HSV - Hamburger Sport

Transcrição

HSV - Hamburger Sport
Ein paar Worte vorweg
Moin, Supporters!
E
nde November 2010 findet die jährliche
Versammlung der Abteilung Fördernde
Mitglieder/Supporters Club statt. Turnusmäßig wählt die Versammlung den Delegierten unserer Abteilung für den Aufsichtsrat.
Infolge einer Satzungsänderung betrug die auslaufende Amtszeit zwei Jahre, der oder die neue
Delegierte wird jetzt für vier Jahre, also bis Ende
2014, gewählt.
Außerplanmäßig wird allerdings auch eine Position in der Abteilungsleitung neu vergeben.
Durch den Rücktritt von Jens Wagner muss der
Posten des stellvertretenden Abteilungsleiters
neu besetzt werden. Die Amtszeit endet mit
der darauffolgenden ordentlichen Abteilungsversammlung im Herbst 2011.
Wir hoffen, dass sich viele Kandidaten für diese
spannenden Aufgaben zur Wahl stellen, damit
die Mitgliedschaft auch eine echte Auswahl haben wird. Die Versammlung wird vor dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart stattfinden. Den
genauen Termin erfahrt ihr nach der Spieltagsterminierung über unsere Homepage www.hsvsc.de sowie durch unsere Veröffentlichungen in
der HSVlive.
Jens Wagner hat am 21. September 2010 nach
acht Jahren in der AL seinen Rücktritt als stellvertretender Abteilungsleiter erklärt. Er hat während seiner Amtszeit so viel geleistet, dass es
schwer ist, an dieser Stelle nur einige besondere Leistungen zu erwähnen. Besonders hervorzuheben ist seine Tätigkeit im Merchandise
des Supporters Club. Diesen Bereich hat er ehrenamtlich aufgebaut und geleitet. Dazu gehörten neben dem Design der in der Mitgliedschaft
sehr geschätzten Produkte auch das Aussuchen
der Produzenten, die Preisgestaltung und Überwachung der Entwicklung und Produktion. Er
designte darüber hinaus eine Vielzahl von Ankündigungs-Plakaten für SC-Veranstaltungen,
mehrere Cover der supporters news, die Studioeinrichtung von Supporters TV, Flyer für SCAktionen und und und …
In den vergangenen Jahren hat Jens den SC auf
vielen internationalen Veranstaltungen in Europa vertreten und die Arbeit unserer Abteilung
vorgestellt. Wir verdanken Jens beste Kontakte
zu organisierten Fanszenen in ganz Europa, insbesondere in England, Griechenland, Italien und
Spanien, aber auch zur UEFA und EU.
Ausgabe 64
Die berufliche Situation lässt es leider nicht zu,
dass sich Jens Wagner im gleichen Maße wie in
den vergangenen acht Jahren engagiert. Im Namen aller AL-Mitglieder der vergangenen acht
Jahre, der Mitarbeiter unserer Abteilung und den
vielen ehrenamtlichen Helfern bedanke ich mich
für die großartige Arbeit bei Jens und bin froh
zu wissen, dass sich Jens auch weiterhin für unsere Abteilung engagieren wird. Danke, Jens!!
Das Hauptthema dieser Ausgabe der sn (S. 2741) ist einer besonderen Ausprägung der Fankultur gewidmet: Die Sammelleidenschaft!! „Die
Raute im Herzen“ haben alle HSVer, aber diese
Liebe wird von vielen auch nach außen hin dokumentiert. So gibt es nicht gerade wenige HSVer,
die Pins, Schals, Trikots, Eintrittskarten, Stadionhefte, Autogramme und vieles mehr sammeln. Die Leidenschaft kennt keine Grenzen.
Wir stellen euch die unterschiedlichsten Sammler, Sammlungen und deren Geschichten vor.
Im Sommer wurde der vom Vorstand mit der Kühne
Holding AG geschlossene Investoren-Vertrag
heiß diskutiert. Eine von der Abteilungsleitung
beantragte außerordentliche Mitgliederversammlung fand am 13. Juli 2010 im Stadion
auf der Westtribüne statt. Im August fand die
jährliche Info-Versammlung in der DannemannLounge statt. Nachbetrachtungen und Kommentare hierzu findet ihr auf den Seiten 10-16.
Natürlich geht es in diesem Heft auch um den
Fußball unserer Elf. Ein Interview mit dem neuen
Trainer Armin Veh (S. 6-9) sowie die Spieltagsbetrachtungen von Philip Markhardt (S. 42) geben
erste Eindrücke von der neuen Saison wieder. Die
Leistungen der 2. Mannschaft werden von Rainer Steffens (S. 44) betrachtet. Besonders freuen
wir uns über die Berichte aus den Amateursportabteilungen zu den unterschiedlichsten Themen.
Zudem fand im Sommer der 2. Europäische Fankongress in Barcelona statt. Christian Bieberstein wurde in das Komitee der Organisation
Football Supporters Europe gewählt. Herzlichen
Glückwunsch an Christian zur Wahl, aber auch
an uns als Abteilung. Zukünftig sind wir dank
Christians Wahl in der Führung der europäischen
Fanbewegung vertreten. Einen Bericht zum Kongress und ein Interview mit Christian findet ihr
auf den Seiten 18 und 19.
NUR DER HSV!!!
Für die Abteilungsleitung
Ralf Bednarek
3
Inhaltsverzeichnis
Ausgabe 64 · Oktober 2010
Ein paar Worte vorweg
3
Moin, Supporters!
19
Mitglied der Abteilungsleitung im FSE-Vorstand
Armin Veh
6
Das etwas andere Porträt
„Kein Zwanni für ‘nen Steher“
20
Fans gegen Preiswucher
Einladung
9
zur Abteilungsversammlung
HSV-Fans beobachten Polizei
21
Rückblick auf ein erfolgreiches erstes Jahr
Fragen über Fragen
10
Über die Informationsveranstaltung der Vereinsführung
Umgang miteinander
Interview mit Sean Bones
22
Vom Manchester United Supporters Trust (MUST)
10
Otto Rieckhoff spricht zu diesem Thema
Vereinswappen
24
Kultsymbole der Fans
So isser eben, unser Aufsichtsrat!
12
Mehr als nur Fragen über Fragen
Umbau im Block 22C
26
Lob, Dank und Appell
Quo vadis, HSV …?
14
Sommermärchen
Sammelleidenschaft
27
Schwerpunkt-Thema
Anstoß hoch 4
15
Pressespiegel zum Anstoß3
… schon sind die Wände voll!
28
Allgemeine Sammelgebiete mit HSV-Bezug
Ein Schweizer Märchen
16
Oder: Als der Berg kreiste und eine Maus gebar
Das Privatmuseum
31
Im Hause Schuler
Axels Kolumne: Tatü Tata!
17
Die Scheiße-Polizei ist da!
Fanclubaufnäher
32
Interview mit Thomas „Segelohr” Starke
Fankongress in Barcelona
18
Sechs HSVer waren dabei
Das HSV-Archiv
33
Sammeln für die Nachwelt
6
4
Themen, Probleme, Lösungen
22
supporters news
27
Schwerpunkt 42
Groundhopping
34
Stadien als Sammelobjekt
Sammelleidenschaft
36
38
39
40
53
Weiblich, gnädig, jung sucht …
54
Hafenrundfahrten …
55
… mit dem HSV Supporters Club
42
Berichte über die Spiele der Profis
Die Zweite des HSV
4. HSV-Kids-Day
Tennis-Damen 30 schaffen den Sprung in die Nordliga
Vom Knopfloch-Anstecker zum Pin
Guter Start, aber …
52
Ein tolles Familienfest im Stadtpark
Christian Biebersten befragte Björn Floberg
Historie der Anstecknadel
Jedermann-Zehnkampf …
… des Hamburger SV erlebte seine 17. Auflage
… und ihre Geschichte!
„Ich habe 3.500 Programme“
51
Der Supporters Club rockt den Kiez
HSV-Fans und ihr „Sammeltick“
Fußballprogramme …
Saisoneröffnungsfeier 2010
Erster Vereinstag
55
Buntes Programm
44
Leserbriefe
56
Kleinkram
57
Lesestoff für den Fan
58
Spielberichte
Sommer-Trainingslager 2010
45
… zum vierten Mal zu Besuch im österreichischen Längenfeld
Buchrezensionen
Eurofan 2010 in Lwiw
46
Aus aller Welt …
16 Hamburger waren dabei
59
Grüße an den SC
Referees at work
47
Die wichtige Seite
Geheime Einblicke hinter die Kulissen
60
Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.
WM-Schiedsrichter!
48
Der lange Weg dorthin
Regel-Quiz
49
Rund um den HSV
61
Netztipps …
61
Kreativecke
66
Impressum
66
Hätten Sie es gewusst?
Bekenntnis zur Raute
Schluss mit dem ständigen Wechseln
Ausgabe 64
50
5
Armin Veh
Das etwas andere Porträt
Text Uwe und Ulie Liebnau · Fotos Ulie Liebnau · Witters
M
ittwoch, 08.09., 17 Uhr, wir haben einen Interviewtermin mit
unserem neuen Trainer im Empfangsraum der Presseabteilung.
Wir wollen mehr über ihn erfahren, als die üblichen Medien hergeben, über die menschliche
Seite: Wie denkt er, wie fühlt er, nach welchen
Gesichtspunkten entscheidet er?
Veh kommt vom Training, AV steht auf seiner weiß-roten Trainingsjacke, er begrüßt uns
freundlich mit Handschlag und wir lassen uns
jeder einen Cappuccino kommen.
1. Vorlieben
Zum Aufwärmen legen wir AV neun Gegensatzpaare vor und bitten ihn, sich zu fragen:
„Was passt eher zu mir?“ AV lacht und erklärt
sich bereit, unser „Spielchen“ mitzumachen.
Und so hat er sich entschieden:
Lerche oder Eule?
Beides, ich bin normalerweise Frühaufsteher,
ich geh auch nicht früh ins Bett, ich brauch
nicht viel Schlaf.
Tee oder Kaffee?
Es gibt nicht immer eine Antwort: Tee vormittags, nachmittags Kaffee (lacht, wenn wir auf
nur eine Antwort drängen)
Torte oder Matjes?
Matjes (ohne nachzudenken; das passt auch
besser zu seinen 73 kg bei 1,81 m)
Hund oder Katze?
Hund.
Geige oder Posaune?
Geige. (Überraschung!)
Seine Trainerstationen
Vereine
1990 – 1995 FC Augsburg
1996 – 1997 SpVgg Greuther Fürth
1998 – 2001 SSV Reutlingen 05
2002 – 2003 Hansa Rostock
2003 – 2004 FC Augsburg
2006 – 2008 VfB Stuttgart
2009 – 2010 VfL Wolfsburg
2010 – ???
Hamburger SV
Erfolge
1997 Aufstieg in die 2. Bundesliga
mit der SpVgg Greuther Fürth
2000 Aufstieg in die 2. Bundesliga
mit dem SSV Reutlingen
2007 Deutscher Meister
mit dem VfB Stuttgart
2007 Einzug ins DFB-Pokalfinale
mit dem VfB Stuttgart
2007 Trainer des Jahres
2007 Auszeichnung mit dem Goldenen k
des Kicker-Sportmagazin für
den beliebtesten Trainer
Quelle www.wikipedia.org
Tennis oder Boxen?
Fußball (nach kurzem Überlegen)
Segeln oder Ski fahren?
Segeln gefällt mir schon.
Zuhören oder reden?
Zuhören! (mit Betonung)
Kopf oder Bauch?
Kopf.
Freundlich beim Zuhören
6
supporters news
2. Stellungnahmen
In einer zweiten Runde bitten wir AV, zu verschiedenen Stichworten, die wir auf Karten vor
ihm ausgebreitet haben, etwas zu sagen. Angeboten wurde:
Hierarchie – supporters news – eigene Stärken – Vorbild – eigene Schwächen – Rituale –
Torkamera – Fanverhalten – Systemumstellung
– Supporters Club – Wünsche – Familie – Verletzungen – Individualisierung – Trainertyp –
Pressekonferenz – Erfolgsdruck – Lebensmotto
– Hobbys. Im Gespräch wurden ergänzt: Gänsehaut – Standort des Trainers – Entspannung.
AV verschafft sich einen Überblick und wählt.
Die Antworten haben wir gekürzt.
Fanverhalten: Was ich mir wünschen würde,
wäre, dass diejenigen, die wirklich immer sogenannte Schwalben machen und markieren, auch
wenn es die eigene Mannschaft betrifft, dementsprechend maßgeregelt würden. Das ist in
England so. Da sind die Fans ganz wichtig. Da
wird der Fußball noch klarer und fairer.
Torkamera: Das Einzige, was ich im Fußball ändern würde, wäre die Torkamera.
Rituale: Ich habe nur ein Ritual: Ich ziehe immer
den linken Schuh zuerst an.
Hobbys: Mein Hund ist mein größtes Hobby.
Mit dem verbringe ich auch die meiste Freizeit.
Momentan ist er noch klein. Mein großer ist vor
etwa 4 Monaten verstorben, er war 12 Jahre alt,
das war mein großer Schatz. Jetzt habe ich einen kleinen Hund, 16 Wochen, der wird aber
auch größer, ein Flat Coated Retriever. Hunde
sind ehrlich, Menschen können sich von ihnen
etwas abschauen.
Individualisierung: Ich hab´ früher alles alleine
gemacht: Ich war Konditionstrainer, Schnelligkeitstrainer, Techniktrainer. So hab´ ich angefangen. Nebenbei Platzwart. Das hat sich
geändert, auch in meiner Denkweise. Ich brauche Spezialisten.
Differenziert beim Urteilen.
z. B. um 23 Uhr Zimmerruhe ist, dann gilt das
für van Nistelrooy genauso wie für Heung Min
Son, der 18 Jahre alt ist. Das ist grundsätzlich so.
Dann ist es aber auch unterschiedlich, ob ich mit
einem Familienvater rede oder mit einem 18-Jährigen. Ein Trainer muss heute anders vorgehen
als damals, als ich Spieler war. Es wurde vorgegeben und es wurde gemacht. Heute musst du
mehr kommunizieren, weil die Leute sich dafür
auch mehr interessieren. Was denn gemacht
wird und warum? Dazu gehört dann, dass du
zuhören kannst! Das ist die Erkenntnis nach 49
Jahren, dass ich mehr gelernt habe, wenn ich zugehört habe. Wann ist ein Trainer erfolgreich?
Eigentlich muss man den Erfolg definieren. Bei
uns sind nur die oben erfolgreich, aber das ist
oberflächlich. Es kommt darauf an, wen ich trainiere. Es kann ein größerer Erfolg sein, mit Bochum 7. zu werden als mit Bayern Deutscher
Meister. Du musst aber in diesem Geschäft immer oben sein. Wenn du gewinnst, ist alles gut;
wenn du verlierst, ist alles schlecht.
Vorbild: Vorbilder habe ich keine gehabt. Wenn
ich einen als Menschen nehme, dann Helmut
Schmidt, das ist einer! Aber nicht, weil er so
viel raucht.
Supporters: Die Stimmung ist sensationell. Ich
bin kein Populist, der Dinge sagt, nur weil es
gut aussieht. Die Stimmung hier war immer super. Ich kann mich erinnern, dass wir hier mit
Stuttgart 4:0 geführt haben, dann hat der HSV
das 4:1 gemacht und die Fans haben gefeiert!
In Stuttgart, da wär schon gar keiner mehr im
Stadion gewesen. Das ist schon toll.
Trainertyp: Eins ist ganz klar, wenn du eine
Mannschaft führst, hast du viele junge Menschen, die sehr viel Geld verdienen. Dann ist Disziplin in einem Mannschaftssport sehr wichtig.
Das hat mit dem Trainertyp nichts zu tun. Wenn
Gänsehaut: Wenn Sie ins Stadion gehen, egal
wie oft Sie das schon gemacht haben, ich hab´
ja schon oft vor ausverkauften Häusern gespielt, es ist immer wieder neu, da kriegen Sie
immer wieder neu eine Gänsehaut. Wenn das
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mal nicht mehr so ist, sondern alles ganz normal, das wäre schlimm. Das schönste Erlebnis
ist, wenn man miteinander feiern kann. So hast
du das ja sonst nirgends.
Trainerstandort beim Spiel: Frage: Warum nicht
einige Reihen höher? Ich muss bei der Mannschaft sein. Ich hab´ jemand oben sitzen, ich
hab in der Halbzeit von oben die Bilder, kann
auf meinen Monitor sehen, was falsch war. Du
musst einfach dabei sein, du kannst mal kurz
einen herholen, reinrufen ist ja schwierig. Die
Spieler sehen, der Chef ist dabei. Auf der Tribüne fehlt dir der Bezug zum Ganzen.
Erfolgsdruck: Sie können den Job nicht auf
Dauer machen, wenn sie dem nicht gewachsen sind. Drogen oder Alkohol helfen da nicht.
Früher sind Trainer von der Bank runtergefallen,
da war es offensichtlich. Das ist heute eine andere Generation, aber diskutiert wird darüber
bei Trainertagungen nicht.
Entspannung: Das ist manchmal schwierig. Freie
Tage haben wir im Prinzip nicht. Aber zu entspannen muss man trotzdem lernen. Bei mir
geht das am besten mit meinem Hund. Ich freu
mich immer, wenn ich mit ihm spazieren gehen
kann. Warum nicht laufen? Laufen net, ein Hund
muss mit mir auch die Zeit haben, die ganze Umwelt mitzubekommen, dass er auch schnuppern
kann, pinkeln kann. Wenn ich laufe, denke ich
ja nur an mich. Oder wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, dann muss er ja immer hinterherlaufen und hat dann ja Verlustangst, Angst,
dass du wegläufst. Also Gehen! Das ist auch
Führungskunst.
7
supporters news: Schwächen?
Armin Veh: Die lassen wir mal.
supporters news: Sie haben sich für Konkurrenzkampf im Kader eingesetzt. Was tun Sie, wenn
der Teamgeist/das Wir-Gefühl darunter leidet?
Abwägend beim Entscheiden
Armin Veh: In einem Mannschaftssport wie
Fußball, wo nur 11 spielen können und du 24,
25 Spieler hast, entscheidest du dich immer
gegen die Mehrzahl, die dann auf der Bank
sitzt oder auf der Tribüne. Von daher sind
Konflikte vorprogrammiert.
3. Konfliktmanagement
In einer dritten Runde konfrontieren wir AV
mit möglichen Konflikten.
supporters news: Wie kann das Selbstwertgefühl der Ergänzungsspieler gesteigert werden?
supporters news: Ein Spieler fühlt sich nicht
genügend wertgeschätzt. Er spricht darüber innerhalb der Mannschaft. Wenig später
spricht er auch in einem Zeitungsinterview
über seine Frustration. Was tun Sie?
Armin Veh: Wichtig ist dabei, Werte zu kommunizieren. Es sind ja junge Menschen, die
auch lernen können. Vielleicht sagen die dann
mal später: Mensch, das war gar nicht so
schlecht, was der Trainer gesagt hat. Wichtig
ist mir, dass man immer wieder mit den Leuten
redet, dass sie auch verstehen, was ich meine.
Ich handele so, wie es mir auch als Spieler am
liebsten gewesen wäre, auch wenn es vielleicht weh tut. Man kann doch dem Spieler
nicht alles versprechen, was man gar nicht halten kann. Ich versuche immer, ehrlich zu sein
und so versuche ich auch zu führen. Wichtig
ist doch, dass ich als Chef in wichtigen Dingen
berechenbar bin. Ich kann aber nicht alles so
hinkriegen, dass jeder zufrieden ist.
Armin Veh: Er spricht darüber innerhalb der
Mannschaft? Also, ich zähle ja auch zur
Mannschaft. Ich bin der Chef der Mannschaft.
Sie können bei Konflikten keine Pauschalantwort abgeben, weil es immer unterschiedliche
Situationen sind, andere Zusammenhänge,
wann es geschehen ist, wer es … usw.
Das ist auch ein Punkt, den ich nach 20 Jahren
als Trainer anders mache als früher. Wenn ich
etwas einfordere von meinen Spielern, dann
ist es Respekt, vor allem gegenüber den Kollegen. Viele Menschen reden von Respekt,
aber beanspruchen ihn nur für sich. Das gehört hier rein, ob im Zeitungsinterview, über
seinen Trainer, seinen Vorgesetzten, … das
wird immer wieder mal passieren und ist nicht
dienlich für den Teamgedanken.
Es wird für uns Trainer immer schwerer. Du
hast in diesem Millionengeschäft Fußball
1.000 Leute außen rum, die auch da rein wollen, Berater zum Beispiel, und die natürlich
ihre Interessen in irgendeiner Form total egoistisch nutzen wollen. Das ist das Geschäft.
supporters news: Von außen gibt es Einflüsse/
Einflussversuche auf Ihre Arbeit. Welche begrüßen Sie, welche weisen Sie zurück?
Armin Veh: Diese Einflüsse sind permanent da,
die braucht man nicht zurückzuweisen. Die
Bundesliga ist ein großes Spiel, wir leben ja
auch davon, und dieses Spiel ist abhängig vom
Erfolg. Diese Einflüsse lässt du, wenn du anfängst, mehr an dich ran und ärgerst dich vielleicht noch. Du musst aber auch dieses ganze
Spiel verstehen. Ich verstehe zum Beispiel den
Journalisten natürlich jetzt ganz anders, als
ich ihn früher wahrgenommen habe. Er kann
ja das Wissen über Fußball gar nicht haben,
was ich jetzt habe. Und überlegen Sie mal, jeden Tag ein, zwei Seiten über den HSV zu bringen mit Friede, Freude, Eierkuchen. Wie wollen
Sie denn damit das Blatt füllen? Der muss doch
seinen Job machen und findet bei uns am Fußball, egal, ob du Erster bist oder Zweiter, immer Themen für Konflikte, immer.
Fazit
Wir wollten unter anderem rauskriegen,
welchem Trainertyp AV nahekommt: dem
lockeren Kumpeltyp, dem enthusiastischen
Motivationszauberer oder eher dem autoritären Disziplinfanatiker.
Das Erfreuliche: Unser neuer Trainer lässt sich
nicht eintüten. Er antwortet differenziert als
mitfühlender und mitdenkender Mensch und
als kompetenter Trainer mit 20 Jahren Erfahrung. Nun hoffen wir für die laufende Saison,
und auch darüber hinaus, dass der neue Trainer mit Geschick und Glück alles aus unseren
Spielern herauslockt, was in ihnen steckt.Vielleicht heißt es dann am Ende wie 2007: Trainer des Jahres ist Armin Veh. Dann werden
wir uns wieder um ein Interview bemühen
und wieder dreimal Cappuccino bestellen.
Armin Veh bei der Teambesprechung
supporters news: Welche Stärken und Schwächen sehen Sie gegenwärtig bei der Mannschaft? Wie gehen Sie damit um?
Armin Veh: Stärken sehe ich vor allem darin,
dass die Mannschaft als Mannschaft auftritt
und dass sie sehr, sehr konzentriert trainiert.
Zudem geht sie momentan respektvoll miteinander um.
8
Foto Witters
supporters news
Konzentriert beim Training im Team
Einladung zur ordentlichen Abteilungsversammlung der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club
A
m 14. Spieltag der Bundesliga (26.
November 2010 – 28. November
2010) findet unsere jährliche Abteilungsversammlung statt. Da
bei Drucklegung die Terminierung unseres
Heimspiels gegen den VfB Stuttgart noch
nicht stattgefunden hat, können wir momentan leider noch keine genaueren Daten
bekannt geben.
Veranstaltungsort
Universiät Hamburg, Philosophenturm, VonMelle-Park 6, 20146 Hamburg.
Tagesordnung
· Begrüßung
· Berichte
der Abteilungsleitung
des Delegierten für den Aufsichtsrat
des Vorstands für die Belange der Mitglieder
des Geschäftsführers
der Fanbeauftragten
· Wahl des Delegierten der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club für den
Aufsichtsrat
· Wahl des stellvertretenden Abteilungsleiters der Abteilung Fördernde Mitglieder/
Supporters Club
· Anträge
· Verschiedenes
Ausgabe 64
Hinweise
1. Kandidaten können ihre Bewerbung zur
Wahl des Delegierten der Abteilung Fördernde Mitglieder/ Supporters Club bis Freitag, den 22. Oktober 2010, 24:00 Uhr, per
Post (Hamburger Sport-Verein e.V., Ehrenrat, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg) oder
per Telefax (040 – 37 85 38 11) schicken.
2. Kandidaten können ihre Bewerbung zur
Wahl des stellvertretenden Abteilungsleiters
der Abteilung Fördernde Mitglieder/ Supporters Club bis Freitag, den 22. Oktober 2010,
24:00 Uhr, per Post (Hamburger Sport-Verein
e.V., Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club, z.Hd. Herr Andreas Birnmeyer, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), per Telefax
(040 – 41 55 15 10) oder per e-Mail an [email protected] schicken.
3. Anträge für die Abteilungsversammlung
können bis Freitag, den 22. Oktober 2010,
24:00 Uhr, per Post (Hamburger Sport-Verein e.V., Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club, z.Hd. Herrn Andreas Birnmeyer,
Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), per Telefax
(040 – 41 55 15 10) oder per e-Mail an [email protected] geschickt werden.
4. Satzungsgemäß dürfen nur Mitglieder der
Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters
Club an den Wahlen teilnehmen, insofern ist
der Mitgliedsausweis mitzubringen.
Hamburger Sport-Verein e.V.
Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters
Club, Ralf Bednarek, Andreas Kloß, Volker
Knut, Christian Bieberstein, Hamburg, den
22. September 2010
Jugend-Delegierte
Alle jugendlichen Mitglieder der Abteilung,
die das 14. Lebensjahr vollendet haben,
können Delegierte für die Abteilungsversammlung wählen. Die Delegierten müssen
mindestens 16 Jahre alt sein. Bitte wendet
euch schriftlich an:
Hamburger Sport-Verein e.V., Mitgliederwesen, z.Hd. Herr Michael Voß, Sylvesterallee
7, 22525 Hamburg.
Nähere Informationen hierzu findet ihr auch
auf der Internetseite des Supporters Club
unter www.hsv-sc.de.
9
Fragen über Fragen
Über die Informationsveranstaltung der Vereinsführung
Text Manfred Ertel · Foto Witters
M
an lernt nicht für die Schule, sondern
für das Leben. Selten war ein Wahlspruch so wahr, wie bei unserem
HSV, zu besichtigen bei Mitgliederversammlungen oder öffentlichen Informationsabenden unserer Vereinsführung. Wenn du in
der Schule bei Klausuren oder Hausarbeiten in
der Sache nicht weiter weißt, musst du im Unterricht Gas geben: Ein paar geschickte, aber inhaltsleere Bemerkungen, scheinbar interessierte,
aber unverbindliche Nachfragen, vielleicht sogar
ein paar kritische, aber im Kern substanzlose Anmerkungen – „mündliche Beteiligung“ nennt sich
das und wird extra benotet. Und täuscht in der
Gesamtnote über inhaltliche Schwächen hinweg.
Da hat unser Vorsitzender damals gut aufgepasst. Rhetorisch gewandt, argumentativ geschickt, bisweilen charmant und manchmal
sogar humorvoll präsentiert er sich dem einfachen Vereinsmitglied, wenn die Luft für die
Vereinsführung in der Sache gerade mal wieder
besonders dünn wird. Dass er dabei das Thema
bisweilen knapp verfehlt, wenn er zum Beispiel
über das Kühne-Modell informieren will, sieben
Fragen aufwirft, aber nur knapp zwei wirklich
beantwortet und stattdessen ausschweifend
über die Situation des Vereins seit 2003 aus
seiner Sicht referiert – wer mag ihm das schon
verübeln, außer „den üblichen Verdächtigen“.
Immerhin: Seine Ansprache auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 13.07. könnte
mit 53 Minuten oder so vielleicht ein bisschen
lang gewesen sein, verkündet er gut gelaunt
den über 200 Mitgliedern auf der satzungsgemäßen Informationsveranstaltung am 30. August im Stadion, deswegen wolle er diesmal den
Vereinsgremien das Wort lassen. Und setzt sich.
Hallo? Informationsveranstaltung? Siegenthaler?
Kühne? Suche nach einem Sportchef? Kritik der
Mitglieder? War da was? Horst Becker macht
schnell das, was er am besten kann: Er geht
zur Tagesordnung über. Es blieb vor allem Peter Krohn vorbehalten, unserem Ex-Präsidenten,
den Anspruch der Mitglieder auf Teilhabe und
Umgang miteinander
Otto Rieckhoff spricht zu diesem Thema
Text Ernst-Otto Rieckhoff (Mitglied des Aufsichtsrats) · Fotos Ernst-Otto Rieckhoff · Witters
E
in ehemaliger Amtsinhaber lässt sich in
großer Aufmachung in BILD zitieren und
heizt das Thema Kühne-Vertrag auf, indem er von bösen Spekulationen spricht,
wonach es nicht auszuschließen sei, dass Bernd
Hoffmann persönlich durch den Vertrag profitiere. Jener ist äußerst medienerfahren und
weiß ganz genau, welche bleibende Wirkung
eine solche unwahre und absurde Behauptung
in der Öffentlichkeit erzeugt.
Mein Vater ist da sicher nicht eine Ausnahme,
als ich ihm gegenüber ein Mal eine Zeitungsmeldung über ein bestimmtes Spielergehalt
dementierte. Nein, er glaubte seinem Sohn
nicht, obwohl ich den Vertrag unterschrieben
hatte, es habe doch schließlich in der Zeitung
gestanden.
STOPP DAMIT! Die oben erwähnte Aussage
ist falsch und aus der Luft gegriffen. Auch hier
kenne ich denn Vertrag.
10
Es ist hier nur ein symptomatisches Beispiel willkürlich herausgegriffen. Ich nehme zunehmend
in den letzten Jahren wahr, dass die Art, wie wir
in unserem Verein miteinander umgehen, öfter inakzeptabel und unfairer geworden und zu
häufig von gezielter Polemik und übelster Politik geprägt ist. Können wir das alle gemeinsam
wieder auf eine gesunde Streitkultur zurückdrehen? Wollen das überhaupt auch alle Streiter,
oder lieber immer draufhauen, wobei dabei alle
Mittel recht sind? Niemand kann sich davon freimachen, auch schon mal etwas gehört und es
kritiklos und ungeprüft weitergetragen zu haben. Damit meine ich den üblichen Klatsch und
Tratsch. Ich prangere aber an, dass bei einem
auftauchenden Thema nicht der vermeintlich
Betroffene oder derjenige, der etwas aufklären
könnte, angesprochen wird, sondern es wird
einfach eine Behauptung herausgehauen, die
erst ein Mal unrecherchiert sehr gern von einem
Journalisten aufgegriffen wird, in rasender Geschwindigkeit übernehmen das zunehmend andere Medienvertreter auch ungeprüft und schon
ist eine Meldung im Orbit, die später nicht mehr
wirklich korrigierbar ist. Nicht selten sind solche
aus der Politik übernommenen Vorgehensweisen
zielgerichtet und mit voller Absicht zum Schaden
von Personen oder ganzen Gremien beharrlich
entwickelt worden. Nicht eine sachgerechte Diskussion, sondern eine permanente persönliche
Kritik mit emotionaler Aufladung ist dann das
Mittel. Schaden am gesamten HSV wird dabei
auch in Kauf genommen. Hierzu zählt für mich
auch, dass ich häufig Aktionen als schlimmen
Wahlkampf entlarve, was nun wahrlich in einem
Sportverein nichts zu suchen hat.
Zudem frage ich mich, welche Fraktion darf für
sich in Anspruch nehmen, die riesige schweigende Mehrzahl unserer annähernd 70.000
Mitglieder zu vertreten, die nicht auf den Mit-
supporters news
Information einzufordern, gleich zweimal und
genau auf den Punkt. Wieso zum Beispiel ein
beleidigtes Aufsichtsratsmitglied in „HSV live“
eine „Wertedebatte“ einfordern kann, nur weil
sich der Aufsichtsrat berechtigter Kritik ausgesetzt sehe? Und warum kein einfaches Mitglied
in der „HSV Live“ zu Wort kommt, immerhin ist
das doch ein „Mitgliedermagazin“? Antwort der
Vereinsführung? Fehlanzeige.
Warum nach einem klärenden Gespräch zwischen HSV-Führung und Investor Kühne, der
nichts zu sagen hat, aber ständig auf Sendung
ist, der Aufsichtsratsvorsitzende Horst Becker
vor die Presse tritt und das Ergebnis verkündet?
Und nicht etwa der zuständige Vorstand? Antwort? Beredtes Schweigen.
Warum überhaupt der Aufsichtsrat beteiligt ist
an dem Gespräch mit Kühne, schließlich ist das
doch ebenfalls ausdrücklich operatives Geschäft
und damit Vorstandsangelegenheit, will Peter
Krohn dann auch noch wissen. Antwort? Dafür
ist offenbar akademischer Sachverstand gefragt.
Auf jeden Fall rauscht jetzt Professor Debatin in
die Bütt, zu spät erschienen, aber rechtzeitig genug, um den Ausputzer zu machen: Das hat der
Aufsichtsrat so entschieden und im übrigen findet er das Kühne-Modell gut. Häh? Wie war noch
mal die Frage? Warum sich der Rat, der sich doch
nie ins operative Geschäft einmischen wollte, nun
doch einmischt! Antwort Fehlanzeige.
Und so ging es munter weiter. Warum Becker
nach dem Gespräch mit Kühne erklärt, der Vertrag sei erfüllt, das Modell erledigt, Kühne und
der Vorstand aber später in einem Hamburger
Nachrichtenmagazin sagen, er steht für eine
Fortsetzung bereit, womöglich schon im Winter? Fragen über Fragen, aber Antworten? Vielleicht sollte man die Satzung ändern und die
Informationsveranstaltung künftig zur Fragerunde umwidmen.
Dann kommen die Rechnungsprüfer. Die wollen
keine Antworten, sondern Belege, Rechnungsund Buchungsbelege. Und die bekommen sie
nicht, zumindest nicht im erforderlichen Ausmaß, um ihrer satzungsgemäßen Aufgabe im
Sinne des HSV nachzukommen. Und sie bekommen auch keine Hilfe durch den Aufsichtsrat.
Horst Becker wird böse, aber Antworten?
Warum die Personalausgaben für den Vorstand
um rund 1,5 Millionen Euro auf etwa 3,9 Millionen gestiegen sind und die Rechungsprüfer
bislang keine der angeforderten Vertragsunterlagen und Rechnungsbelege ausgehändigt bekommen haben, trotz vielfacher Mahnungen?
Missverständnis, sagt Becker, man müsse wohl
miteinander reden. Aber überhaupt: Die Wirtschaftsprüfer der KPMG haben doch alles angeschaut und für in Ordnung befunden. Das muss
doch reichen, will er wohl sagen, oder etwa
nicht? Nun ist es an Becker, Fragen zu stellen.
Die Antwort: Nicht die KPMG ist in der Satzung
vorgesehen, sondern eine Kontrolle durch die
von den Mitgliedern gewählten Rechnungsprüfer.
Er wundert sich nur, fragt Becker dann, warum
die denn Gehaltsunterlagen von 2007 sehen
wollen? Weil die zum Vergleich der gestiegenen Kosten des Geschäftsjahres 2008/2009 erforderlich sind, ist die naheliegende Antwort.
Unruhe im Saal, ungläubiges Lachen, wütendes Geraune. Längst platzt den Mitgliedern der
Kragen: Warum der Aufsichtsrat ständig ausweichende Fragen formuliert, statt – wie satzungsgemäß vorgeschrieben – einfach die
Unterlagen zur Verfügung zu stellen, wird gefragt. Und warum er sich über dieses berechtigte Anliegen auch noch wundert?
„Man wird sich doch noch mal wundern dürfen“,
sagt Becker da, etwas beleidigt, aber immerhin:
Endlich eine Antwort. Und recht hat er auch,
wenn auch anders als gedacht. Denn man kann
sich langsam wirklich nur noch wundern …
gliederversammlungen erscheinen? Ist es die
Abteilungsleitung der Fördernden Mitglieder/
Supporters Club, ist es der Vorstand, der Aufsichtrat, sind es die rund 10 Mitglieder, die bei
den Versammlungen immer auf der Rednerliste
stehen? Wer steht der großen Mehrheit nahe,
wer hat sich davon entfernt? Wissen wir das
eigentlich? Ich z. B. handele danach, dass ich
unterstelle, dass die überwiegende Mehrheit
unserer Mitglieder Fußballprofisport auf höchstem Niveau wünscht, sich aus vereinspolitischen
Diskussionen heraushalten möchte, nichts von
permanenten Hoffmann- und Aufsichtsrat-Raus
Rufen hält, gut findet, dass wir erhebliche Mittel
in den Amateursport geben, Vorbilder erzeugen,
die junge Leute von der Strasse in Vereinsgemeinschaften ziehen und dass wir soziale Projekte im Hamburger Weg fördern. Und das alles
mit Akzeptanz dafür, dass zur Finanzierung all
dieser Dinge eine kommerzielle Ausreizung unerlässlich ist. Natürlich kann ich aber meine Einschätzung ohne eine Mitgliederbefragung nicht
beweisen.Und deshalb kann es nur eine klare
Linie geben, wonach alle Gremienvertreter in
ihren Aufgabenbereichen nach bestem Wissen
und Gewissen ihre ehrenamtliche Arbeit machen sollen. Gemessen werden sie alle eh bei
Wahlen. Und in der Zwischenzeit kann es im
Sinne unseres Vereins nur ein respektvolles Miteinander geben. Das notorische Nörgeln und
das massive Arbeiten an der Beschädigung und
gar der Beseitigung von Personen und ganzen
Gremien muss ein Ende haben. Wenden wir uns
hin zu einer Streitkultur ausschließlich im Sinne
einer Sachdiskussion. Es ist richtig und wichtig, dass bei einem echten Mitglieder-Verein,
wie dem HSV, das Streiten um Sachen an der
Tagesordnung bleibt. Wir müssen uns aber davor hüten, Nachrichten, Meldungen, Meinungen und Behauptungen kritiklos als Wahrheit
anzunehmen, nur weil einige Lautsprecher es
verkünden. Jeder sollte nach Mitteln und Wegen suchen, sich schlau zu machen.
Hier ist auch der Aufsichtsrat gefordert, für
mehr Transparenz bei Entscheidungen zu sorgen. Die Mitglieder haben das Recht, Informationen aus erster Hand und damit in richtiger
Darstellung zu erhalten. Agieren ist immer besser als reagieren.
Selbstkritisch sehe ich hier Versäumnisse seitens
des Aufsichtsrats. Sicherlich haben wir auch inhaltlich den einen oder anderen Fehler gemacht,
aber wir hätten uns wirklich viel Ärger erspart,
wenn wir als Aufsichtsrat offensiver mit den jeweiligen Entscheidungsstufen umgegangen wären. Es gab fast immer sehr gute Gründe, warum
etwas so und nicht anders gemacht wurde, was
dann auch für jedermann nachvollziehbar gewesen wäre. Nein, wir haben alles den sensationslüsternen Journalisten und denen überlassen,
die immer gern für ein Statement genommen
werden, weil sie ohne Hintergründe zu kennen
gern populistische Äußerungen machen. Das
umzudrehen ist nicht einfach, aber es ist nicht
zu spät, aus Fehlern zu lernen.
Also mehr miteinander als übereinander reden.
Sportliches Fairplay! So möchte ich miteinander umgehen.
Ausgabe 64
HSV-Investor Klaus-Michael Kühne
Foto Witters
11
So isser eben, unser Aufsichtsrat!
Mehr als nur Fragen über Fragen
Text Claus Runge · Fotos Witters
R
und 1.000 Mitglieder von rund
65.000 konnten sich am Abend des
13. Juli 2010 selbst davon überzeugen, dass der Aufsichtsrat einmal
mehr zum Spielball des Vorstandes geworden
war, exemplarisch aufgezeigt an der Behandlung und Durchführung des Investorenprojekts Anstoß³. – Nach eigenen Worten des
Vorsitzenden des Aufsichtsrats gegenüber
den anwesenden Mitgliedern lange genug
vorbereitet, so dass sich allein daraus eine offenbar ungeheure Eilbedürftigkeit entwickelt
hatte, die den Aufsichtsrat einmal mehr veranlasste, unter Abkürzung aller Fristen kurzfristig den Verträgen zuzustimmen. Dass die
Mitglieder des Aufsichtsrats die Verträge erst
wenige Stunden zuvor am Abend des Vortages übermittelt bekamen, veranlasste sie
nicht etwa zu einer gehörigen Prüfung der
Verträge, sondern zu der vom Vorstand verlangten kurzfristigen Zustimmung. – Ein in
jeder Hinsicht merkwürdiges Verhalten, erklärte doch der Vorsitzende des Vorstandes
jedenfalls den anwesenden Mitgliedern, dass
überhaupt keine Eilbedürftigkeit bestand, da
es dem Verein wirtschaftlich gut ginge und
die Kühne-Millionen weder zum 30.06.2010
12
zu einer Verbesserung der Bilanz benötigt
würden noch sonst Anfang Juli 2010 unmittelbar zu Beginn des neuen Geschäftsjahres.
Warum also dann die an den Tag gelegte
Eile in der Beschlussfassung? Hatten die
Aufsichtsräte auf Grund des Hinweises des
Vorstandes, man würde über einen Sechser
im Lotto entscheiden, am Ende geglaubt,
bei den Verträgen handele es sich um Lottoscheine, die noch am Freitagabend des
25.06.2010 abzugeben waren? Oder hatte
der Aufsichtsrat seitens des Vorstandes andere, entgegengesetzte Informationen zur
wirtschaftlichen Lage des Vereins erhalten,
nach denen die Kühne-Millionen teilweise
noch im alten Geschäftsjahr benötigt wurden? Andere Informationen also, als sie der
Vorstandsvorsitzende den Mitgliedern gab?
Wenn ja, warum hat der Aufsichtsrat dann
zu den Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden gegenüber den Mitgliedern geschwiegen? Fragen über Fragen! Aber:
So isser eben, unser Aufsichtsrat.
Aber wenn nach den bisher glaubhaften Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden wirtschaftlich im Verein doch alles zum Besten
steht, müsste doch eigentlich jedem Mitglied
des Aufsichtsrats im Vorfeld der Entscheidung
zu diesem Projekt aufgegangen sein, dass der
HSV erstmals in seiner Geschichte Vereinsvermögen an Dritte übertragen und sich zudem
im Lottospiel üben wollte. – Allein das hätte
die gewählten Aufsichtsratsmitglieder doch
veranlassen müssen, zunächst ein Meinungsbild des höchsten Organs des HSV einzuholen, der Mitgliederversammlung.
Auf diese Idee, eine solche Versammlung einzuberufen, ist der Aufsichtsrat natürlich nicht
gekommen; andererseits hätte er sich zwanglos dem Antrag der Abteilung der Fördernden
Mitglieder anschließen können, die zeitnah
auf den 13.07.2010 die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beantragt hatte.
Nein – man hatte sich laut Horst Becker ja
solange schon mit diesem Investorenprojekt
befasst, dass ungeachtet der Satzungslage
plötzlich und schnellstmöglich abgestimmt
werden musste unter den oben beschriebenen Umständen und in jedem Fall noch vor
der bereits anberaumten Mitgliederversammlung! – Das Hamburger Abendblatt hat dieses
Verhalten des Aufsichtsrats in seiner Ausgabe
vom 14.07.2010 zu Recht mit der Schlagzeile
versehen: „Ein Zeugnis der Arroganz“. Aber:
So isser eben, unser Aufsichtsrat.
Angesichts der heftigen Kritik der Mitglieder in
der Versammlung vom 13.07.2010 verteidigten
sich nicht wenige führende Aufsichtsratsmitglieder, wie schon so oft, mit dem Hinweis darauf, dass das operative Geschäft ausschließlich
Sache des Vorstandes sei und sich der Aufsichtsrat in keiner Weise einmischen wolle.
Die gebetsmühlenartig immer wiederholten,
ihrer Verteidigung dienenden Aussagen zum
operativen Geschäft fallen indes auf diese
Aufsichtsratsmitglieder unmittelbar zurück,
als sie offensichtlich bis heute nicht wahrgenommen haben, dass der Aufsichtsrat in
weiten Teilen der Vereinsgeschäfte Bestandteil des operativen Geschäfts des HSV ist, wie
sich aus zahlreichen Zustimmungs-Erfordernissen dieses Organs zu Geschäften des Vereins laut Satzung ergibt.
supporters news
In Folge ihrer Ignoranz haben diese Mitglieder
natürlich auch nicht das Bedürfnis, die vorzunehmenden Geschäfte auch nur im Ansatz zu
überprüfen, bevor sie die Zustimmung erteilen. Leider muss man den Eindruck haben, dass
umso weniger geprüft wird, je höher der Millionen-Aufwand ist, den der Verein zu treiben beabsichtigt. Ein solcher Eindruck erschließt sich
jedenfalls unmittelbar aus der Bestimmung des
§ 7 Ziffer 3 der Geschäftsordnung des Aufsichtsrates. – Ist nach der insoweit zwingend
verbindlichen Bestimmung des § 17 Ziffer 9 der
Satzung des HSV für eine wirksame fernmündliche oder schriftliche Beschlussfassung des
Aufsichtsrats die Teilnahme von mindestens
2/3 der amtierenden Aufsichtsratsmitglieder
verpflichtend vorgeschrieben, also von 9 Aufsichtsratsmitgliedern, darf der Vorstand 15 und
mehr Millionen ausgeben, wenn der Aufsichtsrat nicht (gefälligst) innerhalb von 48 Stunden
mehrheitlich dem beabsichtigten Transfer widerspricht!! – Der Aufsichtsrat meint also offenbar, dass zumindest das Schweigen von
mindestens 9 Aufsichtsratsmitgliedern, wenn
sie denn überhaupt über den Transfer unterrichtet worden sind, den Vorstand berechtigen soll, die Transferverträge abzuschließen,
frei nach dem Motto: Bloß kein operatives Geschäft! Und es geht ja auch nur um Millionen!
So isser eben, unser Aufsichtsrat!
Wie schon einmal praktiziert und natürlich unberührt auch von damaliger Kritik von Mitgliedern versucht der Vorstandsvorsitzende des
HSV schon seit einiger Zeit und vor Ablauf sei-
Ausgabe 64
nes noch knapp 1 1/2 Jahre währenden Vertrages eine neue, weitere 3-Jahres-Bestellung zu
erreichen, in jedem Fall noch mit Hilfe des Aufsichtsrats in jetziger Zusammensetzung, der
an Wohlwollen gegenüber dem Vorsitzenden
nichts zu wünschen übrig lässt. Wie man hört,
soll dieses Thema nun im Herbst 2010 auf die
Tagesordnung einer nächsten Aufsichtsratssitzung kommen. Es ist kein Geheimnis, dass
zumindest dieser Aufsichtsrat Kontinuität bevorzugt, um endlich mal in einem Zusammenhang zu den Spitzenclubs Europas zu gehören
(durchschnittlich ein neuer Trainer pro Jahr).
Wie schon beim letzten Mal wird auch jetzt
die Satzung des Vereins nur eine untergeordnete Bedeutung haben, als diese doch
(blöder Weise) bestimmt, dass Vorstandsmitglieder maximal für die Dauer von bis zu
3 Jahren bestellt werden dürfen – § 21 Ziffer 1 Satz 1. Eine weitere 3-jährige, sich an
den jetzigen Vertrag anschließende 3-jährige Vertragsdauer würde aktuell zwar auf
eine Bestelldauer von mehr als 4 Jahren hinauslaufen, aber was soll‘s:
So isser eben, unser Aufsichtsrat.
Angesichts der Bedeutung des BundesligaFußballs für den HSV und der Wertigkeit der
den Aufsichtsräten zur Verfügung gestellten
VIP-Karten mag man natürlich Verständnis
dafür aufbringen, dass man sich um Gemeinnützigkeitsgesichtspunkte nicht zu kümmern
hat, der Vorstand insoweit jedenfalls keiner
Aufsicht bedarf. Etliche Aufsichtsratsmitglieder mögen auch hier denken, es handele
sich ausschließlich um operatives Geschäft,
in das man sich nicht hineinmischen dürfe,
geschweige denn den Vorstand auf die Einhaltung der Abgabenordnung zu überprüfen.
Und irgendeine Aufgabe sollen ja auch noch
die Rechnungsprüfer haben.
§ 2 Ziffer 2 der Satzung des HSV verpflichtet
diesen zur Selbstlosigkeit. Diese Satzungsvorgabe (§ 55 Abgabenordnung) verpflichtet den
Verein u. a., keine Personen durch Ausgaben,
die dem Zweck der Körperschaft fremd sind,
oder durch unverhältnismäßig hohe Vergütungen zu begünstigen.
Verstöße gegen diese Grundsätze können
zum Verlust der Gemeinnützigkeit führen!
Bei gehöriger Wahrnehmung seiner satzungsrechtlichen Pflichten müsste der Aufsichtsrat in diesem Zusammenhang die langjährige
Praxis des Vorstandes beanstanden, zum Beispiel – wie zu hören ist – Ehefrauen ehedem herausragender Funktionäre dieses
Vereins VIP-Karten im Werte von vielen tausend EURO zu schenken bzw. unentgeltlich
zukommen zu lassen oder es entgegen der
Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes hinzunehmen bzw. zu dulden, dass die
miles & more – Gutschriften der fliegenden
Mitarbeiter (auch der ehrenamtlichen Aufsichtsräte?) des Vereins ihnen persönlich gutgebracht werden und nicht etwa dem HSV!
Ein meines Erachtens klarer Verstoß gegen
die zu beachtende Selbstlosigkeit des HSV
im Verhältnis zu seinen Mitgliedern. – Hier
geht es zwar nicht um Millionenbeträge, aber
so isser eben, unser Aufsichtsrat!
13
Quo vadis, HSV …?
Sommermärchen
Text Martin Oetjens · Foto Witters
I
ch, „einfaches Mitglied“, wie Dr. Peter
Krohn immer zu sagen pflegt, berichte
aus meiner Sicht über den vergangenen
Sommer.
Anfang Mai, an einem Dienstagabend im Fanhaus: Gerade hatten wir miterleben müssen,
dass unsere Jungs mal wieder alles verspielt
hatten. Zwei Aufsichtsräte versuchten den
Anwesenden die Chronologie der Sportchefsuche zu vermitteln, leider warfen ihre Ausführungen nur noch mehr Fragen auf.
Nach diesem Abend war ich der Meinung, dass
man etwas unternehmen müsse, es konnte
doch nicht so weitergehen. Mein Freund Frank
und ich riefen eine Umfrage ins Leben, um eine
außerordentliche Mitgliederversammlung zu
organisieren, denn unsere Vereinsführung, der
Aufsichtsrat und der Vorstand, machten in diesen Tagen eine alles andere als gute Figur. Und
dem Verein fehlten ja immer noch der Sportchef und ein Cheftrainer für die BundesligaFußballmannschaft.
Die ersten Stimmen waren gesammelt und da
waren sie plötzlich, der neue Sportchef und
der neue Trainer. Bastian Reinhardt und Armin Veh, da hätte man doch auch schon früher drauf kommen können, dachte ich so bei
mir. Wieder war jemand auf der Strecke geblieben, wieder Stand der Verein in der Öffentlichkeit mit einem beschädigten Image da.
Frank und ich hatten zwar noch nicht die erforderliche Stimmenzahl für die Einberufung
einer aoMv gesammelt, meinten jedoch, es
wäre jetzt Zeit zum Handeln. Wir stellten also
14
am 01.06.2010 den Antrag an den Vorstand
zur Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung und wurden prompt von
Katja Kraus zu Gesprächen eingeladen. Wir
verabredeten mit ihr ein weiteres Treffen
für den 15.06.2010, wozu dann noch Oliver
Scheel, Horst Becker und Bernd Enge kamen.
Frank wurde durch unseren Fanclub-Presi Rainer Doell vertreten.
Das Ergebnis dieses Gesprächs war ein kleiner Erfolg, denn die anwesenden Aufsichtsräte und Vorstandsmitglieder sagten uns zu,
dass eine Infoveranstaltung mit Protokollführung am 13.07.2010 stattfinden werde. Diese
wurde dann jedoch aufgrund des Antrags der
Abteilungsleitung des Supportersclubs doch
zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Das machte Sinn, denn schließlich sollte die Vereinsfinanzierung durch das
Projekt „Anstoß³“ ergänzt werden, welche
nach Ansicht einiger Mitglieder einen Eingriff
in die Vereinsstruktur darstellte, da bei dieser Art Finanzierung als Gegenleistung Vereinsvermögen abgegeben werde.
Leider hatte auch diese Versammlung wieder
ihren Eklat. Weil Fragen der Mitgliedschaft einfach „weggebügelt“ wurden, kam es teilweise
zu Beschimpfungen und Anfeindungen des
Aufsichtsratsvorsitzenden. Leider war aus meiner Sicht diese Mitgliederversammlung eine
Farce, denn die Mitgliedschaft wurde mit dem
Vertragsabschluss zum kühnen Projekt „Anstoß³“ vor vollendete Tatsachen gestellt und
eine vernünftige Aufarbeitung der vergangenen Saison hat auch nicht stattgefunden.
Mit reichlichen Bauchschmerzen fuhren wir
also in das Trainingslager nach Längenfeld.
Endlich die ersehnte Abkühlung, die Treffen
mit anderen HSVern, die man so im Laufe der
Jahre kennengelernt hat, die relative Nähe
zur Mannschaft und natürlich auch die tolle
Landschaft. All das half wieder, positiver in
die Zukunft zu schauen. Jedoch blieb auch in
diesen Tagen immer ein wenig Skepsis übrig,
lief das Training unter den Neuen doch ganz
anders ab, als erwartet. „Naja, mal schauen,
was da auf uns zukommt“, war so unsere Divise. Ein dickes Lob an die Fanbetreuung und
an den Supportersclub für die tolle Organisa-
tion und den klasse Fanabend in Längenfeld.
Wieder zu Hause, nach einigen Testspielen,
wusste man immer noch nicht so richtig, wo
der HSV steht. Der Saisonstart jedoch, mit
den ersten Pflichtspielsiegen, stimmt mich jedoch wieder etwas zuversichtlicher für die Zukunft unserer Bundesliga-Fußballmannschaft.
Auch das Zustandekommen der Siege, fast
wie unter Ernstl, da haben wir auch meistens
in der zweiten Halbzeit das Spiel für uns entschieden. Also sportlich sieht es doch ganz
gut aus.
Das Einzige, was mich noch immer nachdenklich stimmt, ist der Umgang der
Vereinsführung mit der Mitgliedschaft. Die Infoveranstaltung am Montag, den 30.08.2010,
war schon etwas merkwürdig. Herr Hoffmann
berichtete, dass der Vertrag mit Herrn Kühne
abgearbeitet sei und es eine Aussprache mit
dem wohlwollenden Investor über seine Aussagen in der Presse gab. Außerdem berichteten die restlichen Vorstände über ihre Arbeit.
Auch der Aufsichtsrat berichtete aus seiner
Arbeit und dann platzte aus meiner Sicht eine
Bombe.
Klaus Manal und Reimund Slany, unsere Rechnungsprüfer, berichteten davon, dass sowohl
vom Vorstand sowie vom Aufsichtsrat die angeforderten Unterlagen sehr spät zugesandt
bzw. die Einsicht in Unterlagen verweigert
wurde, kurzum ihre Prüfungsarbeit wurde behindert. Ein Satzungsverstoß. Mann oh Mann,
das war ein Hammer! Und wieder wurde die
Diskussion vom Versammlungsleiter unterbrochen, als unangenehme Fragen gestellt
wurden. Haben die denn immer noch nichts
dazu gelernt?
Quo vadis, HSV? Sportlich mache ich mir
keine Sorgen, ich denke der Basti wird ein
paar Anfängerfehler machen, aber dann
wird es schon laufen. Aber unser Aufsichtsrat macht mir Sorgen. Eine Panne jagt die
andere, Sportchefsuche, Indiskretionen, fragwürdiger Umgang miteinander und die versuchte Behinderung der Rechnungsprüfer bei
ihrer Arbeit. Das möchte man über seinen
Aufsichtsrat nicht hören.
Aber im Januar haben wir ja die Möglichkeit,
etwas zu ändern.
supporters news
Anstoß hoch 4
Pressespiegel zum Anstoß3
Text Ulie Liebnau · Foto Witters
Z
ugegeben: Der Drops ist gelutscht! Der
Vertrag mit dem Investor Kühne ist abgeschlossen, die Mitglieder wurden auf
zwei Versammlungen nachträglich informiert und sie durften dort auch diskutieren.
Nun muss doch auch mal Schluss sein!
Und dennoch: Für uns Mitglieder sollte es
wichtig sein, sich noch einmal an das zu erinnern, was der eine oder der andere gesagt
hat. Wichtig, weil wir dann bei Gelegenheit
– z. B. bei den nächsten Aufsichtsratswahlen – besser begründet argumentieren und
entscheiden können. Vielleicht ist hierfür die
Zitat-Auswahl hilfreich.
Kühne: „Ich kann und muss mit Kritik umgehen.
Ich verstehe auch die Unsicherheit der Fans, die
sicherlich nicht immer das ganze Projekt durchschauen. Viele haben ja Angst, dass ich ein Mitspracherecht einfordere.“
HA: „Sie wollen also kein Mitspracherecht?
Kühne: Überhaupt nicht. Ich habe weder Zeit
noch Lust dazu, einen Fußballverein mitzuregieren. Niemand braucht sich sorgen, dass ich mitreden will. (…) Über Bastian Reinhardt kann ich
nicht viel sagen, weil ich ihn nicht kenne. Aber
der wahre Sportdirektor beim HSV ist Siegenthaler.“ (Anmerkung: Zu der Zeit war Reinhardt
schon offiziell als Sportdirektor im Vorstand)
Im Vorfeld der außerordentlichen
Mitgliederversammlung
(Hamburger Abendblatt (HA) 8.7.) Aufsichtsratschef Becker: „Es bleibt dabei. Es gibt für
Herrn Kühne kein Mitspracherecht im sportlichen Bereich.“
(Bild.de 9.7.) Bild: „Herr Dr. Klein, sie haben sich
mit Hoffmann persönlich unterhalten. Stehen
Sie dem Modell immer noch so kritisch gegenüber?“ Dr. Klein: „Mehr denn je (…) Der HSV
erweckt den Eindruck, nicht unerhebliche finanzielle Probleme zu haben und sie auf andere Art
und Weise nicht lösen zu können.“
(HA 12.07.) Hoffmann: „Für uns ist dieses Konzept der schlüssigste Weg und dasjenige, das
uns die größtmögliche Unabhängigkeit belässt.“
Bednarek: „Der Verein geht einen neuen Weg,
lässt die faktische Mitbestimmung eines Dritten
zu und verliert an Selbstbestimmung. Trotzdem
halten es Vorstand und Aufsichtsrat nicht für nötig, die Neuausrichtung mit den Mitgliedern zu
diskutieren und sie mitzunehmen. Das ist an Arroganz kaum noch zu überbieten.“
(HA 13.07.) HA interviewt Kühne: „Viele
Fans fragen sich, warum Sie trotz Ihres großen HSV- Herzens beim Anstoß3 -Vertrag auf
die Übertragung von jeweils einem Drittel der
Transferrechte an Dennis Aogo, Marcell Jansen
und Paolo Guerrero bestanden haben.“
Kühne: „Ich habe nicht darauf bestanden, der
Vertrag wurde mir so vorgeschlagen. (…)
HA: „Stört es Sie gar nicht, dass Sie sich finanziell engagieren und gleichzeitig Kritik einstecken müssen?“
Auf der außerordentlichen
Mitgliederversammlung
(Bild.de 14.07.) Dr. Peter Krohn zu Hoffmann:
„Eigentlich wollte ich dich heute loben, aber das
hast du ja schon selbst getan. (…) Das Modell
Kühne ist nur der Anfang. Der HSV geht einen
total anderen Weg. Es gehört sich, darüber mit
den Mitgliedern zu diskutieren.“
Hoffmann: „Diskussionen im Vorfeld hätten das
Thema zerreden können. (…) Dieser Vertrag
mit Klaus Michael Kühne ist ein Sechser mit
Zusatzzahl.“
(HA, 14.07.) Hunke: „Rhetorisch war das eine
Eins, inhaltlich eine Sechs. (…)Es ist nicht ein
Problem von Herrn Hoffmann, sondern es ist ein
Problem des Aufsichtsrats. Wie konnte dieser
schwache Aufsichtsrat so eine Zockerei zulassen? (…) Wir verkaufen unsere Unabhängigkeit.“ Hunke in Sport-Bild: „Sie können kaum
verhindern, dass der Investor den Trainer anruft
und sich für seine Spieler starkmacht, damit sie
im Wert steigen.“
Claus Runge: Der Ablauf der Vertragsunterzeichnung sei eine „Brüskierung der Mitglieder“ gewesen, ein „Zeugnis der Arroganz unser
beider Führungsgremien.“
(Sport-Bild, 14.07.) Bednarek: „Ich kann nicht
nachvollziehen, warum Vorstand und Aufsichtsrat im Alleingang entschieden haben. Wovor haben die Angst?“
(Welt online 19.07) „Alle gegen Hoffmann“ Becker: „Wenn man sich die Rednerliste ansieht,
könnte man den Eindruck haben, hier sei etwas
inszeniert worden.“
Ausgabe 64
Nachspiel
(ZEIT ONLINE; 16. August 2010) Fragen an
Kühne: „In den Zeitungen ist von Ihren Transferrechten die Rede. Gemeint sind aber sicher
die Rechte an den Transfererlösen. Oder haben
Sie Mitspracherecht?“
Kühne: „Da halte ich mich konsequent heraus,
weil mir die Zeit fehlt. Bei dem HSV reden ohnehin zu viele mit. (…): Der Aufsichtsrat spricht
nicht mit einer Stimme, es finden sich immer
wieder Mitglieder, die eine Information vorzeitig
weiterreichen. Der Aufsichtsrat müsste verkleinert werden, außerdem braucht er Verstärkung
durch profilierte Persönlichkeiten.
(Hamburger Abendblatt, 19. August 2010) „Wie
aus dem Hamburger SV der Kühne SV wird“
Kühne zur Transferpolitik im Allgemeinen: „Es
kommt darauf an, an welchen neuen Spielern
ich mich schlussendlich beteiligen werde. Das ist
zurzeit offen, weil nicht alles so gelaufen ist, wie
ich es mir vorgestellt habe. (…) Westermann
war bisher keineswegs überzeugend, Diekmeier
ist schon verletzt. Die Verletzten-Misere des
HSV setzt sich unverändert fort! Woran liegt
das eigentlichen? Bezüglich des Engagements
von Kacar bin ich skeptisch. Ich bin unverändert
der Meinung, dass dem HSV ein hochklassiger
Mittelfeldspieler und womöglich auch ein erstklassiger Stürmer fehlen. Hierfür würde ich eher
Mittel einsetzen als für Westermann und Kacar.“
Vergleiche HA- Interview vom 13.07.!: Kühne:
„Niemand braucht sich sorgen, dass ich mitreden will.“
15
Ein Schweizer Märchen
Oder: Als der Berg kreiste und eine Maus gebar
Achtung Satire!
E
s war einmal ein berühmter Wunderheiler, der
kam aus einem Land, das für seine hohen und
schroffen Berge und für seine reichen Geldhäuser bekannt war. Seine Freunde nannten
ihn den Schweizer Urs, und er war im ganzen Land
beliebt und noch darüber hinaus. Denn ihm wurden
gar wundersame Dinge nachgesagt. Er sollte Lahme
zum Laufen bringen können und Blinde zum Fußballspielen. Er sollte seherische Fähigkeiten beim Aufspüren von Talenten schon bei Kindern haben und selbst
deutsche Yogis (Spiel)Kultur lehren können.
Also machten sich die reichen Kaufmannsleute aus
dem Norden auf und sandten ihre Boten aus, den
Wundermann aus den Bergen in die niederdeutsche
Marsch zu locken. Kein Aufwand war ihnen zu hoch,
kein Geld zu viel, kein Opfer zu groß, denn die Not
war beachtlich in diesen Tagen am Elbstrom und nur
Wunder versprachen noch Rettung.
Als gäbe es eine Seuche am Ufer des mächtigen Flusses hatten sich die Spielleiter aus Hamburg Jahr für
Jahr über die Stadtmauern davongemacht. Ihr oberster Chef, den alle beim Kosenamen „Didi“ riefen,
wurde vergrault, ein Nachfolger wollte sich partout
nicht finden lassen, und die weisen Kaufleute und
Bankiers im ehrwürdigen Rat an der Spitze des Klubs
mit der Raute im Herzen wussten nicht ein noch aus.
In den Straßen und auf den Plätzen wurden das Volk
langsam unruhig, es begann zu meutern und seinen
Anführern die Gefolgschaft zu versagen. In der Arena
kam es zu gar tumultartigen Szenen.
Da nahm sich im Namen der Raute ein zugereister
Marketender der Sache an, ein Mann von schmächtigem Wuchs aber, großem Selbstvertrauen, dem der
Beiname „Sonnenkönig“ anhaftete. Ein König von
Allmachts Gnaden und Wunder, das passt zusammen, dachte der sich und begab sich auf den Weg
über die Landesgrenzen und in die Berge.
Ob er dem kranken Patienten hoch oben im Norden
nicht wieder auf die Beine helfen könnte, zumindest
ein bisschen und ganz nebenbei, fragte er den Urs.
Und der hörte sich das mit großem Ernst und aufrichtigem Mitleid an.
Und es begab sich, dass es kalt war in diesen Tagen
in den Bergen und dunkel. Und die Nächte waren
sehr lang und sehr einsam. Und der Yogi in angrenzenden Landen war auch schon auf dem Weg
der Besserung und ein Ende der Arbeit in Sicht. Da
dachte sich der Urs, ein bisschen Heilen und Doktern
nebenbei, das kann doch nicht von Übel sein, schon
16
gar nicht für ihn selbst. Also ließ er den Nordmann
wissen, alsbald vom Berg herabzusteigen und durch
die tiefen Schluchten und großen Wälder, über die
reißenden Flüsse, nach Hamburg kommen zu wollen, um mal nach dem Rechten zu schauen. Und
sich dafür fürstlich entlohnen zu lassen.
Marketender Bernd eilte ihm voraus, die gute Nachricht unters Volk zu bringen. Er verkündete die nahende Heilung voll Stolz, und die Schreiber trugen die
Nachricht um die Welt. Der Schweizer sollte fortan
neue Talente erspähen, die Jugend und die Gegner
im Auge behalten, was allgemein scouten genannt
wird. Er sollte den Kader der glücklosen Gladiatoren
planen und neu aufstellen und für sie eine Philosophie ausdenken, denn daran mangelte es in der Vergangenheit gar sehr.
Der Schweizer sollte einfach alles machen und zum
Guten wenden. Die sonst so stolzen Pfeffersäcke
warfen sich ihm zu Füßen, gar Wundersames bahnte
sich an zwischen Speichern und Fleeten. Und er sollte
nicht nur Thaler heißen, sondern auch noch welche
besorgen. Denn die Schweizer verstanden schließlich
was von Gold und Dukaten. Und das konnte man in
den Kaufmannsstuben rund um den Volkspark längst
nicht von jedem sagen.
Dann war Weihnachten und der Winter vorbei. Und
die Not im Norden wurde immer größer. Die Gladiatoren wurden krank und müde, die Gegner schier
übermächtig, und es bedurfte der Wunder gar sehr.
Doch der Wunderheiler konnte seine Rezepturen
nicht präsentieren, seine Medizin nicht anrühren,
er weilte weit weg, hinter den großen Wassern und
Wüstenn am äußersten Ende eines Kontinents, der
sich „schwarz“
schwarz“ nennt, und sollte dem deutschen
Yogi noch einmal in schweren Stunden beistehen,
die Feinde
inde dort zu besiegen.
Danachh brauchte der Wunderheiler ein bisschen Erholungg und Muße, sich auf seine inneren Kräfte zu
besinnen.
nen. Denn auch ein Wunderheiler ist nur ein
Mensch.
ch. Und als sich die Nordmänner daran macheue und frische Kämpfer
ten, neue
für die nächste Schlacht um
sich zuu sammeln, da mussten siee das ohne den Urs
machen.
en. Denn der lag in
der Sonne
nne und passte auf,
dass der Virus von der
Elbe nicht
icht auf ihn übergreifenn möge.
Als er sich wieder stark genug fühlte und die Sonne
im Norden am höchsten stand, ging er noch einmal in sich und fand mit seinen Freunden heraus,
dass ein Diener nicht zwei Herren haben kann. Nicht
einmal einer, der Wunder vollbringt. Also schickte
er eine Nachricht gen Norden, dass man dort nun
doch auf seine Rezepturen verzichten müsse. Und
alle Welt lobte ihn, dass er so offene und aufrichtige
Worte fand, Schweizer sind nun mal so. Und die ewigen Nörgler, die das lange prophezeit hatten, waren
Schuld, wenn von außen schadenfrohes Lachen über
die Stadtmauern nach Hamburg schallte.
Sogar Bernd, der zugereiste Marketender, war´s zufrieden, es kann schließlich nur einen König geben.
Da traf es sich ausgezeichnet, dass er zwar die nahende Genesung durch den Schweizer Medizinmann
verkündet, der aber nie einen Kontrakt unterzeichnet
hatte. Und so musste der Urs auch gar keinen Vertrag lösen oder brechen, sondern einfach nur seine
Treue dem alten Herrn gegenüber neu besiegeln.
Und Bernd? Der hatte ja den Einkaufszettel von dem
Urs und längst eine neue Idee, die unruhigen Massen auf Straßen und Plätzen zu besänftigen. Wenn´s
schon an heilenden Kräften und Philosophie mangelt, dann könnte doch zumindest Geld helfen. Und
so reiste er noch einmal in das Land, das für seine
hohen und schroffen Berge und seine großen Geldhäuser bekannt ist. Denn er kannte da einen, der
vielleicht nicht Wunder vollbringen, aber doch zumindest bezahlen kann.
Denn der Bernd, der weiß Bescheid. Und er kann das,
und mit Geld umgehen ganz besonders. So dachten
alle, und ganz besonders er. Und so warten nun alle
auf die Fortsetzung des Schweizer Märchens. Und auf
ein Wunder, das in Hamburg Titel heißt. Und wenn
sie nicht gestorben sind, dann warten sie wohl auch
noch nächsten Sommer …
supporters news
Tatü Tata!
Axels Kolumne
Die Scheiße-Polizei ist da!
F
ußballmäßig ist doch eigentlich
alles scheiße ohne HSV. Montag
ist scheiße. Dienstag ist scheiße.
Mittwoch ist scheiße. Donnerstag ist jetzt auch richtig scheiße. Freitag ist meistens scheiße. Samstags
manchmal. Sonntag immer. Scheiße.
Scheiße. Scheiße.
Warum ich mich hier so künstlich
echauffiere und diesen Riesensack
voller schwarzer Schweinescheiße hier
so umständlich breittreten muss? Ich
darf „Scheiße“ zu Hause nicht mehr
sagen. Seit knapp 6 Jahren. Seit Marlene auf der Welt ist. Marlene ist, das
wissen aufmerksame Leser dieser Weltklasse-Kolumne ja schon lange, die personifizierte „Scheiße-Polizei“. Sie kann
noch nicht lesen, darum ist diese kleine
Kolumne hier, neben dem Klo, wo ich
manchmal leise „Scheiße auf dem Autoreifen, heyladiladiloh, gibt beim Fahren
braune Streifen“ singe, mein persönliches Scheiße-Reservat. Ich meine, mal
Hand aufs Herz: Wer sagt hier nicht
ständig „Scheiße“? Und wie ich neulich mal wieder gedankenverloren und
„Scheiße auf dem Autoreifen …“ singender Weise auf Klo saß, da erinnerte
ich mich an eine Szene im Volkspark,
die eigentlich die Mutter aller Geschichten – vor allem zum Wort „Scheiße“ –
sein sollte und meiner Tochter und mir
vor einiger Zeit genauso passiert ist.
Und die Geschichte geht so: Marlene
und ich saßen bei irgendeinem HSVHeimspiel im B-Rang der Nordtribüne.
Ach leck mich am Arsch, ich weiß nicht
mehr in welchem Block. Muss so 25
oder 26 gewesen sein. Und direkt hinter uns beiden saß einer von der Sorte,
die wahrscheinlich zu Hause ordentlich unter Mutters Pantoffel stehen
und von daher während des gesamten Spiels nichts Besseres vorzuhaben
scheinen, als neunzig anstrengende Minuten lang ihr gesamtes Repertoire an
Fäkalwörtern zum Schlechten zu geben.
Und da ist „Scheiße“ nicht mal mit bei!
Alles fing um kurz vor halb vier damit
an, dass der Schiedsrichter schon vor
dem ersten Pfiff bei unserem Hintermann die Arschkarte gezogen zu haben
schien: „Pfeif endlich an, wir ha’m nicht
ewig Zeit, du Fotze!“ (Ich schreib das
hier im weiteren Verlauf einfach mal so
runter, wie ich – UND MARLENE! – es
anhören mussten. Wer, was die Abteilung „Fäkal“ angeht, zu zartbesaitet
ist, dem sei hiermit empfohlen, sich
beim Lesen einfach die Augen zuzuhalten!) Schon nach wenigen Spielminuten hatte der Herr hinter uns bereits
sämtliche, gängigen Schimpfwörter für
gegnerische Fans, Schiedsrichter und
Gegenspieler durch: „Wixer“, „Penner“, „Arsch“, „Nutte“, „Pisse“ und so
weiter und so fort. „Donnerlüttchen“
dachte da der Laie und der Fachmann
wunderte sich. Und Marlene schwieg.
Ja. Genau. Ausgerechnet die „ScheißePolizei“ schwieg, während der Papa
sich in besorgte Gedanken verlor: „Sie
wird irreparable emotionale Schäden
davontragen! Einen Schock erleiden!
Ich muss sie hier rausschaffen!“ Doch
nix da mit Schock: Marlene schlabberte
am Eis rum, biss einmal hier von einer angebotenen Wurst, trank einmal
da von einer angebotenen Brause, ließ
sich von Schoß zu Schoß herumreichen
und dann und wann saß sie tatsächlich auch kurz mal auf meinem, allerdings ohne sich weder am HSV-Gebolze
auf dem Rasen oder auch nur im Geringsten am hinter uns dargebotenen,
antisozialen Fan-Soundtrack zu stören:
„Hure“, „Zecke“, „Abschaum“, „Bastard“, „Arschgeburt“, „Dreckspack“
und immer wieder „Wixer“ und immer
wieder „Fotze“. Knappe 88 Minuten
lang und Marlene lächelte nichts ahnend dazu. Wo sollte sie solche Worte
auch jemals gehört haben? Im Fernsehen läuft bei uns nur „Bibi Blocksberg“
oder „Die kleine Prinzessin“ und Bruder
Luis schwärmt ausschließlich von „großer Trecker“ und „Löffelbagger“ und
Mama sagt eigentlich nie „Scheiße“
und Papa höchstens mal, wenn Werder in der 90. bei Sampdoria noch ein
Tor schießt – und da ist Marlene längst
zu Bett. Alles also im grünen Bereich
auf der Nordtribüne im B-Rang, da ja
auch Papa bei Pöbeleien nur dann eingreift, wenn irgendwelche Arschgeigen
verkappte Nazischeiße von sich geben.
Alles bestens also, bis sich unser dauerpöbelnder Hintermann – mittlerweile
im übrigen längst abgekühlt und kaum
noch fäkalmäßig unterwegs – kurz vor
Abpfiff suchend an die Jackentasche
fasste und leise fluchte: „Digger, ich
glaub, ich hab meine Kippen verloren.
So ’ne Scheiße!“ Und nun endlich, endlich griff Marlene, die Scheiße-Polizei
ein: „Hey, du! Scheiße sagt man nicht!“
Axel Formeseyn
Foto Formeseyn
Ausgabe 64
17
Fankongress in Barcelona
Sechs HSVer waren dabei
Text + Foto Felix Gnauck
V
om 16.-18. Juli fand in der katalanischen Stadt (darauf wird dort viel Wert
gelegt!) Barcelona der dritte europäische Fankongress im Stadion des RCD
Espanyol statt.
Es wurde von den Organisatoren ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt, im Laufe
dessen die Besucher des Kongresses die fußballerischen und kulturellen Eigen- und Besonderheiten der Stadt kennenlernen konnten.
Auch sechs HSVer machten sich auf den Weg
nach Barcelona. Nachdem nach einigen Irrungen und Wirrungen auf der Anreise endlich das
Hotel bezogen worden war, wurde der Kongress
am Freitagabend mit einem kleinen Empfang in
einem der beeindruckendsten Stadien der Welt,
nämlich im Camp Nou eröffnet. Zuvor wurde
noch eine Stadionführung durch eben jenes Stadion angeboten, an der wir als HSVer aufgrund
der schon angesprochenen kleinen Probleme auf
der Anreise aber leider nicht teilnehmen konnten.
Nach der offiziellen Eröffnung ging es dann für
die Teilnehmer in eine spanische Tapas-Bar in Stadionnähe, wo alle dann die Möglichkeit hatten,
sich bei gutem Essen und dem einen oder anderen Kaltgetränk etwas näher kennenzulernen
und den Austausch zwischen verschiedensten
Fans starten zu lassen. Mit „typisch spanischer
Verspätung“ startete der Samstag mit einer kleinen Begrüßung, bei der das Programm für das
bevorstehende Wochenende vorgestellt wurde.
Auch in diesem Jahr wurden sechs Workshops
zu den verschiedensten Themen angeboten und
fanden, bis auf eine Ausnahme, großen Anklang
bei den Besuchern.
In Workshop Nummer eins ging es um derzeitige Sanktionsformen im europäischen Fußball,
welche tendenziell ganze Fangruppen im Blick
haben, sogar wenn das etwaige Fehlverhalten
nur auf einige Wenige zurückzuführen ist! Hier
wurden die Erfahrungen aus den europäischen
Ländern ausgetauscht und Alternativen, die die
kollektive Schuldsprechung verhindern sollen,
aufgezeigt und erarbeitet.
Im zweiten Workshop ging es um die „kaputte
Fußballwirtschaft“. Es gibt mittlerweile viele Vereine, die aufgrund finanzieller Misswirtschaft
über Jahre hinweg kurz vor dem Abgrund stehen. Hier sollte dann einfach erörtert werden,
inwiefern man als Fan die Chance hat, dieser
Entwicklung entgegenzuwirken.
In einem anderen Workshop ging es um das
Thema, wie die Ultrà-Kultur an sich in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Das Bild wird
leider oft sehr negativ gezeichnet und an dieser Stelle sollte geklärt werden, warum das so
ist, was davon vielleicht der Wahrheit entspricht
und was nicht und was man tun könnte, um das
Image der Ultras insgesamt zu verbessern. Am
Ende des Tages stand hier ein gemeinsamer, europaweiter Aktionstag gegen Repressionen im
Fußball.
Bei dem nächsten Thema ging es ganz allgemein um Fanbeauftragte. Sie sind eingesetzt als
„Vermittlungsperson“ zwischen Fans und Verein.
Da es aber noch nicht überall in Europa Fanbeauftragte gibt, sollten hier das Konzept und die
Hauptaufgaben eines Fanbeauftragten vorgestellt werden. Zu dieser Saison gibt es erstmals
auch die Lizenzauflage für die Vereine, die in der
EL oder CL spielen, dass sie einen hauptamtlichen
Fanbeauftragten einsetzen.
Für die EM 2012 in Polen und der Ukraine gab
es einen eigenen Workshop. Hier wurde die EM
Der auf der Generalversammlung gewählte neue Vorstand.
18
aus der Fansicht besprochen. Die WorkshopLeiter informierten die Teilnehmer über das Go
East-Projekt und die polnischen und ukrainischen
Fanszenen. Ziel war es, eine Arbeitsgruppe für
die FanGuides bei der EURO 2012 zu gründen.
Im letzten und gleichzeitig auch am wenigsten
besuchten Workshop ging es um Sexismus beim
Fußball. Frauen wollen gleichberechtigt und anerkannt werden und nicht immer nur im Schatten ihres Freundes stehen, der sie zum Fußball
mitgenommen hat. Weiterhin sollte geklärt werden, ob es noch sexuelle Diskriminierung im Stadion gibt und wenn ja, wo das Ganze stattfindet.
Außerdem wurde der Anstoß gegeben, eine europaweite Ausstellung zum Thema „weibliche
Fußballfans“ zu machen.
Vor Beendigung des offiziellen Teils kamen alle
Teilnehmer der einzelnen Workshops noch mal
zusammen und die Ergebnisse wurden von den
Sprechern vorgestellt.
Am Abend fand dann im Klubheim des CF Barceloneta eine Art „Afterworkparty“ statt, bei
der man dann auch typisch spanisch eine Paella zu essen bekam. Jeder, der wollte, konnte
dann auch noch in der spanischen Abendsonne
im angrenzenden Stadion ein bisschen kicken.
Ausklang fand der Abend dann, wie sollte es anders sein, bei ein paar Bierchen und vielen netten Gesprächen.
Am Sonntag fand die Generalversammlung von
FSE statt, wo einige Anträge zu Satzungsänderungen besprochen und auch danach abgestimmt wurden. Im Vordergrund stand aber die
Wahl für den Vorstand. Mit Stolz können wir
Hamburger behaupten, dass eines unserer Mitglieder, nämlich unser „Ossi“, jetzt Vorstandsmitglied von FSE ist.
Den Abschluss des Kongresses bildete abends
eine Barbecue-Party auf den Bergen Barcelonas
mit einem einzigartigen Blick auf die Stadt. Man
konnte noch mal die Gelegenheit nutzen, sich
mit Fans aus ganz Europa auszutauschen und
den Kongress gemütlich ausklingen zu lassen.
Für die Hamburger endete der Abend nach einem
ca. eineinhalbstündigen Fußmarsch Richtung Hotel dann morgens um halb fünf in der Lobby unseres Hotels, bevor man noch ein paar Stunden
Schlaf suchte, um am Montagmorgen wieder die
Reise in die schönste Stadt der Welt anzutreten.
supporters news
Themen, Probleme, Lösungen
Mitglied der Abteilungsleitung im FSE-Vorstand
Interview Philipp Markhardt · Foto Unsere Kurve
D
irekt nach dem Fankongress in Barcelona (siehe Bericht an voriger Stelle)
fand die jährliche Mitgliederversammlung von FSE (Football Supporters
Europe) statt. Dort standen wieder Wahlen für
das FSE-Komitee an. Für „Unsere Kurve“ trat
Christian Bieberstein als Kandidat an undstzte sich durch. Philipp Markhardt sprach mit
Christian über Aktuelles von FSE und seine Eindrücke der ersten Wochen im Amt.
supporters news: Christian, wie ist es dir in den
ersten Wochen nach der Wahl ergangen?
Christian Bieberstein: Zuerst einmal möchte ich
mich bei allen für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Ich habe viel Unterstützung
aus unseren Reihen erhalten, aber auch von
den Mitgliedern von „Unsere Kurve“. Die ersten Wochen waren natürlich sehr aufregend,
weil ich mich mit vielen neuen Themen auseinandersetzen musste und mir auch erstmal einen
Überblick über die Abläufe und die Kommunikation schaffen musste.
Mittlerweile funktioniert das schon ganz gut,
wenn auch nicht optimal. Was weniger an den
Themen als vielmehr an der „Sprachbarriere“
liegt. Die komplette Kommunikation läuft via
Mails und Telefonate. Alles natürlich auf Englisch. Man muss einfach eine Menge dazulernen
und hin und wieder braucht man schon mal ein
Wörterbuch, um eine Mail richtig zu verstehen.
Es ist schon eine Meisterleistung, dass wir es
regelmäßig schaffen, einen gemeinsamen Termin für unseren „Konferenz-Call“ zu finden.
Man muss dabei immer bedenken, dass sich
das Komitee aus acht verschiedenen Nationen
zusammensetzt.
supporters news: Welche Themen bewegen
FSE derzeit?
Christian Bieberstein: Die Themengebiete
sind sehr vielfältig und breit gefächert.
Sehr beschäftigt haben wir uns in den letzten Wochen mit dem Thema „Eintrittskarten bei internationalen Spielen“. Die „FSE
Whistleblower-Kampagne“ soll all den Fans
helfen, die ihrem Team zu internationalen Spie-
Ausgabe 64
len in den diversen UEFA Wettbewerben folgen und dort teilweise vollkommen überteuerte
Preise für Tickets zahlen müssen.
Wir haben das ja alle schon selber erlebt, was
wir teilweise für Preise zahlen mussten, während die Heimfans mehr oder weniger kostenlos
ins Stadion durften. Dieses Prozedere ist seitens
der UEFA verboten, wird aber kaum oder viel zu
wenig verfolgt. Leider verfügt nicht jeder Verein über eine so ausgezeichnete Fanarbeit wie
unser Hamburger Sport-Verein e.V., so dass gerade bei kleineren Vereinen die Fans mit diesem
Problem allein gelassen werden. Hier wollen wir
helfen und unterstützen. Wir haben damit bei
der UEFA offene Türen eingerannt, weshalb uns
hierbei volle Unterstützung zugesagt wurde.
Ebenso wichtig, wie für uns HSVer mitlerweile
alltäglich, ist das Thema „Fanbotschaften“. Jeder von uns kennt unsere Supporters Botschaft.
Diese ist keine Normalität in Europa. Auch hier
wollen wir bei der Einrichtung helfen. Gerade
im Hinblick auf die EM 2012 in Polen und der
Ukraine hat das Projekt „Fans’ Embassies go
east“ eine enorme Bedeutung bekommen.
Regelmäßig sind FSE-Vertreter vor Ort, um bei
der Einrichtung von Fanbotschaften zu helfen.
Hier werden auch die Erfahrungen weitergegeben, die wir während der WM 2006 mit der Botschaft in Hamburg hatten, welche z. B. unter
anderem vom HSV-Fanprojekt betreut wurde.
Bei all der täglichen Arbeit für die Fans haben
wir natürlich auch eine Menge fanpolitische
Arbeit zu erledigen. So stehen wir in ständigem Kontakt zur UEFA und auch zur EU. So
ist das Thema „Stehplätze bei internationalen
Spielen“ immer wieder ein Thema, ebenso die
Mitbestimmungs- und Mitgliederrechte. Wir
leisten auch zusammen mit anderen Organisationen sehr viel Lobbyarbeit für die Interessen von uns Fans.
Leider müssen wir aber auch unangenehme
Arbeiten machen. Zusammen mit „Cafe“ und
„FARE“ setzen wir uns gegen alle Formen von
rassistischem und diskriminierendem Verhalten
ein. Wir bieten da Hilfestellung, wo Einzelpersonen nicht weiter kommen, um diese Probleme
aus den Stadien zu entfernen – genauso kämpfen wir für die Rechte von behinderten Fans und
deren Gleichberechtigung.
supporters news: Viele eurer Projekte sind ja
sehr langfristig, habt ihr auch schon Erfolge in
der nahen Vergangenheit gehabt?
Christian Bieberstein: Generell ist es wie überall,
wenn man solche Projekte angeht. Es sind viele
kleine Erfolge, die diese Projekte ausmachen.
Ende der letzten Saison hatten wir das Projekt
zum Thema „Anstoßzeiten“, welches in einem
ersten europaweiten Aktionstag umgesetzt
wurde. Viele Gruppen und Fanabteilungen aus
ganz Europa haben daran teilgenommen und
das mit vollem Erfolg. So wurde mit dieser Aktion erreicht, dass in Schweden in Zukunft die
Fans bei der Terminierung der Spiele mitbestimmen dürfen. Ja, es ist nur Schweden, kann man
jetzt sagen. Aber auf europäischer Ebene ist das
ein riesiger Erfolg und zeigt, wie wichtig und vor
allem wie erfolgreich man zusammen arbeiten
kann. Denn, seien wir mal ehrlich, die Probleme
sind doch überall gleich, nur eben anders gewichtet und ausgeprägt. Aber man spricht doch
mit einer Sprache.
supporters news: Kann ich mich eigentlich bei
FSE ehrenamtlich betätigen?
Christian Bieberstein: Klar! Wir suchen immer
Leute, die mithelfen wollen und es gibt genug zu
tun. Sei es auf den Kongressen, als Übersetzer für
Texte oder, oder, oder. Wenn ihr Interesse habt,
dann schreibt mir oder sprecht mich gerne an –
[email protected].
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„Kein Zwanni für ‘nen Steher“
Fans gegen Preiswucher
Text Christian Bieberstein · Grafik Fan- und Förderabteilung Borussia Dortmund
D
ie Aktion „Kein Zwanni für nen Steher“ hat bundesweit für viel Aufregung gesorgt. Christian Bieberstein
sprach mit Daniel Lörcher von der
Fan- und Förderabteilung von Borussia Dortmund, den Initatoren der Initative. Leider lag
der Redaktionsschluss, bereits vor unserem
Derby, so dass wir nicht abschließend beurteilen können, ob die Aktion ein Erfolg war.
supporters news: Wie kam es zu der Gründung dieser Initative?
Daniel Lörcher: Nach Rücksprache mit vielen
Fanclubs, die bereits ihre Karten zurückgegeben bzw. diese nicht abgenommen hatten,
und etlichen Einzelfans entschieden wir uns für die Aktion, um ein
klares Zeichen zu setzen. Es gab im
Vorfeld zwar hin und wieder Diskussionen zum Thema
Kartenpreise, jedoch nie Überlegungen zu einem großen Protest
oder bspw. feste Regeln, ab wann
man einen solchen angehen wollte.
Als dann die Preise für unser Spiel
in Gelsenkirchen bekannt wurden,
wuchs die Idee heran und man fand
schnell einen gemeinsamen Nenner
und war sich auch sicher, nun ein
Zeichen setzen zu müssen.
aber allein die Unterschriftenliste der Fanclubs mit 278 Unterzeichnern ist für uns Bestätigung genug. Am Ende haben wir einen
Startschuss für eine Aktion gesetzt und aller
Anfang ist bekanntlich schwer.
supporters news: Soll die Aktion fortgeführt
werden?
Daniel Lörcher: Wenn es nach uns geht, wird
die Aktion bundesweit von allen Fanszenen
aufgegriffen. Wir werden es in jedem Fall
nicht bei dieser einmaligen Sache belassen
und wollen eine Gesprächsrunde zur Organisation des Themas für alle anderen Vereine anbieten.
20
Daniel Lörcher: Wir wünschen uns eine faire
und durchsichtige Preisgestaltung. Der Trend
zu jährlicher Erhöhungen darf so einfach nicht
fortgesetzt werden. Wie ein endgültiges Ziel
mit beispielsweise festen Zahlen aussehen
soll, können und wollen wir nicht allein entscheiden. Dies wäre beispielsweise ein möglicher Punkt bei einem bundesweiten Treffen.
supporters news: Wie geht ihr mit den Zuschauern um, die trotzdem ins Stadion gehen werden?
Daniel Lörcher: Wir werden dies
natürlich akzeptieren. Die Leute
müssen eben nach und nach selbst
aufwachen und sich auch der sozialen Verantwortung gegenüber anderen Fans bewusst werden. Für
uns ist der Anfang wichtig und wir
sehen das kommende Derby ganz
klar als Startsignal für weitere Aktionen.
supporters news: Seht ihr nicht
Nachteile darin, dass sich die aktive Fanszene mehr oder weniger
selber aussperrt? Spielt nicht genau das vielen in die Karten?
supporters news: Wie wurde die Initative von euren Fans und vor allem
von eurem Verein aufgenommen?
Daniel Lörcher: Wir stellten relativ zügig die
Anfrage an den Verein bzgl. Kartenrückgabe
und bekamen hier schnell eine positive Rückmeldung. Für uns war dies die Grundvoraussetzung, da z.B. über 400 Karten bereits über
die Auswärtsdauerkarte abgedeckt waren.
Die Zusage hierfür kam dann am vergangenen Mittwochabend, so dass wir die endgültige Umsetzung innerhalb eines Tages auf die
Beine gestellt haben.
Die BVB-Fans sind sich in dieser Frage größtenteils einig. Zwar werden trotz des Protestes sicherlich viele nach Gelsenkirchen fahren,
supporters news: Gibt es von eurer Seite her
Lösungsvorschläge, wie man das Problem in
Zukunft regeln kann?
supporters news: Gab es Reaktionen von anderen Vereinen bzw. Gruppen?
Daniel Lörcher: Wir haben aus unterschiedlichsten Richtungen positives Feedback und
Unterstützung bekommen. Im Speziellen
möchten wir jedoch auf unseren größten Rivalen aus Gelsenkirchen hinweisen. Über dessen Erklärung wir uns sehr „freuen“. Das zeigt
auch, dass der Versuch, den Boykott auf die
Rivalität zu schieben und das generelle Problem außen vor zu lassen, nicht funktionieren wird.
Daniel Lörcher: Es wird vor Ort
keine Ansprechpartner der Fans geben, die Fanordner werden entfallen und auch
die Anreisewege werden stark eingeschränkt
sein. Durch die organisierte Fanszene haben
die Verantwortlichen bisher immer Ansprechpartner vor Ort und können kurzfristig einwirken. All diese Vorteile werden am Spieltag
entfallen. Hinzu kommt der fehlende organisierte Support und die Alternativveranstaltung. Außerdem planen wir in Zukunft dann
doch, in die gastgebende Stadt zu fahren und
dort groß das Spiel zu schauen. Wir haben daher keine Sorge, dass man sich über das Fernbleiben freut.
supporters news
HSV-Fans beobachten Polizei
Rückblick auf ein erfolgreiches erstes Jahr
Text Verena Vogt · Foto Witters
S
eit rund einem Jahr sind engagierte
HSV-Fans sowohl bei Heim- als auch
bei Auswärtsspielen von unserem HSV
mit offenen Augen und Ohren unterwegs, um das Verhalten von Polizeikräften und
Ordnungsdiensten gegenüber HSV-Fans und
auch den Fans der Gästemannschaft nach festgelegten Kriterien zu beobachten und darüber
anschließend einen Bericht zu veröffentlichen.
Die bei der Beobachtung angewandten Kriterien, weitere Hintergrundinformationen und
natürlich unsere Berichte können auf unserer
Homepage www.hsvfansbeobachtenpolizei.
jimdo.com nachgelesen werden.
Ziel unseres Projekts ist es, über die Maßnahmen von Polizei- und Ordnungskräften,
auch unter Berücksichtigung des Verhaltens
der jeweiligen Fans gegenüber den Kräften,
so objektiv wie möglich zu berichten, um eine
Gegenöffentlichkeit zu der doch teilweise sehr
einseitigen öffentlichen Berichterstattung über
Polizeieinsätze bei Fußballspielen zu schaffen.
Im ersten Jahr seit Gründung unseres Projekts
hat sich viel getan. Wir haben insgesamt sieben Berichte über Heim- und Auswärtsspiel
Ausgabe 64
sowohl auf der Homepage des Supporters
Clubs als auch auf unserer Homepage veröffentlicht.
Es hat uns gefreut, dass wir gleich zu Beginn
unserer Beobachtungen in den ersten drei Berichten ein positives Fazit über die Polizeieinsätze ziehen konnten, obwohl zum Beispiel
bei unseren Auswärtsspielen in Frankfurt in
der Vergangenheit ganz andere Erfahrungen
gemacht wurden. Wir sind natürlich überzeugt davon, dass das positive Verhalten auf
die Gründung unserer Initiative zurückzuführen ist … 
In unserem ersten Jahr hatten wir leider auch
über negative Polizeieinsätze zu berichten, wie
beispielsweise die Durchsuchungsaktion durch
Polizeikräfte mit Absperrgittern etc. vor der
Abreise des Sonderzuges zum Auswärtsspiel in
Dortmund, über die im Vorfeld noch nicht einmal der Geschäftsführer des Supporters Clubs,
Andreas Birnmeyer, und der Fanbeauftragte
des Supporters Clubs, Mike Lorenz, informiert
waren. Den traurigen Höhepunkt bildete der
Polizeieinsatz bei unserem Auswärtsspiel in
Bremen, so dass wir für eine umfassende Do-
kumentation unseren Bericht auch mit Fotos
und Videos ergänzt haben.
Besonders gefreut hat uns das rege Interesse
an unserem Projekt insgesamt. Insbesondere
nach der Veröffentlichung unseres Berichts
über das Auswärtsspiel in Bremen haben wir
viel Lob über die objektive Berichterstattung
erhalten und uns haben zahlreiche E-Mails
mit weiteren Schilderungen erreicht, die wir
zum Teil als Gastberichte auf unserer Homepage veröffentlicht haben.
Für unsere regelmäßigen Treffen zur Vor- und
Nachbereitung der Beobachtungen konnten
wir zum Teil sehr interessante Gäste gewinnen, die uns Hintergrundwissen über Polizeitaktiken etc. vermittelt haben. Darüber hinaus
berichtete die Radiosendung Kopfstoss.fm
über unser Projekt. Uns wurde zudem zugetragen, dass zumindest innerhalb Hamburger
Polizeikreisen unsere erste Vorstellung in der
Supporters News aufmerksam verfolgt wurde
und es wird gemunkelt, dass dort auch schon
der eine oder andere unserer Berichte herumgereicht wurde. Aktuell stehen wir mit einem
Vertreter der von Amnesty Internation gegründeten Kampagne „Mehr Verantwortung
bei der Polizei“ im Austausch.
Seit Neuestem werdet ihr uns mit quasi Visitenkarten, auf denen unsere Homepageund E-Mail-Adresse steht, durch die Gegend
laufen sehen. Wir haben den Entschluss zur
Anfertigung dieser Karten aufgrund der Erlebnisse bei unserem letzten Auswärtsspiel in
Bremen gefasst, da dort bei einer Vielzahl von
Leuten der Wunsch bestand, mit uns Kontakt
aufzunehmen, was nun durch die Karten mit
unseren Daten vereinfacht wird.
Jeder, der Lust hat, sich zu beteiligen, ist weiterhin herzlich willkommen. Ihr könnt entweder einfach zu einem der nächsten Treffen
kommen. Die Termine findet ihr auf unserer
Homepage oder uns eine E-Mail schreiben
an [email protected].
21
Interview mit Sean Bones
Vom Manchester United Supporters Trust (MUST)
Text Philipp Piepiorka · Fotos MUST · Witters
supporters news: Wir hörten, dass die Farben
Gold und Grün derzeit im Old Trafford dominieren. Klär uns bitte diesbezüglich auf.
Sean Bones: Letzte Saison trugen die Supporter die Farben Gold und Grün als Protest
gegen den derzeitigen Eigentümer von Manchester United, die Familie Glazer. Diese kaufte
Manchester United durch einen Berg an Krediten. Daher werden nun große Geldsummen
aus dem Verein gezogen, um diese Verbindlichkeiten zu tilgen.
supporters news: Hallo Sean, bitte stell dich
unseren Lesern kurz vor.
Sean Bones: Ich bin 50 Jahre alt und seit ich
denken kann Manchester United-Fan. Arbeiten
tue ich in einer Fabrik unweit des Old Trafford.
supporters news: Welche Position bekleidest
du im Manchester United Supporters Trust
(MUST), was sind deine Aufgaben?
Sean Bones: Ich bin einer von zwei Vizepräsidenten. Ich arbeite im strategischen Bereich
und plane zusammen mit dem MUST-Komitee
die Zukunftsstrategien der Organisation, um
uns in eine Position zu bringen, in der wir unsere Ziele erreichen können.
supporters news: Erkläre uns bitte noch einmal
kurz, was MUST ist und was dahinter steckt.
supporters news: Habt ihr Kontakt zur Glazer Familie? Wie war deren Reaktion auf eure
Gründung?
Sean Bones: Wir haben keinen Kontakt zu den
Glazers. Sie lehnen jeglichen Kontakt und Anfragen zu Gesprächen mit den Supporters ab.
supporters news: Gab es Unternehmungen seitens der Glazers, euch zu verdrängen?
Sean Bones: Die Glazers haben MUST und andere Supporter, die gegen ihre Übernahme von
Manchester United sind, von jeglichen Diskussionen im Fanforum ausgeschlossen.
supporters news: Glaubt ihr, ein Kauf von Manchester United ist wirklich realistisch?
Sean Bones: Ich glaube, es ist möglich, dass
die Supporters, mit Unterstützung der „Red
Knights”, den Klub kaufen können. Aber die
derzeitigen Forderungen von 1,5 Milliarden
sind viel zu hoch und nicht realistisch. Niemand hier hat irgendwelche Illusionen, dass es
einfach werden wird. Wir werden weiter hart
dafür arbeiten und hoffentlich irgendwann in
der Zukunft zum Erfolg kommen.
supporters news: Was sind eure Pläne für die
Zukunft?
Sean Bones: Wir wollen weiter wachsen und
eine Verbindungsstelle für alle Man United
Fans auf der ganzen Welt werden. In diesem
Zusammenhang können wir dann auch gleich
transparent machen, was die Glazers bezwecken. Wir hoffen, dass der Verein irgendwann
den Fans von Manchester United gehört. Für
dieses Ziel werden wir weiter hart und unentwegt arbeiten.
supporters news: Wenn du dir aussuchen
könntest, ob ihr die nächsten fünf Jahre immer Meister werdet oder ihr Manchester United von den Glazers zurückbekommt, was
würdest du auswählen?
Sean Bones: Auf diese Frage kann man leicht
antworten. Das ist ohne Zweifel den Fußballklub zurückzubekommen.
supporters news: Was denkst du über den FC
United of Manchester? Verstehst du die Fans,
die diesen neuen Verein gegründet haben?
Gold und Gelb – die Farben der Protestler
Sean Bones: MUST steht für den unabhängigen Manchester United Supporters Trust. Das
primäre Ziel sind angemessene und alle Supporter einschließende Eigentumsverhältnisse
beim Manchester United FC.
Foto Witters
supporters news: Wie sieht die Entwicklung
von MUST aus?
Sean Bones: MUST hat sich zuletzt gut und
schnell entwickelt. In der vergangenen Saison stiegen die Mitgliederzahlen von 30.000
auf über 160.000 Mitglieder an.
22
supporters news
Sean Bones: MUST ist der Meinung, dass jeder Fan selbst entscheiden muss, wie er mit
der Übernahme durch die Glazers umgeht. Es
wäre arrogant, den Leuten vorzuschreiben,
was sie tun sollen und was nicht. MUST respektiert alle Meinungen und Auffassungen
der Fans in dieser schwierigen Zeit unserer
Vereinsgeschichte.
supporters news: Wie siehst du die Entwicklung im europäischen Fußball?
Sean Bones: Ich denke, dass sämtliche Einnahmen im Fußball direkt oder indirekt aus den
Taschen der Fußballfans kommen. Darum ist
es für mich total verkehrt, dass Fans nicht in
den Gremien der großen Organisationen vertreten sind. Jeder kennt den positiven Einfluss
des Fußballs auf unsere Gesellschaft. Es geht
im Fußball nicht darum, möglichst viel Profit
zu erreichen. Dafür sollte unsere Liebe und unsere Unterstützung für unsere Mannschaften
nicht missbraucht werden.
supporters news: In welcher Position sieht du
den englischen Fußball in der nahen Zukunft?
Sean Bones: Ich glaube, der englische Fußball
wird sich demnächst stark verändern. Die spanische Liga hat schon die derzeit besten Spieler der Welt. Die Bundesliga ist auch auf dem
Vormarsch und ein glänzendes Beispiel für eine
gute Struktur bei den Vereinen.
supporters news: Die UEFA hat kürzlich die
Regeln des finanziellen Fairplays bekanntgegeben, was bedeutet diese Neuerung für Manchester United?
Sean Bones: Meiner Meinung nach sollten Vereine innerhalb ihrer Mittel operieren und auf
einem gesunden finanziellen Fundament ste-
Foto Witters
Protest von MUST im Old Trafford
hen. Kein Klub sollte so hohe Schulden haben wie die Glazers und diese dann durch die
Fans in Form von überteuerten Ticketpreisen
bezahlen lassen.
supporters news: Wie denkst du über die
50+1-Regel in Deutschland, welche verhindert, dass die Vereine von Investoren übernommen werden können?
Sean Bones: Ich unterstütze dieses Konzept
und die deutschen Fans können sich glücklich
schätzen mit diesem System. Ich habe das Gefühl, dass die deutschen Fans aus den Fehlern
in England gelernt haben und diese Regel, die
ihre Vereine und damit sie selbst schützt, erhalten werden. Es gibt zu viele Haie da draußen, die nur das Geld und den Profit sehen.
Meiner Meinung nach muss diese 50+1-Regel unter allen Umständen von den Fans in
Deutschland beschützt und in Ehren gehalten
werden. Gebt das NIEMALS auf.
supporters news: Hast du schon mal vom HSV
Supporters Club gehört? Wie bewertest du ihn?
Die Farben des Protestes haben im Old Trafford die Überhand
Sean Bones: Natürlich habe ich schon vom HSV
Supporters Club gehört und als Manchester
United Fan bin ich neidisch darauf, dass ihr
solche Vereinigungen in Deutschland habt. Ich
bewundere die Struktur bei euch in Hamburg
und mit dem Supporters Club habt ihr wirklich etwas Außergewöhnliches in eurem Verein, worauf ihr sehr stolz sein könnt.
supporters news: Haben die Fans in England
zu spät realisiert, dass der Fußball auf der Insel
zum ganz großen Geschäft mutiert?
Sean Bones: Ich glaube, dass schon viele Fans
die Gefahr erkannt haben, aber es wurde seitens der Regierung und der Fußballverbände
mit Gleichgültigkeit behandelt und es kam
zu Pflichtversäumnissen in diesem Zusammenhang, anstatt unseren Nationalsport zu
schützen.
supporters news: Gibt es noch etwas, was du
den Fans in Deutschland gerne mit auf den
Weg geben würdest?
Sean Bones: Ich würde gerne den deutschen
Fans sagen, dass wir hier in Großbritannien
großen Respekt haben und bewundern, was
ihr in Deutschland aufgebaut habt. Ich wiederhole mich da gerne. Beschützt und verteidigt diese Strukturen. Es gibt sehr viele Leute,
die nach möglichst viel Kapital und finanziellem Nutzen streben und dies über das Wohl
des Fußballs stellen.
supporters news: Vielen Dank für das
Interview!
Foto Witters
Ausgabe 64
Sean Bones: Es war mir eine Freude!
23
Vereinswappen
Kultsymbole der Fans
Text Uwe Liebnau
J
eder kennt sie, jeder hat sie: Vereinswappen. Sie werden je nach Sichtweise geliebt, bewertet, vermarktet. Um diese
stillen Begleiter geht es: um die Kultsymbole der Fans und die Markenzeichen der Vermarkter.
Spieglein, Spieglein an
der Wand, wer …?
Die Antworten der Erstligisten auf unsere
Fragen zu Herkunft, Ästhetik und Wiedererkennung ihrer Vereinswappen machen eins
deutlich: Alle sind mit ihren Logos zufrieden.
Ob kreis-, rauten-, schildförmig, ob oval oder
vom Geißbock besprungen, ob rot, blau, grün,
24
schwarz oder gelb, ob mit Adlern, Löwen oder
Hirschgeweihen, ob mit Dom oder Burg.
„Majestätisch präsentiert sich der Eintrachtadler, das sicher schönste Vereinswappen der
Liga.“ – „Es ist in der Wahrnehmung und Ästhetik ein einzigartiges Logo.“ (96) – „Es ist
kraftvoll und schnörkellos und verkörpert Werte
wie Ehrlichkeit und Bodenständigkeit.“ (BVB)
Soweit einige Rückmeldungen der für Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Vereinsmitarbeiter.
Bei Designern kommen viele Vereinswappen
nicht so gut weg. Dortmund, eben noch kraftvoll, schwächelt und wird auf den letzten Platz
einer Fußball-Bundesliga-Logo-Tabelle gesetzt:
„Liebloser kann Formsprache nicht sein und
können Buchstaben nicht angeordnet werden.
Menschen, die Bettwäsche von Borussia Dortmund kaufen, scheint der Sehsinn in besonderer
Weise ein Schnippchen zu schlagen.“
Solche Boshaftigkeiten interessieren einen Fan
nicht, geht es ihm doch um Identifikation, Tradition und Liebe zum Verein.
Vom Vereinswappen zum Firmenlogo
10 der 18 Erstligisten haben ihre gewinnorientierten Fußballprofiabteilungen ausgegliedert als AG (2), GmbH (5) oder GmbH & Co. kg
aA (Kommanditgesellschaft auf Aktien 3). Beispiele: Hannover 96 heißt zwar offiziell „Hannoverscher Sportverein von 1896 e.V.“, hat aber
supporters news
vor gut 10 Jahren die Profimannschaft als GmbH
& Co. kg aA aus dem Hauptverein ausgelagert
und vermarktet sie mit dem Slogan „Unsere
Stadt. Unser Verein. Unsere Leidenschaft!“;
Bayer Leverkusen, korrekt: „Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH“ ist eine eigenständige Gesellschaft und zu 100 % Tochter der Bayer AG.
Und damit sind wir beim Thema: Wenn die ausgelagerten Profiabteilungen sich verselbstständigen, können Mitglieder-und Faninteressen auf
der Strecke bleiben.
Wie bei Wolfsburg, wo die „VfL Wolfsburg-Fußball GmbH“, zu 100 % von der Volkswagen AG
gehalten, mal eben ein neues Logo entwirft. Der
Manager referiert über Relaunch (Neustart) und
Corporate Design (Unternehmenserscheinung):
„Was bis dato das Vereinswappen war, wird
in Zukunft die Marke „VfL Wolfsburg“ sein.“
Die Fans sehen das anders: „Gebt dem ´W´ die
Zinnen zurück! Wir haben schon keine Tradition, also gebt uns unser Logo zurück! Dieses
quietschgrüne Flutschfingergebilde wird sich
niemals durchsetzen …“
Ausgabe 64
Allzu forsche Unternehmer werden schon mal
zurückgepfiffen: Dietmar Beiersdorfer ist Vorstandsvorsitzender eines Retortenvereins mit
gekaufter Oberligalizenz, aber ohne Vereinswappen. Der Sächsische Fußballverband hat das
vorgeschlagene Wappen wegen der Ähnlichkeit zum Unternehmenslogo abgelehnt, obwohl
der vorausschauende Designer zwischen den
heranstürmenden roten Bullen immerhin einen
Fußball platziert hat (RB Leipzig heißt übrigens
„RasenBallsport Leipzig e.V.“. Nach DFB-Satzung ist die Namensgebung für Werbezwecke
nämlich verboten).
Andere Vereine haben nach schlechten Erfahrungen mit Veränderungen reagiert. Dortmunds
Löwenkopf vom Tabakhersteller „Samson“ verschwand nach einem Jahr, von den Leverkusenern
wurde das Löwen-Emblem von 1881 mit dem
Bayer-Kreuz vereinigt. Der Leverkusener Marketingdirektor schreibt uns: „Wesentlich ist die
Wirkung auf unsere Fans.“ Es hat sich herumgesprochen, dass auch Fans Konsumenten sind und
Tradition sich ausgezeichnet vermarkten lässt.
„… aber die Raute ist noch
tausendmal schöner.“
„Die Vereinsflagge und das Vereinszeichen zeigen auf blauem Grund ein weißes auf der Spitze
stehendes Quadrat mit breitem schwarzen und
weißen Rand“ (§ 4 der Satzung des Hamburger
Sportverein e.V.). Unser Wappen braucht keine
Buchstaben, keine Zahlen, keine Löwen, Adler
oder Burgen. Auch keine Veränderungen. Dieser Verein, der als einziger seit 1919 ununterbrochen in der jeweils höchsten Ligastufe spielt,
hat dieses großartige Wappen einfach verdient!
Angelehnt an die Raute – auch ein Quadrat
ist eine Raute – als häufig verwendetes Symbol in der Hamburger Handelsschifffahrt und
dem Flaggensignal der „Blaue Peter“ für „Alle
Mann an Bord“ ist es einfach, klar und unverwechselbar. Holen sie sich doch mal Papier und
Stift, und zeichnen Sie unser Kultsymbol. Ist es
nicht schön?
25
Umbau im Block 22C
Lob, Dank und Appell
Text Patrick Grützner · Fotos Ole Janssen
E
twas überraschend kam die Ankündigung vor etwas mehr als einem Jahr,
dass das Volksparkstadion umgebaut
werden soll. Dieses Mal waren es nicht
(ausschließlich) die VIP-Plätze, die gebaut werden sollten, sondern auch neue Stehplätze sollten auf der Nordtribüne entstehen. Zum einen
sollte der A-Rang ein paar Reihen nach unten ausgebaut werden, zum anderen sollte der
komplette Block 22C von Sitzplätzen in Stehplätze umgewandelt werden. Eine Umbaumaßnahme, die man sonst eigentlich anders herum
kennt. Ein Versprechen, das vom Verein schon
Jahre vorher gegeben und von Fankreisen immer wieder in Erinnerung gerufen worden war.
War bisher nur der linke Bereich des Blockes
durch die Supportwilligen „besetzt“, sollte
es ab der Spielzeit 2010/2011 der ganz Block
sein. Bevor wir aber zu den Umbaumaßnahmen
kommen, ein kleiner Rückblick zur Entwicklung:
Anno 2004 überlegte man sich als CFHH, den
Standort zu wechseln. Der A-Rang schien immer mehr die Motivation zum Support zu verlieren und eine Koordinierung des Supports war
aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht
möglich. Die Installation einer Soundanlage,
die die ganze Tribüne beschallen sollte, kam
für uns als CFHH nicht in Frage. Also schaute
man sich um, welche Möglichkeiten es geben könnte. Der Blick auf die von Dauerkar-
26
ten besetzten Blöcke machte die Entscheidung
zugunsten von 22C dann relativ leicht –
hier gab es die größten Kapazitäten. Der Block
war darüberhinaus auch noch der günstigste
Sitzplatzblock auf der Nordtribüne. Des Weiteren war von diesem Block die ganze Tribüne
einzusehen und der Block befand sich auch
noch seitlich zur Tribüne. So konnte man also
gleichzeitig in Richtung Tribüne und auch in
Richtung Spielfeld supporten, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. War der Bereich der
Supportwilligen zuerst noch im oberen linken
Bereich beheimatet, wanderte man ein paar
Spielzeiten bis ganz nach unten in den Block.
Der Block erfreute sich großer Beliebtheit und
war teilweise hoffnungslos überfüllt. In Laufe
der Zeit erweiterte sich der Block dann auch
wie von selbst. Links und rechts, in den anderen Bereichen, zogen die Leute mit – standen
auf und unterstützten die Mannschaft lautstark. Highlights waren fast immer die Europacupspiele, bei denen dann diverse Leute noch
hinzukamen, da viele Leute ihren abgestammten Dauerkartenplatz gegen eine Karte in 22C
tauschten.
Soviel zum Rückblick. Zu dieser Saison wurde
dann also der komplette Block umfunktioniert.
Eine Tatsache, die in diesen Zeiten des Bundesligafußballs nicht selbstverständlich ist, aber
sowohl für Fans als auch für den Verein Vorteile
bringt. Das Volksparkstadion wird, wenn alle
angekündigten Maßnahmen abgeschlossen
sind, die magische 60.000-Zuschauer-Marke
überschreiten. Es werden mehr Stehplätze geschaffen und durch die doppelte Kapazität in
diesem Bereich gibt es für den Verein keinen
Einnahmeverlust. Durch einige Probleme ist in
dieser Spielzeit die Kapazität des Blocks noch
auf 1.400 Leute begrenzt. Wenn neue Fluchtwege installiert worden sind, wird diese aber
bei knapp 2.800 Zuschauern liegen.
Wir als Gruppe wurden nach Bekanntwerden
des, auch für uns überraschenden, geplanten
Umbaus mit in die Planungen mit einbezogen.
So gab es Begehungstermine und wir konnten
bei der Auswahl der zu installierenden Klappsitze mitreden. Das Anstreichen der Treppen
in den Farben blau, weiß und schwarz war genauso unproblematisch wie die Installation einer Vorrichtung für die Zaunfahnen.
Nachdem sich alle im Testspiel gegen Chelsea erstmals an den neuen Block gewöhnen
konnten, und man das Testspiel als Aufwärmprogramm nutzte, war gegen Schalke nun das
erste Pflichtspiel dran. Begünstigt durch die
Aufbruchstimmung und den Spielverlauf kann
man wohl davon sprechen, dass man eines der
stimmungsvollsten Spiele im Volksparkstadion
erleben durfte. Weiter so, Nordtribüne!
supporters news
Schwerpunkt-Thema:
Sammelleidenschaft
I
rgendeine Sammelleidenschaft hat so
ziemlich jeder von uns. Von der Modelleisenbahn über Wiking-Autos und den
Schlümpfen bis zum Fanutensil. Egal, ob
Fanschal, Pin, Fanzines und Vereinsbücher,
Eintritts- und Autogrammkarten oder dem
jährlichen Sammelalbum.
Diese Leidenschaft verbindet uns alle, egal in
welchem Teil des Stadions du gerade deinen
Platz hast, egal ob du lieber mit Trikot oder
Krawatte zum HSV kommst.
Es ist die Faszination, die dahinter steckt und
uns veranlasst, dieses Thema in den Mittelpunkt dieser sn-Ausgabe zu stellen. Wir erheben hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit,
da es diese im Zusammenhang mit Sammlungen ohnehin nicht wirklich gibt.
In diesem Zusammenhang bitten wir euch
nachhaltig darum, nochmals zu prüfen, ob ihr
eure besonderen Schätze eventuell dem HSVMuseum und damit der Allgemeinheit zur Verfügung stellen könnt. Dies kann als Leihgabe
auf Zeit oderA auch in Form einer dauerhaften Überlassung geschehen.
Nun aber rein ins Geschehen, denn Sammeln
kann genauso spannend wie ein prickelnder
Sieg oder hart erkämpfter Punkt gegen einen
schier übermächtigen Gegner sein.
Schwerpunkt
Ausgabe 64
27
… schon sind die Wände voll!
Allgemeine Sammelgebiete mit HSV-Bezug
Text Birger Bewarder · Fotos Mirko Beyer
N
eben den Anstecknadeln und Pins
gibt es natürlich viele Sammelgebiete, auf denen wir HSV-Fans uns
tummeln. Nachstehend eine kleine
Auflistung, die selbstverständlich nicht vollständig sein kann.
Stadionhefte, Fußballbücher, Fanzines, Sammelbilder, Autogrammkarten, Eintrittskarten,
Wimpel, Schlüsselanhänger, Flaschenöffner,
Vereins-Trucks, Kaffee-Becher, Bier-Gläser, CDs,
DvDs, Trikots …
Zu den Sammelgebieten im Einzelnen
Wer viel Platz hat, zum Beispiel einen Container im Garten oder eine Lagerhalle, der sammelt Sachen unseres HSV aus Papier.
Stadionhefte
Beim HSV war das Stadionheft schon immer ein
wichtiger Bestandteil eines jeden Heimspiels,
seit dem Bundesligastart 1963/1964. HSV-Post,
HSV-Stadionpost, Lipphardt`s Sportprogramm,
HSV-Aktuell, HSV-Journal, HSV-Live Aktuell bis
zum heutigen HSV Live (Offizielles Arena- und
28
Vereinsmagazin des HSV) sind in etwa die Namen der Stadionhefte gewesen.
Das Format wechselte von DINA 5 (z. B. HSVPost, HSV-Stadionpost, Lipphardt`s Sportprogramm) über DINA 4 (z. B. HSV-Aktuell,
HSV-Journal, HSV-Live Aktuell) bis hin zum heutigen DINA 5 Format des HSV Live Magazins.
Vergleicht man die Hefte der 60er- und
70er-Jahre, seinerzeit HSV-Post, später HSVSTADIONPOST und Lipphardt`s Sportprogramm
genannt, mit der heutigen HSV-LIVE Stadionzeitung, fällt eins sofort auf. Damals bestand so ein
kostenloses DINA 5-Heft aus 8 Seiten (HSV-STADIONPOST) und 12 Seiten (Lipphardt`s Sportprogramm). Kurze Beschreibung des Gegners,
Tipp eines HSV-Spielers mit kurzer Stellungnahme, Mannschaftsaufstellung, Tabelle, Spielpaarungen des Spieltages und fertig.
Heute kommt das HSV-Live Heft (Preis 1,00
Euro) auf stattliche 148 Seiten, davon gefühlte
50-70 Seiten Werbung. Von der Einbauküche
bis zur hochwertigen Taucheruhr ist alles dabei,
was wir HSV-Fans im Stadion so benötigen. Für
die Suche nach den eigentlich wichtigen Informationen braucht man heute aber länger, als in
den 60er und 70ern …
Bei 47 Bundesligajahren bringt es ein Komplettist übrigens auf 1598 HSV Bundesliga-Stadionhefte, ohne DFB-Pokal und
EUROPA-POKAL-Hefte.
Selbstverständlich sind der Erweiterung einer
Sammlung keine Grenzen gesetzt. Nationalmannschaft, Stadionhefte von der Insel, aus
Spanien oder Italien sind auch sehr begehrt.
Fußballbücher des HSV
Vom HSV gibt es Bücher in Hülle und Fülle, Jubiläums-Bücher, Meisterschaftsbücher, Jahrgangsbücher, Statistikbücher, Stadionbücher,
FAN-Bücher, Unser HSV; NUR der HSV, Biografien von „UNS UWE“ und Charlie Dörfel und
vieles mehr.
Euch jetzt die einzelnen HSV-Bücher vorzustellen, wäre möglich, für den einen oder anderen Leser aber ermüdend. Wichtig erscheinen
mir die Werke zu den einzelnen Meisterschaften 1979, 1982 und 1983, teilweise Bildbände,
die die jeweilige Meistersaison Revue passieren lassen. Gut gemacht sind auch die Jubiläumsbände zum 75. Jubiläum und zum 100.
Jubiläum mit vielen Informationen über den
Universalsportverein HSV. Des Weiteren sind
auch die Stadionbücher rund um den Umbau
des Volksparks als auch die Orte der Leidenschaft – Der HSV und seine Stadien von Werner Skretny zu empfehlen.
In den letzten Jahren hat man dann auch
noch die Sichtweise von uns HSV-Fans ins Visier genommen. Bücher wie Hamburg AWAY,
Mein HSV Moment oder die Tätowierungen
von HSV-Fans sind die aktuellsten Werke auf
dem Markt.
supporters news
Fußball-Sammelbilder
WM 2010 in Südafrika: Vor Radio Hamburg
auf der Spitalerstraße spielen sich kaum zu beschreibende Szenen ab. Hunderte von Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen tauschen Panini WM-Bilder für das aktuelle WM-Album. Ein
Spaß für jung und alt, der nunmehr weltweit seit
Jahrzehnten existiert. Sammeln von Bildern der
Großereignisse wie EM und WM gehören zum
Standardprogramm der Sammlerszene. Zur WM
1966 in England war es die Tankstellenkette
ARAL, die im Postkartenformat eins der ersten
Sammelalben zu einer WM auflegte.
Weitere Sammelgebiete im
Bereich der Fußballbücher
Bücher von Fußballgroßereignissen wie EM- und
WM, Bundesliga-Jahrgangsbücher, Biografien
von Nationalspielern, Stadionbücher, Vereinsund Jubiläumbücher und vieles mehr.
Fanzines
Neben der supporters news gibt es eine Reihe
von Heften, die im Handverkauf vor und im
Stadion an den belesenen HSV-FAN gebracht
werden oder wurden. 1887, Dröhnbüttel, SüdRaute, Nordtribüne und Seemannsgarn sind
ein paar Namen von Heften, die von HSV-Fans
Ausgabe 64
für HSV-Fans geschrieben wurden. Berichte
von Auswärtsfahrten, Auswärtsspielen, lustige Anekdoten, alte Geschichten, Interviews
mit Stars von früher. Für kleines Geld, häufig
werden nicht mal die Herstellungskosten eingespielt, stellen HSV-FANS dort mächtig was auf
die Beine. Wenn ihr also den nächsten Handverkäufer in und am Stadion seht, habt ihr die
Möglichkeit der Unterstützung für eine besondere Art der Fankultur.
Auch hier besteht natürlich bei einem Blick über
den Tellerrand durchaus die Möglichkeit, sich
mit den Fanzines der Vereine bundesweit den
Keller zu füllen, wer`s mag …
Der HSV auf Fußball-Sammelbildern
Spieler kommen, Spieler gehen, doch die
Raute bleibt bestehen. Nirgendwo passt dieser
Spruch so gut wie bei den Fußball-Sammelbildern. Da tauchen Namen wie Jürgen Kurbjuhn
(1966/1967), Horst Blankenburg (1975/1976),
Lars Bastrup (1981/1982), Markus Schopp
(1997/1998) und Piotr Trochowski (2007/2008)
auf, und Erinnerungen werden wach an große
Spiele und tolle HSVer.
Diese schönen Momente aus der HSV-Geschichte kann man sich beim Blättern in den
Sammelalben zurückholen. Häufig tauchen
auch Bilder von Spielern auf, die nie wirklich
im Mittelpunkt standen, z. B. Reinhard Löffler (1966/1967), Uwe Mackensen (1975/1976)
oder der legendäre Martin Zafirov (1997/1998),
29
der es auf eine Halbzeit in einem Spiel in Wolfsburg brachte.
Sie alle sind in den Alben über die Jahrzehnte
der Bundesliga abgebildet. Match Ataxx ist der
aktuelle Hersteller der beliebten Klebebilder.
Panini, und bis Anfang der 80er der Bergmann
Verlag aus Unna in Westfalen, sind die anderen großen Hersteller von Bundesliga-Sammelbildern.
Mit Gründung der Bundesliga wurden vom
Bergmann-Verlag anfangs größere Pappbilder produziert. Diese Bilder mussten noch mit
UHU oder Patex in die Alben geklebt werden,
und wehe man verwendete zu viel Kleber, dann
backte alles aneinander. Häufig waren auch die
Ecken der Bilder abgestoßen, da die Karten zum
„Ditschen an der Mauerwand“ eingesetzt wurden. Die Älteren sollten diesen „Fachbegriff“
aus Schulzeiten noch kennen.
Aber auch deutlich vor der Gründung der Bundesliga, beispielsweise vor und während des
zweiten Weltkrieges, wurden Sammelbilder gedruckt. Damals waren es die großen CigarettenHersteller. Wie der Cigaretten-Bilderdienst aus
Hamburg-Bahrenfeld (heute Reemtsma) oder
die Ramona Union Cigarettenfabrik aus Dresden, die die Fußball-Fans mit den Sammelbildern glücklich machten.
Eines der schönsten Sammelbilderalben mit
HSV-Bezug ist das Garbaty KURMARK SportWappen Album aus dem Jahr 1930, ebenfalls
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ein Cigartettenhersteller. Hier wurden ausschließlich die Wappen der Vereine abgebildet.
Nach unserm HSV braucht man nicht lange zu
suchen, Seite 1 im Album, wo sonst!!
Autogrammkarten
Der Start der Autogrammkarten beim HSV
wurde wohl in der erfolgreichsten Zeit des
Vereins, Ende der 70er, Anfang der 80er gesetzt. Damals musste man noch hinter jedem
einzelnen Spieler wegen einer Autogrammkarte hinterher rennen. Dies ist heute natürlich ganz anders, für muckelige 7,50 EUR kann
der geübte Autogrammkartensammler heute
den kompletten Satz aller HSV-Stars inklusive
Zeugwart, Co-Trainer, Masseur und Busfahrer
im Fan-Shop erwerben.
Eintrittskarten
Einzeltickets von Heimspielen oder Auswärtsspielen oder Dauerkarten des HSV, alles wird
gesammelt. Auf den HSV-Dauerkarten wurden
inzwischen Legenden unseres Vereins abgebildet, die man gern aufbewahrt. Die Einzel-Tickets
sind die Grundlage für die Erinnerungen an große
Heim- oder Auswärtssiege, bittere Niederlagen,
oder tolle europäische Auswärtsreisen.
Wimpel
HSV-Fans, die größere Wandflächen zur Verfügung haben, sind Sammler von Wimpeln.
Normale Vereinswimpel, edle Seidenwimpel,
Endspielwimpel, Spielwimpel von internationalen Europapokal-Spielen und schon sind die
Wände voll.
Auf die übrigen Sammelgebiete, Trikots, Schlüsselanhänger, Flaschenöffner, Vereins-Trucks,
Kaffee-Becher, Bier-Gläser, CD`s, DvD`s, die sicherlich alle Ihre Berechtigung haben, möchte ich
nicht mehr im Einzelnen eingehen. Gerade unsere
120 jährige Vereinsgeschichte bietet allen Sammlern von HSV-Artikeln, auf welchem Sammelgebiet auch immer, ungeahnte Möglichkeiten.
In diesem Sinne „NUR DER HSV“
supporters news
Das Privatmuseum
Im Hausse Schuler
Text Volker Knut · Fotos Friedl Schuler/Norbert Gettschat
K
urz nach dem letzten Titelgewinn,
dem Pokalsieg von Berlin, bekam „Tiroler Friedl“ Schuler 1987 ein Trikot
des Spielers von Heesen geschenkt.
Damit begann die Sammelleidenschaft und in
den Folgejahren kamen nicht nur weitere 239
Trikots dazu, sondern diverse Pins, Fanschals,
Bälle, Wimpel, Torwarthandschuhe, Schlüsselanhänger, Krawatten, Autogrammkarten …
Diese Aufzählung ließe sich unendlich erweitern, denn es gibt eigentlich nichts, was es
nicht gibt. Besonders machen die gesamte
Sammlung jedoch private Stücke aus dem
Hause Happel. Sowohl unser legendärer, viel
zu früh verstorbener Trainer (welcher in den
Jahren zu einem Freund wurde), als auch seine
Familie haben immer wieder sehr persönliche
Gegenstände in Schulers Hände gegeben.
Mehr als 3.500 Erinnerungsstücke zieren die
Sammlung, in der sich auch zwei Sitzbänke vom
Sportplatz Rothenbaum befinden, und gleichen
somit eher einem Privatmuseum. Irgendwann
einmal musste all das auch katalogisiert werden, denn es gab bereits zwei gut frequentierte
Ausstellungen in Bergedorf und in Hoopte.
Ebenso besonders wie die Anzahl der Exemplare ist die Tatsache, dass kein einziges dieser
Stücke gekauft ist. Vielmehr handelt es sich um
Präsente von Spielern, Trainern, Freunden, Verwandten, Bekannten und Bekanntschaften. Das
Hobby bezieht sich seit Jahren schon nicht mehr
allein auf den Männerfußball, sondern hat sich
inzwischen auch auf den immer stärker in den
Fokus rückenden Frauenfußball erweitert.
AUTOGRAMMBÄLLE
UND TORWANDHANDSCHUHE
AUTOGRAMME FRAUENNATIONALMANNSCHAFT
HSV IN EUROPA
HSV-TRIKOTS
NATIONALTRIKOTS
DER HSV SPIELER
VORSTAND OLIVER SCHEEL UND
TIROLER FRIEDL VOR DER
WIMPLESAMMLUNG
WIMPELSAMMLUNG
Ausgabe 64
31
Fanclubaufnäher
Interview mit Thomas „Segelohr” Starke
Text + Fotos Marco Meyer
T
homas „Segelohr“ Starke ist Fan
von Arminia Bielefeld und Besitzer
einer riesigen Sammlung von Fanclubaufnähern. Auf seiner Internetseite
www.fanclubaufnaeher.de ist von Aachen bis
Zwickau alles zu finden. Für die supporters
news stand Segelohr Rede und Antwort.
supporters news: Moin, Segelohr! Was hat
dich als Ultra der 1. Generation dazu getrieben, Fanclubaufnäher zu sammeln?
Segelohr: Der „Erstkontakt“ mit der Materie
Fanclubaufnäher fand bereits im Jahr 1992
statt. Damals war ich weit davon entfernt,
mich mit ‚Ultra‘ zu beschäftigen. Der Stadionbesuch wurde gemeinsam mit Freunden
aus meiner Heimatstadt mit Schal und beizeiten Trikot bestritten. Die Bekanntschaft zu
einigen älteren Vertretern unserer Fanszene
weckte allerdings das Interesse für das, was
vor meiner Zeit war. Und von da war der Weg
nicht weit zur Kultur der Fanclubaufnäher und
Kutten der Endsiebziger und Achtziger. Da ich
mich mittlerweile mit der heute gelebten Realität von ‚Ultra‘ nicht mehr identifizieren kann
und in Teilen sogar davon distanziere, könnte
man sagen, die Fanclubaufnäher haben ‚Ultra‘ überlebt … zumindest in meinem Fall.
supporters news: Gibt es in deiner Sammlung
ein Lieblingsstück?
Segelohr: Subjektiv gesehen gibt es schöne,
es gibt wichtige und es gibt unbezahlbare
Aufnäher in meiner Sammlung. Während die
„Kategorie schön“ einfach Geschmackssache ist, gehören zu den „wichtigen“ diejenigen von Fanclubs, die die jeweilige Fanszene
geprägt haben. Hier wären zum Beispiel die
Bielefelder „Blue Army“, „Die Blauen von
der Alm“, bezogen auf euren Verein die
„Rothosen“ und „Die Löwen“, die „Alten
Kameraden“ (BTSV), die „Hertha Frösche“,
„Südkurve 73“ (FC Bayern) und ähnliche zu
nennen. „Unbezahlbar“ wird ein Aufnäher,
wenn ich damit eine persönliche Geschichte
verbinde. So wurde mir der Aufnäher der
„Alm-Buben“, Arminias erstem Fanclub überhaupt, von dem Vater eines unserer BOYSMitglieder geschenkt. Er war damals, Ende
der 60er, dort Mitglied, hatte nur noch einen
und fand, dass dieser bei mir besser aufgehoben sei. Und das, obwohl er noch immer regelmäßig zu Spielen des DSC reist.
supporters news: Auch diverse Ultra-Gruppen sind in deiner Sammlung vertreten. Eine
Renaissance der Kutten?
Segelohr: Eine Renaissance wird es nicht
geben! Die heutige Gesellschaft ist zu
schnelllebig. Wie oft beobachten wir RetroErscheinungen, zum Beispiel in der Mode, die
nur einen Wimpernschlag lang halten, und zu-
dem völlig oberflächlich ausgelebt werden.
Eine Kutte kann man eben nicht im Fanshop
oder am Stand einer Ultragruppierung (zusammen-) kaufen. Der junge Stadionbesucher
strebt nach schneller Befriedigung – auch in
vielen anderen Aspekten des Fandaseins.
Darüber hinaus erfüllten die Aufnäher früher eine ganz andere Funktion als heute: In
den späten Siebzigern waren sie Tauschobjekt zwischen Fanclubs, von denen die meisten grundsätzlich eine eher friedliche oder
gar freundschaftliche Gesinnung gegenüber
anderen Fanclubs pflegten. Heute werden die
(wenigen) Aufnäher der Ultragruppen eher
restriktiv, ja fast schon protektionistisch innerhalb der eigenen Szene verteilt. Des Weiteren ist ein Tausch mit anderen Gruppen ja
meist ausgeschlossen, da es außer zu direkten Freunden zu keinerlei (friedlichen) Treffen rund um die Spiele kommt.
Allerdings gibt es wieder eine kleine Sammlergemeinde, meist im Alter zwischen 35 und
45, die sich zum Teil auch über meine Seite
gefunden hat und wo die Vereinszugehörigkeit keine Rolle spielt, sondern ausschließlich
die gemeinsame Begeisterung für Fanclubaufnäher und für die Bewahrung dieses Stücks
Geschichte unserer Fanszenen.
HSV- Aufnäher aus der Sammlung von Segelohr
32
supporters news
Das HSV-Archiv
Sammeln für die Nachwelt
Text Philipp Piepiorka · Fotos HSV Supporters Club
G
ut versteckt in den Katakomben unseres Stadions befindet sich das HSVArchiv. Ich habe das große Glück,
dass ich in Begleitung von Museumsleiter Dirk Mansen einen Blick in die heiligen
Hallen des HSV werfen darf. Auf dem Weg ins
Archiv erklärt mir Dirk, dass der HSV bereits seit
den 20er-Jahren ein solches hat. Allerdings gab
es einige Jahre keinen Archivar, der sich darum
kümmerte. Seit 1998 wird diese Arbeit nun allerdings durch Walter Rehmer ausgeführt. Derzeit läuft zudem ein Projekt, die Registerkarten
und Bestandslisten zu digitalisieren, so dass danach eine komplette Neuordnung des Bestands
vorhanden sein wird.
Wir sind da. Durch eine Metalltür öffnet sich
mir die Geschichte des HSV, sortiert in Regalen,
Aktenordnern, Kisten und Büchern. Geschichte
zum Anfassen! Walter Rehmer begrüßt uns. Als
Archivar sorgt er für die Ordnung. Er nimmt zudem die Neuzugänge auf, verwaltet Leihgaben
und achtet darauf, dass Dinge wie neue Trikots,
Autogrammkarten und Gastgeschenke den Weg
ins Archiv finden. Ebenfalls zuständig ist Walter
bei Recherchefragen von Studenten und Journalisten sowie bei der Zuarbeit für Ausstellungen im Museum.
Der wohl älteste HSV-Wimpel. Wie alt ist er?
Ausgabe 64
Sammelt alles zum HSV: Walter Rehmer, Archivar des HSV
Schon der erste Blick in den Raum hinterlässt
Eindruck bei mir. Bis unter die Decke stapeln
sich Kisten und Pokale. Dirk erzählt mir, dass
grundsätzlich alles gesammelt wird, was mit
dem HSV zu tun hat – egal ob Spielkleidung,
Programme, Pressenachrichten, Tickets, Tauschwimpel, Gastgeschenke anderer Vereine oder
Bücher. Außerdem natürlich normale Fußballzeitungen wie der kicker. Aber nicht nur der
Fußball ist hier Thema. Natürlich werden auch
für alle anderen Abteilungen die entsprechenden Dokumente, Sportlerkleidung und was es
sonst so gibt, aufbewahrt.
Dirk zeigt mir original Mannschaftsfotos aus den
20er-Jahren, als er mir erklärt, wie das Archiv
aufgebaut ist. Die Stücke werden thematisch geordnet, d. h. nach Pokalen, Drucksachen, Wimpeln, Fotos usw. sortiert. Dabei wird akribisch
darauf geachtet, dass Dokumente und Fotos
beispielsweise sachgerecht in speziellen Ordnern und Hüllen abgelegt werden. Diese Hüllen und Kartons sind säurebeständig und sollen
die Sammlung vor der Vernichtung schützen.
Mittlerweile werden wichtige Dokumente zudem eingescannt und verschlagwortet, so Dirk.
Ich frage Dirk nach den ältesten Stücken der
Sammlung. Er zeigt mir einige Leichtathletikmedaillen aus dem Jahr 1884 von den Gründervereinen des SC Germania. Des Weiteren befinden
sich Dokumente aus dem 19. Jhd. vom HFC und
von Germania im HSV-Besitz, berichtet mir Dirk.
Als absolute Kuriosität bezeichnet der Museumsleiter das Toupet von Charly Dörfel aus den
60er-Jahren. Besonders stolz ist man zudem auf
die Europapokale und die historischen Mannschaftsbilder um 1900 herum.
Insgesamt offenbart sich mir eine beeindruckende Sammlung. Es scheint kaum etwas zu
fehlen. Doch dieser Eindruck täuscht, weiß Dirk.
So fehlen beispielsweise Trikots vor 1970 und
diverse Exponate von Europapokalspielen, die
irgendwo abhanden gekommen sind. Es werde
allerdings nach dem Verbleib geforscht. Er ergänzt die Liste der fehlenden Exponate mit diversen Pokalen. Diese sind zum Teil nach den
Titelgewinnen nicht immer in Kopie angeschafft
worden, so dass nur eine Meisterschale und ein
DFB-Pokal vorhanden sind anstatt der eigentlich sieben bzw. drei Exemplare.
Wir sind am Ende des kleinen, aber höchst interessanten Rundgangs. Auf dem Weg nach draußen fällt mir ein Wimpel auf. Dirk erklärt mir,
dass es sich um den wohl ältesten HSV-Wimpel
mit der Raute handelt, der im Archiv zu finden
sei. Es sei noch nicht geklärt, aus welchem Jahr
dieser stamme. Die Metalltür knallt hinter uns
ins Schloss. Meine kurze Zeitreise ist beendet.
Ich bedanke mich bei Dirk für diesen einmaligen Einblick und mache mich mit ihm zusammen auf den Weg zurück in die Gegenwart, die
bald auch schon Geschichte sein wird und somit
ihren Platz im HSV-Archiv einnehmen wird.
33
Groundhopping
Stadien als Sammelobjekt – im Gespräch mit Bastian Reschke
Text Philipp Piepiorka · Fotos Bastian Reschke, Ansgar Spiertz und Benjamin Voigtländer
Stadion Lahden des FC Lahti (Finnland) mit Blick von der Skisprunganlage
Foto Benjamin Voigtländer
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supporters news
Stadion Kantrida in Rijeka
(Kroatien) – „In Stein gemeißelt!“
Foto Ansgar Spiertz
E
s ist gar nicht immer so einfach, mit einem Groundhopper einen Termin zu finden, da diese Spezies Fußballfan nicht
nur am Wochenende auf Reisen geht
um Fußballspiele zu sehen, sondern sich auch
an Wochentagen auf Fußballplätzen umhertreibt. Umso erleichterter war ich, dass mir
Bastian Reschke kurzfristig zugesagt hatte,
mit mir über sein außergewöhnliches Hobby
zu sprechen.
Dieses besteht nämlich aus einer Sammelleidenschaft der besonderen Art, denn er sammelt Stadien. Keine Miniaturausgaben. Er
versucht vielmehr, möglichst viele Stadien und
Spiele auf der ganzen Welt zu besuchen. Bastian erklärt mir, wie dies genau funktioniert:
„Es geht darum, möglichst viele sogenannte
Stadien und Länderpunkte zu sammeln. Ein
besuchtes Land in Verbindung mit einem Fußballspiel bedeutet einen Länderpunkt. Ein Stadion bedeutet, wie der Name schon sagt, einen
Ground. Für einen Ground muss im Stadion ein
Spiel mindestens 45 Minuten, also eine Halbzeit besucht werden. Dies ist aber verpönt, es
sollten in der Regel schon 90 Minuten sein. Es
gibt dabei keine verschiedenen Wertigkeiten
für die Grounds. Das Nou Camp in Barcelona
ist nicht mehr wert als die Spielstätte des USC
Paloma in der Brucknerstraße in Hamburg. Größere Stadien versprühen natürlich schon einen
höheren Reiz als irgendein Sportplatz mit einem winzigen Ausbau, den man kaum als Tribüne bezeichnen kann. „
Wie der große Abenteurer sieht Bastian erst
einmal nicht aus. In seinen Designerklamotten wirkt er geradezu seriös. Dies hat allerdings
mit seinem Beruf zu tun. Er ist selbstständig als
Versicherungsmakler tätig. Dies gibt ihm den finanziellen Spielraum und auch genügend Freizeit bzw. Urlaubstage, um seiner Leidenschaft
nachkommen zu können.
Doch wie wurde seine Leidenschaft eigentlich
entfacht? „Das begann 1996, als mir meine El-
Ausgabe 64
tern die ersten „Match Live“-Ausgaben mitgebracht haben. Ich war fasziniert von den Fotos
der Fankurven und Berichten von Fußballfans
über ihre Reisen rund um den Globus. Es war
in erster Linie aber eher das Interesse an den
Fankurven als am Groundhopping, wovon ich
damals übrigens noch nicht die leiseste Ahnung
hatte. Im Urlaub habe ich dann bei der Austria Salzburg meinen Länderpunkt Österreich
gemacht – mein erster. 1998 war ich mit meiner Oma in England und anstatt den Big Ben
und den Westminster Abbey mir anzuschauen
war ich bei den Stadien von Arsenal, Tottenham, Leyton Orient und dem Watford FC. Irgendwann habe ich dann angefangen, mit dem
Wochenendticket durch Deutschland zu fahren.
Für 35 Mark konnten damals noch fünf Leute
das ganze Wochenende damit fahren, was für
uns als Schüler ideal war. So hat sich diese Leidenschaft langsam entwickelt. Im letzten Jahr
war ich nun bei knapp 130 Spielen in 21 verschiedenen Ländern und habe dabei 75 neue
Grounds besucht. Mit der Zeit wird es natürlich schwieriger, da ich vieles nun auch schon
gesehen habe. In erster Linie bin ich aber auch
noch Fußballfan und ziehe einen dritten oder
vierten Besuch einer großen Kurve immer noch
vor, als unterklassiges ausländisches Gebolze
zu sehen.“
Ich möchte natürlich wissen wie viele Stadien
und Länder er insgesamt besucht hat. Auch
diese Zahlen hat er im Kopf. 727 Grounds und
60 Länderpunkte stehen zu Buche. Ich bin beeindruckt. Bastian gibt mir aber zu verstehen, dass es sich eben auch um eine Art Sucht
handelt, es aber nicht nur ausschließlich um
Fußball geht: „Klar, Groundhopper sind fußballsüchtig, schließlich sind sie auch zufrieden,
wenn sie nur ein Spiel von Teutonia Uelzen sehen. Natürlich sind aber größere Stadien von
großen Vereinen oder besonderen Fanszenen
interessanter. Und ohne die Spiele würde der
Groundhopper auch sicherlich nicht auf Reisen
gehen. Dennoch ist das Spiel oder die Spiele
am Ende nur ein gewisser Anteil der ganzen
Faszination. Auf großen Touren sind die fremden Kulturen und Sprachen ebenfalls ein wichtiges Element, was zumindest bei mir, zu der
Faszination und der Reiselust beiträgt. Je weiter und skurriler die Reisen desto mehr Abenteuerlust wird geweckt.“
Als Hilfestellung dienen den ca. 300 ExtremHoppern und den weiteren ca. 700 Gelegenheits-Hoppern in Deutschland verschiedene
Groundhopping-Seiten im Internet, sowie das
Buch „Groundhopping Informer“, worin fast alle
Stadien der Welt aufgelistet sind. Wer viel auf
Reisen ist, erlebt natürlich auch viel, weshalb
ich von Bastian wissen möchte, welche Touren
ihm besonders im Gedächtnis geblieben sind. Er
weiß auch hier sofort eine Antwort und berichtet mir von einer 19- tägigen Tour durch Südamerika, dass die Fans dort ganz anders ticken
als bei uns, total am Ausrasten sind. Und weiter: „2002 durch Skandinavien, das war meine
erste richtig krasse Tour. In einem VW Polo waren wir 13 Tage unterwegs. Damals waren wir
noch alle Schüler und hatten kaum Geld, darum
schliefen wir die komplette Zeit mit drei Mann
im Auto und der Rest davor. Dafür war eigentlich ein Zelt vorgesehen, was uns regenbedingt
am ersten Tag der Tour einen gehörigen Strich
durch die Rechnung machte. Missen möchte ich
aber keine Tour, dafür sind die Erlebnisse und
Eindrücke einfach zu umfangreich und zu genial
gewesen. Seien es korrupte Ostblockpolizisten,
denen man schon diverse Male das Monatsgehalt aufgebessert hat, Fußballfans in den arabischen Ländern oder emotionale türkische Fans,
die mit ihrer Freundlichkeit jeden ins Herz geschlossen haben!“
Heute gibt er gerne ein paar Euro aus für eine
überdachte und vor allem bettähnliche Übernachtungsmöglichkeit. Außerdem findet er die
Reisen nach England immer wieder reizvoll.
Wir müssen zum Ende kommen, er muss nach
Hause zu seiner schwangeren Frau. Diese zeigte
stets Verständnis für sein außergewöhnliches
Hobby und begleitet ihn sogar gelegentlich bei
seinen Reisen. Dennoch will Bastian demnächst
der Familie zuliebe etwas kürzer treten, auch
wenn es ihm offensichtlich schwerfallen wird.
Beim Abschied verspreche ihm noch, dass
ich ihn auf eine der nächsten Touren begleiten werde.
Seine Erlebnisse können übrigens im Fanzine
Dröhnbütel nachgelesen werden, welches
am CFHH Infostand im Stadion oder unter
[email protected] erhältlich ist.
Bastian Reschke in Buenos Aires im
La Boca Stadion von den Boca Juniors
Foto Bastian Reschke
35
Sammelleidenschaft
HSV-FFans und ihr „Sa
ammeltick“
Kommentare von Ralf Bednarek gesammelt · Fotos HSV Supporters Club
Rainer Stef fens
ten Mannschaft.
Ich sammele Spiele und Siege der zwei
Maik Vierjahn
habe über 60
Ich bin begeister ter Wimpelsammler. Ich
rdem sammle
Wimpel in meiner Wohnung hängen. Auße
n alle, ich habe
ich Pins und Schals. Meine Kollegen sage
zwar nicht so
ene
verdi
Ich
ein kleines Museum zuhause.
HSV aus. Ich
den
für
viel Geld, gebe aber all mein Geld
internaauch
fahre zu allen Spielen, auch auswärts und
n nach Hamtional. Ich bin für den HSV extra von Berli
burg gezogen!
Mat z Behrend, Frank Behrend
und Michel Behrend
r LieblingsWir sammeln Autogrammkarten. Unse
.
spieler ist Joris Mathijsen
Steven Blank
in Zukunft auf
Ich habe bis jetzt acht Schals, da werden
rdem habe
Auße
men!
kom
jeden Fall noch welche dazu
vom HSV.
alles
tlich
ich sieben Fahnen. Ich sammle eigen
Ich liebe den HSV!
el (rechts)
Alex Bürich (link s) und Philip Nag
Raute auf dem Herzen hat. Unts sind einfach geil, weil man dann die
Triko
HSV.
vom
ts
Wir sammeln beide Triko
2000! Da waren wir sechs Jahre alt.
sere ältesten Trikots sind aus dem Jahr
36
supporters news
er (rechts)
Uwe Mader (link s) und Florian Mad
bei uns gespielt hat. Auch vom Fialte Eintrittskarten, als Felix Magath noch
auch
habe
Ich
.
Wir sammeln Eintrittskarten
n sammeln wir natürlich auch.
ab und zu zu Auswärtsspielen. Die Karte
nale gegen Anderlecht. Wir fahren auch
Nadine Kahl (link s),
Jennifer von Elm (rechts)
Wir sammeln Schals und Auswärt skar ten! Unser erstes Auswärtsspiel war in Dortmund!
Markus Pasche und Melanie Wintzek
7 Prozent
Wir heiraten demnächst. Wir sammeln 18,8
mmen. Dievon den Geldgeschenken, die wir beko
-Fans helses Geld werden wir an das Projekt „HSV
fen kranken Kindern“ spenden.
Jana Overdiek
und
Ich sammle Auswärtskarten von Heimpiel
ärtss
Auswärtsspielen. Mein erstes Ausw
Biele
habe ich in der Saison 2003/2004 in
David Dudek
ive, SupporIch sammle im Prinzip alles vom HSV: HSVl
. Ich finde
garn
anns
Seem
ters News, Flyer und auch das
en wieder
Sach
die
es immer interessant, wenn man sich
n aktuell war.
ansieht und liest, was vor ein paar Jahre
Ausgabe 64
feld gesehen.
37
Fußballprogramme …
und ihre Geschichte!
Text Björn Floberg · Fotos HSV Supporters Club
W
er kennt sie nicht, die HSV
Live, die seit Anfang der 90erJahre zu den Heimspielen des
HSV erscheint. Ein Großteil
dieser bunten Hefte landet wahrscheinlich in
der Altpapiersammlung oder wird im Stadion
als Sitzkissen oder Konfetti verwendet, aber
es gibt auch Fans, die Stadionprogramme
sammeln.
Wie so vieles im Fußball stammen auch die
Programme ursprünglich aus England. Bereits
1886 erschienen Matchcards, die Informationen zum Spiel wie Aufstellung, Schiedsrichter
etc. enthielten. 1907 erschien das erste bekannte Programm in Deutschland. Vor dem
2. Weltkrieg erschienen Programme vor allem zu Länderspielen und zur Endrunde um
die Deutsche Meisterschaft.
In Hamburg erschienen bereits kurz nach dem
Krieg dann endlich auch Programme bei Ligaund Freundschaftsspielen, anfänglich noch
mit Genehmigung der Militärregierung. Sie
wurden meist von selbständigen Journalisten herausgegeben. Diese anfänglich doppelseitigen A5-Blättchen entwickelten sich im
Lauf der Jahre zu sehr lesenswerten Heften.
Oft gab es mehrere Hefte gleichzeitig. Bekannte Herausgeber in Hamburg bzw. Norddeutschland waren Georg Lipphardt (diese
Programme gab es von 1946 bis 1978), Ulrich Harder und Werner Bitter, die die Programme der Einfachheit halber direkt nach
sich benannten. Finanziert wurden die Hefte
meist über Werbung, da sie in der Regel kostenlos abgegeben wurden.
1959 entschloss sich der HSV dann, selbst ein
Programm herauszugeben, die HSV-Post. Sie
erschien erstmalig am 21.03.1959 zum Oberligaspiel gegen Bergedorf 85. Bis zur Saison
73/74 erschien die HSV-Post im praktischen
A5-Format zu fast allen Spielen, egal ob Liga,
DFB-Pokal, Europapokal oder Freundschaftsspiele gegen internationale Topmannschaften
wie Real Madrid, Benfica Lissabon, Manchester United etc. Auf dem Cover war meist eine
Spielszene oder ein HSV-Spieler abgebildet,
aber auch ein gewisser Pele schaffte es 1962
aufs Titelblatt, als der FC Santos in Hamburg
gastierte.
38
Die privaten Ausgaben gab es z. T. weiterhin, so dass gerade zu Beginn der Bundesliga teilweise vier verschiedene Programme
zu den Heimspielen des HSV erschienen. Der
Umfang der HSV-Post nahm gegen Ende der
60er so weit ab, dass Anfang der 70er nur
ein recht dünnes Heft übrigblieb, das wenig
Informationen bot.
Ab der Saison 74/75 wechselten Name, Format und Umfang dann häufiger, so gab es die
HSV-Stadionpost, HSV Aktuell, HSV Sport-Tip
und HSV Sport-Illustrierte, bevor dann in der
Saison 79/80 mit dem HSV-Journal wieder
mehr Kontinuität einkehrte. Ende 1989 erfolgte dann die Umbenennung in HSV Live,
die uns seitdem auf die Heimspiele einstimmt.
Außerdem sind seit dem Ende der 80er auch
die Vereinsnachrichten, die seit den 20er-Jahren monatlich erschienen, in die HSV Live integriert worden.
Programme sind also ein Stück Vereinsgeschichte. Wusstet ihr z. B., dass Günther Netzer ursprünglich zum HSV kam, um die HSV
Aktuell herauszugeben, um im Anschluss der
wohl erfolgreichste Manager des HSV zu werden? Oder dass der Vater von unserem Starstürmer Niclas Kindvall 1969 mit Feyenoord
Rotterdam in Hamburg gastierte?
Die deutsche Sammlerszene hat sich 1985 in
der Deutsche Programmsammler-Vereinigung
(kurz DPV) zusammengeschlossen und ist
heute vor allem über die Online-Community
STADIONHEFT.DE aktiv. Hier findet man z. B.
die Namen von anderen Sammlern, Tauschund Verkaufslisten, Programmraritäten und
ein Forum, in dem über die Sammelleidenschaft Fußballprogramme diskutiert wird. Die
größte Sammlerszene gibt es in England, hier
sind schon bis zu 30.000 Euro (!) für ein extrem seltenes Programm bezahlt worden. Soweit sind wir in Deutschland zum Glück noch
nicht, aber auch hier werden für seltene Hefte
schon mal ein paar hundert Euro fällig.
supporters news
„Ich habe 3.500 Programme“
Christian Biebersten befragte Björn Floberg, zu seiner Sammelleidenschaft
Interview Christian Biebersten · Foto HSV Supporters Club
Kopf schütteln, wieso man eine Plastiktüte mit
ins Stadion nimmt, um die Programme darin zu
verstauen. Ratet mal, was ich heute mache?!?
supporters news: Gibt es Raritäten in deiner
Sammlung?
supporters news: Björn, das Thema diesmal ist
ja „Sammelleidenschaft“ – Was sammelst du
denn und wie hat das begonnen?
Björn Floberg: Vom HSV sammele ich vor allem Programmhefte, aber auch Tickets und
Vereinsnachrichten. Außerdem als „Nebensammlung“ Programme von Länderspielen,
die in Hamburg stattfanden, und von Europapokalendspielen. Begonnen hat das mit dem
Aufheben der Eintrittskarten von besuchten
Spielen und einem Stapel HSV-Live, den ich
Mitte der 90er von einer Freundin, die damals
beim HSV Fußball spielte und deshalb Mitglied
war, bekommen habe.
supporters news: Wie ausgeprägt ist deine Sammelleidenschaft und wie weit geht diese?
Björn Floberg: Meine Sammelleidenschaft ist
schon sehr ausgeprägt. Inzwischen umfasst
meine Sammlung 3.500 Programme von den
Profis bis zu Jugendmannschaften und 500
Vereinsnachrichten sowie deutlich über 1.000
Tickets. Leider kein ganz günstiges Hobby …
Aber das ist wahrscheinlich bei den meisten
Sammlungen so, dass man am Anfang günstig viele Sachen bekommen kann, dann aber
irgendwann auch auf seltenere und damit teurere Sammelobjekte stößt. Mit meinem Wissen
helfe ich auch regelmäßig ehrenamtlich in unserem Archiv. Als ich vor etlichen Jahren „Fever Pitch“ gelesen habe, konnte ich nur den
Ausgabe 64
Björn Floberg: Ja, da gibt es einiges. So besitze
ich z. B. drei verschiedene Programme von der
Reise des HSV in die USA im Jahr 1950, als der
HSV als erste Deutsche Mannschaft nach dem
Krieg wieder in die USA eingeladen wurde. Auch
ein Programm von den beiden Freundschaftsspielen des HSV im Januar 1972 gegen Japan,
die in Yokohama und Tokio stattfanden, habe
ich in meiner Sammlung. Dazu kommen einige
Vorkriegsprogramme, das älteste von 1926, und
viele seltene Europapokalhefte, wie Barcelona
auswärts 1961 oder Slavia Prag auswärts 1968.
Von Europapokal-Heimspielen fehlt mir nur ein
Heft, Dinamo Zagreb 1970/71, Angebote sind
gerne willkommen. (grinst)
supporters news: Hast du zu bestimmten Ausgaben eine besondere Bindung oder gibt es außergewöhnliche Geschichten, wie du an Hefte
gekommen bist?
Björn Floberg: Am meisten liegen mir die internationalen Hefte am Herzen, da man hier einen
interessanten Überblick über die ganze Welt bekommt. Außerdem bieten eigentlich alle Programme und Vereinsnachrichten einen tollen
Rückblick in die Historie unseres Vereins, da sie
natürlich den Zeitgeist widerspiegeln. So z. B.
bei Heften aus den 30er-Jahren, die vom NSReichsbund für Leibesübungen herausgegeben
wurden. Einige Sachen wiederholen sich auch,
so wurde bereits Anfang der 70er in einer HSVPost dazu aufgerufen, auf das Abbrennen von
Feuerwerkskörpern zu verzichten … Ja, einige
kuriose Geschichten erlebt man schon auf der
„Jagd“. Ich habe z. B. mal jemanden kennengelernt, der in den70ern Balljunge beim HSV war
und damals vor den Spielen die Programme im
Stadion verteilt hat, und noch vieles im Keller liegen hatte – mein Glück … In einem Comicladen bin ich mal zufällig auf einen ganzen
Schwung von Heften aus den 50ern gestoßen.
supporters news: Wie siehst du die Entwicklung
der Stadionmagazine?
Björn Floberg: Qualitativ sind viele Hefte in den
letzten Jahren deutlich besser geworden, v.a.
inhaltlich, aber auch vom Layout, Papierqualität, etc. Die HSV-Live ist in den letzten drei
Jahren übrigens zweimal zum besten Heft der
Bundesliga gekürt worden. Die Auflagen sind
heute sehr groß, da bei den meisten Vereinen
das Stadionheft gleichzeitig auch Mitgliederzeitung ist. So kommt man an aktuelle Ausgaben
relativ problemlos heran. Auch wenn es inzwischen Online-Versionen gibt, lesen die meisten zum Glück immer noch die Papierversion.
supporters news: Hast du Kontakt zu anderen
Leuten, welche die gleiche Sammelleidenschaft
haben wie du?
Björn Floberg: Ja, über das Internet habe ich inzwischen viele andere Sammler kennengelernt. Es
gibt eine Internetplattform www.Stadionheft.de,
auf der sich Gleichgesinnte austauschen können.
Auch finden regelmäßig Börsen statt, auf denen
man die persönlichen Kontakte pflegen kann. Leider fehlt ein wenig der Nachwuchs, so dass ich mit
35 schon ein relativ junger Sammler bin, die meisten anderen Sammler sind so zwischen 40 und 50.
supporters news: Wie kommst du an die Hefte
bzw. wie gestaltet sich die Suche?
Björn Floberg: Aktuelle Hefte besorge ich mir selber, bzw. spreche Freunde und andere Sammler
an, wenn ich nicht selber vor Ort sein kann. Für
ältere Sachen ist ein bekanntes Internetauktionshaus eine große Hilfe. Außerdem veranstaltet ein
bekannter deutscher Sportverlag einige Male im
Jahr Auktionen von Sportmemorabilia, bei der
auch regelmäßig Programme angeboten werden.
Außerdem gibt es einige Tauschpartner, was natürlich am spannendsten ist. Die Suche gestaltet
sich angesichts des Umfangs meiner Sammlung
inzwischen natürlich etwas schwieriger, aber genau darum geht es ja beim Sammeln. Ich bin v.a.
auf der Suche nach Heften vor 1975, wenn Ihr
noch etwas loswerden wollt, bitte unter hsv-arfl[email protected] melden.
39
Historie der Anstecknadel
Vom Knopfloch-Anstecker zum Pin – 100 Jahre Fußballkultur aus Metall
Text Birger Bewarder · Fotos Mirko Beyer
S
chon vor dem ersten Weltkrieg haben
sich Fußball-Fans in aller Welt durch das
Tragen von Ansteckern ihres Vereins zu
erkennen gegeben. Der Erfindungsreichtum, die kleinen metallenen Abzeichen zu befestigen, kannte keine Grenzen. Ursprung, neben
einer klassischen Anstecknadel, war wohl der
Knopfloch-Anstecker, gedacht für das Revers eines Sakkos/einer Jacke.
Die nächste Variante zeigt den sogenannten
Spangenverschluss. Hier wurde eine Schlaufe an
das Emblem gelötet und mit Hilfe einer Spange
konnte das Abzeichen dann am Revers eines
Sakkos befestigt werden.
Beim HSV wurde von jeher mit der klassischen
Anstecknadel gearbeitet. Wobei die HSV-Raute
als Emblem erst bei der Fusion der drei Gründervereine entstanden ist. Die Historie unseres
Vereins zeigt, dass zwei der drei Fusionsvereine,
nämlich der SC Germania von 1887 und der Hamburger FC von 1888, schon über Vereinsembleme
in Form von Anstecknadeln verfügten.
Erste Anstecknadeln unseres HSV vor dem zweiten Weltkrieg zeichneten sich durch die Darstellung der Raute in Fahnenform aus, markant
dabei jeweils der bronzefarbene Fahnenstiel.
Rückseite Knopfloch-Anstecker
Spangenverschluss
Atletico Madrid/Spanien (l.), Fußballverband
Wales (m.), Juventus Turin/Italien (r.)
Eine ähnliche Variante bildete der Drehverschluss. Hier wurde sehr aufwendig mit einem Gewinde und einer Mutter gearbeitet.
Das Gewinde musste angelötet werden. Dass
dieses Verfahren nicht nur in Deutschland benutzt wurde, zeigen die nachstehenden beiden Bilder.
Klassische Anstecknadel
VfL Kirchwärder von 1926/Hamburg (l.),
Wilhelmsburger FC Viktoria v. 1910/Hamburg (r.)
Die nächste Form war der Sicherheitsverschluss,
wurde auch verstärkt auf der Insel für die Fans
der britischen Vereine eingesetzt.
Rückseite Drehverschluss
Rückseite Knopfloch-Anstecker
Normale HSV Anstecknadel (Vorkriegsnadel) (l.), Silberne Ehrennadel HSV
(Vorkriegsnadel) (m.), Jubiläumsnadel
50 Jahre HSV (Vorkriegsnadel) (r.)
FC Hansa 1910/Hamburg (l.), ARKA Gdynia
Morski Zwiaz Klub Sportowy/Polen (m.),
Legia Warschau/Polen (r.)
40
Atletico Madrid/Spanien (l.), Fußballverband
Wales (m.), Juventus Turin/Italien (r.)
Meinen ersten Fußball-Pin erhielt ich im Jahre
1976, vom Club mit dem wohl gefühlvollsten
Namen der Welt: Heart of Midleothian aus
Schottland.
supporters news
Klassischer Pin, Hearts of
Midlothian v. 1874/Schottland
Damals habe ich mich über das blöde Ding geärgert, konnte ich es doch nicht vernünftig im
Schaumstoffkissen meiner Sammlung befestigen. Wer hätte 1976 gedacht, dass Fußball-Pins
34 Jahre später vielfach das Erscheinungsbild
der Fußball-Fans prägen. Schaut man sich heute
auf der Nordtribüne um, sieht man das ein oder
andere vollgesteckte Cap oder einen „metallenen“ Schal. So mancher HSV-FAN schleppt da
locker ein Kilo Metall auf dem Kopf oder als Kettenhemd herum …
Wie sehr sich der Fußball-Pin etabliert hat, zeigt
auch die Tatsache, dass immer mehr OFC`s ihren eigenen FAN-CLUB-PIN aufgelegt haben.
Anstecknadel der Heimmannschaft erhielten.
n.
Es gibt aber auch die klassische Linie, alle
llee
Vereine von der Bundesliga bis hin zu den
den
Oberliga-Staffeln bundesweit zu sammeln.
mel
e n.
n.
Einige Sammler beschränken sich auff RegiR gi
Re
gionen, Bundesländer oder Stadtstaaten
ten w
wie
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Hamburg oder Berlin.
Interessant ist auch das Sammelnn der
derr NaNadeln/Pins von Fußballverbändenn weltweit.
wel
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twei
eiit.
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Hier muss man einen relativ hohen
henn A
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Aufwand
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treiben, um an die Originalembleme
bleeme
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zu-kommen. Das fängt schon mititt dem
deem AnschreiAnnsc
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ben an, mit der deutschenn Sp
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Sprache
rach
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chee kommt
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man dort nicht weit. Der überwiegende
übe
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wie
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Teilill
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der FIFA-Verbände wird inn englischer,
enngl
engl
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isch
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f an
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anzö
zöösi
si-scher oder spanischer Sprache
praach
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angeschrieben,
gesc
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scchr
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bezahlt wird in US-Dollar,
olllar,, RRückversand
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ein international frankiertes
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Rüück
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kuve
veert
vert
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OFC FAN-CLUB-PINS: HSV FAN-CLUB
Rothosen, HSV-FAN-CLUB von der
Waterkant, HSV-FANS Ostbelgien
Meine persönliche HSV-Lieblingsnadel ist die
Anstecknadel anlässlich des Europapokal-Siegs
1983 in Athen.
Herstellungsarten von Pins
Das Angebot an HSV-Pins ist vielseitig. Beliebt
sind Trikot-Pins, Spiel-Pins von den internationalen Begegnungen oder die kreativen Pins
des HSV Supporters Club. Unterschiede gibt
es natürlich auch in der Herstellung von Pins,
hier wird zwischen emaillierten und plastifizierten Pins unterschieden. Qualitativ hochwertiger sind die emaillierten Pins. Hier wird
mit einem Prägestempel gearbeitet, während
beim plastifizierten Pin das farbige Oberteil
aufgeklebt wurde.
Sammelgebiete von Pins
Die Form der Sammelgebiete ist sehr unterschiedlich. Den Ursprung für das Sammeln von Anstecknadeln haben wohl die
Schiedsrichter gesetzt, die häufig bei ihren
Ansetzungen als kleines Gastgeschenk eine
Ausgabe 64
41
Guter Start, aber …
Berichte über die Spiele der Profis
Text Philipp Markhardt · Fotos HSV Supporters Club · Witters
Foto Witters
42
supporters news
Torgelower SV Greif vs. Hamburger SV 1:5
Gießerei Arena
Standesgemäßer Sieg ohne überragende Überlegenheit. So lässt sich dieses Spiel wohl zusammenfassen. Nach einer eher schlechten
ersten Halbzeit konnte das Team in der zweiten
Hälfte den Sack zumachen und profitierte von
der besseren körperlichen Verfassung. Dreimal
van Nistelrooy, Guerrero und Jarolim hießen
die Torschützen. Bemerkenswert war hingegen
der Ordnungsdienst. In Torgelow verrichteten
Anabolika-Stiernacken ihren Dienst, die fünfzackige Sterne auf Fahnen als „Judensterne“
ansahen und farbige HSV-Fans nicht kontrollieren wollten, weil diese ihnen „zu dreckig“
waren. Aber wen wundert das, wenn diese
Personen stolz ihre Zugehörigkeit zur „Aryan
Brotherhood“ per Schriftzug darstellen?
Hamburger SV vs. FC Schalke 04 2:1
Volksparkstadion
Surprise, Surprise! Wer das Spiel in Torgelow
gesehen hatte, der durfte ernsthafte Zweifel an
einer Punkteteilung gegen Schalke haben. Von
einem Sieg ganz zu schweigen. Umso erfreuter
waren die Anwesenden an diesem Sonnabendabend, als sich der HSV nicht nur als das dominante Team, sondern am Ende auch als Gewinner
zeigte. Dazu herrschte seit langem mal wieder
bombastische Stimmung, und auch zwei nette
Choreographien konnten bestaunt werden. Wieder war es übrigens Ruud van Nistelrooy.
Eintracht Frankfurt vs. Hamburger SV 1:3
Waldstadion
Das erste Auswärtsspiel in der Liga führte zur
Frankfurter Eintracht, womit eine der ätzendsten Auswärtsfahrten also bereits zu Beginn
fachmännisch hinter sich gebracht wurde. Blöd
nur, dass wir da noch mal im Pokal antischen
müssen. Seit dem Umbau ist das Waldstadion ja
irgendwie auch nix mehr, und Besuche in Frankfurt gehören mittlerweile eher in die Kategorie „lästige Pflicht“. So passte es auch ins Bild,
dass die Eintracht zur Halbzeit mit 1-0 vorne lag.
Glücklicherweise gelang es dem HSV noch, das
Spiel zu drehen, so dass die mitgereisten Fans in
der zweiten Hälfte mit abnehmender Restspielzeit die Stimmhoheit übernehmen und sich am
Ende über drei Punkte freuen konnten.
der Glubb nicht unverdient einen Punkt aus
Hamburg entführen. Das muss sich ändern.
Sonst wird’s auch dieses Jahr nichts mit dem
europäischen Wettbewerb …
Modelabel mit Fußballabteilung vs.
Hamburger SV 1:1
Stadion neben dem Heiligengeistfeld
Das war es also, das lang erwartete Derby um
die Hamburger Stadtmeisterschaft. Wochenlang beherrschte das Derby die Schlagzeilen
und Stammtischgespräche – um dann vollkommen langweilig zu werden und schiedlichfriedlich 1:1 zu enden. Anders ausgedrückt:
Den Mannschaften auf dem Feld merkte man
wenig Derbyfeeling an. Wirklich heiß waren
wohl nur die Fans beider Vereine und die Polizeiführung. So ließ Einsatzleiter Lehmann vermutlich vorsätzlich die Situation auf dem Kiez
eskalieren, indem er mehrmals den Marsch
der HSV-Fans stoppte und schlussendlich mit
dem Wasserwerfer bearbeiten ließ. Behelmte
wie auch zivile Beamte schüttelten angesichts
der ungestümen Einsatzleitung nur noch mit
dem Kopf. So war natürlich eine ziemliche
Stimmung unter den HSVern, die sich vor dem
Spiel in einem Sturm auf die Tore des Stadions
entlud und nach dem Spiel in Rennereien und
Auseinandersetzungen auf dem Kiez gipfelte.
Von „Alles unter Kontrolle“ also keine Rede,
auch, wenn Polizeisprecher Streiber das gerne
gehabt hätte. Auch auf den Tribünen machte
sich die aggressive Stimmung auf beiden Seiten durch Pöbeleien und Schmähgesänge bemerkbar. Zusätzlich gab es diverse optische
Elemente zu erblicken, wovon sicherlich die
Choreographie im Gästeblock für am meisten
Aufsehen sorgte. Eine vermeintlich falsch aufgezogene Blockfahne sorgte bei den zugezogenen Yuppies, Studenten und Hipstern auf
der Heimseite erst einmal für lautes Gelächter, ehe auf einem Spruchband kundgetan
wurde, dass ganz Hamburg für den HSV kopfstehe und dem Volk in braun-weiß das Lachen
im Halse stecken blieb. Auch der mittlerweile
traditionelle Spruchbandkrieg der jeweiligen
Ultragruppen ging an die Gäste. Schade, dass
man das vom Spielergebnis leider nicht sagen
kann, weshalb ziemlich viele HSVer mächtig
angefressen den Heimweg antraten.
Torgelow (A)
Schalke (H)
Frankfurt (A)
Nürnberg (H)
St. Pauli (A)
Hamburger SV vs. 1. FC Nürnberg 1:1
Volksparkstadion
Schön ist was anderes. Wie schon in der
vergangenen Saison scheint der HSV auch
in diesem Jahr die Punkte gegen eigentlich
schwächere Teams liegen zu lassen. So konnte
Ausgabe 64
43
Die Zweite des HSV
Spielberichte
Text Rainer Steffens · Fotos Witters
D
ie Saison 2010/11 wird die zweite
des HSV weiterhin im Exil in Norderstedt auf dem Platz der Eintracht
Norderstedt austragen! Vielleicht
finden ja in dieser Saison mehr Fans den Weg
zum Nachwuchsteam des HSV.
Testspiele:
HSV II vs. VFL Stade 9:2
Während am Volksparkstadion der Vereinstag
des HSV stattfand, traten die Amas auf dem
Trainingsgelände in Ochsenzoll zu ihrem ersten Testspiel an. Nur drei Anhänger des HSV
fanden bei über 30 Grad den Weg nach Norderstedt. Die erste Halbzeit wurde mit 6 zu 0
gewonnen in der zweiten ließ man dann etwas die Zügel schleifen.
Anker Wismar vs. HSV II 2:3
Vor 550 Zuschauern, davon vier aus Hamburg, konnte das Spiel gegen den Oberligisten
aus Mecklenburg glücklich gewonnen werden. Bei der Heimmannschaft spielten mit
Johannes Höcker und Farbian Bröcker zwei
Ex- Amateurspieler des HSV. Bröcker erzielte
die 2:1-Führung für die Ostseestädter, verzichtete aber aus Achtung für die HSV- Fans
auf einen Torjubel!
Die Saison 2010/11
HSV II vs. Holstein Kiel 1:2
Vor 1053 Zuschauern, davon 75 % aus Kiel,
konnte der Absteiger seinen „Heimvorteil“
in Schleswig-Holstein nutzen und nahm
letztendlich glücklich die Punkte mit an die
Förde. Als Besonderheit ist noch zu erwähnen, dass es keine Pfandbecher mehr gab
und man 1,50 € für 0,3 Liter Softgetränke
bezahlen durfte und dass eine Zuschauerin
der Meinung war, dass ein Mitglied des Supporters Clubs Ähnlichkeiten mit Jürgen Klinsmann hat.
1 FC Magdeburg vs. HSV II 1:1
25 Gästefans brachten nur einen Punkt mit
zurück nach Hamburg, aber immerhin der
erste Auswärtspunkt der Saison.
VFB Lübeck vs. HSV II 3:0
Bereits nach vier Minuten lag der HSV in der
Marzipan- Stadt mit 2 zu 0 zurück! Es gelang
dem jungen Team auch nicht das Tor der Lübecker in Gefahr zu bringen. So gelang auch
im dritten Spiel der Saison kein Sieg.
HSV II vs. SV Wilhelmshaven 1:1
Änis Ben Hatira vergab schon früh die
Chance, den HSV in Führung zu bringen, als
44
er allein auf das Tor zulief, aber kläglich versagte. Bei der Leistung von Ben Hatira in der
Zweiten Mannschaft ist deutlich zu sehen,
warum er in der Bundesliga kein Spiel machen
wird, ihm gelang in der 81 min. zwar noch
der Ausgleich, doch schaffte er es nicht, sich
als Führungsspieler zu zeigen. 163 Zuschauer
wohnten dem Spiel bei und es gab leider wieder Getränke in Pfandbechern.
Oberneuland vs. HSV II 0:2
Freitagabend im Stadtteil der kleinen hässlichen Stadt zwischen Hamburg und Osnabrück. 30 Hamburger wagten die Reise und
sahen den ersten Sieg der Zweiten in der
neuen Saison. Lam und Groß sorgten für die
Tore und der Torwart Mikkel hielt noch einen
Elfmeter. Seit Saisonbeginn spielt übrigens
Ailton bei den Bremern, blieb aber blass und
wurde zur Halbzeit aus dem Spiel genommen.
Am Sonntag, den 19.09., findet das Spiel
der Amateure gegen Red Bull Leipzig im
Volksparkstadion statt (nach Redaktionsschluss) – damit das wohl einzige echte Heimspiel der Saison! Da an dem Tag aber auch das
Derby der Profis im Wilhelm-Koch-Stadion
stattfindet, werden wohl nicht so viel HSVFans vor Ort sein.
supporters news
Sommer-Trainingslager 2010
… zum vierten Mal zu Besuch im österreichischen Längenfeld
Text Mike Lorenz · Foto Claudia Stürz und Witters
S
age und schreibe 320 Fans begleiteten unseren HSV in diesem Sommer
ins beschauliche Längenfeld im Ötztal und sorgten somit zum vierten Mal
in Folge für einen neuen Rekord!
Neben den beiden Testspielen gegen den SC
Reutte in Reutte und gegen den TSV 1860
München in Schwaz, zu denen insgesamt 5 (!)
Reisebusse aus Längenfeld starteten, gab es
natürlich auch wieder einen Fankick, bei dem
Jung und Alt sein Talent zeigen konnte.Dies
gelang dem einen mehr, dem anderen weniger. Namen werden an dieser Stelle natürlich
nicht genannt …
Als absolutes Highlight stand aber erneut der
gemeinsame Grill-Abend auf dem Programm.
Die komplette Mannschaft + Trainer- und Betreuerstab schauten wieder vorbei, schnackten und klönten mit allen Anwesenden und
erfüllten geduldig jeden Autogramm- und
Fotowunsch!
Ein besonderer Dank geht hier an den HSV Supporters Club, der wieder einmal die kompletten Kosten für diesen Abend übernommen hat!
Zum ersten Mal berichteten wir rund um die
Uhr durch eine Art Trainingslager-Tagebuch
im Internet. Dies war eine komplett neue Erfahrung. Die durchweg positive Resonanz
Foto Witters
Ausgabe 64
zeigt uns aber deutlich, dass diese Art der
Fanbetreuung gerne angenommen wird.
Pünktlich mit Beginn des Wintertrainingslagers werden wir diesen Service wieder aufleben lassen. Schaut doch einfach mal rein:
www.twitter.com/hsv_fb.
An dieser Stelle nochmals Danke an all,e die
vor Ort waren. Wir freuen uns jetzt schon
wieder auf das nächste Jahr! Dann allerdings
werden wir unsere Zelte woanders aufschlagen. Nach vier Jahren Längenfeld heißt es im
nächsten Jahr: HSV-Invasion im Zillertal!
Foto Witters
45
Eurofan 2010 in Lwiw
16 Hamburger waren dabei
Text + Fotos Christopher Gnauck
E
ntgegen anderslautender Vermutungen war der HSV in diesem Sommer
sehr wohl international vertreten.
Beim Turnier „Eurofan 2010“ reichte
es bedingt durch das Aus nach der Vorrunde
zwar nur zu einer Teilnehmerurkunde, aber
das steht ja auf einem ganz anderen Blatt.
Zum besseren Verständnis der Reihe nach: Im
Frühjahr kam dem HSV-Fanprojekt die Einladung zu besagtem Turnier ins Haus geflattert.
Schnell war klar, dass die Teilnahme daran unbedingt erstrebenswert sei, hatten wir doch
in den vergangenen Jahren – Europapokal sei
Dank – mehrfach die Möglichkeit, osteuropäische Länder kennen und lieben zu lernen.
Also liefen die Planungen an. Dank der finanziellen Unterstützung durch den Supporters
Club konnte ein absolut teilnehmerfreundliches Gesamtangebot erstellt werden. Somit
fanden sich am frühen Morgen des 08. Juli
16 Gestalten am Flughafen ein, um mit kurzem Zwischenstopp in Warschau ins westukrainische Lwiw zu reisen.
Im Gegensatz zum Flug selber gestaltete sich
die Einreise in die Ukraine etwas komplizierter,
wofür gewisse Sprachbarrieren und weiße Zettelchen verantwortlich waren, die es mit persönlichen Daten, Reiseziel und -grund auszufüllen
galt. Dass diese Zettelchen für die Abfertigung
nicht-ukrainischer Reisender eine wichtige Rolle
46
spielen, sollte ein Teilnehmer bei der Ausreise
leidvoll erfahren. Nun waren wir aber gerade
erst angekommen und gespannt, was uns in
den kommenden Tagen erwarten würde.
Und dann standen sie da, mitten in der Flughafenhalle: drei junge Damen mit einem
großen „HAMBURG“-Plakat bewaffnet. Die
Veranstalter des Turniers hatten sich nicht
lumpen lassen und jedem Team Volunteers
zur Seite gestellt.
In unserem speziellen Fall kann man tatsächlich von einem wahren Glückslos sprechen.
Studienbedingt sprachen die Mädels hervorragendes Deutsch und sie kümmerten sich
an all den Tagen rührend und vor allem geduldig um uns, was sicherlich nicht immer
ganz einfach war – das Eis war jedenfalls
schnell gebrochen. So verbrachten wir bei bestem Sommerwetter fünf tolle Tage in Lwiw, erfreuten uns am schmackhaften ukrainischen
Essen und durften neben stillem Mineralwasser und Fruchtsäften gelegentlich sogar mal
ein Glas Bier trinken.
Ach ja, Fußball wurde auch noch gespielt.
Zum Turnier im Allgemeinen muss man sagen, dass es wahrlich top organisiert war. Von
den 16 angemeldeten Mannschaften aus ganz
Europa haben es immerhin 13 geschafft, tatsächlich anzureisen. In vier Gruppen wurde
zunächst die Vorrunde ausgespielt, auf die im
Anschluss daran die Viertelfinal-, Halbfinalund Finalspiele folgten. Jedes Spiel begann
ganz professionell mit der Bekanntgabe der
Mannschaftsaufstellungen sowie der jeweiligen National- oder Vereinshymne.
Völlig überrascht waren wir darüber, wie präsent die Veranstaltung in Lwiw war: Nicht nur,
dass die gesamte Stadt großzügig mit riesigen
Plakaten dekoriert war, nein, auch die lokalen Medien ließen es sich nicht nehmen, ausführlich über das Turnier zu berichten. Fünf
Tage lang waren wir echte Stars!
Anstandshalber müssen wir allerdings eingestehen, dass sich das auf dem Rasen nur bedingt
widerspiegelte. Nach dem anfänglichen Sieg im
prestigeträchtigen Duell gegen die Fans vom SC
Heerenveen (Holländer halt!) mussten wir uns
den Mannschaften aus Wales und aus St. Petersburg geschlagen geben. So richtig gestört
hat das allerdings niemanden, da somit umso
mehr Zeit für andere, mindestens ebenso wichtige Dinge blieb. Zudem kamen einige unserer
Spieler doch noch in den Genuss eines Viertelfinalspiels, da die in Unterzahl erschienenen Fans
von Paris St. Germain kurzfristig noch einige
Ausleihgeschäfte ausgehandelt hatten.
Das gesamte Turnier war von Fair Play gekennzeichnet, und die meisten Mannschaften haben die Sache auch nicht übertrieben ernst
genommen. An den drei Turniertagen haben
wir viele nette Stunden mit Fans aus ganz Europa verbracht. Da die meisten Mannschaften
in dem selben Hotel untergebracht waren – übrigens einem der besten am Platze – ist man
sich auch in den Abendstunden mehrfach über
den Weg gelaufen, und das war auch gut so!
supporters news
Zum Abschluss des Turniers, dessen Gewinn die beiden ukrainischen
Mannschaften – ein Schelm, wer Böses dabei denkt – unter sich ausgemacht hatten, stand am Sonntag, den 11. Juli noch ein anderes Fußballspiel auf dem Programm. Parallel zu „Eurofan 2010“ gab es ja noch ein
anderes großes Turnier in Südafrika. Spanien gegen Holland wurde in
einer Nobeldiskothek in der Innenstadt auf Großbildleinwand verfolgt,
wo unmittelbar nach Schlusspfiff die Abschlussparty stieg, die bei günstigen Getränken und ausgelassener Stimmung bis zum Morgengrauen
andauerte. Stilecht fortgesetzt wurde die Veranstaltung auf dem Hotelzimmer, und zwar so lange, bis es nach fünf Tagen, die viel zu schnell
vorübergingen, zeitbedingt hieß: Koffer packen und ab zum Flughafen.
Schlussendlich lassen sich einige, sehr positive Erkenntnisse aus unserem
Aufenthalt in Lwiw ziehen: Wir haben den HSV absolut würdig vertreten und waren – nicht nur aus Mangel an Alternativen – eine der Mannschaften, die Fair Play ernsthaft gelebt haben. Veranstaltungen dieser Art
eignen sich perfekt dazu, um Menschen aus aller Herren Länder, die die
Leidenschaft für Fußball eint, zusammenzubringen. Somit ist es beschlossene Sache, dass wir auch im kommenden Jahr wieder dabei sein wollen.
P.S. Der eingangs erwähnte Teilnehmer, der sein Zettelchen verloren
hatte, durfte nach einigem Hin und Her dann doch die Heimreise gen
Hamburg antreten.
P.P.S. Jetzt gerade, da diese Zeilen geschrieben werden, sind die drei
Mädels für 10 Tage auf Hamburg-Besuch. Schön, dass viele Grenzen nur
noch theoretisch existieren!
Referees at work
Geheime Einblicke hinter die Kulissen der weltbesten Schiedsrichter
Text Philipp Piepiorka · Regie Yves Hinant · Produzent Jean Libon
W
ien, Juni 2008, Ernst Happel
Stadion. Im letzten Vorrundenspiel stehen sich Gastgeber
Österreich und die Nationalmannschaft aus Deutschland gegenüber. Es
ist kurz vor der Halbzeit, als der Schiedsrichterassistent, der vierte Offizielle Damir Skomina,
den spanischen Schiedsrichter Manuel Enrique
Mejuto González an die Seitenlinie beordert.
Dieser schmeißt die beiden Trainer, Joachim
Löw und Josef Hickersberger, raus – schickt
sie für den Rest des Spiels auf die Tribüne.
Der einzigartige Dokumentarfilm „REFEREES
AT WORK“ erzählt uns diese und andere Geschichten der EM 2008 aus einer bis dato
unbekannten Sichtweise – die der Schiedsrichter.
Erstmals werden uns geheime Einblicke in
das Leben und die Arbeit der besten Fußballschiedsrichter der Welt gewährt. Schiedsrichterassistenten, die nach dem Spiel zu Tode
Ausgabe 64
betrübt in der Kabine sitzen, weil sie diese
eine Abseitsstellung nicht erkannt haben,
die das entscheidende Tor brachte. Schiedsrichter, die sich nach dem Spiel bei jedem
Spieler persönlich für eine Fehlentscheidung
entschuldigen. Und als absolutes Highlight
wird sogar der Funkverkehr der Schiedsrichter in den Spielen im Original wiedergegeben.
Der Film zeigt sowohl die massiven Emotionen der Unparteiischen als auch die Brisanz
ihrer Tätigkeit in einer einzigartig ergreifenden Weise. Aus der Schlüsselloch-Perspektive
erleben wir unverfälscht, welch großer Druck
auf den Schultern der Unparteiischen lastet.
Völlig zu Recht wurde der Film des Regisseurs Yves Hinant und des Produzenten Jean
Libon bereits bei elf renommierten europäischen Filmfestivals nominiert. Jeder von uns
Fußballfans sollte diese einmalige Möglichkeit nutzen und einen Blick hinter die Kulissen der unparteiischen Fußballwelt riskieren.
Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit zur DVD unter www.referees-at-work.
com oder in jedem gut sortierten Versandhandel.
47
WM-Schiedsrichter!
Der lange Weg dorthin
Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters
I
m November 1998 hatte der DFB auf Vorschlag des Schiedsrichterausschusses Wolfgang Stark der FIFA gemeldet. Dem damals
29-jährigen wurde eine große, internationale Karriere zugetraut, so seinerzeit die BILD.
Das damals erkennbare Talent und eigene Zielstrebigkeit ebneten den Weg nach oben und so
kam elf Jahre später die FIFA-Nominierung für
die WM in Südafrika. Im Oktober 2007 begannen die WM-Qualifikationsspiele, die im November 2009 endeten. Dieser Zeitraum war
relativ kurz, im Vergleich zu dem Weg, den die
WM-Schiedsrichter bis zur endgültigen Nominierung bestehen mussten. Im Februar 2007,
knapp 3 ½ Jahre vor der WM, begann auch für
Stark die Schulung. Erst vor Ort in Afrika erfuhren die Unparteiischen von der FIFA, wer die
24 Teams (Gespanne) sind, die WM-Spiele leiten sollten. Von den insgesamt 30 eingeladenen Teams blieben die restlichen 6 Teams vor
Ort als Reserve. Im Mai 2010, als klar wurde,
dass Wolfgang Stark, Jan-Hendrik Salver und
Mike Pickel (Assistenten) den DFB bei der WM
vertreten, begann die Vorfreude. „Das Größte,
was man als Schiedsrichter erreichen kann“, so
wurde Stark zitiert. Ebenfalls zitiert: „Ich freue
mich, dass mich zwei starke Assistenten bis hierher gebracht haben, sie sind wichtige Menschen
für mich.“
Der lange Weg nach Afrika, der 2007 begann,
(Zürich) wurde von 90 Schiedsrichtern gegangen (Vorschlag der Kontinentalverbände).
Schrittweise in verschiedenen Lehrgängen
wurde im Februar 2010 die Zahl zwischenzeitlich auf 30 reduziert. Zunächst Einzelkämpfer
wurden dann ab 2009 dem Schiedsrichter Stark
drei Assistenten zur Seite gestellt. Zwei „Gesetzte“, mit denen er nun gemeinsam alle kommenden Spiele leitete, um sich „einzuspielen“ (1
Assi.-Ersatz). Jetzt kamen Pflichtturniere, an denen das Gespann teilnehmen musste (U-20-WM
2007, Olympia 2008, U-17-WM 2009). Die Anforderungen beschränkten sich aber nicht nur
auf die großen Ereignisse, sondern wirkten sich
auch auf das tägliche Leben aus. Die Schiedsrichter erhielten Trainingspläne, deren Ergebnisse mittels neuester Techniken festgehalten
wurden. Nach den jeweiligen Ergebnissen wurden von der FIFA die Vorgaben ständig modi-
48
fiziert. Bei Spielen in der BL wurde Stark öfter
„verkabelt“, um diverse körperliche Reaktionen
aufzuzeichnen. Regelkunde, mentale Vorbereitung, medizinische Betreuung usw. gehörten
zur Vorbereitung wie die Verfeinerung der FIFAAmtssprache „Englisch“. Im WM – Land, Anfang Juni, waren die Vorbreitungen noch nicht
abgeschlossen. Auch hier wurde noch „trainiert
und geschult“, in jeder Hinsicht. Stark und sein
Team hatten bis zur WM ca. 40 Spiele in Bun-
desliga, Champions League und Qualifikation
geleitet und waren gut vorbereitet.
Das deutsche Team hat einen guten Eindruck interlassen. „Leider“ kam die DFB-Elf im Turnier
sehr weit, daher waren die Türen für Stark und
Schiedsrichter-Kollegen zum Viertel-, bzw. Halbfinale, Finale verschlossen. Unbestätigt bleibt,
Stark und Team wären aussichtsreiche Kandidaten für das Finale gewesen. Ich glaube, es war
wirklich ein großes Erlebnis für das SR-Team.
Lionel Messi und Wolfgang Stark beim WM-Spiel Argentinien gegen Nigeria
supporters news
49
Entscheidung …
… zur 4. Situation:
Jawohl! Torjubel ist angebracht. Beim Abstoß – aus
lich aufgehoben.
Kein Tor! Im Moment, wo der Spieler das Tor er-
dem 5-Meter-Raum ist die Abseitsregel grundsätz-
… zur 1. Situation:
zielt, bemerkt der Schiedsrichter den „neuen Spie-
rekter Freistoß, wo der bespuckte Spieler stand.
richters. Wie und aus welchen Gründen dies nicht
cker“ als persönliche Strafe. Die Spielstrafe ist di-
ten fehlt dem Spieler die Zustimmung des Schieds-
Es gibt einen Feldverweis (Rot) gegen den „Spu-
wo der Ball bei der Unterbrechung war. Zum Betre-
… zur 5. Situation:
ler“ und unterbricht. Indirekter Freistoß für Gegner,
vollzogen wurde, ist für die Entscheidung nicht aus-
tem Freistoß für den Torwart und eine Verwarnung
nachzutragen.
Keine Ecke! Spielfortsetzung erfolgt mit indirek-
Er ist zu verwarnen (Gelb). Die Auswechslung ist
… zur 6. Situation:
schlaggebend. Er gehört zu den Wechselspielern.
(Gelb) für den „Täuscher“.
… zur 2. Situation:
richter nicht auf Vorteil erkennen.
nachdem der Spieler das Zeichen vom Schiedsrich-
falsch ins Spiel gebracht wird, kann der Schieds-
rend des Spieles geht dies nur von der Seitenlinie aus,
Nee – falsch! Wenn der Ball nicht korrekt, also
überall erfolgen, also auch über die Torauslinie. Wäh-
… zur 7. Situation:
In einer Spielunterbrechung kann das Eintreten von
ter erhalten hat und er nicht unmittelbar in das Geschehen eingreift.
… zur 8. Situation:
Spielstrafe: Indirekter Freistoß für Gegner wegen
(Rot) und die Spielinstanz bzw. das Sportgericht
indirekter Freistoß wegen Abseitsstellung.
Spieler, der den Trainer stößt, erhält Feldverweis
Nichts mit Tor! Passiver Spieler wird aktiv, deshalb
des unerlaubten Verlassen des Spielfeldes. Der
… zur 3. Situation:
entscheidet darüber, wie oft er als Zuschauer dabei
ist. Spieler darf erst wieder in das Spiel eintreten,
Situation: Ein falscher Einwurf
kommt zum Gegner. Der Schiedsrichter lässt weiterlaufen und ruft
„Vorteil“. Guter Schiedsrichter?
5.
4.
wenn Spiel bereits wieder fortgesetzt wurde.
Ausgabe 64
Situation: Während des laufenden Spieles verlässt ein Spieler das
Feld, um in der Coach-Zone den
gegnerischen Trainer zu Boden zu stoßen.
Ja und jetzt?
6.
7.
8.
Situation: Beim Strafstoß (11er)
täuscht der Schütze den Torwart
unsportlich. Der Torwart kann den
Ball zur Ecke abwehren. Eckball?
Situation: Ein Abwehrspieler
spuckt aus seinem Strafraum (16er)
heraus einen Gegenspieler an. Der
befindet sich auf dem Spielfeld, außerhalb
des Strafraumes. Ist doch egal oder?
Situation: Abstoß vom Tor. Der
Ball gelangt zu einem in der gegnerischen Hälfte im Abseits stehenden Mitspieler. Ballannahme und Tor. Jubel,
Trubel …?
Situation: Ein Abwehrspieler trifft
mit dem Ball einen Spieler der gegnerischen Mannschaft. Von dem
springt der Ball zu einem abseits stehenden
Mitspieler des Angreifers, der den Ball ins Tor
schießt. Freude?
3.
Situation: Ein verletzter Spieler, der hinter dem Tor behandelt
wurde, möchte während einer
Spielunterbrechung wieder auf das Spielfeld. Wo?
2.
Situation: Halbzeit! Der Trainer
wechselt einen Spieler aus. Der
Spielführer hat dies nicht mitbekommen und verneint vor dem Anpfiff zur
2. Hälfte die Frage des Schiedsrichters. Der
„Neue“ erzielt in der 60. Minute ein Tor.
Prima?
1.
Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters
Hätten Sie es gewusst?
Regel-Quiz
Bekenntnis zur Raute
Schluss mit dem stä
ändigen Wecchseln – zurück zu
r Beständigkeit
Tex t Uwe Liebnau · Foto
s Witters
Name:
Zutref fendes bitte ankreuzen
:
Funktion beim HSV
Trainer
Spieler
Hiermit bekenne ich mich zum
HSV, weil …
… ich Liebe und Respekt für dies
en Dino empfinde.
… ich erfolgshungrig und leidens
fähig bin.
… ich beim Abschied weinen wür
de.
… ich überwältigt bin von den
vielen Buttjes mit meinem Trikot.
… ich immer Gänsehaut bei den
Fangesängen kriege.
… ich eine ehrliche Haut bin.
Dieses Bekenntnis gilt selbst
verständlich auch, wenn …
… der Trainer mich nicht mehr lieb
hat.
… mich ein Spieler schräg ansieht
.
… ich bei meiner Oma in Spanien
wohnen könnte.
… ich zum Oktoberfest eingelad
en werde.
… ich rechts statt in der Mitte spie
len soll.
Sollte wider Erwarten mein
Vertrag vorzeitig aufgelöst
werden,
… bekenne ich mich, wo auch imm
er, zum HSV.
… kaufe ich alle Trikots mit mei
nem Namen zum doppelten Pre
is zurück.
50
supporters news
Saisoneröffnungsfeier 2010
Der Supporters Club rockt den Kiez
Text Andreas Kloß · Fotos Carina Feddern
Abschlach! in Party-Laune
N
achdem der HSV mit zwei Siegen
in die neue Saison gestartet war,
wollte der Supporters Club dem
nicht nachstehen und feierte nach
dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg
seine diesjährige Saisoneröffnungsfeier direkt
am Hans-Albers-Platz im „Platzhirsch“. Ein kurzer Rückblick
Lange hatte der Supporters Club überlegt,
ob, wo und wann er zum Start der neuen Saison seine Saisoneröffnungsfeier veranstalten
wird. Schließlich entschied sich die AbteilungsTobi und Tom geben Gas
Ausgabe 64
leitung für den „Platzhirsch“ auf dem Kiez
nach dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Außerdem wurden auch die Nürnberger
Fans eingeladen, um gemeinsam gegen die oft
übertriebenen Repressionen gegen Fußballfans
zu demonstrieren, auch weil es traditionell gute
Kontakte nach Nürnberg gibt.
Schnell waren als Programm die in HSV-Fankreisen bekannten „Elvis“ und „Abschlach!“
sowie die Nürnberger Band „Zündstoff“ für
den Abend gebucht. Leider mussten die Nürnberger kurzfristig absagen, ein Ersatz konnte
nicht gefunden werden, so dass letztlich mit
den beiden Hamburger Lokalmatadoren und
einem DJ gefeiert wurde.
Neben den auftretenden Bands musste noch
die „Bierfrage“ geklärt werden – letztlich
wurde neben dem Standardbier auch Holsten
ausgeschenkt. Außerdem kümmerte sich der
Supporters Club um den Sicherheitsdienst, die
Bühnentechnik, den Backstagebereich und viele
andere Kleinigkeiten, so dass der Eintrittspreis
am Ende auf eher untypische 12 Euro festgelegt werden musste. Trotzdem wurden bereits
300 der zur Verfügung stehenden 400 Karten
im Vorverkauf abgesetzt und frühzeitig war der
„Platzhirsch“ bis auf den letzten Platz gefüllt –
ausverkauft und etlichen HSV-Fans musste am
Eingang sogar noch abgesagt werden!
Bei den Liveauftritten sorgte zunächst „Elvis“ mit seinem Deutschrap mit Sinnhalt für
gute Stimmung unter den anwesenden Gästen
und stetig steigenden Temperaturen. Bei „Abschlach!“ tobte der Saal und der Schweiß lief
bei den Künstlern und dem Publikum in Strömen. Aber auch der DJ sorgte anschließend
noch für die eine oder andere flotte Sohle auf
der Tanzfläche.
Der Supporters Club bedankt sich bei den
Künstlern, Sicherheitsleuten, Helfern und natürlich auch bei allen Gästen für den disziplinierten und reibungslosen Abend! Auf ein
Neues in 2011!
Die Stimmen des Abends: Michi & Michi
51
Jedermann-Zehnkampf …
… des Hamburger SV erlebte seine 17. Auflage
Text Anne Gnauk · Fotos Mar-Oliver Kruse
Erfolgreich beendet – Riege zwei feiert sich und ihre Leistungen bei der Siegerehrung
S
ie sind die „Könige der Athleten“.
Wenn die Zehnkämpfer bei internationalen Meisterschaften antreten,
ist ihnen die mediale Aufmerksamkeit gewiss. Am 28. und 29. August stellten
sich auch in Hamburg wieder fast 300 Hobbysportler der Herausforderung Zehnkampf.
Zum Jedermann-Zehnkampf des Hamburger
SV, der bereits seine 17. Auflage erlebte, kamen wieder Teilnehmer aus ganz Deutschland
und machten die Jahnkampfbahn im Hamburger Stadtpark zur Mehrkampfarena. Zehn Disziplinen in zwei Tagen – egal ob Speerwurf,
Weitsprung oder Hürdensprint, die Herausforderung war groß. Doch es ging nicht um
Rekorde, was zählte war die persönliche Leistung und der Spaß.
Erfolgreich gemeistert –
Freude über die übersprungene Höhe
52
Das „Jedermann“ ist eigentlich irreführend.
Schließlich ist ein Jedermann-Zehnkampf
nichts anderes als ein „echter“ Zehnkampf.
Der einzige Unterschied: Statt austrainierter
Hochleistungs-Profis gehen motivierte Feierabend-Amateure, also Jedermänner, in die
Vielseitigkeitsprüfung. Nur die Hürden und
die Einstiegshöhen im Hoch- und Stabhochsprung liegen deutlich niedriger als bei den
Profis.
Leider war uns zum dritten Mal in Folge der
Wettergott nicht hold. Am Samstag sorgten
teilweise sintflutartige Regenfälle für häufige
Wettkampfunterbrechungen und machten
Disziplinen wie Hoch- und Stabhochsprung
zu eher unangenehmen Wasserschlachten.
Dennoch waren alle Teilnehmer mit Begeisterung dabei und wurden am Sonntag auch
mit deutlich besserem Wetter entschädigt.
Das Teilnehmerfeld war in zwölf Riegen aufgeteilt. Als Riegenführer führten erfahrene
Übungsleiter, die vor allem bei den technischen Disziplinen Hilfestellung gaben, durch
die zwei Zehnkampftage. Und natürlich gab
es viel gegenseitige Anfeuerung. So wuchsen die Riegen an zwei langen Wettkampftagen zu einer verschworenen Gemeinschaft
zusammen, was gerade bei den Siegerehrungen noch einmal schön zu beobachten war.
Die meisten Punkte mit 5.471 Zählern sammelte in diesem Jahr Jonas Baseda, der allerdings bis vor einigen Jahren Deutschland
bei Nachwuchsmeisterschaften noch international im Speerwurf vertrat. Eine Schnapszahl erreichte am Ende die beste Frau – Anne
Kiessling hatte nach zwei Tagen 4.444 Zähler erkämpft. Doch auch viele andere konnten
persönliche Bestleistungen bejubeln. Und den
tollsten Preis gab es letztlich auch für denjenigen, der seine Punkte im Vorfeld am besten
geschätzt hatte. Er konnte einen HSV-KickerTisch mit nach Hause nehmen.
Für den nötigen Energienachschub sorgte in
diesem Jahr die Firma Body Attack, Anbieter
von Sportlernahrung und offizieller Ernährungspartner der HSV-Bundesligafußballer.
Sie stellten u. a. Energieriegel und Getränke
für die Teilnehmer zur Verfügung.
Auch im kommenden Jahr geht es am letzten Wochenende im August wieder rund auf
der Jahnkampfbahn. Weitere Infos zum Zehnkampf gibt es unter www.10-kampf.de.
HSV-Amateursport
jetzt bei Facebook
Seit dem 20. August ist der HSV-Amateursport auch bei Facebook mit einer
eigenen Seite vertreten. Hier gibt es aktuelle News, Diskussionen und Fotos
zum Sport im HSV. In kurzer Zeit konnten wir bereits mehr als 200 Anhänger
mit unserem neuen Angebot begeistern.
Über den Link http://www.facebook.
com/hsvamateursport ist die Seite direkt
abrufbar. Wenn ihr euch bei Facebook
einloggt und den „Gefällt mir“-Button anklickt, habt ihr in Zukunft immer die neuesten Infos vom HSV- Amateursport auf
eurer Facebook-Startseite und verpasst
keine News und keinen Termin mehr.
Wir freuen uns auf viele neue Fans.
supporters news
4. HSV-Kids-Day
Ein tolles Familienfest im Stadtpark
Text Anne Gnauk · Fotos Carsten Schäfer
A
m 12. September war es wieder soweit – bereits zum vierten Mal öffneten sich die Tore der Hamburger
Jahnkampfbahn im Stadtpark für
alle HSV-begeisterten Kinder und deren Familien, um beim HSV-Kids-Day einen rundum
tollen Aktionstag im Zeichen der Raute zu erleben. Initiiert durch die Kids Club- und die
Amateursportabteilungen präsentierte sich
Ausgabe 64
der HSV mit seinem Sportangebot und jeder
Menge Spaß für seine jüngsten Anhänger.
Auch das Wetter spielte wie in den vergangenen Jahren super mit. Bei Sonnenschein
und angenehmen Temperaturen nutzten am
Vormittag noch zahlreiche Kinder die Möglichkeit, sich spontan für die Sport- und Spielstationen und den folgenden Spendenlauf
anzumelden, so dass letztlich mehr als 700
Teilnehmer dabei waren.
An sechs Stationen, die alle im Stadion zu
finden waren, konnten sich die Kinder zwischen 5 und 14 Jahren im Abenteuerlauf, im
Stabweitsprung, beim Volltreffer, Zielwerfen,
Superkick und HomeRun probieren. Für jede
Station gab es einen Stempel auf der Laufkarte. Hatte man alle Stationen absolviert, so
konnten sich die Teilnehmer ihre Urkunde im
Wettkampfbüro ausstellen lassen.
Auch abseits der Stationen gab es auf dem Vorund Nebenplatz der Jahnkampfbahn viel zu erleben. Auf dem Bungee-Trampolin, beim Human
Table Soccer, Messen der Schussgeschwindigkeit oder an der Torwand kam richtig Stimmung
auf. Und auch die Amateursportabteilungen
waren zahlreich mit Aktionen vertreten. Egal
ob im Boxring, an der Dart- und Golfstation
oder der Tischtennisplatte – überall waren begeisterte Kinder mit Feuereifer dabei. Natürlich
war auch für das leibliche Wohl gesorgt.
Und auch HSV-Prominenz schaute im Stadtpark vorbei – die Vorstandsmitglieder Bernd
Hoffmann, Katja Kraus und Oliver Scheel ließen sich den Besuch beim HSV- Kids-Day nicht
nehmen. Auch der ehemalige HSV-Spieler und
jetzige Trainer der zweiten Mannschaft Rudolfo Cardoso war vor Ort und schrieb fleißig Autogramme. Die Stars des Tages waren
jedoch Dino Hermann und Guy Demel. Letzterer gab dann auch den Startschuss für den
Höhepunkt des Tages: Um 15 Uhr versammelten sich alle Kinder zum großen Spendenlauf.
Zugunsten des Hamburger Weg-Projektes
„Stiftung Mittagskinder“ liefen die Kinder
begleitet von den Anfeuerungsrufen der Zuschauer Runde um Runde. Selbst zum Ende
nach etwa 50 Minuten waren einige Kinder
noch längst nicht müde. Mit jeder gelaufenen
Runde landete ein bunter Ball im Sammelbecken, der ein Euro für das Projekt bedeutete.
Am Ende kamen so insgesamt 1.646 Euro
zusammen, die auf 2.000 Euro aufgerundet
wurden und zum Abschluss gemeinsam mit
allen Kindern dem Projekt „Stiftung Mittagskinder“ übergeben wurde.
Im kommenden Jahr feiert der HSV-Kids-Day
mit der fünften Auflage ein erstes kleines Jubiläum und da werden sich der HSV Kids-Club
und der HSV-Amateursport sicher wieder tolle
Sachen für die Kinder einfallen lassen.
53
Weiblich, gnädig, jung sucht …
Tennis-Damen 30 schaffen den Sprung in die Nordliga
Text + Fotos Mike Schwertdfeger
A
m 28. August 2010 war es soweit: Der Damen 30-Mannschaft
des HSV gelang mit einem Sieg gegen den Niedersachsenmeister TC
BW Delmenhorst der Sprung in die TennisNordliga. In eng umkämpften Matches konnte
sich das Team mit Katja Gohlke, Ute Stahlke,
Simone Morgenstern, Vanessa Wolski, Nicole
Stamer-Masurat, Siri Kudelka und Susanne
Trautmann gegen die favorisierten Gäste
durchsetzen. Besonders beeindruckend war
dabei die Leistung von HSV-Topspielerin
Katja Gohlke, die über sich hinaus gewachsen ist und die Nr. 49 der Deutschen Rangliste Damen 30 (Annette Geuder) geschlagen
hat! Jens Pütz (Trainer, Coach und Regionalligaspieler Herren 40) fand seinen Kommentar: „So ein Spiel gelingt einem höchstens
alle 15 bis 20 Jahre. Dann vergisst man es
aber sein Leben nicht mehr! Katja, als unsere
Nummer Eins, hat sensationell gespielt, es
hat einfach alles geklappt.“ Die Mannschaft
hatte zuvor in der Sommer-Punktspielrunde
die Hamburger Oberliga mit 12:0 Punkten klar
dominiert, so dass die Hamburger Meisterinnen 2010 zuversichtlich in das Relegationsspiel gehen konnten.
So wurde aus dem Sommerfest der TennisAbteilung, das am Abend des Relegationsspiels stattfand, eine Aufstiegsfeier. Zu später
Stunde beschlossen die tanzfreudigen Damen
dann auch, den Betreuerstab für die kommende Saison zu erweitern: „Geeinigt wurde
sich auf die Positionen Fahrer, Masseur, Zeugund Sektwart, die nun zu besetzen sind“, verriet Mannschaftsführerin Vanessa später.
Mit diesem glänzenden Erfolg starten die Damen nun in die Wintersaison, mit dem Ziel,
dort ebenfalls als Gruppenerster um den Aufstieg mitspielen zu können.
Dazu sucht das Team dringend noch Verstärkung, um den Kader für die Nordliga-Spiele
zu erweitern! Da die Damen nicht mehr alle
ledig sind, heißt es daher frei nach dem USFilm mit Bridget Fonda: Weiblich, gnädig,
jung sucht …
Siri Kudelka gibt dem Team durch
konstante Leistungen Sicherheit
Dabei waren sie in diesem Jahr mit ihren Gegnerinnen wenig gnädig. Haben sie doch alles gewonnen.
Bei Interesse bitte melden bei Vanessa Wolski
(Mannschaftsführerin und HSV-Tennis-Sportwartin) unter [email protected].
Weitere Informationen: www.hsv-tennis.de.
Frei nach Uncle Sam: „WE WANT YOU FOR US!”
54
supporters news
Hafenrundfahrten …
Die Hafencity von der Elbe aus
… mit dem HSV Supporters Club
Text Andreas Kloß · Fotos Philipp Keyser
V
or dem Heimspiel gegen den 1. FC
Nürnberg wurde vom Supporters Club
zum ersten Mal eine zweistündige Hafenrundfahrt angeboten.
Rund 30 HSV-Fans und einige Nürnberger hatten sich bei sehr angenehmem Wetter für die
erste Hafenrundfahrt mit dem HSV Supporters
Club angemeldet und bekamen in den zwei
Stunden so einiges geboten.
Die Fahrt begann am Anleger Hafentor und
führte als Erstes durch einen Teil der Speicherstadt, weiter ging es an der Hafencity vorbei
Richtung Kreuzfahrtterminal, wo zufälligerweise die AIDAaura vor Anker lag, welche aus
nächster Nähe begutachtet werden konnte.
Durch verschiedene Schleusen erreichte die Barkasse „Jessica“ die unterschiedlichen Hafenbecken, mehrere Werften, die Köhlbrandbrücke,
normale und vollautomatische Containerterminals – und überall gab es über Lautsprecher interessante Informationen vom Kapitän.
Aus der Nähe konnte so noch die im Bau befindliche teuerste Superyacht der Welt von Ro-
man Abramowitsch betrachtet werden. Auch
ging es mit der Barkasse unter (!) das Heck
eines Containerriesen und später dann vorbei am Museumshafen und der „Europa“ im
Dock von Blohm+Voss die Elbe wieder rauf
Richtung Landungsbrücken, wo die Fahrt nach
zwei Stunden leider schon viel zu schnell vorbei war. Weitere Hafenrundfahrten werden
also folgen, denn Hamburg ist und bleibt die
schönste Stadt der Welt und der riesige Hafen
einfach atemberaubend!
Darüber hinaus konnte vom Supporters Club
eine ganz besondere Vereinbarung mit der Elbreederei Rainer Abicht geschlossen werden:
Ab sofort bekommen HSV-Mitglieder einen
Rabatt auf die einstündigen Hafenrundfahrten,
statt 14,00 Euro sind gegen Vorlage des Mitgliedsausweises zusammen mit einem Lichtbildausweis nur noch 8,00 Euro zu zahlen!
Infos und Fahrtkarten gibt es im Büro der Elbreederei Rainer Abicht (www.abicht.de) im
Bereich der Landungsbrücke 1 am Anleger
Hafentor!
Hamburg meine Perle
Der Michel in
seiner ganzen Pracht
Die Legende lebt!
Erster Vereinstag
Buntes Programm
Text Anne Gnauk · Foto Carsten Schäfer
B
ei strahlendem Sonnenschein und Rekordtemperaturen fand am 10. Juli der
erste HSV-Vereinstag statt. Mehrere hundert HSV-Mitglieder tummelten sich zwischen den drei Arenen an der Sylvesterallee und
erlebten einen ganzen Tag im Zeichen der Raute,
an dem sich insbesondere die Amateur- und Breitensportabteilungen präsentierten. Bei den verschiedensten Mitmachaktivitäten konnten sich die
Jüngsten so richtig austoben. Für die Älteren gab
es viel Informatives rund um den HSV zu erfahren.
So konnten sich die Besucher in den Sportarten Boxen, Baseball, Badminton, Fußball, Dart,
Leichtathletik und Hockey probieren. Ganz besonders beliebt waren die Kurse der Eishockeyabteilung – die fanden nämlich in der angenehm
Ausgabe 64
Spiel und Spaß für die Jüngsten
kühlen Eissporthalle der Hamburg Freezers statt.
Dort tummelte sich auch HSV-Maskottchen Dino
Hermann gerne mit den vielen Kindern. Großer
Beliebtheit erfreute sich außerdem das Kinderschminken sowie die Schussgeschwindigkeitsmessanlage und die Hüpfburg.
Es war ein rundum gelungener Tag für Alt und
Jung – eben für alle HSVer, die abschließend ein
Fußballspiel der besonderen Art bestaunen konnten. Hier wirkten sogar Mitglieder des Aufsichtsrates und des Vorstandes mit und zeigten, dass
sie mit dem Ball umgehen können.
„Im nächsten Jahr soll es eine Fortsetzung geben“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Horst
Becker. Er und seine Gremiumskollegen hatten
diesen ersten Vereinstag ins Leben gerufen.
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Leserbriefe
Wir freuen uns über jeden Leserbrief – besonders dann, wenn er sich auf Beiträge in den supporters news
bezieht. Kürzungen – markiert durch (…) – müssen wir uns aber vorbehalten. Dabei bemühen wir uns, die
wesentlichen Aussagen nicht zu verfälschen.
Zur Buchrezension The Peoples Game
von Marco Peters
Als mir die Buchempfehlung The Peoples
Game in der supporters news ins Auge fiel,
war ich zuerst verwundert und ein wenig erfreut zugleich. Das Buch kritisiert unser gemeinsames Hobby, das tausende Menschen
viel Zeit und Geld kostet, recht stark. Hat
man dieses Buch gelesen, möchte man am
liebsten alles, was mit dem Profifußball zu
tun hat, hinwerfen. So geht es auch mir, ich
fühle mich mittlerweile in der Welt des Profifußballs, mit hohen Eintrittspreisen und
unglaublichen Spielergehälter, verloren. Ich
wundere mich, warum ich dieser Welt nicht
einfach tschüss sagen kann, doch am Ende
überwiegt der Gedanke an den Zusammenhalt der Fangemeinde, die Kurve im Stadion
und all die schönen Erlebnisse mit und um
meinen Verein.
Zum neuen Fanartikel-Katalog
von Dennis Girgsdies
Medial wird ja leider des Öfteren der Eindruck
erweckt, die Mitglieder des HSV könnten nur
meckern und kritisieren. Kritik aus ihren Reihen
wird für meinen Geschmack leider viel zu selten
wirklich ernst genommen, denn da sprächen ja
nur „einige wenige“ (Zitat: Bernd Hoffmann) und
überhaupt wäre da immer vieles „inszeniert“ (Zitat: Horst Becker). Loben, zumindest öffentlich,
würde eh niemand aus diesen Kreisen.
Dies möchte ich für mich nun an dieser Stelle
einmal widerlegen. Zwar gehöre ich nicht unbedingt zu den hoffmannschen „üblichen Verdächtigen“, aber vor ziemlich genau einem Jahr
habe ich den Fanartikel-Katalog des HSV aufs
Schärfste kritisiert (sn 60, S. 16). Nun ist vor einigen Wochen der Nachfolgekatalog zur Saison
2010/2011 erschienen und ich muss den Verantwortlichen hierfür ein ausdrückliches Lob
aussprechen.
Die Rothosen-Kollektion finde ich – im Gegensatz zu Bastian Reinhardt im Vorwort – zwar
immer noch unschön bis gewöhnungsbedürftig, in der Freizeit-, Klassik- und Fankollektion
hingegen lassen sich diesmal einige wirklich
schöne Stücke entdecken, die so auch aus
dem Supporters-Merchandising hätten stam-
men können. Besonders erfreulich, dass die
Farbe lila aus dem Katalog verschwunden und
für meinen Geschmack – sieht man mal von
verschnörkelten Blümchen und kleineren zu
vernachlässigenden Fouls ab – in diesem Jahr
auch viel weniger sinnfreier Schnickschnack
enthalten ist.
Verbesserungen sind in jedem Falle erkennbar
und darauf lässt sich aufbauen. Hier hat man
sich die Kritik der Fans anscheinend wirklich
einmal zu Herzen genommen. Daumen hoch!
Dennis Girgsdies
Zum Artikel von Sören Thiel (sn 62, S. 8)
von Hans Migulla
Liebe Supporters!
Ich finde es bedauerlich, dass man so einem
Menschen wie diesem Sören so eine Plattform
gib (…). Ich stimme den Herren Bock und Neumann absolut zu, wenn sie sagen, dass das eine
Beleidigung und für mich eine hirnlose Aüßerung
ist. Dem Schreiber mal insGedächtnis gebracht,
falls er eines hat: Nicht jedes Mitglied wohnt
in Hamburg. Ich bin seit 1960 HSV-Sympathisant. Seit dem 01.04.1998 auch Mitglied im HSV.
Ich wohne in Mühlacker, Postleitzahl 75417. Ich
kann darum an keiner Versammlung teilnehmen.
56
Bin ich deshalb ein schlechter HSV-Anhänger?
Dieser Sören sollte doch selbst mal seine Mitgliedschaft überdenken, bevor es noch mehr
Schaden gibt.
Liebe Herren Bock und Neumann, überprüfen
Sie nochmals Ihre Entscheidung.
Mit freundlichsten Grüßen
Hans Migulla
supporters news
Zur „Tauschbörse“ (sn 63, S. 21)
von Scott Freytag
Hallo Axel!
Ich persönlich finde Deine Kolumne ja immer sehr amüsant und lustig, aber
was sollte dieser negative Kommentar „Fußball-Nazi“ in Deiner letzten Kolumne? Findest Du in allem Ernst, dass die Menschen in unserem Land, die
die Nationalfarben tragen, „Nazis“ sind? Hast Du mal gesehen, wie viele
Emigranten während der WM Schwarz, Rot, Gold getragen haben? Ich
selbst bin einer dieser „Fußball-Nazis“ gewesen, ich bin im DeutschlandTrikot während der WM rumgelaufen und habe Deutschlandfahnen an meinem Auto gehabt. Vielleicht hast Du es auch nicht so gemeint, wie es bei
mir angekommen ist! Die Zeiten sind für mich jedenfalls vorbei, in denen
ich mich mies fühlen soll, nur weil ich für meine Nationalmannschaft bin
(die mittlerweile multi-kulti ist! Und das ist auch gut so!).
Wenn Du keinen Bock auf die Nationalmannschaft bzw. die WM hast, dann
guck nicht hin! Sicher ist mir der HSV auch wichtiger als die Nationalmannschaft. Aber solche Kommentare finde ich fehl am Platz und die hast Du
auch gar nicht nötig! Schreibe lieber über lustige Geschichten, über die Erlebnisse mit Marlene und Dir beim HSV! Übrigens bin ich mit einer „Ausländerin“ (meine Frau ist Schwedin) verheiratet. Die versteht auch nicht,
warum man ein „Fußball-Nazi“ ist, wenn man die deutschen Farben trägt.
Nur der HSV
(und zeitweilig auch die Nationalmannschaft)
Hier ist Platz für Kontaktanzeigen, Gesuche, Angebote, Grüße, Dankeschöns, Wünsche, Sprüche des Monats, Witze …
Aufl agen: Maximal 25 Wörter, keine kommerzielle Werbung, keine Beleidigungen Kontakt: [email protected]
+ + + Dritte Ausgabe der supporters news ganz in Farbe! Das ist euch hoffentlich anerkennend aufgefallen. + + + Keine Raute
mehr auf den neuen Dauerkarten! Darüber wundern sich Uli Klüwer und andere. + + + Suche HSV-Programmhefte vor 1975 – Björn
Floberg. Siehe auch meinen Bericht. (S. 38) + + + Hafenrundfahrt. Andreas Kloss berichtet: Rabatt bei einstündigen Hafenrundfahrten
für HSV-Mitglieder, statt 14,00 Euro nur noch 8,00 Euro. Näheres in seinem Bericht. (S. 55) + + + Schiedsrichter können neuerdings
mit Strafen reagieren, wenn man sie „Hoyzer“ nennt. Dies ist ein Beschluss des Schiedsrichter-Verbandes des DFB. + + + „Derby“
und Reaktionen: Mopo: „Schnarch-Derby“. + + + Veh: „Die Atmosphäre war klasse und die Emotionen wurden auf dem Platz
ausgetragen. (Anmerkung: Das war wohl ein anderes Spiel?) Am Ende haben wir einen Punkt gewonnen.“ + + + Erfreulich anders
Frank Rost: „In den ersten 75 Minuten war das Ringelpiez mit Anfassen. Im Vorfeld stand ja schon alles im Zeichen einer HarmonieStrategie. Fehlte nur noch, dass wir mit rosa Röckchen auflaufen.“ + + + Details im Einzelnen (Originalton im NDR-Sportclub): „HSV
weiter etwas schläfrig“, „irgendwie gehemmte Rothosen“, „Gäste stören hier nicht im Wohnzimmer“, „nach 80 Min. van Nistelrooy
mit seinem ersten Torschuss“. Zwei Minuten vor Schluss: „Petric: Toor. Und den wollte der HSV noch vor drei Wochen loswerden!“
+ + + Und noch einmal Rost zu in Medien genüsslich ausgebreiteten Ausschreitungen: „Wir haben 60.000 tolle Fans, da muss man
dann kein Theater wegen 100 Leuten machen.“ + + +
Ausgabe 64
57
Lesestoff für den Fan
Faszination Fankurve 4 – Die Fan-Chronik in Wort und Bild
Text Philipp Piepiorka
D
as Buch Ultrakulturen und
Rechtsextremismus: Fußballfans in Deutschland
und Italien ist die veröffentlichte Diplomarbeit des Berliner Politikwissenschaftlers Jonas
Gabler(geb.1981), dessen Motivation,
sich mit diesem Thema zu beschäftigen, auch eine ganz persönliche ist:
etwa die Frage, wie eine Fankurve
„links“ oder „rechts“ ist oder wie
der Zusammenhang von Politik und
politischen Symbolen mit der Fankultur aussieht. Jonas Gabler liefert
grundsätzliche Überlegungen zur
Entstehung rechtsextremer Erscheinungsformen im Fußball, die insbe-
sondere die spezifische Kultur der
Fanszene und die Wirkungsweisen
sozialer Kontrolle in einer Kurve berücksichtigen. Im Überblick über die
historische Entwicklung der Fankulturen in Italien und Deutschland treten vor allem Unterschiede zutage: In
Italien ist die Entstehung der Ultraszenen unmittelbar mit der Protestbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre
verbunden und an vielen Orten zunächst stark links orientiert, während
die westdeutsche Fankultur der 70erund 80er-Jahre von Kutten und Hooligans geprägt war und das Phänomen
Ultrà hier erst mit einiger Verspätung
und einer deutlich weniger ausge-
prägten Politisierung Einzug hielt. Für
die italienische Ultrabewegung stellen die 80er-Jahre mit einer Mischung
aus Repression, gesellschaftlichem
Rechtsruck und einer Verharmlosung
von Rassismus und Rechtsextremismus, die auch den Fußball prägen,
die Weichen nach rechts. In der Bundesrepublik hingegen setzte in diesen
Jahren, wenn auch langsam und vor
allem am Thema Gewalt orientiert,
eine präventiv orientierte Beschäftigung mit den jugendlichen Fankulturen ein: Die sozialpädagogischen
Fanprojekte wurden gegründet.
Wer sich auf (wissenschaftlicher
Ebene) mit Ultras und Extremismus
auseinandersetzen möchte, dem ist
mit diesem Buch bestens bedient.
Jonas Gabler: Ultrakulturen und
Rechtsextremismus – Fußballfans in Deutschland und Italien,
PapyRossa Verlag: Köln, 2009, 153
Seiten, 14,00 Euro.
Ultrakulturen und Rechtsextremismus:
Fußballfans in Deutschland und Italien
Von Haifa bis Havanna – Mit Frankfurter
Groundhoppern rund um den Globus
Text Clemens Glismann
Text Philipp Piepiorka
F
aszination Fankurve geht in
die vierte Runde. Die Buchreihe aus dem Hause Stadionwelt beschäftigt sich im
Band 4 mit allen Highlights der Saison 2008/2009 und 2009/2010.
Neben dem unglaublichen Bildmaterial beinhaltet das Buch eine
Chronik in Textform, welche auf
die wichtigen Themen dieser Spielzeiten zurückblickt. So sind zum
Beispiel die Aufsichtsratswahlen
beim HSV im Januar 2009 und die
Derbywochen gegen den SV Werder Bremen Inhalt der Chronik.
Besonders auffällig wird bei der
Betrachtung der Bilder, dass die
gesamte europäische Fanszene
beim Thema Choreographien einen enormen Sprung gemacht hat
in Sachen Kreativität und Umsetzung. Insgesamt ist den Machern
ein wirklich guter Bildband gelungen, der durch die Texte sehr
gut abgerundet wird. Einziger
Kritikpunkt ist die etwas spärli-
58
che Anzahl an Fotos von der HSVFanszene. Doch dies sollte für den
Kaufentscheid keine Rolle spielen. Für jeden Liebhaber und Fan
von Choreographien kann ich zumindest ruhigen Gewissens eine
Kaufempfehlung aussprechen.
Wer die Vorgängerbände sein Eigen nennt, kommt ohnehin nicht
drum herum, sich auch den vierten Teil zuzulegen.
Erhältlich ist das Buch direkt bei
Stadionwelt unter www.stadion
welt.de sowie auch beim HSV
Supporters Club unter www.hsvfanstore.de.
G
roundhopper sind Fußballfans, die sich zum
Ziel gesetzt haben,
möglichst viele Spiele
und Stadien auf dem Erdball zu
besuchen. Hierzu findest du im
Übrigen in dieser Ausgabe der
Supporters News auch einen längeren Artikel.
Autor Ingo Braun, bekannt als
Herausgeber des Frankfurter
Kult-Fanzines Hopp Hard, nimmt
uns mit auf seine Reisen rund um
den Globus. Wer nun allerdings
ein Feuerwerk aus lustigen und
skurrilen Geschichten in Fanzinemanier erwartet, der wird bitter
enttäuscht. Dennoch sind die Erzählungen stellenweise recht interessant und gehen auch über
den Fußball hinaus. Realistisch
gesehen hat aber jeder, der einige Jahre zum Fußball gefahren
ist, bzw. selbst ein wenig Groundhopping betreibt, mindestens genauso viele und vielleicht sogar
skurrilere, lustigere und interessantere Geschichten auf Lager.
Der Leser wird sich daher unter
Umständen, beim Zuschlagen des
Buches, zu Recht fragen, was der
Autor nun mit diesem Buch bezwecken wollte. Daher der gut
gemeinte Rat, nach einem deutschen Sprichwort, „Schuster bleib
bei deinen Leisten“. Lieber lassen
wir uns weiterhin vom Hopp Hard
begeistern, als solche Bücher lesen zu müssen.
Das Buch ist direkt beim Verlag erhältlich unter www.trolsen.de oder
im gut sortierten Buchhandel.
supporters news
Aus aller Welt …
Grüße an den SC
Ausgabe 64
59
Die wichtige Seite
Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.
Auf dieser Seite findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Hamburger Sport-Verein e.V.
Sollten dennoch Fragen auftauchen, so wendet euch bitte direkt an den HSV unter 040/4155-1500
oder [email protected].
Supporters Club
Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger SportVerein e.V., Supporters Club, Sylvesterallee 7,
22525 Hamburg
Tel.: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510,
Mail: [email protected].
24 Stunden Infoline: 040/4155-1530 unter
dieser Nummer könnt Ihr rund um die Uhr,
alle aktuellen Informationen über die Aktivitäten des Supporters Club abhören.
SC Stand: Der Stand befindet sich in der
Ebene 4 der Nordtribüne. Er ist an Heimspieltagen bis 15 Minuten vor Anpfiff und
nach dem Spiel geöffnet. Hier könnt Ihr
Euch mit Fahr-und Eintrittskarten für Auswärtsspiele sowie SC-Merchandiseprodukte
eindecken.
Öffentliche Infoveranstaltung
der Abteilungsleitung
Diese findet an jedem ersten Dienstag im Monat im Fanhaus statt. Jeder ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen und zuzuhören oder
auch mit zu diskutieren.
Das Fanhaus befindet sich in der Stresemannstraße 162, 22769 Hamburg; Beginn
ist 19 Uhr. Themen und eventuelle Änderungen sind auf www.hsv-sc.de zu finden.
Öffentliche Infoveranstaltung
des Seniorenrates
Der Seniorenrat veranstaltet an jedem ersten
Montag im Monat eine öffentliche Versammlung. Die Versammlung findet im Grand Hotel
Elysee statt und beginnt um 19 Uhr.
Onlinestore
Unter www.hsv-tickets.de könnt Ihr Karten und Fahrten für Auswärtsspiele des HSV
bestellen. Die Kollektion des Supporters
Club könnt Ihr unter www.hsv-sc-shop.de
bestellen.
Botschaft des Supporters Club
Auch an der Botschaft des Supporters Club
könnt Ihr bei Heim- und Auswärtsspielen des
HSV Artikel aus der Kollektion des Supporters
Merchandise erwerben (Hinweis: Verkauf nur
an Mitglieder gegen Vorlage des Mitgliedsausweis). Die Botschaft steht bei Heimspielen des
HSV im Stadion auf der Westplaza. Bei Auswärtsspielen des HSV in der Bundesliga steht
die SC Botschaft im Bereich der jeweiligen Gästeeingänge (genauer Standort könnt Ihr vor den
Auswärtsspielen auf der Internetseite des Supporters Club unter www.hsv-sc.de, Rubrik „Was
in … erlaubt ist“, nachlesen).
**An Spieltagen oder anderen Veranstaltungstagen ent-
Ticketservice
Heimspielkarten können über die HSV Bestellservice-Hotline unter 01805/478478, im Internet unter www.hsv.de oder in einem der
HSV-Fanshops gekauft werden. Am SC-Stand
gibt es keine Heimspielkarten.
Mitgliederwesen
Auch du kannst als Mitglied aktiv werden und
Mitglieder werben. Vielleicht befindet sich ja
auch in deinem Bekanntenkreis noch der ein
oder andere HSVer, der noch kein Mitglied ist.
Damit deine Mühen nicht umsonst sind, belohnen wir alle aktiven Werber natürlich auch. Gewinne der Mitgliederwerbung findest du unter
www.hsv.de.
Auswärtstickets und –fahrten
Können im Internet unter www.hsv-shopping.
de, in den HSV-Fanshops und an Spieltagen
am SC-Stand gekauft werden.
HSV-Museum/Stadionführungen
Der Supporters Club ist der größte Sponsor des HSV-Museums, welches seit dem
07.02.04 seine Pforten geöffnet hat. Das
Museum befindet sich neben dem Restaurant „Die Raute“ im Nord-Ost-Bereich des
Stadions. Die Öffnungszeiten des Museums
sind täglich von 10 bis 20 Uhr*.
Stadionführungen** finden täglich statt. Mitglieder erhalten auch hier einen Rabatt. Für
Gruppen gibt es auf Anfrage auch Sondertarife und Führungen zu anderen Zeiten.
Weitere Informationen gibt es telefonisch unter
040/4155-1550 oder www.hsv-museum.de.
*Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden vor Spielbeginn nur mit Eintrittskarte für das Spiel möglich.
60
fallen die Stadionführungen, Näheres erfährst Du unter
der obigen Telefonnummer.
OFC-Gründungen
Alle interessierte HSV-Fans, die mit dem Gedanken spielen, einen offiziellen HSV-Fanclub
zu gründen oder Ihren bereits existierenden
Fanclub bei uns registrieren lassen wollen,
finden alle Informationen unter www.hsv-ofc.
de. Bei Rückfragen wendet Euch bitte an René
Koch, zu erreichen unter 040/4155-1505 oder
[email protected]. Auch eine Unterstützung
vor Ort ist möglich.
Fanshops
HSV Arena Store (im Stadion), Sylvesterallee 7,
22525 Hamburg, Mo.-Sa. 10-18 Uhr, Sa. bei
Heimspielen: 10-12 Uhr und 13.30-18.30 Uhr
HSV City Store (Innenstadt), Schmiedestr.
2, 20095 Hamburg, Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa.
10-16 Uhr
HSV Fan Shop (Herold Center), Berliner Allee 34a,
22850 Norderstedt, Mo.-Sa. 9.30-20.00 Uhr
An dieser Stelle noch eine Bitte
Bei Umzug, Namens-oder Bankverbindungsänderungen bitte auch an uns und die eigene
Mitgliedschaft im Hamburger Sport-Verein e.V.
denken. Bitte eine kurze Notiz per Post, Mail
oder Telefon an uns. Nur so können wir gewährleisten, dass auch in Zukunft alle Informationen
bei Euch ankommen.
supporters news
Rund um den HSV
Alle folgenden Informationen beziehen sich auf den
Stand vom 01. Oktober 2010
Mitglieder im HSV:
Davon im HSV Supporters Club:
70.281
54.059
Hauptamtliche Mitarbeiter:
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
Ehrenamtliche Mitarbeiter/Aushilfen:
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
15
300
Ehrenamtliche Abteilungsleitung:
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
4
Vorstandsmitglieder:
Bernd Hoffmann (Vorsitzender)
Katja Kraus (stellv. Vorsitzende)
Oliver Scheel
Bastian Reinhardt
Das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder, Oliver
Scheel, wird durch die Mitgliederversammlung gewählt.
Aufsichtsrat:
Horst Becker (Vorsitzender)
Alexander Otto (stellv. Vorsitzender)
Eckart Westphalen (stellv. Vorsitzender · Delegierter der Amateure)
Peter Becker
Prof. Dr. Jörg Debatin
Bernd Enge
Björn Floberg Thiel (Delegierter der Förderer)
Ian Kiru Karan
Gerd Krug (Delegierter der Senioren)
Ernst-Otto Rieckhoff (Delegierter HSV Ochsenzoll-Norderstedt)
Ronald Wulff
Bis auf die vier delegierten Aufsichtsräte, die von ihren jeweiligen Abteilungen gewählt und nominiert werden, werden alle anderen Aufsichtsräte durch die Mitgliederversammlung gewählt.
Internetadresse:
Öffnungszeiten:
www.hsv-sc.de
Montag – Donnerstag von 9–18 Uhr
Freitags von 9–17 Uhr
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
Büroräumlichkeiten:
Stadion, Geschäftsstelle Nord, Eingang Nord-West
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
Netztipps …
Hier surfen HSVer
HSV
www.hsv.de
HSV Supporters Club
www.hsv-sc.de
Offizielle Fanclubs
www.hsv-ofc.de
Supporters Treffs
www.supporters-treff.de
Kids Club
www.hsv-kids.de
Museum
www.hsv-museum.de
Fanprojekt
www.hsv-fanprojekt.de
Amateurfußball
www.hsv-amateurfussball.de
Badminton
www.hsv-badminton.de
Baseball
www.hsv-baseball.de
Boxen
www.hsv-boxen.de
Dart
www.hsv-dart.de
Cricket
www.hsv-cricket.de
Eishockey
www.hsv-eishockey.de
Eishockey Frauen
www.hsv-eishockeyfrauen.de
Eishockey Nachwuchs
www.hsv-eishockey-nachwuchs.de
Frauenfußball
www.hsv-frauen.de
Golf
www.hsv-golf.de
Handball
www.hsvhandball.de
Handball 3. Herren
www.hsv-handball-amateure.de
Hockey
www.hsv-hockey.de
HSV III
http.//hsv3.fuppers.de
Inline-Hockey
www.hsv-inlinehockey.de
Karate
www.hsv-karate.de
Leichtathletik
www.hsv-la.de
Rollstuhlsport
www.hsv-rollstuhlsport.de
Rugby
www.hsv-rugby.de
Schwimmen
www.sg-hamburg-west.de
Supporters Direct
www.supporters-direct.org
Tanzen
www.hsv-tanzsport.de
Tanzssport Norderstedt
www.hsv-tanzsport-norderstedt.de
Tennis
www.tennis-im-hsv.de
Tischtennis
www.hsv-tischtennis.de
Unsere Kurve
www.unserekurve.de
FSE
www.footballsupporterseurope.org
SC Merchandise
www.hsv-sc-shop.de
61
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supporters news
Ausgabe 64
63
64
supporters news
Ausgabe 64
65
Exklusives Kurz-Interview
Impressum
Diesmal mit Herrn Dealmann
Abteilungsleitung
Ralf Bednarek
Christian Bieberstein
Andreas Kloß
Volker Knut
Text Eilu Anders
Herrn Dealmann: Also, äh, mein Herz
schlägt halt für den HSV. Schon als Baby
lag ich in ultramarinfarbenen Windeln.
p.A. HSV, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
HSV supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
Telefon: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510
supporters news: Und welche Gegenleistung …
Herausgeber
HSV Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
im Selbstverlag
Herrn Dealmann: … halt, halt. Gegenleistung kann man das ja nicht nennen, wenn
ich für 112 Millionen nur eine kleine Geste
erwarte.
Bezugspreis 2 Euro
supporters news: Das heißt?
Auflage Nr. 64 53.000 Exemplare
Erscheinungsweise vierteljährlich
V.i.s.d.P. Ralf Bednarek, p.A. supporters news,
Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
Drucklegung 24.09.2010
Achtung Satire! Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind nur zufällig,
aber unvermeidlich.
supporters news: Herr Dealmann, Sie verdienen Ihre Millionen doch sonst mit Brillen. Warum wollen Sie sich nun beim HSV
als Investor versuchen? Sie sind übrigens
schon unser siebenter.
Herrn Dealmann: Für den richtigen Durchblick vorm Tor müssen unsere Söldner immer mit meinen Brillen spielen. Natürlich in
Doppelrauten-Form. Wie sollen die sonst
Meister werden? (lacht)
supporters news: Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch.
Auf dem Weg zur Meisterschaft …
Teil 3
Gedichte Eilu Anders
Aufstellung
Hier
steht Rost
davor die beinharten Vier
dann unsere zwei Allrounder, die bedienen
die drei hängenden Spitzen
und sie oder Ruuuud
schießen ins
Glück!
66
Mitgearbeitet haben diesmal Marco Anspreiksch, Ralf
Bednarek, Birger Bewader, Christian Bieberstein, Andreas
Birnmeyer (Koordinator), Manfred Ertel, Björn Floberg-Thiel,
Axel Formeseyn, Clemens Glismann, Christopher Gnauck, Felix
Gnauck, Anne Gnauk, Patrick Grützner, Andreas Kloß, Volker
Knut, Yvonne Kosian, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Mike Lorenz,
Philipp Markhardt, Robert McGivern, Marco Meyer, Martin
Oetjens, Oliver Peters, Philipp Piepiorka, Ralf Pudelski, ErnstOtto Riekhoff, Claus Runge, Bodo Scheuing, Mike Schwerdtfeger,
Rainer Steffens, Verena Vogt, Jens Wagner, Oliver Wittkowsky
Bilder von Witters Sport-Presse, Hamburger Sport-Verein
e.V., HSV Supporters Club, Manchster United Supporters‘
Trust, Mirko Beyer, Carina Feddern, Christopher Gnauck,
Felix Gnauck, Matt Hunt, Ole Janssen, Philipp Keyser, MarcOliver Kruse, Ulie Liebnau, Oliver Meyer, Bastian Reschke,
Ernst-Otto Rieckhoff, Carsten Schäfer, Friedel Schuler/Norbert
Gettschat, Mike Schwerdtfeger, Ansgar Spiertz, Thomas F.
Starke, Claudia Stürz, Unsere Kurve, Benjamin Voigtländer
Lektorat Ulie Liebnau
Versprechen
Nur
Ein, zwei, drei
vier, fünf, sechs Punkte
mehr als die Bremer und wir
stehen mit unserer Mannschaft
stundenlang jubelnd auf
dem Rathausplatz.
Wetten?
Illustrationen Fan- und Förderabteilung Borussia Dortmund,
Jens Wagner
Coverfoto Mirko Beyer
Gestaltung publish! Medienkonzepte GmbH, Hannover
Druck Quensen Druck+Verlag, Hildesheim
Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Abteilungsleitung
des Supporters Club als Herausgeber der supporters news wieder (wirklich nicht).
Die supporters news ist erhältlich im Arena Store (Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), im City Store (Schmiedestraße 2, 20095
Hamburg), im HSV Fan Shop (Herold Center, Berliner Allee 34a,
22850 Norderstedt) sowie bei Heimspielen beim SC-Stand in
Ebene 4 der Nordtribüne.
Wir bitten freundlichst um Beachtung der Anzeigen und
danken allen Anzeigenkunden für ihre Treue.
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