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Trendstudie Facility Service im Gesundheitswesen Servicegesellschaften und umsatzsteuerliche Organschaften sowie weitere Facetten der Zusammenarbeit Eine Publikation der Lünendonk GmbH in Kooperation mit in fachlicher Zusammenarbeit mit THEMENDOSSIER 2009 »RESTRUKTURIERUNG« Themendossier Restrukturierung Erfolgreiche Neuausrichtung Von Unternehmen TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Inhaltsverzeichnis VORWORT ........................................................................................................................................................ 5 EINLEITUNG ..................................................................................................................................................... 6 SCHWERPUNKT UND PERSPEKTIVE DER TRENDSTUDIE ........................................................................ 7 KOSTEN IM GESUNDHEITSWESEN: EINDÄMMUNG AUF JEDER EBENE NÖTIG ..................................... 9 FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN ........................................................................................... 10 DETERMINANTEN DER NACHFRAGE NACH FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSSEKTOR .............. 12 FACILITY SERVICE – MITBESTIMMEND FÜR DIE QUALITÄT DER GESUNDHEITSDIENSTLEISTER .... 24 AUSLAGERUNG VON FACILITY SERVICE AM BEISPIEL KRANKENHÄUSER ......................................... 28 GEMEINSAME SERVICEGESELLSCHAFTEN VON GESUNDHEITSDIENSTLEISTERN UND FACILITYSERVICE-UNTERNEHMEN ............................................................................................................................ 30 AUSWAHL EINES FACILITY-SERVICE-PARTNERS .................................................................................... 37 MARKTÜBERBLICK: FACILITY-SERVICE-ANBIETER IM GESUNDHEITSSEKTOR .................................. 39 CHECKLISTE: AUSLAGERUNG IN EINE SERVICEGESELLSCHAFT ......................................................... 43 AUSGEWÄHLTE REFERENZPROJEKTE...................................................................................................... 44 Mehr Service für das Geld ............................................................................................................................... 45 Der Spagat zwischen Kosten und Service ....................................................................................................... 50 Die eigene Servicegesellschaft: Kosten senken, Qualität steigern und erfolgreich wirtschaften ................... 52 Kosten runter – Qualität runter – Klinik tot ..................................................................................................... 55 Entwickeln, steuern und realisieren von Systempartnerschaften ..................................................................... 57 Partnerschaft mit System zwei Exzellenzbeispiele ....................................................................................... 60 Trends und Herausforderungen für Facility-Service-Unternehmen................................................................. 64 3 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ UNTERNEHMENSPROFILE............................................................................................................................ 70 Bodensee Institut ............................................................................................................................................. 71 Gies Dienstleistungen ...................................................................................................................................... 72 Lattemann & Geiger/KDS Klinikdienste ......................................................................................................... 73 Sodexo ............................................................................................................................................................. 74 Wisag Facility Service / Schubert Unternehmensgruppe ................................................................................. 75 Lünendonk ....................................................................................................................................................... 76 QUELLENVERZEICHNIS ................................................................................................................................ 77 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ......................................................................................................................... 79 4 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Vorwort Deshalb freut es mich (und sicherlich viele in diesem volkswirtschaftlich wichtigen Marktsektor tätigen Unternehmen und Personen), dass das renommierte Marktforschungsunternehmen Lünendonk, Gesellschaft für Information und Kommunikation, diese Gedanken in der vorliegenden Trendstudie professionell und mit dem notwendigen Abstand aufgreift. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen – es ist zumindest Grundlage für eine weiterführende Diskussion! Stefan Burkart, Inhaber Bodensee Institut Liebe Leserinnen, liebe Leser, ist die Servicegesellschaft in Form der umsatzsteuerlichen Organschaft für Krankenhäuser und Kliniken eine sterbende Idee? Dieses Vorwort ist auch der richtige Ort und die richtige Zeit, mit einer 25-jährigen „Mär“ aufzuräumen: Der Erfinder der Idee der Servicegesellschaft in dieser Form war nicht der Unterzeichner dieses Vorworts. Ich war zwar damals Partner in der allerersten Organschaft in einem Krankenhaus. Der Vater dieser Idee aber war Dr. Herbert Weissenböck! Herzliche Grüße Nun fast könnte man diesen Eindruck gewinnen! Natürlich werden Entscheidungen einiger großer Krankenhausbetreiber am Markt oftmals als Trend wahrgenommen. Zumindest scheint es einen Trend weg von der dienstleisterbetreuten Servicegesellschaft hin zur 100-prozentigen-Tochter zu geben. Ist es aber tatsächlich so? An der Beantwortung dieser Frage haben viele Marktteilnehmer, Beobachter und Entscheider ein vitales Interesse. So haben wir auf der Facility Management Messe 2011 erstmals versucht, diese offenen Fragen zu klären. Ihr Stefan Burkart Inhaber Bodensee Institut Radolfzell, Juni 2012 5 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Einleitung Lünendonk®-Trendstudien stoßen bei unseren Geschäftspartnern und anderen Adressaten auf großes Interesse. Ziel dieser Publikationen ist nicht nur der akademische Exkurs. Vielmehr sollen neben einer analytischen Bestandsaufnahme auch Trends, Chancen und Herausforderungen in den jeweiligen Märkten aufgezeigt werden – in diesem Fall Facility Services im Gesundheitswesen. In der aktuellen Lünendonk®-Studie „Führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland“ ist das Gesundheitswesen mit 12,4 Prozent die zweitwichtigste Branche für die Anbieter. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass es in diesem Segment für FM-Dienstleister nicht nur auf Grund der Alterspyramide reichlich Wachstumspotenziale gibt. Jedoch verlangen die komplexen Anforderungen innerhalb der Gesundheitsbranche ein hohes Maß an spezifischem Know-how seitens der FacilityService-Anbieter. Das gilt vor allem für das gemeinsame Bilden von Servicegesellschaften und umsatzsteuerlichen Organschaften. Im Rahmen der vorliegenden Lünendonk®Trendstudie 2012 „Facility Service im Gesundheitswesen: Servicegesellschaften und umsatzsteuerliche Organschaften“ werden einerseits Marktentwicklungen auf Basis von Studienergebnissen und Lünendonk-Analysen aufgearbeitet. Andererseits erhalten Anbieterunternehmen aus dem FM-Markt die Möglichkeit, erfolgreiche Referenzprojekte und persönliche Sichtweisen darzustellen. Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle: Es geht hierbei nicht nur um Servicegesellschaften und Organschaften als erfolgreiches Kooperationsmodell, sondern auch um andere Facetten der Zusammenar- 6 beit mit externen Dienstleistern. Bewusst liegt daher der Schwerpunkt dieser Analyse auf denjenigen Dienstleistern, die auch außerhalb des Gesundheitssektors erfolgreich am deutschen Markt agieren – zum Beispiel in der Industrie oder gemeinsam mit der Öffentlichen Hand. Das bedeutet, dass auf den Healthcare-Sektor spezialisierte Service-Unternehmen in dieser Untersuchung keine Berücksichtigung finden. Wir danken an dieser Stelle den Unternehmen Gies, Lattemann & Geiger, Sodexo und Wisag für deren tatkräftige Unterstützung. Auch der hervorragende Support von Stefan Burkart vom Bodensee Institut darf nicht unerwähnt bleiben. Ohne die oben genannten Beteiligten wäre diese umfassende Analyse nicht möglich gewesen. Dank gilt auch der Fachzeitschrift kma, die nicht nur exklusiv über unsere umfassende Trendstudie berichtet, sondern diese auch kostenfrei zum Download zur Verfügung stellt. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich eine nützliche Lektüre. Freundliche Grüße Jörg Hossenfelder Geschäftsführender Gesellschafter Lünendonk GmbH TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Schwerpunkt und Perspektive der Trendstudie Dienstleistungen im Gesundheitssektor Medizinische Dienstleistungen Periphere Dienstleistungen Primäre Dienstleistungen Sekundäre Dienstleistungen Tertiäre Dienstleistungen • Diagnostisch-therapeutisch • Infrastrukturelles Gebäudemanagement • Medizinisch-technisch • Technisches Gebäudemanagement (Facility Services im weiten Sinn) • Kaufmännisches Gebäudemanagement • Sonstige Leistungen Abbildung 1: Unterteilung von Facility-Management-Dienstleistungen im Gesundheitssektor Quelle: Lünendonk GmbH 2012 Gegenstand dieser Trendstudie ist die Betrachtung von peripheren Leistungen, insbesondere von Facility Services, im Gesundheitssektor. Dienstleistungen auch einen Teil der sekundären Dienstleistungen erfassen kann (siehe Abbildung 1). Die Begriffe und Bezeichnungen für periphere Dienstleistungen im Gesundheitssektor variieren und sind nicht trennscharf definiert. Oft werden sie als nichtmedizinische Dienste bezeichnet oder (nicht immer einheitlich) unterteilt in sekundäre (noch medizinnahe) und tertiäre (medizinfernere) Servicebereiche. Auslagerungen können dabei sowohl medizinnah (z.B. Apotheke, Labor) als auch medizinfern sein (z.B. Wäscherei, Service Desk). Zu den sekundären und tertiären Leistungen zählen beispielsweise die Haus- und Medizintechnik (mit der Betriebsführung und Instandhaltung der Geräte und Anlagen sowie der Bereitstellung der Ressourcen Energie, Wärme, Kälte und Wasser), die Gebäude- und Flächenbewirtschaftung, die Kommunikations- und Informationstechnik, die umfassende Logistik zur Bewerkstelligung der anspruchsvollen Ver- und Entsorgung sowie die Dokumentation und Abrechnung aller Bewirtschaftungsvorgänge. Die Lünendonk GmbH betrachtet im Rahmen dieser Trendstudie ein breites Spektrum auslagerungsfähiger Services, die nicht Kernaufgaben der medizinischen Versorgung sind. Insofern liegt der Fokus dieser Trendstudie auf eine weite Fassung des Begriffes Facility Service, der neben allen tertiären Wesentliche Fragestellungen sind die folgenden: • Welche Dienstleistungen kommen für die Gesundheitsbranche infrage? • Welche Services werden angeboten? • Wodurch wird der Markt hierfür bestimmt und wie entwickeln sich diese Determinanten? 7 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ • In welchen Formen können diese Facility-ServiceDienstleistungen angeboten werden? • Wer bietet diese Services auf dem deutschen Markt an? • Wie kann der Bezug von Facility Service gestaltet werden? Was ist dabei zu beachten? Im Wesentlichen wird in dieser Trendstudie auf Material und Aussagen zur Situation der Kliniken 8 zurückgegriffen, wobei die Situation in Pflegeeinrichtungen und Pflegeheimen als strukturell ähnlich angenommen wird. Fallstudien zu Facility-Service-Projekten im Gesundheitssektor, Übersichten über Facility-Ser-viceAnbieter im deutschen Markt und Porträts ausgewählter Dienstleister komplettieren diese Trendstudie. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Kosten im Gesundheitswesen: Eindämmung auf jeder Ebene nötig Gesundheitskostentrend in % BSP 9% 8% 8,6% 7,6% 7% 6% 5% 2010 2015 2020 2025 2030 Abbildung 2: Projektion der Gesundheitskosten in Deutschland in Prozent am BSP bis 2030 Quelle: In Anlehnung an European Commission, „Projecting future health care expenditure at European level: drivers, methodology and main result“, S. 46/2010 In der Vergangenheit sind die Kosten des Gesundheitswesens in vielen Ländern schneller gewachsen als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Projektionen der Europäischen Kommission zeigen selbst bei optimistischen Annahmen stark wachsende Kosten des Gesundheitswesens, die für Deutschland von derzeit etwa 7,6 auf 8,6 Prozent des Bruttosozialproduktes im Jahr 2030 steigen werden (siehe Abbildung 2). Die Kostentreiber dieser Entwicklung sind auch in Zukunft weiterhin auf verschiedenen Ebenen wirksam: • Zum einen sind es nahezu unabänderliche Größen wie die demografische Überalterung und die Entwicklung der Morbidität der Bevölkerungen, zum anderen die steigenden Kosten des medizinischen Fortschritts. • Wesentliche Ursache sind auch organisatorische Schwächen des Gesundheitssystems: So sind die ambulanten und stationären Strukturen im Gesundheitswesen auch in Deutschland nur unzureichend vernetzt und die Möglichkeiten modernster Technologie werden zu selten voll ausgeschöpft. • Im speziellen Fokus der Betrachtung, den peripheren Dienstleistungen im Gesundheitssektor, insbesondere den Facility Services, sind die betrieblichen Prozesse bei den Leistungserbringern oftmals ineffizient. Kosten sind immer wieder beherrschendes Thema bei den Krankenhäusern. Die Deckungslücke in den Krankenhausbudgets wird größer. Jedes fünfte Haus schreibt rote Zahlen. So weit wie möglich muss also auf das ganze Spektrum der Kostentreiber in Gesundheitseinrichtungen Einfluss genommen werden, um die Entwicklung der Kosten des Gesundheitswesens in Zukunft zu bremsen. 9 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Facility Service im Gesundheitswesen PROFESSIONELLERE PERIPHERPROZESSE HELFEN DEM GESUNDHEITSWESEN BESONDERHEITEN DER FACILITY SERVICES IM KRANKENHAUSBEREICH Kernaufgabe eines Krankenhauses ist die medizinische und pflegerische Betreuung der Patienten. Verbunden damit sind periphere Dienstleistungen, die zwar nicht unmittelbar zur Kernaufgabe gehören, jedoch mit dieser eng verflochten sind. Krankenhäuser sehen sich auf Grund der Kostensituation gezwungen, effizienter zu arbeiten, ohne dass die Qualität abnimmt. Von besonderer Bedeutung sind die peripheren Dienste, da sie wesentlich zu einer positiven Patientenerfahrung beitragen und damit langfristig den Umsatz eines Gesundheitsdienstleisters mitbestimmen. Facility Management (FM) im Krankenhaus umfasst unter anderem vielfältige Dienste des technischen, infrastrukturellen und kaufmännischen Gebäudemanagements – so genannte Facility Services. • Erlöse von Krankenhäusern sind nicht umsatzsteuerpflichtig, demzufolge kann bei Aufträgen an Fremdfirmen auch keine Vorsteuer abgesetzt werden. Um dieses Problem zu umgehen, wählen viele Kliniken ein Organschaftmodell, bei dem Dienstleister und Krankenhaus gemeinsam eine Betriebsgesellschaft gründen, die mindestens zu 51 Prozent in Klinikeigentum bleibt. • Im Krankenhausbetrieb sind die Bereiche Medizin, Pflege, Wirtschaft, Technik und Verwaltung besonders eng miteinander verknüpft. • Krankenhäuser haben besonders hohe, geradezu lebenswichtige Anforderungen an Verfügbarkeit, Sicherheit und Hygiene. • In Krankenhäusern werden die Sekundär- und Tertiärprozesse oft noch durch organisatorisch getrennte eigene Abteilungen ausgeführt. Eine organisatorische Zusammenfassung und Ausrichtung der FM-Dienstleistungen fehlt oft. Krankenhäuser versuchen deshalb oft, die peripheren, nichtmedizinischen Dienstleistungen, die (ohne Pflegedienste) etwa ein Viertel des Gesamtbudgets ausmachen, zu bündeln und von externen, professionellen Dienstleistern ausführen zu lassen. Um Einsparpotenziale langfristig zu nutzen und gleichzeitig die Qualität der Leistungen zu verbessern, suchen die Krankenhäuser strategische Partner. Künftig werden Krankenhäuser und externe Dienstleister über einen längeren Zeitraum hinweg zusammen integrierte Lösungen zur Erbringung der peripheren Dienste entwickeln. Dazu müssen sich die Krankenhaus-Dienstleister zu Partnern entwickeln, die alle Abläufe in der Gesundheitsversorgung sowie ihre Zusammenhänge verstehen und auf der Basis von Risiko- und Kostenteilung mit den Kliniken kooperieren. 10 Eine Folge hiervon ist die überwiegend mangelhafte Transparenz der Kosten der Sekundärdienste, die oft über Gemeinkostenschlüsselungen auf medizinische Leistungen und Kostenträger umgelegt werden. Deswegen sind viele Kostentreiber schlecht zu identifizieren und eine gezielte Verbesserung auffälliger Kostenpositionen ist nur schwer oder überhaupt nicht möglich. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Funktionsbereich Einsparpotenzial Optimierung der Einkaufs- und Logistikprozesse 10 bis 20 Prozent Instandhaltungsoptimierung 10 bis 30 Prozent Energieoptimierung 5 bis 15 Prozent Auslagerung infrastruktureller Dienste 15 bis 30 Prozent Abbildung 3: Einsparpotenziale in den Funktionsbereichen von Gesundheitsdienstleistern Quelle: Horst Gudat, „Facility Management Kompendium 2006, 2006 Die Erbringung von Dienstleistungen durch Externe verspricht hier einen hilfreichen Schub an Transparenz. EINSPARPOTENZIAL DURCH AUSLAGERUNG VON FACILITY SERVICES Fachleute schätzen, dass etwa 60 Prozent der infrastrukturellen Dienstleistungen in deutschen Krankenhäusern an externe Dienstleister ausgelagert werden. Wesentliche Ursache sind die bestehenden Kostenstrukturen, insbesondere diejenigen der Personalkosten aufgrund tariflicher Fixierungen. Die Vergütungen öffentlich-rechtlicher Häuser etwa in den Bereichen Reinigung, Wäscherei und Catering liegen rund 25 Prozent bis 30 Prozent über denjenigen in der Privatwirtschaft. Optimierungsmaßnahmen in den Sekundärdiensten von Krankenhäusern, die in Deutschland Gesamtkosten von jährlich rund 20 Milliarden Euro ausmachen, sind angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen im Gesundheitswesen dringend erforderlich. Kosteneinsparpotenziale aus berichteten und durchgeführten Krankenhausprojekten ergeben diverse Anhaltspunkte für mögliche Einsparungen in ausgewählten Bereichen (siehe Abbildung 3). 11 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Determinanten der Nachfrage nach Facility Service im Gesundheitssektor Stationäre Versorgungseinrichtungen im Gesundheitssektor 2009 (Anzahl) Einrichtungen der stationären Versorgung Krankenhäuser (2.084) Vorsorge- oder Reha-Einrichtungen (1.240) Pflegeheime (11.634) • Allgemeine Krankenhäuser • Sonstige Krankenhäuser Bundeswehrkrankenhäuser (5) Abbildung 4: Stationäre Versorgungseinrichtungen im Gesundheitssektor 2009 Quelle: Lünendonk GmbH 2011 Wodurch wird die Nachfrage nach Facility Service im Gesundheitssektor bestimmt? Letztliche Basis der Nachfrage sind die operativ tätigen Institutionen und ihre Entwicklung. ÜBERBLICK: OPERATIVE INSTITUTIONEN IM GESUNDHEITSSEKTOR Das Marktpotenzial für Facility Service im Gesundheitssektor im weiteren Sinne wird direkt bestimmt durch die Anzahl und Entwicklung der Institutionen, die entsprechende Dienstleistungen nachfragen können, also im Wesentlichen Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen sowie Pflegeheime (siehe Abbildung 4). Deren Entwicklung wiederum hängt entscheidend ab von der demografischen Entwicklung, von der langfristigen Morbidität und der Mortalität der Bevölkerung. Stationäre Versorgungseinrichtungen in Deutschland sind: • Allgemeine Krankenhäuser: Kliniken, die über Betten in vollstationären Fachabteilungen verfügen, wobei die Betten nicht ausschließlich für psy- 12 chiatrische, psychotherapeutische oder neurologische Patienten vorgehalten werden. • Sonstige Krankenhäuser: Einrichtungen mit ausschließlich psychiatrischen, psychotherapeutischen oder neurologischen Betten sowie reine Tages- oder Nachtkliniken. • Vorsorge und Reha-Einrichtungen: In Vorsorgeoder Rehabilitationseinrichtungen wird der Gesundheitszustand der in der Institution untergebrachten und verpflegten Patienten nach einem ärztlichen Behandlungsplan verbessert. Dies geschieht vorwiegend durch Anwendung von Heilmitteln einschließlich Krankengymnastik, Bewegungs-, Sprach- oder Arbeits- und Beschäftigungstherapie, ferner durch andere geeignete Hilfen, auch durch geistige und seelische Einwirkungen. Den Patienten wird bei der Entwicklung eigener Abwehr- und Heilungskräfte geholfen. • Pflegeheime: Statistisch erfasst werden die Pflegeheime, die durch Versorgungsvertrag nach § 72 SGB XI zur Pflege zugelassen sind oder Bestandsschutz nach § 73 Abs. 3 und 4 SGB XI genießen und danach als zugelassen gelten. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ 2.500 700.000 2.411 665.565 Krankenhäuser Rückgang absolut: -347 (-14,4%) Betten Rückgang absolut: -162.816 (-24,5%) 2.325 2.300 2.242 609.123 600.000 2.200 559.651 Anzahl der Betten Anzahl der Krankenhäuser 2.400 2.139 2.100 523.824 2.064 502.749 2.000 500.000 1991 1995 2000 2005 2010 Jahre Abbildung 5: Anzahl der Krankenhäuser und Betten von 1991 bis 2010 (alle Krankenhäuser) Quelle:In Anlehnung an Statistisches Bundesamt, Grunddaten der Krankenhäuser 2009, Fachserie 12/Reihe Seite 5 Lünendonk GmbH 6.1.1, 2011 1.900 1.846 1.758 1.700 Anzahl der Betten Anzahl der Krankenhausträger 1.300 1.100 712 644 59 350 176 164 300 250 150 647 462 200 700 500 450 400 575 900 485 75 487 1.500 500 250 223 100 539 50 300 2005 2005 2010 Öffentlich Freigemeinnützig 2010 Privat Abbildung 6: Krankenhäuser nach Träger und Anzahl Betten (Allgemeine Krankenhäuser) Quelle:In Anlehnung an Statistisches Bundesamt, Grunddaten der Krankenhäuser 2009, Fachserie 12/Reihe 6.1.1, 2011 13 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ ENTWICKLUNG UND SITUATION DER KRANKENHÄUSER Grundsätzlich gilt der deutsche Krankenhausmarkt als überbesetzt, selbst wenn in den vergangenen Jahren etliche Kliniken geschlossen beziehungsweise zusammengelegt wurden. Die Anzahl der allgemeinen Krankenhäuser in Deutschland geht seit mehr als einem Jahrzehnt kontinuierlich zurück. Allein im Jahrfünft 2005 bis 2010 hat die Anzahl der allgemeinen Krankenhäuser in Deutschland um fast 90 Stück oder nahezu 23.000 Betten Kapazität abgenommen. In den letzten 20 Jahren sind in Deutschland insgesamt fast 350 Krankenhäusern und knapp 162.000 Betten aufgegeben worden (siehe Abbildungen 5 und 6). Ein Kostenproblem der Krankenhäuser liegt heute und künftig darin, dass immer komplexere Behandlungen erfolgen und vermehrt chronische Krankheiten auftreten; hierfür müssen die Kliniken gutes Personal und eine ausgezeichnete Infrastruktur bereitstellen. Die steigenden Kosten und der immerwährende Kampf um die Mittel für die Gesundheitspflege resultieren in einem hohen Kostendruck auf die Kliniken. Vielfach ist die schlechte wirtschaftliche Lage der einzelnen Häuser beziehungsweise ihrer Träger Ursache von Schließungen. Ein Achtel aller Krankenhäuser in Deutschland gilt mittlerweile als insolvenzgefährdet – dies trifft insbesondere auf die kommunalen Einrichtungen zu. Und auch in Zukunft können sie von den öffentlichen Kassen nicht viel Hilfe erwarten. Die Konsolidierung im deutschen Krankenhausmarkt ist in vol- lem Gange. Die Anzahl der Krankenhäuser privater Träger nimmt dagegen zu, ohne jedoch den Gesamtverlust an Krankenhäusern und Betten ausgleichen zu können. Es wird erwartet, dass sich die starke Dynamik bei Akquisitionen fortsetzt. Insbesondere die privaten Kliniken setzen auf Zukäufe, um zu expandieren. STRUKTURKENNZIFFERN IM KRANKENHAUSBEREICH Kennziffern zu Personaleinsatz und Kosten im Krankenhausbereich zeigen grundsätzliche Potenziale für Facility-Dienstleistungen, die von externen Anbietern erbracht werden könnten. Zu berücksichtigen ist, dass Fachleute schätzen, dass bereits etwa 60 Prozent der infrastrukturellen Dienstleistungen in deutschen Krankenhäusern an externe Dienstleister ausgelagert sind. PERSONALSTRUKTUR Die Krankenhäuser in Deutschland beschäftigten 2009 mehr als 950.000 Menschen im nichtärztlichen Dienst; umgerechnet entspricht das knapp 680.000 Vollkräften im Jahresdurchschnitt. Erstmals für das Jahr 2009 weist die Statistik auch 12.000 Beschäftigte des nichtärztlichen Dienstes ohne direktes Beschäftigungsverhältnis beim Krankenhaus aus (siehe Abbildung 7). Hierbei handelt es sich um Vollkräfte, die beispielsweise im Personal-Leasing-Verfahren eingesetzt werden. Entscheidend ist, dass die Leistung von dem Krankenhaus erbracht wird und es sich zur Bewältigung dieser Aufgabe Personalverstärkung in Form von Zeitarbeit oder Ähnlichem hinzuholt. Insgesamt nichtärztlicher Dienst 2009 Insgesamt Ärztlicher Dienst Beschäftigte am Jahresende 1.096.520 143.967 952.553 Vollzeitkräfte Jahresdurchschnitt 807.874 131.227 676.647 • Vollzeitkräfte im Jahresdurchschnitt ohne direktes Beschäftigungsverhältnis beim Krankenhaus 14.009 1.879 12.130 Abbildung 7: Beschäftigte im Krankenhausbereich 2009 Quelle: In Anlehnung an Statistisches Bundesamt, Grunddaten der Krankenhäuser 2009, Fachserie 12/Reihe 6.1.1, 2011 14 Davon: Schüler, Auszubildende 74.675 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Ein Siebtel dieser Vollkräfte war im ärztlichen Dienst, die anderen im nichtärztlichen Dienst beschäftigt. Den Hauptanteil des nichtärztlichen Personals in Krankenhäusern macht der „Pflegedienst“ mit fast 42 Prozent aus; die beiden großen folgenden Personalblöcke sind der „Medizinisch-technische Dienst“ (20,3%) und der „Funktionsdienst“ (14,5%). Die für klassische FM-Dienstleistungen vor allem infrage kommenden Bereiche „Klinisches Hauspersonal“, „Wirtschafts- und Versorgungsdienste“, „Technischer Dienst“ sowie „Sonderdienste“ und „Sonstiges Personal“ haben insgesamt einen Anteil von 14,5 Prozent am nichtärztlichen Personal (siehe Abbildung 8). 2,7% 0,9% 1,8% KOSTENSTRUKTUREN Die Personalkosten der Facility-Service-affinen Bereiche von „Funktionsdienst“ bis „Sonstiges Personal“ machen fast 24 Prozent der Personalkosten und 14,4 Prozent der Gesamtkosten aus. 17,6 Prozent der Sachkosten (etwa 13,2 Milliarden Euro) beziehen sich auf den nichtmedizinischen Bereich, also Brennstoffe, Wirtschafts- und Verwaltungsbedarf, Gemeindienste, Gebrauchsgüter, etc. Hier ist also grundsätzlich die Erschließung von Einsparungspotenzialen durch den Einsatz externer Expertise möglich. 2,6 Prozent des Budgets (etwas über 1,9 Milliarden Euro) werden im Krankenhausbereich für Lebensmittel und Ähnliches aufgewendet (siehe Abbildung 9). 2,4% 6,7% Pflegedienst (nicht in der Psychiatrie tätig) 9,2% 41,5% Medizinisch-technischer Dienst Funktionsdienst Verwaltungsdienst Wirtschafts- und Versorgungsdienst Technischer Dienst Klinisches Hauspersonal 14,5% Sonderdienste Sonstiges Personal 20,3% Abbildung 8: Prozentuale Verteilung des nichtärztlichen Personals in Krankenhäusern Quelle: In Anlehnung an Statistisches Bundesamt, Grunddaten der Krankenhäuser 2009, Fachserie 12/Reihe 6.1.1, 2011 15 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Lfd. Gegenstand der Nachweisung Nr. Insgesamt Insgesamt in 1.000 Euro in % Private Krankenhäuser % 1 Personalkosten insgesamt......................................................................................................... Ärztlicher Dienst......................................................................................................................... 2 45 819 800 60,7 57,2 13.048.421 17,3 17,1 3 Pflegedienst............................................................................................................................... 14.805.456 19,6 18,9 4 5 Medizinisch-technischer Dienst..................................................................................................... Funktionsdienst.......................................................................................................................... 6.187.868 4.478.029 8,2 5,9 6,8 5,8 6 Klinisches Hauspersonal............................................................................................................. 385.641 0,5 0,4 7 8 Wirtschafts- und Versorgungsdienst............................................................................................... Technischer Dienst..................................................................................................................... 1.653.022 852.915 2,2 1,1 1,5 0,9 9 Verwaltungsdienst...................................................................................................................... 2.970.744 3,9 3,9 10 Sonderdienste............................................................................................................................ 220.478 0,3 0,2 11 12 Sonstiges Personal..................................................................................................................... 386.307 830.920 0,5 1,1 0,6 1,2 29.253.995 38,7 41,4 1.943.556 2,6 3,1 327.672 0,0 0,4 0,0 0,5 Nicht zurechenbare Personalkosten.............................................................................................. 13 Sachkosten insgesamt............................................................................................................... Lebensmittel und bezogene Leistungen .......................................................................................... 14 dar.: 16 Aufwendungen für nicht beim Krankenhaus............................... Angestelltes nichtärztliches Personal........................................ Medizinischer Bedarf.................................................................................................................. 17 dar.: 15 13.920.546 18,4 19,6 Arzneimittel.......................................................................... 3.151.875 4,2 3,7 18 19 Blut, Blutkonserven und -plasma............................................. Verband-, Heil-, Hilfsmittel...................................................... 796.811 265.927 1,1 0,4 0,9 0,4 20 Ärztliches und pflegerisches Verbrauchsmaterial, Instrumente...... 1.557.627 2,1 2,1 21 22 Narkose- und sonstiger OP-Bedarf.......................................... Laborbedarf.......................................................................... 1.654.108 992.103 2,2 1,3 2,5 0,8 0,0 0,0 23 408.245 0,5 1,0 24 25 angestellte Ärzte/Ärztinnen...................................................... Wasser, Energie, Brennstoffe....................................................................................................... Wirtschaftsbedarf........................................................................................................................ 1.999.876 2.634.962 2,6 3,5 2,6 3,6 26 Verwaltungsbedarf...................................................................................................................... 1.918.403 2,5 2,8 27 Zentrale Verwaltungsdienste......................................................................................................... 615.294 0,8 1,4 28 29 Zentrale Gemeinschaftsdienste...................................................................................................... Versicherungen und sonstige Abgaben.......................................................................................... 304.577 692.195 0,4 0,9 0,4 0,9 30 Pflegesatzfähige Instandhaltung..................................................................................................... 3.405.320 4,5 3,3 31 32 Wiederbeschaffte Gebrauchsgüter................................................................................................. Sonstiges.................................................................................................................................. 56.979 1.762.286 0,1 2,3 0,1 3,3 33 Zinsen und ähnliche Aufwendungen....................................................................................... 331.057 0,4 1,0 34 Steuern......................................................................................................................................... 126.472 0,2 0,4 35 Kosten der Krankenhäuser insgesamt..................................................................................... 75.531.324 100,0 100,0 Aufwendungen für nicht beim Krankenhaus............................... Abbildung 9: Kostenstrukturen von Krankenhäusern insgesamt und im Vergleich mit privaten Krankenhäusern Quelle: In Anlehnung an Statistisches Bundesamt, Kostennachweis der Krankenhäuser 2009, 2011 ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG DES KRANKENHAUSBEREICHS Dem langjährigen Abbau von einem Viertel der Bettenanzahl steht eine Steigerung der Patientenzahlen um mehr als ein Fünftel (22%) gegenüber; ebenso ist die Patientenfallzahl je 100.000 Einwohner im 16 Zeitraum 1991-2009 um fast 20 Prozent gestiegen. Da auch die durchschnittliche Bettenauslastung von 84 Prozent auf gut 78 Prozent im Jahr 2009 sank, ist eine Steigerung der „Produktivität“ der Krankenhäuser anzunehmen: Die Verweildauer der Patienten in Tagen reduzierte sich um 43 Prozent auf acht Tage, TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ und die Summe der Belegungstage ging um 30 Prozent im entsprechenden Zeitraum zurück (siehe Abbildung 10). Für die nächsten Jahrzehnte gehen Projektionen der Anzahl der Krankenhausfälle von – wenn auch moderaten – Steigerungsraten aus und rechnen für das Jahr 2030 mit etwa 19,2 Millionen Krankenhausfällen pro Jahr (siehe Abbildung 11). Die seit Jahren zu beobachtende Steigerung der Patientenfallzahlen wird in Zukunft forciert durch die demografische Entwicklung. Damit wird auch in Zukunft der Bedarf an Krankenhausleistungen steigen – dieser wird allerdings immer effizienter gedeckt. Bei einer weiteren Konsolidierung der Anzahl der zur Verfügung stehenden Kliniken erfordert das eine kontinuierliche Erhöhung der Produktivität in den Krankenhäusern, zu der effiziente Facility Services beitragen können. Krankenhäuser Betten Betten 100.000 Einwohner Patientenfallzahl insgesamt Patientenfallzahl je 100.000 Einwohner Belegungstage in Tausend insgesamt Verweildauer in Tagen Bettenauslastung in % 1991 2.411 665.565 832 14.576.613 18.224 204.204 14,0 84,1 1995 2.325 609.123 746 15.931.168 19.509 182.627 11,5 82,1 2000 2.242 559.651 681 17.262.929 21.004 167.789 9,7 81,9 2005 2.139 523.824 635 16.539.398 20.056 143.244 8,7 74,9 2009 2.084 503.341 615 17.817.180 21.762 142.414 8,0 77,5 Veränderung in % 2009/1991 -13,6 -24,4 -26,1 22,2 19,4 -30,3 -42,9 -7,8 Jahr Abbildung 10: Krankenhäuser, Betten, Patientenfallzahlen, Belegungstage und Bettenauslastung 1991-2009 Quelle: In Anlehnung an Statistisches Bundesamt, Grunddaten der Krankenhäuser 2009, Fachserie 12/Reihe 6.1.1, 2011 Projektion der Krankenhausfälle in Millionen 19,5 19,3 19 18,8 18,5 18 17,9 17,5 17 2009 2020 2030 Abbildung 11: Projektion der Krankenhausfälle in Millionen 2009/2020/2030 Quelle: In Anlehnung an Destatis, Demografischer Wandel in Deutschland 2010, 2010 17 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Jahr 2000 2005 2009 2010 Absolute Veränderung Veränderung 2010/2000 in % Veränderung 2010/2000 in % p.a. Anzahl 1.393 1.270 1.240 1.237 -156 -11,2 -1,2 Betten in Tausend 189,8 174,5 171,5 171,7 -18,1 -9,5 -1,0 Betten/Einrichtung 136 137 na 139 Abbildung 12: Vorsorge- und Reha-Einrichtungen sowie Bettenkapazität Quelle: In Anlehnung an Deutsche Krankenhausgesellschaft, Krankenhausstatistik 2011, 2011 BEREICH VORSORGE- UND REHABILITATIONSEINRICHTUNGEN: ENTWICKLUNG UND DERZEITIGE SITUATION tungen 2008 schlecht: 28 Prozent wiesen eine erhöhte Insolvenzgefahr auf. 1996 gab es noch 1.404 Reha- und Vorsorgeeinrichtungen, aber zwischen 1996 und 2010 sank die Anzahl sowohl der Betten als auch der Einrichtungen um etwas über ein Prozent pro Jahr. Damit bestanden 2010 noch 1.237 stationäre Einrichtungen mit einer Kapazität von knapp 172.000 Betten; die rechnerische Durchschnittsgröße der Einrichtungen lag bei knapp 140 Betten (siehe Abbildung 12). Das Marktvolumen für Rehabilitation und Vorsorge wurde vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) 2011 nach verschiedenen Ausgabenbereichen aufgeschlüsselt. Allerdings sind vielfach Überschneidungen mit den anderen ambulanten und stationären Bereichen im Sektor Gesundheit wahrscheinlich nicht auszuschließen (siehe Abbildung 13). Die Anzahl der Krankheitsfälle in Reha- und Vorsorgeeinrichtungen dagegen nahm zwischen 2005 und 2009 um 10,6 Prozent auf rund zwei Millionen zu. Rund 90 Prozent der Fälle sind der Rehabilitation zuzuordnen, zehn Prozent der Vorsorge. ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG IM BEREICH VORSORGE UND REHA STRUKTURKENNZIFFERN IM REHA- UND VORSORGEBEREICH 2009 waren in den Reha- und Vorsorgeeinrichtungen 119.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon waren 92.400 Vollzeitkräfte. Bundesweit bringen Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen jährlich 700 Millionen Euro an Steuern und Sozialabgaben auf. Reha- und Vorsorgeeinrichtungen investieren jährlich über 300 Millionen Euro. 75 Prozent der Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen befinden sich in ländlichen Gebieten. In einzelnen Gemeinden sind sie bedeutender Wirtschaftsfaktor und größter Arbeitgeber zugleich. Allerdings war die wirtschaftliche Lage der Rehabilitations- und Vorsorgeeinrich- 18 Die Nachfrage nach medizinischer Vorsorge und Rehabilitation hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel von: • der demografischen Entwicklung • Änderungen in der akutmedizinischen Versorgung, insbesondere das DRG-System und in der Pflege älterer Menschen vor allem das Prinzip „Reha vor Pflege“ • gesellschaftlichen Trends (Fachkräftemangel, „Rente mit 67“, wachsende Arbeitsproduktivität) • dem Genehmigungsverhalten der Rehabilitationsträger Allein durch die Demografie ist mit einem Anstieg der Zahl der Fälle von 2009 bis 2020 um insgesamt 5,6 Prozent zu rechnen. Die demografische Entwicklung wirkt dabei auf zwei Weisen: Einerseits steigt die Zahl älterer Menschen mit im Durchschnitt häu- TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ figerem Rehabilitationsbedarf. Andererseits sinkt die Anzahl jüngerer Menschen – dies bewirkt einen Fachkräftemangel, durch den „Reha vor Rente“ an Bedeutung gewinnen wird und auf diese Art den Bedarf an Reha-Plätzen steigert. Außerdem wird die zunehmende Integration von Akut- und Rehabilitationsmedizin zu höheren Überweisungsraten in den Rehabilitations-Bereich führen. Dies kann insgesamt zu einem Zuwachs der stationären Fälle um insgesamt fast elf Prozent zwischen 2009 und 2020 führen. (siehe Abbildung 14). Also wird das Angebot an Reha-Leistungen voraussichtlich stabil bleiben respektive leicht anstiegen. Insofern ist auch eine entsprechende Entwicklung der Marktchancen für Facility-Services-Dienstleister seitens der etwa 1.200 heute existierenden Einrichtungen zu erwarten. Marktvolumen 23,2 8,0 8,1 Krankenhäuser 66,7 Arztpraxen 8,6 Apotheken Stationäre Pflege 15,1 Gesundheitshandwerk Zahnarztpraxen Verwaltung 16,8 Ambulante Pflege Sonstige Praxen Reha und Vorsorge 40,2 17,0 Sonstiges 19,9 38,5 Abbildung 13: Marktvolumen für Reha- und Vorsorgebereich in Milliarden Euro Quelle: In Anlehnung an RWI, Faktenbuch Medizinische Rehabilitation 2011 2,3 2,2 + 10,8 % 2,1 +5,6 % 2 1,9 1,8 1,7 1,6 Basis + Einmaleffekte Basis + Einmaleffekte + Integration 1,5 1,4 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 Abbildung 14: Projizierte stationäre Fälle in Vorsorge und Rehabilitation bis 2020 Quelle: In Anlehnung an RWI, Faktenbuch Medizinische Rehabilitation 2011 19 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ BEREICH PFLEGEHEIME: ENTWICKLUNG UND DERZEITIGE SITUATION 2009 waren in Deutschland 2,3 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. 31 Prozent von ihnen wurden in rund 11.600 Pflegeheime vollstationär betreut (siehe Abbildung 15). Die meisten Heime hatten freige2.338 1.066 1000 In Millionen (Pflegebedürftige) 2000 1500 700 1.621 1200 800 1.621 600 400 555 200 1000 0 Zusammen mit/durch ambulante Pflegedienste 500 717 In Tausend (Beschäftigte/Anzahl Versorger) 2500 meinnützige Träger (siehe Abbildung 16). Bei jedem fünften Heim waren auch ein Altenheim oder eine Einrichtung für betreutes Wohnen organisatorisch angeschlossen. Im Altenheim werden hauptsächlich ältere Menschen betreut, die keine Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten. 500 400 641,0 300 200 269,0 100 0 Durch Angehörige 12,0 Zusammen mit/durch ambulante Pflegedienste 0 In Heimen versorgt 600 Zu Hause versorgt 11,6 In Heimen versorgt Anzahl Versorger bzw. Heime Beschäftigte Abbildung 15: Pflegebedürftige und Pflegeeinrichtungen 2009 Quelle: In Anlehnung an Destatis, Pflegestatistik Deutschland 2009, Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung, 2011 Privat Freigemeinnützig Öffentlich Anzahl % Anzahl Anzahl Anzahl 1 bis 10 505 4,3 233 245 27 11 bis 25 1.127 9,7 596 480 50 26 bis 30 1.221 10,5 674 518 29 31 bis 40 1.181 10,2 603 535 43 41 bis 50 1.061 9,1 511 497 52 51 bis 60 1.073 9,2 428 593 52 61 bis 80 2.006 17,2 641 1.260 105 81 bis 100 1.414 12,2 364 950 100 101 bis 150 1.614 13,9 456 1.048 110 151 bis 200 312 2,7 99 174 38 201 bis 300 108 0,9 28 66 14 Pflegeheime mit … Pflegebedürftigen 301 und mehr Insgesamt Insgesamt 13 0,1 4 7 2 11.635 100,0 4.637 6.373 622 Abbildung 16: Pflegeheime nach Größe und Heimträger 2009 Quelle: In Anlehnung an Destatis, Pflegestatistik Deutschland 2009, Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung, 2011 20 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Kennzahlen 2011 Pflegebedürftige 2.500.000 Personen Beschäftigte 970.000 Personen Vollzeitäquivalente 680.000 Personen Umsatzvolumen 33,0 Milliarden Euro Davon private Anbieter 12,6 Milliarden Euro Wertschöpfung 27,3 Milliarden Euro Davon private Anbieter 10,4 Milliarden Euro Direkte und indirekte fiskalische Gesamteffekte Davon private Anbieter 17,1 bis 22,7 Milliarden Euro 6,5 bis 8,7 Milliarden Euro Abbildung 17: Pflegemarkt in Deutschland 2011 Quelle: In Anlehnung an Prof. Dr. Dominik H. Enste, Pflegewirtschaft 2011: Wertschöpfung, Beschäftigung und fiskalische Effekte, 2011 STRUKTURKENNZIFFERN IM BEREICH PFLEGE Pflegeheime beschäftigten 2009 etwa 621.000 Mitarbeiter, dies entspricht ungefähr 453.000 Vollzeitäquivalenten. 33 Prozent der Beschäftigten arbeiteten Vollzeit, 59 Prozent Teilzeit. Der Rest entfiel auf Auszubildende, Praktikanten und Schüler (6%) sowie Zivildienstleistende mit einem Prozent. Eine Strukturuntersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln beschreibt die Situation des gegenwärtigen Pflegemarktes wie in Abbildung 17. ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG IM BEREICH PFLEGE Projektionen des Statistischen Bundesamtes zeigen für die langfristige Zukunft steigende Fallzahlen von Pflegebedürftigen (siehe Abbildung 18). Die „doppelte“ Alterung in Deutschland durch die Abnahme der Geburtenrate und den Anstieg der Lebenserwartung führt in den nächsten Jahrzehnten zu einem steigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung: Immer mehr Alte stehen immer weniger jungen Menschen gegenüber. Von diesem Alterungsprozess ist der Pflegebereich besonders betroffen. Das Risiko der Pflegebedürftigkeit steigt ab einem Lebensalter von 70 Jahren stark an. Die zunehmende Zahl alter Menschen wird daher in einer steigenden Zahl von Pflegebedürftigen resultieren: 4,5 Millionen könnten dies im Jahr 2050 sein. Dies erfordert einen Ausbau der Pflegeheimkapazität und der Anzahl der bei Pflegediensten und in Pflegeheimen angestellten Mitarbeiter. Die Alterung der Bevölkerung erfordert langfristig mehr Pflegedienstleistungen. Dieses Nachfragewachstum wird nach Meinung des RWI bis 2030 zu einem zusätzlichen Bedarf von 230.000 bis 440.000 stationären Pflegeplätzen führen. Dafür erforderliche Neu- und Re-Investitionen belaufen sich nach Schätzungen auf 60 bis 80 Milliarden Euro. Sind zukünftige Pflegeheime etwa so groß wie die heutigen, dann werden bis 2030 rund 8.000 weitere Pflegeheime gebraucht und bis zum Jahr 2050 sogar zusätzlich über 16.000. Selbst wenn neu gebaute Pflegeheime mehr Pflegeplätze haben, werden immer noch 4.000 weitere Pflegeheime bis 2030 und 11.000 bis 2050 benötigt. Setzt sich der Trend weg von der Pflege zu Hause hin zur Heimpflege fort, werden diese Zahlen höher ausfallen. Da Pflegeleistungen sehr arbeitsintensiv sind, wird sich mit der Zunahme der Pflegefälle auch die Beschäftigung im Pflegebereich erhöhen. Je nach Ausmaß des Produktivitätsfortschritts erwarten Studien einen Anstieg auf 1,0 bis 1,3 Millionen Beschäftigte im gesamten Pflegebereich. Der Fachkräftemangel im Pflegebereich könnte innerhalb der nächsten 15 21 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Jahre im Status-quo-Szenario auf bis zu 200.000 fehlende Fachkräfte wachsen. Die wirtschaftliche Bedeutung der Pflege wird in Zukunft dramatisch steigen. Die hierfür maßgeblichen Trends sind die Alterung der Bevölkerung, weniger häusliche Pflege durch geänderte Sozialstrukturen sowie der Trend zur professionellen Pflege. Auf Basis dieser Trends lässt sich eine stetige Steigerung des Umsatzvolumens in der Pflege prognostizieren (siehe Abbildung 19). 5 4,5 Pflegebedürftige in Millionen 4,5 4 3,4 3,5 3 2,9 2,6 2,5 2,2 2 1,5 1 0,5 0 2007 2015 2020 2030 2050 Abbildung 18: Projektion Anzahl Pflegebedürftige bis 2050 Quelle: In Anlehnung an Destatis, Demografischer Wandel in Deutschland, „Auswirkungen auf Krankenhausbehandlungen und Pflegebedürftige im Bund und in den Ländern“, Ausgabe 2010 Umsatzvolumina in der Pflege in Mrd. Euro 100 86 80 70 62 60 45 40 20 0 2020 2030 2040 2050 Abbildung 19: Projektionen zu Umsatzvolumina in der Pflege bis 2050 Quelle: In Anlehnung an Prof. Dr. Dominik H. Enste, Pflegewirtschaft 2011: Wertschöpfung, Beschäftigung und fiskalische Effekte, 2011 22 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ ANGEBOTSFÄHIGKEIT DES GESUNDHEITSWESENS BEEINTRÄCHTIGT DURCH FACHKRÄFTEMANGEL Neben der bedauerlichen Entwicklung der Kapazität im Krankenhaus-Reha- und Pflegebereich sowie der zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln aus Versicherungsbeiträgen, privaten Beiträgen und Steuerleistungen wird das Angebot von Gesundheitsdienstleistungen durch die Verfügbarkeit von Fachkräften mitbestimmt. Dies gilt nicht nur für das ärztliche Personal und Pflegepersonal. Auch die personalintensiven sonstigen sekundären und tertiären Dienste sind betroffen. Darunter fallen natürlich auch die Facility-Dienstleistungen. In den Jahren zwischen 2020 und 2030 kommt es zu einem dramatischen Anstieg des Personalmangels sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich, bei Ärzten und nichtärztlichen Fachkräften, wie eine Studie von PricewaterhouseCoopers zur Entwicklung des Fachkräfteangebots zeigt. Dies konfrontiert den Gesundheitssektor mit etlichen zusätzlichen Herausforderungen: Die Konkurrenz um Fachkräfte zwischen den einzelnen Institutionen wird stärker werden. Insbesondere im nichtärztlichen Bereich betrifft das sowohl den Wettbewerb zwischen Krankenhäusern als auch zwischen Krankenhäusern und anderen Institutionen des Gesundheitswesens, wie etwa Pflegediensten. Und natürlich konkurrieren auch der Gesundheitssektor und seine privaten Zulieferern um geeignete Fachkräfte. Schon jetzt wird klar: Billiger wird es nicht. Recruiting und langfristige Bindung von Personal wird immer wichtiger werden. Bemerkenswert ist die große Zahl der altersbedingt ausscheidenden Krankenschwestern von bis zu fast 354.000 Personen bis 2020. Insbesondere aufgrund der schweren körperlichen Arbeit und der hohen Belastung durch Schichtarbeit ist das durchschnittliche Renteneintrittsalter niedrig. Letztendlich müssen die Prozesse im Gesundheitswesen optimiert, die Ineffizienzen eines staatlichen Systems beseitigt und neue Wege beschritten werden. Eine stärkere Nutzung externer Dienstleistern und eine engere Zusammenarbeit mit diesen ist eine der Möglichkeiten, die hier infrage kommen. Allerdings werden auch externe Anbieter den Fachkräftemangel spüren und in diesem Sinne sogar mit ihrer Zielbranche um Fachkräfte auch in den Facility Services konkurrieren. 23 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Facility Service – mitbestimmend für die Qualität der Gesundheitsdienstleister Guest services Food and nutrition • Central call center • Patient transport Medical treatment • Sterilization • Clinical Technology Management • Laboratory services Cleaning/Laundry Facilities Management Building and Technical Maintenance Abbildung 20: Wahrnehmung des Ökosystems Krankenhaus bestimmt die Patientenzufriedenheit Quelle: In Anlehung an Sodexo (ohne Jahr) ERHÖHTE ANSPRÜCHE: NUR ZUFRIEDENE PATIENTEN STEIGERN LANGFRISTIG UMSÄTZE Zusätzlich zum langfristigen Trend des Kostendrucks im Gesundheitswesen kommt eine wachsende Anspruchshaltung der „Kunden“. Die Bevölkerung in Deutschland erwartet vom Gesundheitssektor in großen Teilen mehr Dienstleistung. Hierdurch verschärft sich die Konkurrenzsituation zwischen den Anbietern im Gesundheitssektor: Nun müssen sie sich auch noch aktiv um ihre Umsätze kümmern, also um Patienten werben. Dies wird dazu führen, dass das Gesundheitswesen die Bürger nicht länger als Patienten – also „Geduldige“ – sehen darf, sondern sie als Kunden wahr- 24 nehmen muss, die über das Angebot einer beliebigen Klinik „mit den Füßen abstimmen“, also zu den ihrer Meinung nach in Primär-, aber auch in Sekundärund Tertiärleistungen führenden Anbietern gehen. In einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte aus dem Jahr 2010 beurteilten 83 Prozent von über 1.000 Befragten in Deutschland das hiesige Gesundheitssystem nicht als „gut“ oder „sehr gut“. Verbesserungsbedarf besteht laut Studie vor allem bei Zugang und Wartezeiten für Behandlungen. 51 Prozent der Befragten forderten eine Optimierung der Behandlungs- und Servicequalität. Insofern werden die Ansprüche der Konsumenten immer höher (Stichwort „increasing patient consumerism“), TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ was den Konkurrenzkampf der Krankenhäuser untereinander weiter verschärft. Wie nehmen Patienten die Leistungen eines Krankenhauses wahr? Im Zentrum steht die Qualität der medizinischen Behandlung; aber um sie herum gruppiert sich eine Vielzahl von Diensten, deren Qualität die Wahrnehmung der Patienten fundamental mitbestimmt. Die Spannweite reicht hierbei von der Aufnahme über die Essensversorgung, die innerbetriebliche Organisation (Callcenter, interne Logistik, Hygiene) bis zum wahrgenommenen Management von Gebäude- und technischer Infrastruktur – sogar bis hin zu den medizinischen Hilfsdiensten (siehe Abbildung 20). Für alle diese peripheren, aber für die Wahrnehmung des Patienten und den reibungslosen Ablauf der Klinik doch so bedeutenden Funktionen ist ein professionelles Facility Management wesentliche Grundlage. Alle Dienste können entweder hausintern, vom externen Dienstleistern oder von Servicegesellschaften unter Beteiligung der Klinik erbracht werden. Darüber hinaus kann sich das Krankenhausmanagement bei jeder dieser Funktionen entscheiden, wer die Services erbringt und in welcher Qualität („definierte Service-Level“). SYSTEMATIK DER FACILITY-SERVICES IM GESUNDHEITSWESEN Wie eingangs definiert, können periphere Unterstützungsleistungen für den Sektor Gesundheit in Sekundärleistungen für medizinische Unterstützung und Tertiärleistungen, die weitestgehend Dienstleistungen für Facility Management umfassen, eingeteilt werden. Beispiele für die einzelnen Dienste zeigen klassische Facility Services, die immer schon von Externen erbracht wurden, und spezifische Leistungen für den Gesundheitssektor (siehe Abbildung 21). Unterstützungsleistungen für den Sektor Gesundheit und Beispiele Sekundärleistungen Diagnostischetherapeutische Unterstützung Tertiärleistungen Medizinischtechnische Unterstützung Bsp.: Sterilisation, Bsp.: Blutbank, Dialyse, Sterilgutversorgung, Labor, Physiotherapie Desinfektion, Apotheke, Radiologie, etc. Bibliothek, Archiv, etc. Infrastrukturelles Gebäudemanagement Technisches Gebäudemanagement Kaufmännisches Gebäudemanagement Spezifisch Spezifisch Spezifisch Bsp.: OP-Reinigung, Desinfektion, Hygiene Bsp.: Instandhaltung, Medizintechnik Bsp.: Empfang, Rezeption Klassisch Klassisch Klassisch Bsp.: Reinigung, Außenanlagen, Abfallentsorgung, Hausmeister, Sicherheitsdienste, Büro- u. Kommunikationsdienste, Hol- und Bringdienste, Wäscherei, etc. Bsp.: Gebäudetechnik, Energiemanagement, IT, Transport, Logistik, Instandhaltung, etc. Bsp.: Einkauf, Materialwirtschaft, Logistik, nichtmedizinisches Objektmanagement, Flächenund Umzugsmanagement, etc. Sonstige tertiäre Leistungen Bsp.: Personalverpflegung, Cafeteria, Parkraumbewirtschaftung, Gästeunterkünfte, Gärtnereien, Sporteinrichtungen, Kindertagesstätten, Personalwohnungen, etc. Abbildung 21: Unterstützungsleistungen für den Sektor Gesundheit (Beispiele spezifischer und klassischer Facility Services) Quelle: In Anlehung an Wilhelm Alfen/Frederik Buscher/Dirk Daube/André Weidemann: Public Private Partnership im Krankenhausbereich, 2005 25 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Funktionsdienst 4.478 € 3,3% Verwaltungsdienst 2.971 € Wirtschafts- und Versorgungsdienst 1.653 € Technischer Dienst 853 € Personalkosten 38,0% 25,2% 14,0% 7,2% 7,1% Nicht zurechenbare Personalkosten 831 € 1,9% Sonstiges Personal 386 € Klinisches Hauspersonal 386 € Sonderdienste 220 € Summe = 11.778 € Lebensmittel und bezogene Leistungen 1.944 € 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Abbildung 22: Personalkosten ausgewählter Funktionsbereiche von Krankenhäusern 2009 in Millionen Euro Quelle: Statistisches Bundesamt, Kostennachweis der Krankenhäuser 2009, 2011 20000 Ca. 11.800 Mio. Euro (Ausgewählte Personalbereiche); Ca. 1.900 Mio. Euro (Lebensmittel/Leistungen) 18000 17.400 Millionen in Euro 16000 11.800 14000 12000 10000 8000 7.068 6000 4000 2000 0 Insgesamt 340 Mio. Euro 300 1.943 Stichprobe 128 Organschaften Marktvolumen Facility Services (Bodenseeinstitut) Gesundheitswesen 2010 (Lünendonk) Krankenhaussektor 2009 (Destatis) Umsatz von Organkreisen im Gesundheitssektor 2009 (Steuerstatistik) Abbildung 23: Marktteckpunkte für Facility Services im Gesundheitssektor Quelle: Lünendonk GmbH 2012 VOLUMINA DER SERVICES: ECKPUNKTE IM MARKT von FM-Dienstleistungen mittels 128 Organschaften bereits im Jahr 2009 erzielten. Zum Marktvolumen für Facility Services im Gesundheitssektor beziehungsweise im Krankenhausbereich liegen keine spezifischen Statistiken vor. Minimalgröße des Marktpotenzials für Facility Services im Gesundheitssektor dürften die 340 Millionen Euro Umsatz sein, die zehn führende Anbieter Erweitert wird das Schätzspektrum für Facility Services im Gesundheitssektor durch eine Berechnung von knapp über 7.100 Millionen Euro für das Marktvolumen aller in diesem Bereich aktiven Facility-Services-Anbieter 2010 in Deutschland. 26 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Krankenhauspersonalkosten von Funktionen, die für externe Facility Services infrage kämen, summieren sich zu einem Gesamtvolumen von circa 11.800 Millionen Euro jährlich. 38 Prozent davon entfallen auf den Funktionsdienst und 21 Prozent auf Wirtschaft und Versorgung sowie technischem Dienst. Interessant für externe Anbieter dürfte auch das Volumen der Sachkosten der von den Krankenhäusern insgesamt bezogenen Lebensmittel und Leistungen mit 1.900 Millionen Euro pro Jahr sein (siehe Abbildung 22). Schließlich addierten sich 2009 die Lieferungen und Leistungen der Organschaften im Gesundheitssektor nach der Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes auf respektable 17.400 Millionen Euro. Nun sind zwar alle diese Schätzungen und Erfassungswerte nicht unmittelbar miteinander vergleichbar. Dennoch zeigen sie ein Spektrum des Marktpotenzials für Facility Services im Gesundheitssektor auf (siehe Abbildung 23). 27 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Auslagerung von Facility Service am Beispiel Krankenhäuser Für den Krankenhausbereich liegt eine Fülle von Daten und Erfahrungen zu Auslagerung vor. Daher wird das Auslagern von Facility Services im Gesundheitssystem an einem Beispiel dargestellt. AFFINITÄT DES KRANKENHAUSBEREICHS ZU AUSLAGERUNGEN VON SERVICES Grundsätzlich muss zunächst festgestellt werden, dass die deutsche Krankenhauslandschaft dem Instrument der Auslagerung insbesondere aus Kostenerwägungen aufgeschlossen gegenübersteht und es oft für eine Vielzahl von Funktionen anwendet. Allein zwischen 2004 und 2007 hat rund ein Drittel der Krankenhäuser Aufgaben an Fremdfirmen oder andere Krankenhäuser vergeben Die Zahl der Krankenhäuser, die Aufgaben ausgelagert haben, liegt demnach deutlich höher. Die deutsche Krankenhausgesellschaft hat sich im Rahmen ihres regelmäßig durchgeführten Krankenhausbarometers, einer Umfrage im Krankenhausbereich, mit der Auslagerung von nichtmedizinischen Dienstleistungen beschäftigt. Auslagerung wird in der Umfrage so definiert, dass die Leistungen nicht mehr von dem Personal oder mit der Ausstattung des Krankenhauses erbracht werden. Auslagerungen unterscheidet die Krankenhausgesellschaft in Outsourcing und Insourcing mit zum Teil etwas eigenwilligen Definitionen: • Unter Outsourcing wird die Übertragung von bisherigen Aufgaben des Krankenhauses an eine Fremdfirma und/oder ein anderes Krankenhaus verstanden. • Insourcing steht dagegen für die Übertragung von Aufgaben an ein vom Krankenhaus oder dem Trä- 28 ger gegründetes Unternehmen und erfasst damit die Form der (internen) Auslagerung. Insourcing bedeutet somit im Kontext der gestellten Fragen ausdrücklich nicht die Wiedereingliederung von (zuvor ausgelagerten) Prozessen und Funktionen in das Krankenhaus. Ein Insourcing fand demnach im beobachteten Zeitraum bei einem Viertel der Krankenhäuser statt. Die Übertragung von Aufgaben an ein vom Krankenhaus oder dem Träger gegründetes Unternehmen nimmt dabei mit zunehmender Bettengrößenklasse der Krankenhäuser zu. Aufgaben, die an eine Fremdfirma/ein anderes Krankenhaus übertragen oder an ein vom Krankenhaus/Träger gegründetes Unternehmen übergeben wurden, waren vorrangig: • Einkauf • Küche • Reinigung • Wäscherei • Hol- und Bringdienste • Bettenaufbereitung • Labor • Radiologie • Physikalische Therapie • Ambulante Abrechnung Ein Insourcing im definierten Sinne wurde vorrangig bei der Reinigung und der Küche vorgenommen, des Weiteren im Finanz- und Rechnungswesen und im Schreibdienst. Insgesamt lassen die Ergebnisse der Umfrage die Affinität des Krankenhausbereiches zur Auslagerung von Nicht-Kernleistungen erkennen. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ GRUNDSÄTZLICHE FORMEN DER AUSLAGERUNG VON FACILITY SERVICE Gesundheitsdienstleister können die Bereitstellung ihrer benötigten Services – wenn sie nicht über eine klassische Abteilung des Krankenhauses erfolgen soll – in verschiedenen Formen organisieren. Die Unterscheidung folgender Grundformen erscheint hier sinnvoll. PUBLIC-PRIVATE-PARTNERSHIP-MODELLE (PPP-MODELLE) Öffentliche Krankenhausträger stehen vor gewaltigen Ersatz- und Neuinvestitionen und suchen nach Gestaltungs- und Finanzierungslösungen für umfangreiche neue Infrastrukturinvestitionen. Eine Möglichkeit ist dabei die Public Private Partnership (oder Öffentlich-Private Partnerschaft). Es handelt sich um eine langfristige, vertraglich geregelte Partnerschaft mit einem privaten Anbieter. Die öffentliche Hand lässt dabei von dem privaten Partner ihre Einrichtung planen, stellen, finanzieren und langfristig betreiben. Im PPP-Modell orientiert sich der private Partner am gesamten Lebenszyklus der Anlage, wobei er das geforderte Konzept in eigener Verantwortung effektiv umsetzt. Für seine Leistungen erhält er über die gesamte Vertragslaufzeit ein fest vereinbartes Entgelt; Leistungen können durch Service Level Agreements festgeschrieben werden. Die Public Private Partnership ist vorrangig ein Instrument, sehr große Investitionsvolumina, die die öffentlichen Mittel überfordern, zu realisieren. Daher ist diese Form der Zusammenarbeit zwischen Gesundheitssektor und Privaten nicht Gegenstand unserer weiteren Betrachtungen. FREMDVERGABE Sie ist der Normalfall des Einkaufes einer Dienstleistung; dabei wird eine Funktion vollständig von einer Fremdfirma ausgeführt. Der klassische Einkauf bei externen Lieferanten beziehungsweise Dienstleistern ist der einfachste Weg, aber hat im Gesundheitssektor den systematischen Nachteil, dass die von den Vorlieferanten in Rechnung gestellte Um- satzsteuer von den Gesundheitsdienstleistern/Krankenhäusern ohne Überwälzungsmöglichkeiten voll getragen werden muss, da sie selbst ihren Kunden keine Umsatzsteuer in Rechnung stellen können. PEER-KOOPERATIONEN Einzelne Krankenhäuser schließen Kooperationsverträge zur gemeinsamen Ressourcennutzung (z.B. Labor) oder zum gemeinsamen Einkauf. Die Einkaufsmacht wird gestärkt, Fixkostenblöcke werden relativ für den einzelnen Kooperationspartner kleiner. PROFIT CENTER Es wird eine Einheit innerhalb der bestehenden Rechtsorganisation für die jeweiligen Funktionen und Dienstleistungen geschaffen, die abrechnungstechnisch saubere Lösungen und Kostentransparenz schaffen soll. TOCHTERGESELLSCHAFTEN Eine neue rechtliche Einheit (z.B. eine GmbH) wird gegründet, sozusagen als verselbständigtes Profit Center. GEMEINSAME SERVICEGESELLSCHAFT Es wird eine gemeinsame Gesellschaft aus Krankenhausbetreiber und externem Dienstleister gebildet (Joint Venture). Der Dienstleister sorgt über sein Know-how für Effizienz in der Leistungserbringung. Die Auslagerung in eine Servicegesellschaft erlaubt dem Gesundheitsdienstleister respektive der Klinik vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und eine wirksame Einflussnahme auf die Servicestandards der neuen Gesellschaft. Eine gemeinsame Servicegesellschaft kann darüber hinaus in Form einer Organschaft umsatzsteuerlich vorteilhat gestaltet werden. Im Folgenden wird dediziert auf die Servicegesellschaft als Form der Kooperation zwischen Gesundheitsdienstleister und Facility-Service-Anbieter Bezug genommen. 29 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Gemeinsame Servicegesellschaften von Gesundheitsdienstleistern und Facility-Service-Unternehmen Organschaftsmodell: mit einem oder mehreren gebündelten Dienstleistern Krankenhausträger 51 % Klinikum Pflegehaus Vorteile: - 19 Prozent MWST-Einsparung - Ein Ansprechpartner für alle Services Servicegesellschaft Dienstleistung(en): - Medizinnahe - Medizinferne Bündelung der Dienstleistungen in einer Servicegesellschaft, 49 Prozent der Anteile werden an einen Partner verkauft 49 % Dienstleister 1 Dienstleister n Abbildung 24: Konstruktion Servicegesellschaft/Organschaft: eine Servicegesellschaft mit verschiedenen Funktionen für einen oder mehrere Abnehmer Quelle: Lünendonk GmbH 2012 Servicegesellschaften übernehmen in der Regel infrastrukturelle und technische FM-Dienstleistungen für das Krankenhaus beziehungsweise das Altenheim, die in der Vergangenheit weithin üblich selbst erbracht wurden. Einsparungen können zum einen durch die Herausnahme von Leistungen aus dem Tarifsystem des öffentlichen Dienstes erzielt werden – zum anderen durch Nutzung von Spezialisierungsvorteilen privater Anbieter. 30 Die verschiedenen Themenkreise bei Gründung und Betrieb einer Servicegesellschaft zusammen mit einem privaten Partner können im Folgenden lediglich kursorisch aufgeführt werden und bedürfen der rechtlichen und steuerrechtlichen Fachberatung. KONSTRUKTIONSTYPEN VON SERVICEGESELLSCHAFTEN Servicegesellschaften für Facility Services können in Form eines regulären Joint Ventures oder in der TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ besonderen Form der umsatzsteuerlichen Organschaft gestaltet werden. Der Unterschied der Konstruktionen liegt prinzipiell nur in der Tiefe der finanziellen, wirtschaftlichen und organisatorischen Eingliederung – und in der steuerlichen Anerkennung. Grundsätzlich wird sich ein Gesundheitsdienstleister eine Mehrheit an den Anteilen der zu gründenden Servicegesellschaft sichern, auch, um entsprechenden Einfluss ausüben zu können. Im Speziellen wird die organisatorisch-wirtschaftliche Gestaltung der Servicegesellschaft den Gegebenheiten des jeweili- gen Krankenhauses oder der Pflegeeinrichtung folgen. Möglicherweise ist die Bündelung vieler Service-Funktionen in einem Dienstleister mit einheitlichem Ansprechpartner eine effiziente Lösung (siehe Abbildung 24). Oder aber die Dienstleister sind auf verschiedene Servicegesellschaften aufgeteilt, die nach funktionalen Aspekten (Art der Services) oder beispielsweise geografischen Aspekten (verschiedene Standorte) der Gesundheitsdienstleister gegliedert sind (siehe Abbildung 25). Organschaftsmodell: mit mehreren z.B. örtlich getrennten Dienstleistern Krankenhausträger Klinikum A-Stadt Pflegehaus B-Stadt 51 % Servicegesellschaft A-Stadt mit bisherigem Dienstleister 49 % Dienstleister 51 % Servicegesellschaft B-Stadt mit bisherigem Dienstleister 49 % Lokale Servicegesellschaften mit dem jeweiligen Dienstleister Dienstleister bringt seinen laufenden Vertrag ein Dienstleister Abbildung 25: Konstruktion Servicegesellschaft/Organschaft: lokal oder funktionell differenzierte Servicegesellschaften für einen oder mehrere Abnehmer Quelle: Lünendonk GmbH 2012 31 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ 2009 Organkreise im Gesundheits- und Sozialwesen Anzahl Umsatz in Milliarden € 367 17,4 Abbildung 26: Organkreise im Gesundheits- und Sozialwesen Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 14, Reihe 8, 2011 SERVICEGESELLSCHAFTEN: DAS BESONDERE DER ORGANSCHAFT Bei der Servicegesellschaft in der besonderen Form der Organschaft kommen Steuervorteile zu den Spezialisierungs- und sonstigen Kostenvorteilen der Leistungserbringung durch Externe hinzu. Krankenhäuser sind wie alle Heilbehandlungen von der Umsatzsteuer befreit. Dies bedeutet konkret aber lediglich, dass sie ihren Kunden (Sozialversicherungsträgern, Krankenversicherungen oder Privaten) keine Umsatzsteuer in Rechnung stellen. Krankenhäuser erhalten also von ihren Kunden Zahlungen ohne Umsatzsteuer, während sie ihren eigenen Zulieferern von Waren und Dienstleistungen Umsatzsteuer zahlen müssen. Liquiditäts-Engpässe können entstehen, aber auf jeden Fall können Krankenhäuser gezahlte Umsatzsteuer nicht weiter belasten. Im Gegensatz zu außenstehenden, privaten Leistungsanbietern müssen Servicegesellschaften, die die steuerrechtlichen Voraussetzungen für eine Organschaft erfüllen, im Krankenhaus oder im Altenheim keine Umsatzsteuer für ihre Leistungen berechnen. Dies ermöglicht einen Kostenvorteil in Höhe des anzuwendenden Umsatzsteuersatzes (regulär oder ermäßigt) von aktuell bis zu 19 Prozent. Eine umsatzsteuerliche Organschaft setzt nach Paragraf 2 Abs. 2 Nr. 2 UStG voraus, dass eine juristische Person (Organgesellschaft) finanziell, wirtschaftlich und organisatorisch in das Unternehmen des Organträgers (also in der Regel des Krankenhauses) eingegliedert ist. Grundsätzlich müssen alle drei Eingliederungsmerkmale vorliegen, aber nicht gleichermaßen ausgeprägt sein. Wenn auf einem der drei Gebiete die Eingliederung nicht vollkommen 32 erfolgt, dafür aber auf den beiden anderen Gebieten eindeutig ist, genügt dies. Der Krankenhausbetreiber gründet mit einem externen Dienstleister als Minderheitsgesellschafter die Servicegesellschaft in Form einer (umsatzsteuerlichen) Organschaft und behält eine Beteiligungsmehrheit (zum Beispiel 51% zu 49%). Dieses rechtliche Konstrukt wird dann auch entsprechend häufig genutzt. 2009 gab es in Deutschland im Sektor Gesundheits- und Sozialwesen 367 Organkreise, die Umsätze von 17,4 Milliarden Euro erzielten (siehe Abbildung 26). Dies entsprach einem Viertel der gesamten Lieferungen und Leistungen dieses Wirtschaftsbereiches. GEMEINSAME GESELLSCHAFTGRÜNDUNG MIT PRIVATEN IM GESUNDHEITSSEKTOR: GESELLSCHAFTSRECHT UND SONSTIGE RECHTSRAHMEN Gesellschaftsvertrag eines Joint Ventures für Facility Service: Im Zuge der Auslagerung ist eine neue Gesellschaft, etwa eine GmbH, zu gründen. Notwendige Organe der GmbH sind die Gesellschafterversammlung und die Geschäftsführung. Der Gesellschaftsvertrag legt Regelungen wie Gewinnverwendung und Stimmrechte fest. Wenn die Mitbestimmungsgesetze im Hinblick auf die Mitarbeiteranzahl nicht greifen, ist die Bildung eines Aufsichtsrates freiwillig. Gibt es keinen Aufsichtsrat, obliegt die Überwachung der Geschäftsführung der Gesellschafterversammlung der Servicegesellschaft. Besonderheit einer Organgesellschaft: Wird die Form der Organschaft angestrebt, TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ sind bei der Ausgestaltung des Gesellschaftsvertrags die Anforderungen an die Bildung einer umsatzsteuerlichen Organschaft zu erfüllen, insbesondere bei der Festlegung der Mehrheitsverhältnisse für die Beschlussfassungen. Betriebsverfassungsrecht Für eine Servicegesellschaft in privater Rechtsform (z.B. GmbH oder AG), ist das Betriebsverfassungsrecht anzuwenden: ein Betriebsrat kann notwendig sein. Ausstattung mit Stammkapital Ist die Servicegesellschaft Tochter einer gemeinnützigen Körperschaft, ist darauf zu achten, dass diese ihre Mittel – auch bei der Gründung der Servicegesellschaft – entsprechend der Satzung gemeinnützigkeitsunschädlich verwendet. Besonderheit einer Organgesellschaft: Bei öffentlichen Trägern ist nach herrschender Meinung auch die Gründung einer Organtochter gemeinsam mit einem Partner ausschreibungspflichtig. Ausnahme ist die 100prozentige Tochtergesellschaft. Kommunalrechtsanforderungen Wird die Servicegesellschaft durch eine Kommune oder deren Einrichtung gegründet, ist ihr keine auf Gewinn ausgerichtete Tätigkeit gestattet. Außerdem ist der Kommune ein angemessener Einfluss in den Leitungs- und Aufsichtsgremien der Gesellschaft einzuräumen. Die besonderen Bestimmungen zum Beispiel der Gemeindeordnung sind zu beachten. Förderrechtliche Rücksichten Hat zum Beispiel eine Klinik Fördermittel für Anlagengüter bekommen, die anschließend von der Servicegesellschaft genutzt werden, kann hierdurch eine Rückzahlungspflicht ausgelöst werden. ARBEITSRECHT UND BETRIEBSÜBERGANG: Tarifbindung Zu unterscheiden ist nach neu eingestellten Mitarbeitern und gegebenenfalls dem Alt-Personal des Krankenhauses oder des Heimes, das feste tarifliche Ansprüche hat und möglicherweise über einen Personalgestellungsvertrag für eine neu gegründete Servicegesellschaft arbeiten soll. Zu beachten sind stets die Mindestbedingungen der allgemeinverbindlich erklärten Tarifverträge (insbesondere im Gebäudereinigerhandwerk). Bei Betriebsübergängen spielen auch Fragen der Zusatzversorgung regelmäßig eine wichtige Rolle. Dies betrifft ebenso die Pflicht des Betriebserwerbers zur Gestaltung der Zusatzversorgung der übergehenden Mitarbeiter. Betriebsübergang Liegt eine Tätigkeitsnachfolge oder ein Betriebsübergang vor, wenn bisher fremd vergebene Dienstleistungen in Zukunft durch eine eigene Servicegesellschaft durchgeführt werden sollen? Ist eine betriebsmittelarme Funktion betroffenen, wie etwa bei Bewachungs- und Reinigungsarbeiten, kann es sich um eine Tätigkeitsnachfolge handeln. Bei komplexeren Übergängen, wie zum Beispiel der Übernahme von Räumlichkeiten und Investitionsgütern (zum Beispiel Kücheneinrichtung), kann ein Betriebsübergang vorliegen, für den die Betriebsübergangsrichtlinie zur Anwendung kommt. In diesem Falle bleiben die arbeitsvertraglichen Vereinbarungen weitgehend gültig und können erst nach einer Übergangsfrist geändert werden. Einsparpotenziale, die sich aus dem Unterschied zwischen öffentlichem Tarifvertrag und dem Tarifvertrag der Gebäudereiniger ergeben, können so erst frühestens in einem Jahr genutzt werden. Personalgestellung und Arbeitnehmerüberlassung Eine gewerbsmäßige Überlassung von Arbeitnehmern ist erlaubnispflichtig, außerdem wird hierbei die Absicht von Gewinnerzielung und Wiederholung vorausgesetzt. Mögliche sich hieraus ergebende Konflikte bei gemeinnützigen Einrichtungen wie Krankenhäusern sind zu prüfen. 33 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Chancen einer Auslagerung von Facility Services Kostenvorteile Qualität der Gesamtleistung erhöhen Gewinn von Know-how Liquidität Flexibilität Betreten neuer Geschäftsfelder Entlastung des Personalmanagements Abwälzung von Haftungsrisiken • • • • Einkauf ist günstiger als Selbstleistung Weniger Personalüberkapazitäten Günstigerer Tarif Konzentration auf Kernkompetenzen durch Nutzen externen Know-hows Risiken einer Auslagerung von Facility Services Folgekosten • Schwer kalkulierbar Nicht- oder Minderleistung • Know-how Defizite beim externen Dienstleister • Zeitverzug • Insolvenz Verlust von Know-how • Personalabbau • Keine eigene Expertenkapazität Verlust des Unternehmenswertes • Durch Auflösung von Unternehmensfunktionen Abhängigkeit vom Dienstleister • Durch vertragsrechtliche Bindungen • Durch Verlust von eigenem Know-how • Durch Nutzen von Kernkompetenzen Verlust von Wettbewerbsvorteilen • Konkurrenz kann externes Know-how beziehen • Personalengpässe kompensieren Rückführung des Outsourcing erschwert • Ehemalige Strukturen sind eliminiert • Dienstleister übernimmt (Teil-)Gewähr Verringerung der Unternehmenssicherheit • Etwa durch Herausgabe sensibler Daten • Nutzen der Fähigkeiten von Spezialisten • • • • Geringere Kapitalbindung Geringerer Finanzbedarf für Investitionen geringere Kapitalkosten Externer Dienstleistungsspezialist kann sich schneller wechselnden Situationen auf dem Markt anpassen Abbildung 27: Chancen und Risiken der Auslagerung von Facility-Dienstleistungen im Gesundheitssektor Quelle: Thomas Posch, Outsourcing in Krankenanstalten, 2011 LEISTUNGS- UND VERGABEVERFAHREN: Leistungsaustausch zwischen Leistungsnehmer und Servicegesellschaft Für erbrachte Leistungen ist ein angemessenes Entgelt zu zahlen. Ein zu niedriges Entgelt lässt verdeckte Gewinnausschüttung vermuten; bei einem überhöhten Entgelt mag das Selbstlosigkeitsgebot des Paragraf 55 AO Abs. 1 Nr. 3 berührt sein [Die Körperschaft darf keine Person durch Ausgaben, die dem Zweck der Körperschaft fremd sind, oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigen]. CHANCEN UND RISIKEN VON AUSLAGERUNGEN VON FACILITY SERVICES Vergabeverfahren Kliniken als öffentlich-rechtliche Auftraggeber müssen für Einkäufe bei einer Servicegesellschaft ab einem Schwellenwert von 200.000 Euro ein Vergabeverfahren durchführen (Vergabeverordnung). Ob ein verfahrensfreies „Inhouse-Geschäft“ vorliegt, muss im Einzelfall geprüft werden. CHANCEN DURCH AUSLAGERUNG VON FACILITY SERVICES Wettbewerbsrecht Kontrollpflichten des Bundeskartellamtes sind bei den Umsatzgrenzen von 25 Millionen Euro (einzelnes Unternehmen) und 500 Millionen Euro (beteiligte Unternehmen zusammen) p.a. zu beachten. 34 Der Kostendruck und die steigenden Ansprüche ihrer Patienten zwingen Krankenhäuser, wirtschaftlicher zu arbeiten und Aufgaben kostengünstiger auszulagern: Dies ist eine Gelegenheit für Anbieter von Facility Services, in einen neuen Markt vorzustoßen. Für die Krankenhäuser ist die Auslagerung mit Chancen, aber auch mit Risiken verbunden (siehe Abbildung 27). Sekundär- und Tertiärbereiche begründen nicht zu unterschätzende Wettbewerbsvorteile, indem sie Patienten und Einweiser an die Institution binden. Patienten, Besucher und Mitarbeiter stellen immer höhere Anforderungen an Qualität, Service und Zuverlässigkeit der Dienstleistungen. Unterhaltsreinigung, Speisenversorgung, Services der Medizinund Gebäudetechnik respektive des Facility Managements müssen daher als flexible, hochwertige Dienstleistungen wirtschaftlich erbracht werden. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Üblicherweise werden im Wesentlichen die folgenden Gründe für eine Auslagerung von Sekundär- und Tertiärdiensten genannt: • Kosteneinsparungen • Qualitätssteigerung • Know-how-Aufbau (Transfer des Know-hows Privater in eine gemeinsame Servicegesellschaft) Insbesondere werden Kostenvorteile erwartet durch die Reduktion der Leistungstiefe beim Gesundheitsdienstleister und die Nutzung der Spezialisierungsvorteile der externen Dienstleister, durch die Senkung respektive die Flexibilisierung von ehemaligen Fixkosten sowie durch geringere Lohnkosten auf Basis billigerer Tarife eines externen Anbieters. Auch ein günstigerer Einkauf auf Grund von Volumenvorteilen sowie kostengünstigere Lagerhaltung und Logistik durch spezialisierte Firmen senken die Kosten. RISIKEN EINER AUSLAGERUNG VON FACILITY SERVICES Auf der anderen Seite der Medaille stehen natürlich Risiken, die durch die Vergabe von bisher selbst ausgeführten Funktionen aus dem eigenen Hoheitsbereich entstehen: Zunächst ist da der Umstellungsprozess selbst auf eine andersartige Erbringung der Dienstleistung; er kostet Zeit und Mühe, irritiert möglicherweise das eigene Personal und verschlechtert eventuell durch die Verlagerung von Arbeitsplätzen das Betriebsklima. Naheliegend ist auch die Gefahr des Kompetenzverlustes, wenn Funktionen an einen Dienstleister abgegeben werden, die mit den eigentlichen Gesundheitsdienstleistungen eng verknüpft bleiben und einen hohen Aufmerksamkeitswert bei den Patienten haben. Probleme können sich auch im täglichen Ablauf der Inanspruchnahme von ausgelagerten Dienstleistungen ergeben: So ist kein direkter disziplinarischer Zugriff mehr auf das Personal des Dienstleisters möglich, die Abstimmung über die Erbringung der Services könnte zunächst einige Anlaufschwierigkeiten erfahren, und die längerfristige Bindung an einen Dienstleister sowie die damit einhergehende Abhängigkeit können für Unruhe bei den bisher eigenverantwortlichen Stellen sorgen. Kliniken führen deshalb oft gemeinsam mit dem FacilityDienstleister ein Qualitätsmanagement ein. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit externen Dienstleistern wechselten einige Krankenhäuser von einer reinen Fremdvergabe wieder zur Eigenerbringung oder zur Gründung einer eigenen Servicegesellschaft. Überwiegend hatte sich jedoch in den letzten Jahren die Auslagerung von NichtKernbereichen an Dritte, sowohl in der Privatwirtschaft als auch Gesundheitssektor, als wirtschaftlich sinnvollste Art der Erbringung von Sekundär- und Tertiär-Leistungen herausgestellt. Dies wird bestätigt durch Umfragen, zum Beispiel über das Krankenhausbarometer, die eine hohe Anzahl von Auslagerungen von Krankenhausfunktionen belegen. AUSBLICK FÜR SERVICEGESELLSCHAFTEN UND INSBESONDERE ORGANSCHAFTEN IM GESUNDHEITSBEREICH Servicegesellschaften mit Mitgesellschaftern sind auf langfristige Partnerschaften angelegt und schaffen Planungssicherheit für Gesundheitsdienstleister und externen Dienstleister. Mittlerweile ist der Markt jedoch ein „Closed Shop“. Bewerber, die nicht über mehrere Referenzen verfügen, die belegen, dass sie die Komplexität der Abläufe beherrschen, berücksichtigen Gesundheitsdienstleister bei Neugründungen kaum. 35 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Auch nagt möglicherweise die Rechtsprechung der Europäischen Union an den Vorteilen der Organschaft. Denn bisher können in Deutschland nur juristische Personen als Grundsatz steuerlicher Organgesellschaften eingegliedert werden; hierdurch werden Personengesellschaften, die diese Möglichkeit nicht besitzen, benachteiligt. Dies kann als ein Verstoß 36 gegen EU-Recht und das Neutralitätsprinzip angesehen werden. Die Europäische Kommission hat Deutschland 2010 förmlich aufgefordert, diskriminierende Steuervorschriften zu ändern, die nichtdeutsche Unternehmen Gewinne und Verluste nicht konzernintern verrechnen lassen. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Auswahl eines Facility-Service-Partners Eine funktionierende, vertrauensvolle Partnerschaft ist notwendige Bedingung für eine erfolgreiche Auslagerung. Die richtige Auswahl des geeigneten Partners für eine Servicegesellschaft ist daher von großer Bedeutung. Die konkrete Suche nach Dienstleistern – seien es externe Lieferanten oder langfristige Partner – wird optimalerweise einem definierten Prozess folgen. Grundzüge hierfür können etwa die Empfehlungen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Krankenhaustechnik bieten, die auch speziell für FacilityManagement-Dienstleister im Krankenhauswesen bearbeitet sind (z.B. WGKT-Empfehlung „Leitfaden zur Dienstleisterfindung“). Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Krankenhaustechnik gem. e.V. (WGKT) nennt spezifische Kriterien zur Beurteilung der Qualität Externer Dienstleister (EDL) im Facility Management (von Medi- zintechnik). Bei der Bewertung und der Auswahl eines externen Dienstleisters sollte ein Krankenhaus die Ist-Situation erfassen, Vorstellungen über die eigenen Ziele entwickeln und dann die Aufgaben des externen Dienstleisters (beziehungsweise der gemeinsamen Servicegesellschaft) definieren. Die Methodik der Entscheidungsfindung für einen externen Facility Manager lässt sich ohne Weiteres für andere Facility Services adaptieren (siehe Abbildung 28). Die Festlegung und Anwendung einer optimierten Methodik zur Gestaltung einer Servicegesellschaft und zur Auswahl eines strategischen Dienstleistungspartners sind notwendige Bedingungen für die erfolgreiche Einrichtung einer Servicegesellschaft im Gesundheitssektor. Für eine konkrete Gestaltung sind darüber hinaus die Sichtung und Beurteilung konkreter Anbieter im Markt unerlässlich. Wer ist also in diesem Bereich tätig? Kriterien zur Beurteilung von Facility-Services-Dienstleistern (Krankenhausbereich) Aufnahme der Ausgangssituation Beispiel Detailmerkmal Ist-Kosten Instandhaltung, Personal, Administration Haftung Einhaltung von Betreiberverpflichtungen gemäß gesetzlichenr Vorgaben Gerätebestand Mengengerüst, Typen, Altersstruktur Verfügbarkeit Reaktionszeit, Notdienst Qualifikationen Eigenes Krankenhauspersonal, Personal des Dienstleisters Prozessabläufe Einkauf, Logistik 37 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Kriterien zur Beurteilung von Facility-Services-Dienstleistern (Krankenhausbereich) Aufnahme der Ausgangssituation Beispiel Detailmerkmal Welche externen Dienstleister bieten die gewünschten Leistungen an? Wie viele Anbieter gibt es im Markt? Deutscher oder europäischer Markt? Wie ist die Marktposition des externen Dienstleisters? Größe, Mitarbeiteranzahl, Umsatz, regionale Präsenz Referenzen des externen Dienstleisters? Kompetenzen des externen Dienstleisters? Qualifizierte Referenzen über Art und Inhalt der Projekte. Zeitraum der Services in Referenzprojekten Qualifikation der Mitarbeiter. Leistungsspektrum, Zertifizierungen, notwendige Schlüsselqualifikationen Art des Angebotes des externen Dienstleisters? Komplettangebot oder modulares Angebotspaket? Angebot mit klarer Aufgaben- und Leistungsbeschreibung? Bestandsaufnahme der Aufgaben, Pflichtenheft, Vertragsmuster Qualitätsstandards und Normen für die erbrachte Leistung? ISO- und sonstige Zertifizierungen? Zuverlässigkeit des externen Dienstleisters und Messung der Qualität? Kontinuierliche Kontrolle und Vergleich der erbrachten Leistung (Einführung von Benchmarks) Kapazität des externen Dienstleisters? Basiskapazität und Flexibilität in außergewöhnlichen Situationen? Verfügbarkeit des Personals, eventuell notwendiger Geräte und Anlagen des externen Dienstleisters? Definition der Verfügbarkeit zum Beispiel über Dienstgütevereinbarungen (Service Level Agreements). Innovationsfähigkeit des Partners bei technisch geprägter Zusammenarbeit Konzept für die Rückübertragung von übernommenen Diensten nach einer Beendigung der Zusammenarbeit? Abbildung 28: Beurteilung externer Facility-Services-Dienstleister für Krankenhäuser Quelle: Lünendonk GmbH, 2011 38 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Marktüberblick: Facility-Service-Anbieter im Gesundheitssektor Abbildung 29: Gesundheitswesen als drittwichtigster Marktsektor der Facility-Service-Branche – Mittelwerte – Angaben in Prozent Quelle: Lünendonk®-Studie 2011: Führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland Facility Services gehören nicht zum Kerngeschäft des Gesundheitswesens. Zu Beginn des neuen Jahrtausends haben immer mehr Krankenhäuser und Kliniken FM-Leistungen an externe ServiceUnternehmen vergeben – unabhängig davon, ob eine Service-Gesellschaft bestand respektive errichtet oder eine ausgeschrieben wurde. Die jährlich erscheinenden Lünendonk®-Studien über die führenden Facility-Service-Unternehmen zeigen, dass die Branche Gesundheitswesen sukzessive an Bedeutung gewann – gemessen am Umsatz. Umso erstaunlicher ist es, dass sich ein sehr überschaubarer Kreis an Dienstleistern dieser Branche intensiv widmet – wie dieses Kapitel zeigen wird. Nicht nur der aktuelle Umsatz, auch die künftige Ausrichtung der Facility-Service-Unternehmen zeigt den hohen Stellenwert des Gesundheitswesens. 39 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ 36,6% Gebäudereinigung 39,9% 24,6% Leistungen Technische Services 21,0% Catering 11,3% 11,3% Sicherheitsdienste 11,1% 10,9% 5,6% 5,3% Transport/Logistikdienste Zentralsterilisation 1,2% 1,4% Materialwirtschaft 1,0% 1,0% 2009 Prognose 2008 0,6% 0,6% Textil-/Mietservices 8,0% 8,6% Sonstige 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% Anteil am Leistungsspektrum in Prozent Abbildung 30: Erbrachte Facility Services im Gesundheitswesen 2008 und 2009 (Prognose) Quelle: Lünendonk®-Studie 2009: Führende Facility-Management-Unternehmen für infrastrukturelles und technisches Gebäudemanagement in Deutschland STELLENWERT DES GESUNDHEITSWESENS FÜR FM-DIENSTLEISTER Die Aussage „Healthcare entwickelt sich innerhalb der Branche zu einem erfolgsversprechenden Segment“ fand bei den Teilnehmern der Lünendonk®Studie Facility Management 2009 mit 0,8 eine hohe Zustimmung (Skala von -2 = stimme nicht zu bis +2 = stimme voll zu). Konfrontiert mit der Aussage „Für unsere Unternehmensstrategie spielt das Thema Healthcare eine wichtige Rolle“ geben die Befragten mit 0,8 ebenso eine hohe Bewertung ab. Hier zeigen sich zwei Trends: Zum einen entwickeln Facility-Service-Unternehmen, deren Geschäft gerade im infrastrukturellen Bereich einem harten Preiskampf unterliegt, Aktivitäten in Branchen, in denen noch überdurchschnittlich viele Leistungen intern erbracht werden. Zum anderen ist auch bei Krankenhäusern und Kliniken seit Jahren der Kostendruck enorm. Mit der Zusammenarbeit in umsatz- 40 steuerlich begünstigten Organschaften wollten beide Seiten daher zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits überträgt das Krankenhaus die Sekundärprozesse auf einen oder mehrere Dienstleister und kann sich somit besser auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Andererseits können Dienstleister Wachstum generieren, und zwar auf längere Zeit. Bevor es um die Organschaften und Servicegesellschaften geht, findet eine Betrachtung der eingekauften Dienstleistungen im Gesundheitswesen statt: Die mit Abstand am häufigsten ausgelagerte Leistung ist die Gebäudereinigung. Mehr als ein Drittel entfällt hierauf. Die technischen Leistungen wie Klima, Heizung, Sanitär, Aufzüge, etc. kommen auf 25 Prozent. Während der prozentuale Anteil (nicht das absolute Volumen!) an Reinigungsleistungen abnimmt, wächst der Part der technischen Services. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Rang Unternehmen Anzahl Service-G. / Organschaften Umsatz mit Service-G. in Mio. € Inlandsumsatz gesamt in Mio. € 1 Lattemann & Geiger / KDS, Dietmannsried bei Kempten 54 96 194 2 Sodexo / Zehnacker, Rüsselheim 48 218 630 3 Dussmann Service Deutschland, Berlin *) 35 k.A. 630 4 Klüh Service Management, Düsseldorf *) 30 103 425 5 Bilfinger Berger Facility Service / Ahr, Neu-Isenburg *) 1) 25 49 997 6 Apetito Gruppe, Rheine *) k.A. 47 321 7 Gies Dienstleistungen, Stadtallendorf bei Marburg/Lahn 15 38 87 8 Gegenbauer Holding, Berlin 13 44 381 9 Götz Management Holding, Regensburg *) 12 15 229 10 Deutsche R+S, Hannover *) 10 12 49 11 Dorfner Gruppe, Nürnberg *) 9 38 171 12 gepe Peterhoff, Düren *) 8 28 84 13 Wisag Facility Service Holding / Schubert, Frankfurt am Main *) 2) 3 k.A. 690 14 Hochtief Solutions, Essen *) 2 k.A. 572 Sowohl Managed Services als auch Leistungen in Servicegesellschaften 2010 /2011 *) Zahlen (teilweise) geschätzt – k.A. = keine Angabe 1) nur Managed Services 2) Inlandsumsätze Wisag und Schubert 2010 addiert. Die Compass Group gehört ebenfalls zu den Dienstleistern mit signifikanten Umsätzen mit Service-Gesellschaften. Deren Zahlen wurden weder zur Verfügung gestellt noch konnten sie recherchiert werden. Abbildung 31: Übersicht: Organschaften/Servicegesellschaften führender Facility-Service-Unternehmen in Deutschland 2011 (Auswahl) Quelle: Lünendonk®-Trendstudie 2012: Facility Service im Gesundheitswesen das Thema Energie-Management in diesem Fall den technischen Leistungen zugerechnet wird. Catering und Sicherheitsdienste liegen konstant bei jeweils elf Prozent. Transport- und Logistikdienste kommen auf fünf Prozent – mit leicht wachsender Tendenz. Zu vernachlässigen sind die Services rund um die Zentralsterilisation, Materialwirtschaft und Textil-/Mietleistungen. Diese Dienstleistungen spielen zwar für Krankenhäuser und Kliniken eine nicht unwesentliche Rolle, werden aber überwiegend selbst erbracht. DIENSTLEISTER MIT HOHER HEALTHCARE-EXPERTISE Bei Betrachtung derjenigen Dienstleister mit signifikanten Umsätzen im Gesundheitswesen fällt auf, dass die Rangfolge eine komplett andere ist als die der nach Umsatz führenden Facility-ServiceAnbieter in Deutschland. Abbildung 31 zeigt die Anzahl der gemanagten Leistungen von Servicegesellschaften sowie die in einer Servicegesellschaft erbrachten Umsätze von FM-Anbietern. 41 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Lattemann & Geiger liegt mit Klinikdienste Süd an der Spitze des Rankings. Mit 54 betreuten Servicegesellschaften werden 96 Millionen Euro Umsatz generiert, was fast der Hälfte des gesamten Inlandsumsatzes von Lattemann & Geiger entspricht. Auf Position zwei folgt Sodexo (inkl. Zehnacker/GA-tec) mit zwar nur 48 Servicegesellschaften, aber einem deutlich höheren Umsatz als Lattemann & Geiger (218 Mio. Euro). Fast ebenso viele Servicegesellschaften werden von Dussmann betreut, gefolgt von Klüh (30 Servicegesellschaften bei 103 Mio. Euro Umsatz) und Bilfinger Berger. Der Mannheimer Bau- und Dienstleistungskonzern, die Nummer 1 in Deutschland bezogen auf den FMInlandsumsatz, weist mit der Ahr-Gruppe 25 Servicegesellschaften auf – mit einem Umsatz von 49 Millionen Euro (in diesem Fall nur Managed Services). Nach dem Catering-Spezialist Apetito auf Position sechs folgen innerhalb der Top 10 Gies (15/38), Gegenbauer (13/44), Götz (12/15) und die Deutsche R+S (10/k.A.). Dies sind ausgewählte Leistungen und Volumina, die mittels Servicegesellschaften erbracht werden. Nicht enthalten sind in den Umsatzzahlen diejenigen Services, die direkt ausgeschrieben werden. Festzustellen ist jedoch, dass die in dem Ranking genannten Unternehmen eine starke Branchenkompetenz im Gesundheitswesen aufweisen. 42 AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN DER KRANKENHÄUSER Eine Untersuchung von kliniken.de (ein Portal von Vivai, Dortmund) zeigt sehr genau, welchen Herausforderungen sich die 4.133 Krankenhäuser und Kliniken sowie die 10.173 Altenheime stellen müssen: Neben dem Kostendruck sind dies Fachkräftemangel, Personalrekrutierung sowie Marketing und Imageaufbau respektive -pflege. Es bleibt nicht viel Energie übrig, um sich ausführlich um die Sekundärprozesse, um das Facility Management, zu kümmern. Genau aus diesem Grund gehen Marktbeobachter davon aus, dass mittelfristig mehr Leistungen von Externen erbracht werden. Hierbei muss es nicht immer nur um Outsourcing gehen oder um das Gründen von Service-Gesellschaften, sondern auch um das einfache Beschaffen sowie das Steuern von externen Dienstleistern. Zukunftsforscher und -manager wie Horx oder Micic haben hierzu Untersuchungen vorgelegt. Sofern auch aktuell eine Insourcing- und EigenleistungsWelle auszumachen ist, so wird sich der Trend von der einfachen Fremdvergabe bis hin zum Outsourcing durchsetzen. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle werden an einer anderen Stelle dieser Trendstudie diskutiert. Es bleibt an dieser Stelle indes festzuhalten, dass es nicht nur um Kosten geht, sondern auch um das wichtige Thema Qualität. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Checkliste: Auslagerung in eine Servicegesellschaft 1. DIENSTLEISTUNGSKONZEPT • Auswahl und Ausgestaltung des Dienstleistungsportfolios der Servicegesellschaft (z.B. Reinigung, Küche, etc.) • Identifizierung der Anforderungen der Dienstleistungsempfänger • Detaillieren der einzelnen Dienstleistungen (z.B. hinsichtlich Umfang, Qualität, Erbringungsort und Festlegung des Service-Levels und der Serviceverträge) • Kalkulation der Dienstleistungspreise 2. ORGANISATIONSKONZEPT FÜR DIE AUSFÜHRENDEN FUNKTIONEN • Entwicklung der Aufbauorganisation • Ablauforganisation: Definition der Prozesse und Schnittstellen zu den Dienstleistungsempfängern (insbesondere Abläufe zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft) 3. MANAGEMENTKONZEPT • Führungs- und Entscheidungsstrukturen (z.B. Sicherstellung der Eingliederung einer Servicegesellschaft durch Personalunion in der Geschäftsführung) • Aufbau der administrativen Strukturen (Personalverwaltung, Rechnungswesen, Leistungsabrechnung, Controlling, etc.) respektive Bezug dieser Leistungen aus der Muttergesellschaft • Festlegung der Unternehmenssteuerung 4. PERSONALKONZEPT • • • • Definition von Qualifikationen und Funktionen sowie Entwicklung des Personals Ermittlung des Personalbedarfs Vergütungen und Kalkulation des Personalaufwands Personalübergangsregelungen bei Auslagerung bestehender Abteilungen 5. INFRASTRUKTURKONZEPT • Bestandsaufnahme nutzbarer Infrastruktur der Partner einer Servicegesellschaft • Festlegung von Standort und Gebäudekapazität • Übergang von Anlagevermögen 6. TECHNOLOGIEKONZEPT • Technische Einrichtung und Ausstattung in Abhängigkeit von den Dienstleistungen • Übergang von Anlagevermögen 7. PLANUNG • Unternehmensplanungsmodell • Abbildung der Konzeptionsteile und -ergebnisse in einem integrierten 5-Jahres-Planmodell (GuV, Bilanz, Cashflow, Investitionen, Finanzierung) • Simulation verschiedener Annahmen und Szenarien 43 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Ausgewählte Referenzprojekte GIES DIENSTLEISTUNGEN «Mehr Service für das Geld» «Der Spagat zwischen Kosten und Service» LATTEMANN & GEIGER «Die eigene Servicegesellschaft: Kosten senken, Qualität steigern und erfolgreich wirtschaften» «Kosten runter – Qualität runter – Klinik tot» SODEXO «Entwickeln, steuern und realisieren von Systempartnerschaften» «Partnerschaft mit System zwei Exzellenzbeispiele» WISAG FACILITY SERVICE / SCHUBERT UNTERNEHMENSGRUPPE «Trends und Herausforderungen für Facility-Service-Unternehmen» 44 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Mehr Service für das Geld Der Wettbewerb um die Patienten wird neben den ärztlichen und den pflegerischen Leistungen immer mehr über das Thema „Service“ entschieden. Mit den Viersternehotel-Serviceangeboten für Kliniken beschäftigt sich unser Unternehmen seit mehr als zehn Jahren. Dies beginnt in der Regel bei der freundlichen Aufnahme an der Rezeption der Klinik. Der erste Eindruck ist oft entscheidend. Diesen nachhaltig positiv zu gestalten, ist die primäre Aufgabe der RezeptionsmitarbeiterInnen. Dabei sind das gepflegte Äußere und eine hotelgemäße Dienstkleidung selbstverständlich. Fragen der Patienten. Lagerhaltung, kleinere Besorgungen und ein Privatwäscheservice runden ihren Service ab. Für Wahlleistungspatienten stehen weitere Leistungen zur Verfügung. Das Zusammenspiel zwischen Pflegekräften und Serviceassistentinnen wirkt sich positiv auf das Umfeld und der Atmosphäre der Station aus. Die Pflegekräfte können sich voll auf ihre Hauptaufgaben konzentrieren und werden nicht durch die Essensaufnahme und Speisenverteilung, Patiententransporte oder ähnliche Serviceleistungen unterbrochen. Der Patient genießt die entspannte Atmosphäre auf der Station sowie die persönliche Zuwendung und Aufmerksamkeit der Serviceassistentin. Die Patientenzufriedenheit steigert sich merklich. Oft verbinden wir unsere Rezeptionsaufgabe mit einem Lotsendienst und/oder einem Gepäckservice für Patienten bei der Aufnahme oder dem Auschecken. Neben dem Telefon- und Auskunftsdienst übernehmen unsere RezeptionsmitarbeiterInnen auch Aufgaben der Patientenaufnahme. Jedes Viersternehotel hat seinen „Roomservice“. Der Roomservice in unseren Servicegesellschaften sind die Serviceassistentinnen. Die Grundidee der Serviceassistentin ist es, Pflegekräfte von pflegefernen Tätigkeiten zu entlasten, um ihnen mehr Raum und Zeit für ihre hoch qualifizierten Pflegemaßnahmen zu geben. Studien über Prozessabläufe im stationären Bereich haben ergeben, dass bis zu 20 Prozent der Tätigkeiten unproblematisch durch Serviceassistentinnen übernommen werden können. Sie entlasten die Pflegekräfte, indem sie die Speisenwünsche der Patienten aufnehmen. Sie verantworten die Ausgabe und den kompletten Speiseservice für Frühstück, Mittagund Abendessen. Sie helfen beim Ein- und Auschecken und beantworten dabei außermedizinische Die Serviceassistentinnen unterstützen das Pflegepersonal und ermöglichen eine entspannte Atmosphäre auf der Station 45 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Die Serviceassistentinnen haben in der Regel eine Ausbildung in der Hotellerie oder der Gastronomie absolviert. Sie werden für ihre neue Aufgabe umfassend geschult. Die Einarbeitung auf der Station erfolgt unter detaillierter Abstimmung mit den Pflegekräften. bei der Diagnose, OP oder Therapie kosten Geld, stressen MitarbeiterInnen und führen zu Ärgernissen bei den Patienten. LOGISTIK- UND TRANSPORTDIENSTE Unsere Erfahrungen in fast 15 Jahren Servicegesellschaften zeigen, dass Optimierungsprozesse von infrastrukturellen Bereichen in Kliniken durch die Möglichkeiten einer Servicegesellschaft wesentlich beschleunigt werden können. Die MitarbeiterInnen der Servicegesellschaften übernehmen immer öfter Verantwortung in Bereichen der Güter- und Warenversorgung sowie der Logistik. Dabei ist es entscheidend, vorhandene Ressourcen zu erkennen und diese effizient einzusetzen. Logistikaufgaben in Kliniken werden etwa in Warenlieferungen und/oder Patientenbegleitung, in fixe Aufträge sowie variable Transporte getrennt. Warenlieferungen von der Schnittstelle „Rampe“ oder Lager respektive Apotheke sind in der Regel fixe Transporte, die von unseren Versorgungsassistenten nach einem festgelegten Tourenplan absolviert werden. Die Logistikaufgaben erstrecken sich auf den gesamten Stationsbedarf, die Apothekengüter, Wäsche- und Speisentransporte. Der optimale Transportweg – Zeit und Aufwand – wird dezidiert ermittelt und über eine Logistiksoftware mit anderen Aufgaben der Versorgungsassistenten koordiniert. Die Kommissionierung erfolgt im eigenen Lager oder wird (immer häufiger) an externe Lieferanten vergeben. Die Einsortierung auf der Station erfolgt wahlweise durch die Versorgungsassistenten selbst oder beispielsweise durch die jeweilige Serviceassistentin. LEITSTELLE ODER MOBILE EMPFÄNGER Eine gute medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten ist ohne eine ausgereifte Logistik nicht möglich. Ein Patient sollte keinen Tag länger als nötig in der Klinik verweilen. Unnötige Wartezeiten 46 Durch die ausgereifte und hauseigene Logistik ist eine schnelle Warenlieferung und Patientenbegleitung gewährleistet Über eine Leitstelle oder den Einsatz mobiler Empfänger werden neben den Warentransporten auch die Patientenbegleitungen organisiert. Die Terminvergabe der Funktionsbereiche und die Abstimmung mit den Stationen erfolgen über die Leitstelle „Logistik“ unter Verwendung einer entsprechenden Software (z.B. Logbuch von DYNAMED). Die MitarbeiterInnen der Patientenbegleitung holen die Patienten pünktlich ab und begleiten diese nach Ende der Diagnose oder Therapie wieder zu ihren Stationen. Mithilfe der Logistiksoftware ergeben sich eine optimal geplante Auslastung der Funktionsbereiche und ein wirtschaftlicher Einsatz der Medizintechnik. Die Wartezeiten der Patienten verringern sich merklich. Die Pflegekräfte können das Hauptaugenmerk auf die Vorgänge auf den Stationen richten. Ihre Prozesse werden durch eigene Patientenbegleitung nicht mehr unterbrochen. Die eingesetzte Software ermöglicht eine Vielzahl von Monatsauswertungen beispielsweise zur Lohnabrechnung – Optimierung der Wege – Verbrauchsdaten – Zuordnung der Kostenstellen – etc. Sie ist an das hauseigne KIS angebunden. Die Patientenbeglei- TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ terInnen sind ehemalige Pflegekräfte oder verfügen alternativ über eine Ersthelferausbildung. DAS PROCARE-SERVICEKONZEPT FÜR KLINIKEN proCare top: Das Reinigungs- und Hygienekonzept für Kliniken Gies Dienstleistungen ist spezialisiert auf infrastrukturelle Leistungen für Kliniken. Auch in den Servicegesellschaften gehören Reinigungs-, Hygieneund Verpflegungsaufgaben zu den Kernkompetenzen unseres Unternehmens. In den Servicegesellschaften der Gies Dienstleistungen wird das gemeinsam mit dem Institut für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle Gießen (IKI) entwickelte proCare-top-Reinigungskonzept eingesetzt. proCare top ist nach den Hygienerichtlinien des Robert Koch-Institutes zertifiziert. Es erfüllt nachweislich die Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene. Dies wird durch ein Prüfungsgutachten der IKI belegt. Regelmäßige Audits, ein umfassendes Schulungsprogramm und ein gezieltes Qualitätsmanagementkonzept gewährleisten die Einhaltung aller relevanten Hygienevorgaben. Das proCare-top-Reinigungskonzept zeichnet sich zudem durch seine ausgeprägte Wirtschaftlichkeit aus. Es beinhaltet ein Flächenmanagementsystem mit angeschlossenem Kalkulations- und Abrechnungsmodul, welches für die Klinik eine transparente nutzungsabhängige Abrechnung unter Beobachtung der Belegung ermöglicht. Der Arbeitgeber zahlt nach Raumnutzung und Belegung wie im Hotel. PROCARE PLUS – DAS VERPFLEGUNGSKONZEPT FÜR KLINIKEN Bei Gründung einer gemeinsamen Servicegesellschaft ist oft ein überhöhter Stellenplan klinikeigener Mitarbeiter vor Ort in den Küchen tätig. In seltenen Fällen besteht die Möglichkeit, den Küchen-/ Gastronomieleiter über die Servicegesellschaft neu einzustellen. Gies Dienstleistungen übernimmt in der Regel Management und fachliche Weisungsbefugnis gegenüber den Mitarbeitern sowie die komplette Kosten-/ Budgetverantwortung. Dies ist eine teilweise schwierige Aufgabe, in der hohes fachliches Know-how, soziale Kompetenz und Qualitätsbewusstsein in hohem Maße gefordert sind. Veränderungen schaffen Ängste, der langjährige Erfolg hat uns jedoch gezeigt, dass alle Beteiligten durch eine innovative Frischküche, kompetente fachliche Führung und eine gute Verpflegungsleistung langfristig profitieren. Patientenverpflegung und Gastronomie sind wesentlicher Imagefaktor im heutigen Klinikalltag. Hauseigene Mitarbeiter werden fachlich und administrativ unterstützt, neu eingestellte Mitarbeiter in das Team integriert. Gemeinsam festgelegte Ziele lassen in der Zusammenarbeit kein unterschiedliches Wertegefühl entstehen, gute Leistung wird belohnt. Durch regelmäßige Befragungen zur Patientenzufriedenheit innerhalb der Verpflegungsleistungen entsteht konstruktive Kritik, aber auch viel Lob für die gemeinsam erbrachte Leistung. Gies Dienstleistungen legt immer Wert auf eine handwerklich fundierte Frischküche mit regionalen und saisonalen Akzenten. 47 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Organigramm Auftraggeber Klinik - Senioreneinrichtung Vertragsgestaltung Verpflegungsvertrag (HWD) Reinigungsvertrag BKT/Belegung Einstellung Pflege- und Funktionsdienste m²/€ Turnus 1: 1 Servicegesellschaft 51% / 49% •Verpflegungsvertrag / Werkvertrag •Reinigungsvertrag / Werkvertrag •„Gemeinschaftsunternehmen“ „gemeinsamer Betrieb verbundener Unternehmen“ Uneingeschränktes Direktionsrecht Aufnahme in Stationsorga/Dienstplan Gesellschaftsvertrag Managementvertrag Geschäftsführung Verantwortung über Ergebnis und Qualität Der Hauptgesellschafter entscheidet über die Besetzung des Geschäftsführers. Es muss gewährleistet sein, dass die Interessen des Hauptgesellschafters jederzeit und nachweislich im operativen Geschäft gewahrt werden. Der Geschäftsführer des Hauptgesellschafters ist einzelvertretungsberechtigt. Der Mindergesellschafter kann nach Vereinbarung mit dem Hauptgesellschafter einen nicht einzelvertretungsberechtigten Geschäftsführer oder Prokuristen stellen. Es besteht eine Geschäftsordnung der Geschäftsführer. Reporting 5-10% Managementvertrag fachliche Betriebsführung kfm. Betriebsführung operatives Geschäft Gesellschaftsvertrag Verlustausgleich Geschäftsführerverträge Einzelvertretungsberechtigung für den Hauptgesellschafter AAVB Allgemeine Arbeitsvertragsbedingungen „Haustarifvertrag“ z. B. für Pflege- und Pflegehilfskräfte Abbildung 32: Organigramm der Gies Dienstleistungen Quelle: Gies Dienstleistungen 2011 Die Abrechnung der Patientenverpflegung erfolgt auf Basis des KIS, pro Patient und Tag zu einem festen Budgetpreis und ist belegungsabhängig. Auch die gastronomisch orientierte Führung von Cafeteria, Mitarbeiterrestaurant und Gästebereich ist wichtiger Teil einer Verpflegungsleistung innerhalb der Klinik. Dieser Bereich wird gerne von Mitarbeitern, Patienten und Besuchern genutzt, Kaffeespezialitäten und ein reichhaltiges Zwischenverpflegungsangebot laden auch außerhalb des Mittagessens zum Verweilen ein. 48 Gute Erlöse im Gastronomiebereich helfen maßgeblich bei der Stützung des Budgets, ein digitales Speisenerfassungssystem und der Einsatz freundlicher Verpflegungsassistentinnen sichern die Erfüllung umfangreicher Wahlmöglichkeiten für die Patienten. In Absprache mit der Klinikleitung bietet Gies Dienstleistungen innerhalb seines proCare-plusKonzeptes auch die Zertifizierung nach RAL für das jeweilige Haus an. Guter Geschmack verbindet und leistet einen wichtigen Beitrag zur Genesung. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ DAS ORGANSCHAFTSMODELL VON GIES DIENSTLEISTUNGEN • Die erste Organschaft nach dem 51/49-Prozent-Beteiligungsmodell wurde 1998 mit dem Limburger St. Vinzenz Krankenhaus gegründet. • 15 Servicegesellschaften mit einem Umsatzvolumen zwischen 500.000 und zehn Millionen Euro p.a. gehören zur Unternehmensgruppe. • Alle Leistungen werden durch Werkverträge zwischen der Klinik und der Servicegesellschaft vereinbart und sind für die Vertragsparteien bindend. • Gies Dienstleistungen übernimmt im Rahmen seiner Aufgabe der Leitung des operativen Geschäftes aus den Managementverträgen die uneingeschränkte Personal-, Qualitäts- und Ergebnisverantwortung der beauftragten Dienste inklusive der Budgetsicherheit. • Ein 100-prozentiger Verlustausgleich bei einem negativen Ergebnis wird durch Gies Dienstleistungen im Gesellschaftsvertrag vereinbart. • Minderheitsbeteiligungen in den Gesellschaften von Gies Dienstleistungen sind von 20 bis 49 Prozent möglich. • Für die Hauptgesellschafter ergeben sich durch die „Verbundslösung“ der 15 Gesellschaften erhebliche Vorteile. Aktuelle Entwicklungen des Steuer-, Gesellschafts- und Arbeitsrechtes und entsprechende organisatorische oder vertragliche Anpassungen in den Servicegesellschaften können oft innerhalb einer Projektarbeit umgesetzt werden. Von diesem Erfahrungsaustausch und Know-how-Transfer profitieren alle Gesellschaften. Steuerliche und wirtschaftliche Risiken werden weiter reduziert 49 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Der Spagat zwischen Kosten und Service tigten Leistungen können Servicekräfte der Servicegesellschaft übernehmen. Grundlage hierfür ist ein Pflegekonzept, welches die Aufgaben rund um den Patienten neu verteilt. Helmut Gies, Geschäftsführer, Gies Dienstleistungen Die Pflege übernimmt neue, anspruchsvolle Aufgaben des ärztlichen Dienstes. Dafür gibt sie Serviceund Hilfsdienste an MitarbeiterInnen der Servicegesellschaft ab. Die bisher gemachten Erfahrungen zeigen: Verantwortlichkeit und transparente Aufgabenverteilung verbessern das Arbeitsklima. Die Optimierung der Dienste kann zu einer Erhöhung von Planstellen ohne Personalkostenerhöhung führen. Die finanziellen Ressourcen liegen in den weitaus niedrigeren Löhnen der Servicekräfte gegenüber examinierten PflegemitarbeiterInnen begründet. Die Kostenreduzierung bewegt sich bei etwa 30 Prozent. LÜNENDONK: Wie kann die Servicegesellschaft die Kliniken unterstützen, um Kosten zu reduzieren und Standards bei der Patientenversorgung zu sichern? LÜNENDONK: Welche Leistungen sollten Ihrer Meinung nach eine Klinik in die Servicegesellschaft auslagern? Welche nicht? GIES: Die Budgets für Reinigung und Verpflegung in den Kliniken sind durch in der Vergangenheit durchgeführte Kürzungsmaßnahmen und Ausschreibungen ohne Qualitätsverluste nicht weiter zu reduzieren. Im Gegenteil, der Kampf um den Patienten und die Sicherung der Hygiene werden zusätzliche Leistungen der Kliniken erfordern. Neue Aufgaben und Verantwortung und damit ihren Beitrag zur Kostenreduzierung kann die Servicegesellschaft bei der Optimierung der Logistikleistungen, bei Service- und Pflegehilfsdiensten übernehmen. Ein Beispiel: „Service- und Verpflegungsassistenten“. Bis zu 20 Prozent der im Stationsbereich getä- 50 GIES: Wir sind überzeugt, dass die Konzentration auf Kernkompetenzen der richtige Weg ist. Dies betrifft die ärztliche und die pflegerische Kompetenz einer Klinik – im Falle unseres Unternehmens bedeutet dies die Beschränkung unseres Portfolios auf die Dienstleistungen Reinigung, Verpflegung, Service und Logistik. Kliniken benötigen aus unserer Sicht Spezialisten, keine Generalisten. Eine Servicegesellschaft ist effizient, wenn sie sich auf das infrastrukturelle Management beschränkt und hier bestmögliche Ergebnisse in Qualität und Wirtschaftlichkeit erzielt. Spannt man den Aufgabenkatalog einer Servicegesellschaft zu weit, erhält man von vielem etwas, aber TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ von keinem genug. Hoch qualifizierte Tätigkeiten in Medizintechnik – Sterilisator oder anspruchsvolle kaufmännische Tätigkeiten sollten von Fachunternehmen verantwortet werden oder in der „eigenen Hand“ der Klinik verbleiben. Vorteile sehe ich für eine Klinik bei einer 100-prozentigen Gesellschaft nicht. LÜNENDONK: Was ist bei Servicegesellschaften zu beachten? Was ist wesentlich für Erfolg oder Misserfolg? LÜNENDONK: Es gibt 100-prozentige Servicege- sellschaften und Gesellschaften mit einem Dienstleister als Mindergesellschafter (bis zu 49 Prozent der Anteile). Wo liegen die Vorteile für die Kliniken bei einem Gemeinschaftsunternehmen? GIES: Letztendlich ist es eine Frage der Führungs- oder Unternehmensphilosophie der jeweiligen Klinikleitung: Kann ich/will ich alles selbst machen, oder gebe ich Aufgaben an einen Spezialisten ab, um mich auf mein Kerngeschäft zu konzentrieren? Wir meinen, das Letztere ist die bessere Lösung. Unsere Welt, unsere Gesellschaft wird immer vielschichtiger und komplizierter. Nicht zuletzt die medienwirksamen Hygieneprobleme in einigen Kliniken haben gezeigt, dass fachliche Kompetenz von außen und klare Verantwortlichkeiten Risiken vermindern. Im operativen Geschäft übernehmen wir für die Klinik, den Hauptgesellschafter, die volle Personal-, Qualitäts- und Ergebnisverantwortung. Das heißt, wir stehen für die Qualität ein und übernehmen Budgetverantwortung, bis hin zum Ausgleich eines möglichen Fehlbetrages zum Jahresende. Darüber hinaus profitieren unsere Servicegesellschaften im Food- und Non-Food-Bereich von den Einkaufskonditionen einer Vielzahl von Universitätskliniken, Kliniken und Krankenhäusern mit rund 13.000 BKT /Tag. Schließlich übernehmen wir Investitionen in Küchen, Cafeterien, Transportlogistik und Software und geben somit unseren Auftraggebern neue finanzielle Handlungsspielräume. Diese GIES: Erst einmal ist es wie bei jedem anderen Dienstleistungsauftrag. Die Kompetenz und das Engagement des im operativen Geschäft verantwortlichen Mindergesellschafters ist entscheidend. Wir gehen davon aus, dass Preise und Konditionen einer Servicegesellschaft immer marktgerecht und wettbewerbsfähig sein müssen, so dass der Mehrwertsteuervorteil der Einrichtung voll an den Hauptgesellschafter geht. Manche Servicegesellschaften behalten einen Teil der Mehrwertsteuer-Ersparnis zur Deckung ihrer operativen Kosten gegenüber dem Hauptgesellschafter ein. Was wichtig ist: Die Rahmenbedingungen einer steuerlichen Organschaft wie die organisatorische, finanzielle und wirtschaftliche Eingliederung der Gesellschaft unterliegen seitens des Gesetzgebers ständig neuen Anpassungen und Vorgaben. Diese Bedingungen müssen in den Verträgen, der Struktur und der Organisation zwischen Hauptgesellschafter und Servicegesellschaft immer dem aktuellsten Stand entsprechen. Nur so ist es möglich, die steuerliche Organschaft und den damit verbundenen Mehrwertsteuervorteil aufrecht zu erhalten. Durch die „Verbundlösung“ unserer 15 Gesellschaften profitieren unsere Hauptgesellschafter. Dies hat sich gerade aktuell zum Jahreswechsel in den notwendigen Organisations- und Vertragsänderungen infolge der Neufassung des ArbeitÜG gezeigt. Die Zusammenfassung der Erfahrung aus allen 15 Servicegesellschaften nutzt allen Beteiligten. 51 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Die eigene Servicegesellschaft: Kosten senken, Qualität steigern und erfolgreich wirtschaften Seit 2004 kümmern sich die rund 150 Mitarbeiter unter anderem um die Reinigung und Bettenaufbereitung MEHR KONZENTRATION AUF DAS KERNGESCHÄFT UND ANTWORTEN AUF HOHEN KOSTENDRUCK IN KLINIKEN AM BEISPIEL DER OAK SERVICE GMBH AM OSTALBKLINIKUM AALEN Dienstleistungen im Facility Management machen bei Kliniken einen Anteil von 30 Prozent der Gesamtkosten aus. Die Herausforderungen für Kliniken und Krankenhäuser wachsen zunehmend. Der geforderte Spagat zwischen Steigerung der Wirtschaftlichkeit (in der Regel durch Kostenreduktion) auf der einen Seite und die Steigerung von Qualität und Leistungsfähigkeit auf der anderen Seite führt zur Zerreißprobe. Daraus bedingt, entstehen auch Anforderungen an das Outsourcing von Leistungen, die nicht zu den (medizinischen) Kernaufgaben gehören, und an die Erschließung neuer Finanzierungsformen. Die Das Ostalbklinikum Aalen hat aus oben genannten Gründen überlegt, die FM-Serviceleistungen abzugeben. Dies wurde jedoch nicht über einen Dienstleistungsvertrag an ein beliebiges Unternehmen geregelt, sondern mündete in die Ausgründung einer eigenen Servicegesellschaft. Für diesen Schritt benötigen Kliniken starke und erfahrene Partner. Mit der KDS Klinikdienste Süd GmbH konnte die Servicegesellschaft OAK Service GmbH (OAKS) im Jahr 2004 erfolgreich gestartet werden. 52 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Die OAKS ist eines von vielen Gemeinschaftsunternehmen der KDS-Gruppe. In gezielten Partnerschaften des FM-Service-Spezialisten KDS mit Kliniken und Pflegeeinrichtungen werden Finanzierung, Aufgaben, Verantwortungen und Kompetenzen ideal ergänzt. Die jeweilige Einrichtung ist in der Regel zu 51 Prozent als Gesellschafter in der GmbH mehrheitlich vertreten und sichert somit die eigenen Bedürfnisse und Anforderungen. grierte Ansatz aus der Verbindung von medizinischer Fachkompetenz mit FM-DienstleistungsKnow-how konnte durchweg überzeugen. Die Erfolgsgeschichte der OAKS ist überdurchschnittlich. Mit dem Start der Gesellschaft 2004 wurden primär die Reinigungsleistungen ausgelagert und von der Gesellschaft übernommen. Mit der Entwicklung der Klinik wuchsen auch die Aufgaben, die durch die OAKS übernommen werden konnten. Längst gehören weitere Servicebereiche wie Essensversorgung, Empfangsdienste, Transport und Logistik zu den Aufgaben der OAKS. Durch die Kompetenz im infrastrukturellen Facility Management wurden neue Module im Zuge des Klinikausbaus mit eingebracht: Projektsteuerung, Projektmanagement und Flächenplanung wurden als Leistungen der OAKS mit Unterstützung der Erfahrung und Kompetenz der KDS übernommen. Die hieraus resultierenden „integrierten Services“ konnten Effizienz und Qualität im Gebäudemanagement weiter steigern. Das aus der Servicetiefe gewachsene Portfolio der OAKS wurde in einem folgenden Schritt nun auch im Drittmarkt angeboten. Die daraus resultierenden Außenumsätze wachsen ständig und bauen die Wirtschaftlichkeit und die positiven Ergebnisse der Servicegesellschaft weiter aus. Hier zahlt sich die Erfahrung der KDS im Aufbau, im Betrieb und in der Marktentwicklung von Servicegesellschaften aus und fließt in rechenbaren Zahlen auch an die Klinik als Gesellschafter zurück. Ein Höhepunkt im Markterfolg der OAKS war 2010 das Neuprojekt „Haus der Gesundheit“ in Schwäbisch Gmünd. Der inte- Durch den Einsatz eines Service-Managers konnten die einzelnen Schnittstellenbereiche optimiert werden Vom Dienstleister zum Service-Provider – die Weiterentwicklung der OAKS. Seit 2010 werden Qualität und Leistungen der OAKS intensiviert und ausgebaut. Die Funktion des „Service-Managers“ wurde etabliert, der Schnittstellenfunktionen zwischen einzelnen Service-Bereichen wie Reinigung, Empfang, Essensversorgung, etc. wahrnimmt und damit Kommunikation, Abläufe und Qualität weiter optimiert. In den Schnittstellen zwischen Patient, Hauswirtschaft, Küche und Pflege sorgt der ServiceManager für ein stimmigeres Gesamtbild der Klinik in der Innen- und Außenwahrnehmung und stimmt die Leistungen noch besser aufeinander ab. Sowohl der integrierte Ansatz als auch die Übernahme von Schnittstellenverantwortung führen zur Ausdehnung der Wertschöpfung in Bereiche der Klinik, die bisher noch gar nicht wirtschaftlich bewertet wurden. 53 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Der ganzheitliche Facility-Management-Ansatz der OAKS wurde bereits 2007 mit der Einführung eines Computer Aided Facility Management (CAFM) definiert. Seitdem wurde das Angebot im Bereich Facility Management stetig erweitert. Unterstützt durch die KDS, konnte die OAKS im Jahr 2008 eine Vielzahl der Gebäude komplett in einer zentralen Datenbasis planerisch erfassen und somit die Voraussetzung für zukünftige Nutzungsänderungen, Umbau- und Neubaumaßnahmen sowie die Berechnung vermietbarer Flächen schaffen. Die im Jahr 2008 begonnene Implementierung eines zentralen Schlüsselmanagements wird ebenfalls über das vorhandene CAFM-System abgebildet und schafft zusätzliche Transparenz und eine lückenlose Dokumentation. Schritt für Schritt werden weitere gebäuderelevante Daten in das CAFM-System integriert. Getreu dem Motto „mit Herz, Hand und Verstand“ werden die Patienten freundlich und zuvorkommend umsorgt Qualität und Leistungsbereitschaft durch engagierte Mitarbeiter. Das Motto „mit Herz, Hand und Verstand“ bringt diese Philosophie auf eine einfache und verständliche Aussage. Wer als Unternehmen seine Mitarbeiter nicht fair behandelt, kann auch nicht mit ihrem Engagement rechnen. Die KDS übernimmt gemeinsam mit ihren Partnern in den Servicegesellschaften Verantwortung für Mitarbeiter 54 und deren Familien. Gründliche Ausbildungen und Schulungen, Arbeitsschutzmaßnahmen, Respekt und Toleranz und die Wertschätzung des Engagements sind das „Herz“ der KDS. Unsere pragmatische und hemdsärmelige Art drücken wir mit der „Hand“ aus. Unsere Mitarbeiter packen an und bekommen hierfür modernste Arbeitsmittel und die richtigen Werkzeuge an die Hand. Und nicht zuletzt achten wir ebenso darauf, dass wir über unseren Horizont hinausblicken. Wir schulen unsere Mitarbeiter darauf, immer einen Schritt weiterzudenken und einen Blick füreinander und für das Umfeld zu bewahren. Diese Umsicht führt uns zu neuen Erkenntnissen und zu besseren Lösungen. Das nennen wir kurz „Verstand“. Wachstum begleiten – das gelingt nur mit der Förderung von Mitarbeitern und der Unterstützung der Führungskräfte. Die KDS unterstützt ihre Servicegesellschaften aktiv beim Aufbau der Organisation. Dies geschieht durch die Entwicklung von Strukturen ebenso wie durch die Förderung und Entwicklung von Mitarbeitern und Führungskräften. In einer eigenen Akademie bildet die KDS in verschiedenen Themenfeldern aus, beispielsweise Fortbildung zur geprüften Objektleitung, Regelungen im Arbeitsgesetz, Einführung in die Betriebsratsarbeit, die Prüfung zum Desinfektor und eine sehr umfangreiche Palette an Fachthemen, die intensiv geschult werden. Heute versteht sich die OAKS als wichtiger Partner für alle gebäuderelevanten Prozesse – von der Reinigung über das Catering bis hin zum Facility Management. Die Dienstleistungen der OAKS spielen sich meist im Hintergrund ab und haben dennoch eine große Wirkung. Ob Qualität und Frische der Verpflegung oder das „Wohlfühlen“ der Patienten durch eine gut organisierte, saubere und gepflegte Umgebung – alles wirkt sich direkt auf den Gesamteindruck von Patienten, Klinikmitarbeitern, Gästen und Besuchern aus. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Kosten runter – Qualität runter – Klinik tot Claudia Conrad, Geschäftsführerin, KDS-Gruppe Thomas Braun, Geschäftsführer, Lattemann & Geiger HINTER FALSCHEN ENTSCHEIDUNGEN STECKT Judith Lill, Geschäftsführerin, KDS-Gruppe OFT DIE FALSCHE STRATEGIE. wahrscheinlich intuitiver und spontaner mit Menschen um und machen das wohl sehr gut. LÜNENDONK: Frau Conrad, in Ihrem Unternehmen LÜNENDONK: Herr Braun, die KDS Klinikdienste ist das Management fast ausschließlich durch Frauen besetzt. Treffen Frauen die besseren Entscheidungen? hat ein schnelles Wachstum hinter sich – welche Strategien verfolgen Ihre Kunden und welche Antworten haben Sie darauf gefunden? CONRAD: Zunächst kann man feststellen, dass ein BRAUN: Unsere Kunden fordern nicht nur die Ab- Unternehmen mit überdurchschnittlich hoher Frauenquote im Management sehr erfolgreich sein kann. Unser Erfolgsmodell basiert aber prinzipiell nicht auf einer geschlechtsspezifischen Personalplanung, sondern auf einer hervorragenden Aus-, Fortbildung und Förderung. Was man vielleicht als Vorteil einer hohen Frauenquote werten könnte, ist die emotionale Intelligenz insbesondere in einem personalintensiven Unternehmen. Oder anders ausgedrückt – wir gehen wicklung einer Dienstleistung, wie zum Beispiel die Reinigung, sondern sie wünschen sich eine dauerhafte Partnerschaft. Das setzt eine hohe Transparenz bei Leistungen und Kosten voraus, sonst kann kein vertrauensvolles Verhältnis entstehen. Die KDS verfolgt hier eine ganz klare Strategie: Die Qualität unserer Leistungen steht an erster Stelle und wir verstehen uns als Partner auf Augenhöhe, der berät, Ideen einbringt und aktiv mitdenkt. 55 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ LÜNENDONK: Frau Conrad, für diese Qualität be- BRAUN: Im Gesundheitsmarkt können Sie nicht als treiben Sie enormen Aufwand im Bereich Qualitätssicherung, Zertifizierungen und Schulung. Rechnet sich Ihr Qualitätsvorsprung, wenn Sie die dadurch entstehenden Kosten letztlich auf den Kunden umlegen müssen? „normale Reinigungsfirma“ agieren. Zum einen gehen die Anforderungen an einen Dienstleister und Partner im Facility Management schon längst weit über diese Aufgabe hinaus. Zum anderen müssen Sie sich als Anbieter auf so spezifische Anforderungen wie z.B. die Hygiene konzentrieren. Spezialisierung bedeutet Konzentration, Kompetenz und Erfahrung – und diese sind im Gesundheitswesen unbedingt erforderlich, sonst können Sie keine gute und effiziente Leistung erbringen. Um das sicherzustellen ist die Ausbildung, Weiterbildung und Förderung unserer Mitarbeiter so hoch angesiedelt und auf die spezifischen Kundenanforderungen ausgelegt. CONRAD: Niemand erhält höchste Qualität zum niedrigsten Preis. Auch der Kunde muss sich entscheiden, was er möchte. Aber die hohen, zum Teil gesetzlichen Anforderungen zum Beispiel bei der Hygiene lassen keine Alternative zu. Hier dürfen wir keine Kompromisse zugunsten eines niedrigen Preises eingehen. Wir stellen uns dem hohen Wettbewerbsdruck mit gut ausgebildeten Mitarbeitern. Wir haben dadurch bessere Leistungen, weniger Reklamationen, zufriedenere Kunden und letztlich auch eine höhere Effizienz, die sich ja auch in der Preisbildung niederschlägt. LÜNENDONK: Frau Lill, wie viel rechtliche Kompe- tenz braucht man in einem so speziellen Umfeld, wie dem Gesundheitsmarkt? LÜNENDONK: Frau Lill, KDS rühmt sich seiner Servicegesellschaften. Ein Rezept zum Geldsparen? LILL: Wenn alles nur so einfach wäre. Natürlich ist die Servicegesellschaft ein Mittel, um auf die Kosten Einfluss zu nehmen. Zum Beispiel durch die Effekte der Umsatzsteuer-Einsparung. Viel wichtiger sind aber aus unserer Sicht grundlegend strategische Entscheidungen: LILL: Wie Frau Conrad schon bei der Hygiene ange- deutet hat, es gibt besonders im Klinikbetrieb eine Unmenge an Vorschriften und gesetzlichen Vorgaben mit denen sich auch ein Facility Service Unternehmen auseinandersetzen muss. In vielen Aufgabengebieten benötigen Sie explizite Detailkenntnisse, um Ihren Job gut zu machen und die Klinik nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Aber das Thema Recht dehnt sich auch auf die Bereiche Vertrags- und Steuerrecht aus oder auf das Verhältnis zu Betriebsund Personalräten. Der KDS liegt viel daran, seine Kunden nicht nur zu verstehen, sondern auch fachlich und rechtlich alle Aufgaben professionell zu erfüllen. LÜNENDONK: Herr Braun, wie weit kann man sich als Spezialist in einem so fragmentierten Markt der Service-Dienstleistungen behaupten? 56 Erstens führt das Outsourcing der Facility Services in eine Servicegesellschaft wieder zur Konzentration der Klinik auf ihr Kerngeschäft, sodass Qualität und Effizienz wieder sichergestellt werden können und dies auch Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Einrichtung hat. Zum Zweiten kann eine Servicegesellschaft mit einem integrierten, ganzheitlichen Serviceansatz Einfluss auf die gesamte Wertschöpfungskette nehmen. Nicht nur die Qualität der GebäudeDienstleistungen nimmt zu, sondern auch die Qualität und Effizienz der Abläufe wird erheblich verbessert, was direkten Einfluss auf die Gesamtorganisation hat. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Entwickeln, steuern und realisieren von Systempartnerschaften Abbildung 33: Mittels Kopplung von Kernprozessen mit den unterstützenden Serviceleistungen im Rahmen einer Systempartnerschaft lassen sich unternehmerische Ziele besser umsetzen und die Qualität steigern. Quelle: Sodexo, 2011 AUS DER EINZELLEISTUNG GEBOREN Die Leistungsspektren von Servicegesellschaften, die deutschlandweit gemeinsam von Kliniken und Dienstleistern betrieben werden, sind sehr unterschiedlich: Services wie Unterhaltsreinigung, Sicherheits- und Empfangsdienste, Serviceassistenz, Logistikdienste oder Patientenverpflegung werden in der Mehrzahl weiterhin einzeln vergeben. Und das, obwohl doch gerade bei der Verknüpfung von Dienstleistungen zu einem kombinierten beziehungsweise integrierten Angebot große Potenziale für die Kliniken zu erzielen sind. Die Vergabe einzelner Leistungspakete kann unter Umständen sogar den Aufbau und die Entwicklung von Partnerschaf- ten behindern. Das ist so, weil die Möglichkeiten der Weiterentwicklung innerhalb eines Dienstleistungsbereichs trotz kontinuierlicher Modernisierung von Technik und Arbeitsmethoden beschränkt sind – und zwar in fachlicher und qualitativer Hinsicht. Die Folge: Mehrheitlich kommt es nach wenigen Jahren der Zusammenarbeit zu einer Neuausschreibung der Leistung; Preisreduktionen sind hier in der Mehrzahl das erklärte und alleinige Ziel. DEM KOSTENDRUCK BEGEGNEN Durch die regelmäßigen Neuausschreibungen entsteht nicht selten auf beiden Seiten eine Spirale aus Kostendruck und Unzufriedenheit. Das geht zu Las- 57 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ ten des übergeordneten Ziels: nämlich einer qualitativ hochwertigen medizinischen Behandlung. Sie kann im ungünstigsten Fall durch nachlässig umgesetzte Sekundär- und Tertiärprozesse durchaus negativ beeinflusst werden. Dabei sind Kooperationen bei umsatzsteuerlichen Organschaften von Natur aus eher auf eine längere Laufzeit angelegt. wirtschaftlichen und prozessualen durchaus auch soziale Faktoren betrachtet und so in der Konsequenz einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil für medizinische Einrichtungen bedeuten kann. Denn: Gründung und Leistungsübernahme erfordern in der Regel einen hohen Zeit- und Ressourcenbedarf. Eine solche langfristige Partnerschaft kann aber nur entstehen, wenn der Zyklus einer alleinigen Neuvergabe von Einzelleistungen unterbrochen wird. Und selbst dann kann diese Zusammenarbeit aufgrund ihres meist eindimensionalen Ziels – den Preis zu reduzieren – eher nicht als Systempartnerschaft gewertet werden. Mögliche Potenziale und Mehrwerte in anderen Dienstleistungsbereichen bleiben so unangetastet – von etwaigen Synergien durch die Erbringung multipler Dienstleistungen aus einer Hand ganz zu schweigen. Dass es hier einen Ausweg gibt, beweist der Dienstleister Sodexo zusammen mit seiner Tochter Zehnacker am Beispiel vieler Großprojekte in der Gesundheitswirtschaft. Schritt für Schritt entwickelte das Unternehmen das Modell der strategischen Partnerschaft gemeinsam mit den Partnern weiter. Einen wichtigen Beitrag zum Erreichen von ökonomischen und qualitativen Vorteilen für das Krankenhaus leistet das integrierte Facility Management. »Hierzu werden nicht nur die Dienstleistungen zwischen sekundärer und tertiärer Ebene miteinander verbunden und auf die Anforderungen des Kernprozesses ausgerichtet, sondern auch die Zahl der Schnittstellen zu den Kernprozessen reduziert. So wird neben der Vernetzung der Dienstleistungen auch eine Effizienzsteigerung und Flexibilisierung erreicht“, sagt Jens Knoblich, Sodexo-Direktor für den Bereich Service Solutions. FM AUS DER SICHT DER KUNDEN Keine Frage: Kliniken und Krankenhäuser müssen wirtschaftlich denken und handeln. Die Folge ist, dass dem Facility Manager heute mehr und mehr die Rolle einer vorwiegend kostengetriebenen Organisationseinheit zufällt. Von den Gebäudenutzern wird das FM als Teil einer allgemeinen und anonymen Standortverwaltung gesehen. Es wird vermisst, dass die oft heterogene Gruppe der FM-Mitarbeiter die Rolle als unterstützender Dienstleister für das Kerngeschäft nachhaltig umsetzt. Dabei sind zum Teil starke Abweichungen von Eigen- und Fremdeinschätzung der Dienstleisterrolle zu beobachten. Wie sieht der Idealfall aus? Im Fokus der Arbeit stehen primär Effizienzsteigerungen zur Unterstützung der medizinischen Prozesse. Ein höherer Wirkungsgrad mit positivem Einfluss auf das Kerngeschäft der Mediziner bedingt aber auch, dass sich der Dienstleister wesentlich stärker an den Bedürfnissen von Mitarbeitern, Patienten und Besuchern orientiert. Damit wird das FM zu einem Partner, der neben 58 STRATEGISCHE PARTNERSCHAFTEN ENTWICKELN Das Rüsselsheimer Unternehmen entwickelt dabei umfassende Servicelösungen, die das Kerngeschäft des Klinikums positiv beeinflussen und der breiten Palette der Endnutzer – seien es Ärzte, medizinisches Personal, Patienten und Besucher – gerecht werden. Die Lösungen berücksichtigen die beteiligten Personen und Prozesse, sowie die Infrastruktur und Ausstattung der Einrichtung. Der herausragende Ansatz ist dabei, sich auf die unternehmerischen Ziele des Kunden zu fokussieren und nicht mehr die einzelne Dienstleistung allein, sondern den gesamten Prozess zu betrachten. Das ist für das angestrebte Ergebnis, beispielsweise ein höherer Service für Patienten bei gleichzeitiger Entlastung des Pflegepersonals, von Bedeutung. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Obwohl der Kontext in der deutschen Gesundheitswirtschaft für alle Kliniken generell recht ähnlich ist, so lassen sich doch Dienstleistungskonzepte nicht per Gießkannenprinzip auf alle Häuser gleichermaßen übertragen. Allen gleich ist aber der Systemgedanke, der Leistungen tatsächlich vergleichbar macht. Um den lokalen Besonderheiten und Anforderungen gerecht zu werden, orientiert sich Sodexo bei der Lösungsfindung stets an den drei Stufen: „Entwickeln“, „Steuern“ und „Realisieren“. Abbildung 34: Umfassende Servicelösungen werden gemeinsam mit Kunden entwickelt, gesteuert und realisiert. Quelle: Sodexo, 2011 In der „Entwicklungsphase“ werden die Dienstleistungslösungen kreiert. Dabei dient die Analyse des infrastrukturellen Kontexts und der unternehmerischen Herausforderungen des Klinikums als Grundlage, um das Verbesserungspotenzial zu evaluieren und unterschiedliche Szenarien zu simulieren. Eine gemeinsame und transparente Zielsetzung sowie regelmäßige Abstimmungsmeetings mit der Klinikleitung sind in dieser Phase das „A und O“, um später die Ausrichtung auf die Strategie des Gesundheitsunternehmens sicherzustellen und die Erwartungen und Bedürfnisse von Patienten, Besuchern und medizinischem Personal erfüllen zu können. Außerdem können so individuelle Lösungen für die standortspezifischen Ansprüche des Klinikums entwickelt werden. Mit dem „Steuern“ stellt Sodexo sicher, dass die entwickelten Lösungen jederzeit ineinandergreifen. Dazu gehören von Beginn an ein konsequentes Projektmanagement und das erfolgreiche Umsetzen von Veränderungen bei Prozessen, Mitarbeitern und Technik. Strukturiertes Qualitätsmanagement und die Dokumentation aller Vorgänge schaffen Vertrauen und Transparenz. Klarheit in den vereinbarten Leistungsstandards im Rahmen von Service Level Agreements und deren Nachverfolgung mittels Key Performance Indicators machen die Dienstleistungen präzise steuerbar und unterstützen die Ausrichtung am strategischen Ziel des Klinikums. Hier erfolgt nun die tatsächliche „Realisierung“ der operativen Leistung, deren Parameter in den Stufen „Entwickeln“ und „Steuern“ festgelegt wurden. Ob es um die Steigerung der Produktivität, um die Zufriedenheit der Klinik-Mitarbeiter oder um eine verbesserte Qualität geht: Sodexo realisiert Dienstleistungen vor Ort mit hoher Zuverlässigkeit und garantiert eine optimale und wirtschaftliche Umsetzung vielfältiger Services aus einer Hand. „Diese Strategie aus Steuerung, Entwicklung und Realisierung ist ein voller Erfolg“, unterstreicht Michael Frisch, Business Development Manager für das Sodexo-Gesundheitssegment. „Denn Krankenhäuser und Kliniken benötigen zur Erhaltung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft einen strategischen Partner, der die Aufgabe der Organisation, Steuerung und Durchführung als gesamthafte Dienstleistung wahrnimmt. Einen Partner wie Sodexo, der sich am Erfolg des Klinikums misst und aktiv wirtschaftliche Verantwortung übernimmt.“ 59 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Partnerschaft mit System zwei Exzellenzbeispiele Die richtige Umsorgung ist ein wichtiger Einflussfaktor für hohe Patientenzufriedenheit und mithilfe der Serviceassistenten kann eine maßgebliche Steigerung der Patienten-Betreuungsquote erreicht werden. „DIE SERVICE GMBH AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM SCHLESWIGHOLSTEIN – PREMIUMPARTNER IN DER GESUNDHEITSWIRTSCHAFT“ Die Qualität des Universitätsklinikums SchleswigHolstein (UKSH) bemisst sich nicht allein an Parametern wie optimaler medizinischer Versorgung oder zukunftsorientierter Forschung. Qualität entsteht durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die ein Ziel haben: die Patienten bei ihrer schnellen Genesung perfekt zu unterstützen. Die vom Universitätsklinikum gegründete und seit 2010 zusammen mit Sodexo betriebene UKSH Service Gesellschaft mbH ist dabei eine der tragenden Säulen, die hilft, dieses Ziel zu erreichen. 60 PARTNERSCHAFT MIT SYSTEM Als einziges Universitätsklinikum in SchleswigHolstein deckt die Klinik an zwei Standorten (Kiel und Lübeck) das gesamte Spektrum der modernen Medizin ab. Die Aufgabe, Menschen rund um die Uhr optimal zu betreuen, erfordert nicht nur Engagement und Stärke, sondern auch die Fähigkeit zu erkennen, an welcher Stelle Kooperationen und Vernetzungen effektiv sind, um einen perfekten Service zu liefern. Das hat das Universitätsklinikum erkannt und mit Sodexo einen versierten Dienstleistungspartner und erfahrenen Pionier in Sachen Organschaft ins Haus geholt. Es galt vor allem infrastrukturelle Dienstleistungen auf den Prüfstand zu stellen und zu identifizieren, in welchen Bereichen TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ es Optimierungschancen gab. Dazu entwickelte Sodexo ein individuelles Konzept für die Organisation der Leistungen innerhalb der Organschaft. Das Ergebnis ist eine Servicegesellschaft, in der sich heute weit über 1.500 Mitarbeiter um die nichtmedizinischen Dienstleistungen kümmern. Das Entwickeln, Steuern und Realisieren dieser Gesellschaft ist ein kontinuierlicher Kreislauf, der sich lohnt. Denn das Universitätsklinikum profitiert heute von Kosteneinsparungen und effizienten Abläufen gleichermaßen. Zeitgleich wurden viele Arbeitsplätze gesichert. Und zwar nicht nur in der UKSH Service Gesellschaft, die für die Uniklinik unter anderem folgende Dienstleistungen anhand folgender Eckdaten erbringt: Bis zu 18.000 Räume werden täglich durch die Mitarbeiter der hauswirtschaftlichen Dienste unter strengen hygienischen Gesichtspunkten gereinigt. Dazu kommt die Pflege der Außenanlagen an den Standorten Kiel und Lübeck. 15.000 Sterilguteinheiten werden jeden Monat durch die Mitarbeiter der zentralen Sterilgutversorgungsabteilung bereitgestellt. Die medizinischen Instrumente werden nach standardisierten Verfahren gereinigt, gepflegt und sterilisiert. Eine lückenlose Dokumentation der Instrumentenbewirtschaftung garantiert nicht nur Patienten- sondern auch Rechtssicherheit der zertifizierten Abläufe. 9.800 Mahlzeiten werden jeden Tag durch die Mitarbeiter der zwei Großküchen zubereitet. Die Versorgung aus einer Hand garantiert die Einhaltung der strengen Richtlinien an eine Speisenversorgung im Krankenhaus und ermöglicht mehr Spielraum bei der Gestaltung der Speisepläne, um besser auf die individuellen Wünsche der Patienten eingehen zu können. Bis zu 1.800 Patiententransporte werden jeden Tag durch die Logistikabteilung getätigt – sowohl intern Die nach Wechsel zu Sodexo frisch in Betrieb genommene ZSVA am UKSH Campus Lübeck. als auch extern. Zentral koordiniert werden alle Personen- und Materialtransporte über die Dispositionszentrale. Die Aufgaben der Mitarbeiter des Logistikbereichs umfassen zusätzlich die Abstimmung, die Bereitstellung und den Transport von mehr als 2.500 automatischen Warentransportwagen, den Betrieb des Zentrallagers, die Wäscheversorgung und die Abfallentsorgung. 86 Mitarbeiter kümmern sich um die Sicherheit der Mitarbeiter und Patienten. Dies umfasst darüber hinausgehend auch die Bereiche Pfortendienst, Besucherempfang, Telefonzentrale und Begleitservice für Klinikmitarbeiter auf dem Gelände. 164 Serviceassistenten organisieren auf den Stationen pflegefremde, hauswirtschaftliche und logistische Aufgaben. Das UKSH war das erste Haus, in dem das neu entstandene Berufsbild der Service Assistenz erfolgreich eingeführt wurde. Die Assistenten unterstützen Patienten durch Hol- und Bringdienste, sie helfen bei der Aufnahme und Entlassung, beim Aufbereiten der Betten und übernehmen das Servieren von Speisen und Getränken. Hierzu hat die Servicegesellschaft eine eigenes Ausbildungsund Schulungsprogramm implementiert. 61 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ „ZWEI PARTNER – EIN GEMEINSAMES ZIEL: SPITZENMEDIZIN UNTER OPTIMALEN RAHMENBEDINGUNGEN AM UNIVERSITÄTSKLINIKUM TÜBINGEN“ Wenn Kapazitäten ausgelastet und Ressourcen knapp sind, ist das immer die Chance, über frische Ideen, neue Partner und innovative Konzepte nachzudenken. Das war beim Universitätsklinikum Tübingen (UKT) vor gut zehn Jahren der Fall. Es gab große Herausforderungen in den verschiedensten Dienstleistungsbereichen, doch keinen Platz, diese auf dem Gelände der Klinik zu realisieren. Auch die unmittelbare Nähe zu einem Naturschutzgebiet ließ die räumliche Erweiterung und damit die Lösung logistischer Aufgaben für die Universitätsklinik mit 2 Standorten, 9 Instituten, 17 Kliniken, 1.500 Betten, 7.600 Voll- und Teilzeitbeschäftigten und jährlich zirka 62.000 stationären Patienten nicht zu. Die Systempartnerschaften schaffen eine Basis, um kritische Prozesse, wie die technische Betreuung der Medizintechnik, Sterilgutversorgung in eine einheitliche Serviceplattform zu integrieren. GRÜNDUNG DER U.D.O.-SYSTEMPARTNERSCHAFT Im Jahr 2002 beschloss das Universitätsklinikum, neue Wege zu beschreiten. Es holte sich die heutige 62 Sodexo-Tochter Zehnacker als Berater, Entwickler und Steuermann, die dann gemeinsam die Servicegesellschaft U.D.O. gründeten. Das über die Servicegesellschaft eingebrachte Know-how ermöglichte klare Einsparungen im FM-Bereich. So wurden Dienstleistungen wie Gebäudereinigung, Hauswirtschaft, Gemeinschaftsverpflegung, Spüldienste und Logistik von der Klinik an die Servicegesellschaft ausgelagert. Das bot der Universitätsklinik die Möglichkeit, sich künftig allein auf die medizinischen und pflegerischen Kernaufgaben zu konzentrieren. GEMEINSAMES GROßPROJEKT Beispielhaft für die Begegnung der strategischen Herausforderungen war 200 die Planung des neuen Küchen- und Logistikzentrums. Die Projektleitung bestand aus Mitgliedern des Universitätsklinikums und der U.D.O. Eine besondere Herausforderung für das Planungsteam war es, die Veränderung der Versorgung im laufenden Betrieb abzuwickeln. Durch die konsequente Vernetzung der Projektleitung konnte die einwandfreie Umstellung der Prozesse gewährleistet werden. Die Umsetzung der Planung in tatsächliche Bausubstanz erfolgte 2008 mit der Errichtung des Küchenzentrums in TübingenWeilheim. Durch eine durchgehende Beratung und Projektleitung konnte im Vorfeld der Neubau detailliert auf den zukünftigen Nutzungsprozess abgestimmt werden, um eine effektive und effiziente Basis für die Unterstützungsprozesse des Klinikums zu schaffen. Die Vorteile dieser Detailplanung sind nun täglich spürbar, denn die Speisenversorgung des UKT ist eine Aufgabe mit einem enormen Logistikaufwand. Rund 3.800 Mittagessen pro Tag werden von Weilheim aus an das UKT und weitere Kunden ausgeliefert. Dafür sind fünf Lkw im Einsatz, die je zwei Fahrten absolvieren müssen. Die tägliche Tourenplanung ist bis ins Detail durchdacht: Vor Inbetriebnahme wurde ein Dreivierteljahr daran gefeilt. Gleichzeitig ist die Zentralküche dabei, die Anzahl TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ ihrer Lieferanten deutlich zu reduzieren – damit wird unter anderem auch eine Entlastung für das Verkehrsaufkommen in der Stadt erreicht. gen Patientenversorgung hat dem Universitätsklinikum Tübingen geholfen, seinen Bekanntheitsgrad bis weit über die Grenzen der Stadt hinaus zu steigern. Vor Ort sind im neuen Dienstleistungszentrum rund 200 Mitarbeiter beschäftigt, davon sind 135 für die Küche und den Transport im Einsatz. INNOVATIONEN WARM SERVIERT Ein innovatives Zubereitungsverfahren schafft die Voraussetzung für qualitativ hochwertiges Essen und ein großes Auswahlspektrum. Die neue Küche hat auf das Produktionsverfahren »Cook & Chill« umgestellt. Vor Fertigstellung der neuen Zentralküche standen die warmen Speisen teilweise lange an der Ausgabestelle. Dabei konnte es passieren, dass das Gemüse unansehnlich wurde und die Speisen an Nährwert verloren. Mit »Cook & Chill« landet das Essen jetzt heiß und frisch auf dem Tisch der Patienten und Mitarbeiter. Hierzu werden die Speisen in der Zentralküche bis kurz vor dem gewünschten Gargrad zubereitet und dann mittels Rückkühlkessel oder Schockkühler in kürzester Zeit heruntergekühlt. So werden sie dann auf die Stationen und Abteilungen des UKT gebracht, wo das Essen in speziellen Geräten unter elektronischer Kontrolle schonend erhitzt wird. Trotz zeitlich entkoppeltem Produktionszeitpunkt und längerem Transportweg hat sich die Patientenzufriedenheit aufgrund einer verbesserten Speisenversorgung merklich erhöht. Positive Nebeneffekte sind neben reduzierten Produktionskosten auch, dass Hygiene und vorgegebene Sicherheitskriterien nach HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points) besser denn je realisiert werden können. DAS ERGEBNIS Das in der Zusammenarbeit zwischen Systempartner Sodexo und der Universitätsklinik entwickelte Konzept einer qualitativ anspruchsvollen und hochwerti- Erst die übergreifende Betrachtung und Optimierung der internen und externen Krankenhauslogistik schafft eine wirksame Vernetzung aller Materialströme entlang der medizinischen Wertschöpfungskette eines Krankenhauses. Auch dieses Projekt zeigt, dass noch enorme Leistungsreserven in den Sekundär- und Tertiärprozessen der Gesundheitswirtschaft vorhanden sind. Es belegt, wie erfolgreich eine Systempartnerschaft mit einem Dienstleister sein kann, der Initiative zeigt und Lösungen partnerschaftlich entwickelt, steuert und dann auch realisiert. Dem Klinikmanagement wird hierbei der Rücken freigehalten, damit es sich stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren kann. So kann die zukünftige Leistungsfähigkeit des Universitätsklinikums weiter ausgebaut und den steigenden Anforderungen im Gesundheitssystem auf Augenhöhe begegnet werden. Das sichert das Leistungsvermögen und gewährleistet, eine der führenden Einrichtungen in Medizin und Forschung zu bleiben. 63 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Trends und Herausforderungen für Facility-Service-Unternehmen Dr. Kirsten Schubert, Geschäftsführerin, Schubert Holding AG & Co. KG Kai Müller, Geschäftsführer, Wisag Catering GmbH & Co. KG LÜNENDONK: Sehr geehrte Frau Dr. Schubert, sehr MÜLLER: Es ist davon auszugehen, dass sich in den geehrter Herr Müller, welche Trends sehen Sie im Gesundheitswesen im Bezug auf das klassische Facility Management? nächsten Jahren die Partnerschaften zwischen Einrichtungen des Gesundheitswesens und externen Dienstleistern deutlich intensivieren werden. Die Kunden erwarten von ihrem Servicepartner eine immer stärkere Entlastung, um sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren zu können. Dazu gehören insbesondere Dienstleistungen rund um die Immobilien wie die Reinigung und Pflege, die Speisenversorgung, die Errichtung und der Betrieb gebäudetechnischer Anlagen sowie die Instandhaltung der Medizintechnik. SCHUBERT: Die Sichtweise des Gesundheitswesens in Bezug auf das klassische Facility Management hat sich inzwischen deutlich erweitert. Auch Krankenhäuser, Reha-Kliniken und Senioreneinrichtungen legen hohen Wert auf eine möglichst effiziente Nutzung ihrer ansprechenden und gleichzeitig funktionellen Gebäude. Dabei spielt die Paketvergabe, also das klassische Facility Management, noch eine untergeordnete Rolle. Aktuell werden Facility-ServiceLeistungen noch einzeln vergeben. Dabei nimmt unter anderem die Verpflegung der Bewohner, Patienten, Mitarbeiter und Gäste der Häuser eine sehr wichtige Rolle ein. 64 Dies alles sind Leistungen, die WISAG und Schubert bereits heute schon erbringen. Um auf diese Entwicklungen optimal vorbereitet zu sein, entwickeln wir gemeinsam neue und praxistaugliche Lösungen für unsere Kunden. TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ LÜNENDONK: Welche Leistungen werden aktuell und künftig an externe Dienstleister vergeben? MÜLLER: Aktuell gilt es, einzelne Aufgaben wie die Unterhaltsreinigung oder die Speisenversorgung einer Einrichtung zu übernehmen. Zukünftig wird Die Speiseversorgung in einer Einrichtung sich ein Trend hin zur Vergabe ganzer Leistungspakete entwickeln. Stationen und Wohnbereiche werden mit Fokus auf die konkrete Patienten- oder Seniorenversorgung von medizinisch qualifizierten Fachkräften geleitet. Alle weiteren Tätigkeiten wie das Auffüllen von Materialschränken oder die interne Logistik von Mensch und Material können jedoch bereits von externen Servicekräften erbracht werden. Mittlerweile gibt es – vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels – bereits Pflegehelfer, die nach einer Lernphase von wenigen Wochen sogar pflegeunterstützende Arbeiten leisten dürfen. Das Spektrum der möglichen Leistungen eines externen Dienstleisters wächst somit in vielen Bereichen kontinuierlich an. Entscheidend wird es sein, individuelle und auf das Bedürfnis des jeweiligen Hauses zusammengestellte Service- beziehungsweise Leistungspakete zu entwickeln. heitseinrichtung, um Leistungen fremd zu vergeben. Dazu zählen neben dem Fachkräftemangel und dem benötigten Know-how in Hygiene- und Reinigungsthemen auch spezielle Formen der Verköstigung sowie technische Serviceleistungen für medizinische Geräte, die nur sehr schwer eigenständig zu erbringen sind. Im Bereich der Kosten liegt es am Dienstleister selbst, sich nicht nur über den Preis alleine zu definieren, um nicht in die Rolle eines „BilligAnbieters“ gedrängt zu werden und dadurch aus Sicht des Kunden jederzeit austauschbar zu sein. Es ist sehr wichtig, dass dem Kunden der Wert der erbrachten Dienstleistung vermittelt wird, denn kein Partner kann auf Dauer höchste Leistung und Qualität zu niedrigstem Preis liefern. Die Mitarbeiter des Dienstleisters sind gut ausgebildete Fachkräfte und Experten in ihren Bereichen, was berücksichtigt und wertgeschätzt werden muss! Unser Erfolg ist im Wesentlichen durch die Optimierung von Prozessen, die Bündelung von Einkaufsvolumen und bei der integrierten Vergabe der Facility Services durch die Reduzierungen der Administration und Steuerung verschiedenster Dienstleistungspartner begründet. Kurzum: Mit einem externen Dienstleister gelingt es Einrichtungen im Gesundheitswesen, sich zeitliche und budgetäre Freiräume zu schaffen, ohne auf die erforderliche Qualität verzichten zu müssen. Im Gegenteil, die Qualität kann sogar noch weiter gesteigert werden. LÜNENDONK: Gibt es denn in diesem Zusammen- hang Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und gemeinnützigen Häusern auf der einen und privaten Kliniken auf der anderen Seite? LÜNENDONK: Und welche Rolle spielt die ange- MÜLLER: Es gibt natürlich gewisse Unterschiede, spannte Kostensituation im Gesundheitswesen im Hinblick auf „Make or Buy“? aber in ihrer Preis- und Kostensensibilität sind sie in vielen Bereichen vergleichbar, denn jedes Haus respektive jeder Träger möchte die beste Leistung für sein Geld erhalten. Öffentlich-rechtliche Häuser haben aber darüber hinaus besondere gesetzliche Rahmenbedingungen zu beachten, müssen viele der SCHUBERT: Die angespannte Kostensituation ist nur ein – wenn auch sehr bedeutsamer – Baustein in der gesamten Motivationsstruktur einer Gesund- 65 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Leistungen ausschreiben und haben dann den günstigsten Anbieter auszuwählen. Private Kliniken haben vermeintlich einen größeren Spielraum, doch auch sie sind einem „Kostendiktat“ unterworfen, denn sie sind Wirtschaftsunternehmen und ihre Preissensibilität ist demzufolge ebenfalls hoch. Im Gegensatz zu öffentlichrechtlichen Einrichtungen haben sie jedoch die Möglichkeit, mit einem Dienstleister auch langfristige Kooperationen einzugehen, was über den Erfahrungszeitraum zu besonderen Vorteilen bei Kosten und Leistungen für beide Partnern führen kann. Ein öffentlich-rechtliches oder gemeinnütziges Haus darf diesen Ansatz nur in Ausnahmefällen verfolgen. Private Kliniken können bewusst die Qualität der Dienstleistungen erhöhen, auch wenn dadurch die Kosten steigen. SCHUBERT: Ich hatte in den letzten zwei Wochen verschiedene Kundentermine mit Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern von Krankenhäusern, bei denen es auch immer um das Thema Kosten und Qualität ging. Was in diesen Gesprächen aber im Gegensatz zu früheren Gesprächen deutlich wurde, ist die Überzeugung aller Verantwortlichen, dass die Qualität der Verpflegung ein wesentliches Zufriedenheitsmerkmal der Patienten für den Krankenhausaufenthalt darstellt. Ein Gesprächspartner vertritt sogar die Meinung, dass die außergewöhnli- che Qualität der Speisen ein wesentlicher Grund für die Patienten darstellt, sich für sein Krankenhaus zu entscheiden. LÜNENDONK: Einige aktuelle Studien sprechen von einem Trend zum Insourcing. Können Sie das bestätigen, und wenn ja, in welchen Bereichen? SCHUBERT: Einen allgemeinen Trend zum In- sourcing sehen wir nicht, jedoch stellt jeder Kunde die Partnerschaft mit seinem Dienstleister regelmäßig auf den Prüfstand. Wenn die Ergebnisse dieser Überprüfung negativ sind, also die Erwartungen über einen längeren Zeitraum nicht erfüllt werden können und damit das Vertrauen in die externe Lösung nicht mehr vorhanden ist, dann besteht tatsächlich die Möglichkeit des Insourcings. Nicht immer jedoch sind es die Leistungen des Partners, die nicht mehr stimmen – oft sind es politische oder ökonomische Rahmenbedingungen, die einer erfolgreichen Partnerschaft das Fundament entziehen. Nehmen wir als Beispiel die Erhöhung der Mehrwertsteuer von seinerzeit 16 auf 19 Prozent oder die nun höhere Besteuerung von Dienstleistungen in der Speisenversorgung, bei der statt sieben nun 19 Prozent fällig werden. Politisch motivierte Entscheidungen können dazu führen, dass der wirtschaftliche Vorteil einer Fremdvergabe von Leistungen reduziert wird oder ganz entfällt. In jenen Einrichtungen, die den Fokus auf die Qualitätsoptimierung legen, spielen diese Umstände naturgemäß eine kleinere Rolle, aber auch hier sichert nur eine kontinuierliche Top-Leistung den langfristigen Erfolg. LÜNENDONK: Wie steht es um die umsatzsteuerli- chen Organschaften? MÜLLER: Gemeinsame Servicegesellschaften im Durch intensive Gespräche mit den Patienten kann die Qualität während der Krankenhausaufenthalts gesteigert werden 66 Rahmen umsatzsteuerlicher Organschaften stellen auch für uns eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit Einrichtungen des Gesundheitswesens dar. Allerdings gehe ich davon aus, dass die Partnerschaften, die in der Vergangenheit aus Kostengründen TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ entstanden sind, künftig stärker aus inhaltlichen Motiven gegründet werden. Aufgrund von Veränderungen der steuerlichen Rahmenbedingungen und der entsprechenden Rechtsprechung werden Servicegesellschaften, die ausschließlich aus umsatzsteuerlichen Gründen entstanden sind, über kurz oder lang vom Markt verschwinden. Es werden nur die Partnerschaften überleben, bei denen der Dienstleister in der Lage ist, über Konzept und Kompetenz Vorteile sowohl bei der Qualität als auch bei den Kosten zu realisieren. LÜNENDONK: Geht der Trend weg von den Dienst- leister-betreuten Servicegesellschaften? SCHUBERT: Von Dienstleistern betreute Servicege- sellschaften sind vielleicht nicht mehr so „in Mode“, wie sie es vor Jahren noch waren, eine Trendumkehr können wir aber nicht erkennen. Jede Form der Kooperation muss für die beteiligten Partner von Vorteil sein und letztlich müssen diese Vorteile den Aufwand einer solchen Gesellschaft rechtfertigen. MÜLLER: Die Schubert Unternehmensgruppe gehört seit Anfang 2012 zur WISAG Gruppe. Gerade wegen ihrer besonderen Erfahrung im Gesundheitsmarkt passt sie hervorragend in das Gesamtportfolio der WISAG, denn seit über 40 Jahren erbringt sie Gebäudedienste auch für Krankenhäuser, RehaKliniken und Senioreneinrichtungen. Seit den 1980er Jahren ist sie auch als Speisenversorger aktiv und hat unter anderem mit einer eigenen Abteilung für Forschung und Entwicklung Ernährungsprogramme entwickelt, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. zertifiziert wurden. Schubert und WISAG sind zwei traditionsreiche Familienunternehmen mit vergleichbarer Firmenkultur und beide profitieren von der Bündelung der Kompetenzen, des Know-hows und der Erfahrungen. Wir verbessern unsere Position im Zukunftsmarkt Gesundheit und können so gemeinsam noch innovativer sein. Das macht für Einrichtungen des Gesundheitswesens einen noch umfassenderen „Service aus einer Hand“ und völlig neue Angebote möglich. LÜNENDONK: Welche Folgen hat das für den Markt? SCHUBERT: Die aktuellen Rahmenbedingungen führen offensichtlich dazu, dass in Zukunft weniger neue Servicegesellschaften gegründet werden. Der Gesundheitsmarkt ist jedoch ein ausgesprochen innovativer Markt, der ein sehr großes Feld an Möglichkeiten zur gemeinsamen Zusammenarbeit bietet. Insgesamt ist ein enormes Potenzial für kreative und leistungsfähige Servicedienstleister vorhanden. Und ein Kunde, der erst einmal die vielen Vorteile eines funktionierenden Outsourcings wahrgenommen hat, wird diese Zusammenarbeit auch zukünftig sehr zu schätzen wissen. LÜNENDONK: Und was bedeutet das konkret für Ihr Unternehmen – auch vor dem Hintergrund der Übernahme der Schubert Unternehmensgruppe? Durch eigenständig entwickelte Ernährungsprogramme kann individuell auf die Bedürfnisse des Patienten und des Kunden eingegangen werden LÜNENDONK: Nennen sie uns ein Beispiel, wo Sie mit welchen Leistungen mit welchem ServiceModell erfolgreich sind – und warum? SCHUBERT: Unsere Leistungen sind nicht in feste Service-Modelle eingebettet, mit jedem Kunden 67 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ haben wir ein individuelles Verhältnis – wobei natürlich Produkte und Dienstleistungen oftmals in Paketen angeboten werden. Beispielsweise werden einzelne Services von uns singulär nicht angeboten, etwa das Getränkekonzept „Schubert balance liqua“. Es ist für angelernte Kräfte nicht möglich, die gesamte Dokumentation der Flüssigkeitsversorgung von Senioren, eine Darreichung im festgelegten Turnus und die Auswahl der Getränke adäquat vorzunehmen. Hier ist der Ernährungsexperte der Schubert Unternehmensgruppe unverzichtbar, daher wird dieses Produkt nur angeboten, wenn auch ein Management-Auftrag vereinbart wurde, um die erforderliche Qualität sicherstellen zu können. Vor allem die Facility Services werden kunden- und objektspezifisch vereinbart – wir können hier nicht dem Beispiel der Autohersteller folgen und Ausstattungspakete zu einem „Sonderpreis“ anbieten. Jedes Gebäude hat seine Besonderheiten – und auf Basis unserer Erfahrungen können wir dem Kunden Empfehlungen geben, an welchen Stellen durch die Übernahme mehrerer Leistungen Synergieeffekte erzielbar sind. Wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter in einem Objekt mit einer bestimmten Aufgabe – sagen wir Reinigung – betraut ist, so kann er möglicherweise zusätzliche Leistungen wie Pflanzenpflege erbringen, ohne dass eine andere Kraft extra dafür beauftragt werden muss. Wie bei der Reinigung und dem Schließen von Fenstern, was gut von ein und demselben Mitarbeiter durchgeführt werden kann. Hygiene-Sensibilität gibt. Das Qualitätsniveau muss hier durchgehend auf einem absoluten Spitzenniveau sein und darf auch keinen großen Schwankungen unterliegen. Eine OP-, Labor- oder Reinraumreinigung ist sicher das offensichtlichste Beispiel, aber auch Patienten- und Bewohnerzimmer müssen in einem optimalen Zustand sein, damit unter anderem eine Kreuzkontamination ausgeschlossen werden kann. Weiter steht im Gesundheitsmarkt der Mensch naturgemäß noch stärker im Mittelpunkt. Wir versorgen Gäste, die aufgrund ihres Alters oder ihrer Krankheit besonders hilfsbedürftig sind. Unser Anspruch ist es daher, mit unseren Mitarbeitern alles dafür zu tun, dass die Gäste sich rundum wohl fühlen. Dies ist nur mit hoch motivierten, gut ausgebildeten und freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möglich. Darüber hinaus ist für den entscheidenden Qualitätsunterschied ein Höchstmaß an Einfühlungsvermögen notwendig. Gerade hilfsbedürftige Menschen spüren sofort, ob ein Mitarbeiter „Dienst nach Vorschrift“ macht oder sich ernsthaft und mit ganzem Herzen um sie bemüht. LÜNENDONK: Welche Besonderheiten sind Ihrer Meinung nach im Healthcare-Markt zu beachten? MÜLLER: Unsere Aufgabe sehen wir darin, unsere Leistungen so auszurichten, dass Ärzte und Pfleger ihre Arbeit perfekt durchführen können und ihre Kunden – also die Patienten – das Krankenhaus gesund und zufrieden verlassen. Hierzu bedarf es spezieller Kompetenzen. Nehmen wir zum Beispiel die Hygiene. Im Gegensatz zum allgemeinen Facility-Service-Markt stellen wir im Healthcare-Markt unter anderem fest, dass es eine ausgesprochen hohe 68 Im Mittelpunkt stehen ältere Mitmenschen und Hilfebedürftige damit diese sich rundum wohl fühlen LÜNENDONK: Spiegeln sich diese „emotiona- len“ Eigenschaften in Ihrer Firmenphilosophie wider? SCHUBERT: Ja, diese emotionalen Eigenschaften spiegeln sich in der Firmenphilosophie wider. So- TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ wohl die WISAG als auch die Schubert Unternehmensgruppe haben sich bereits vor Jahren ein Leitbild gegeben, das diesen Besonderheiten Rechnung trägt. Wir stellen den Menschen, Kunde wie Mitarbeiter, gleichermaßen in den Mittelpunkt und betrachten Werte wie Wertschätzung und Einsatz als Basis für unser tägliches Handeln. Wir kümmern uns um unsere Mitarbeiter, damit sie sich perfekt um unsere Kunden kümmern können. Schließlich kann man eine Dienstleistung nicht speichern, nicht lagern und nicht mitnehmen. Wir müssen jeden Tag aufs Neue eine perfekte Leistung vor Ort erbringen! LÜNENDONK: Sie suchen also nicht nur die besten, sondern die richtigen Mitarbeiter. Was muss ein Service-Mitarbeiter heute mitbringen? MÜLLER: Ein Service-Mitarbeiter von heute – das ist ein Mitarbeiter, der sich zu 100 Prozent in die Lage des Kunden versetzen kann. Das heißt, er muss verstehen, was der Kunde braucht, und dessen Nöte und Sorgen richtig berücksichtigen. Ein betagter Gast in einem Seniorenheim hat einfach andere Bedürfnisse als ein junger Mensch in einer Caféteria. Auch ein Mitarbeiter, der ein Patientenzimmer reinigt oder ein Servicetechniker, der dort die Heizung lüftet, muss in Lage sein, sich in dem oft sehr intimen Umfeld „geräuschlos“ zu bewegen, gegebenenfalls aber auch zugewandt reagieren, wenn ein Patient oder Bewohner seine Hilfe benötigt. Um genau diese „richtigen“ Mitarbeiter zu finden, legen wir auf die Personalauswahl besonderen Wert. Hier sind uns, neben der fachlichen Eignung, die eben angesprochenen Persönlichkeitsmerkmale enorm wichtig. Die Weiterentwicklung erfolgt über umfassende Schulungsprogramme, die in jedem Betrieb regelmäßig durchgeführt werden, und durch Führungskräfte vor Ort, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen und sie kontinuierlich fördern. Die richtigen Mitarbeiter am richtigen Platz sind der entscheidende Schlüssel zum Erfolg unserer Unternehmensgruppe. 69 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Unternehmensprofile BODENSEE INSTITUT GIES DIENSTLEISTUNGSGRUPPE LATTEMANN & GEIGER SODEXO WISAG FACILITY SERVICE / SCHUBERT UNTERNEHMENSGRUPPE LÜNENDONK 70 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Unternehmensprofil Bodensee Institut Das Bodensee Institut, getragen von Stefan Burkart, unterstützt Hersteller und Dienstleistungsunter-nehmen mit Marktzugängen im Gesundheitswesen und im Facility Management sowie bei der Realisierung von Servicegesellschaften in der Form der umsatzsteuerlichen Organschaft. Es organisiert mehrmals jährlich die Veranstaltungsreihen „BeraterDialog Gesundheitswesen“ und „BeraterDialog Facility Management“. Partner hierbei sind die „KMA“ und „Der Facility Manager“. KONTAKT Bodensee Institut Stefan Burkart Inhaber Anschrift: Fritz Reichle Ring 6b 78315 Radolfzell Telefon: +49 (0) 7732 - 939 11 - 20 Telefax: +49 (0) 7732 - 939 11 - 21 E-Mail: [email protected] Internet: www.bodenseeinstitut.de 71 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Unternehmensprofil Gies Dienstleistungen Gies Dienstleistungen GmbH ist ein gastronomisch orientiertes Dienstleistungsunternehmen. Mit den Geschäftsfeldern Gebäudereinigung | Catering Facilityleistungen deckt das Unternehmen den gesamten Anforderungsrahmen infrastruktureller Serviceleistungen ab. Das familiengeführte und mittelständische Unternehmen wurde 1970 in Stadtallendorf, wo sich bis heute die Unternehmenszentrale befindet, gegründet. Gies Dienstleistungen GmbH wird von den geschäftsführenden Gesellschaftern Helmut Gies, Götz Gies und Michael Gies geleitet. Die Firmengruppe erzielte für das Geschäftsjahr 2011 einen Umsatz in Höhe von 86,6 Mio. Euro. Aktuell verantworten in 12 Niederlassungen mehr als 4.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hochwertige Serviceleistungen für Kliniken und Senioreneinrichtungen sowie weitere Facilityservices in unterschiedlichen Unternehmensbranchen. Insbesondere für Kliniken und Senioreneinrichtungen bietet Gies Dienstleistungen innovative und zertifizierte Service- und Leistungskonzepten mit hohen Qualitätsansprüchen zu wirtschaftlich günstigen Konditionen an. Immer mehr Kliniken und Träger stationärer Senioreneinrichtungen nutzen hierbei die Möglichkeit mit dem steuerlichen Organschaftsmodell mehrwertsteuerfreie Dienstleistungen für ihre Einrichtungen zu gewinnen. Zu diesem Modell besteht bei Gies Dienstleistungen Beteiligungen in 15 Servicegesellschaften. Gies Dienstleistungen verfügt über ein unternehmenseigenes digitalisiertes Qualitätssicherungssystem mit der Zertifizierung nach ISO 9001:2008 für das Qualitätsmanagement und nach ISO 14001: 2004 für das Umweltmanagement. Im Rahmen der Unternehmensentwicklung wurde ein über Jahre laufendes Personalentwicklungskonzept neu installiert. Es unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch ein umfassendes Fortbildungs- und Schulungsprogramm. KONTAKT Gies Dienstleistungen GmbH mit Tochtergesellschaften Helmut Gies Geschäftsführer Anschrift: Oderstraße 21-23, 35260 Stadtallendorf Telefon: + 49 (0) 64 28 - 92 41 - 0 Telefax: +49 (0) 64 28 - 92 41 - 92 E-Mail : [email protected] Internet: www.giesdl.de 72 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Unternehmensprofil Lattemann & Geiger/KDS Klinikdienste KDS bietet spezialisierte Beratungs- und Serviceleistungen für Akut-Kliniken, Seniorenheime und – residenzen sowie Rehabilitations- und Behinderten-Einrichtungen. Mit über 600 Kunden bundesweit und 53 Servicegesellschaften (Stand: 2011) ist die KDS einer der Marktführer im Segment Gesundheitswesen und ganzheitliche Facility Management Services. Die KDS verbindet die hohen Qualitätsansprüche der Kunden mit den Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit der geforderten Services. Dies gelingt auf der Projektebene durch hohe Professionalität und durch effiziente Lösungen für die individuelle Infrastruktur. Eine umfassende Alternative mit vielen strukturellen, organisatorischen und finanziellen Vorteilen bietet die Realisierung von Gemeinschaftsunternehmen mit dem Auftraggeber (meist als umsatzsteuerliche Organschaften), sogenannte Servicegesellschaften. Die hohe Qualität der Serviceleistungen stellt KDS durch eine eigene Akademie (mehr als 90 Angebote und 800 Teilnehmern pro Jahr), durch 3-fache Zertifizierungen (Prozess-, Qualitäts- und Umweltmanagement sowie Arbeitsschutz) und durch eine bestens durchstrukturierte Organisation der Abläufe sicher. Die spezifischen Anforderungen und Rahmenbedingungen der jeweiligen Einrichtung können durch Branchenkompetenz, eigene Experten und jahrelange Praxiserfahrung erfüllt werden. Marktradius: bundesweit Standorte: 29 mit Zentralverwaltungen in Hamburg (Nord) und Dietmannsried (Süd) KONTAKT KDS Klinikdienste Süd GmbH Dipl. Kfm. Univ. Thomas Braun Geschäftsführer Anschrift: Steinbühl 1, 87463 Dietmannsried im Allgäu Telefon: +49 (0) 8374 - 2 32 3 - 481 Telefax: +49 (0) 8374 - 2 32 3 - 499 E-Mail: [email protected] Internet: www.lgg.net 73 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Unternehmensprofil Sodexo Sodexo Deutschland ist Teil der internationalen Sodexo Gruppe und führend auf dem deutschen Markt – als Partner für Top-Lebensqualität durch umfassende Servicelösungen. Gemeinsam mit den Unternehmen Zehnacker, dem Full-Service-Anbieter im Gesundheitswesen, und GA-tec, dem Spezialisten für technisches Gebäudemanagement, betreut Sodexo Menschen in Wirtschaftsunternehmen, Behörden, Kliniken und Senioreneinrichtungen, Schulen und Kinderbetreuungsstätten mit Servicelösungen für technische, kaufmännische und infrastrukturelle Aufgabenstellungen – von Catering über Reinigung, Logistik und Sicherheit bis hin zu Bau und Wartung von Anlagen, Verwaltung und Betreuung von Gebäuden und vielen Services mehr. EXPERTISE Infrastrukturelles, kaufmännisches u. technisches Gebäudemanagement: • Reinigungs-/Sicherheitsdienste • Lager-/Transportlogistik • Catering • Empfangs-/Hausmeisterdienste • Objekt-/Miet-/Vertragsmanagement • Elektrotechnik, Mess-/Steuer-/Regeltechnik • Rohrleitungsbau • Raumluft-/Sanitär-/Brandschutztechnik BRANCHEN • Wirtschaft und Industrie • Gesundheit und Senioren • Schulen und Universitäten KONTAKT Sodexo Beteiligungs B.V. & Co. KG Michael Frisch Business Development Healthcare Anschrift: Waldhofer Straß, 98 69123 Heidelberg Telefon: +49 (0) 30 - 45290 - 255 E-Mail: [email protected] Internet: www.sodexo.de 74 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Unternehmensprofil Wisag Facility Service / Schubert Unternehmensgruppe Die WISAG Facility Service ist Spezialist für technische und infrastrukturelle Dienstleistungen für Immobilien und zählt zu den führenden Anbietern der Branche. Seit Januar 2012 gehört die Schubert Unternehmensgruppe zur WISAG. Sie ist spezialisiert auf Facility Services für Kunden im Gesundheits- und Sozialwesen und bietet unter anderem maßgeschneiderte und individuelle Speisenversorgungskonzepte an, die zum Teil in der eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung entstanden sind. Der Zusammenschluss beider Familienunternehmen steigert die Kompetenz in Speisenversorgung und Produktentwicklung und ergänzt sich mit dem vielfältigen Dienstleistungsangebot der WISAG zu einem zukunftsorientierten Portfolio für das Gesundheitswesen: Technische Leistungen • Errichtung von gebäudetechnischen Anlagen • Betrieb und Instandhaltung der technischen Gebäudeausrüstung • Betrieb von Informations-, Kommunikations-, und Sicherheitstechnik • Energiemanagement • Gewährleistungsverfolgung • Steuerung von Um- und Ausbauten • Instandhaltung der Medizintechnik Infrastrukturelle Leistungen • Mitarbeiter- und Patientenverpflegung • Reinigungs- und Stationsdienste • Bettenaufbereitung • Zentralsterilisation • Waren-, Logistik- und Archivdienste • Sicherheits- und Empfangsdienste • Veranstaltungsservice • Interne Post- und Botendienste • Telefonzentrale • Ver- und Entsorgung • Außen- und Winterdienste • Grünflächen- und Landschaftspflege KONTAKT Wisag Facility Service Holding GmbH & Co. KG Kai Müller Geschäftsführer der Wisag Catering GmbH & Co. KG Anschrift: Kennedyallee 76, 60596 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0) 69 633 - 06 - 0 Telefax: +49 (0) 633 - 06 - 203 Schubert Unternehmensgruppe Dr. Kirsten Schubert Geschäftsführerin Anschrift: Hansaallee 305, 40549 Düsseldorf Telefon: +49 (0)211 8305-440 Telefax: +49 211 8305-209 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Internet: www.wisag.de Internet: www.schubert-gruppe.de 75 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Unternehmensprofil Lünendonk Die Lünendonk GmbH, Gesellschaft für Information und Kommunikation (Kaufbeuren), untersucht und berät europaweit Unternehmen aus der Informationstechnik-, Beratungs- und Dienstleistungs-Branche. Mit dem Konzept Kompetenz3 bietet Lünendonk unabhängige Marktforschung, Marktanalyse und Marktberatung aus einer Hand. Der Geschäftsbereich Marktanalysen betreut seit 1983 die als Marktbarometer geltenden Lünendonk®-Listen und -Studien sowie das gesamte Marktbeobachtungsprogramm. Die Lünendonk®-Studien gehören als Teil des Leistungsportfolios der Lünendonk GmbH zum „Strategic Data Research“ (SDR). In Verbindung mit den Leistungen in den Portfolio-Elementen „Strategic Roadmap Requirements“ (SRR) und „Strategic Transformation Services“ (STS) ist Lünendonk in der Lage, ihre Beratungskunden von der Entwicklung der strategischen Fragen über die Gewinnung und Analyse der erforderlichen Informationen bis hin zur Aktivierung der Ergebnisse im operativen Tagesgeschäft zu unterstützen. KONTAKT Lünendonk GmbH – Gesellschaft für Information und Kommunikation Jörg Hossenfelder Anschrift: Ringweg 23, 87600 Kaufbeuren Telefon: +49 (0) 83 41 - 9 66 36 - 0 Telefax: +49 (0) 83 41 - 9 66 36 - 66 E-Mail: [email protected] Internet: www.luenendonk.de 76 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Quellenverzeichnis 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. Allianz Dresdner Economic Research Working Paper, Nr. 95, 25.10.2007 Dr. Martin Gasche Allianz Dresdner Economic Research Working Paper, Nr.: 95, 25.10.2007 Dr. Martin Gasche, Berechnungen auf Grundlage der „mittleren Variante“ der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung Bayerischer Kommunaler Prüfungsverband: Praxisleitfaden: Gründung von Servicegesellschaften, insbesondere für Krankenhäuser und Altenheime, 2003 BDO, Aktuelle Information KRANKENHÄUSER, MAI 2008 Bodensee Institut, Stefan Burkart, Servicegesellschaften in Form der umsatzsteuerlichen Organschaft Deloitte-Studie „2010 Global Survey of Health Care Consumers“ Destatis, Grunddaten der Krankenhäuser. Fachserie 12 Reihe 6.1.1, Erschienen am 09.02.2011, korrigiert am 16.03.2011 Destatis, Pflegestatistik 2009, Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung, Deutschlandergebnisse, Erschienen im Februar 2011 Deutsches Krankenhausinstitut e.V., Krankenhausbarometer, September 2007 Dr.-Ing. Horst Gudat, FAZ-Jahrbuch „Facility Management Kompendium 2006“. Vgl. auch die Übersicht der Kostenstruktur der Krankenhäuser Ein Steuertrick wackelt, KMA – Das Gesundheitswirtschaftsmagazin, Januar 2010 FAZ, Krankenhäuser fordern Entlastungen, 20.2.2012 Gesundheitswesen –Fachkräftemangel - Stationärer und ambulanter Bereich bis zum Jahr 2030, WifOR und PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, 2007 Handelsblatt vom 13. Januar 2012 http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/9454_de.htm Jochen Richter (CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) , www.marktplatz-gesundheitsrecht.de, http://www.marktplatz-gesundheitsrecht.de/de/aktuelles/print.php?id=78 Management & Krankenhaus 2 / 2011 Nicht in der Betrachtung: Form einer Öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP – Public Private Partnership), die über die Auslagerung einzelner Facility-Management-Funktionen hinausgeht und Vorteile bei der schnellen Finanzierung und Durchsetzung von größeren Infrastrukturvorhaben erlaubt die Konzeption von Lebenszyklus-Modellen für Investitionen und ihren Betrieb beinhaltet Pflegewirtschaft 2011: Wertschöpfung, Beschäftigung und fiskalische Effekte, Kurzstudie für den Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. , V. Prof. Dr. Dominik H. Enste, Institut der deutschen Wirtschaft Köln 77 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 78 Präsentation Bodenseeinstitut, Dr. Sasse, Servicegesellschaften in Form der umsatzsteuerlichen Organschaft, Facility Management Frankfurt/ Main 2011 PWC-Studie, Fachkräftemangel - Stationärer und ambulanter Bereich bis zum Jahr 2030, http://www.pwc.de/de/gesundheitswesen-und-pharma/fachkraeftemangel-stationaerer-undambulanter-bereich-bis-zum-jahr-2030.jhtml RWI, Pflegeheim Rating Report 2011 RWI, Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung , Faktenbuch Medizinische Rehabilitation 2011 Statistisches Bundesamt, Fachserie 14, Reihe 8, 2009 Thomas Posch, Outsourcing in Krankenanstalten Wissenschaftliche Gesellschaft für Krankenhaustechnik gem. e. V. (WGKT), http://www.wgkt.de/, http://www.wgkt.de/fileadmin/wgkt/download/empfehlungen/WGKTEmpfehlung_Kriterien_zur_Beurteilung_der_Qualitaet_Externer_Dienstleister__EDL__im_ Facility_Management.pdf Zahlen Deutschland und Österreich: European Commission, Economic Papers 417| July 2010, Projecting future health care expenditure at European level: drivers, methodology and main result. Page 46 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Unterteilung von Facility-Management-Dienstleistungen im Gesundheitssektor ...................... 7 Abbildung 2: Projektion der Gesundheitskosten in Deutschland in Prozent am BSP bis 2030........................ 9 Abbildung 3: Einsparpotenziale in den Funktionsbereichen von Gesundheitsdienstleistern ............................ 11 Abbildung 4: Stationäre Versorgungseinrichtungen im Gesundheitssektor 2009 ........................................ 12 Abbildung 5: Anzahl der Krankenhäuser und Betten von 1991 bis 2010 (alle Krankenhäuser) ...................... 13 Abbildung 6: Krankenhäuser nach Träger und Anzahl Betten (Allgemeine Krankenhäuser) .......................... 13 Abbildung 7: Beschäftigte im Krankenhausbereich 2009 ................................................................................ 14 Abbildung 8: Prozentuale Verteilung des nichtärztlichen Personals in Krankenhäusern ................................. 15 Abbildung 9: Kostenstrukturen von Krankenhäusern insgesamt und im Vergleich mit privaten Krankenhäusern ............................................................................................ 16 Abbildung 10: Krankenhäuser, Betten, Patientenfallzahlen, Belegungstage und Bettenauslastung 1991-2009 ...................................................................... 17 Abbildung 11: Projektion der Krankenhausfälle in Millionen 2009/2020/2030 ............................................... 17 Abbildung 12: Vorsorge- und Reha-Einrichtungen sowie Bettenkapazität ...................................................... 18 Abbildung 13: Marktvolumen für Reha- und Vorsorgebereich in Milliarden Euro ......................................... 19 Abbildung 14: Projizierte stationäre Fälle in Vorsorge und Rehabilitation bis 2020 .................................... 19 Abbildung 15: Pflegebedürftige und Pflegeeinrichtungen 2009 ....................................................................... 20 Abbildung 16: Pflegeheime nach Größe und Heimträger 2009 ................................................................. 20 Abbildung 17: Pflegemarkt in Deutschland 2011 ............................................................................................. 21 Abbildung 18: Projektion Anzahl Pflegebedürftige bis 2050 .................................................................... 22 Abbildung 19: Projektionen zu Umsatzvolumina in der Pflege bis 2050 ......................................................... 22 Abbildung 20: Wahrnehmung des Ökosystems Krankenhaus bestimmt die Patientenzufriedenheit .............. 24 Abbildung 21: Unterstützungsleistungen für den Sektor Gesundheit (Beispiele spezifischer und klassischer Facility Services) ........................................................ 25 Abbildung 22: Personalkosten ausgewählter Funktionsbereiche von Krankenhäusern 2009 in Millionen Euro .................................................................................. 26 Abbildung 23: Marktteckpunkte für Facility Services im Gesundheitssektor .................................................. 26 Abbildung 24: Konstruktion Servicegesellschaft/Organschaft: eine Servicegesellschaft mit verschiedenen Funktionen für einen oder mehrere Abnehmer ....................................... 30 Abbildung 25: Konstruktion Servicegesellschaft/Organschaft: lokal oder funktionell differenzierte Servicegesellschaften für einen oder mehrere Abnehmer .................................................... 31 Abbildung 26: Organkreise im Gesundheits- und Sozialwesen ........................................................................ 32 Abbildung 27: Chancen und Risiken der Auslagerung von Facility-Dienstleistungen im Gesundheitssektor ....................................................................... 34 Abbildung 28: Beurteilung externer Facility-Services-Dienstleister für Krankenhäuser .............................. 38 Abbildung 29: Gesundheitswesen als drittwichtigster Marktsektor der Facility-Service-Branche – Mittelwerte – Angaben in Prozent ................................................ 39 Abbildung 30: Erbrachte Facility Services im Gesundheitswesen 2008 und 2009 (Prognose) ........................ 40 79 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ Abbildung 31: Übersicht: Organschaften/Servicegesellschaften führender Facility-Service-Unternehmen in Deutschland 2011 (Auswahl) ......................................... 41 Abbildung 32: Organigramm der Gies Dienstleistungen .................................................................................. 48 Abbildung 33: Mittels Kopplung von Kernprozessen mit den unterstützenden Serviceleistungen im Rahmen einer Systempartnerschaft lassen sich unternehmerische Ziele besser umsetzen und die Qualität steigern. ................................................................................. 57 Abbildung 34: Umfassende Servicelösungen werden gemeinsam mit Kunden entwickelt, gesteuert und realisiert. ............................................................................................................ 59 80 TRENDSTUDIE 2012 „FACILITY SERVICE IM GESUNDHEITSWESEN“ IMPRESSUM Herausgeber: Lünendonk GmbH Ringweg 23 87600 Kaufbeuren Telefon: +49 8341 96 636-0 Telefax: +49 8341 96 636-66 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.luenendonk.de Autoren: Jörg Hossenfelder Udo Künz Gestaltung: Lünendonk GmbH Copyright © 2012 Lünendonk GmbH, Kaufbeuren Alle Rechte vorbehalten 81