Green Meetings - TW
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DAS MICE-MAGAZIN | www.tw-media.com c tagungswirtschaft Sonderpublikation | November 2014 Green Meetings Nachhaltige Personalpolitik Begegnung auf Augenhöhe GreenmeetingsKonferenz 2015 noch internationaler Sanfte Revolution „Es geht nicht um Verzicht“ Das Streben nach Nachhaltigkeit verändert Tagungen und Kongresse. Kluge Konzepte mit Weitblick bringen uns alle weiter. Mygreenmeeting Interview: Wohin geht die Reise? Grünes Singapur Forum für Wirtschaft mit Verantwortung Bristol & Bath Lokale Stärken neu entdeckt editorial green meetings | 2014 Value-oriented hospitality Green meetings have become reality, not only in the marketing world. A considerable number of hotels, meeting venues and convention bureaus has launched an array of activities designed to make meetings more environmentally compatible. Certificates are an instrument to help planners establish easily which standards they might expect at a particular venue. However, there are individual programs which might actually be just as good. To take a look at a nominated facility's sustainability program is certainly the right approach. Today, most provider websites have a dedicated menu item. The Green issue has become omnipresent. Just today I read about a media forum named Green Journalism, which is focused upon sponsoring reports on environmental and sustainability issues. And each day, I have at least one Green message in my incoming e-mail, so that I was unable to pick up all leads for this special edition. What I found remarkable in my research was that saving energy and recycling have become absolute mainstream in general perception. However, the economic aspect of sustainability in the future will require more attention. The notion used to be "Green is more expensive", but that's really a short-term view and certainly not a sustainable strategy. The social aspect of Green Meetings is also worth a second look. Convention delegates certainly do not want to be considered just another number to be ticked off, they want their desires and needs to be accommodated. That calls for value-oriented hospitality. And who really wants to convene in a CO2-free setting, be pampered with regional delicacies and sleep on a bio-mattress knowing that there is no educational program for hotel staff, that they are required to work extra hours, and hop from job to job? Human resources management must also adhere to sustainability policies! It is above all important that this development continues, because "Sustainability is not a status, it's about the way to get there!", as you can read in this edition! c c DR. ANJA WAGNER Chefredaktion [email protected] Werteorientierte Gastlichkeit Grüne Tagungen sind inzwischen Realität geworden, nicht nur im Marketing. Eine beträchtliche Anzahl an Hotels, Tagungsstätten und Convention Bureaus hat eine Fülle an Maßnahmen umgesetzt, die unsere Meetings umweltfreundlicher machen. Bei der Orientierung, welche Standards Planer bei der Wahl einer Location erwarten dürfen, geben Zertifikate Hilfestellung. Allerdings gibt es auch individuelle Programme, die dem in nichts nachstehen müssen. Ein Blick in das jeweilige Nachhaltigkeitsprogramm lohnt sich also in jedem Fall. Heute findet sich dazu auf den meisten Anbieterwebseiten ein eigener Menüpunkt. Das Thema Grün ist allgegenwärtig geworden. Heute las ich sogar von einem Medienforum „Grüner Journalismus“, das sich darauf konzentriert, die Berichterstattung zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zu fördern. Und jeden Tag habe ich mindestens eine grüne Nachricht in meinem Posteingang, so dass ich längst nicht alle Fäden für dieses Sonderheft aufgreifen konnte. Auffällig erschien mir bei meinen Recherchen, dass Energiesparen und Recyceln inzwischen in der Wahrnehmung zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind. Jedoch wird der ökonomische Aspekt der Nachhaltigkeit in Zukunft mehr Beachtung verlangen. Anfangs hieß es immer „Grün ist teurer“, aber das ist eben nur kurzfristig und nicht nachhaltig gedacht. Besonderes Augenmerk verdient auch der soziale Aspekt von „Green Meetings“. Der Tagungsteilnehmer möchte nicht als Nummer, sondern nach seinen Bedürfnissen behandelt werden. Das erfordert eine werteorientierte Gastlichkeit. Und wer möchte schon CO2-frei tagen, mit lokalen Speisen verwöhnt werden und auf einer Biomatratze schlafen, dabei aber wissen, dass die Hotelmitarbeiter keine Weiterbildung erfahren, ständig Überstunden machen und sich von Job zu Job hangeln müssen? Auch in der Personalpolitik ist somit Nachhaltigkeit gefragt. Vor allen Dingen gilt es zu beachten, dass die Entwicklung immer weitergeht, denn „Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Weg“, wie Sie in dieser Ausgabe lesen können! FOTO: THOMAS FEDRA NOVEMBER | 2014 3 c agenda green meetings | 2014 03 Werteorientierte Gastlichkeit 05 IMPRESSUM 06 SANFTE REVOLUTION 14 16 Fortschrittliche Konzepte: Grün tagen heißt nicht, auf etwas verzichten zu müssen. EDITORIAL 18 „Es geht nicht um Verzicht“ NACHHALTIGE PERSONALPOLITIK Begegnung auf Augenhöhe CERTIFIED GREEN HOTELS „Nachhaltigkeit ist kein Zustand“ „GREENMEETINGS UND EVENTS“-KONFERENZ Schaufenster in die Stadt der Zukunft 20 22 Gut vorbereitet: Das Palatin Kongresshotel begrüßt seine neuen Auszubildenden mit einem 8-tägigen Einführungsprogramm. MYGREENMEETING Wohin geht die Reise? RESPONSIBLE BUSINESS FORUM IN SINGAPUR Unternehmen als Teil der Lösung 24 28 CONGRESS CENTRUM ALPBACH Zeichen gesetzt gegen Zerstörung EUROPEAN GREEN CAPITAL 2015 England entdeckt seine lokalen Stärken Singapur gilt als nachhaltigste Großstadt in ganz Asien und setzt auf Dialog. Beste lokale Produkte und ausgefallene Locations machen grünes Tagen in Bristol und Umgebung zum Vergnügen. Nachhaltige Destination: Verhüllungskünstler Christo spricht auf dem European Forum Alpbach 2014. FOTOS: VON LINKS OBEN NACH RECHTS UNTEN: LANDGUT A. BORSIG / PETER STUMPF, BEST WESTERN PLUS PALATIN, SINGAPORE TOURISM BOARD, TW, MARRIOTT, PHILIPP NADERER; TITEL: KWASNY 221 / FOTOLIA.COM 4 2014 | NOVEMBER Die Greenmeetings-Konferenz soll 2015 bei ihren Debatten mit Blick über den Tellerrand internationaler werden. Allein mit Bio" produkten und Gutmenschentum gewinnt man so schnell keine Kunden", sagt Till Runte, Geschäftsführer von BTME Certified. tagungswirtschaft HERAUSGEBERIN/PUBLISHER: Gabriele Schulze, Tel. +49 30 23137364 CHEFREDAKTION/EDITORIAL BOARD Dr. Anja Wagner (JA) (verantwortlich/ responsible), Tel. +49 69 7595-1912 DAS MICE-MAGAZIN Green Meetings SONDERPUBLIKATION Deutscher Fachverlag GmbH Mainzer Landstraße 251 60326 Frankfurt am Main Postfach 200128 60605 Frankfurt am Main, Germany Telefon +49 69 7595-1638 Telefax +49 69 7595-1900 E-Mail: [email protected] www.tw-media.com GESCHÄFTSFÜHRUNG/ MANAGEMENT BOARD REDAKTEUR/EDITOR Frank Wewoda (WEW), Tel. +49 69 7595-1904 ANZEIGENLEITUNG / SALES DIRECTOR: Volker Schledt, Tel. +49 69 7595-1883 ANZEIGEN/ADVERTISING SALES: Clementine Assenheimer, Tel. +49 69 7595-1903, Margitta Jahreis, Tel. +49 69 7595-2852, Theresa Silberg, Tel. +49 69 7595-1885 ANZEIGENDISPOSITION/ AD RESERVATION: Jonas Maßing, Tel. +49 69 7595-2961 VERTRIEB/CIRCULATION: Jörg Jähne, Tel. +49 69 7595-1995 GRAFISCHES KONZEPT /LAYOUT CONCEPT Jürgen Thies, Hamburg Angela Wisken (Sprecherin), Peter Esser, Markus Gotta, Peter Kley, Holger Knapp, Sönke Reimers GESTALTUNG /LAYOUT BEREICHSGESCHÄFTSFÜHRER/ DIVISIONAL MANAGING DIRECTORS Hans Dreier, Ltg, +49 69 7595-2463 Peter Esser, Markus Gotta AUFSICHTSRAT/SUPERVISORY BOARD Elke Pflugradt, +49 69 7595-2477 PRODUKTION/PRODUCTION LOGISTIK/LOGISITCS Ilja Sauer, Ltg, Tel. +49 69 7595-2201 Klaus Kottmeier, Andreas Lorch, Catrin Lorch, Peter Ruß ÜBERSETZUNGEN/TRANSLATIONS VERLAGSLEITER/ PUBLISHING DIRECTOR DRUCK/PRINTING: Mark A. Cano, Tel. +49 69 7595-1281 Christopher Ross, Gelnhausen Stürtz GmbH, Alfred-Nobel-Straße 33, 97080 Würzburg. FOTOS: CERTIFIED (OBEN LINKS), GERMANY MEETINGS NOVEMBER | 2014 5 SANFTE REVOLUTION „Es geht nicht um Verzicht“ Das Streben nach Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung hat sich inzwischen auf so viele Bereiche der Veranstaltungsorganisation ausgewirkt, dass die Veränderungen gar nicht mehr auf einen Blick zu erfassen sind. Trotzdem ist immer noch viel Luft nach oben. „Viele wissen oft nicht, dass man durch einfache Maßnahmen schon viel erreichen kann.“ Daniela Wiese, Regensburg Tourismus Die Veranstalter haben heute ein großes Interesse an grünen und klimaneutralen Veranstaltungen. Das ergab eine Studie von Xing Events. Die Ergebnisse des Green Events Report zeigen aber auch, dass viele Veranstalter dies noch nicht umsetzen. Beispielsweise werden bei über der Hälfte der besuchten Konferenzen Badges und Lanyards nicht recycelt. Außerdem haben über die Hälfte der Befragten Veranstalter keine Richtlinien für ein nachhaltiges Wirtschaften, so das Fazit des OnlineDienstleisters. „Was hindert Veranstalter aber an einer umweltfreundlicheren Eventorganisation?“, fragt das Unternehmen, das selbst enorm in den Ausbau eines Online-Marktplatzes zu genau diesem Zweck investiert. 30% der Befragten geben an, dass das fehlende Know-how der Hauptgrund dafür ist. Für 24% spielt das Geld und für 19% die Zeit eine wichtige Rolle. Interessant zu sehen ist, dass 20% der Befragten keinen Grund angeben, der sie hindert, eine umweltfreundlichere Organisation der Veranstaltung durchzuführen. Es sieht also so aus, als würden entsprechende Angebote durchaus genutzt werden, wenn sie denn bequem zu realisieren sind. Wenn sich eine ganze Region der Nachhaltigkeit verschreibt und entsprechende Zertifikate ent- wickelt, ist viel gewonnen. Norwegen ist weltweit eines der führenden Länder in diesem Bereich und verfügt über zahlreiche Zertifizierungen und Programme, um die Umweltfreundlichkeit verschiedener Destinationen und Hotels auf nationaler Ebene zu garantieren. Im Meeting- und Incentive-Sektor brachte die norwegische Tourismusindustrie kürzlich das weltweit einzigartige Gütesiegel „Sustainable Destinations” für nachhaltige Reiseziele in dem skandinavischen Land an den Start. Die Auszeichnung wird von Innovation Norway vergeben und erfolgt nach verschiedenen Kriterien, die einen ganzheitlichen, verantwortlichen und umweltfreundlichen Betrieb innerhalb der Destination sicherstellen sollen. Die zertifizierten Orte und Regionen müssen nicht nur bei der internen Umweltarbeit sowie bei Natur- und Kulturnutzung strenge Auflagen erfüllen, sie sollen auch gute Gastgeber sein und Besuchern verschiedene Aktivitäten im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und Naturschutz anbieten. Neben Städten und Regionen handeln in Norwegen auch zahlreiche Hotels besonders nachhaltig und erfüllen die Umwelt- und Leistungskriterien innerhalb der Kategorien wie Abfall, Wasser, Energie, Einkauf, Chemikalien und vieles mehr. Kürzlich wurde Nordic Choice Hotels laut dem skandinaFOTO: KENNERS LANDLUST 6 2014 | NOVEMBER green meetings c Absolut klimaneutral können Firmen im Biohotel Kenners Landlust in Göhrde tagen und konferieren. vischen Sustainable Brand Index als Norwegens nachhaltigste Hotelkette ausgezeichnet. Jedes der Häuser erfüllt zudem die Anforderungen für die ISO 14001-Zertifizierung. Ein anderes Beispiel: Das Thon Hotel in Kristiansund verfügt über das Öko-Leuchtturm-Gütesiegel und hat zusätzlich ein eigenes Green-Conferences-Konzept mit speziellem Fokus auf lokale Produkte. Auch in Deutschland wird skandinavisches fortschrittliches Denken gewürdigt. So wurde nun erstmals eine Hotelgruppe für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert, eine, die in Skandinavien ihre Wurzeln, aber auch in Deutschland zwei Häuser hat. „Die Nominierung ist ein Zeichen dafür, dass wir mit unserem Konzept der umweltschonenden Hotellerie richtig liegen“, kommentiert Michel Schutzbach, Geschäftsführer Scandic Hotels Deutschland. Seit 1993 verfolgt die Gruppe eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, die auch in den deutschen Häusern in Berlin und Hamburg umgesetzt wird. „Bereits durch die Nominierung wird das Selbstverständnis von Scandic als Leitbild in Bezug auf Nachhaltigkeit in der deutschen Hotelbranche unterstrichen“, erklärt Steffen Seichter, Marketingdirektor des Scandic Berlin Potsdamer Platz. Am 28. November findet in Düsseldorf die Preisverleihung im Rahmen des 7. Deutschen Nachhaltigkeitstags statt. Dass eine Region ihre „Green Meetings“-Angebote gesammelt vermarktet, hat auch in Deutschland inzwischen Schule gemacht. So gibt es zum Beispiel das Projekt „Grün tagen in Osnabrück“. Daran beteiligt ist die Varusschlacht im Osnabrücker Land, Museum und Park Kalkriese. Das Tagungsangebot der geschichtsträchtigen Stätte richtet sich nach ökologischen Maßstäben. „Wir sparen Energie und gehen verantwortungsvoll mit Ressourcen um – Schritt für Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Tagung. Unsere Pauschalen beinhalten Lebensmittel, die von regionalen Anbietern stammen. Getränke servieren wir ausschließlich in großen Glasmehrwegflaschen. Fair gehandelter Kaffee und Tee sind ein fester Bestandteil unseres Angebots. Unser Bio-Menü wird ausschließlich aus ökologisch erzeugten Produkten aus dem Osnabrücker Land zubereitet. Modernste energiesparende Tagungstechnik ist in allen Räumen verfügbar“, so das Versprechen. Ein weiteres Städteprojekt ist „Berlin Green Meeting“ von Berlin Convention Office und der Berlin Preferred Agencies. Es beabsichtigt, Berlin nachhaltig als umweltbewussten Veranstaltungsort zu etablieren. Die CO2-Emissionen werden über GoldStandard-Projekte ausgeglichen, unterstützt vom UN-Klimaschutzsekretariat, WWF und Greenpeace. Eines der Mitglieder von „Berlin Green Meeting“ ist Floris Catering. Das Unternehmen ist nach eigenen Aussagen deutschlandweit der erste Caterer, der CO2-neutral catert. „Bei uns fallen in den Bereichen Administration, Transport und Produktion jährlich circa 72 t CO2 an, die wir durch die Unterstützung von Projekten in Uganda und China kompensieren“, so Denise Ehl aus dem Marketing. Floris SCHNELLER ZUM ZERTIFIKAT Catering arbeitet dafür mit Klima Invest Green Concepts zusammen und fördert An einer Fortführung von „fairdie Produktion von effizienten Kochöfen pflichtet“, dem Nachhaltigkeitsin Uganda und erneuerbare Energien kodex der deutschsprachigen durch das Windprojekt Fujian in China. Veranstaltungsbranche, wird derzeit intensiv gearbeitet. „Wir Um der wachsenden Nachfrage nach denken darüber nach, ‚fairpflichtet‘ umweltgerechten Veranstaltungen gemit der Green-Globe-Zertifizierung recht werden zu können, erarbeitete die zu verzahnen“, erläutert EVVCRegensburg Tourismus GmbH (RTG) gePräsident Joachim König. „Bewusst wollen wir den niedrigschwelligen meinsam mit den Green Guides des BeEinstieg erhalten, doch soll man von ratungsunternehmens Mygreenmeeting der Arbeit, die man für ‚fairpflichtet‘ ein grünes Bausteine-Set. Grundlage für bereits geleistet hat, bei der Green„Green Future“ war eine umfassende Globe-Zertifizierung profitieren können. Mit anderen Worten: Wir Ist-Analyse aller RTG-Partner, die bei wollen Doppelarbeit vermeiden und Veranstaltungen Hand in Hand arbeiten, zum Weitermachen motivieren.“ wie Caterer, Hotels, Locations, Mobilitätsdienstleister. „Uns war es wichtig – jenseits von Zertifikaten – den Weg aufzuzeigen, der zu mehr Nachhaltigkeit führt, ein abstraktes Thema greifbar macht sowie zum Mitmachen motiviert“, betont Daniela Wiese, MICE-Marketing und zugleich Nachhaltigkeitsberaterin im Veranstaltungsbereich der RTG. „Viele unserer Partner wissen oft nicht, dass man durch einfache Maßnahmen schon viel erreichen kann, wie etwa mit der Nutzung von Ökostrom oder einem regional und saisonal ausgerichteten Catering“, so Wiese weiter. Um den Kunden Green Meetings transparent und nachvollziehbar darstellen zu können, nutzt die RTG nun zusätzlich die von Mygreenmeeting entwickelte Green-ScoreCard. Das online-basierte Tool misst und bewertet nachhaltige Veranstaltungen. Besonders auch das zukünftige Veranstaltungszentrum, welches ab 2017 in einem denkmalgeschützten Gebäude in Regensburg zur Verfügung stehen soll, wird konsequent nachhaltig und barrierefrei ausgerichtet sein. Wichtig ist der RTG dabei immer, es dem Kunden zu überlassen, wie weit er diesen Weg folgen möchte, ob etwa nur die Location und die Anreise oder auch das Hotel und das Catering nachhaltig sein sollen. Die Messe Stuttgart meldete kürzlich, dass ihr Stromverbrauch seit 2014 komplett CO2-frei ist. Thomas Glawa, Abteilungsleiter Bau & Facility Management: „Unser gesamter Strombedarf wird seit Für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert: die Hotegruppe Scandic. FOTO: SCANDIC NOVEMBER | 2014 7 c green meetings Umfassendes Nachhaltigkeitskonzept: Tagen im Rinderstall im Landgut A. Borsig. Neueste ökologische Kriterien kamen bei der Ausstattung der Tagungsräume zur Anwendung. Beginn des Jahres mit aus Wasserkraft erzeugtem Ökostrom abgedeckt.“ Auch die Stadthalle Reutlingen hat dieses Jahr einiges bewegt. Als nach eigenen Angaben erste Veranstaltungsstätte in Deutschland führt sie seit dem Sommer Veranstaltungen gänzlich klimaneutral durch. Sie arbeitet ebenfalls mit einem Partner, mit der international tätigen Non-Profit-Stiftung Myclimate. Die Kompensierung von Treibhausgasemissionen erfolgt ausschließlich in ausgewählten, qualitativ hochwertigen Klimaschutzprojekten in Entwicklungs- und Schwellenländern, aber auch in der Schweiz und in Neuseeland. Es geht nicht nur darum, Strom ökologisch zu produzieren und Treibhausgase zu kompensieren, sondern diese möglichst gering zu halten. Hier finden sich immer wieder neue Einsparpotenziale. „In unserem teils denkmalgeschützten Gebäude haben wir bereits sehr viel optimiert“, sagt Stefan Motschiedler, Meister für Veranstaltungstechnik bei der Liederhalle Stuttgart. Das aktuellste Projekt ist die sukzessive Umstellung auf LED-Beleuchtung – überall dort, wo es technisch möglich und sinnvoll ist. Im nächsten Schritt sollen gemeinsam mit Partnerfirmen Konzepte erarbeitet werden, um beispielsweise auch bei den Reinigungsarbeiten durch bewussten Umgang mit der Beleuchtung überflüssigen Stromverbrauch zu vermeiden. In diesem wie schon im letzten Jahr hatte die Liederhalle ihre Mitarbeiter auf eine Nachhaltigkeitsschulung von Mygreenmeeting geschickt, in deren Anschluss sich ein „Green Team“ aus Vertretern aller Abteilungen gebildet hatte. Dieses Team hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam alternative Lösungen zu entwickeln und mit guten Ideen die Umweltschutzbestrebungen der Liederhalle in die Tat umzusetzen. „Es geht nicht um Verzicht“, erklärt Tanja Bäuerle aus dem Green Team. „Aber wenn wir unseren Kunden kommunizieren, dass wir zum Beispiel alle weniger Abfall möchten, führt das irgendwann zu einem Umdenken.“ „Green Events sind nicht teurer, sie erfordern nur bessere und kreativere Planung“, sagt Tanja Bäuerle. Wenn die Veranstalter schon in der Planungsphase mit uns zusammenarbeiten und ihr Event mit der Green-Score-Card analysieren, lassen sich Möglichkeiten frühzeitig erkennen und rechtzeitig umweltfreundliche Alternativen finden. Dass die Liederhalle auf ein eigenes, transparentes GreenEvent-Konzept setzt, anstatt sich lediglich mit einem Zertifikat zu schmücken, lobt Torsten von Borstel von Mygreenmeeting ausdrücklich. Bei allen Bemühungen der MICE-Branche um mehr Nachhaltigkeit warnt er, nicht radikal zu werden: „Im Vordergrund steht das Wohlbefinden der Gäste und der Erfolg der Veranstaltung. Green Events sind ein Prozess, bei dem man das umsetzen muss, was möglich ist. So entwickelt sich die Branche nach und nach immer weiter.“ Und das Wohlbefinden der Gäste muss unter Nachhaltigkeit nicht leiden. Wer etwa im Landgut A. Borsig in Groß Behnitz bei Nauen übernachtet, kann es sich mit gutem Gewissen auf den bequemen BioMatratzen aus Kokosnussfasern gemütlich machen. Das Nachhaltigkeitskonzept des Landguts beinhaltet auch „essbare“ Teppiche aus Mais, die nach ihrer Nutzung an die Schafe im Stall verfüttert werden können, WCs, deren Spülungen aus Regenwasser gespeist werden, Dielen, die nach der natürlichen Form der Bäume verlegt wurden und Strom aus der hauseigenen Photovoltaik-Anlage, die sogar mehr Energie produziert, als das Hotel verbraucht. Die Nachhaltigkeitsstrategie von Brandenburgs erstem zertifizierten Biohotel und Deutschlands nachhaltigstem Privathotel (Zertifizierung durch den VDR, siehe S. 16) spielt auch bei Tagungen und FOTOS: LANDGUT A BORSIG / PETER STUMPF 8 2014 | NOVEMBER c green meetings Die NH Hotel Group vermietet nicht nur elektronische Fahrzeuge, sondern informiert auch umfassend über dieses Zukunftsthema. „Nachhaltigkeit ist seit nunmehr 110 Jahren Auftrag unseres Verbandes.“ Horst Ermert, Verband Christlicher Hoteliers Incentives eine große Rolle. Denn neben dem Biohotel sind auch die Tagungs- und Veranstaltungsräume, in denen bis zu 1. 400 Teilnehmer untergebracht werden können, nach neuesten ökologischen Kriterien ausgestattet. Sie werden über eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung belüftet und beheizt und die Hälfte des Holzes, das in der Hackschnitzelanlage zur Beheizung der Räume und für die Wassererwärmung verfeuert wird, wächst im eigenen Wald wieder nach. „Neben den regionalen und saisonalen Bio-Produkten setzen wir stark auf Fair Trade“, sagt Stober, der sein Haus vom Shampoo bis zum Kaffee ganz auf Produkte aus fairem Handel oder aus der Region umgestellt hat. Nicht verzehrte Speisen werden an die Tafel in Nauen weitergegeben. „Wir haben uns ganz den drei Säulen der Nachhaltigkeit verschrieben“, erklärt Inhaber Michael Stober. „Deshalb sind Ökologie, Ökonomie und soziale Aspekte ganz wesentliche Bestandteile unseres Hotelkonzepts.“ Der soziale Aspekt ist gerade für Hotels, die einen entsprechend karitativen Hintergrund haben, besonders wichtig. „Wir wollen unser Profil als christliche Häuser deutlicher erkennbar machen. Nachhaltigkeit, seit nunmehr 110 Jahren Auftrag unseres Verbandes, ist dabei ein wichtiger Faktor“, sagt Horst Ermert, Geschäftsführer des Verbands Christlicher Hoteliers (VCH). Die rund 80 Häuser der Kooperation in Deutschland haben gemeinsame Handlungsleitlinien entwickelt, die nun Schritt für Schritt umgesetzt werden. Neben den ökologischen Gesichtspunkten beinhaltet Nachhaltigkeit für den VCH auch soziale Komponenten: Wie kann ich einem Blinden das Zimmer erklären? Wie fühlt sich ein Rollstuhlfahrer in unserem Hotel und wie kann ich diesem helfen, ohne ihm zu nahe zu treten? Die Besonderheit des Verbands ist der christliche Auftrag: „nachhaltig die Schöpfung bewahren“, heißt es in einem Imagevideo, „eine werteorientierte Gastlichkeit leben. (...) Der christliche Auftrag bedeutet für uns Verantwortung zu übernehmen. Wir sehen uns als sinnstiftende Dienstleister, die sich den ökologischen, ökonomischen und sozial-ethischen Anforderungen der Gesellschaft stellen.“ Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Reisen zu und von Veranstaltungen. Neuestes Projekt der NH Hotel Group ist die Förderung von Elektrofahrzeugen. Als Paradebeispiel im Bereich Elektromobilität gilt das NH Berlin Friedrichstrasse. In dessen Lobby können sich interessierte Besucher und Gäste seit 2012 umfangreich über die Themen Elektromobilität und intelligente Energie informieren und erleben, wie einfach das Laden eines E-Fahrzeugs funktioniert. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sich anschließend direkt ein E-Bike, Segway, Elektroroller oder E-Car für eine umweltfreundliche Fahrt durch Berlin ausleihen. Auch ein E-Taxi steht seit 2013 allen Hotelgästen und externen Besuchern zur Verfügung. Die eMobility Lounge" im NH Berlin Friedrich" strasse wurde gemeinsam mit dem Energieversorger RWE ins Leben gerufen. Sie ergänzt den allgemeinen Concierge-Service des Hotels und verfolgt das Ziel, Berliner und Besucher aus aller Welt mit dem Thema Elektromobilität vertraut zu machen. Aufgrund der positiven Resonanz dieser Initiative wurde die Berliner Agentur für Elektromobilität eMO auf das Engagement aufmerksam, die seit 2014 nun auch offizieller Mitbetreiber der Lounge ist. eMO wurde im Rahmen des von der Bundesregierung geförderten „Internationalen Schaufensters der Elektromobilität” gegründet und soll die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg zu einem weltweit sichtbaren Projekt der Elektromobilität machen. Das Angebot durch weitere Partnerschaften wird dabei ständig erweitert. So können Gäste zum Beispiel seit kurzem auf sogenannte eTukTuks sowie die SunCat III der Reederei Riedel – das erste solarbetriebene Passagierschiff, das für den Linienverkehr zugelassen ist – zurückgreifen. „Gerade in urbanen Räumen wie Berlin macht Elektromobilität besonders viel Sinn. Auch die NH Hotel Group möchte einen Beitrag zur Verbesserung der Umwelt und Lebensqualität leisten und ist daher besonders stolz darauf, zusammen mit RWE, der eMO sowie den weiteren Partnern mit der eMobility Lounge das Thema Elektromobilität erlebbar zu machen”, so Till Esser, General Manager des NH Berlin Friedrichstrasse. Was grüne Mobilität angeht, ist der deutsche Geschäftsreiseverband VDR sehr aktiv und hat in diesem Jahr den Standard „Empfehlungen für grüne Elemente in der Reiserichtlinie“ erarbeitet. „Wir haben ein Instrument erstellt, das sich besonders gut in der Praxis umsetzen lässt“, sagt Lorenz Szyperski, Leiter des Fachausschusses und Beauftragter Betrieblicher Umweltschutz bei der KfW BanFOTOS: NH HOTEL GROUP 10 2014 | NOVEMBER c green meetings Regensburg bietet ein grünes BausteineSet für umweltgerechte Tagungen zum Beispiel in der Zollingerhalle (links). kengruppe. „Unsere Empfehlungen bestehen aus Modulen mit verschiedenen Formulierungen, mal mehr und mal weniger restriktiv. Je nach Akzeptanz für ‚grünes Reisen‘ im Unternehmen kann das passende Modul ausgewählt werden.“ Die Empfehlungen sind gegliedert in die Bereiche „Reisevorbereitung“, „Reisealternativen“, „Verkehrsmittel allgemein“, „Übernachtung / Green Meetings“, „Flug-Bahn-ÖPNV-Pkw“ und „Bonusprogramme/Kundenbindungsprogramme“. Es sind konkrete Handlungsempfehlungen für nachhaltiges Reisen – beispielsweise welche Buchungsklassen im Flugzeug erlaubt sind oder zu welchen Uhrzeiten Taxifahrten nur in Ausnahmefällen genehmigt werden. Viele der Formulierungen haben bereits den Praxistest bestanden: Sie finden sich in aktuellen Reiserichtlinien von VDR-Mitgliedsunternehmen wieder. So kann die nachhaltige Reiserichtlinie bei der Planung einer Veranstaltung vorschreiben, nur zertifizierte Veranstaltungsorte zu wählen. Darüber hinaus sollte auch die An- und Abreise der Besucher in die Überlegungen einbezogen werden. Das VDRTool empfiehlt hierzu: „Der Veranstaltungsort ist bewusst zu wählen mit Blick auf Anreise, zentrale Lage, Erreichbarkeit vor Ort mit ÖPNV.“ Im Themenblock „Reisevorbereitung“ wird der Buchende darauf hingewiesen, die gesamte Reise zu betrachten: „Beachten Sie bei Ihrer Reiseplanung immer die ‚Tür-zu-Tür-Strecke‘ und berücksichtigen Sie dabei sämtliche Kosten (Vollkosten) wie Anreisezeiten, Parkkosten, Taxikosten, CO2-Kompensation, Wartezeiten an Flughäfen/Bahnhöfen wie zum Beispiel Sicherheitschecks, Wegzeiten.“ "It's not about going frugal" The need for economy, ecology and social responsibility has taken effect in so many different sectors of event organization that changes aren't easy to grasp and understand at a single glance. Nevertheless, there's still lots of room for improvement; junior staff are certainly sensitized: "For us students, it's very important to deal with this issue, as it is consistently gaining in significance in the international event industry", said IUBH student Nina Mührer. "Sustainable thinking must establish itself in the heads of the next generation of event managers, and they must know their options to successfully stage green events." „Grünes Reisen ist in vielen Unternehmen leider noch nicht selbstverständlich“, sagt Szyperski. „Dabei ist es durchaus möglich, ökologische, soziale und ökonomische Interessen im Bereich Geschäftsreisen miteinander zu vereinbaren. Die Integration ‚grüner Elemente‘ kann sogar zur Prozessoptimierung und Kostenminimierung im Travel Management beitragen.“ Ein Umdenken hat nicht nur bei den Veranstaltern von Tagungen und Kongressen stattgefunden, auch Großevents wie Festivals haben sich stark verändert. „Wir beobachten einen starken Trend zu mehr Nachhaltigkeit bei Musikfestivals“, bestätigt Dieter Jäger, Leiter des Studiengangs Eventmanagement an der IUBH School of Business and Management in Bad Honnef bei Bonn. „Die Veranstalter haben bereits verschiedenste Maßnahmen etabliert, vom Ökostrom für die Bühnentechnik über ein regionales Catering bis hin zur Komposttoilette.“ Dies verändert auch die Anforderungen an die Organisatoren großer Veranstaltungen. Anders als früher müssen Eventmanager heute die Fähigkeit mitbringen, Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu planen und umzusetzen. Eventmanager werden in ihrer Ausbildung zunehmend für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. „Aufgrund der großen Bedeutung dieses Themas für die Berufspraxis haben an der IUBH Eventmanagement-Studierende die Möglichkeit, sich im Bereich ‚Sustainability‘ zu spezialisieren“, so Jäger. „Dabei geht es nicht unbedingt darum, die Welt zu retten. Die Studierenden lernen, dass eine nachhaltige Ausrichtung von Veranstaltungen sowohl wirtschaftlich als auch strategisch relevant ist, weil sie ein wichtiges Positionierungsmerkmal für Unternehmen und Organisationen darstellt und unnötige Kosten vermeidet.“ Ein Beispiel hierfür ist die Müllvermeidung im Catering. Mehrweggeschirr und Pfandsysteme entlasten nicht nur die Umwelt, sondern reduzieren auch die Entsorgungskosten. „Für uns Studierende ist es sehr wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, denn es spielt in der internationalen Eventindustrie eine immer größere Rolle“, erläutert IUBH-Studentin Nina Mührer. „Das nachhaltige Denken muss sich in den Köpfen der nächsten Generation von Eventmanagern etablieren, und sie müssen ihre Möglichkeiten kennen, um erfolgreich grüne Veranstaltungen umzusetzen.“ JA FOTOS: REGENSBURG TOURISMUS 12 2014 | NOVEMBER c green meetings NACHHALTIGE PERSONALPOLITIK Begegnung auf Augenhöhe „Green Meetings“ erfordern ökologisch und gesellschaftlich verantwortliches Handeln. Für Klaus Michael Schindlmeier vom Best Western Plus Palatin Kongresshotel in Wiesloch bedeutet das die Sicherung der Zukunftskompetenz und Innovationskraft des Hauses – und die sieht er in den Händen seiner Mitarbeiter. Das Palatin Kongresshotel, idyllisch inmitten von Weinbergen im Rhein-Neckar-Kreis gelegen, leistet schon seit Längerem aktiv Beiträge zum Thema „Nachhaltiges Wirtschaften“. Grundsätzliches wie Energie- und Wassersparen, Verminderung des CO2-Ausstoßes, Recycling, Müllvermeidung, Mülltrennung, Zeitschaltuhren, Photovoltaik und energieeffiziente Beleuchtung wird vom „Palatin Green Team“, einem Gremium umweltengagierter Palatin-Mitarbeiter, seit Jahren thematisiert und konsequent umgesetzt. „Ziel ist es, die Umweltfreundlichkeit des Hotels mit angegliedertem Veranstaltungszentrum permanent zu verbessern, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten sowie das soziale Engagement zu fördern“, erklärt Geschäftsführer Klaus Michael Schindlmeier. Der Knackpunkt dabei: „Wir möchten nicht nur nachhaltig mit der Umwelt umgehen, sondern legen auch großen Wert auf jeden einzelnen Mitarbeiter. Wir fördern diese durch Führungskräfte- und Mitarbeiteraustausch, Weiterbildungsmaßnahmen und ein internes sowie externes Schulungssystem. In der Hotellerie sind nun mal die Mitarbeiter das A und O, wie es so schön heißt.“ Entsprechend dieser Philosophie arbeitet das Palatin seit einigen Jahren verstärkt an auf das Haus zugeschnittenen Konzepten zur Mitarbeiterent- NACHHALTIGE MASSNAHMEN Q „Do Best 2016“-Langzeitprojekt zur Einbindung der Mitarbeiter Q mindestens zwei Schulungen pro Monat Q Teambuilding-Aktionen (Weinberg-Bewirtschaftung, Unternehmenstheater, Firmensport) Q Einblick in andere Abteilungen Q Azubi-Paten Q geregelte Arbeitszeiten mit Zeiterfassung Q selbstständig durchgeführte Mitarbeiterprojekte Q Nachhaltigkeits- und Umweltprogramme Q Fahrgemeinschaften per App Q permanente Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen wicklung und Mitarbeiterbindung. „Do Best 2016“ heißt etwa ein von Schindlmeier ins Leben gerufenes Langzeitprojekt zur besseren Einbindung der Mitarbeiter in die Umsetzung der Unternehmensziele. Durch innovative Ideen jeden Tag ein bisschen besser werden, das ist der Ansporn. „Do Best 2016“ ist das ganzheitliche Zukunfts- und Veränderungsprogramm der Arbeitsprozesse unter Einbeziehung der nachhaltigen Personalpolitik, der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes der Mitarbeiter. Jeder Einzelne ist aufgefordert, seinen Arbeitsplatz mitzugestalten und somit zur Erreichung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Unternehmensziele beizutragen, „so unser Verständnis von Nachhaltigkeit“. „Jobrotation“ heißt ein zusätzliches neues Personalprojekt, das die Mitarbeiter weiter motivieren soll. Dazu tauschten im Oktober Abteilungsleiter und Auszubildende für ganze zwei Tage ihre Positionen gegen andere. Schindlmeier: „Der Arbeitsplatzwechsel soll den Blick über den Tellerrand und die Wissbegierde der Mitarbeiter fördern, vor allem aber eine neue Herausforderung und eine Abwechslung für den Angestellten mit sich bringen.“ Zu den teambildenden Maßnahmen gehört neben dem Firmensport und der Möglichkeit der gemeinsamen Platzreife beim Golfen die Bewirtschaftung des hoteleigenen Weinbergs durch das Mitarbeiterteam. Der „Projektweinberg Palatin“ entsprang einer Idee Schindlmeiers und konnte durch eine Kooperation mit einem lokal ansässigen Winzer, Jürgen Bender vom Winzerkeller Wiesloch, in die Tat umgesetzt werden. In diesem September traf sich das Team bereits zum dritten Mal zur gemeinschaftlichen Traubenlese. Neben einem eigenen Hotelwein erzielt der Direktor dadurch „einen kleinen Tapetenwechsel zum Durchatmen“ für seine Mitarbeiter sowie die Förderung des Teamgeists. Das praktische Fachwissen über den kompletten Schaffensprozess der EntsteFOTO: BEST WESTERN PLUS PALATIN KONGRESSHOTEL 14 2014 | NOVEMBER Auf dem eigenen Weinberg engagieren sich Auszubildende, Festangestellte, Abteilungsleiter und auch der Hotel-Geschäftsführer (hinten Mitte). hung einer Flasche Wein ist ein weiterer positiver Effekt, der am Ende auch den Hotelgästen zugutekommt. Im Januar 2015 findet der nächste Arbeitseinsatz, der Rebschnitt, auf dem Weinberg statt – ein Ereignis, das keiner missen will, wie es heißt. Dass die Mitarbeiter nicht schlicht als Handlanger zur Realisierung von Unternehmensumsätzen verstanden werden, zeigt eine Aktion zum 20-jährigen Bestehen des Hotels vor zwei Jahren. Charaktervolle Schwarzweißporträts der einzelnen Mitarbeiter, fotografiert vom britischen Künstler Richard Pilnick, wurden zu einer Ausstellung zusammengefügt. „Portraits of a Soul“ schmücken bis heute die Wände des Hotels und belegen für alle sichtbar, wovon das Haus getragen wird: von den Menschen, die es mit ihrer täglichen Arbeit beseelen. „Sie sehen, dass das Palatin Kongresshotel auf nachhaltige Personalpolitik, Förderung der Gesundheit und ganzheitliche Wahrnehmung der Mitarbeiterinteressen und vor allem auf die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen fußt“, betont der Direktor. Neben einer fühlbar positiven Stimmung und einer geringen Fluktuation im Unternehmen trägt dieses Konzept noch weitere Früchte. So erhielt das Hotel das Siegel „Exzellente Ausbildung“ von der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV) als eines von nur zehn Hotels in Deutschland. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, denn es wird immer wichtiger, unseren Auszubildenden auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen Mut und Kreativität zu vermitteln sowie Ziele zu formulieren, die selbstständig in begleitenden Schritten erreicht werden können“, so Schindlmeier. „In unserem Betrieb übernehmen junge Mitarbeiter, die ihre Ausbildung bei uns abgeschlossen haben, Vorbildfunktionen. Wir reden nicht von den Nachteilen des Berufs, wir stellen täglich die Chancen und Möglichkeiten der Hotellerie und Gastronomie in der Zukunft dar.“ Des Weiteren wurde das Hotel beim Dekra Award 2013 in der Kategorie „Gesundheit & Nachhaltige Personalpolitik“ als einziges Hotel unter weltweit agierenden Firmen nominiert. Seit diesem Juni gehört es nun auch offiziell zu den besten Arbeitgebern im deutschen Mittelstand und wurde mit der Auszeichnung „TOP JOB Hotel und Gastronomie“ geehrt. Auszeichnungen sind das eine, eine gelebte Philosophie, die von Herzen kommt, das andere. „Wir wollen den Nachwuchskräften einen Sinn in ihrer Arbeit vermitteln, damit sie bei uns nicht nur Zeit verbringen, sondern ihr Leben bereichert sehen“, versichert Schindlmeier überzeugend im Gespräch mit der tw. „Die Jugend ist nicht anders als wir. Wir müssen den jungen Menschen eine Möglichkeit geben, sich zu entwickeln, Positives an sie weitergeben. Technik ist wichtig und nützlich. Sie darf aber nicht zum Selbstzweck werden, sondern soll uns unterstützen, Mensch zu sein, einander in die Augen zu schauen. So macht Kommunikation Spaß. Bei uns steht der menschliche Kontakt im Zentrum. Das ist für mich ebenfalls Nachhaltigkeit.“ JA Dialog at eye level Green Meetings require ecologically and socially compatible policies and actions, and for Klaus Michael Schindlmeier at Best Western Plus Palatin Kongresshotel in Wiesloch, this encompasses safeguarding his hotel's future competency and innovation drive – something he sees in good hands with his staff: "Our intention is not only to interact with our environment in a sustainable way, we also attach great importance to each one of our staff members. We drive this policy by way of staff and management communication, educational measures, and both internal and external vocational training systems. In the hospitality industry, qualified and alert staff is essential. That is something I also would consider to be 'sustainability'." c green meetings Voller Pläne: die Gastgeberfamilie Tanja Getto und Michael Stober mit ihren Kindern. CERTIFIED GREEN HOTELS „Nachhaltigkeit ist kein Zustand“ Das zusätzliche Gütesiegel des Geschäftsreiseverbands VDR für nachhaltiges und ökologisches Handeln zeigt Kunden transparent auf, dass die ausgezeichneten Hotels nachweislich besonders engagiert sind. Das Landgut A. Borsig in Nauen konnte im Tagungsbereich seit seiner Zertifizierung sogar eine Steigerung der Buchungen um 25% verzeichnen. „Michael Stober ist kein Fantast.“ Till Runte, Certified Bereits über 100 Hotels sind inzwischen als Certified Green Hotel durch BTME Certified zertifiziert worden. Eines davon, das Landgut A. Borsig in Nauen bei Berlin, nutzte dieses Gütesiegel für seine Marketingaktivitäten. „Die Zertifizierung hat uns ein Umsatzwachstum von 1 Mio. € beschert“, so das positive Fazit des Geschäftsführers Michael Stober. „Ich habe im Rahmen meiner Zusammenarbeit mit der Uni Potsdam eine Umfrage unter unseren Bestandskunden und möglichen künftigen Kunden erarbeiten lassen, mit erstaunlichen Resultaten“, berichtet Stober. „Unter anderem stellte sich heraus, dass 25% unserer Kunden uns als Tagungsort gewählt haben wegen unserer nachhaltigen Ausrichtung. Weiteres Ergebnis: Unseren Kunden gefällt es, dass wir nicht mit dem erhobenen Zeigefinger herumlaufen, sondern unsere Kommunikation hin zum Kunden sehr lässig, praktisch nebenbei, erfolgt. Ohne das Zertifikat wäre es nicht gegangen, denn über uns wurde in diesem Zusammenhang viel berichtet und wir selber haben das kommuniziert. Insbesondere im Zusammenhang mit der Auszeichnung als nachhaltigstes Privathotel hat sich dann noch mehr bewegt.“ Bei den Kunden handelt es sich meist um Geschäftskunden, „die aber manchmal privat wiederkommen, weil es ihnen bei uns so gut gefallen hat“, so der Direktor. „Im Umgang mit Agenturen ist das weniger als mit Direktkunden das Thema, vielleicht gibt es da ein Bewusstseinsdefizit. Ich lade alle interessierten Agenturen hiermit zu einem Testbesuch bei uns ein, um unseren Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit einmal näher kennenzulernen.“ Aber was sagt das Zertifikat überhaupt aus? Was bringt es dem Kunden? Stober: „Er kann eine Veranstaltung erwarten, die einerseits ökologisch orientiert ist, zum Beispiel durch einen ressourcenschonenden Umgang mit Verbrauchsgütern und Lebensmitteln, Müllverwertung/Mülltrennung. Es muss nicht immer gleich die Beheizung sein mit Holzhackschnitzeln aus dem eigenen Wald, regenFOTO: LANDGUT A. BORSIG / DAREK GONTARSKI 16 2014 | NOVEMBER green meetings wassergespülte WCs und Strom aus hauseigener Herstellung wie bei uns auf dem Landgut A. Borsig. Dennoch kann der Kunde eines Green Certified Hotel sich sicher sein, dass das Haus, in dem er tagt, regionale Netzwerke unterstützt, sich sozial engagiert und seine Mitarbeiter einen bewussteren und dadurch positiveren Umgang mit dem Gast pflegen.“ Für die Erfüllung der Prüfkriterien mussten jedoch einige Maßnahmen und Anpassungen getroffen werden: „Diese sind aber realistisch und nachvollziehbar. Eingesetzte Kosten haben sich sehr schnell amortisiert.“ Besonders die pragmatischen Ansätze des Kriterienkatalogs für Certified Green Hotel haben den Hotelbetreiber überzeugt. „Über 60% der Maßnahmen haben nichts mit einer finanziellen Investition zu tun, sondern hängen vom Willen des Managements ab. Das kann eigentlich jedes Hotel umsetzen, wenn man konsequent nachhaltig denkt und handelt. Es ist doch selbstverständlich, dass man zum Beispiel kaputte Leuchtmittel gegen stromsparende austauscht, Perlatoren in Wasserhähne einsetzt, um den Wasserverbrauch zu mindern, Müll vermeidet oder trennt. Oft wird das nicht realisiert, weil man Angst vor Veränderung hat oder denkfaul geworden ist.“ Für die Zukunft hat er viele weitere Pläne, denn „Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Weg“. So wird gerade ein flächendeckendes, kostenfreies, leistungsstarkes WLAN auf dem Landgut A. Borsig für einen fünfstelligen Betrag eingebaut. Im nächsten Schritt will er die Mitarbeiter mehr motivieren, auch in ihrem Privatleben auf (vermeintliche) Kleinigkeiten zu achten. Vor kurzem wurde eine kostenfrei photovoltaikgespeiste Elektroautotankstelle auf dem Landgut A.Borsig eingebaut und damit sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Besucher die Möglichkeit eröffnet, einmal Elektromobile als „echte“ Autos kennenzulernen („Sowas fährt ja auch“). „Michael Stober ist kein Fantast“, kommentiert Certified-Geschäftsführer Till Runte den Erfolg. „Er hat die finanziellen Eckdaten seines Hauses sehr gut im Blick. Aber auch das ist gerade ein zwingender Teil des Nachhaltigkeitsgedankens. Ökologie, soziale Verantwortung und Ökonomie sollen in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gesetzt werden. Allein mit Bioprodukten oder Gutmenschentum gewinnt man so schnell keine Kunden.“ JA c DAS ZERTIFIKAT Die Prüfkriterien basieren auf Wünschen der Geschäftsreisenden und Tagungsteilnehmer. Prüfer sind Praktiker aus Unternehmen bzw. Travel- und Eventmanager von Firmen wie Telekom, Siemens, Merck, Beiersdorf oder Schott. "Sustainability is not a permanent status" BTME Certified has certified more than 100 hotels. The prestigious Certified Green Hotel quality seal awarded by the German travel management association VDR for sustained and ecological hotel operating policies shows guests that these listed hotels are particularly committed to environmental issues. The hotel Landgut A. Borsig in Nauen registered a remarkable 25% plus in convention bookings following its certification. NOVEMBER | 2014 17 c green meetings Der Leiter der ZDF-Umweltredaktion, Volker Angres (re.), wird auch 2015 als Moderator und Interviewer erwartet. Das Frankfurter Kap Europa (links) folgt auf das Darmstadtium 2013 als Veranstaltungsort. „GREENMEETINGS UND EVENTS“-KONFERENZ 2015 Schaufenster in die Stadt der Zukunft Über den Tellerrand der branchenüblichen Debatten zu Nachhaltigkeit hinausblicken sollen die Teilnehmer, wenn im Frankfurter Kap Europa die dritte „Greenmeetings und Events“-Konferenz stattfindet. Die Internationalisierung der Veranstaltung kommt 2015 einen Schritt voran. Als Schaufenster in die Zukunft nachhaltiger Stadtplanung dient „The Crystal“ in London seit seiner Eröffnung 2012. Rund 35 Mio. € ließ sich Siemens das futuristische Gebäude kosten mit Auditorium für Konferenzen und einer für die Öffentlichkeit kostenlosen Ausstellung zum Thema nachhaltige Stadtentwicklung auf 2000 m2. Betrieben wird das Zentrum als „Global Centre of Competence Cities“ unter der Leitung von Martin Powell. Der Kopf der Siemens-Nachhaltigkeitssparte eröffnet 2015 nun die „Greenmeetings und Events“-Konferenz in Frankfurt und gibt dabei Einblicke in Ideen und Konzepte zur Stadt der Zukunft. Die „Greenmeetings und Events“ befasst sich an zwei Tagen mit Nachhaltigkeit bei der Veranstaltungsorganisation. Das German Convention Bureau (GCB) und der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren Das German Convention Bureau (GCB) und der Euro(EVVC) haben sich als päische Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC) Veranstalter für das haben in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in den vergangenen zwei Jahren neue Kongresszentrund 300 Nachhaltigkeitsberater weitergebildet. Der rum Kap Europa der große Zuspruch zu der Seminarreihe, die wichtiges Messe Frankfurt entGrundlagenwissen über nachhaltige Veranstaltungen schieden. Der Blick vermittelt, sei ein deutliches Signal dafür, dass sich die Branche intensiv mit Fragen der Nachhaltigkeit ausüber den Tellerrand einandersetzt. Fortgeschrittene können ihr Expertender üblichen Diskuswissen in Seminaren zum „Nachhaltigkeitsberater 2.0“ sionen zum Thema vertiefen und nachhaltige Lösungsansätze für ihren Green Meetings steht Betrieb kennenlernen. als Idee auch hinter der NACHHALTIGKEITSBERATER-WEITERBILDUNG dritten Auflage der Veranstaltung am 9. und 10. Februar 2015. Die letzte Ausgabe der Konferenz hatte 340 Teilnehmer nach Darmstadt gelockt und war mit einer im Internet live übertragenen Keynote des früheren Bundesumweltministers und Exekutivdirektors des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Klaus Töpfer, zu Ende gegangen. Für 2015 übernimmt erneut das Bundesumweltministerium die Schirmherrschaft. Ob wieder ein Video-Livestream oder On-Demand-Angebot realisiert werden kann, hängt laut GCB davon ab, ob sich dafür ein Unternehmen als Sponsor anbietet. 2013 war für die Zukunft auch von einer stärkeren Internationalisierung der „Greenmeetings und Events“ die Rede. Einen Schritt wird man auf diesem Weg bis 2015 zumindest vorankommen. Martina Nesper, German Convention Bureau: „Dazu werden die internationalen Referenten und Kooperationspartner maßgeblich beitragen, auch wenn die Konferenzsprache nach wie vor Deutsch ist.“ Internationale Teilnehmer würden beispielsweise durch die Partnerschaft der Verbände mit dem Zertifizierungsanbieter Green Globe gezielt angesprochen. Namhafte internationale Referenten sind neben dem Siemens-Spezialisten auch der in der Branche omnipräsente Guy Bigwood, Nachhaltigkeits-Experte der Agenturgruppe MCI, und Jonas Wilstrup vom Copenhagen Convention Bureau. Beide werden im Rahmen der Ideenbörse „Regionale Netzwerke“ persönlich von ihren Erfahrungen berichten. Weitere IdeenbörFOTOS: V.L.N.R.: MESSE FRANKFURT EXHIBITION/ SUTERA, GERMANY MEETINGS (2) 18 2014 | NOVEMBER green meetings sen, von denen sich die Veranstalter einen besonders intensiven Austausch versprechen, finden zu den Themen nachhaltige Veranstaltungskonzepte und Gastronomie statt. Der Workshop „Nachhaltig unterwegs“ richtet den Blick auf die Mobilität der Zukunft: Dabei referieren unter anderem Professor Andreas Knie, Geschäftsführer Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel, und Astrid Messmer-Rodriguez von der Deutschen Lufthansa. Zum zweiten Mal überhaupt wird in Frankfurt auch der „Meeting Experts Green Award“ in fünf Kategorien verliehen. Moderiert wird die Verleihung wie gewohnt vom Meteorologen Gunter Tiersch, der beim ZDF die Wetterberichte moderiert, sowie dem Leiter der ZDF-Umweltredaktion Volker Angres. Eine Jury bewertet dazu Einreichungen aus der Branche, unter anderem zu den Themen Energiemanagement, Veranstaltungsorganisation und Personalmanagement. Zum Abschluss der Konferenz wird der vor allem aus dem TV bekannte Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke als Keynote-Redner auf der Bühne stehen und in seinem Vortrag „Der mündige Verbraucher“ die Brücke zur Veranstaltungsplanung schlagen. GCB-Geschäftsführer Matthias Schultze sieht die Konferenz als wichtige Plattform für den Austausch zum Thema Nachhaltigkeit etabliert: „Die Akteure der deutschen Veranstaltungsbranche können sich über aktuelle Entwicklungen in Sustainable Concepts diesem Bereich informieren und somit for the City of the Future nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit Martin Powell, head of the Siemens ihres Unternehmens, sondern insgeGlobal Center of Competence samt auch die des VeranstaltungssCities, which operates the exhibition tandorts Deutschland sichern.“ and conference center The Crystal in Dass die Veranstaltung im Kap EuLondon, will open the Greenmeetings and Events Conference 2015 in Frankropa ein passendes Umfeld findet, furt. Powell will provide an insight into hängt für Gastgeberin Claudia Deliusideas and concepts on living in future Fisher, Leiterin Congress Frankfurt, conurbations. At the Greenmeetings auch mit den Energieeffizienz- und and Events, the new congress center Gebäude-Standards zusammen, Kap Europa in Frankfurt on February die das neuste Kongresszentrum der 9 and 10 of next year will be a forum Messe Frankfurt erfüllt. Es ist „ein für for interchange of ideas and discusden gesamten Lebenszyklus gemäß sions on the issue of sustainability in event organization. DGNB-Kriterien optimiertes, nachhaltiges Gebäude“, so Delius-Fisher. Als weltweit erstes Kongresshaus erhielt das Kap Europa das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Gold. „Klimaschutz, saubere Luft, Parkanlagen, eine schadstofffreie Umwelt und nachhaltige Ideen für eine lebenswerte Stadt: Dies sind Attribute, die auch die Stadt Frankfurt am Main als ‚Green City‘ auf der Agenda hat“, betont auch Thomas Feda, Geschäftsführer von Tourismus+Congress Frankfurt. WEW 5 http://greenmeetings-events.de c c green meetings MYGREENMEETING interview Wohin geht die Reise? CO2-Reduktion, Ressourcenschonung und soziales Handeln sind ein dynamischer Prozess. Einmal eingestiegen ergeben sich immer neue Schritte. Torsten von Borstel blickt zurück auf fünf Jahre Green Meetings und verrät, wo die Reise seiner Einschätzung nach hingehen wird. Torsten von Borstel ist Initiator von Mygreenmeeting und hat das GreenNote-Siegel entwickelt. Er ist außerdem als Experte im GreenGuides-Netzwerk tätig. Wie steht es Ihrer Meinung nach derzeit um das Thema Nachhaltigkeit? Torsten von Borstel: Wir machen das nun seit über fünf Jahren. Als wir seinerzeit das Kompetenznetzwerk Mygreenmeeting gründeten, waren wir die einzigen in der Branche, die praktikable Lösungen zur Realisierung nachhaltiger Events anboten.In vielen Unternehmen gab es damals noch nicht mal Ansprechpartner für das Thema. Oft hörten wir den Satz: „Marketingbudgets sind knapp bemessen, Öko-Catering ist da nicht drin.“ Das hat sich mittlerweile deutlich geändert, weil die Relevanz für Corporate Social Responsibility (CSR) durchaus wahrgenommen wird. Zahlreiche Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass zu einer ganzheitlichen CSR-Strategie die verantwortungsvolle Umsetzung von Veranstaltungen dazugehört. Das heißt, Green Meetings werden zur Normalität? Noch sind wir nicht soweit. Meines Erachtens wird noch immer zuviel über die Probleme geredet, die durch die Implementierung von Nachhaltigkeit entstehen – statt Lösungen aufzuzeigen, die transparent und ökonomisch sind. Sicher, Deutschland ist auf einem guten Weg und nimmt eine Vorreiterrolle ein. Doch mangelt es noch immer an fachkundigem Wissen. Planer sind schnell überfordert, weil sie sich in Details verzetteln. Zudem fürchten sie etwaige Mehrkosten. Was viele nicht wissen: Eine nachhaltige Ausrichtung von Events kann sogar Kosten einsparen. Die Kunst liegt darin, den richtigen Rahmen zu finden. Sprich: Welche Parameter beziehe ich mit ein und welche lasse ich weg, damit der Aufwand überschaubar bleibt? Es ist zum Beispiel wenig sinnvoll, wiederverwendbare Badges zu verteilen, wenn alle mit dem PKW anreisen. Auch der soziale Aspekt und die Kostenkontrolle kommen meines Erachtens meistens zu kurz. Nur wenige planen ein Event so, wie die ISO-Norm 20121 es vorgibt: Plan, Do, Check, Act. WIE FUNKTIONIERT DIE GREEN SCORE CARD? Die Green Score Card ist ein praxisorientierter Leitfaden für die Umsetzung und Durchführung von Green Meetings. Die online basierte „Checkliste“ mit 13 Handlungsfeldern und über 200 nachhaltigen Maßnahmen führt den Anwender durch alle relevanten Bereiche eines Green Meetings, zeigt Alternativen und Optimierungsmöglichkeiten auf. Sie wird inzwischen in Eventabteilungen großer Unternehmen eingesetzt. Wie steht es um Kostenkontrolle und Transparenz? Ein derzeit heiß diskutiertes Thema. Hier fehlt es an geeigneten Tools und relevanten Zahlen. Kaum ein Kongresscenter misst beispielsweise die Verbräuche während einer Veranstaltung, weil der Kunde ohnehin eine Pauschale für Strom und Wasser zahlt. Wir empfehlen stets: messen und kontrollieren. Hierfür ist es notwendig, Verantwortliche zu benennen, die regelmäßig Kennzahlen erfassen und vergleichen: Wie viel habe ich zum Beispiel eingespart, wenn ich die Beleuchtung auf LED umstelle, und wie sind die Amortisationszeiten? Die ökonomische Seite von Green Meetings wird noch immer sträflich behandelt. Nachhaltigkeit findet aber erst dann mehr Akzeptanz, sobald sie messbar ist. Und was die Transparenz angeht: 2013 haben wir die Green Score Card entwickelt – ein online-basiertes Tool, mit dem Sie Green Meetings planen, bewerten und transparent darstellen können. Die Green Score Card zeigt Ihnen am Ende eine detaillierte Bewertung der CO2-Relevanzen, die anhand eines Green-Note-Siegels dargestellt werden kann. Was steckt hinter dem Green-Note-Siegel? Mit diesem Siegel zeichnen wir ausschließlich Events aus, die besonders ressourcenschonend durchgeführt wurden. Hierfür werden neben der CO2-Relevanz eine Vielzahl weiterer Kriterien wie etwa ein schlüssiges Umweltkonzept oder die Verwendung nachhaltiger Tagungsunterlagen analysiert. Dabei werden alle Gewerke miteinbezogen. Über ein Punktesystem – der Auszeichnung von Haushaltsgeräten ähnlich – wird anschließend die gesamte Veranstaltung bewertet. Es können verschiedene Güteklassen (von A bis C) erreicht werden. Alle nachhaltig umgesetzten Maßnahmen (ökologisch und sozial) werden dokumentiert und vor Ort kommuniziert. Das schafft Transparenz und Glaubwürdigkeit. Eventausrichter können das Green-Note-Siegel in ihrer gesamten Veranstaltungskommunikation einsetzen. Inzwischen haben über 25 Unternehmen das Siegel erhalten. Darunter auch die Deutsche Zentrale für Tourismus, die DKB AG, Roche Diagnostics und viele mehr. Welche Leistungen bieten Sie außerdem an? Innerhalb der letzten Jahre wuchs auch die Nachfrage im Bereich nachhaltiger Tourismus und Kommunikation stetig. Darum haben wir mit Experten aus dem Nachhaltigkeitssektor das inFOTO: MYGREENMEETING 20 2014 | NOVEMBER green meetings terdisziplinäre Netzwerk Green Guides ins Leben gerufen. Wir unterstützen Kongresshäuser, Hotels und Unternehmen bei der Planung und Umsetzung umweltverträglicher Events, die langfristig einen ökonomischen Mehrwert sichern. Daneben bieten wir Coachings, Seminare, detaillierte Leitfäden und Nachhaltigkeitskommunikation an – bis hin zum CSR-Bericht. Mittlerweile geht es nicht mehr nur um Green Meetings – es zeigt sich, dass CSR ein Innovationstreiber ist und neue Chancen birgt. Darum konzipieren wir zukunftsweisende Kampagnen und Konzepte, die aufzeigen, wie Unternehmen aus der Veranstaltungsbranche Nachhaltigkeit mit ihrem Kerngeschäft verbinden können. Gibt es dafür universelle Lösungen? Keinesfalls. Ob Kongresscenter, Hotel oder Unternehmen – die Aufgabenstellungen sind stets individuell. Darum gibt es keine vorgefertigten Lösungen, die für alle gelten. Einige haben beispielsweise schon begonnen, Nachhaltigkeit in ihre Kernprozesse zu integrieren. Andere fangen ganz von vorne an. Dann bieten wir zunächst einen Workshop, der alle verantwortlichen Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert, einzelne Handlungsfelder und Einsparpotenziale aufzeigt. Meist erarbeiten wir gemeinsam mit dem Kunden detaillierte Leitfä- den, die praxistauglich sind und als Richtschnur für „grüne“ Veranstaltungen gelten. Uns ist es wichtig – jenseits von Zertifikaten – den Weg aufzuzeigen, der zu mehr Nachhaltigkeit führt, ein abstraktes Thema greifbar macht sowie zum Mitmachen motiviert.Unser Ziel ist es außerdem, Veranstaltern mehr Sicherheit und eine klare Richtung für nachhaltige Aktivitäten zu geben. Und zu zeigen, dass man durch einfache Maßnahmen schon viel erreichen und Kosten einsparen kann. Wohin geht Ihrer Einschätzung nach die Reise? Mittlerweile ist ein Green Meeting nicht mehr nur ein Green Meeting. Viele unserer Kunden aus der MICE-Branche haben mit der Umsetzung nachhaltiger Veranstaltungen begonnen und merken jetzt, dass es sich auf viele Teilbereiche des Unternehmens auswirkt. Und Mitarbeiter sind die Basis für eine funktionierende Nachhaltigkeit. Dementsprechend ist es wichtig, alle am Unternehmen Beteiligten mit auf die Reise zu nehmen. CO2-Reduktion, Ressourcenschonung und soziales Handeln sind ein dynamischer Prozess – keine statische Lösung. Ich denke, jeder sollte einfach damit anfangen, alle weiteren Steps ergeben sich automatisch. Wie heißt es so schön: Lieber auf neuen Wegen stolpern, als in den alten Bahnen auf der Stelle treten. c Where will the road lead us? Reduction of CO2 emissions, resource efficiency and sociallycompatible conduct are a dynamic process. Once embarked on the journey, there are always new steps to be taken. Torsten von Borstel looks back on five years of Green Meetings, and he gives us his ideas on where the road will lead us. INTERVIEW: GISELA KATHARINA PRENZEL NOVEMBER | 2014 21 c green meetings RESPONSIBLE BUSINESS FORUM IN SINGAPUR Unternehmen als Teil der Lösung Im November werden 500 Führungskräfte aus Wirtschaft und NGOs zum zweiten Responsible Business Forum on Sustainable Development in Singapur erwartet. Der Stadtstaat gilt als nachhaltigste Großstadt in ganz Asien. „Mit ambitionierten Umweltzielen und einer effizienten Vorgehensweise will Singapur seinem Ruf als ,Stadt im Garten‘ gerecht werden“, sagte Chew Tiong Heng, Executive Director Business Tourism Development des Singapore Tourism Board (STB). Der „Asian Green City Index“ ermittelte Sin- 0,55T CO 2 PRO TEILNEHMER Das Responsible Business Forum on Sustainable Development in Singapur erzeugte mit 430 Teilnehmern insgesamt 249,31 metrische Tonnen an Kohlendioxidäquivalent, das entspricht einem Durchschnitt von 0,55 t pro Teilnehmer. Das Forum hat gemeinsam mit South Pole Carbon alle Kohlendioxidemissionen ausgeglichen. Insgesamt 9.800 € wurden zu gleichen Teilen in zwei Vorhaben in Indonesien investiert, darunter ein geothermisches Kraftwerk ungefähr 100 km südwestlich der Hauptstadt Jakarta und ein Laufwasserkraftwerk, das ungefähr 30 km entfernt von der Provinzhauptstadt Bengkulu gelegen ist. Das Wasserkraftwerk sichert dauerhaft 27 Arbeitsplätze einschließlich Ausbildung und medizinischer Versorgung für Einheimische. Dazu kamen Spenden an zwei ortsansässige Schulen. www.southpolecarbon.com gapur als die nachhaltigste asiatische Großstadt. Die Untersuchung wurde vom Forschungsinstitut ‚Economist Intelligence Unit’ (EIU) im Auftrag von Siemens durchgeführt. Unter diesen Vorzeichen wurde das Responsible Business Forum on Sustainability Development als Plattform für Austausch und Dialog zum nachhaltigen Wirtschaften im November 2013 ins Leben gerufen. Nach der Premiere findet die Konferenz vom 24. bis 26. November 2014 zum zweiten Mal im Marina Bay Sands in Singapur statt. Zur Premiere erklärte Ron Popper, Global Head Corporate Responsibility bei ABB, in seinem Beitrag: „Es ist an der Zeit, Nachhaltigkeit wirklich zu einem Faktor in allen Bereichen unserer Wirtschaft zu machen.“ Philippe Joubert, Senior Advisor des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), beklagte seinerseits, dass die Unternehmen beim Klimagipfel in Warschau kein Mitspracherecht hatten, obwohl es als allgemeiner Konsens gilt, dass die Unternehmen „Teil der Lösung sein müssen“. Bei dem von Global Initiatives organisierten Forum kooperierten 2013 erstmals die MCI Group, Global Initiatives und die Verantwortlichen des MaFOTOS V.LI.: GLOBAL INITIATIVES (2), SINGAPORE TOURISM BOARD 22 2014 | NOVEMBER green meetings c Das Marina Bay Sands mit seinen drei Türmen während einer Light-Show. Das Responsible Business Forum brachte Vertreter von großen Konzernen mit NGOs zusammen, was intensive Diskussionen auslöste. Wir demonstrieren den Einsatz verantwortungsbewusster "Eventstandards in rasch wachsenden Volkswirtschaften." Roger Simons, Agenturgruppe MCI rina Bay Sands, um ein mustergültiges Beispiel für eine nachhaltige Veranstaltung auf die Beine zu stellen. „Die vorbildliche Zusammenarbeit von Global Initiatives und MCI hat die Messlatte unserer Branche für das Veranstalten wirklich nachhaltiger Events höher gelegt“, sagte Tony Gourlay, Chief Executive von Global Initiatives. Die durch die Veranstaltung verursachte CO2Belastung einschließlich der Anreise der Delegierten wurde mit Hilfe der Agentur South Pole Carbon kompensiert (siehe Kasten). „Asien hat mit einer ganzen Reihe von Nachhaltigkeitsproblemen zu kämpfen, und unser Beispiel zeigt, wie verantwortungsbewusste Eventstandards in rasch wachsenden Volkswirtschaften eingeführt werden können und müssen. Mit Entschlossenheit und enger Zusammenarbeit können wir Nachhaltigkeit fördern und bessere Betriebsergebnisse erzielen“, sagte Roger Simons, Group Sustainability Manager der Agenturgruppe MCI. Dem Responsible Business Forum wurde 2014 der Imex-GMIC Green Meeting Award verliehen. Für das Forum wurde ein Eventmanagementsystem nach ISO20121 und zum ersten Mal auch die neuen Singapore Sustainability Guidelines für die Tagungs- und Eventbranche ange- wendet. Dabei wurden etwa vegetarische Menüs mit Produkten aus regionalem Anbau serviert. Die Müllvermeidungs- und -recyclingrate war für eine Veranstaltung dieser Größe vorbildlich; mit Hilfe von Bewegungssensoren in den Tagungsräumen wurden erhebliche Energieeinsparungen erzielt. „Über kurz oder lang wird Singapur als MICE-Standort von der nachhaltigen Entwicklung profitieren und an Attraktivität dazugewinnen“, ist Chew Tiong Heng vom Singapore Tourism Board überzeugt. WEW 5 www.yoursingapore.com Harnessing Sustainability The first Responsible Business Forum on Sustainable Development at Singapore’s Marina Bay Sands was attended by over 430 business leaders, NGOs and policy-makers from across Southeast Asia. The high-level discussions focused on "Transformation, Growth and the Green Economy”. At the premiere event from November 25-26, 2013, participants discussed commitments and policy recommendations to increase sustainability across various sectors. NOVEMBER | 2014 23 c green meetings CONGRESS CENTRUM ALPBACH Zeichen gesetzt gegen Zerstörung 200 Teilnehmer einer Managementtagung im Congress Centrum Alpbach (CCA) forsteten 2014 einen Waldhang auf. Dort hatte ein Erdrutsch nach Unwettern hunderte Bäume niedergewalzt. 2015 wird das CCA, unter anderem wegen des stetig wachsenden Europäischen Forums, behutsam erweitert. Vor Ort sichtbare Zeichen zu setzen, um Wirtschaft, Ökologie und soziale Verantwortung ins Gleichgewicht zu bringen, ist ein Ausdruck gelebter Nachhaltigkeit. Dies beherzigten 200 Teilnehmer einer internationalen Managementtagung im Tiroler Bergdorf Alpbach im Mai 2014. Sie griffen im Rahmenprogramm ihrer Veranstaltung zu Hacke und Spaten, pflanzten 500 Fichten, 200 Tannen, 100 Bergahorne und 150 Weidenstecklinge. Im Juni 2013 hatte dort ein Murenabgang an einem bewaldeten Hang große Schäden in der Natur angerichtet. Bei Erdrutschen solcher Art stürzt ein Gemisch aus Geröll und Schlamm mit hoher Geschwindigkeit talabwärts. In Alpbach walzten die an mehreren Stellen abgehenden Lawinen aus Schutt und Wasser hunderte Bäume nieder und blockierten beide Zufahrtsstraßen zum Ort mehrere Stunden lang, ehe Feuerwehr und Helfer den Weg wieder freiräumten. Das „Dorf der Denker“, wie Alpbach in Anlehnung an das jährlich hier stattfindende Europäische Forum auch genannt wird, war nach den heftigen Niederschlägen einige Stunden von der Außenwelt abgeschnitten. In den Alpen und anderen Hochgebirgen wird allgemein ein Zusammenhang vermutet von Klimaerwärmung, der Rückbildung der Gletscher, häufiger zu beobachtenden extremen Wetterlagen und dadurch vermehrt auftretenden Lawinen, Felsstürzen und solchen Hangmuren. Aktivitäten in der Natur, die sich mit Fragen an die Ökologie vor Ort beschäftigen, machen das Thema Nachhaltigkeit für Teilnehmer einer Veranstaltung mit den eigenen Sinnen erlebbar. Dies trug auch zum Erfolg der Wiederaufforstung in Alpbach bei, die von ehrenamtlichen Helfern aus heimischen Vereinen koordiniert wurde. Dies berührte zudem die soziale Dimension nachhaltiger Strategieüberlegungen. „Hier vor Ort wurde ein Wert geschaffen“, hebt Georg Hechenblaikner, Geschäftsführer des Congress Centrums Alpbach hervor. Verglichen mit Aktivitäten vor Ort wirken Kompensationsmodelle, bei denen die CO2-Belastung durch eine Veranstaltung errechnet und mit entsprechenden Zahlungen an Projekte zum Umwelt- oder Klimaschutz ausgeglichen werden, vergleichsweise abstrakt. Die IdentiFOTO: CONGRESS CENTRUM ALPBACH 24 2014 | NOVEMBER green meetings c FAKTEN ZUM CONGRESS CENTRUM ALPBACH Q Zertifizierung nach Green Globe Q Lizenznehmer für Österreichisches Umweltzeichen Green Meeting Q Bestandsgebäude Plenarsaal (416 m2), vier Seminarräume 58 bis 119m2, zwei Foyers 740m2; Erweiterung: Kosten 9,7 Mio €, Baustart Frühjahr 2015, erwartete Fertigstellung Mitte 2016, Plenarsaal 415m2 + 3 Seminarräume à 90m2 + 490m2 Foyerfläche, alles kombinierbar zu 1 175m2 z. B. für fachbegleitende Ausstellungen www.congressalpbach.com fikation der Teilnehmer kann entsprechend schwerfallen. Die grüne Werbetrommel in eigener Sache zu rühren, lehnte der Telekommunikationskonzern, der hinter der Wiederaufforstung im Rahmenprogramm seiner Veranstaltung stand, jedoch ab. „Der Veranstalter will sich kein grünes Mäntelchen umhängen“, so Hechenblaikner. Die Tagung wurde im Ganzen nach dem österreichischen Umweltzeichen als Green Meeting durchgeführt. Das Gesamtkonzept „nachhaltig tagen im Bergdorf“ entwickelte das CCA über die Jahre mit der Gastronomie und Hotellerie vor Ort, die 2.800 Betten bewirtschaftet, immer weiter. Das Kongresshaus entschied sich für die Zertifizierung nach dem Standard „Green Globe“, der vom German Convention Bureau (GCB) und dem Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC) forciert wird. Als erstem Veranstalter überhaupt wurde darüber hinaus dem wichtigsten Kunden des Hauses, dem Europäischen Forum Alpbach, 2010 das österreichische Umweltzeichen „Green Meetings“ verliehen. Zeitlich fielen diese Meilensteine der nachhaltigen Entwicklung mit der damals um sich greifenden Wirtschafts- und Finanzkrise zusammen; viele Firmenkunden stornierten im CCA. Trotzdem erreichte das Zentrum 2013 sein bisher stärkstes Betriebsergebnis. „Wir kamen dank unserer Nachhaltigkeitsstrategie stärker aus der Krise zurück“, erklärt Hechenblaikner. Zugleich wurde aber Handlungsbedarf beim Raumangebot erkannt. Auf die Bedürfnisse der Kunden mussten die Eigentümer des CCA reagieren, wollten sie ihr Zentrum weiterhin wettbewerbsfähig halten. „In manchen Ausschreibungen fiel man einfach durchs Raster, weil Ausstellungsflächen fehlten“, erinnert sich der Kopf des CCA. Bestimmte Veranstaltungsformate schieden so von vornherein aus. So wurde die Idee zu einem Erweiterungsbau geboren. „Die Refinanzierung von Kongressen über Ausstellungen wird ein immer wichtigerer Faktor“, präzisiert Georg Hechenblaikner. Ausschlaggebend für den Bau war allerdings auch das stetige Wachstum der wichtigsten und Tagungspräsident Franz Fischler empfing die EUAußenbeauftragte Ashton in Alpbach (li. Foto), Verhüllungskünstler Christo berichtete über seine fotografischen Projekte (re.). FOTOS: LUIZA PUIU (LI.), PHILIPP NADERER NOVEMBER | 2014 25 c green meetings Wie das hier zu sehende Hauptgebäude wird auch der Erweiterungsbau behutsam in den Hang eingebettet. identitätsstiftenden Veranstaltung schlechthin für Alpbach: „Wir sahen, welche Dynamik das Europäische Forum Alpbach als Hauptveranstaltung entwickelt hat“, so Hechenblaikner. Tagungspräsident Franz Fischler unterstrich die wachsende internationale Strahlkraft der Veranstaltung, die auch schon als das „Davos Österreichs“ bezeichnet wurde. „Der Ausbau bringt mehr Platz zum Denken, Diskutieren und zum Ideenaustausch. Wir legen das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft des Europäischen Forums Alpbach“, so Fischler. Das Europäische Forum Alpbach fand 1945 als eine der ersten internationalen politisch-intellektuellen Veranstaltungen im vom Krieg zerstörten Europa statt und gilt durchgängig bis heute als eine der bedeutendsten interdisziplinären Dialogplatt- Take a stand against destruction To take a visible stand in order to equilibrate economy, ecology and social responsibility is an expression of lived sustainability. This was taken to heart by 200 participants at an international management meeting in the Tyrolean mountain village of Alpbach in May 2014. As part of the social program of their event, they took to hoe and spade, planted 500 spruces, 200 firs, 100 maple trees and 150 willows. Georg Hechenblaikner, managing director of Congress Centrum Alpbach, was delighted that the group had created genuine sustained value at the site. formen für Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur in ganz Europa. 2014 kamen rund 4000 Besucher zu 60 Podiumsdiskussionen und 75 Breakout-Sessions. Zu den Highlights zählten die Auftritte der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton und des Starökonomen Jeffrey D. Sachs. Für das Kulturprogramm gewannen die Veranstalter Verhüllungskünstler Christo. Er zeigte Fotos aus einem Flüchtlingscamp in Jordanien unter dem Motto „Let the Children Play“ und der Protestbewegung in der Ukraine, von Christo überschrieben als „Alpbach Maidan“. Als Generalthema wählte das Europäische Forum Alpbach für 2015 „InEquality“. Zwischen 19. August und 4. September 2015 sollen die Delegierten laut Franz Fischler inspiriert werden, „Gleichheit dort zu suchen, wo Differenzen trennen, und Ungleichheit dann zu fordern, wenn Konformität das Weiterkommen hemmt“. In erster Linie war es auch dem Europäischen Forum zu verdanken, dass 1998/1999 das Congress Centrum Alpbach neu erbaut und mit 1 585 m2 Nutzfläche eröffnet wurde. Analog dazu wird auch das Zusatzgebäude in den Hang eingebettet und auf der Dachfläche begrünt sein. Baubeginn ist 2015 (siehe auch Kasten S. 25). Georg Hechenblaikner: „Unser Ziel bei der Entwicklung des Anbaus war es, die Besonderheiten des Tagungsdorfs Alpbach zu erhalten. Wachstum um jeden Preis entspräche nicht unserer Vorstellung von nachhaltigem Tagungstourismus, immerhin ist auch die Tagungsdestination Alpbach über viele Jahre gewachsen und wird sehr stimmig von allen Beteiligten im Ort mitgetragen.“ WEW FOTO: CONGRESS CENTRUM ALPBACH 26 2014 | NOVEMBER c green meetings Bristols Bürgermeister George Ferguson hat den Kopf voller Visionen – und die Energie, diese umzusetzen. Die Great Britain" leitete 1845 eine neue Ära der Passagier" schifffahrt ein, heute kann sie für Events gemietet werden. EUROPEAN GREEN CAPITAL 2015 England entdeckt seine lokalen Stärken Auf der grünen Insel tut sich was: Die Stadt Bristol mit ihrem engagierten Bürgermeister prescht in Sachen Umwelt nach vorne und bringt den Südwesten in den Fokus der Veranstaltungsplaner. „Wir sind mies im Fußball, aber wir wollen die besten im Umweltschutz werden.“ George Ferguson, Bürgermeister von Bristol Stockholm, Hamburg, Vitoria-Gasteiz, Nantes, Kopenhagen – und nun Bristol. Das ist die Liste der bisherigen „Grünen Hauptstädte Europas“, eine Auszeichnung, die jährlich von der EU-Kommission an Städte verliehen wird, die sich in besonderer Weise für Lebensqualität und Umweltschutz einsetzen. Bristol im Südwesten Englands ist eine solche Stadt. Im Königreich ist sie sogar die grünste überhaupt und will nun auch über die Landesgrenzen hinaus neue Standards setzen. Über 450 Parks und Grünflächen sind schon einmal ein Anfang. Die wachsende Gemeinde an Fahrradfahrern ebenso. Fair Trade steht schon lange ganz oben auf der Agenda. Eine Grüne Woche gibt es außerdem, die BIG Green Week im Juni. Und das Essensangebot ist fantastisch, aus regionaler Herstellung, gesund und unverfälscht. Dazu hat die Stadt eine lebhafte Kreativszene zu bieten mit vielen jungen Leuten und einem aufgeweckten Nachtleben. Viele Künstler gibt es, trendige Läden und coole Kneipen. Durch den Hafen ist es auch eine sehr internationale Stadt. Mit knapp einer halben Million Einwohner ist das Gebiet überschaubar und vor allem zu Fuß erkundbar. Doch was soll sich ändern, wenn Bristol nächstes Jahr Umwelthauptstadt wird? Bürgermeister George Ferguson hat den Kopf voller Visionen – und dazu die Energie, diese umzusetzen. So war er zunächst mehrmals in Freiburg, um sich von dem dortigen Beispiel inspirieren zu lassen. Die süddeutsche Stadt habe Bristol einiges vorausgehabt. Inzwischen habe sich jedoch schon viel bewegt. Sein größter Herzenswunsch sei, dass der grüne Gedanke von der gesamten Bevölkerung getragen wird. „Alle sollen sehen, dass sie davon profitieren“, sagt er. „Grüner Strom ist zwar nicht billiger, aber sie brauchen weniger, wenn sie moderne Technik nutzen.“ Vor allem zielen die Veränderungen auf eine Steigerung der Lebensqualität und -erwartung. Gesunde Ernährung sei ein wichtiger Teil des Projekts, Frische, lokaler Anbau, Bewegung. „Wir sind mies im Fußball, aber wir wollen die besten im Umweltschutz werden“, so der Bürgermeister, der wie ein bunter Hund in der Stadt bekannt ist und an seinen roten Jeans, seinem Markenzeichen, für jeden zu erkennen ist. Ferguson ist von Haus aus Architekt und hat noch viel vor. 2015 wird es viele kleine Umweltprojekte in der ganzen Stadt geben, einen autofreien Tag in jeder Woche, eine neue Fußgängerbrücke, mehr Fahrradverleihstationen, mehr Elektrofahrzeuge, mehr Bushaltestellen. Ferguson will, dass sich die Bürger als Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems verstehen. „Sie müssen inspiriert, nicht verdonnert werden.“ Internationale Konferenzen und Debatten unter Einbeziehung junger Menschen, Unternehmen und der Regierung soll es geben, zum Beispiel die Liveable City Conference sowie ein internationales Green Tech Festival. Weitere Details werden in den nächsten Wochen noch bekannt gegeben. Von all diesen Aktionen können auch Konferenzteilnehmer profitieren. Green Meetings rücken verFOTOS: TW, DAVID NOTON (OBEN RECHTS) 28 2014 | NOVEMBER green meetings Das Arnolfini Centre im Hafen bietet verschiedene moderne Räume für Meetings. stärkt in den Blickpunkt. Aktuell stehen 6 500 Hotelzimmer im Zentrum zur Verfügung. Ein 5-SterneHaus sucht man bisher jedoch vergebens. Direkt an der Kathedrale befindet sich das historische Bristol Marriott Royal Hotel mit 21 Seminarräumen für bis zu 300 Personen, darunter einen mit eigener Bar, Foyer und Balkon mit Blick auf die Kathedrale. Sogar ins geschichtsträchtige Gotteshaus kann man Gruppen für Tagungen oder Seminare einmieten. Dieses Ambiente bleibt garantiert in Erinnerung. Geschichtsträchtig ist auch die Brunels SS Great Britain, der erste Luxus-Liner der Welt. Auch wenn sich damit heute niemand mehr auf eine lange Reise wagen würde, lassen sich auf dem Schiff doch sehr stimmungsvolle Empfänge oder Seminare für bis zu 300 Personen abhalten. Allerdings kann es im Sommer aufgrund der niedrigen Decken und nicht vorhandenen Klimaanlage etwas stickig werden. Für legerere Gruppen bietet sich das Watershed an. Im 19. Jahrhundert als Lagerhaus am Hafen erbaut, dient es heute als Restaurant, Kino und EventLocation für bis zu 200 Personen. Lockeres Ambi- ente, frische Biokost aus lokalem Anbau und Blick aufs Wasser schaffen einen inspirierenden Rahmen. Doch entlang dem ehemaligen Hafengebiet (heute legen die Schiffe weiter draußen an) gibt es noch jede Menge interessanter Locations, die per Boot oder zu Fuß gut erreicht werden können: das Architecture Centre etwa oder das Arnolfini Centre für zeitgenössische Kunst, das M-Shed Museum zu Bristols Geschichte und viele mehr. Im At-Bristol Science Centre in der Innenstadt gibt es acht Konferenzräume für bis zu 460 Personen. Dort wird im kommenden Jahr die International Fairtrade Town Conference stattfinden. Charmant: In Bristol gibt es eine eigene Währung, das „Bristol Pound“, die nur in der Stadt gültig ist und von den meisten Geschäften akzeptiert wird. Eine nette Idee für ein „Taschengeld“ für Event-Teilnehmer, die eine besondere Verbindung zur Stadt schafft. Ein weiterer Vorteil der Stadt ist, dass sie überraschend bequem erreichbar ist. BMI Regional beispielsweise fliegt von Hamburg, München und Frankfurt aus bis zu zweimal täglich nach Bristol. Im Gegensatz zu einem Flughafen wie London ist der in Bristol überschaubar, und eine Gruppe ist in wenigen Minuten in die Stadt transferiert, ohne lange Wartezeiten. Es geht sogar bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln im Sinne von „Green Meetings“: Alle acht Minuten fährt ein Bus. Auch in der Umgebung gibt es weitere interessante Locations. Nur eine Stunde von Bristol entfernt liegt die Römerstadt Bath mit ihrem ganz eigenen eleganten Flair. Wo sich im 18. Jahrhundert Englands vornehme Gesellschaft für die Sommerfrische zurückzog, gibt es auch heute noch würdevolle Säle und liebevoll restaurierte Locations mit grünem Anspruch. Neben der guten Erreichbarkeit mit Bus und Bahn gibt es in der Stadt seit Kurzem mehrere Fahrradverleihstationen. Restaurants legen großen Wert auf lokalen Bezug der verwendeten Lebensmittel. Historische Räumlichkeiten können für Empfänge oder Meetings gemietet werden, auch in den römischen Badeanlagen. Festessen für bis zu 200 Gäste können im eleganten Pump Room serviert werden c Fahrräder gibt es an vielen Stationen zu leihen – oder für Tagungen zu buchen. 30 elegante Häuser bilden das berühmte Halbrund des Royal Crescent in Bath – das Royal Crescent Hotel ist eines von ihnen. FOTOS: ARNOLFINI (OBEN LINKS), TW, THE ROYAL CRESCENT HOTEL (UNTEN) NOVEMBER | 2014 29 c green meetings Team Building auf der Folly Farm inmitten der sanften Hügel südlich von Bristol. Im Umland gibt es mit viel Nostalgie bewirtschaftete Farmen mit Tagungsangeboten. Das Bordeaux Quay im Hafen bietet gehobene Küche mit regionalen Schwerpunkten. oder – für kleinere Events – auf der Terrasse. Die Assembly Rooms, wo einst der neueste Klatsch der High Society hinter den Fächern der gepuderten Damen verbreitet wurde, können heute stilvolle Events unter historischen Kronleuchtern und Gemälden abgehalten werden. Für kleinere Gruppen bieten sich besondere Hotels an wie das Queensberry, ein unabhängiges, sehr charmantes Boutique-Hotel, das auch im Ganzen mit seinen 29 Zimmern gemietet werden kann. Meetings und Dinner finden hier einen eigenen privaten Rahmen. Eine Gin-Verkostung und andere individuelle Incentives werden vom Hotel angeboten. Verschiedene Meeting-Packages von traditionell bis Gourmet gibt es zur Auswahl. Der Garten ist liebevoll gestaltet und wunderbar ruhig, obwohl im Zentrum gelegen. Das nobelste Hotel der Stadt ist sicherlich das Royal Crescent Hotel, das Teil des weltberühmten architektonischen Ensembles, dem „Royal Crescent“, ist. Von der Straße aus kaum als Hotel erkennbar, bietet das Fünf-Sterne-Haus gregorianische Räumlichkeiten für exklusive Meetings oder Events. Nach hinten öffnen sich ein absolut ruhig und idyllisch gelegener Garten sowie ein weiterer Gebäudeteil. Wer grün ganz wörtlich nimmt und ins Grüne will, findet im Umland mit viel Nostalgie bewirtschaftete England discovering its local assets The City of Bristol with its committed mayor is at the front in terms of environment and is shifting event-planers' focus to England's southwest. In 2015, the year Bristol is designated to be the European Green Capital, the entire city will be covered with numerous smaller projects, there will be one no-car day per week, a new pedestrian bridge, more bike rental outlets and electric vehicles, and more bus stops. Also on the schedule are international conferences and debates involving young people, businesses and government agencies, for example the Liveable City Conference and an international Green Tech Festival. Conference participants will also be able to benefit from all these events and activities centered on Green Meetings. Bristol's environs and the city of Bath dating from Roman times have also quite a lot to discover. Farmen mit Übernachtungs- und Tagungsmöglichkeiten. Das Folly Farm Centre zum Beispiel ist von seinen jungen Betreibern vollkommen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet mit einer Biomasse-Heizung, Isolierung aus Schafswolle, Wasser-Recycling und vielem mehr. Finanziert wird das Zentrum von der Avon Wildlife Trust, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Natur in der Region einsetzt. Das großzügig angelegte Konferenzzentrum eignet sich gerade für Teambuilding- und Schulungszwecke, besonders auch im Freien. Schafe hüten oder Navigationstrainings, kreatives gemeinsames Kochen und ein Outdoor-Schulungsraum laden dazu ein. Das Zentrum bietet weniger Luxus, dafür aber eine enge Naturverbundenheit. Bis zu 30 Teilnehmer können dort auch in einfachen Zimmern übernachten. Ein offener Kamin und große Sofas sorgen für Gemütlichkeit in den Gemeinschaftsbereichen. 20 Minuten von Bath entfernt liegt „The PIG“, umgeben von Wäldern und Feldern sowie einem Wildpark. Das gregorianische Haus wurde kürzlich mit viel Liebe zum Detail restauriert. Die in der Küche verwendeten Nahrungsmittel werden selbst oder im nahen Umkreis produziert. Auf große Lieferanten und Exotisches wird verzichtet. Es gibt 29 Zimmer, ein Restaurant und zwei separate Gasträume für 14 beziehungsweise 22 Personen. Als TeambuildingAktivität bietet sich zum Beispiel ein LachsräucherWorkshop an. Nicht weit vom Flughafen inmitten der sanften Hügel der südenglischen Landschaft befindet sich das Ethicurean, ein echter Geheimtipp. Hier ist alles hausgemacht, hübsch dekoriert, jeder Stuhl ein Einzelstück, die Fenster sind noch einfach-verglast, der Garten riesig und die Aussicht grandios. Das Haus eignet sich für Workshops bis 40 Personen im Inneren oder für bis zu 150 Personen draußen im Garten. Heidnische Festivitäten wie Sonnendwendfeuer wirken dort sehr authentisch. Für die übrigen Abende gibt es einen hausgemachten Wermut oder auf Wunsch auch mexikanische Küche, der Nationalität des Besitzers entsprechend. In jedem Fall ein maßgeschneidertes grünes Ereignis. JA FOTOS: FOLLY FARM CENTRE, BORDEAUX QUAY 30 2014 | NOVEMBER