Modernes Zahnbleichen: Literaturübersicht und

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Modernes Zahnbleichen: Literaturübersicht und
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SONDERDRUCK AUS
ZP
international
ZAHNARZT PRAXIS
Modernes Zahnbleichen:
Literaturübersicht und Kasuistik
Dr. Michael Hopp1,2, Prof. Dr. Reiner Biffar 2
Oktober
6 2004
flohr verlag
Hauptstraße 22, D-78628 Rottweil
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Praxis
Modernes Zahnbleichen:
Literaturübersicht und Kasuistik
Dr. Michael Hopp1,2, Prof. Dr. Reiner Biffar 2
Indizes: Bleaching, laserassistiertes Bleaching,
Diodenlaser, 980nm-Laser.
Weiße Zähne und braune Haut sind eine kommunikative Botschaft, sie gelten inzwischen als Zeichen
von Gesundheit, Vitalität aber auch finanzieller
Leistungsfähigkeit. Entsprechend werden
Methoden der „esthetic dentistry“ in den letzten
Jahren verstärkt vom Patienten abgefordert.
Der folgende Beitrag zeigt die Umsetzung des
Bleachings mit einem marktgängigen Bleichmaterial. Gleichzeitig bietet er einen Literaturüberblick zum aktuellen Stand der Dinge.
S
chöne und weiße Zähne sind ein Attribut der Jugend, stehen aber auch
gleichzeitig für Gesundheit, Stärke, Dynamik und Durchsetzungsfähigkeit. Ein Blick
in die USA zeigt: auch WEISS läßt sich steigern und bedarf damit neuer Namen, wie
z. B. California White. In solchen Fällen
scheint es einen Wettbewerb mit Sanitärkeramik zu geben, was sogar lächerlich wirken
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Abb. 1: Ein Blick auf die Farbskala zeigt
das Ergebnis.
kann, wenn Zahnfarbe, Alter und äußeres
Erscheinungsbild überhaupt nicht übereinstimmen. Auch hier haben Zahnarzt und
ZMP die Verantwortung über verwendbare
Materialien, Methoden, Häufigkeit und vor
allem auch Nebenwirkungen des Bleichens
aufzuklären. Aber Bleichen ist nicht nur
„Wohlfühl-Zahnmedizin“, bei der komplette Zahnreihen aufgehellt werden. Einzelne
verfärbte Zähne sind ein Stigma und können
einen Krankheitswert haben. Bei der nötigen Therapie spart Bleaching gegenüber
einer Überkronung oder Verblendung sowohl solidarisch versicherte als auch private
Kosten und Hartsubstanz!
Was verfärbt die Zähne?
Farbänderungen an Zähnen können physiologisch-altersbedingt, pathologisch durch
Mineralisationsstörungen und Fremdstoffeinlagerungen bei der Zahnentwicklung
oder durch Ein- und Auflagerung von organischen und anorganischen Substanzen auftreten.
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Abb. 2: Ausgangssituation mit Farbe A3 und
dunkler.
Abb. 3: Entfernung harter Beläge mit
Ultraschall.
Das physiologische Nachdunkeln der Zähne
geschieht durch lebenslange Produktion von
Sekundär- bzw. Tertiärdentin. Mit der zunehmenden Abnutzung des Schmelzes korreliert eine Farbentwicklung in Richtung
gelblich bis bräunlich-grau.
Verfärbungen entstehen durch alimentäre
organische Auflagerungen (Tee, Kaffee,
Rotwein, Früchte etc.), Teerprodukte vom
Rauchen, bakterielle Stoffwechselprodukte,
Abbauprodukte körpereigener Substanzen
bei inneren Erkrankungen (Porphyrinabbau).
Farbveränderungen durch anorganische
Auflagerungen können durch Fe-Verbindungen (gelb bis braun), Mn-Verbindungen
(grün bis schwarz), Kupfer-Verbindungen
(grün bis blau), Schwermetallverbindungen,
wie Hg und Pb (grau bis schwarz) auftreten.
Verfärbungen durch anorganische/organische Substanzen sind die Folge der physiologischen Einlagerung von Ca-Phosphaten
und der unphysiologischen Einlagerung von
Bakterien- und Blutbestandteilen, Medikamenten und Wurzelfüllmaterialien. Nur ein
Teil dieser Verfärbungen ist durch Mundhygiene entfernbar, deshalb kommt es allmählich zur Kumulation der Farbstoffe. Verstärkt wird der Effekt durch Rauhigkeiten an
der Zahnoberfläche und auf Komposit-Füllungsflächen, deren organische Matrix eine
erhöhte Affinität zu organischen Farbstoffen
hat.
Bleaching
Abb. 4:
Organische
Auflagerungen können
sehr effizient
mit Air Flow
beseitigt
werden.
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Bleichen ist schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieben worden [19, 24], man
versuchte damals mit H2O2-getränkter
Baumwolle Schmelzflecken aufzuhellen [4,
55].
Grundprinzip ist die Oxidation aufgelagerter Farbstoffe. In der Zahnmedizin werden
dafür Wasserstoffperoxid, Karbamidperoxide (Harnstoffperoxide), Natriumcarbonate
oder Perborat-/H2O2-Zubereitungen verwendet. Harnstoffperoxide zerfallen in Wasserstoffperoxid und Nebenprodukte, so daß
die Konzentration der Inhaltsstoffe etwa
dreimal höher ist als die der bleichwirksamen Endprodukte entsprechend der H2O2Konzentration. Mokhlis et al. [38] konnten
bei ihren Untersuchungen mit konzentrationsidentischen Karbamid- und H2O2Bleichgelen keinen Unterschied bezüglich
des Erfolges feststellen. Geringe Konzentra-
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nation mit Natriumperborat wesentlich reduziert werden [22]. Gleichzeitig wurde ein
Rückgang gingivaler Entzündungen und
Blutungen beobachtet.
Powerbleaching
Abb. 5: Eine Nachpolitur glättet die
Oberfläche.
tionsunterschiede wirken sich nicht auf den
Enderfolg des Bleichens aus [29]. Bei erheblichen Konzentrationsunterschieden ist
die Wirkung bei höher konzentrierten Produkten (10 und 16% Karbamidperoxid)
auch signifikant stärker [32]. Matis et al.
Grundprinzip [36] geben Karbamidpräparate ab 10 Prozent jedoch schon als wirkungssicher an.
ist die
Bei 10 und 16%igem Gel kann bereits nach
Oxidation
aufgelagerter zwei Wochen ein konzentrationsabhängiger
Unterschied in der Helligkeit der Zähne geFarbstoffe
sehen werden, der aber nach sechs Wochen
Anwendung nicht mehr auftritt [37]. Das
Aufhellen mit Zahnpasten erfüllt selten die
Versprechungen der Anbieter [45].
Je nach Anwendung unterscheidet man zwischen In-office-, Walking-Bleaching, Waiting room- und Home-Bleaching. Die nur
vom Zahnarzt einzusetzenden Produkte
Aufhellende haben eine zumeist viel höhere WirkstoffWirkung von konzentration als Home-BleachingprodukArgonionen- te. Typische Konzentrationen liegen bei z.
Lasern mit
B. Carbamidperoxidpräparaten zwischen 10
blauem Licht und 35 Prozent.
Fay et al. [17] stellten nicht nur einen
Bleicheffekt auf die Zahnhartsubstanz, sondern auch auf Füllungsmaterialien fest. Medikamentenbedingte Verfärbungen, z. B.
durch Chlorhexidin, können durch Kombi-
Abb. 6: Easydam, ein flüssiger, lichthärtender Kofferdamm.
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Neben dem freien Auftrag des Bleichgels
werden beim Waiting room-bleaching und
Home-Bleaching tiefgezogene, aber auch
konfektionierte Schienen verwendet [20].
Die Bleichreaktion kann durch blaue Plasmalicht-, blaue Halogenlicht- oder Laserlichtbestrahlung der Wellenlängen 488 nm,
980 nm und 10,6 µm [1, 42, 50] initiiert oder
nur unterstützt werden. Heute sind Anregungen auch für die Wellenlängen 810 und
1064 nm [27] bekannt. Damit wird die Behandlung durch den Zahnarzt effektiver. Um
eine gute Lichteinkopplung in das Bleichmaterial zu gewährleisten, werden sie in
Komplementärfarben zur Strahlungsquelle
eingefärbt, was gleichzeitig Schmelz und
Pulpa vor zu starker Erwärmung schützt.
Die aufhellende Wirkung von ArgonionenLasern mit blauem Licht (488 nm) ist bekannt [50]. In den USA sind mehrere Laser
dieser Wellenlänge für ästhetische Behandlungen auf dem Markt, in Deutschland
konnte sich dieses Verfahren, auch zur
Komposithärtung, nicht durchsetzen. Bei
der zusätzlichen Anwendung von Strahlung
wird von einem Power-Bleaching gesprochen, das je nach physikalischer Natur der
Strahlung zu einem erheblichen Temperaturanstieg und pulpalen Schmerzsensationen führen kann [14]. Shin & White [46]
zeigten bei ihren Untersuchungen mit sichtbarem Licht, daß eine hochenergetische Bestrahlung des Bleichmaterials zu höheren
Oberflächentemperaturen und somit einer
kräftigeren Reaktion führt. Es konnte aber
Abb. 7: Spritzen und Applikatoren von
Easydam.
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Abb. 8: Nach Auftragen von Easydam wird die
Gingiva komplett abgedeckt.
Abb. 9: Aushärtung mit Polymerisationslampe.
gezeigt werden, daß bei Verwendung kurzwelligen Lichtes (488 nm) die Temperaturerhöhung von Schmelz und Pulpa minimal
bleibt [56].
Kaneko et al. [28] stellten eine Effektivitätsrangfolge für das interne Bleichen auf: Die
wirksamste Variante stellt die Kombination
NaBO4 x 4H2O + 30% H2O2 dar, gefolgt
von 2Na2CO3 x 3H2O2 + H2O und schließlich 2Na2CO3 x 3H2O2 + 30% H2O2.
Gebleicht wird oftmals vor einer prothetischen Versorgung mit Veneers. Aber auch
der ungekehrte Fall ist üblich, die Anpassung der natürlichen Zähne an die mit
Veneers oder Kronen versorgten Zähne [6].
Kinomoto et al. [30] untersuchten anhand
der Wirkung auf Parodontalzellen die Biokompatibilität von Bleichmitteln. Als toxischste Substanz stellte sich dabei Natriumperborat in H2O2 heraus, gefolgt von
H2O2 und Natriumperborat. Bei beiden Substanzen fand sich ein massiver Anstieg der
Zytotoxizität bei einer Konzentration von
etwa 5x10-4 mol/l. Im Tierversuch zeigten
sich nach dem Verschlucken von 5g/kg Körpergewicht 6%iger H2O2-Gele schwere Verätzungen der Magenschleimhaut und ein
Anstieg der Blutzuckers [39].
Beim internen Bleichen ist zu beachten, daß
Bleichmittel Füllungs- und Wurzelfüllmaterialien nach apikal penetrieren können [11].
Es zeigt sich, daß eine Hydroxidpenetration
über das Foramen apikale nur durch Nachspülen mit Katalase effektiv zu unterbinden
ist [43].
Auch bestehende Füllungen sind gegenüber
Bleichmaterialien nicht dicht. Gökay et al.
[21] fanden nach 30minütiger Exposition
die höchste Peroxidkonzentration in der
Pulpa.
Bei intakten Zähnen finden sich nach Blea-
Abb. 10: Easywhite®, ein PulverFlüssigkeitspräparat auf H2O2-Basis.
Abb. 11: Flüssigkeit, Pulver und
Mischgefäß.
Internes Bleaching
Unterschiedliches
Bleichen von
vitalen und
marktoten
Zähnen
Biokompatibilität
Es ist zwischen dem Bleichen von vitalen
und marktoten Zähnen zu unterscheiden [9].
Während das Bleichen vitaler Zähne ein
gleichmäßiger, kurzzeitiger Vorgang ist, der
ganze Zahngruppen umfaßt, wird das Bleichen marktoter Zähne als isolierte Maßnahme am Einzelzahn durchgeführt, wobei vom
Pulpenkavum aus und/oder an der präparierten Hartsubstanz gearbeitet wird [12, 15,
35]. Die Dauer kann mehrere Tage betragen.
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Dokumentation mit
Farbringen
erforderlich
Abb. 14:
… und zu
einer pastössahnigen
Konsistenz
angerührt.
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Abb. 12: Das Pulver wird in entsprechender Menge vorgelegt.
Abb. 13: Das H2O2-Liquid wird zugegeben …
ching keine typischen Hitze-Schock-Proteine 32 (Hämantioxigenase 1) [5]. Dies zeigt,
daß die koronalen Zellschichten vitaler Pulpen einen Schutzmechanismus gegen oxidative Einflüsse haben müssen. Die Katalaseaktivität geben Esposito et al. [16] für die
gesunde Pulpa mit 1,61±0,23, für die reversibel geschädigte Pulpa mit 2,99±0,45 und
für die irreversibel geschädigte Pulpa mit
2,44±0,467 Units/mg an. Offensichtlich
kann eine gesunde Pulpa oxidativ wirkende
Radikale entschärfen.
Die Dentinpermeabilität gegenüber Bakterien wird von den Bleichmaterialien unterschiedlich beeinflußt [26]. Die höchste Permeabilität wird nach Bleichen mit
Natriumperborat in H2O2 gefunden, gefolgt
von 30%igem H2O2 und Natriumperborat in
Wasser gelöst, was vergleichsweise identische Ergebnisse mit Wasser hat. Bei
10%igen Gelen auf Karbamidbasis zeigte
sich ein signifikanter antibakterieller Effekt
[23]. Die Kanzerogenität von Bleichmaterialien untersuchen Weitzmann et al. [54].
Sie fanden kein Anzeichen für potentielle
Gewebsentartung.
Farbmessung
Die ADA-Guidelines [2] fordern ein Vorgehen nach Richtlinien mit Dokumentation.
Dies erfolgt in der Praxis üblicherweise mit
Farbringen. Bentley et al. [7] untersuchten
den Einsatz von Farbmeßsystemen und fanden, daß die effektivste Messung im blauen
Farbbereich vorgenommen werden kann.
Hartsubstanzbeeinflussung
Wegen der Demineralisation und Härteverringerung des Schmelzes nach Bleichen ist
eine anschließende Fluoridierung sinnvoll
[18]. Der Demineralisationsprozeß beschränkt sich jedoch auf die äußeren
Schmelzbereiche [40]. Akal et al. [3] fanden, daß die Härteveränderung des Schmelzes vom Bleichmaterial abhängig ist, so
führte Yotuel (Biocosmetics, Spanien) unter
Zusatz von Natriumfluorid sogar zu einer
Aufhärtung des Schmelzes. Bitter [8] fand
nach Bleichbehandlung einen Verlust der
aprismatischen Schmelzschicht und die
Freilegung der Schmelzprismen. Ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen zeigte sich ein
weiterführender Schmelzverlust in den folgenden Wochen.
Histochemische Untersuchungen zeigen,
daß nach H2O2-Applikation (30%) lediglich
im Schmelz das Kalzium/Phosphat-Verhältnis signifikant erniedrigt ist. In Dentin und
Zement wurden bei allen verwendeten
Bleichmaterialien erniedrigte Kalzium/Phosphat-Verhältnisse gefunden [44].
Chung et al. [13] fanden bei Untersuchungen der biomechanischen Eigenschaften
von gebleichtem Dentin die stärkste Verringerung der Werte bei 30%igem H2O2, gefolgt von Natriumperborat und einem Gemisch aus H2O2 und Natriumperborat. Alle
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dem Bleichen entfernt werden, beschreiben
Bodden & Haywood [10].
Sensibilität
Überempfindliche Zähne und Mißempfinden nach Bleaching werden im Mittel mit 60
Prozent angegeben [33, 51]. Durch Zugabe
von Natriumnitrat und Natriumfluorid zu
den Bleichgelen oder deren alleinige Applikation nach dem Bleichen in Schienen oder
mittels Bürste können Hypersensibilitäten
eingeschränkt werden [25, 48, 49, 52].
Abb. 15 (re.)
bis 17 (u.):
Zügiges Auftragen einer
mindestens
1 mm dicken
Gelschicht
Kasuistik
Bleachingmaterialien bewirken eine Umbildung von Hydroxylapatit zu primären Kalziumorthophosphaten.
Der Verbund mit zahnfarbenen Füllungsmaterialien wird durch Bleaching nur bezüglich der Dentinhaftung beeinflußt, die Mikrodurchgängigkeit steigt signifikant [47].
Der Verbund zum Schmelz wird dagegen
nicht beeinflußt. Bei diesen Untersuchungen waren die Ergebnisse für Natriumperborat und Karbamidperoxid identisch.
Dem widersprachen Titley et al. [53] nach
ihren Untersuchungen an menschlichem
Schmelz. Sie fanden deutlich geringere
Scherfestigkeitswerte nach dem Bleaching.
Bleichen von strukturell verändertem
Schmelz (Tetrazyklinverfärbungen, Fluorose), ist nur eingeschränkt möglich. Eine Methode, bei der obere Schmelzschichten vor
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Bei einer 27-jährigen Patientin wurde eine
Zahnaufhellung durchgeführt. Das vollständige Gebiß war saniert und sehr gut gepflegt. Die Farbe der Frontzähne entsprach
der VITA-Zahnfarbe A3 und dunkler (Abb.
2). Die Patientin wurde im Vorgespräch über
mögliche Farbbeeinflussungen von vorhandenen Füllungen und deren eventuelle Neuanlagen aufgeklärt.
Zunächst wurden die Zähne mit Ultraschall
(Abb. 3) und Pulverstrahlgerät (Airflow,
EMS) (Abb. 4) von harten Auflagerungen
befreit und anschließend mit rotierender
Bürste und der Polierpaste (Superpolish,
KerrHawe) poliert (Abb. 5).
Nach dem Einsetzen eines Mundspanners
mit Zungenschutz (Creamed) wurde die
Gingiva mit Easydam (Abb. 6), einem in
Spritzen abgepackten lichthärtenden Gingivaschutz (Abb. 7) überzogen und das Material lichtpolymerisiert (Abb. 8 und 9).
Easywhite® (Abb. 10) besteht aus einem Pulver und einer 35%igen H2O2-Lösung (Abb.
11), das Gel wird aus diesen Komponenten
frisch angemischt (Abb. 12 und 13) bis eine
kräftig gelb gefärbte, pastös-sahnige Konsistenz erreicht ist (Abb. 14). Das Material
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Nach dem Bleichen wird das Gel vorsichtig
mit Wasserspray direkt in die Absaugung
gespült, um ein unkontrolliertes Verbringen
in den Mundraum zu verhindern (Abb. 20).
Anschließend wird der Dam mit der Pinzette gelöst und in einem Stück entfernt (Abb.
21). Abbildung 1 zeigt den Erfolg: Eine Aufhellung von ein bis zwei Farbstufen.
Abb. 18:
Aktivierung
mittels Laser.
wird zügig auf die zu bleichenden Zähnefront einschließlich des jeweils ersten Prämolaren aufgetragen (Abb. 15 - 17). Die
Blasenbildung zeigt den Reaktionsbeginn
an, mit dem eine zunehmende Entfärbung
einhergeht. Ein Durchmischen des aufgetragenen Gels erhöht die Effizienz des Bleichmaterials auf der Zahnoberfläche. Um das
gewünschte Ergebnis zu erreichen, kann der
Bleichvorgang mehrfach mit frisch angemischtem Gel wiederholt werden.
Zur Unterstützung können zusätzlich Plasmalampen oder Laser mit speziellen Bleachinghandstücken eingesetzt werden. Im
vorliegenden Fall wurde eine thermokatalytische Aktivierung mit dem Diodenlaser
MDL 15 (Vision) bei einer Leistung von 2,5
Watt im cw-Modus vorgenommen (Abb. 18
und 19). Zum Schutz der Augen müssen alle
Beteiligten Laserschutzbrillen tragen.
Abb. 19: Der korrekte Abstand und die
Aktivierungszeit sind einzuhalten.
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Abschließend wird zum Schutz des Schmelzes ein Fluoridgel (z. B. Elmex Gelee oder
ein spezieller Desensitizer) aufgebracht. In
keinem Fall dürfen jetzt selbstfärbende Produkte wie Duraphat verwendet werden. Im
vorliegenden Patientenfall nutzten wir den
gelartigen Desensitizer (DeltaMed), der mit
einer rotierenden Bürste auf der Oberfläche
verteilt wird (Abb. 22). Die angebrochene
Spritze wird der Patientin mitgegeben, um
den Desensitizer in den folgenden Tagen
nach der Mundhygiene überschüssig auf die
gebleichten Zähne aufzutragen. Alternativ
kann das Material zur Minimierung von
Überempfindlichkeit nach Bleichen auch in
einer Schiene appliziert werden.
Eine Belehrung über die Verhaltensweisen
und Pflege der Zähne stellt den längerfristigen Erfolg der Behandlung sicher. Eine unmittelbar anschließende zweistündige Nahrungskarenz hat sich bewährt. In der ersten
Woche, wenigstens aber zwei Tage nach
dem Bleichen sind alle stark färbenden Nahrungsmittel (Rote Beete, Rotwein, Blaubeeren, Brombeeren etc.) verboten, der Kaffeeund Teegenuß sollte eingeschränkt sein. Um
das Bleichergebnis zu stabilisieren kann ein
zwischenzeitliches Home-Bleaching sinnvoll sein. Es verlängert die Intervalle zwischen den professionellen In-office-Bleachingsitzungen.
Abb. 20: Nach dem Bleichen wird das Gel
restlos entfernt.
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Abb. 21: Die Easydam-Maske läßt sich in einem
Stück entfernen.
Abb. 22: Zum Schutz der Zähne wird ein
Desensitizer aufgetragen.
Schlußfolgerungen
Licht bestimmter Wellenlänge kann Chromogene verändern oder zerstören und die
Farbwirkung so aufheben. Das wußten
schon unsere Großmütter und brachten ihre
Wäsche zur Bleiche in die Sonne. Ganz nebenbei hatte die Prozedur noch den Vorteil
der Keimverringerung. Auch das Bleichen
der Zähne mit Backpulver oder OberWichtig ist die flächenschichtlösung mit Oxalsäure oder
anderen komplexbildenden Substanzen sind
Nachbehandlung der bereits seit langem bekannt. Spätestens mit
dem Backpulver (Natriumkarbonat) schließt
Zähne
sich der Kreis zu den modernen Bleachingmaterialien.
Eine Nachbehandlung der Zähne ist wichtig: Die Härteverringerung und Texturöffnung des gebleichten Schmelzes erfordert
eine Fluoridieren oder die Anwendung spezieller Desensitizer. Dadurch kommt es zur
schadensfreien Hartsubstanzrestrukturierung,
da der vorangegangene Demineralisationsprozeß sich auf die äußeren Schmelzbereiche beschränkt.
Mit den Oxidantien muß verantwortungsbewußt umgegangen werden um keinen Schaden zu verursachen. Ebenso müssen Temperaturentwicklungen und wellenlängenabhängige Schädigungspotentiale durch thermo- oder photokatalytische Maßnahmen
beachtet werden. Durch die Laserunterstützung verkürzt und intensiviert sich aber der
Bleichprozeß. Außerdem fördert laserassistiertes Bleichen das Interesse und die Akzeptanz des Patienten gegenüber LaserbeZAHN PRAX 7, 410-419 (2004)
handlungen und ist damit auch marketingwirksam.
Die Laseraktivierung des Bleichmaterials ist
kein Muß: Easywhite® ist für die Anwendung
ohne zusätzliche Licht- und Temperaturapplikation konzipiert worden und in dieser
Form sehr effektiv einsetzbar.
Dr. Michael Hopp 1, 2
Zahnarztpraxis am Kranoldplatz1
Kranoldplatz 5, 12209 Berlin
Prof. Dr. Reiner Biffar 2
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald2
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde,
Leiter der Abt. f. Zahnärztliche Prothetik
und Werkstoffkunde
Rotgerberstraße 8, 17489 Greifswald
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