Kommandos vom Commander - Digital

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Kommandos vom Commander - Digital
Digitalzentralen
ie Überraschung war groß, als Viessmann, bislang in Sachen digital „nur“
Anbieter von Zubehör, zur Spielwarenmesse 2006 eine eigene Digitalzentrale ankündigte. Nach Märklins Central Station und
der ECoS von ESU sollte es die dritte Zentrale mit großem Touchscreen werden, nun
allerdings in Farbe. Doch nur auf den ersten Blick bot sich dieser Vergleich an. Der
neue Commander solle in Bezug auf Leistung und Funktionsumfang alles bislang
Dagewesene in den Schatten stellen. Viessmann hatte sich sehr viel vorgenommen.
Es sollte mehr als eine Zentrale im herkömmlichen Sinne werden, mit einem voll
funktionsfähigen Stellpult auf dem Monitor und Möglichkeiten zur Anlagensteuerung, wie sie bis dahin nur von PC-Programmen geboten wurden. Entsprechend
leistungsfähig musste die Technik ausgelegt werden, entsprechend hoch waren die
Ansprüche an die Entwickler der Software.
Dass dabei einige Hürden zu überwinden
waren, zeigt der Auslieferungstermin: Erst
D
Wenige Bedienelemente, dafür ein Farbdisplay mit umfassender Funktionalität – der Commander.
Kommandos vom Commander
Zum Lieferumfang
gehören ein
leistungsfähiges
Netzteil, Bedienstick,
Kurzanleitung, DVD
und hier nicht
gezeigte Kabel.
im Spätherbst 2007 kam der Commander
in den Handel.
Trotz der langen Wartezeit gab es anfänglich noch Probleme mit der Software,
einige Funktionen waren noch nicht verfügbar. Nach mehreren Updates gehört dies
jedoch der Vergangenheit an. Bei dem von
uns getesteten Gerät mit aktuellem Software-Stand (Version 1.021) gab es keine
Probleme. Der Funktionsumfang ist beeindruckend. Auch in diesem Rahmen ist es
nicht möglich, ausführlich auf alle Bereiche einzugehen, so dass wir nur am Rande
über die umfassenden Automatikfunktionen zur Anlagensteuerung berichten können (siehe auch Kasten auf Seite 29).
20 – Modellbahn-Kurier 28
Die Technik
Mit den Maßen 26,5 x 17,5 cm ist der knapp
6,5 cm hohe Commander kleiner als ein
DIN-A4-Blatt. Das farbige Grafik-Display
ist 15,3 x 9,2 cm groß und hat eine Auflösung von 800 x 480 Bildpunkten und eine
Farbtiefe von 24 Bit, entsprechend 16,7 Mio
möglicher Farben. Zum Lieferumfang gehört ein 18-V-Netzteil, der integrierte Booster liefert einen Ausgangsstrom von 3 A.
An der Rückseite findet man die Eingangsbuchse für die Stromversorgung, in
der der Stecker leider recht locker sitzt. Da-
Oben: Die Buchsenleiste an der Rückseite,
mit Anschlüssen für
USB, High- und Lowspeed-Bus, s88-Bus,
Booster und Gleisen.
Links: Praktisch sind
die Mulden, mit
denen sich die
Tastflächen auf dem
Monitor zielgenau
bedienen lassen.
Kommandos vom Commander
Oben: Bis zu 13 Sonderfunktionen werden
unterstützt. Fünf hat man im direkten Zugriff,
die weiteren erreicht man über die blaue FTaste in diesem Untermenü. Die ab Werk angelegte Altbau-01 ist damit allerdings nicht
allzu reich gesegnet.
Dies dürfte die von Commander-Anwendern am häufigsten genutzte Bildschirmdarstellung
sein: Den größten Teil nimmt das voll funktionsfähige Gleisbild-Stellpult ein. Darüber befinden
sich die Anzeigen der zwei aktiven Loks mit Bild, Tacho, Angabe des Digitalformats und der
aktuell eingestellten Fahrstufe. Am Rand befinden sich jeweils fünf Funktionstasten.
Links: Statt des Gleisplans können auch je
Fahrregler vier Triebfahrzeuge für einen direkten Zugriff angezeigt werden. Diese stammen aus der werksseitig bereits installierten
Datenbank.
Oben: Zum manuellen Steuern mit direktem Zugriff über 16-fach-Schaltflächen auf Weichen
etc. dient der „Direktmodus“. Links werden Belegtmeldungen angezeigt
ran schließen sich Gleis- und Programmiergleisanschluss an. Es folgen Boosterausgänge für DCC und Märklin/Motorola. Der
LowSpeed-Bus (LSB) ist kompatibel mit
dem XPressNet (Lenz, Roco), neu entwickelt wurde der HighSpeed-Bus, der deutlich leistungsfähiger ist und von künftig
neu entwickelten Komponenten genutzt
wird (siehe Systemübersicht auf Seite 27).
Dafür stehen zwei Buchsen zur Verfügung.
Schließlich gibt es noch die USB-Schnittstelle für den Anschluss an einen PC.
Der Commander kommt mit wenigen Bedienelementen aus. Für die beiden „Fahrpulte“ gibt es je einen Regler und zwei Richtungstasten. Die Drehregler haben einen
intelligenten Anschlag, der unabhängig
von der Stellung stets bei Fahrstufe 0 erreicht wird – die mit Abstand beste Lösung
dieses bekannten Digital-Problems.
In der Mitte zwischen den Fahrreglern
befindet sich der „Navigator“. Er arbeitet in
vier Richtungen und dient dazu, durch Menüs zu blättern oder den Cursor zu bewegen. Mit einem Druck auf diesen Knopf
werden Eingaben bestätigt. Schließlich gibt
es oben rechts noch den großen rot/grün
beleuchteten Ein-/Ausschalter, der auch als
Nothalttaste dient.
Seitlich und oben vom Bildschirm findet
man kleine Führungsmulden, durch die sich
die außen am Touchscreen platzierten Tastflächen sicher erreichen lassen. Zugleich
prägen sie das Design des Commanders.
Die Software
Der Commander beherrscht das DCC- und
das Märklin-/Motorola-Format alt/neu. Bei
DCC kann mit 14, 28 und 128 Fahrstufen
gefahren werden, es stehen bis zu 13 Funktionen zur Verfügung. Der Adressumfang
reicht bis 9.999. Programmiert werden kann
auf Programmier- oder Hauptgleis (POM).
Der Commander ist RailCom-fähig. Im Motorola-Format stehen 14 Fahrstufen und bis
zu 256 Adressen zur Verfügung. Auf dem
Programmiergleis werden die Decoder automatisch ausgelesen, unabhängig von Art
und Alter des Decoders und mfx-/RailCom-Funktion.
Das Menü zum Umschalten der Bildschirmdarstellung und zur Auswahl von einem der
drei möglichen Gleispläne.
Links: Es gibt drei Datenbanken für Dampflok, Elloks und Dieselloks/Triebwagen, aus
denen sich rasch die gewünschten Fahrzeuge auswählen lassen.
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Digitalzentralen
Sobald eine Lok auf dem Programmiergleis steht, wird der Decoder ausgelesen, unabhängig vom Digitalformat und von der Art des Decoders.
Die Lok kann nun direkt auf eines der Fahrpulte übernommen oder
konfiguriert und in die Lokliste aufgenommen werden.
Der neue HighSpeed-Bus arbeitet bidirektional. Die entsprechenden Komponenten
(die es bislang allerdings noch nicht gibt)
konfigurieren sich automatisch. Dies ist
auch für die RailCom-Geräte vorgesehen.
Die Betriebsfunktionen
Es können bis zu drei farbige Gleispläne
mit jeweils bis zu 128 x 64 Feldern erfasst
werden. Fahrstraßen und besetzte Gleise
werden farbig ausgeleuchtet. Im Gleisbild
können Zugnummern angezeigt werden.
Für alle Funktionen gibt es menügesteuerte Editoren mit Klartextausgabe und einer
Plausibilitätskontrolle der Eingaben.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen halb- oder vollautomatischen Betrieb
einzurichten, mit Fahrstraßenschaltungen,
Pendelzugstrecken und einer Schattenbahnhofssteuerung. Der Betrieb kann über die
integrierte Modellzeituhr zeitgesteuert und/
oder über die Rückmeldung erfolgen. Die
Rückmeldestellen können als Schaltgleisfunktion genutzt werden, z.B. zum Auslösen von Funktionsmodellen oder Sounds.
Weichen-/Weichen- und Weichen-/Signalkombinationen lassen sich fest programmieren. Im Direkt-Modus können Weichen
und Signale auch ohne vorherige Erfassung
der Daten bzw. Übernahme in ein Gleisbild-Stellpult geschaltet werden. Da ist es
fast schon selbstverständlich, dass auch
mehrbegriffige Signale (bis zu acht Begriffe je Signal), Dreiwegweichen oder aufwendigere Funktionsmodelle gesteuert werden können.
Es können beliebig viele Mehrfachtraktionen mit jeweils bis zu fünf Fahrzeugen
angelegt werden. Es gibt einen Betriebsstundenzähler für Lokomotiven. Zu den
Triebfahrzeugen werden Farbbilder angezeigt. Eigene Bilder können mit einem kostenlos erhältlichen (als Download von der
Viessmann-Homepage) PC-Programm auf
den Commander übertragen werden. Insgesamt können bis zu 1.000 Lok-Datensätze mit Klartextnamen und Adresszuordnung gespeichert werden. Es stehen
drei Loklisten für Dampfloks, Elloks und
Dieselloks/Triebwagen zur Verfügung.
Mehrere Commander können miteinander gekoppelt werden, so dass sich auch
große Anlagen damit steuern lassen. Die
Gleisbilder – auch die drei eines Commanders – können miteinander verknüpft werRechts: In diesem
Menü – Karteikarte
2/8 im Lokeditor –
können den Funktionstasten Symbole
aus der Liste links
zugeordnet werden.
Rechts kann man die
fünf Tasten am Bildschirmrand individuell belegen.
Links: Funktionslos
außer Licht – oder
müssen nur die
Tasten noch mit
Symbolen versehen
werden?
22 – Modellbahn-Kurier 28
Hier werden die wichtigsten Parameter – Adresse und Format – sowie
der Klartextname eingegeben. Zur nächsten „Karteikarte“ geht es mit
dem blauen Pfeil, mit dem Diskettensymbol wird gespeichert. Zum Beenden dient die Tür rechts unten – dies gilt auch für andere Bereiche.
den. Die Züge werden an den Übergabestellen automatisch übernommen.
Diese zwar kurz gefasste, aber dennoch
lange Auflistung ist keineswegs vollständig. Sie dürfte deutlich gezeigt haben, dass
der Commander mit einem Funktionsumfang aufwartet, wie es ihn bislang bei keiner anderen Zentrale gibt. Dies gilt selbst
dann, wenn man die Bereiche Anlagensteuerung und Automatiken dabei außer
Betracht lässt.
Dies wirft naturgemäß die Frage auf, ob
sich ein derart komplexes System mit wenigen Knöpfen und einem Touchscreen beherrschen lässt, ob ausreichend Bedienkomfort geboten wird. Oder ist man mit
einer schlichteren Zentrale, einem daran angeschlossenen PC samt großem Monitor
und einer Modellbahn-Steuerungssoftware
vielleicht doch besser bedient? Ist es überhaupt legitim, beides miteinander zu vergleichen oder handelt es sich um grundverschiedene, nicht vergleichbare Ansätze
zur Anlagensteuerung?
Kommandos vom Commander
Mit den Pfeiltasten und dem Schieberegler lassen sich die für das Fahrverhalten besonders wichtigen CV direkt einstellen.
Fahren mit dem Commander
Unser noch relativ jungfräuliche Commander braucht lediglich rund 15 Sekunden
zum Hochfahren. Dies mag nach Eingabe
umfangreichere Datenbestände etwas
länger dauern, ist aber auch dann noch
erstaunlich schnell.
Nach dem Hochfahren befindet man sich
im Fahrbildschirm, für den es vier Darstellungsmodi gibt. Soll nur gefahren werden,
kann man sich je Regler vier Fahrzeuge
anzeigen lassen, von denen jeweils eines
aktiv ist. Commander-Anwender dürften
sich wohl am häufigsten für die Kombination aus „Loks und Plan“ entscheiden. Dann
werden oben die beiden aktiven Loks angezeigt, darunter das Gleisbild-Stellpult.
Dieses lässt sich auch vollformatig darstellen, dann sieht man von den Fahrzeugen
nur das Foto, die Fahrstufe und den Richtungspfeil. Im „Direktmodus“ sind darunter
Tasten- und Anzeigefelder. Links befinden
sich jeweils acht Belegtmelder, mit den Tasten darunter kann man bis 318 blättern. In
der Mitte steht ein Ziffernblock, rechts ein
Ohne CV-Eingabe, nur mit „Knopfdruck“ können die grundsätzlichen
Einstellungen der Lokdecoder vorgenommen werden.
Feld mit 16 Tasten zur Bedienung von Magnetartikeln. Mit den Tasten darunter kann
man auf die nächsten Schaltflächen blättern (und zurück), bis zur Adresse 256.
Dieser Modus dient dazu, Magnetartikel
ohne vorheriges Einrichten zu steuern und
Rückmelder zu überwachen. Dies ist nützlich bei der Installation oder bei der Fehlersuche. Nach Erstellen des Gleisbilds wird
man eher selten damit arbeiten (wollen).
Mit dem Tastenfeld können Loks durch
Eingabe von Format und Adresse aufgerufen werden (vorher kurz auf das Loksymbol des gewünschten Fahrreglers tippen).
Die Loks werden jeweils mit einem Foto
dargestellt, darüber steht der Klartextname, darunter das Digitalformat und die Lokadresse. Daneben befindet sich der Tacho
mit roter Nadel bei Motorola und gelber
Nadel bei DCC. Im Tacho werden außerdem
die eingestellte Fahrstufe und der Richtungspfeil angezeigt, der allerdings nach
oben/unten, nicht nach links/rechts weist.
Außer beim Fahrbildschirm sieht man in der
Mitte am oberen Bildschirmrand die Mo-
Im Menü Fahrstufentabelle stehen drei Kurven zur Verfügung, ...
dellzeit. An beiden Seiten außen sind oben
fünf für jedes Fahrzeug individuell belegbare Funktionstasten angeordnet. Mit der
„F“-Taste darunter kann die Schaltfläche
für die weiteren Funktionen aufgerufen
werden. Von hier aus gelangt man auch
zum Lokeditor, zum Menü zum Anlegen
von Mehrfachtraktionen oder kann in einem weiteren Menü Fahrzeuge aus der Da-
In der Fahrstufenvorwahl wird das Verhalten
der Fahrzeuge im Automatikbetrieb festgelegt. Es gibt Minimal-, Normal- und Maximaltempo, fahrstufengenau.
... siehe Tastflächen links unten, die sich individuell anpassen lassen.
Modellbahn-Kurier 28 – 23
Digitalzentralen
Diese Karteikarte ermöglicht die individuelle Programmierung aller CV
durch Eingabe von Bit- oder Dezimalwerten. Bei älteren Motorola-Decodern wird hier die erforderliche Stellung des Dip-Schalters angezeigt.
tenbank in eine der drei Loklisten für den
direkten Zugriff übernehmen.
Weitere Tasten im Fahrbetrieb führen zur
Einstellung des Betriebsmodus (Handbetrieb, Halb- oder Vollautomatik), zum Maßstab der Gleisplandarstellung sowie zu den
verschiedenen Editoren (Lok, Magnetartikel, Rückmeldung, Fahrstraßen, Gleisplan,
Systemparameter und Geräteeditor).
Decoder programmieren
Ein zweiter, wichtiger Bereich für den Digitalbetrieb ist das Programmieren von
Lokdecodern. Dies kann beim Commander
auf dem separat anzuschließenden Programmiergleis oder auf dem Hauptgleis
(POM) geschehen. Sobald eine Lok auf dem
Über diese Schaltfläche, aufrufbar vom Hauptbildschirm, gelangt man zu den verschiedenen Editoren.
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Aus der Datenbank – rechts im Bild – können Fahrzeuge ausgewählt
und dann einer der drei Loklisten zugewiesen werden, auf die man
beim Fahren direkten Zugriff hat.
Programmiergleis steht, wird der Decoder
ausgelesen, unabhängig von seinem Format. Es war vorgesehen, dass Lokdecoder
künftig auch während des laufenden Betriebs ausgelesen werden können. Damit
sollte eine Art bidirektionale Kommunikation realisiert werden. Uns wurde versichert, dass es im Probebetrieb bereits klappt.
Allerdings steht jetzt auch bei Viessmann
das Thema RailCom auf der Tagesordnung
– man beteiligt sich an der Arbeitsgruppe,
der Commander ist dafür bereits vorbereitet. Zumindest im DCC-Bereich ist damit
ein Auslesen der Lokdecoder während des
Betriebs überflüssig.
Zurück zum Programmiergleis: Nun kann
man den Lokeditor öffnen. Er umfasst acht
sog. Karteikarten. Auf der ersten können
die Lokadresse, der Klartextname und ggf.
eine Bemerkung eingegeben werden. Außerdem kann der Lok ein Bild aus der Datenbank zugeordnet werden. Zum Blättern
von Karte zu Karte dienen die blauen Pfeiltasten. Bei älteren Motorola-Decodern wird
die der eingestellten Adresse entsprechende Stellung der Dip-Schalter angezeigt, die
direkt auf den Lokdecoder übertragen werden kann.
Auf der zweiten Karte können den Funktionstasten Symbole zugeordnet werden.
Gleichzeitig kann festgelegt werden, welche fünf Funktionen man im Fahrbetrieb
im direkten Zugriff haben möchte. Auch
dies geht intuitiv und kinderleicht. Mit
Karte 3 können die wichtigsten Parameter
für die Laufeigenschaften festgelegt werden: Anfahrspannung, Beschleunigung,
Abbremsen, Höchstgeschwindigkeit und
die mittlere Geschwindigkeit, also die CV 2
bis 6. Dies kann mit Pfeiltasten oder einem
Schieberegler erfolgen.
Es folgt Karteikarte 4 mit dem DecoderSetup. Hier können, ohne Eingabe von CVWerten, einige wichtige Parameter festge-
legt werden: Fahrrichtung, Ansteuerung
(DCC oder DCC + Analogbetrieb) Zahl der
Fahrstufen, RailCom senden, lange Lokadresse etc. (siehe Fotos). Diese CV lassen
sich durch einen einfachen Tastendruck
auf dem Display programmieren. Auf der
nächsten Karte folgt die Fahrstufentabelle.
Es stehen eine lineare und zwei progressive Kurven zur Verfügung, die individuell
mit Pfeilen, einem Schieberegler oder direkt auf dem Balken mit dem Bedienstift
angepasst werden können. Das macht sogar Spaß und ist im Vergleich mit der sonst
üblichen Methode eine erhebliche Arbeitserleichterung. Es animiert viel eher dazu,
den Lokdecoder möglichst optimal an die
Motorcharakteristik des jeweiligen Modells
anzupassen.
Alle wichtigen Parameter von Lokdecodern sind damit komfortabel abgedeckt. Zur
individuellen Programmierung aller CV
steht die Karteikarte 6 zur Verfügung. Hier
gibt es zwei Möglichkeiten: Nach Auswahl
der gewünschten CV können dezimale CVWerte oder Bit-Werte eingegeben werden.
Auch hier stehen die blauen Pfeiltasten und
ein Schieberegler zur Verfügung.
Die Funktionen von Karteikarte 7 benötigt man für den Automatikbetrieb. Hier
Es können drei Gleispläne eingegeben werden, dabei stehen jeweils 128 x 64 Felder zur
Verfügung. Hier eine leere Fläche vor der ersten Eingabe.
Kommandos vom Commander
können lokindividuell die Minimal-, die
Normal- und die Maximalgeschwindigkeit
festgelegt werden, die dann in den entsprechend definierten Abschnitten von Fahrstraßen gefahren werden. Dafür kann das
Fahrzeug (oder der gesamte Zug) probegefahren werden. Sobald das gewünschte
Tempo erreicht ist, lässt es sich durch Tastendruck übernehmen. Auf der letzten Karteikarte 8/8 kann das Fahrzeug aus der
Lokdatenbank (die alle 1.000 möglichen
Loks umfasst) in eine der drei Loklisten
übernommen werden.
Vieles von dem bislang Beschriebenen
bieten auch andere Zentralen. Meist nicht
ganz so komfortabel, oft mit geringerem
Funktionsumfang, aber in aller Regel ausreichend für einen „normalen“ Digitalbetrieb. Die nun folgenden Funktionsbereiche gibt es in dieser Form bislang nur beim
Commander.
Rechts: Die ersten
Gleissymbole sind
rasch platziert. Mit
den Fahrreglern
werden sie einfach
in die gewünschte
Position gedreht.
Links: Nach und nach
wächst das Gleisbild,
dieses Zwischenergebnis ist nach nicht
einmal zwei Minuten
erreicht.
Das Gleisbild-Stellpult
Eines dieser „Alleinstellungsmerkmale“ ist
das voll funktionsfähige Gleisbild-Stellpult
auf dem Touchscreen-Monitor. Zwar gibt
es mittlerweile auch bei ECoS und Central
Station II Gleisbilder mit einer gewissen
Funktionalität, bei der CS II auch mit einer
punktuellen Rückmeldung (siehe Seite 44),
beim Commander lehnt sich die Darstellung jedoch eng an Vorbild-Stellpulte an,
es gibt deutlich mehr Symbole und der
Funktionsumfang ist wesentlich höher.
Wer seine Magnetartikel nicht (mehr) im
„Direktmodus“, sondern viel komfortabler
auf das Gleisbild schalten will, muss zunächst den Gleisplan auf dem 128 x 64 Felder großen Raster erstellen. Dafür stehen
mehrere Gruppen mit verschiedenen Symbolen zur Verfügung: Felder ohne Funktion, Gleise, Weichen, Lichtsignale, Formsignale und Zusatzfelder. Gleissymbole gibt
es jeweils ohne und mit Ausleuchtung, die
der Besetztmeldung (rot) und der Anzeige
Unten: Auch die
wichtigsten Formsignale, samt Sperrund Wartesignal,
findet man in der
entsprechenden
Palette.
Oben: Es steht eine ganze Palette an Lichtsignalen zur Verfügung, die sich nach Auswahl mit einem Tastendruck im Gleisbild platzieren lassen. Bis zu acht Begriffe je Signal
können angesteuert werden.
von Fahrstraßen (gelb) dient. Neben Standardweichen gibt es eine symmetrische
Ausführung sowie eine Dreiweg-Weiche.
Auch ein Prellbock und ein Tunnel bzw.
eine Unterführung sind verfügbar. Damit
dürften sich alle Gleisfiguren schematisch
darstellen lassen. Weiterhin gibt es noch ein
Anzeigefeld für Zugnummern und ein gerades Gleis mit Beschriftung. Felder mit
besonderer Funktion sind das Entkupplungsgleis sowie die blaue Start-/Zieltaste
für Fahrstraßen.
Es stehen neun Lichtsignale bis hin zum
Ausfahrsignal mit Vorsignal (Hp0, Hp1,
Hp2, Sh1, Vr0, Vr1 und Vr2) sowie fünf
Formsignale zur Verfügung. Als Zusatzfelder mit Funktion werden Häuserbeleuchtung, Park- und Straßenlampe angeboten.
Ohne Funktion gibt es Leer- sowie dunkelgraue Gebäude-/Bahnsteigfelder.
Der Aufbau eines Gleisbilds geht einfach und schnell vonstatten. Zuerst wird
das gewünschte Symbol ausgewählt und
dann mit dem Bedienstift oder dem Navigator auf dem Raster platziert (Position des
Cursors). Bestätigt wird mit Druck auf den
Navigator, dann kann bei Bedarf das Symbol „kopiert“ werden, nicht nur in unmit-
Links: Wenn man
nicht schon gespeichert hat, wird
man in allen Editoren vor dem Verlassen darauf aufmerksam gemacht.
Der Cursor steht
auf „Änderungen
speichern“.
Rechts: Der Gleisplan unserer Testanlage ist fertig
eingegeben.
Modellbahn-Kurier 28 – 25
Digitalzentralen
Links: Das Gleisbild
kann mit 60%, 75%,
100% und 125%
angezeigt werden.
Ist es größer als die
gezeigte Fläche,
kann man es mit
dem Navigator in
alle Richtungen
verschieben.
Rechts: Die
Detailansicht
mit 125%
element voneinander getrennt. Da es sich
um eine kleine Anlage handelt, wurde der
zur Verfügung stehende Platz bei der 100%Ansicht großzügig genutzt, der Plan hätte
auch noch deutlich kleiner wiedergegeben
werden können, bei unveränderter Funktionalität.
telbar benachbarte Felder. Viele Symbole
lassen sich mit den Fahrreglern in die gewünschte Position drehen. Bei geraden
Gleisen sind es 45°-Schritte, so dass auf
ein separates Symbol für gebogene Gleise
verzichtet werden konnte. Nachträgliche
Korrekturen sind problemlos möglich.
Bevor damit begonnen wird, sollte man
sich Gedanken über den sinnvollen Aufbau machen, unter Berücksichtigung von
Rückmeldern, Fahrstraßen etc. Dies gilt
besonders für komplexe Anlagen. Damit
es aufgeht und die Funktionen übersichtlich dargestellt werden, sollte so ein Gleisbild sorgfältig geplant werden. Sofern deren Lage bereits bekannt ist, können auch
schon die Start-/Zieltasten für Fahrstraßen
berücksichtigt werden. Sie lassen sich aber
auch noch nachträglich einfügen.
Für das hier gezeigte Beispiel haben wir
natürlich unsere Digital-Testanlage genommen, die danach auch mit dem Commander gesteuert wurde.
Die vielen Rückmeldeabschnitte wurden
zur besseren optischen Abgrenzung mit jeweils einem nicht ausgeleuchteten GleisMit diesen Menüs lassen sich die Weichen ...
26 – Modellbahn-Kurier 28
Weichen und Signale editieren
Nachdem der Gleisplan fertiggestellt ist,
können die Weichen, Signale und andere
Magnetartikel editiert, also mit dem jeweiligen Funktionsdecoder verknüpft werden.
Das entsprechende Menü wird durch einen
etwas längeren Druck auf das Symbol aktiviert. Einzugeben sind die Adresse, Stellrichtung, Anzeige im Gleisbild (bei gedrehten Weichen) und die Stellzeit. Auf der
zweiten Seite folgen das Digitalsystem, die
Stellung beim Einschalten sowie Adresse
und Ausgang des Funktionsdecoders. Mehr
ist nicht nötig, bei unserer Testanlage hat
dies mit verschiedenen Decodertypen auf
Anhieb geklappt. Auf die selbe Weise werden auch die Decoder für Signale konfiguriert, die allerdings bei unserer Testanlage
bislang noch nicht installiert wurden.
Rückmelder zuweisen
Fast ebenso einfach ist es, die Rückmelder
den Gleisplanfeldern zuzuweisen. Das dafür
erforderliche Menü wird über die Systemschaltfläche (links unten) aufgerufen. Angezeigt wird ein symbolischer Rückmeldebaustein mit einem Feld zum Eintragen der
Rückmelderadresse. Dann ist noch der Ausgang auszuwählen. Anschließend wird die
Darstellung ausgeblendet, um im Gleisplan durch Antippen die diesem Rückmelder zuzuordnenden Gleiselemente zu aktivieren. So lassen sich nacheinander alle
Rückmeldeabschnitte vergeben.
Damit ist das Gleisbild-Stellpult bereit
für einen manuellen Fahrbetrieb mit digital gestellten Weichen und Signalen sowie
einer Belegtmeldung in Form von rot ausgeleuchteten Gleiselementen. Zugleich ist
ein vollständig konfiguriertes Gleisbild die
Voraussetzung für die Einrichtung von automatischen Betriebsabläufen.
Darstellung unseres Gleisplans mit 65%.
Halb- und Vollautomatik
Die einfachste Form eines Automatikbetriebs sind Pendelzugstrecken, wie sie sich
auch mit der ECoS oder der Central Station I und II einrichten lassen. Der Funktionsumfang des Commanders geht aber
noch weit darüber hinaus – was natürlich
auch dazu führt, dass die Ansprüche an
den Modellbahner beim Einrichten deutlich höher sind – trotz des an sich einfachen Aufbaus. Man sollte sich daher Schritt
für Schritt damit vertraut machen. Gut
eignet sich für eine erste „Trockenübung“
das bei Auslieferung des Geräts auf Gleisplan 2 abgespeicherte Gleisbild, das sich gut
zur Einrichtung einer Pendelzugautomatik
eignet.
Es würde unseren Rahmen bei weitem
sprengen, hier auf alle Möglichkeiten und
Variationen einzugehen, die der Commander zu bieten hat. Wir beschränken uns da... im Gleisplan problemlos konfigurieren.
Kommandos vom Commander
Mit diesen Menüs können die Rückmelder den Gleissymbolen zugeordnet werden. Einer der wenigen „Bugs“ ist die hier nicht einwandfreie Darstellung von Gleisbild und dem Bedienfeld darüber.
her auf den prinzipiellen Aufbau der volloder halbautomatischen Steuerung und auf
die wesentlichen Schritte beim Anlegen einer Fahrstraße.
Gut zum Üben geeignet: Das Gleisbild für eine einfache Pendelzugsteuerung, bei Bedarf auch mit Zugwechsel, ist im Commander bereits
ab Werk auf dem Gleisbild 2 gespeichert.
darf keine bereits aktive berühren oder
kreuzen. Verboten ist auch die gleichzeitige
Einfahrt zweier Züge in einen (den nächsten) Block. Die Anlagensteuerung des Commanders basiert ebenfalls auf diesen Prinzipien. Es sind also auch hier Fahrstraßen
einzurichten und für den Automatikbetrieb in Beziehung zueinander zu setzen.
Außerdem gibt es verschiedene Möglich-
Fahrstraßen
Beim Vorbild wird der Betrieb über Fahrstraßen gesteuert. Sie beginnen und enden
meist an Signalen. Eine weitere Fahrstraße
WeichenDecoder 5211
Weitere
MM-Booster
Viessmann
Booster
5211
Weitere
MotorolaMagnetartikel+ Schaltdecoder
WeichenDecoder 5212
5-Draht-Bus
WeichenDecoder5224
5212
Weitere
DCCMagnetartikel+ Schaltdecoder
Weitere
S88-Rückmelder
Weitere
DCC-Booster
keiten, Abläufe auszulösen bzw. miteinander zu verknüpfen. Dabei dient die
Rückmeldung dazu, die auf einer Fahrstraße befindliche Lok zur nächsten weiterzuleiten (Blockbetrieb. Weiterhin wird mit ihr
geprüft, ob der Fahrweg frei ist. Wenn der
Zug sein Ziel erreicht hat, dient die Rückmeldung auch dazu, die Fahrstraße wieder
aufzulösen.
RückmeldeDecoder 5217
systems
5224
Weitere
Motorola+DCC
Signalsteuermodule
Rückmelder
in
Vorbereitung
Weitere
Low-Speed-Bus
Geräte
Weichendecoder
in
Vorbereitung
ROCO
Rückmelder
5217
Märklin
Booster
RückmeldeDecoder 5233
booster
S88-Bus
Multiplexer
Lichtsignale
5229
5233
Low-Speed-Bus
5229
Low-Speed-Bus
USB
Funk-Fahrpult
in
Vorbereitung
Commander
Funkmodul
in
Vorbereitung
modulares
Viessmann
Gleisbildstellpult
Fahrpult
in
Vorbereitung
modulares
Viessmann
Gleisbildstellpult
LSB-Wandler
in
Vorbereitung
LSB
Weitere
Low-Speed-Bus
Geräte
Zeichnung: Hiltrud Zinngrebe
High-Speed-Bus
Digitalzentralen
Auf dieser Karte wird eingegeben, welche
Rückmelder eine Fahrstraße auslösen.
Zum manuellen Auslösen von Fahrstraßen
können an Anfang und Ende Tasten in das
Gleisbild eingefügt werden (blaue Kreise).
Für die dafür erforderlichen Eingaben gibt
es den Fahrstraßeneditor, der aus zehn Karteikarten besteht, die logisch aufeinander
aufbauen. Er lässt sich im Bereich Editoren
aufrufen. Auf der ersten Karte werden der
Fahrstraße eine Nummer und eine Kurzbezeichnung gegeben, außerdem wird die
Betriebsart ausgewählt: Handbetrieb, Volloder Teilautomatik. Aktuell nicht genutzte
Fahrstraßen können „geparkt“ werden. Weiterhin werden hier die Start- und Zieltasten (blaue Kreissymbole) festgelegt. Sie
können auch auf unterschiedlichen Gleisplänen liegen, z.B. in zwei separat dargestellten Bahnhöfen.
Für automatische Fahrstraßen wird auf
der nächsten Karte eingegeben, wie sie aufgerufen werden. Dies erfolgt durch Eingabe der entsprechenden Rückmelder. Dabei
können jeweils zwei Rückmelder eingetragen werden. Der Zweite ist z.B. erforderWas beim Fernsehen längst der Vergangenheit angehört, gibt es hier noch: Ein Testbild
zum Einstellen des Monitor.
28 – Modellbahn-Kurier 28
lich, wenn eine Fahrstraße an zwei unterschiedlichen Bahnsteiggleisen beginnen
soll. Künftig wird es auch einen zeitgesteuerten Aufruf geben. Bei intelligenten Rückmeldern – die bislang noch nicht verfügbar sind – ist auch ein zugabhängiger
Aufruf möglich. Auf der nächsten Karte
werden alle Rückmeldeabschnitte, die in
der Fahrstraße liegen, erfasst. Nur so kann
der Commander die Fahrstraßen überwachen und ggf. sperren.
Auf Karte 4 „Fahr- und Stellbefehle“
werden alle für die Fahrt erforderlichen Befehle eingetragen: Weichen, Signale, Wartezeiten, Lokbefehle wie Richtung und Geschwindigkeit. Auf der Karte 6 können
Rückmeldeabschnitten Schaltgleisfunktionen zugewiesen werden, z.B. zum Stellen
einer Schranke. Die Zielkontakte, durch
die der Commander weiß, dass der Zug
sein Ziel erreicht und die Fahrstraße verlassen hat, werden in der nächsten Karte
eingetragen. Danach folgen die Auflösebefehle, durch die zum Beispiel die Weichen
und Signale der Fahrstraße wieder in ihre
Grundstellungen gebracht werden.
In der nun folgenden Sicherungsmatrix
wird eingetragen, welche Fahrstraßen nicht
gleichzeitig geschaltet werden dürfen. Dies
kann manuell geschehen, bei Fahrstraßen,
die gleiche Rückmelder benutzen, wird dies
jedoch vom Commander selbst ermittelt.
Auf der letzten Karteikarte wird die gelbe
Ausleuchtung der Fahrstraßen manuell
festgelegt. Dies ist besonders sinnvoll bei
einem Mischbetrieb Hand/Automatik, da
man stets sieht, welche Fahrstraße aktuell
nicht befahren werden darf.
Diese Kurzfassung dürfte schon deutlich
gemacht haben, welche Möglichkeiten der
Commander für einen halb- oder vollautomatischen Betrieb bietet, der natürlich erst
auf größeren Anlagen und bei miteinander
verknüpften bzw. vielen voneinander abhängigen Fahrstraßen voll zur Geltung
kommen kann. Insgesamt können bis zu
1.000 Fahrstraßen eingegeben werden.
System- und Geräteparameter
Im System können zahlreiche Einstellungen vorgenommen werden, einige Beispiele: Die Spannung lässt sich von 18 V stufenweise auf 13,5 V reduzieren, der Strom
von 3,2 A auf 2,0 A. Außerdem kann das
bevorzugte Protokoll (Motorola oder DCC)
gewählt werden. Beim Startverhalten kann
die Anzeige voreingestellt und festgelegt
werden, ob Funktionen oder Fahrstufen
reaktiviert werden (Zustand vor dem Ausschalten). In diesem Bereich wird auch die
Modellzeit eingestellt, die maximal 20-fach
schneller laufen kann. Hier kommt man zu
den archivierten Lokbildern und kann ein
ggf. fälliges Software-Update vornehmen.
Im Geräteeditor werden die verschiedenen
Teilnehmer an einem Bus verwaltet, z.B.
In diese Karte werden die Fahr- und Stellbefehle einer Fahrstraße eingetragen.
Konflikte zwischen Fahrstraßen werden vom
Commander anhand der Rückmelder selbst
ermittelt oder manuell erfasst.
die zum LowSpeed-Bus kompatiblen Komponenten von Fremdherstellern wie der
Handregler LH100 von Lenz oder die Lokmaus 2 und die MultiMaus von Roco.
Bedienungsanleitungen
Zum Lieferumfang des Commanders gehören eine Kurzanleitung und eine DVD. Der
Film gibt einen ersten Überblick über die
Grundfunktionen des Commanders, die
wichtigsten Fragen, die der Käufer am Anfang hat, werden durch die Kurzanleitung
beantwortet. Detailfragen werden jedoch
nicht beantwortet und auch die wünschenswerten Beispiele und Lösungsansätze fehlen bislang. Daran wird noch gearbeitet.
Den momentanen Stand des Referenzhandbuchs kann man sich im pdf-Format von
der Homepage (www.viessmann-commander.de) herunterladen. Obwohl der Commander durchweg logisch aufgebaut ist
Die Helligkeit des Display kann eingestellt
werden, Navigator und Display lassen sich
kalibrieren.
Kommandos vom Commander
Links: Im Geräteeditor werden die Busteilnehmer verwaltet, beispielsweise Rückmelder
oder auch Handregler von Fremdherstellern.
Rechts: In diesem Bereich lassen sich u.a. Strom
und Spannung sowie das bevorzugte Protokoll einstellen.
und viele Funktionen selbsterklärend sind,
gehört zu einem derart komplexen Produkt
auch eine umfassende Anleitung, mit der
sich zwangsläufig auftretende Fragen beantworten lassen.
Der Commander im System
Für Viessmann ist der Commander der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg zum
Systemanbieter in Sachen digital. Weitere
Komponenten werden folgen, besonders für
den bislang noch ungenutzten, bidirektionalen HighSpeed-Bus, der erst dann seine
Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen
kann. Schon avisiert sind neue Rückmelder,
Weichen- und Signaldecoder, die eine Autokonfiguration bieten, mit der eine Programmierung oder Einstellung von DipSchaltern entfällt (siehe Systemübersicht
auf Seite 27). Bereits in Kürze soll der
Koppler zum Anschluss von Fremdgeräten
ausgeliefert werden. Wichtigste Ergänzung
des Systems ist jedoch das Gleisbild-Stellpult GBS, das aus fertig verdrahteten Gleissymbolen aufgebaut wird. Die Anmeldung
am Commander und die Konfiguration laufen hier ebenfalls automatisch ab.
Commander oder Zentrale + PC?
Die bereits aufgeworfene Frage, ob man
mit dem Commander oder mit einer „normalen“ Zentrale und PC besser bedient ist,
lässt sich nicht ohne weiteres beantworten. Es kommt darauf an ...
Die Ansprüche der Modellbahner sind
bekanntlich höchst unterschiedlich. Manche wollen keinen Computer neben der Anlage stehen haben. Außerdem sind die Kosten für diese Alternative bei vergleichbarer
Ausstattung – Zentrale, zwei Fahrregler,
Interface, PC und Software – doch noch
signifikant höher. Doch das ist längst nicht
das einzige Argument, das für den Commander spricht. Auch ohne den Bereich
zur Anlagensteuerung wartet er mit einem
Funktionsumfang und einem Bedienkomfort auf, wie ihn kaum eine andere Zentrale bieten kann. Über allem steht natürlich
die Frage, ob man das Gebotene tatsächlich braucht – was allerdings auch für die
genannte Alternative gilt, die in aller Regel
doch noch etwas leistungsfähiger ist, je
nach Konfiguration. Auch die bekannten
Programme zur Anlagensteuerung, wie z.B.
Railware, TrainController oder WinDigipet
können noch mehr. So beschränkt sich bei
ihnen die Überwachung der Fahrwege nicht
nur auf Rück- bzw. Belegtmelder, um nur
ein Beispiel zu nennen. Es handelt sich um
unterschiedliche Konzepte, die sich nicht
ohne weiteres miteinander vergleichen lassen – es kommt auf die individuelle Situation an.
Beschränkt man es auf Zentralen, lässt
sich der Commander am ehesten mit der
ECoS und der Central Station II vergleichen,
bei letztgenannter auch in finanzieller Hinsicht. Die (vorerst auf das Märklin-System
beschränkte) CS II ist einfacher zu bedienen, bei Vielfalt und Funktionsumfang jedoch deutlich abgeschlagen. Vielen mag
dies genügen. Daraus lässt sich der entscheidende Unterschied ableiten: Der Commander wurde für den technisch ambitionierten Modellbahner konzipiert, der bereit
ist, sich mit der Materie zu beschäftigen.
Andernfalls wird er nur einen Bruchteil des
Gebotenen nutzen – was schade wäre.
Fazit
Über die Gestaltung des Gehäuses mag
man geteilter Meinung sein, funktionell
ist es. Dies gilt auch für die Bedienelemente, wobei es dem Navigator ein wenig an
subjektiver „Solidität“ fehlt. Die Qualität
des Displays ist hingegen über jeden Zweifel erhaben. Noch nicht optimal ist die Bedienungsanleitung.
Entscheidend sind jedoch die „inneren
Werte“ bei denen der Commander (Art.-Nr.
5300, 650 €) einen überzeugenden Eindruck hinterlässt. In Bezug auf Funktionsumfang und Bedienkomfort setzt er neue
Maßstäbe – die Entwickler haben Hervorragendes geleistet. Bis auf in der Praxis
unbedeutende Kleinigkeiten sind wir bei
unserem mehrstündigen Test auf keine
Fehler in der Software gestoßen. Überwältigend ist der Funktionsumfang. Man muss
sich Zeit nehmen, um die vielen Möglichkeiten kennenzulernen. „Plug & Play“ kann
der Commander auch, doch dafür ist er eindeutig überqualifiziert. Gut bedient sind mit
ihm die ambitionierten Miniaturbahner, die
den Betrieb teilweise oder ganz automatisieren wollen – oder zumindest großen Wert
auf die Schaltung verschiedenster Fahrstraßen und ein Gleisbild mit visueller Belegtmeldung legen und unabhängig von einem PC sein wollen. Dann gibt es zum
Commander kaum eine Alternative.
Autor: Ralph Zinngrebe
Anlagensteuerung mit dem Commander
Im Rahmen dieses Beitrags konnte nur der
prinzipielle Aufbau der Anlagensteuerung
mit dem Commander beschrieben werden.
Ausführliche praktische Beispiele hätten
den Rahmen gesprengt. Ähnlich ist es bislang bei Steuerungsprogrammen (Railware, TrainController, WinDigipet ...). Wir würden gerne wissen, ob bei unseren Lesern
Interesse an Beiträgen besteht, die das Einrichten einer Anlagensteuerung anhand
eines konkreten Beispiels beschreiben. Eine
kurze Nachricht an die Redaktion genügt
(siehe Impressum oder: ralph.zinngrebe@
eisenbahn-kurier.de).
Links: Auch für das Startverhalten stehen verschiedene Parameter zur Verfügung.
Rechts: Die Lokbilder-Galerie. Diese und viele
weitere Fotos werden mitgeliefert, via PC
kann man eigene Bilder auf den Commander
übertragen.
Modellbahn-Kurier 28 – 29

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