Brunnadern (SG) - Historisches Lexikon der Schweiz

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Brunnadern (SG) - Historisches Lexikon der Schweiz
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23/11/2016 |
Brunnadern (SG)
Ehemalige politische Gemeinde SG, Region Toggenburg, seit 2009 mit
Mogelsberg und Sankt Peterzell Teil der neuen Gemeinde Neckertal.
Das Dorf B. und die Fraktionen Chrüzweg, Spreitenbach, Furt (teilweise
Mogelsberg) und Taa liegen in der Talsohle des Necker am Nordfuss der
Wasserfluh. Das übrige Gebiet ist stark gefächert und hügelig, mit den
Fraktionen Bitzi, Waldschwil, Vögelisegg, Steig, Haselacker, Schwendi,
Niderwil, Reitenberg, Homberg und Hinteregg. 1377 Brunadran. 1803
930 Einw.; 1827 781; 1850 931; 1900 710; 1950 735; 1970 587; 2000
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917.
für die Buchausgabe des HLS mit Bildern
Spät besiedelt und bis ins 18. Jh. ohne Siedlungszentrum, stand das
Gebiet im SpätMA unter Herrschaft der Gf. von Toggenburg und
gelangte mit dem Toggenburg 1468 an die Fürstabtei St. Gallen. Es war
aufgeteilt in die Gerichte Hemberg und Neckertal. Eine ma. Kapelle
wurde 1461 durch einen Neubau ersetzt, sie gehörte zur Pfarrei
Oberhelfenschwil. 1528 wandten sich die Einwohner dem evang. Kultus
zu. Erst 1708 entstand eine eigene Pfarrei, die Kirche erbaute 1763
Hans Ulrich Grubenmann. 1803 schlossen sich die Weiler und Dorfteile
zur polit. Gemeinde B. zusammen.
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Zahlreiche typ. Toggenburger Bauernhäuser aus dem 17. und 18. Jh. stehen noch in Spreitenbach, Furt und
im Dorf. Eine Wanderschule ist 1745 erwähnt, 1874 vereinigten sich die Schulgemeinde Dorf und Reitenberg.
Nach Ausbreitung der Hausweberei und -spinnerei im 17.-18. Jh. entstanden im 19. Jh. grössere Textilbetriebe:
eine Spinnerei und Färberei im Dorf, Webereien im Dorf, in Furt und in Spreitenbach. Aus Letzterer
entwickelte sich 1872 eine Nudelfabrik. Die ab 1850 aufgebaute Stickereiindustrie erlebte ihren Höhepunkt
um 1880 und brach in den 1920er Jahren zusammen. Kleinbäuerl. Familienbetriebe, Gewerbe, Kleinindustrie
und Tourismus prägten die Gemeinde ab 1945. 1910 wurde B. Station der Bodensee-Toggenburg-Bahn und
1912 Ausgangsstation der Postautolinie nach St. Peterzell und Waldstatt. Die 1956 gegr.
Sekundarschulgemeinde B.-Oberhelfenschwil-Mogelsberg unterhält seit 1977 das Oberstufenzentrum Necker.
1971 wurde das Evang. Alters- und Pflegeheim eröffnet. Ende des 20. Jh. nahm die Zahl der bäuerl. Betriebe
ab, jene der Beschäftigten im 2. und 3. Sektor zu.
Literatur
– U. Tobler, Kirche und Kirchgem. von B., 1964
– B., hg. von K. Künzler, 1977
– Gesch. der Schule B., 1990
Autorin/Autor: Hans Büchler
URL: http://www.hls-dhs-dss.chD1381.php
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