Modernes Zahnbleichen: Literaturübersicht und
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Modernes Zahnbleichen: Literaturübersicht und
001-012_SD_ZP_Skydental_DE 30.03.2005 10:03 Uhr Seite 409 SONDERDRUCK AUS ZP international ZAHNARZT PRAXIS Modernes Zahnbleichen: Literaturübersicht und Kasuistik Dr. Michael Hopp1,2, Prof. Dr. Reiner Biffar 2 Oktober 6 2004 flohr verlag Hauptstraße 22, D-78628 Rottweil 001-012_SD_ZP_Skydental_DE 30.03.2005 10:03 Uhr Seite 410 Praxis Modernes Zahnbleichen: Literaturübersicht und Kasuistik Dr. Michael Hopp1,2, Prof. Dr. Reiner Biffar 2 Indizes: Bleaching, laserassistiertes Bleaching, Diodenlaser, 980nm-Laser. Weiße Zähne und braune Haut sind eine kommunikative Botschaft, sie gelten inzwischen als Zeichen von Gesundheit, Vitalität aber auch finanzieller Leistungsfähigkeit. Entsprechend werden Methoden der „esthetic dentistry“ in den letzten Jahren verstärkt vom Patienten abgefordert. Der folgende Beitrag zeigt die Umsetzung des Bleachings mit einem marktgängigen Bleichmaterial. Gleichzeitig bietet er einen Literaturüberblick zum aktuellen Stand der Dinge. S chöne und weiße Zähne sind ein Attribut der Jugend, stehen aber auch gleichzeitig für Gesundheit, Stärke, Dynamik und Durchsetzungsfähigkeit. Ein Blick in die USA zeigt: auch WEISS läßt sich steigern und bedarf damit neuer Namen, wie z. B. California White. In solchen Fällen scheint es einen Wettbewerb mit Sanitärkeramik zu geben, was sogar lächerlich wirken 410 Abb. 1: Ein Blick auf die Farbskala zeigt das Ergebnis. kann, wenn Zahnfarbe, Alter und äußeres Erscheinungsbild überhaupt nicht übereinstimmen. Auch hier haben Zahnarzt und ZMP die Verantwortung über verwendbare Materialien, Methoden, Häufigkeit und vor allem auch Nebenwirkungen des Bleichens aufzuklären. Aber Bleichen ist nicht nur „Wohlfühl-Zahnmedizin“, bei der komplette Zahnreihen aufgehellt werden. Einzelne verfärbte Zähne sind ein Stigma und können einen Krankheitswert haben. Bei der nötigen Therapie spart Bleaching gegenüber einer Überkronung oder Verblendung sowohl solidarisch versicherte als auch private Kosten und Hartsubstanz! Was verfärbt die Zähne? Farbänderungen an Zähnen können physiologisch-altersbedingt, pathologisch durch Mineralisationsstörungen und Fremdstoffeinlagerungen bei der Zahnentwicklung oder durch Ein- und Auflagerung von organischen und anorganischen Substanzen auftreten. ZAHN PRAX 7, 410-419 (2004) 001-012_SD_ZP_Skydental_DE 30.03.2005 10:03 Uhr Seite 411 xxxxxx Praxis Abb. 2: Ausgangssituation mit Farbe A3 und dunkler. Abb. 3: Entfernung harter Beläge mit Ultraschall. Das physiologische Nachdunkeln der Zähne geschieht durch lebenslange Produktion von Sekundär- bzw. Tertiärdentin. Mit der zunehmenden Abnutzung des Schmelzes korreliert eine Farbentwicklung in Richtung gelblich bis bräunlich-grau. Verfärbungen entstehen durch alimentäre organische Auflagerungen (Tee, Kaffee, Rotwein, Früchte etc.), Teerprodukte vom Rauchen, bakterielle Stoffwechselprodukte, Abbauprodukte körpereigener Substanzen bei inneren Erkrankungen (Porphyrinabbau). Farbveränderungen durch anorganische Auflagerungen können durch Fe-Verbindungen (gelb bis braun), Mn-Verbindungen (grün bis schwarz), Kupfer-Verbindungen (grün bis blau), Schwermetallverbindungen, wie Hg und Pb (grau bis schwarz) auftreten. Verfärbungen durch anorganische/organische Substanzen sind die Folge der physiologischen Einlagerung von Ca-Phosphaten und der unphysiologischen Einlagerung von Bakterien- und Blutbestandteilen, Medikamenten und Wurzelfüllmaterialien. Nur ein Teil dieser Verfärbungen ist durch Mundhygiene entfernbar, deshalb kommt es allmählich zur Kumulation der Farbstoffe. Verstärkt wird der Effekt durch Rauhigkeiten an der Zahnoberfläche und auf Komposit-Füllungsflächen, deren organische Matrix eine erhöhte Affinität zu organischen Farbstoffen hat. Bleaching Abb. 4: Organische Auflagerungen können sehr effizient mit Air Flow beseitigt werden. ZAHN PRAX 7, 410-419 (2004) Bleichen ist schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieben worden [19, 24], man versuchte damals mit H2O2-getränkter Baumwolle Schmelzflecken aufzuhellen [4, 55]. Grundprinzip ist die Oxidation aufgelagerter Farbstoffe. In der Zahnmedizin werden dafür Wasserstoffperoxid, Karbamidperoxide (Harnstoffperoxide), Natriumcarbonate oder Perborat-/H2O2-Zubereitungen verwendet. Harnstoffperoxide zerfallen in Wasserstoffperoxid und Nebenprodukte, so daß die Konzentration der Inhaltsstoffe etwa dreimal höher ist als die der bleichwirksamen Endprodukte entsprechend der H2O2Konzentration. Mokhlis et al. [38] konnten bei ihren Untersuchungen mit konzentrationsidentischen Karbamid- und H2O2Bleichgelen keinen Unterschied bezüglich des Erfolges feststellen. Geringe Konzentra- 411 001-012_SD_ZP_Skydental_DE 30.03.2005 10:03 Uhr Seite 412 xxxxxx Praxis nation mit Natriumperborat wesentlich reduziert werden [22]. Gleichzeitig wurde ein Rückgang gingivaler Entzündungen und Blutungen beobachtet. Powerbleaching Abb. 5: Eine Nachpolitur glättet die Oberfläche. tionsunterschiede wirken sich nicht auf den Enderfolg des Bleichens aus [29]. Bei erheblichen Konzentrationsunterschieden ist die Wirkung bei höher konzentrierten Produkten (10 und 16% Karbamidperoxid) auch signifikant stärker [32]. Matis et al. Grundprinzip [36] geben Karbamidpräparate ab 10 Prozent jedoch schon als wirkungssicher an. ist die Bei 10 und 16%igem Gel kann bereits nach Oxidation aufgelagerter zwei Wochen ein konzentrationsabhängiger Unterschied in der Helligkeit der Zähne geFarbstoffe sehen werden, der aber nach sechs Wochen Anwendung nicht mehr auftritt [37]. Das Aufhellen mit Zahnpasten erfüllt selten die Versprechungen der Anbieter [45]. Je nach Anwendung unterscheidet man zwischen In-office-, Walking-Bleaching, Waiting room- und Home-Bleaching. Die nur vom Zahnarzt einzusetzenden Produkte Aufhellende haben eine zumeist viel höhere WirkstoffWirkung von konzentration als Home-BleachingprodukArgonionen- te. Typische Konzentrationen liegen bei z. Lasern mit B. Carbamidperoxidpräparaten zwischen 10 blauem Licht und 35 Prozent. Fay et al. [17] stellten nicht nur einen Bleicheffekt auf die Zahnhartsubstanz, sondern auch auf Füllungsmaterialien fest. Medikamentenbedingte Verfärbungen, z. B. durch Chlorhexidin, können durch Kombi- Abb. 6: Easydam, ein flüssiger, lichthärtender Kofferdamm. 412 Neben dem freien Auftrag des Bleichgels werden beim Waiting room-bleaching und Home-Bleaching tiefgezogene, aber auch konfektionierte Schienen verwendet [20]. Die Bleichreaktion kann durch blaue Plasmalicht-, blaue Halogenlicht- oder Laserlichtbestrahlung der Wellenlängen 488 nm, 980 nm und 10,6 µm [1, 42, 50] initiiert oder nur unterstützt werden. Heute sind Anregungen auch für die Wellenlängen 810 und 1064 nm [27] bekannt. Damit wird die Behandlung durch den Zahnarzt effektiver. Um eine gute Lichteinkopplung in das Bleichmaterial zu gewährleisten, werden sie in Komplementärfarben zur Strahlungsquelle eingefärbt, was gleichzeitig Schmelz und Pulpa vor zu starker Erwärmung schützt. Die aufhellende Wirkung von ArgonionenLasern mit blauem Licht (488 nm) ist bekannt [50]. In den USA sind mehrere Laser dieser Wellenlänge für ästhetische Behandlungen auf dem Markt, in Deutschland konnte sich dieses Verfahren, auch zur Komposithärtung, nicht durchsetzen. Bei der zusätzlichen Anwendung von Strahlung wird von einem Power-Bleaching gesprochen, das je nach physikalischer Natur der Strahlung zu einem erheblichen Temperaturanstieg und pulpalen Schmerzsensationen führen kann [14]. Shin & White [46] zeigten bei ihren Untersuchungen mit sichtbarem Licht, daß eine hochenergetische Bestrahlung des Bleichmaterials zu höheren Oberflächentemperaturen und somit einer kräftigeren Reaktion führt. Es konnte aber Abb. 7: Spritzen und Applikatoren von Easydam. ZAHN PRAX 7, 410-419 (2004) 001-012_SD_ZP_Skydental_DE 30.03.2005 10:03 Uhr Seite 413 xxxxxx Praxis Abb. 8: Nach Auftragen von Easydam wird die Gingiva komplett abgedeckt. Abb. 9: Aushärtung mit Polymerisationslampe. gezeigt werden, daß bei Verwendung kurzwelligen Lichtes (488 nm) die Temperaturerhöhung von Schmelz und Pulpa minimal bleibt [56]. Kaneko et al. [28] stellten eine Effektivitätsrangfolge für das interne Bleichen auf: Die wirksamste Variante stellt die Kombination NaBO4 x 4H2O + 30% H2O2 dar, gefolgt von 2Na2CO3 x 3H2O2 + H2O und schließlich 2Na2CO3 x 3H2O2 + 30% H2O2. Gebleicht wird oftmals vor einer prothetischen Versorgung mit Veneers. Aber auch der ungekehrte Fall ist üblich, die Anpassung der natürlichen Zähne an die mit Veneers oder Kronen versorgten Zähne [6]. Kinomoto et al. [30] untersuchten anhand der Wirkung auf Parodontalzellen die Biokompatibilität von Bleichmitteln. Als toxischste Substanz stellte sich dabei Natriumperborat in H2O2 heraus, gefolgt von H2O2 und Natriumperborat. Bei beiden Substanzen fand sich ein massiver Anstieg der Zytotoxizität bei einer Konzentration von etwa 5x10-4 mol/l. Im Tierversuch zeigten sich nach dem Verschlucken von 5g/kg Körpergewicht 6%iger H2O2-Gele schwere Verätzungen der Magenschleimhaut und ein Anstieg der Blutzuckers [39]. Beim internen Bleichen ist zu beachten, daß Bleichmittel Füllungs- und Wurzelfüllmaterialien nach apikal penetrieren können [11]. Es zeigt sich, daß eine Hydroxidpenetration über das Foramen apikale nur durch Nachspülen mit Katalase effektiv zu unterbinden ist [43]. Auch bestehende Füllungen sind gegenüber Bleichmaterialien nicht dicht. Gökay et al. [21] fanden nach 30minütiger Exposition die höchste Peroxidkonzentration in der Pulpa. Bei intakten Zähnen finden sich nach Blea- Abb. 10: Easywhite®, ein PulverFlüssigkeitspräparat auf H2O2-Basis. Abb. 11: Flüssigkeit, Pulver und Mischgefäß. Internes Bleaching Unterschiedliches Bleichen von vitalen und marktoten Zähnen Biokompatibilität Es ist zwischen dem Bleichen von vitalen und marktoten Zähnen zu unterscheiden [9]. Während das Bleichen vitaler Zähne ein gleichmäßiger, kurzzeitiger Vorgang ist, der ganze Zahngruppen umfaßt, wird das Bleichen marktoter Zähne als isolierte Maßnahme am Einzelzahn durchgeführt, wobei vom Pulpenkavum aus und/oder an der präparierten Hartsubstanz gearbeitet wird [12, 15, 35]. Die Dauer kann mehrere Tage betragen. ZAHN PRAX 7, 410-419 (2004) 413 001-012_SD_ZP_Skydental_DE 30.03.2005 10:03 Uhr Seite 414 xxxxxx Praxis Dokumentation mit Farbringen erforderlich Abb. 14: … und zu einer pastössahnigen Konsistenz angerührt. 414 Abb. 12: Das Pulver wird in entsprechender Menge vorgelegt. Abb. 13: Das H2O2-Liquid wird zugegeben … ching keine typischen Hitze-Schock-Proteine 32 (Hämantioxigenase 1) [5]. Dies zeigt, daß die koronalen Zellschichten vitaler Pulpen einen Schutzmechanismus gegen oxidative Einflüsse haben müssen. Die Katalaseaktivität geben Esposito et al. [16] für die gesunde Pulpa mit 1,61±0,23, für die reversibel geschädigte Pulpa mit 2,99±0,45 und für die irreversibel geschädigte Pulpa mit 2,44±0,467 Units/mg an. Offensichtlich kann eine gesunde Pulpa oxidativ wirkende Radikale entschärfen. Die Dentinpermeabilität gegenüber Bakterien wird von den Bleichmaterialien unterschiedlich beeinflußt [26]. Die höchste Permeabilität wird nach Bleichen mit Natriumperborat in H2O2 gefunden, gefolgt von 30%igem H2O2 und Natriumperborat in Wasser gelöst, was vergleichsweise identische Ergebnisse mit Wasser hat. Bei 10%igen Gelen auf Karbamidbasis zeigte sich ein signifikanter antibakterieller Effekt [23]. Die Kanzerogenität von Bleichmaterialien untersuchen Weitzmann et al. [54]. Sie fanden kein Anzeichen für potentielle Gewebsentartung. Farbmessung Die ADA-Guidelines [2] fordern ein Vorgehen nach Richtlinien mit Dokumentation. Dies erfolgt in der Praxis üblicherweise mit Farbringen. Bentley et al. [7] untersuchten den Einsatz von Farbmeßsystemen und fanden, daß die effektivste Messung im blauen Farbbereich vorgenommen werden kann. Hartsubstanzbeeinflussung Wegen der Demineralisation und Härteverringerung des Schmelzes nach Bleichen ist eine anschließende Fluoridierung sinnvoll [18]. Der Demineralisationsprozeß beschränkt sich jedoch auf die äußeren Schmelzbereiche [40]. Akal et al. [3] fanden, daß die Härteveränderung des Schmelzes vom Bleichmaterial abhängig ist, so führte Yotuel (Biocosmetics, Spanien) unter Zusatz von Natriumfluorid sogar zu einer Aufhärtung des Schmelzes. Bitter [8] fand nach Bleichbehandlung einen Verlust der aprismatischen Schmelzschicht und die Freilegung der Schmelzprismen. Ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen zeigte sich ein weiterführender Schmelzverlust in den folgenden Wochen. Histochemische Untersuchungen zeigen, daß nach H2O2-Applikation (30%) lediglich im Schmelz das Kalzium/Phosphat-Verhältnis signifikant erniedrigt ist. In Dentin und Zement wurden bei allen verwendeten Bleichmaterialien erniedrigte Kalzium/Phosphat-Verhältnisse gefunden [44]. Chung et al. [13] fanden bei Untersuchungen der biomechanischen Eigenschaften von gebleichtem Dentin die stärkste Verringerung der Werte bei 30%igem H2O2, gefolgt von Natriumperborat und einem Gemisch aus H2O2 und Natriumperborat. Alle ZAHN PRAX 7, 410-419 (2004) 001-012_SD_ZP_Skydental_DE 30.03.2005 10:03 Uhr Seite 415 Praxis dem Bleichen entfernt werden, beschreiben Bodden & Haywood [10]. Sensibilität Überempfindliche Zähne und Mißempfinden nach Bleaching werden im Mittel mit 60 Prozent angegeben [33, 51]. Durch Zugabe von Natriumnitrat und Natriumfluorid zu den Bleichgelen oder deren alleinige Applikation nach dem Bleichen in Schienen oder mittels Bürste können Hypersensibilitäten eingeschränkt werden [25, 48, 49, 52]. Abb. 15 (re.) bis 17 (u.): Zügiges Auftragen einer mindestens 1 mm dicken Gelschicht Kasuistik Bleachingmaterialien bewirken eine Umbildung von Hydroxylapatit zu primären Kalziumorthophosphaten. Der Verbund mit zahnfarbenen Füllungsmaterialien wird durch Bleaching nur bezüglich der Dentinhaftung beeinflußt, die Mikrodurchgängigkeit steigt signifikant [47]. Der Verbund zum Schmelz wird dagegen nicht beeinflußt. Bei diesen Untersuchungen waren die Ergebnisse für Natriumperborat und Karbamidperoxid identisch. Dem widersprachen Titley et al. [53] nach ihren Untersuchungen an menschlichem Schmelz. Sie fanden deutlich geringere Scherfestigkeitswerte nach dem Bleaching. Bleichen von strukturell verändertem Schmelz (Tetrazyklinverfärbungen, Fluorose), ist nur eingeschränkt möglich. Eine Methode, bei der obere Schmelzschichten vor ZAHN PRAX 7, 410-419 (2004) Bei einer 27-jährigen Patientin wurde eine Zahnaufhellung durchgeführt. Das vollständige Gebiß war saniert und sehr gut gepflegt. Die Farbe der Frontzähne entsprach der VITA-Zahnfarbe A3 und dunkler (Abb. 2). Die Patientin wurde im Vorgespräch über mögliche Farbbeeinflussungen von vorhandenen Füllungen und deren eventuelle Neuanlagen aufgeklärt. Zunächst wurden die Zähne mit Ultraschall (Abb. 3) und Pulverstrahlgerät (Airflow, EMS) (Abb. 4) von harten Auflagerungen befreit und anschließend mit rotierender Bürste und der Polierpaste (Superpolish, KerrHawe) poliert (Abb. 5). Nach dem Einsetzen eines Mundspanners mit Zungenschutz (Creamed) wurde die Gingiva mit Easydam (Abb. 6), einem in Spritzen abgepackten lichthärtenden Gingivaschutz (Abb. 7) überzogen und das Material lichtpolymerisiert (Abb. 8 und 9). Easywhite® (Abb. 10) besteht aus einem Pulver und einer 35%igen H2O2-Lösung (Abb. 11), das Gel wird aus diesen Komponenten frisch angemischt (Abb. 12 und 13) bis eine kräftig gelb gefärbte, pastös-sahnige Konsistenz erreicht ist (Abb. 14). Das Material 415 001-012_SD_ZP_Skydental_DE 30.03.2005 10:03 Uhr Seite 416 Praxis Nach dem Bleichen wird das Gel vorsichtig mit Wasserspray direkt in die Absaugung gespült, um ein unkontrolliertes Verbringen in den Mundraum zu verhindern (Abb. 20). Anschließend wird der Dam mit der Pinzette gelöst und in einem Stück entfernt (Abb. 21). Abbildung 1 zeigt den Erfolg: Eine Aufhellung von ein bis zwei Farbstufen. Abb. 18: Aktivierung mittels Laser. wird zügig auf die zu bleichenden Zähnefront einschließlich des jeweils ersten Prämolaren aufgetragen (Abb. 15 - 17). Die Blasenbildung zeigt den Reaktionsbeginn an, mit dem eine zunehmende Entfärbung einhergeht. Ein Durchmischen des aufgetragenen Gels erhöht die Effizienz des Bleichmaterials auf der Zahnoberfläche. Um das gewünschte Ergebnis zu erreichen, kann der Bleichvorgang mehrfach mit frisch angemischtem Gel wiederholt werden. Zur Unterstützung können zusätzlich Plasmalampen oder Laser mit speziellen Bleachinghandstücken eingesetzt werden. Im vorliegenden Fall wurde eine thermokatalytische Aktivierung mit dem Diodenlaser MDL 15 (Vision) bei einer Leistung von 2,5 Watt im cw-Modus vorgenommen (Abb. 18 und 19). Zum Schutz der Augen müssen alle Beteiligten Laserschutzbrillen tragen. Abb. 19: Der korrekte Abstand und die Aktivierungszeit sind einzuhalten. 416 Abschließend wird zum Schutz des Schmelzes ein Fluoridgel (z. B. Elmex Gelee oder ein spezieller Desensitizer) aufgebracht. In keinem Fall dürfen jetzt selbstfärbende Produkte wie Duraphat verwendet werden. Im vorliegenden Patientenfall nutzten wir den gelartigen Desensitizer (DeltaMed), der mit einer rotierenden Bürste auf der Oberfläche verteilt wird (Abb. 22). Die angebrochene Spritze wird der Patientin mitgegeben, um den Desensitizer in den folgenden Tagen nach der Mundhygiene überschüssig auf die gebleichten Zähne aufzutragen. Alternativ kann das Material zur Minimierung von Überempfindlichkeit nach Bleichen auch in einer Schiene appliziert werden. Eine Belehrung über die Verhaltensweisen und Pflege der Zähne stellt den längerfristigen Erfolg der Behandlung sicher. Eine unmittelbar anschließende zweistündige Nahrungskarenz hat sich bewährt. In der ersten Woche, wenigstens aber zwei Tage nach dem Bleichen sind alle stark färbenden Nahrungsmittel (Rote Beete, Rotwein, Blaubeeren, Brombeeren etc.) verboten, der Kaffeeund Teegenuß sollte eingeschränkt sein. Um das Bleichergebnis zu stabilisieren kann ein zwischenzeitliches Home-Bleaching sinnvoll sein. Es verlängert die Intervalle zwischen den professionellen In-office-Bleachingsitzungen. Abb. 20: Nach dem Bleichen wird das Gel restlos entfernt. ZAHN PRAX 7, 410-419 (2004) 001-012_SD_ZP_Skydental_DE 30.03.2005 10:03 Uhr Seite 417 Praxis Abb. 21: Die Easydam-Maske läßt sich in einem Stück entfernen. Abb. 22: Zum Schutz der Zähne wird ein Desensitizer aufgetragen. Schlußfolgerungen Licht bestimmter Wellenlänge kann Chromogene verändern oder zerstören und die Farbwirkung so aufheben. Das wußten schon unsere Großmütter und brachten ihre Wäsche zur Bleiche in die Sonne. Ganz nebenbei hatte die Prozedur noch den Vorteil der Keimverringerung. Auch das Bleichen der Zähne mit Backpulver oder OberWichtig ist die flächenschichtlösung mit Oxalsäure oder anderen komplexbildenden Substanzen sind Nachbehandlung der bereits seit langem bekannt. Spätestens mit dem Backpulver (Natriumkarbonat) schließt Zähne sich der Kreis zu den modernen Bleachingmaterialien. Eine Nachbehandlung der Zähne ist wichtig: Die Härteverringerung und Texturöffnung des gebleichten Schmelzes erfordert eine Fluoridieren oder die Anwendung spezieller Desensitizer. Dadurch kommt es zur schadensfreien Hartsubstanzrestrukturierung, da der vorangegangene Demineralisationsprozeß sich auf die äußeren Schmelzbereiche beschränkt. Mit den Oxidantien muß verantwortungsbewußt umgegangen werden um keinen Schaden zu verursachen. Ebenso müssen Temperaturentwicklungen und wellenlängenabhängige Schädigungspotentiale durch thermo- oder photokatalytische Maßnahmen beachtet werden. Durch die Laserunterstützung verkürzt und intensiviert sich aber der Bleichprozeß. Außerdem fördert laserassistiertes Bleichen das Interesse und die Akzeptanz des Patienten gegenüber LaserbeZAHN PRAX 7, 410-419 (2004) handlungen und ist damit auch marketingwirksam. Die Laseraktivierung des Bleichmaterials ist kein Muß: Easywhite® ist für die Anwendung ohne zusätzliche Licht- und Temperaturapplikation konzipiert worden und in dieser Form sehr effektiv einsetzbar. Dr. Michael Hopp 1, 2 Zahnarztpraxis am Kranoldplatz1 Kranoldplatz 5, 12209 Berlin Prof. Dr. Reiner Biffar 2 Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald2 Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Leiter der Abt. f. Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde Rotgerberstraße 8, 17489 Greifswald Literatur 1. ADA-Statement: Laser-assisted Bleaching: An up-date. JADA 129, 1484-1487 (1998). 2. ADA-Guidelines: Guidelines for the Acceptance of peroxide-containing oral hygiene Products. JADA 125, 1140-11142 (1994). 3. Akal N., Over H., Olmez A., Bodur H.: Effects of carbamide peroxide containing bleaching agents on morphology and subsurface hardness of enamel. J Clin Pediatr Dent 25, 293-296 (2001). 4. Ames J.W.: Removing stains from mottled enamel. Dent Cosmos 24, 1674-1677 (1937). 5. Anderson D.G., Chiego D.J. jr., Glickman G.N., McCauley L.K.: A clinical Assessment of the effects of 10 % carbamide peroxide gel on human pulp tissues. J Endodont 25, 247-250 (1999). 6. Barghi N., Morgan J.: Bleaching following porcelain veneers: Clinical cases. Am J Dent 10, 254-256 (1997). 7. Bentley C., Leonnard R.H., Nelson Ch., Bentley S.A.: Quantification of vital Bleaching. JADA 130, 809-816 (1999). 8. 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