaus Kopernikus, Johannes Kepler, Tycho Brahe …
 Einblicke in Sonnensysteme
- Lebensbild erstellen
- Zeitgenössische Darstellungen in der bildenden Kunst und Literatur sammeln
- Besuch eines Planetariums
- Modellhafte Darstellungen verdeutlichen das Sonnensystem
AUF DEN SPUREN BERÜHMTER FRAUEN (aus: LIFE/ 1.1.2.1., S.11-14)
Der Einfluss auf die Lebensgestaltung






Sozial engagierte Frauen
Wissenschaftlerinnen
Politikerinnen
Musikerinnen
Schriftstellerinnen
Frauengestalten in der Musik, Literatur und darstellenden Kunst
-
Aus Zeitungsarchiven, Zeitungen, Zeitschriften und Büchern Beiträge über ihr
Lebenswerk sammeln
Aus Biografien kurze Lebensläufe erstellen lassen
Lesen von Kurzgeschichten, Ganzschriften, Romanauszügen
-
Typische Frauenberufe?




Umfrage: „Was sind Frauenberufe?“
Untersuchen, ob dies auch in anderen Ländern typische Frauenberufe sind
Interviews mit Frauen, die in diesen Berufen tätig sind
Erstellen eines persönlichen Anforderungsprofils an den Beruf
Arbeitsplatzbeschreibung von verschiedenen Berufen
 Notwendigkeit und Möglichkeiten von Veränderungen erarbeiten
 Podiumsdiskussion mit Experten: „Frauenberufe – Männerberufe“
So leben Frauen anderswo
Auswertung von Filmen und schriftlichen Dokumentationen unter verschiedenen
Gesichtspunkten
 Hausarbeit in verschiedenen Ländern:
- Rollenverteilung in Schulbüchern verschiedener Länder untersuchen
- Expertenbefragung: Großeltern und Eltern erzählen – Entwicklung von
Fragebögen und Interviewtechniken
 Schulische und berufliche Bildung von Frauen und Mädchen im Vergleich:
Auswertung und Vergleich von Statistiken über Analphabetismus, Schulabschlüsse
und berufliche Tätigkeit
 Die Stellung der Frau in der Gesellschaft und in Religionen:
- Vergleich von Verfassungstexten aus verschiedenen Ländern
- Untersuchung der Lebenswirklichkeit – Auswertung von Medien und Literatur
- Männliche Dominanz in der Sprache
- Frau als Priesterin
- Darstellung der Frau in Werbung und Medien
 Frau und Mutter in der Familie:
-
Schüler und Schülerinnen aus verschiedenen Ländern schildern den Tagesablauf
ihrer Mutter
Diskussion: „Mehrfachbelastung der Frau als Mutter und Berufstätige“
Streitgespräch: „Mütter sollen nicht arbeiten!“
Die Mutter in der Literatur
Didaktisch-methodische Hinweise
Die folgenden Ausführungen sind als Anregungen zu verstehen, wie mit dem Film gearbeitet
werden kann.
Mögliche Einführungen als Anbahnung von Vermutungen über den Verlauf des Filmes:
In den Voraussagen können Erwartungen und Bilder von unterschiedlichem kulturellen
Verständnis der Schülerinnen und Schüler enthalten sein, die dann in einem späteren Stadium
reflektiert werden können.
„Wir sehen jetzt einen Film. Er handelt von einem 9-jährigen Mädchen, das heißt Bahar
Marianne. Sie ist in Deutschland (München) geboren, ihr Vater ist Türke, ihre Mutter
Deutsche. Bahar Marianne reist mit ihrem Vater in die Türkei, in sein Heimatdorf.“
Prognosen zum Film als Brainstorming mit der ganzen Klasse/Gruppe:
 Was glaubst du, wird in diesem Film mit Bahar Marianne passieren, wie wird es ihr
dort gehen?
 Wie geht es dem Vater in seinem Heimatdorf? Wie wird der Vater zu Bahar Marianne
sein?
 Wie ist die Sprache des Filmes, in welcher Sprache wird Bahar Marianne sprechen, in
welcher Sprache wird sie sich mit ihrem Vater unterhalten?
 Wen wird Bahar Marianne dort treffen, was für Leute, wie werden die Kinder sein?
 Wie sieht es dort aus: die Landschaft, die Häuser, die Straßen?
Die Beiträge der Schülerinnen und Schüler werden kommentarlos sichtbar notiert.
Arbeitsblatt 1
Beispiele für Assoziogramme
Während des Betrachtens des 1. Teiles des Films (bis zum Übergang ins „Märchenhafte“)
schreiben die Kinder in Gruppen ihre Beobachtungen und Eindrücke mit dicken Stiften auf
große Papierbögen, auf denen jeweils ein Cluster vorbereitet ist. Jede Gruppe präsentiert dann
ihre Beobachtungen.
In der Unterrichtspraxis hat sich gezeigt, dass diese Arbeitsweise den Kindern besonderen
Spaß macht. Es ist erstaunlich, was sie alles sehen und worüber sie berichten. Überraschend
ist auch immer wieder ihre Interpretation von Filmszenen, die von Erwachsenen ganz anders
gesehen werden.
Arbeitsblatt 2
Szenisches Spiel und Dialog
Besonders für Kindern, die noch wenig oder nicht schreiben können, bietet sich an,
selbstgewählte Szenen nachzuspielen, um so in andere Rollen zu schlüpfen. Beim szenischen
Spiel sollten alle Sprachen erlaubt sein; z.B. könnten Kinder mit türkischen
Sprachkenntnissen ermuntert werden, türkische Dialogteile einzubauen.
Beim Erfinden und Schreiben eines Dialoges können die Kinder sich in die Rolle der
jeweiligen Personen hineindenken. Dabei kommt es nicht darauf an, dass auch alles „Stimmt“,
was die Kinder spielen oder schreiben.
Einige Filmdialoge auf Deutsch und Türkisch sind im Begleitheft abgedruckt und können als
Hilfestellung benutzt werden.
Arbeitsblatt 3
Briefe schreiben
Beim Schreiben eines Briefes können die Kinder sich sowohl in die Rolle von Bahar
hineinversetzen, als auch ihre eigenen Empfindungen, die sie beim Anschauen des Filmes
hatten, miteinbringen. Wichtig ist auch hier, dass die Interpretationsweise der Kinder
akzeptiert wird. Es kommt nicht darauf an, die Filmhandlungen detailgetreu nachzuerzählen.
Die Kinder können auch dazudichten.
Arbeitsblatt 4
Erlebniserzählung/Fantasiegeschichte: Verlaufen
Dass das Thema „Verlaufen“ den Kindern nicht aufgedrängt werden muss, zeigen die
Reaktionen der Kinder beim Betrachten des Filmes. Sie berichten spontan von solchen
Erlebnissen, erinnern sich auch an weit zurückliegende Ereignisse und können Bahars Furcht
mitfühlen.
Arbeitsblatt 5
Spiele
In Gruppen, wo Kinder aus verschiedenen Nationen zusammen spielen oder lernen, wird oft
ganz selbstverständlich ein Spiel nach verschiedenen Spielregeln gespielt. Viele Spiele haben
das gleiche Grundmuster, aber verschiedene Varianten oder Ausprägungen. Manche Spiele
erleichtern deshalb auch die Integration in neue Gruppen, weil nicht allzu viel dabei
gesprochen werden muss.
Ausgehend von den Spielen im Film sollen die Kinder angeregt werden, ihr Spielrepertoire zu
erweitern.
Arbeitsblatt 6
Vom sich Fremdfühlen
Dass man nicht in ein fremdes Land fahren muss, um sich fremd zu fühlen, haben viele
Kinder schon erlebt. Vielleicht auch gerade deshalb können sie sich so gut in Bahar
hineinversetzen.
Der Film kann als Anregung dienen, über solche Erlebnisse zu berichten oder sie
aufzuschreiben.
Arbeitsblatt 7
Phantasiebegleiter oder Wunschfreunde
Viele Kinder (und vielleicht auch Erwachsene) haben tatsächlich Fantasiebegleiter. Allerdings
sollte dieses Thema nur vorsichtig behandelt werden. Wie im Begleitheft vorgeschlagen wird,
wäre die Wunschfreundin/ der Wunschfreund ein verwandtes, weniger „privates“ Thema.
Arbeitsblatt 8
Märchen aus verschiedenen Ländern
Das im Begleitheft abgedruckte türkische Märchen „Der ohnmächtige Vater“, könnte das
erste einer eigenen internationalen Märchensammlung sein.
Die Kinder werden angeregt, zu Hause nach den Märchen aus der Heimat ihrer Eltern oder
Großeltern zu fragen.
Schreiben oder Erzählen von Geschichten
Die Schüler und Schülerinnen schreiben/ erzählen eine Geschichte oder ein Märchen. Durch
den Wechsel der Erzählperspektive (die türkische Bahar erzählt, der Vater berichtet, Bahar
Marianne erzählt den Mitschülern), können die Schülerinnen und Schüler Leerstellen des
Filmes mit eigener Fantasie ausfüllen.
Literatur
 Gloria Behrens:
Bahar und die Gazelle; eine Videokassette für Kinder. Weinheim; Basel: Beltz 1992.
(Beltz-Praxis: Medien interKulturell). Spielfilm, Farbe, 30 Minuten.
Monika Soltendieck/ Michaela Ulich:
Kinder in zwei Kulturen. Begleitheft zur Videokassette Bahar und die Gazelle.
Weinheim: Basel. Beltz 1992.
 Michaela Ulich/ Pamela Oberhuemer/ Almut Reidelhuber (Hrsg.):
Der Fuchs geht um … auch anderswo. Ein multikulturelles Spiel- und Arbeitsbuch.
Weinheim und Basel: Beltz Verlag 1993. 4. neubearbeitete Auflage.
Das Buch stellt eine Fundgrube dar für Spiele aus dem griechischen, italienischen,
kroatischen, portugiesischen, serbischen, slowenischen, spanischen und türkischen
Kulturraum.