sally schöne → KERAMIK, DIE BEFREIT
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sally schöne → KERAMIK, DIE BEFREIT
INHALT CONTENTS sally schöne 8 9 KERAMIK, DIE BEFREIT CERAMICS THAT LIBERATE barbara radice 21 21 HOMMAGE AN DIE KERAMIK AN HOMAGE TO CERAMIC fulvio ferrari 28 29 ETTORE SOTTSASS: MIT DER WELT IN SPANNUNG BLEIBEN ETTORE SOTTSASS: KEEP IN TENSION WITH THE WORLD hubertus adam 42 ETTORE SOTTSASS UND DIE KRISE DES OBJEKTS 43 ETTORE SOTTSASS AND THE CRISIS OF THE OBJECT 65 ZEICHNUNGEN DRAWINGS 74 KERAMIK 1955 – 2 000 CERAMICS 1955 – 2000 erik & petra hesmerg Fotografie_photography 2011 137 139 146 Abbildungsnachweis_index of images Chronologie_chronology fulvio ferrari Biografie_biography KERAMIK, DIE BEFREIT CERA M I CS THAT sally schöne LI BERATE I 'M CONVINCED THaT wE, AS DESIGNER aND ARCH ITECT , hAVE The TASK OF DESIG NING THI NG S THA T ATT RAC T HA PPI NE SS. ICH BIN ÜBERZEUGT DAVON, DASS WIR ALS DESIGNER 1 UND ARCHITEKT DIE AUFGABE HABEN, 1 DINGE ZU GESTALTEN, DIE DAS GLÜCK ANZIEHEN. Ettore Sottsass (1917–2007) zählt zu den Protagonisten des italienischen Designs der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aus gebildet als Architekt, widmete er sich seit den 1950er-Jahren intensiv der Gestaltung von Interieurs, aber auch von Raum- und Körper schmuck. Die Bandbreite der entworfenen Gegenstände reicht von Schränken, Regalen und Lampen über Büromöbel und -technik bis hin zu Textilien, Glas, Metallgerät und Colliers. Nicht ohne Grund wurde und wird Sottsass häufig als „Allround-Talent“ und „Vater“ der nachfolgenden Designergeneration bezeichnet. Welch großen Raum insbesondere die Keramik in seinem Schaffen einnahm, wird bei der Darstellung seines vielgestaltigen Werkes oft marginalisiert. Zumin dest müssen in der Literatur häufig einzelne Belegstücke pars pro toto für eine fast fünfzigjährige Auseinandersetzung mit dem kera mischen Material stehen. 2 Auch in Ausstellungen fand die Keramik bisher nur am Rande Beachtung. So blieben vor allem die Unikate der 1950er- und 1960er-Jahre seit ihrer Entstehung in einem Mailänder Keller in Kisten verpackt. Diese Schätze zu heben und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen ist das Ziel der Düsseldorfer Aus stellung. Sottsass war fasziniert von der Keramik vergangener Kulturen in Mesopotamien und Asien. Die Artefakte aus Ton erschienen ihm wie Spiegelbilder menschli chen Seins. lest auf den keramiken, und schon wisst ihr alles. es öffnen sich die zimmer, in denen die menschen leben, essen und streiten, sich streicheln, in denen sie sich hinlegen und morgens aufstehen, wenn es gut geht und sie lust haben, frische luft zu atmen. seht euch die keramiken an, alles ist dort, wie in den gedichten und liedern.6 Aus dieser Erkenntnis heraus gelangte er zu der Schlussfolge rung, dass es möglich sein müsse, Dinge zu entwer fen, mit denen man Einfluss auf die menschliche Wahrnehmung ausüben kann. ich begann daran zu denken, dass es nur sinn machen würde, objekte herzustellen, die den leuten helfen, sich auf irgendeine art zu erkennen und sich zu befreien. damit will ich sagen, dass, wenn es einen grund gibt, gegenstände zu entwerfen, Zur Keramik, so schrieb Sottsass, sei er zufällig gekommen. 1955 bat es nur der sein kann, eine art therapeutischen ihn ein amerikanischer Händler, Irving Richards, moderne Keramik akt zu vollbringen, nur den, den objekten zu entwerfen3 und vermittelte Sottsass den Kontakt zu der in Monte eine funktion zu übertragen, die in jedem das lupo Fiorentino ansässigen Keramikfirma Bitossi.4 Mit Unterstützung bewusstsein für sein eigenes abenteuer weckt.7 des künstlerischen Direktors der Firma, Aldo Londi, setzte Sottsass seine Entwürfe um. Die ersten Produkte erwiesen sich jedoch – trotz intensiver Arbeit – als unverkäuflich. Die Frage, die Sottsass fortan in zunehmendem Maße beschäftigte, war die nach dem tieferen Sinn der Dinge. Einfach irgendwelche ziergegenstände 5 zu produzieren, die man auf Möbel stellte, er schien ihm nicht sinnvoll. Er begann die Beziehung zwischen Objek ten und der Art des Umgangs mit ihnen zu hinterfragen. 8 1harald willenbrock: Interview Ettore Sottsass, 2006. Vgl._Cf. http://www.haraldwillenbrock.de/09-a-und-w/ interview-ettore-sottsass.html [Stand_retrieved 6.6.2011] 2Literatur zur Keramik_Literature on ceramics vgl._cf. fulvio ferrari: Ettore Sottsass. Tutta la ceramica. Turin 1996; bruno bischofberger (hrsg._ed.): Ettore Sottsass. Die Keramik. Kilchberg/Zürich 1995. 3ettore sottsass: Erfahrungen mit Keramik. In: bischofberger 1995 [ Anm._note 2], Seiten_pages 6–11, hier Seite_here page 6. Vgl. zur Keramik_Cf. on ceramics barbara radice: Ettore Sottsass. Leben und Werk. München_Munich 1993, Seiten_pages 48–54. Ettore Sottsass (1917–2007) was one of the leading Italian design protagonists of the late 20th century. Trained as an architect, he began devoting himself intensively to interior design, as well as the design of room decoration and jewellery, in the 1950s. His body of work ranges from cabinets, bookcases, lamps, office furniture and office equipment to textiles, glass, metalware and necklaces. It is no surprise that Sottsass was – and still is – often referred to as an “allround talent” and “father” of the succeeding generation of designers. Ceramics held an especially great significance in his work. However, this genre is often marginalised in portrayals of the artist’s multifarious oeuvre. In the literature individual samples are often used to represent pars pro toto his almost fifty years of work with the material ceramics. 2 To date, Sottsass’s ceramic work has also received only marginal attention in exhibitions. As a result, unique pieces of ceramic art from the 1950/60s, for example, have remained packed away in boxes in a Milanese cellar since their creation. The aim of the Düs seldorf exhibition is to recover these treasures and make them known to a wider audience. Sottsass was fascinated by the ceramics of old Me sopotamian and Asian cultures. The works of clay struck him as reflections of human existence. read the pottery, and you will know everything. it opens the rooms in which the people live, eat and argue, show affection, in which they lie down and get up again the next morning if things are going well and they have the desire to breathe some fresh air. look at the pottery; everything is in there, like in the poems and songs.6 With this in mind, he came to the conclu sion that it must be possible to design things that could have an influence on human perception. i started to think that it would only make sense to produce objects that help people find themselves somehow, and free themselves. what i mean by this is that the only reason there could be to design an object is in the performance of a kind of therapeutic act, an act that Sottsass wrote that he came to ceramics by chance. In 1955, Irving would enable objects to heighten the awareRichards, an American distributor, asked him to design modern ce ness all human beings have, or can have, of ramics3 , and put Sottsass in contact with the Montelupo-Fiorentino- their own adventure.7 based ceramics company Bitossi.4 With support from Aldo Londi, the company’s artistic director, Sottsass turned his designs into reality. However, despite intensive efforts, the first products proved unsellable. From this point on, the question that would increasingly intrigue Sott sass was that of the deeper meaning of things. Simply producing any old decorative object 5 to place on furniture did not seem mean ingful to him. He began questioning the relationship between objects and the way we relate to them. 9 4Guido Bitossi gründete 1921 die Manifattura Ceramica Cav. Guido Bitossi & Figli, die zunächst Produkte in der regionalen Tradition herstellte und später verstärkt mit Künstlern zusammenarbeitete. | In 1921 Guido Bitossi founded the Manifattura Ceramica Cav. Guido Bitossi & Figli, which initially manufactured products in the regional tradition and later began to work more closely with artists. 5ettore sottsass: Erfahrungen mit Keramik, In: bischofberger 1995, [ Anm._note 2] Seite_page 6. 6ettore sottsass: Keramiken der Finsternis. In: Ebd._ibid, Seiten_pages 32–35, hier Seite_here page 35. 7ettore sottsass: Erfahrungen mit Keramik, In: Ebd._ibid, Seite_page 9. MIT DER WELT IN SPANNUNG BLEIBEN KEEP IN TENSION WITH THE WORLD DIE FARBE Die Farbe und das Zeichen beeinflussen, wenn auch auf unterschied liche Weise, die ersten Lebensjahre Ettores gefühlsmäßig stark und werden die Struktur all seiner Arbeiten, die Keramiken inbegriffen, bestimmen: mit der kraft des zeichens geht die macht der farbe einher. Er schreibt: aus der zeit, als ich klein war, sehr klein, erinnere ich mich an farben wie das rot von blut im schnee […] und dann erinnere ich mich an das rot meiner winzig kleinen ersten skier und das rot eines kleinen wolljäckchens […]. 7 Er erweckt vor seinem inneren Auge die lärchen mit den herab hängenden bärten gräulicher flechten […], rote preiselbeeren und schwarze heidelbeeren, gelbe und braune pilze 8 wieder zum Leben. Und noch mehr Farben, sogar solche, die negative Asso ziationen wecken: ich hatte einige hässliche keramikmurmeln, mit matten, ausgeblichenen und traurigen farben.9 Als er im Alter von elf Jahren nach Turin kommt, sammelt er Straßenbahnfahr karten, die er als Billets in schönen, klaren farben beschreibt, und von der bahn aus sah man auf einem platz auch einen sehr schönen, farbenfrohen markt.10 Während des Krieges trifft er in Montenegro ein Mädchen, das an einem webstuhl sass und aus unverarbeiteter, gefärbter wolle taschen, kleine teppiche und kissen webte […] sie war umgeben von körben voller wollknäuels in allen möglichen farben, und ich begann schon damals, mich für farben zu interessieren. mit all diesen farben um einen herum musste man doch etwas anfangen, dachte ich.11 COLOUR Colours and signs, each in their own way, became a source of intense excitement in Ettore’s life from a very early stage, and provide the framework for all his output, whether ceramic or otherwise: the strength of colour coincides with the power of signs. He wrote: from a very early age, the colours i remember are the red of blood on snow... and the pale sky-blue of a cot made of wire mesh that i had as a toy, and the red of my tiny first skis, and the red of a little wool jacket....7 He also recalls larches with hanging beards of greyish lichen... red cowberries and black bilberries, yellow mushrooms and brown mushrooms.8 And other colours, with a negative connotation: i had some horrible ceramic marbles, in dull, faded, miserable colours.9 At the age of 11, when he moved to Turin, he collected tram tickets, which he remembers as having …beautiful bright colours. And he remem bers: from the tram, you could see a beautiful market-square full of colours.10 During the war, in montenegro, he met a girl: … sitting at a loom, weaving bags, small rugs and cushions with brightly coloured raw wool... she was surrounded by baskets full of balls of wool of every colour, and by that time, colour was already exerting a powerful attraction on me. i felt i had to do something with all those colours around me.11 Unmittelbar nach dem Krieg baute er sich ein Fahrrad: das ganze fahrrad war am ende silberfarben aufgrund des aluminiums und des stahls; der rahmen und der sattel waren schwarz; kreideweiss die handgriffe – vielleicht das erste ‚design‘, das ich gemacht habe. silber, schwarz und weiss kamen mir sehr elegant vor. es waren die farben eines kleinen, quadratischen buches, das ich als junge zu hause hatte, ein jugendstil-buch […] all die seiten aus dickem papier waren in matten farben gehalten, vielleicht ein siebdruck: schwarz und zinnoberrot oder schwarz und ultramarin oder schwarz und weiss oder schwarz und silberfarben.12 Una parta della borsa di una serba [Teil einer Tasche einer serbischen Frau | Part of a bag of a serbian woman] Tusche auf Papier_ india ink on paper, Archiv_archive CSAC, Parma 1954, inzwischen aktiver Mitarbeiter von Domus, veröffentlicht er den Aufsatz Struktur und Farbe, in dem er seine Arbeitsweise erklärt: es handelt sich hier um eine brandneue idee und das sichöffnen der architektur für neue möglichkeiten. die farbe beginnt und muss ein weiteres mal damit beginnen, ihre funktion als expressive materie wieder gänzlich aufzunehmen, sie muss sich ausbreiten und sich entwickeln können, bis sie die stärkste emotionale intensität erreicht, die über die strukturelle realität hinausgeht , weit über sie hinausgeht.13 Die Zitate offenbaren eine mögliche Sichtweise, um Ettore Sottsass’ Architekturen besser zu verste hen, seine Einrichtungen, seine Möbel und natür lich seine Keramiken und ihre Glasur: die Farbe. In the immediate aftermath of the war, Ettore built himself a bicycle: when it was finished, the whole bicycle was just three colours: silver for the steel and aluminium; black for the frame and saddle; and chalk-white for the handlebars. perhaps that was my first design. silver, black and white: i thought it was very elegant. they were the colours of a smallish, square book i had as a child, a jugendstil book... all of the thick-paper pages were printed, perhaps screen-printed, in matt colours: black and cinnabar red, black and ultramarine blue, black and white, or black and silver.12 In 1954, by which time he was an active contributor to the publishing house Domus, he published an essay entitled Struttura e Colore, in which he explained his approach to his work: the newest idea of architecture and of its embrace of new opportunities lies here. colour completely fulfils its function as an expressive material, as it must, and needs to be given the freedom to fill space and assume patterns until it achieves its maximum emotional intensity, beyond, far beyond, the underlying structural reality.13 So we now have a clear pointer towards a better understanding of Ettore Sottsass’s architecture, interiors, furniture and, of course, cera mics and glazes: and that pointer is colour. 30 Kissenbezug_cushion cover, ca. 1944 Privatbesitz _private collection, foto_photo: Enzo Isaia 31 Entwurf für eine Vase, | Design for a vase, 2004 Besitz_courtesy Ardita Ferrari 7 8 9 10 11 12 13 e ttore sottsass: Scritti, Mailand_Milan 2002, Seite_page 432. sottsass 2010 [ Anm._note 5], Seite_page 31. Ebd._ibid., Seite_page 34. Ebd._ibid., Seite_page 29. Ebd._ibid., Seite_page 93. Ebd._ibid., Seite_page 128. sottsass 2002 [ Anm._note 7], Seite_page 84. 68 Il doppio matrimonio di Aurangel il sole e la luna, Skizze für ein Fotoarrangement der Serie | Sketch for a photography arrangement of the serie Yantra di terracotta, 1969/70, Filzstift auf Papier_felt pen on paper, 19,0 cm 15,0 cm, Archiv_archive CSAC, Parma 69 Skizze für ein Fotoarrangement der Serie | Sketch for a photography arrangement of the serie Yantra di terracotta, 1969/70, Filzstift auf Papier_felt pen on paper, 19,0 cm 15,0 cm, Archiv_archive CSAC, Parma 74 75 1955 EArLY WoRkS 1957 84 85 eArlY works 1956, 1959 95 il sesTantE 1962,1966 110 111 YantrA di teRRacoTta 1969 ABBILDUNGSNACHWEIS INDEX OF IMAGES Seite_page 2 Seite_page 6 Seite_page 75 Seite_page 76 Seite_page 77 Domus 358, 1959, Seite 16 © Domus Domus 353, 1959, Seite 39 © Domus/Studio Casali Zwei Vasen_ two vases Vase Vase mit Einsatz_ vase with insert Seite_page 4 Seite_page 74 Domus 362, 1960, Seite 31 © Domus Vase bitossi 1955 montelupo fiorentino bitossi 1957 montelupo fiorentino bitossi 1955 montelupo fiorentino 17,5 cm, ø 32,5 cm 41,0 cm, ø 11,5 cm bitossi 1955 montelupo fiorentino 27,5 cm, ø 25,0 cm 33,0 cm, ø 9,0 cm 43,0 cm, ø 14,5 cm Seite_page 78 Seite_page 80 Seite_page 81 Seite_page 82 Seite_page 83 Domus 328, 1957, Seite 51 ©Domus/Gian Sinisgalli Vase Vase Vase Seite_page 79 Deckel_lid Ceramiche di lava Zwei Vasen_ two vases montelupo fiorentino bitossi 1957 montelupo fiorentino bitossi 1957 montelupo fiorentino 20,0 cm, ø 26,5 cm 34,0 cm, ø 18,0 cm 19,5 cm, ø 11,0 cm Ceramiche di lava bitossi 1957 bitossi 1955 montelupo fiorentino bitossi 1957 montelupo fiorentino 23,0 cm, ø 8,0 cm 20,0 cm, ø 10,0 cm ø 28,5 cm Seite_page 84 Seite_page 85 Seite_page 86 Seite_page 87 Seite_page 88 Vase Vase bitossi 1959 montelupo fiorentino Fußschale_ footed bowl Domus 362, 1960, Seite 30 bitossi 1959 montelupo fiorentino Fußschale_ footed bowl 30,0 cm, ø 13,5 cm 18,5 cm, ø 20,0 cm bitossi 1958 montelupo fiorentino bitossi 1959 montelupo fiorentino 24,0 cm, ø 21,0 cm 23,5 cm, ø 21,0 cm © Domus Seite_page 89 Seite_page 90 Seite_page 91 Seite_page 92 Seite_page 93 Fußschale_ footed bowl Vase Zwei Vasen_ two vases Teller_plate Teller_plate Tondi Tondi bitossi 1959 montelupo fiorentino bitossi 1959 montelupo fiorentino bitossi 1959 montelupo fiorentino 31,0 cm, ø 17,5 cm ø 31,0 cm ø 34,0 cm bitossi 1959 montelupo fiorentino bitossi 1959 montelupo fiorentino 37,0 cm, ø 12,5 cm 27,0 cm, ø 17,0 cm Seite_page 94 Seite_page 95 Seite_page 96 Seite_page 97 Seite_page 98 Domus 457, 1967, Seite 33 ©Domus Dose_box, Vase Zwei Vasen_ two vases Vase Vase Im Auftrag der Galerie Il Sestante, Milano 1962, 1966 Ceramiche delle tenebre 11,0 cm, ø 11,0 cm bitossi 1963 montelupo fiorentino 37,5 cm, ø 15,5 cm 38,0 cm, ø 10,5 cm Ceramiche delle tenebre bitossi 1963 Ceramiche delle tenebre montelupo fiorentino bitossi 1963 montelupo fiorentino 18,5 cm, ø 21,0 cm 26,0 cm, ø 24,0 cm 38,0 cm, ø 10,5 cm Ettore Sottsass mit_with Menhir 2002 Grande vaso afrodisiaco per conservare pillole antifecondative, entworfen zwischen_designed between 1964–65, ausgeführt_realized in 1966. foto_photo: Erik & Petra Hesmerg, Amsterdam Seite_page 99 Seite_page 100 Seite_page 101 Seite_page 102 Seite_page 103 Vase Teller_plate Teller_plate Teller_plate Domus 422, 1965, Seite 51 ©Domus/Alberto Fioravanti Ceramiche delle tenebre Offerta a shiva Offerta a shiva Offerta a shiva bitossi 1963 montelupo fiorentino bitossi 1964 montelupo fiorentino bitossi 1964 montelupo fiorentino bitossi 1964 montelupo fiorentino 48,5 cm, ø 16,5 cm ø 34,0 cm ø 34,0 cm ø 33,0 cm 137 BIOGRAPHIE BIOGRAPHY 1917 Am 14. September in Innsbruck als Sohn des Architekten Ettore Sottsass sen. geboren Born on 14 September in Innsbruck, as the son of architect Ettore Sottsass Sr. 1928 Übersiedlung der Familie nach Turin Family moves to Turin 1929 Architekturstudium an der Universität Turin Studies architecture at the University of Turin 937 1 Reise nach Paris. Auseinandersetzung mit den Werken unter anderem von Pablo Picasso und Alexander Calder; Besuch der Weltausstellung Travels to Paris where he studies the works of Pablo Picasso and Alexander Calder; visits World Exhibition 939 1 Abschluss des Studiums, Kriegsdienst und Gefangenschaft in Sarajevo Graduates from university; military service and imprisonment in Sarajevo 945/4 6 1 Nach Ende des Krieges Rückkehr nach Italien. Mitarbeit im Büro seines Vaters Returns to Italy at the end of the war and starts working with his father 947 1 Eröffnung eines eigenen Büros in Mailand. Tätigkeit als Maler, Kurator, Designer und Publizist Opens his own office in Milan. Works as a painter, curator, designer and publicist 949 1 Heirat der Schriftstellerin und Spezialistin für ameri kanische Literatur Fernanda Pivano (Scheidung 1976) Marries Fernanda Pivano, a writer and specialist in American Literature (divorced 1976) 1955 Erste Entwürfe für Keramiken entstehen im Auftrag des amerikanischen Händlers Irving Richards und werden in der Manufaktur Bitossi/Montelupo Fiorentino ausgeführt Starts designing ceramics for the American merchant Irving Richards which are produced by Bitossi/Montelupo Fiorentino 146 BIOGRAPHIE BIOGRAPHY 1956 Reise in die USA, wo er kurzzeitig im Büro von George Nelson, New York, mitwirkt; Art Director der Firma Poltronova Travels to the US where he works in the studio of George Nelson, New York, for a short period of time; becomes Art Director at Poltronova 1969 Keramikserien Yantra di terracotta und Ceramiche di Fumo; Ausstellung Miljö För En Ny Planet im Nationalmuseum in Stockholm Designs ceramics series Yantra di terracotta and Ceramiche di Fumo; Exhibition Miljö För En Ny Planet at the Nationalmuseum, Stockholm 1958 Beginn der Zusammenarbeit mit Olivetti (bis 1982) Starts collaborating with Olivetti (until 1982) 1972 Möbel und eine Rauminstallation werden in der Aus stellung Italy: The New Domestic Landscape am Museum of Modern Art, New York, präsentiert; Beginn der Zusammenarbeit mit Alessi; Keramikserie The Indian Memory Presents furniture and a room installation at the exhibition Italy: The New Domestic Landscape at the Museum of Modern Art, New York; Starts collaborating with Alessi Design; Designs ceramics series The Indian Memory 1961 Begegnung mit Allen Ginsberg in Paris; Reise nach Indien, Ceylon, Nepal, Birma Meets Allen Ginsberg in Paris; travels to India, Ceylon, Nepal, Burma 1962 Krankenhausaufenthalt im kalifornischen Palo Alto; in San Francisco trifft er Autoren der „Beat Generation“ und reist weiter nach New York Hospital stay in Palo Alto, California; in San Francisco he meets the “Beat Generation” poets and travels on to New York 1963 Die Ceramiche delle tenebre werden in der Galerie Il Sestante in Mailand ausgestellt The Ceramiche delle tenebre are exhibited at the gallery Il Sestante, Milan 1964 Keramikserie Offerta a Shiva, ausgeführt bei Bitossi Designs ceramics series Offerta a Shiva, produced by Bitossi 1967 Ausstellung Menhir, Ziggurat, Stupas, Hydrants & Gas Pumps in der Galleria Sperone, Mailand Exhibition of Menhir, Ziggurat, Stupas, Hydrants & Gas Pumps at the Galleria Sperone, Milan 1968 Keramikserie Ceramiche tantriche Designs ceramics series Ceramiche tantriche 1973 Mitbegründer von Global Tools Co-founder of Global Tools 1976 Das Internationale Design Zentrum Berlin richtet eine erste Retrospektive aus; Begegnung mit der Schriftstellerin Barbara Radice, mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebt The International Design Center Berlin hosts first retrospective; meets writer Barbara Radice, with whom he lives until his death 1978 Ausstellungen mit Alchymia (bis 1980) Shows with Alchymia (until 1980) 1980 Gründung des Studios Sottsass Associati; Gründung der Gruppe Memphis in Mailand, die im darauffolgenden Jahr ihre erste Ausstellung zeigt Founds Studio Sottsass Associati; founds the Memphis Group in Milan. First exhibition in 1981 1983 – 87 Verantwortlich für Architektur, Interiorgestaltung und Corporate Identity der Firma Esprit, Projekte unter anderem für Düsseldorf, Zürich, Berlin und Wien Responsible for the architecture, interior design and corporate identity of Esprit with projects in many cities, including Düsseldorf, Zurich, Berlin and Vienna 147 1985 Loslösung von der Gruppe Memphis und zunehmende Konzentration auf die Architektur in Zusammenarbeit mit Sottsass Associati, vermehrt architektonische Projekte für Privatauftraggeber Leaves Memphis Group and concentrates increasingly on architectural projects in collaboration with Sottsass Associati. Hauptprojekte_main projects: Wolf House, Colorado 1985–89; Haus Bischofberger, Zürich_Zurich 1991–96; Olabuenaga House, Maui, Hawaii 1988–97, Nanon House 1994–98 and Mourmans’ House 1995–2001, beide in_both in Lanaken, Belgien_Belgium; Yuko House, Tokio_Tokyo, 1991–93; Van Impe House, Belgien_Belgium 1995–98; Prosperity Village and Golf Club, Zhaoqing, China 1994–96; Kelley House, San Francisco 1996–98; Jasmine Hill Village, Singapur_Singapore 1996–2000. 1994 Retrospektive am Centre Georges Pompidou, Paris Beginn der Zusammenarbeit mit The Gallery Mourmans, Maastricht Retrospective at the Centre Georges Pompidou, Paris Starts collaborating with The Gallery Mourmans, Maastricht 1996 Keramikserie Kalligraphia im Auftrag der Galerie Bruno Bischofberger, Zürich Designs ceramics series Kalligraphia for the Galerie Bruno Bischofberger, Zurich 2000 Keramikserie Geology im Auftrag von The Gallery Mourmans, Maastricht Designs ceramics series Geology for The Gallery Mourmans, Maastricht 2005 Retrospektive im Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto (MART), Rovereto Retrospective at the Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto (MART), Rovereto 2006 Retrospektive am Los Angeles County Museum of Art Retrospective at the Los Angeles County Museum of Art 2007 Am 31. Dezember verstirbt Ettore Sottsass im Alter von 90 Jahren in Mailand Ettore Sottsass dies on 31 December in Milan at the age of 90