Geschichte, Bau und Entwicklung

Transcrição

Geschichte, Bau und Entwicklung

www.akkordeonunterricht‐berlin.de
Dejan
JOVANOVIC
Hauptfach
Akkordeon
Abt.
D
Frau
Prof.
G.
Wall
Abschlußarbeit im Fach Instrumentenkunde
An der
Hochschule für Musik
„Hanns Eisler“ Berlin
bei
Abt. D-Komposition / Tonsatz
Herrn Prof. Hans - F. Ihme
Thema:
Geschichte, Bau und Entwicklung des Akkordeons
1
Berlin
12.03.2001
www.akkordeonunterricht‐berlin.de
Dejan
JOVANOVIC
Hauptfach
Akkordeon
Abt.
D
Frau
Prof.
G.
Wall
Das Prinzip der Tonerzeugung mit der freischwingenden, durchschlagenden Zunge
Die Entwicklung der freischwingenden, durschlagenden Zunge begann etwa 2500 Jahre vor
unserer Zeitrechnung.
Als Urform wird die tibetanisch-birmanesische Freizunge angenommen die später von den
Chinesen übernommen wurde und im Sheng, einem Blasinstrument (auch als Mundorgel
bezeichnet) verwendet wurde.
Sheng
Bestand aus einer Kürbischale (später auch aus anderem Material hergestellt)
die als Windlade diente.
Durch den Gänsehals, ein seitlcih angebrachter Schnabel, wurde Luft
geblasen.
Im Deckel der Windlade, an der äußeren Seite, sind Bambuspfeifen befestigt,
in deren unteren Teil eine Zunge so eingeschnitten war, dass sie durch die
Rohrwand frei schwingen konnte.
Der über dem Deckel befindliche Teil war mit einem Loch durchbohrt. Die
Pfeifen wurden dadurch gemeinsam mit Luft versorgt und klangen alle
gleichzeitig.
Es wird angenommen, dass Sheng, wie vieles andere, von Marco Polo (12541323) von seinen Asienreisen mitgebracht wurde.
Historische Entwicklung der Instrumente
Im Jahre 1810 wurde die freischwingenden, durschlagenden Zunge in Musikfachkreisen
bekannt. Die Instrumentenbauer haben versucht damit neue Musikinstrumente zu
entwickeln.
In dieser Zeit hat der exzellente Musiker, Instrumentenbauer und –reparator Johann David
BUSCHMANN ein Zungeninstrument gebaut, die Äoline.
Der Tonumfang betrug 3 ½ Oktaven. Die Tasten waren mit Lederpolster versehen, um die
Ventillöcher abzudecken. Zwei Schöpfbälge wurden mit den Knien betätigt.
Im Jahre 1816 ersetzte er die umständliche Lufterzeugung durch eine Pedalvorrichtung mit
Reservebalg, um choralartig musizieren zu können. Er nannte es Äolodikon (Grundlage zur
Erfindung der Mund- und Ziehharmonika).
Sein Sohn, Christian Friedrich Ludwig BUSCHMANN (geb. 1805) gilt als Erfinder der Mundund Handarminika.
Als Klavier und Orgelstimmer konstruierte zuerst ein Stimmgerät und baute dann 1821 die
Mundäoline. Sie bestand aus mehreren Durchschlagzungen aus Metall auf einem Klangholz
mit ausgeschnitzten Kanzellen und Tonlöchern.
2
Berlin
12.03.2001
www.akkordeonunterricht‐berlin.de
Dejan
JOVANOVIC
Hauptfach
Akkordeon
Abt.
D
Frau
Prof.
G.
Wall
Im Jahre 1822 entwickelte er sie weiter zur Handäoline.
Das Instrument besaß 12 bis 15 temperiert gestimmte Metallzungen auf einer Messingtafel,
die mit Ventilen abdeckt waren. Der daran befestigte Lederbalg mit 3 Falten füllte sich beim
Aufziehen mit Luft und sank durch sein Eigengewicht wieder zusammen. Je nach geöffneten
Ventil wurde die Luftströmung und Tonerzeugung gesteuert.
Weitere Verbesserungen erfolgten, um besser musizieren zu können:
Doppelzungen für Zug- und Druckluft wurden eingebaut.
Der Balg wurde vergrößert.
Spielknöpfe wurden auf die Ventile gebaut.
Tonzungen sind jetzt auf beiden Seiten des Balges.
Der Tonumfang wurde erweitert.
1825 baute der Wiener Instrumentenbauer Cyrillius DEMIAN ein Instrument, das er
Accordion nannte. Er kannte Buschmann und seine Entwicklungen und hat die Handäoline
verbessert.
Auf der linken Seite hat er ein „kleines Kästchen mit einem Blasebalg“ angeordnet und die
Spieltasten auf die rechte Seite verlegt. Anfangs gab es nur 5 Tasten ( C1), kurze Zeit später
schon 10 Klappen. Links waren 2 bis 4 Baßtasten (2 Baßtöne) und 2 Begleitakkorde. Bei
dem C-Dur-Instrument klangen der C-Dur-Vierklang auf Zug und der G7-Akkord auf Druck.
Man konnte nur in einer Tonart spielen (diatonisch und wechseltönig)
Zuerst gab es für die Akkorde keine eigenen Klappen, sie klangen immer mit. Später war die
wahlweise Dämpfung der Akkorde, mit der sog. Mutation, möglich.
Die Melodie wurde mit der linken Hand, der Baß mit der rechten Hand gespielt.
DEMIAN und BUSCHMANN entwickelten danach unabhängig von einander dieses
Instrument weiter.
Im Jahre 1831 entstand von DEMIAN das vollkommende Accordion.
In einer Reihe waren die Töne der betreffenden Tonart, in einer zweiten Reihe die
entsprechenden Zwischentöne angeordnet. Die Baßtonleiter war auch nur in einer Tonart.
Beide Seiten waren wechseltönig.
Die weitere Entwicklungen des Accordions brachte einen vergrößerten Tonumfang und die
Erweiterung auf mehrere Tonarten.
Ab 1835 existieren die Verschiebungen, das sind die Bolzen an der Gehäusewand zum
Wechseln der Klangfarbe.
1838 wurde die Tremolostimmung, damals Doppelstimmung genannt, eingeführt. Durch ein
Schieberegister konnte die Tremoloreihe ein- und abgechaltet werden.
Von Matthäus BAUER stammt die Einführung der Tonkanzellen und der Stimmstöcke.
3
Berlin
12.03.2001
www.akkordeonunterricht‐berlin.de
Dejan
JOVANOVIC
Hauptfach
Akkordeon
Abt.
D
Frau
Prof.
G.
Wall
Die erwähnte Weiterentwicklung von DEMIAN führte zum Wiener Modell.
Die Ventilklappen waren versteckt und die Knöpfe der Baßseite waren auf dem Gehäuse
angebracht.
Die Weiterentwicklung von BUSCHMANN war das Deutsche Modell.
Es hatte sichtbare Ventilklappen und einen „Brummkasten“ am Baßgehäuse mit Baß und
Akkordklappen. Diese Modell hatte auch 1 bis 4 Registerbolzen.
Franz WALTER, der BUSCHMANN und DEMIAN und ihre Instrumente kannte, baute in
Jahre 1850 eine Wiener Schrammelharmonika.
Es war das erste chromatische, gleichtönige Knopfinstrument im Diskant mit 3 Reihen und
einem Tonumfang von 4 Oktaven. Der Baß blieb wechseltönig, er hatte 12 Spielknöpfe für
die Basstöne und 2 Begleitakkorde.
Zur gleichen Zeit wurde eine Wiener Harmonika gebaut die äußerlich wie ein Akkordeon
aussah und die Vorteile des Wiener und Deutschen Modells vereinigte. Dieser spezielle Typ
hieß Klubmodell.
Es besaß eine Gleichtontaste C und Registerzüge. Es war immer noch wechseltönig und
diatonisch mit 2 Knopfreihen für eine Tonart, weil die chromatischen Zwischentöne fehlten.
Die linke Seite hatte 8, 10 oder 12 Baßknöpfe.
Die Vereinigung des Deutschen und des Wiener Modells hat mehrere Vorteile für
Entwicklung des Akkordeons gebracht:
-vielseitige Chorbestückung bis zur vierfachen Tremolostimmung
-modernen Registermechanismus
-Spitzenmodelle mit hochwertigen Stimmplatten und Cassoto
Im Jahr 1854 baute Matthäus BAUER eine Clavierharmonika mit Pianoklaviatur im Diskant
im Umfang von 3 Oktaven. Die Balgbewegung war in waagerechter Richtung. Erstmalig
wurde der Diskant mit der rechten Hand und der Baß, übliche wechseltönige Baßklappen,
mit der linken Hand betätigt.
Aus dem diatonischen Bereich stammen die Instrumente für die Volksmusik:
-Die Steirische Harmonika besaß 3 oder 4 Tonarten in Dreier- oder Viererreihe im Diskant.
Auf der linken Seite waren Helikonbässe, besonders große Stimmplatten mit langen
Tonzungen und markanten, kräftigen Baßklängen.
-Das Schwyzer Örgli war eine Dreireiher-Harmonika mit 2 Tonarten und einer
Hilfstastenreihe. Am Baßgehäuse war ein Griffbrett mit 8 Spielknöpfen angesetzt.
-Im russischen Bereich wurde von Nicolai BELOBORODOW eine Harmorschka gebaut.
Sie war diatonisch, aber bis auf zwei Knöpfe im Diskant gleichtönig. In Diskant gab es zwei
Reihen, aber keine Register. A-Dur war die Haupttonart. Auf der Baßseite waren 6
Grundbässe und 6 Akkorde in senkrechter Anordnung.
4
Berlin
12.03.2001
www.akkordeonunterricht‐berlin.de
Dejan
JOVANOVIC
Hauptfach
Akkordeon
Abt.
D
Frau
Prof.
G.
Wall
Chromatisiereung der Baßseite
Im Jahre 1870 trafen sich die drei Musiker TAUSCHEK, PAUL und BLAUSTEINER. Sie
vereinbarten die Anordnung der Begleitakkorde im Quintabstand und chromatisierten die
gleichtönige Baßbegleitung mit 4 Knopreihen.
Jeder Spielknopf der Baßseite hatte eine ventilklappe. Beim Abheben einer BegleitVentilklappe, mit je 3 Zug- und 3 Druckzungen, ertönte ein Direktklang. Der Platzbedarf war
dadurch sehr groß und der Spielumfang eingeschränkt.
Erst die Baßmechanik (Ursprung nicht bekannt) war platzersparend. Für alle Begleitakkorde
mussten die 12 Töne der Oktave nur einaml vorhanden sein aus denen die Akkorde
zusammengesetz wurden. Die Anzahl der Knopfreihen erhöhte sich auf 5 oder 6.
Zur gleichen Zeit wurde Russland von Nicolai BELOBORODOW die erste chromatische
Harmonika gebaut.
1890 entwickelte Matthäus BAUER ein beiderseitiges chromatisch-gleichtöniges Akkordeon
mit einer Einzeltonfolge im Baß. Dieses Baß-Manual 3 geriet wieder in Vergessenheit.
In dieser Zeit baute auch TSCHUSLAKOW eine Harmonika auf Bestellung von einem
Musiker. Der Künstler meinte sie klingt wie der berühmte russische Sänger BAJAN und
seitdem heißt dieses Instrument Bajan.
Im Jahre 1916 wurde das zuvor beschriebene Klubmodell verbessert. Helbig, BLATTNER
und BODNER erweiterten das Instrument durch Hilfstasten mit chromatischen
Zwischentönen. Später wurden die Hilfstasten zu einer selbständigen dritten Reihe mit allen
chromatischen Zwischentönen. Die Baßseite blieb diatonisch, wurde aber durch einige
Septakkorde erweitert.
Entwicklung des Melodiebasses
Ein völlig akkordfreies Akkordeon wurde im Jahre 1933 von Willi HINTERMAYER patentiert.
Ein Jahr später war es Viktor SKUDIES möglich auf seiner Harmonika die Akkorde auf
einzelne Bässe umzuschalten.
Beide Erfindungen, die ihrer Zeit weit voraus waren, fanden keine Verbreitung.
Erst in den 50er Jahren begann man die umschaltbare Baßmechanik (Konverter) zu
konstruieren. Auf wen diese Technik zurückgeht ist nicht aufgezeichnet und nicht bekannt.
Verwandte Instrumente
Im Jahre 1829 entstand die Englische Concertina. Der englische Physikprofessor Charles
WHEATSTON, der nichts von BUSCHMANN und DEMIAN wusste, hat dieses Instrument
entwickelt.
5
Berlin
12.03.2001
www.akkordeonunterricht‐berlin.de
Dejan
JOVANOVIC
Hauptfach
Akkordeon
Abt.
D
Frau
Prof.
G.
Wall
Es war das erste musikalisch vollkommende Balginstrument. Es war chromatisch und
gleichtönig mit einem Tonumfang von 4 Oktaven. Das sechseckige Gehäuse war etwa 20 cm
im Quadrat und wog 1,75 kg.
Die Weiterentwicklung führe im Jahre 1844 zu der achteckigen Duett-Concertina.
In Deutschland fand durch Carl Friedrich UHLIG (Chemnitz) eine paralle Entwicklung ab
1834 statt, ohne das englische Vorbild zu kennen.
UHLIG fuhr DEMIAN nach Wien und informierte sich über dessen Entwicklungen.
Angeregt durch das Accordion baute er ein eigenes Instrument, die Konzertina. Es war ein
diatonisches und wechseltöniges Balginstrument mit quadratischen Gehäuse, es wurde
später auf bis zu 128 Einzeltönen erweitert. Wegen der Wechseltöne ist es aber in
Vergessenheit geraten.
Die Krefelder Musiker Heinrich BAND nahm sich die Konzertina zum Vorbild und baute im
Jahr 1846 das Bandonion.
Es besaß jeweils 5 Reihen im Baß und im Diskant. Durch eine neuartige Lagerung der
Tonzungen ergab sich ein verbesserter Klang.
Später um 1900 erfolgte die Einführung der Gleichtönigkeit.
Im Jahre 1903 führte der Instrumentbauer Julius ZADEMACK eine Quintanordnung der
Spielknöpfe ein. Das Akkordspiel bereitete aber Schwierigkeiten.
In den folgenden Jahren wurde das Bandonion von Richard MICKLITZ und Ernst
KUSSEROW weiterentwickelt. Die Chromatisierung führte im Jahre 1926 zu dem
Chromatischen Bandonion, System Kusserow.
Technik und Konstruktion des Akkordeons
Registermachanik
Am Anfang bestand die Registermechanik aus verschiebbaren Schienen, die an der
Griffkante und der Griffrückenwand angeordnet waren und zur Einschaltung oder
Abschaltung der Chöre diente.
Von den beiden Druckregistern an der Griffrückwand konnten 4 Registervarianten geschaltet
werden (zur Grundstimmung 8´waren 8´+8, 16´+8 und 16´+8´+8° möglich).
In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg gab es einige weitere Entwicklungen:
- In einer zusätzlichen Reihe werden die Tonzungen um eine Oktave höher gestimmt.
- In einer vierchörigen Ausstattung sind schon 11 Registervarianten schaltbar.
- Es entsteht das automatische Maschinenregister, bei den Registerklappen zwischen
Klaviatur und Verdeck angeordnet sind. Der Ursprung dieses Mechanismus ist nicht
bekannt. Die Anordnung und die Kennzeichnung der Registerklappen war zuerst
willkürlich und erst später vereinbarte man einheitliche Symbole.
Auf der Baßseite wurden 12 Baßtöne, mehrfach eigebaut, die jeweils um eine Oktave
versetzt waren. Mit einem Baßknopf ertönten, wie bereits in den 30er Jahren gebaut, fünf
Tonzungen gleichzeitig.
6
Berlin
12.03.2001
www.akkordeonunterricht‐berlin.de
Dejan
JOVANOVIC
Hauptfach
Akkordeon
Abt.
D
Frau
Prof.
G.
Wall
Ein Akkordknopf ließ 3 Töne mit je 3 Zungen erklingen.
Fünf Registerklappen wurden jetzt auch auf der Baßseite eingebaut.
Das Tremolo(eine um einige Hz gegeneinander verstimmte 8´-Reihen) wurden im
künstlerischen Einsatz zunehmend abgelehnt. Nur geringe und kaum wahrnehmbare
Schwebungen blieben erhalten.
Man bemühte sich den Klang der Durchschlagzungen zu verändern und zu verbessern.
Durch unterschiedliche Diskantkonstruktionen wurde der Klang runder und voller und
weniger scharf.
Schaltvorrichtungen für offene und gedeckte Klangfarben wurden eingeführt, von denen das
Cassoto das bedeutendste war.
Das Cassoto ist italienischen Ursprung und wurde seit den 60er Jahren in alle
Spitzenmodelle verwendet. Die 16´- und die 8´- Reihe wurde im Cassoto, die zweite 8´- und
die 4´ - Reihe außerhalb des Cassoto gebaut.
Innenaufbau und Klangerzeugung
Klangerzeugendes Element des Akkordeons ist die Stimmplatte mit den Tonzungen für
Druck und Zug. Das Material der Stimmzungen und –platten war früher Messing und ist
heute zumeist Aluminium.
Die Tonzungen sind auf beiden Seiten der Stimmplatte befestigt.
Beim Zusammendrücken des Balges entsteht durch Volumenvergrößerung ein Unterdruck
der die Luftströmung auf Zug zu nutzen ist daher eine zweite Tonzunge auf der Außenseite
der Platte notwendig.
Bei vielen Instrumenten sind die Tonzungen für das Melodiespiel nicht mehr an Kanzellen
gebracht, die mit dem Außenraum über Tonlöcher verbunden sind.
Die Tonlöcher werden durch Ventilklappen verschlossen. Durch Betätigung der Taste wurd
die Ventilklappe abgehoben und der Weg für die Luftströmung zur Tonzunge ist frei.
Jede Kanzelle hat eine Zunge für Druck- und Zugspiel. Für jede Tonzunge gibt es ein
separates Tonloch.
Es gibt ein- bis fünfchörige Instrumente. Die Chöre können mit Hilfe der Register
abgeschaltet werden, wobei je nach der Lage ganze Tonlochreihen öffnen oder schließen.
Die Tonkammer (Resonanzkanal, Cassoto) bedingt eine besondere Konstruktion des
Diskantteils. Die Diskantfüllung hat keine einfache, ebene Fläche, sondern ein Teil der
Füllung macht eine Schwenkung um 90°.
7
Berlin
12.03.2001
www.akkordeonunterricht‐berlin.de
Dejan
JOVANOVIC
Hauptfach
Akkordeon
Abt.
D
Frau
Prof.
G.
Wall
Aufbau und Funktionsweise
Das Akkordeon ist mit unterschiedlicher Tastatur als Pianoakkordeon oder als
Knopfakkordeon verbreitet. Beide Instrumente haben ihre Vor- und Nachteile.
Diskantseite: Beim Painoakkordeon sind üblicherweise die Ventilklappen im Diskant in zwei
Reihen angeordnet.
Beim Knopfakkordeon sind die drei Ventilklappenreihen im Diskant vorhanden und es sind
mehr Stimmstöcke erforderlich.
Es sind zwei Knopfgriffsysteme gebräuchlich. Der B-Griff (norwegisches System) bei dem
die Tonfolge von innen nach außen verläuft (c ist in der dritte Reihe) und der C-Griff
(schwedisches System) bei dem die Tonfolge von außen nach innen verläuft ( C ist in der
ersten Reihe).
Hinzugekommen ist das Musette-Register. Es ist eine neuere Kombination der
8´(Grundstimmung, Grundreihe) mit 8 (untere Schwebetonreihe bei der die Grundreihe
etwas tiefer gestimmt ist) und 8° (obere Schwebentonreihe bei der Grundreihe etwas höher
gestimmt ist).
Baßseite: Ein vierchöriger Standardbaß hat zwei Stimmstöcke mit zweimal je 12
Stimmplatten, die um eine Oktave versetzt sind.
Beim Abnehmen des Baßdeckels wird die Baßmechanik sichtbar, und die Ventilklappen sind
verdeckt. Längere Ventilklappenhebel sind für die Basstöne und kürzere für die
Begleitakkorde erforderlich.
Das Knopfakkordeon
Das Knopfakkordeon ist in Osteuropa, Frankreich, den skandinavischen Ländern und auch in
Südamerika sehr beliebt.
Auf höherer Ebene musizieren mehr Künstler mit Knopfinstrumenten, die sie wegen der
folgenden Gründe als vorteilhafter ansehen:
Die Abmessungen sind geringer, die Tastatur ist bequemer und zwei Oktave können
mühelos gegriffen werden.
Typisches Modell
Für die Möglichkeiten eines modernen Akkordeons zeigt zum Beispiel ein Instrument von
BORSINI 107 Spielknöpfe im Diskant ( einschließlich der beiden Wiederholungsreihen), 7
Kinnregister, 15 Klappenregister, Nulltremolo, 120 Baßknöpfe, Konverter und 58
Melodiebaßknöpfe.
8
Berlin
12.03.2001