Reportage: Ein Tag im Leben von Alina
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Reportage: Ein Tag im Leben von Alina
Das Magazin der Lebenshilfe Aachen Werkstätten & Service GmbH Für Freunde, MITARBEITER und Kunden Ausgabe 44, MAI 2013 Aufsichtsrat im Interview, Seite 12 Vorgestellt: Sozialer Dienst, Seite 16 Feier für Jubilare, Seite 22 Reportage: Ein Tag im Leben von Alina Podborny Seite 6 EDITORIAL Aktuell Kurznachrichten Warenlager: Auf dem neuesten Stand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Berufsbildungsbereich: Werkstatt erfolgreich zertifiziert . . . . . . . . . . . . . . . 4 CleanCare: Übergänge gestalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Kunstwerkstatt: „willsosein“ im Bundestag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Seite 14: Produktentwicklung Martina Knauf ist die neue Produktmanagerin der Werkstatt. Bei einem ihrer ersten Projekte geht es um Crowdsourcing. Wir erklären, was das ist. Menschen Reportage: Alina Podborny, 19, ist eine fröhliche junge Frau. Wir haben die Mitarbeiterin aus unserem Heilpädagogischen Arbeitsbereich einen Tag lang begleitet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Kundenporträt: Bei unserem Kunden MVG leitet Ingrid Davis das Marketing und Produktionsmanagement. Ein Gespräch über Werte im Mittelstand. . . . . . . 10 Interview: Seit über acht Jahren ist Klaus-Peter Ackermann Vorsitzender unseres Aufsichtsrates. Zeit für ein paar Fragen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Werkstatt Produktentwicklung: Für eine gleichmäßige Auslastung werden Eigenprodukte immer wichtiger. Martina Knauf nutzt die Schwarmintelligenz im Internet für neue Ideen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Seite 15: Brandschutz Für die Sicherheit in unseren Betriebsstätten gibt es ein ausführliches Brandschutzkonzept. Wir haben bei den Verantwortlichen HansDieter Kratz und Joachim Plum nachgefragt. Brandschutz: Das tragische Unglück in einer Werkstatt in Titisee-Neustadt hat alle Verantwortlichen aufgerüttelt. Wir stellen die Sicherheitsvorkehrungen der Werkstatt vor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Sozialer Dienst: Die neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialen Dienstes sind für alle persönlichen Belange unserer Beschäftigten da.. . . . . . . . . . 16 Arbeit & mehr Kurznachrichten Impressum Herausgeber: Lebenshilfe Aachen Werkstätten & Service GmbH, Neuenhofstr. 170, 52078 Aachen, Tel. 02 41 / 92 81 10 V.i.S.d.P.: Norbert Zimmermann, Geschäftsführer Konzeption, Text, Redaktion: Siegbert Gossen, www.gossen-kommunikation.de Gestaltung: Walbert – Visuelle Kommunikation, www.walbert.biz Fotos: Werkstätten & Service GmbH, Siegbert Gossen, Christian Charlier, Stefan Keller, Rohl/MVG Druck: Druckerei Ralf Küster, Aachen Auflage: 2.000 Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Ausgabe unseres Magazins geht es um verschiedene Aspekte von Sicherheit. Im Beitrag auf Seite 15 berichten wir aus einem traurigen Anlass über das Thema Brandschutz. Gewiss ist Ihnen der verheerende Brand in einer Werkstatt in Titisee-Neustadt im vergangenen November noch gut in Erinnerung. Uns alle hat dieses Ereignis tief erschüttert. Trotz schnellen Einsatzes der Retter kamen bei dem Unglück vierzehn Menschen ums Leben, zehn weitere wurden verletzt. Ausgelöst wurde der Brand durch die fehlerhafte Bedienung eines gasbetriebenen Ofens, eine kleine Unachtsamkeit, die schlimme Folgen hatte. Wir wissen: Kein Mensch ist vor Fehlern gefeit, selbst die beste Vorsorge kann nicht alle Eventualitäten vorhersehen, hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Dennoch oder vielmehr gerade deshalb tun wir alles Menschenmögliche, um Unfälle zu vermeiden und, sollte dennoch etwas passieren, die Beschäftigten unserer Werkstatt möglichst schnell in Sicherheit zu bringen. Ein anderer Aspekt von Sicherheit kommt im Beitrag über unseren Sozialen Dienst (Seite 16) zum Ausdruck, nämlich die soziale Absicherung und das persönliche Wohlergehen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hierfür leistet das Team von Fachbereichsleiterin Mariele Storms hervorragende Arbeit. Wie beides zusammenwirkt, Teilhabe am Arbeitsleben und das sichere Gefühl, in der Gruppe aufgehoben zu sein, das zeigt unsere Reportage über Alina Podborny auf Seite 6. Die junge Frau fühlt sich in unserem Heilpädagogischen Arbeitsbereich sehr wohl. Und schließlich der dritte Aspekt: die ökonomische Sicherheit. Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach einer wirtschaftlich tragfähigen Pers pektive für sich und seine Familie. Unsere Aufgabe als Geschäftsleitung ist es, Aufträge in die Werkstatt zu holen und damit für Arbeit und Einkommen zu sorgen. Um dabei erfolgreich zu sein, müssen wir wie jedes Unternehmen mit der Zeit gehen (Produktentwicklung durch Crowdsourcing, Seite 14). Bei allen Fragen rund um das Thema Sicherheit und Zukunft der Werkstatt ist es gut, kompetente und engagierte Persönlichkeiten an der Seite zu wissen: die Mitglieder in unserem Aufsichtsrat und an seiner Spitze Klaus-Peter Ackermann (Interview auf Seite 12). Ich wünsche Ihnen Glück und Zuversicht und ein Lesevergnügen mit unserer neuen „WiB“. Ihr Gesundheitsschutz: Vorsorgen ist besser als heilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Sport: Basketball nach Feierabend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Frauenbeauftragte: Tagungen in Aachen und Köln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Metallwerkstatt: Meister Martin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Bilderalbum Karneval: Janz jeck in Dürwiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Jubilarfeiern: Alle Jahre wieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Hinweis: In unseren Texten sind Frauen und Männer stets gleichermaßen gemeint. Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir jedoch meist die männliche Form. Norbert Zimmermann, Geschäftsführer 3 4 Aktuell kurznachrichten aktuell kurznachrichten Warenlager Berufsbildungsbereich CleanCare Kunstwerkstatt Auf dem neuesten Stand Werkstatt erfolgreich zertifiziert Übergänge gestalten „willsosein“ im Bundestag Nach knapp vier Monaten Bauzeit hat die Werkstatt Anfang des Jahres ihr neues zentrales Warenlager mit 602 Stellplätzen in Betrieb genommen. Die Investition war notwendig geworden, da vor allem im Verpackungsbereich zusätzliche Aufträge zu bewältigen sind. Die beiden alten Lager mit insgesamt 420 Stellplätzen platzten aus allen Nähten. Darüber hinaus ist das Lager mit 800 Quadratmetern Grundfläche nun ausschließlich mit Stellplätzen für genormte Paletten ausgestattet. Im alten Lager waren die Regale noch auf die Größen von Paketen ausgelegt. Alle Zu- und Abgänge im Lagerbestand werden nun außerdem mit Scannern vollständig elektronisch gelistet. Dies war eine wesentliche Voraussetzung, um den gestiegenen Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Neben dem neuen Lager verfügt die Werkstatt auch über ein Kühlhaus mit 90 Stellplätzen. Lagerleiter Boris Dost (Bild: 3. von links), bis zum Sommer letzten Jahres stellvertretender Lagerleiter eines großen Aachener Unternehmens, sieht sein Team (v. l. Horst Lange, Leonhard Jansen, Dirk Fuchs, Ralf Nickoll, Peter Römer) gut gerüstet: „Logistik ist sehr schnelllebig, aber für die nächsten fünf, sechs Jahre sind wir auf dem neuesten Stand.“ Auch personell wird aufgestockt: Marcel Schieren, derzeit Auszubildender, wird das Team ab August als Fachkraft für Lagerlogistik verstärken. Im April vergangenen Jahres trat ein neues Gesetz in Kraft, das die Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt verbessern soll. Mit der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) schreibt das Gesetz unter anderem vor, dass alle Träger von Maßnahmen der Arbeitsförderung zum Stichtag 1. Januar 2013 eine Zulassung benötigen – auch die Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Um die Zulassung zu erhalten, müssen Anbieter der Agentur für Arbeit zum Beispiel nachweisen, dass sie leistungsfähig und effizient sind, dass sie qualifiziertes Personal einsetzen und ein System zur Qualitätssicherung anwenden. Die Prüfung und Zertifizierung übernehmen sogenannte fachkundige Stellen. Die AZAV gilt auch für Maßnahmen der Berufsbildung, die Werkstätten für Schulabgänger und „Berufseinsteiger“ anbieten. „Vor diesem Hintergrund haben wir im Sommer die Trägerzulassung beantragt“, erklärt Andrea Barten, Koordinatorin des Berufsbildungsbereichs unserer Werkstatt. Im Dezember führte die fachkundige Stelle TQCert GmbH die Prüfung mit Erfolg durch und so erhielten wir die Zertifizierung gemäß AZAV. Andrea Barten: „Qualitätsmanagement wird in unserer Werkstatt seit jeher großgeschrieben und permanent weiterentwickelt. Nun garantieren wir auch im Eingangsverfahren und im Berufsbildungsbereich ein zuverlässiges System zur Sicherung der Qualität.“ Das Foto zeigt die zuletzt erfolgreichen Absolventen aus unserem Berufsbildungsbereich (v. l.): Caroline Rinker, Özlem Kahraman, Sascha Schaffrath, Jaqueline Britz, Tanja-Petra Görgen, Marco Koolen und Erika Staak. Seit Anfang März werden die Gebäude an unseren beiden Standorten von einem besonderen Unternehmen gereinigt: der Lebenshilfe Aachen CleanCare GmbH. Bisher war eine überregional tätige Dienstleistungsgruppe mit den Reinigungsarbeiten beauftragt. Das Besondere an CleanCare: Es ist ein gemeinnütziges Integrationsunternehmen, das von der Lebenshilfe Aachen gegründet wurde und dessen Geschäftsführung zu gleichen Teilen in den Händen von Norbert Zimmermann und Herbert Frings, dem Geschäftsführer der Lebenshilfe, liegt. Ziel der Firmengründung ist es, dauerhaft auch Arbeitsplätze für Menschen mit Schwerbehinderung zu schaffen bzw. Übergänge in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Für die Anerkennung als gemeinnütziges Unternehmen gilt eine Behindertenquote von 40 Prozent. Derzeit hat CleanCare elf Mitarbeiter, die in den letzten Monaten mit Hilfe des Beratungsunternehmens Lattemann & Geiger geschult wurden. Drei von ihnen kommen aus der Werkstatt bzw. aus dem Programm Unterstützte Beschäftigung, acht nichtbehinderte Mitarbeiter wurden neu eingestellt (auf dem Foto v. l.): Benjamin Alpert, Monika Schröten, Kurt Buchmüller und Christian Kowalewski). Die Hauswirtschaftsleiterin Maja Mielke koordiniert den Einsatz der Teams von CleanCare, die aktuell ausschließlich Einrichtungen der Lebenshilfe reinigen. Neben unseren Werkstätten zählen dazu Wohnstätten und Kitas der Lebenshilfe sowie das Lebenshilfe-Haus an der Adenauerallee. Bei einem positiven Verlauf der Gründungsphase sollen dann ab 2014 auch Aufträge auf dem freien Markt übernommen und weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. Vom 28. November bis 14. Dezember präsentierte sich unsere Kunstgruppe „willsosein“ erstmals im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages in Berlin. Gemeinsam mit der Kunstgruppe „Sirius“ der Lebenshilfe Viersen stellte sie 37 ausgewählte Arbeiten aus den Bereichen freie Malerei, Kalligraphie und Zeichnung vor. „Tieftaucher und Überflieger“ lautete der Ausstellungstitel. In der Bundeshauptstadt ausstellen zu dürfen machte die Künstlerinnen und Künstlern und das Team um Beatrix Al-Khadra sehr stolz. Uwe Schummer und Rudolf Henke, Bundestagsabgeordnete aus Viersen und Aachen, hatten sich nach einer Besichtigung der Kunstwerkstatt im vergangenen Jahr für die Ausstellung im Bundestag eingesetzt. Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, Uwe Schummer sowie Ulla Schmidt, die neue Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, eröffneten die Ausstellung. Ulla Schmidt sagte, die Ausstellung sei ein gutes Beispiel gelungener Teilhabe behinderter Menschen. „Noch vor wenigen Jahrzehnten fragte man sich allen Ernstes, ob Menschen mit geistiger Behinderung überhaupt ‚bildungsfähig‘ seien. Heute stehen wir voller Respekt vor ihren produktiven und künstlerischen Leistungen, heute lassen wir uns von ihren Werken anregen, lassen wir uns bilden.“ Bei der Vernissage waren alle Künstler unserer Kunstgruppe vertreten. Zum Programm ihrer viertägigen Reise zählten außerdem eine Führung durch den Bundestag, die Besichtigung der Kuppel und die Teilnahme an einer Debatte im Plenum. Beatrix Al-Khadra: „Es war ein großes, spannendes Abenteuer für alle.“ 5 6 menschen REPORTAGE menschen REPORTAGE Ein Tag im Leben von Alina Podborny Ihr offenes und freundliches Wesen steckt an, sagt ihre Mutter. Sie hat ein sonniges Gemüt, meint auch Helmut Heimich, Leiter unseres Heilpädagogischen Arbeitsbereichs Neuenhofstraße. Und es stimmt: Die 19-jährige Alina Podborny verströmt eine solche Lebensfreude, dass ihr Handicap beinahe zur Nebensache wird. Reporter Siegbert Gossen (Text und Fotos) hat unsere Mitarbeiterin einen Tag lang begleitet. 7.35 Uhr: Während wir vorsichtig über die weißen Straßen gefahren werden, bitte ich Alina, mir den Talker vorzuführen. Doch was ist das? Das Gerät geht nicht an. Aber es ist doch gerade erst repariert worden? Kein Lämpchen, kein Blinken, nichts. Wir schauen uns an, sind beide enttäuscht. Im Vorgespräch hatte ich erfahren, dass Alina ihren Talker schon viele Jahre hat und sich damit sehr gut verständigen kann. Schade, sicherlich hätte sie mir heute gerne mehr über ihr Leben berichtet. 7.10 Uhr: Am Vortag hat der Winter erneut eine Schneedecke über Aachen gelegt. Es ist kalt so früh am Morgen. Doch Alina, in einen dicken Daunenmantel gepackt und die Beine mit einer Wolldecke umwickelt, strahlt. Sie zeigt auf den Talker*, der auf der Ablage ihres Rollstuhls befestigt ist. Alinas Mutter Stephanie Orlowski berichtet, das Gerät sei vier Wochen in Reparatur gewesen. „Endlich hat sie ihn zurück“, freut sie sich auf dem Weg zum Auto. Über die Rampe des Transporters wird Alina in den Fahrgastraum befördert, der Rollstuhl wird gesichert und los geht es zur Arbeit. Die aufgehende Sonne blinzelt durch die Bäume. * Ein Talker ist eine Kommunikationshilfe für Menschen mit eingeschränkter Lautsprache. Das Gerät arbeitet meist mit Symbolen oder Bildern, die mit dem Finger angetippt werden. Der jeweilige Begriff bzw. vollständige Sätze werden dann per Sprachausgabe aktiviert. Alinas Talker hat auch Buchstaben und sie kann damit richtig schreiben. 8.05 Uhr: Ankunft in der Neuenhofstraße. Der Fahrer übergibt Alina an Sabine Klüppel, Leiterin der Gruppe 2 im Heilpädagogischen Arbeitsbereich. Die 54-jährige Heilerziehungspflegerin und Alina begrüßen sich freundlich. Erstes Thema ist natürlich der defekte Talker. Auch Ruby ist schon da. Der schwarze Schäferhund ist der wichtigste „Mitarbeiter“ bei der tiergestützten Pädagogik, die Sabine Klüppel vor zwei Jahren erfolgreich in der Gruppe eingeführt hat (vgl. Bericht in WiB, Oktober 2011). Alina rollt an ihren Platz und fängt sofort mit der Arbeit an. Mit großer Konzentration greift sie nach dünnen Holzspänen, die in ihrem Arbeitsbrett liegen. Dann steckt sie sie einzeln in eine festgeklemmte Papierrolle. Daraus werden später Kaminanzünder. Nach zwanzig Minuten ist Alina sichtlich erschöpft. Sie artikuliert einige Wörter, die ich nicht verstehe. Sabine Klüppel erklärt, Alina freue sich auf ihren Urlaub bei der Tante in der Lüneburger Heide. Bei den Begriffen “Tante“ und “Lüneburger Heide“ stößt Alina einen Freudenruf aus. Nach und nach treffen die anderen aus der Gruppe ein. Bereichsleiter Helmut Heimich schaut kurz vorbei und berichtet, dass Alina noch in diesem Monat beim Start eines neuen Projekts für Menschen aus dem Heilpädagogischen Arbeitsbereich dabei sein wird: Papierschöpfen. Dabei wird Papier geschreddert, gekocht, gesiebt und gepresst und dann wiederum in der Kunstwerkstatt verwendet. „Viele kleine Arbeitsschritte“, erklärt Heimich, „die die Konzentration und die Auge-Hand-Koordination fördern“. Alina könne trotz ihrer Spastik viel mit ihren Händen machen. 9.00 Uhr: Frühstückszeit. Alle versammeln sich am Tisch. Alina frühstückt immer erst in der Werkstatt. Die Unterstützungskraft Adina Schmidt packt die Brotdose aus, die Stephanie Orlowski ihrer Tochter mitgegeben hat. Sie hilft Alina und piekt das klein geschnittene Wurstbrot, Ei und Apfel mit der Gabel für sie auf. Im Raum herrscht auffällige Stille. Wer redet, spricht leise. Sabine Klüppel erklärt: „Das gemeinsame Essen ist sehr wichtig, es ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Wir nehmen uns Zeit dafür, wir kultivieren es. Freitags machen wir das Frühstück sogar selbst, wir backen Brötchen, machen auch mal Avocadocreme und Lachscreme.“ Alina hat alles aufgegessen. Adina Schmidt reicht ihr den Trink becher mit Strohhalm. Dabei unterhalten sie sich über den Aufdruck auf Alinas T-Shirt. 9.55 Uhr: Alexa Schneider betritt den Raum. Die Logopädin holt Alina zur wöchentlichen Therapiestunde ab. An anderen Wochentagen bekommt sie zusätzlich Physiotherapie. Auf dem Weg zum Logopädie-Raum 7 8 menschen REPORTAGE demonstriert Alina stolz ihre Fahrkünste mit dem E-Rolli. Die Logopädie dauert 45 Minuten. Alina übt Schlucken und das Trinken mit Strohhalm, sie macht Kauübungen und pustet Seifenblasen. Ein anstrengendes Programm, das ihr aber sichtlich Spaß macht und mit einem Kartenspiel und Sprechübungen endet. 11.20 Uhr: Es duftet nach frisch gebackenem Kuchen. Nach ihrer Rückkehr in den Gruppenraum hat Alina zunächst Kevin, dem 17-jährigen Schülerpraktikanten der Parzival-Schule, beim Backen zugeschaut. Für morgen, den letzten Tag des Praktikums in der Werkstatt, hat Kevin, auch er ist Rolli-Fahrer, zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Jetzt nimmt sich Alina eine Pause. Von ihrem Platz aus verfolgt sie aufmerksam das Geschehen im Gruppenraum. Neben ihr arbeitet Christa, 54, die ein Selbstgespräch führt. Dann schauen sich beide an, lachen, und Alina legt ihre Hand auf Christas. 12.00 Uhr: Pünktlich bringen Mitarbeiter und Betreuer aus der Gruppe das Mittagessen, das in der Werkstatt frisch zubereitet wird. Wer kann, hilft beim Tischdecken und später beim Spülen. Eine große Hilfe sind vor allem Sabrina und Ralf. Beide haben eine Autismus-Spektrums-Störung und achten sehr auf Ordnung. Am Tisch nehmen alle Platz und geben sich die Hand: „Wir wünschen uns einen guten Appetit.“ Wieder herrscht eine fast andächtige Ruhe im Raum, nur Yunus, 27, der schon den ganzen Tag sehr unruhig ist, muss von Ili Matuszczyk abgelenkt und beschäftigt MENSCHEN REPORTAGE 15.20 Uhr: Der Arbeitstag geht zu Ende. Ich frage Sabine Klüppel nach dem Förderplan für Alina. An der Eingangstür hängt ein Medikamentenplan, Akti vitätsplan, Pflegeplan, Busplan und Förderplan für jeden Beschäftigten. Bei Alina steht unter anderem: Botengänge in der Halle. „Alina ist ja noch nicht lange bei uns“, sagt die Gruppenleiterin. „Dass sie Botengänge macht, ist für ihre Orientierung in der Werkstatt immer noch wichtig. Der Förderplan wird jedes Jahr neu geschrieben und dann entwickeln wir neue Ziele.“ Damit alle rechtzeitig abfahrbereit sind, beginnen Sabine Klüppel und ihre Kolleginnen bereits jetzt mit der Hilfe beim Anziehen. Alina wird warm eingepackt und um Punkt vier steht ihr Fahrer an der Tür. werden. Die FSJlerin macht das mit einer bewundernswerten Geduld. In der Pause nach dem Essen herrscht ein reges Kommen und Gehen. Beschäftigte aus anderen Gruppen kommen vorbei, man hält einen Plausch auf dem Sofa, Alina wird von allen freundlich gegrüßt. 13.15 Uhr: Schäfer hund Ruby hat seinen Einsatz. Je nach Zeit und Anlass dürfen die Mitarbeiter dem Tier Leckerchen geben. Sabine Klüppel drückt Alina das Futter in die Hand, und das Spiel mit Ruby beginnt. Ganz von alleine stärkt dies ihre motorischen Fähigkeiten, die Körperwahrnehmung und die Fähigkeiten zur Interaktion. 14.10 Uhr: Nach der kurzen Therapieeinheit braucht Alina wieder eine Ruhephase. Anschließend holt Ili Matuszczyk das Bastelmaterial für die Osterdekoration aus dem Regal. Bereits gestern hat Alina blau bemalte Hasenfiguren aus Holz mit Korkabdrücken verschönert. Während die beiden dann mit der Hand Kügelchen aus Filzwolle rollen und auf ein Holzschäfchen kleben, erklärt mir Ili Matuszczyk, dass Alina nicht nur gut mit dem Talker umgehen kann. „Sie versteht alles, was man sagt, und sie kann lesen. Sie schreibt sogar auf dem Computer und sendet mir Nachrichten auf Face book.“ Alina hört aufmerksam zu und bestätigt die Aussage abschließend mit einem freudigen Jauchzer. Zur Person Alina Podborny wurde am 6. Juli 1993 in Aachen geboren. Schwangerschaft und Geburt verliefen normal, doch im Alter von zehn Monaten stellten die Ärzte bei ihr Entwicklungsverzögerungen fest, die auf eine Hirnfehlbildung zurückzuführen sind. In der Frühförderung der Lebenshilfe fand Alina erste therapeutische Hilfe. Sie besuchte die integrative Kita des VKM in der Talbotstraße und wechselte dann zur Viktor-Frankl-Schule. Seit September 2011 ist die 19-Jährige im Heilpädagogischen Arbeitsbereich (HPA) unserer Werkstatt in der Neuenhofstraße. Alina lebt bei ihrer Mutter Stephanie Orlowski in Walheim. Zuhause sitzt sie gerne am Computer. Samstags trifft sie meistens ihre Freunde beim Familienentlastenden Dienst (FeD) der Lebenshilfe. Aktuell bereitet die Familie Alinas Auszug in die eigenen vier Wände vor. Stephanie Orlowski ist auf der Suche nach einem Wohnheim-Platz. Stichwort: Heilpädagogischer Arbeitsbereich Der Heilpädagogische Arbeitsbereich (HPA) ist ein besonderes Angebot der Werkstatt für meist schwer mehrfachbehinderte Menschen. Am Standort Haaren beschäftigen wir 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in fünf Gruppen, am Standort Neuenhofstraße 57 Menschen, ebenfalls in fünf Gruppen. Viele Mitarbeiter im HPA haben gleich mehrere Handicaps und brauchen Hilfe beim Essen, Trinken und bei der Körperpflege. Häufig sind auch herausfordernde Verhaltensweisen. Die Arbeit besteht aus augenscheinlich sehr einfachen Tätigkeiten. Für die Betroffenen sind sie jedoch mit meist großer Anstrengung verbunden und enorm wichtig für ihr Selbstwertgefühl. 9 menschen KUNDENPORTRÄT 10 genannten Erstversand von Renovabis sind kurz nach Ostern vom Hof gefahren“, berichtet Projektmanager Werner Rekers, „Hier hat die Werkstatt rund 58.000 Sendungen gefertigt.“ Für den Erstversand von Misereor mit insgesamt 91.000 Aussendungen habe die Werkstatt vor Weihnachten 57.000 Sendungen übernommen. In der Regel liefert die MVG die Einzelteile wie Anschreiben, Mappen oder Prospekte an. In der Werkstatt werden dann die Sendungen nach Vorgabe in Handarbeit zusammengestellt, im Fall Misereor für verschiedene Zielgruppen mit bis zu neun unterschiedlichen Teilen. Zum Schluss werden die Sendungen auf Paletten sortiert und von der Post abgeholt. » Die MVG ist ein Medien- und Versandunternehmen mit einem breiten Leistungsspektrum und einer ethisch motivierten Zielsetzung. « „Mit der Abwicklung durch die Werkstatt sind wir sehr zufrieden“, betont Ingrid Davis. Zum einen werde zuverlässig und termingerecht gearbeitet, zum anderen sei die Fehlerquote trotz der komplexen Aufgabe minimal. „Was die Lebenshilfe- Werkstatt leistet, ist ein gutes Beispiel, wie professionell ein soziales Unternehmen sein kann“, stellt Rekers fest. Externe Dienstleister wählt die MVG ganz gezielt aus. Dabei geht es nicht allein um Preis und Qualität, sondern auch um soziale Verantwortung. Als Mitglied der Initiative „Ethics in Business“ setzt sich das Unternehmen für faires, verantwortungsvolles und nachhaltiges Wirtschaften ein. „Stärke und wirtschaftlicher Erfolg sind deshalb für uns kein Selbstzweck“, sagt Ingrid Davis. „Wir haben eine ethische Grundausrichtung. Gewinne schütten wir nicht aus, sondern setzen sie ausschließlich für die Weiterentwicklung des Unternehmens und die Umsetzung der ethischen Ziele ein.“ Belohnt wurde dieses Engagement durch den 3. Platz beim Fairtrade-Award 2012 in der Kategorie Handel und kürzlich durch die Nominierung für den Corporate-Social-Responsibility-Preis (CSR-Preis) durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. „Ein gutes Beispiel, wie professionell das sein kann“ Vor rund drei Jahren hat uns die MVG erstmals einen Auftrag erteilt. Seither entwickelt sich die Zusammenarbeit ausgesprochen positiv. Grund genug, unseren Kunden einmal ausführlich vorzustellen. Ein altes Fabrikgelände in einem Hinterhof am Aachener Boxgraben: Hier hat die MVG, die vor über 30 Jahren vom Hilfswerk Misereor gegründet wurde, ihren Sitz. Die vollständige Firmenbezeichnung lautet MVG Medienproduktion und Vertriebsgesellschaft mbH. Damit ist die Tätigkeit des Unternehmens schon weitgehend beschrieben: Die Angebotspalette umfasst vor allem Medienproduktion und Versanddienstleistungen, aber auch Grafik oder Redaktion und Schaltung von Zeitungsbeilagen. Die Kunden kommen vor allem aus dem Nonprofit-Bereich. 2012 erzielte die MVG mit 25 Beschäftigten einen Umsatz von rund 6 Millionen Euro. Ingrid Davis, Leiterin Marketing und Produktionsmanagement: „Wir arbeiten vor allem für Auftraggeber aus dem kirchlichen Bereich, zum Beispiel Misereor, das Kindermissionswerk oder den Weltgebetstag der Frauen.“ Bei den Versanddienstleistungen für Misereor und Renovabis, das Osteuropa-Hilfswerk der Katholischen Kirche, kommt dann auch die Werkstatt ins Spiel. „Die Aussendungen für den so- Ingrid Davis, 43, verheiratet, ist seit 1999 bei der MVG und leitet den Bereich Marketing und Produktionsmanagement. An der University of Leicester (England) hat Davis den Abschluss Master of Business Administration (MBA) erworben, zurzeit schreibt sie ihre Doktorarbeit über das Thema „Marketing und CSR“. Ihre Hobbys sind Reisen, Literatur und Film. Werner Rekers, 51, verheiratet, ein Sohn, ist Diplom-Kaufmann und arbeitet seit 1992 bei der MVG, aktuell als Projektmanager für Versanddienstleis tungen. Privat singt er in einem Chor und engagiert sich in der Eine-Welt-Arbeit seiner Pfarrgemeinde. 11 12 menschen INTERVIEW menschen INTERVIEW „Sie müssen Realist und Spinner zugleich sein“ Ein Aufsichtsrat beaufsichtigt – aber was bedeutet das in der Praxis? Ein Gespräch mit Klaus-Peter Ackermann, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats unserer Werkstatt. Zur Person Klaus-Peter Ackermann, geboren 1938 in Berlin, aufgewachsen in Oberbayern, schlug eine Polizeilaufbahn ein und war bei seiner Pensionierung im Jahr 1996 Polizeidirektor und Leiter des Führungsstabs im Polizeipräsidium Aachen. Er ist verheiratet mit Waltraud Ackermann und hat zwei Söhne. Stefan arbeitet seit über 20 Jahren im Metallbereich der Werkstatt. Thomas, der jüngere Sohn, wechselte nach einer Banklehre zur Sonderpädagogik und ist heute Lehrer an der Roda-Schule Herzogenrath. Nachdem Klaus-Peter Ackermann bereits drei Jahre stellvertretender Vorsitzender der Lebenshilfe Aachen war, übernahm er von 1997 bis 2003 den Vorsitz. An der Spitze des Aufsichtsrats der Werkstatt steht er seit Mai 2005. In seiner Freizeit ist er gerne in der Natur unterwegs und sieht – als in Bayern aufgewachsener ExPolizist – am liebsten die TV-Serie „Rosenheim-Cops“. Herr Ackermann, wie ist der Aufsichtsrat zusammengesetzt und welche Aufgaben hat er? Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen hat die Werkstatt nur einen Gesellschafter, die Lebenshilfe Aachen. Insofern bestimmt allein sie die Mitglieder des Aufsichtsrates der Werkstatt. Dazu gehören qua Amt der jeweilige Vorstandsvorsitzende und der Schatzmeister der Lebenshilfe. Weiterhin beruft die Lebenshilfe Elternvertreter und Fachleute in das Gremium. Die gesetzlich geregelte Aufgabe des Aufsichtsrats lautet ganz einfach: Kontrolle des Geschäftsführers. Im Fall der Werkstatt hat dies zwei Aspekte. Zum einen die wirtschaftliche Situation, dass wir also darauf achten, dass das Unternehmen nicht in die Pleite laviert. Zum anderen, und das ist genauso wichtig: Der soziale Auftrag. Der Träger hat bestimmte Vorstellungen, wie mit Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben umgegangen werden soll. Welche Fähigkeiten braucht ein Mitglied des Aufsichtsrats? Man muss vom Schicksal der Menschen, die hier arbeiten, betroffen sein. Damit meine ich nicht zwangsläufig Betroffenheit als Angehöriger. Sie müssen Perspektiven erkennen und einordnen können: Wie entwickeln sich die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung, wie entwickelt sich die Gesellschaft, die Finanzierung der Werkstatt? Sie müssen ein Spinner und zugleich gnadenloser Realist sein, kurz gesagt: bescheuert (lacht). Wenn die Werkstatt nicht mindestens eine schwarze Null schreibt, stehen tausend Menschen auf der Straße. Manche Aufsichtsräte von Konzernen sind wegen unzureichender Kontrolle der Geschäftsführung zuletzt stark in die Kritik geraten. Wie arbeitet der Aufsichtsrat der Werkstatt? Wir mischen uns nicht in das Tagesgeschäft ein. Es läuft so ab: Die Geschäftsleitung stellt einen Wirtschaftsplan auf und wir drehen ihn auf links. Jeder von uns bringt dabei seine Stärken ein. So ist etwa Herr Drewes ein ausgewiesener Wirtschaftsfachmann und Frau Klein-Schmeink erkennt einen Bilanzfehler schon an der Tür. Frau Hahn als Mutter eines Mitarbeiters und ich, wir sehen mehr die sozialen Aspekte. Bei unseren vier Sitzungen pro Jahr gibt der Geschäftsführer einen Zwischenbericht und da gibt es teilweise schon sehr kritische Diskussionen. Die eine oder andere Investition haben wir auch abgelehnt. Weggefährten: Klaus-Peter Ackermann und Dr. Manfred Fuchs, ebenfalls lange Jahre Vorsitzender des Aufsichtsrats, haben die Geschicke der Lebenshilfe wesentlich mitgestaltet. Das Foto entstand bei unserem Sommerfest 2012. Acht Jahre nehmen Sie das Ehrenamt nun bereits wahr. Was war die wichtigste Entscheidung, die Sie in dieser Zeit zu treffen hatten? Das war 2007, als wir den neuen Geschäftsführer zu bestimmen hatten. An dieser Position hängt fast alles und so haben wir uns für Bewerbungsgespräche viel Zeit genommen und bei der Auswahl sehr viel Mühe gegeben. Und ich muss sagen: Es war eine gute Entscheidung. Wir haben uns nicht geirrt. Welche Erwartungen oder Hoffnungen verbinden Sie mit dem derzeit alles überragenden Stichwort Inklusion? Wie sollte die Werkstatt sich dieser Aufgabe stellen? Meine große Hoffnung ist, dass Inklusion nicht zur Ideologie verkommt. Wie meinen Sie das? Man muss genau hinschauen: Jeder Mensch mit Behinderung, der sein Leben nicht ohne Unterstützung bewältigen kann, soll jede erdenkliche Hilfe erhalten. Aber man muss einsehen, dass nicht alles machbar ist. Nehmen Sie einen Menschen mit Kinderlähmung. Mit Rollstuhl, Aufzug und Rampen kann man diesen Menschen weit bringen und auch einen Arbeitsplatz optimal für ihn einrichten. Dass er durch Vorurteile ausgegrenzt wird, auch das ist änderbar. Aber nun nehmen Sie einen Menschen mit einer schweren geistigen Behinderung. Wo setzt man da an? Sie haben ja schon Schwierigkeiten herauszufinden, was er überhaupt möchte. Mit der Inklusion wird das Problem umbenannt, aber nicht gelöst. Was folgt daraus für die Werkstatt? Inklusion würde ja bedeuten, dass wir alle Beschäftigten auf Außenarbeitsplätzen bei Firmen in der Region, in Integrationsunternehmen oder im Qualifizierungsprogramm der Unterstützten Beschäftigung unterbringen. Das wird nicht gelingen. Ich meine, wir brauchen auch zukünftig Einrichtungen – unter welchem Namen auch immer –, in denen vor allem Menschen mit schweren Behinderungen eine Aufgabe haben. Das funktioniert bei uns im Heilpädagogischen Arbeitsbereich hervorragend, und ich finde es enorm wichtig, dass die ganze Belegschaft solidarisch für sie Geld mit erwirtschaftet. Mitglieder des Aufsichtsrats Aktuell besteht der Aufsichtsrat aus folgenden Mitgliedern: Klaus-Peter Ackermann (Vorsitzender), Dr. Friedel Erlenkämper (stv. Vorsitzender), Prof. Dr. Ing. Gerd Ascheid (Vorstandsvorsitzender Lebenshilfe Aachen e. V.), Gerhard Bach (Schatzmeister Lebenshilfe Aachen e. V.), Annlen Hahn, Elisabeth Klein-Schmeink (Sparkasse Aachen), Rainer Handlos (Rechtsanwalt) sowie Jürgen Drewes (ehemaliger Hauptgeschäftsführer IHK Aachen). Beratendes Mitglied ohne Stimmrecht ist Herbert Frings (Geschäftsführer Lebenshilfe Aachen e. V.). 13 14 WERKSTATT PRODUKTENTWICKLUNG WERKSTATT BRANDSCHUTZ Besondere Angebote von besonderen Menschen Welche neuen Produkte und Dienstleistungen kann die Werkstatt der Lebenshilfe Aachen anbieten? Antworten auf diese Fragen suchen wir seit Mitte April auf der Internetplattform atizo.com „Tun, was man tun kann“ Der verheerende Brand mit 14 Todesopfern in der Caritas-Werkstatt in Titisee-Neustadt im November hat bundesweit große Betroffenheit ausgelöst. Wir berichten, welche Maßnahmen die Werkstatt beim Brandschutz ergreift. Eine weitere organisatorische Maßnahme ist die Brandschau durch die Berufsfeuerwehr. Alle vier Jahre besichtigt sie unsere Betriebsstätten und kontrolliert ihren aktuellen brandschutztechnischen Zustand. Und nicht zuletzt nimmt unser Fachpersonal regelmäßig an Unterweisungen und Fortbildungen teil. Die Werkstatt folgt mit der Plattform dem modernen Trend des Crowdsourcing. Die Methode, die sich aus den englischen Begriffen Crowd (Masse) und Outsourcing (Auslagerung) zusammensetzt, ermöglicht, eine buntgemischte Gruppe an Menschen über das Internet aktiv an Innovationsprozessen zu beteiligen und so zahlreiche Ideen zu bestimmten Fragestellungen zu erhalten. Die Werkstatt macht sich diesen Trend zunutze, um Ideen für innovative Produkte und Dienstleistungen zu finden, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zukünftig herstellen und anbieten können. Auf der Plattform atizo.com wetteifern angemeldete Nutzer um die besten Ideen – bei mehr als 16.000 registrierten Mitgliedern entstehen hier viele neuartige und unterschiedliche Ansätze. Unter dem Titel „Besondere Angebote von besonderen Menschen – welche neuen Produkt- und Dienstleistungsideen hast Du für die Werkstatt der Lebenshilfe Aachen?“ sind die Nutzer bis zum 15. Mai 2013 aufgefordert, Ideen für die Werkstatt zu entwickeln. Die besten zehn Einfälle werden am Ende mit einem Preisgeld belohnt. Schon in den ersten beiden Wochen sind über 270 Ideen eingegangen. Aber nicht nur die bislang registrierten Mitglieder können Ideen eingeben – jeder kann sich kostenlos auf atizo.com anmelden und seine Einfälle einbringen. Die Aachener Ideenschmiede Nufari unterstützt uns bei dem Projekt, indem sie den Prozess moderiert und am Ende die gesammelten Ideen mit uns ordnet, bewertet und für eine mögliche Umsetzung aufbereitet. Das CrowdsourcingProjekt bietet der Werkstatt viele Vorteile, sagt Geschäftsführer Norbert Zimmermann: „Mit neuen Ideen können wir neue Kunden als Auftraggeber gewinnen, unsere Kapazitäten besser auslasten und noch mehr Menschen mit Behinderung eine Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen.“ Brände in der Werkstatt gab es bisher selten. Menschen kamen dabei zum Glück nicht zu Schaden. Den größten Brand gab es 1997 in der Neuenhofstraße, als eine Lagerhalle abbrannte. Die Ursache war Brandstiftung. Im Hergelsmühlenweg brannten im Januar 2006 und im Juni 2012 Handtuchhalter im Waschraum. Workshop bei der Aachener Ideenschmiede Nufari, links: Geschäftsführer Norbert Zimmermann und Produktmanagerin Martina Knauf. Zur Person Das CrowdsourcingProjekt wird von Martina Knauf betreut. Die Diplom-Betriebswirtin hat im September 2012 die neue Stabsstelle Produktmanagement übernommen und berichtet direkt an die Geschäftsführung. Zuletzt war sie bei der deutschen Niederlassung des weltweit agierenden Multi-Technologiekon zerns 3M tätig. „Ich bin Idealistin“, sagt die dreifache Mutter. Ihre Tochter Linda hat das Down-Syndrom und besucht derzeit die Gesamtschule Brand. „Mein betriebswirtschaftliches Know how kann ich in der Werkstatt gut mit meinem sozialen Engagement verbinden.“ Kontakt: Telefon: 02 41 / 96 77 -204; E-Mail: [email protected]. Die gesetzlichen Vorschriften für den Brandschutz sind für alle Unternehmen gleich. „Das gilt natürlich auch für unsere beiden Betriebsstätten“, erläutert Hans-Dieter Kratz (Bild, rechts), in der Geschäftsleitung für Qualitätsmanagement und Arbeitsschutz zuständig. „Wir beugen auf drei Ebenen vor. Zum einen gibt es bauliche Vorkehrungen.“ Als Beispiel nennt Kratz, dass alle Rollstuhlfahrer auf die Produktionsgruppen im Erdgeschoss verteilt wurden, als die Werkstatt das zweistöckige Gebäude an der Neuenhofstraße 2008 um einen Anbau erweiterte. Der zweite Bereich ist der technische Brandschutz. Dazu zählen die Installation und regelmäßige Wartung von Brandmeldern, Rauchabzügen und Feuerlöschern. Zum dritten Bereich gehören eine Vielzahl von organisatorischen Maßnahmen, vor allem regelmäßige Räumungsübungen. „Gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Aachen führen wir jedes Jahr eine solche Übung durch“, sagt Joachim Plum (Bild, links). Er ist Hausmeister in der Neuenhofstraße und als Fachkraft für Arbeitssicherheit unser Ansprechpartner für die Feuerwehr. Die letzten Übungen fanden am 19. September in der Neuenhofstraße und am 26. September im Werk Haaren statt. „Jede Übung“, so Plum, „werten wir mit der Feuerwehr auch schriftlich aus.“ Neben dieser jährlichen Übung für die ganze Betriebsstätte gibt es alle sechs Monate Übungen jeder Arbeitsgruppe in den einzelnen Produktionsbereichen. Auch bei Geschäftsführer Norbert Zimmermann saß der Schock über die 14 Toten in Titisee-Neustadt tief. „Wir tun, was wir tun können. Gleich in der ersten Aufsichtsratssitzung nach dem Ereignis haben wir unser Brandschutzkonzept auf den Prüfstand gestellt.“ Zimmermann weiß, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Gegenüber den Aachener Nachrichten erklärte er zwei Tage nach dem Brand in Titisee: „Wir könnten es uns wohl nie verzeihen, wenn ein Unglück passiert, das hätte vermieden werden können. Schließlich geht es um die Sicherheit von Menschen. Und in unserem Fall von Menschen, die einer ganz besonderen Fürsorge bedürfen.“ Räumungsübung im September 2012: Bei einem Brandalarm verlassen alle Mitarbeiter unverzüglich das Gebäude und begeben sich zum vorgegebenen Sammelplatz. 15 16 werkstatt SOZIALER DIENST WERKSTATT SOZIALER DIENST von Konzepten für den Übergang in den Ruhestand.“ Zwischen Einstieg und Ausscheiden aus der Werkstatt obliegen dem Dienst sämtliche Aufgaben, die mit sozial rechtlichen, gesundheitlichen und Bildungsfragen der Werkstattbeschäftigten zu tun haben. „Wenn es um soziale Belange eines Mitarbeiters mit Behinderung geht“, so Storms, „stehen die Kollegen im Kontakt mit den Fachkräften zur Arbeits- und Berufsförderung, den Eltern oder Betreuern, den Mitarbeitern der Wohnstätten oder des betreuten Wohnens und häufig auch den Kostenträgern.“ Zu Letzteren gehören die Agentur für Arbeit, der Landschaftsverband Rheinland sowie der Rentenversicherungsträger. Nach einigen Personalwechseln im vergangenen Jahr ist die Werkstatt im Kompetenzteam Soziale Arbeit wieder gut aufgestellt. Aufgaben im Überblick Wer hilft bei was? Für Eltern, Angehörige, rechtliche Betreuer Allgemeine Fragen beantworten Ihnen gerne alle Mitarbeiter des Sozialen Dienstes, bei speziellen Themen stehen Ihnen folgende Ansprechpartner zur Verfügung: • Der Soziale Dienst informiert über das Aufnahmeverfahren und organisiert Besichtigungen der Werkstatt. • Er hält den Kontakt zu Eltern und Schulen und vermittelt Schülerpraktika und Hospitationen. • Er bereitet Entscheidungsfindung im Fachausschuss vor und nimmt an den Sitzungen teil. » Unsere Ansprechpartner für alle pädagogischen und sozialen Fragen (v. l.): Beatrix Al- Khadra, Andrea Barten, Helmut Heimich, Sarah Isenrath, Anna Gasch, Mariele Storms, Cornelia Quast, Jennifer Menzlaff, Björn Spangenberg, Erhard Ripp « Vorgestellt: Das Kompetenzteam Soziale Arbeit Neben den Produktions- und Dienstleistungsbereichen, der Verwaltung und dem Pflegedienst gibt es in der Werkstatt einen Arbeitsbereich, der vor allem für die Erfüllung unseres sozialen Auftrags wesentlich ist: der Soziale Dienst. Die neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialen Dienstes übernehmen eine Vielfalt von Aufgaben. „Der Soziale Dienst ist Ansprechpartner für alle und alles, was nicht unmittelbar mit der Produktion zu tun hat“, sagt Mariele Storms, Fachbereichsleiterin für Mitarbeiterentwicklung, Bildung und Soziales (kl. Foto). „Das reicht von der Beratung der Eltern, die wegen eines Schülerpraktikums in der Werkstatt anfragen, bis hin zur Entwicklung Für Beschäftigte • Der Soziale Dienst informiert die Beschäftigten, ihre Angehörigen und gesetzlichen Betreuer über aktuelle Themen, und engagiert sich bei der konzeptionellen Weiterentwicklung der Werkstatt. • Er begleitet die Beschäftigten auf dem Weg in ausgelagerte Arbeitsplätze und unterstützt den Übergang auf den ersten Arbeitsmarkt. Werk Neuenhofstraße: • Praktika, Eingangsverfahren, Berufsbildungsbereich: Andrea Barten, Telefon 02 41 / 9 28 11 - 147 • Betriebsintegrierte Arbeitsplätze, Hilfeplankonferenz: Anna Gasch, Telefon 02 41 / 9 28 11 - 122 • Heilpädagogischer Arbeitsbereich, Feste und Feiern, Sportverein: Helmut Heimich, Telefon 02 41 / 9 28 11 - 119 • Freiwilliges Soziales Jahr, Bundesfreiwilligendienst: Jennifer Menzlaff, Telefon 02 41 / 9 28 11 - 130 Werk Hergelsmühlenweg: • Er setzt arbeitsbegleitende Maßnahmen um, zum Beispiel Lese-Rechtschreib-Kurse oder Mobilitäts trainings. • Kompetenzzentrum Berufsorientierte Förderung, Kunstwerkstatt: Beatrix Al- Khadra, Telefon: 02 41 / 96 77 - 260 • Er unterstützt die Arbeit des Werkstattrats, des Elternbeirat und der Frauenbeauftragten. • Frauenbeauftragte, Werkstattrat: Sarah Isenrath, Telefon 02 41 / 96 77 - 234 • Der Soziale Dienst organisiert Feste und Feiern. • Integrationsunternehmen „CleanCare GmbH“: Cornelia Quast, Telefon 02 41 / 96 77 - 203 Für Fachkreise • Urlaubsreisen: Björn Spangenberg, Telefon 02 41 / 96 77 - 239 • Der Soziale Dienst ist in verschiedenen regionalen Arbeitskreisen aktiv und legt Wert auf vernetztes Arbeiten, unter anderem durch die Teilnahme bei der Hilfeplankonferenz, den Kontakten mit der Arbeitsagentur, mit dem Konsulententeam, dem Autismuszentrum, mit der KoKoBe und dem Integrationsfachdienst. • Heilpädagogischer Arbeitsbereich, Jubilarfeiern, Benchmarking: Erhard Ripp, Telefon 02 41 / 96 77 - 233 17 18 arbeit & mehr kurznachrichten arbeit & mehr kurznachrichten Gesundheitsschutz Sport Frauenbeauftragte Metallwerkstatt Vorsorgen ist besser als heilen Basketball nach Feierabend Tagungen in Aachen und Köln Meister Martin Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit – dafür zu sorgen ist jedes Unternehmen in Deutschland gesetz lich verpflichtet. In unserer Werkstatt übernehmen dabei der Pflegedienst (im Bild: Birgit Hermann beim Blutdruckmessen), die Fachkräfte für Arbeitssicherheit, die Sportlehrer und der Betriebsarzt eine wichtige Rolle. Neue Betriebsärztin der Werkstatt ist seit Anfang des Jahres Dr. Maria Mäurer. Die Fachärztin für Arbeitsmedizin arbeitet in der Praxis von Dr. Michael Suchodoll, die nur wenige hundert Meter von unserem Standort Neuenhofstraße entfernt liegt. Die wichtigste Aufgabe von Dr. Maria Mäurer ist der ganze Bereich der Gesundheitsvorsorge. Dazu zählt zum einen die Untersuchung der Mitarbeiter bei regelmäßigen Terminen in der Werkstatt oder in der Praxis, zum Beispiel bei Seh- und Hörtests, Blutuntersuchungen und Messungen der Lungenfunktion. Zum anderen berät sie unsere Mitarbeiter zu gesundheitlichen Risiken, etwa im Bereich Garten- und Landschaftsbau über den Schutz vor Zeckenbissen. Auch bei Fragen der Arbeitszeit und der Pausenregelung, der Gestaltung der Arbeitsplätze oder der Organisation der „Ersten Hilfe“ im Betrieb redet die Betriebsärztin mit. Um das Bewusstsein für die Gesundheitsvorsorge und Arbeitssicherheit in der Werkstatt weiter zu fördern, bereiten der Qualitätsmanagement-Beauftragte HansDieter Kratz und das Sportlehrer-Team zurzeit einen Gesundheitstag vor. Er soll an zwei Tagen im Herbst an beiden Standorten der Werkstatt stattfinden. Seit einigen Monaten bieten wir für unsere Beschäftigten Basketball nach Feierabend an – und zwar in einer „richtigen“ Halle mit hohen Decken und hochhängenden Körben. Das Sportamt der Stadt Aachen stellt uns hierfür einmal wöchentlich die Sporthalle in der Elsass-Straße in der Nähe des Kennedyparks zur Verfügung. Die Spielzeiten sind immer mittwochs von 16.30 Uhr bis 18 Uhr. In den Schulferien können wir die Halle allerdings nicht nutzen. Mit dem neuen Angebot geht der Wunsch einiger unserer Sportler in Erfüllung, einmal in einer normalen Sporthalle in einen Basketballkorb werfen zu können. Außerdem haben wir mit Günter Meeßen einen neuen Trainier gewinnen können. Er ist sehr engagiert und setzt sich dafür ein, wöchentlich ein gutes Training durchzuführen und den Teilnehmern etwas beizubringen. Für die Gruppe sucht Sportlehrerin Andrea Moritz noch Teilnehmer, die gerne mitspielen möchten. Sie freut sich auf neue Mitspieler, die sich für dieses Spiel begeistern können. Wer ein gutes Ballgefühl und Verständnis für Spielregeln hat und gerne seine Freizeit mit Sport verbringt, der ist herzlich willkommen. Weitere Informationen und Anmeldungen gibt es unter der Telefonnummer 02 41 / 9 28 11 -148. Interessierte sollten verkehrssicher sein oder nach dem Sport abgeholt werden können. Bei der Hinfahrt können die Spieler aus der Neuenhofstraße mitgenommen werden. Andrea Bongard (Foto, 3. v. r.), Frauenbeauftragte unserer Werkstatt, war Ende letzten Jahres bei zwei wichtigen Veranstaltungen aktiv. Zunächst kamen im Oktober fünf der 14 Frauenbeauftragten, die es derzeit in allen Werkstätten bundesweit gibt, zu einer zweitägigen Tagung nach Aachen. Die Frauen und ihre Unterstützerinnen tauschten sich über die Arbeit in den Einrichtungen aus. Diskutiert wurde etwa die Frage, wie sie besser für ihre Angebote werben und Sprechstunden gestalten können. Einig waren sich die Teilnehmerinnen, dass es in mehr Werkstätten Frauenbeauftragte geben und deren Ausbildung finanziert werden muss. In einem Papier an politische Parteien und Verbände der Behindertenarbeit wollen sie in Kürze die Verankerung der Position der Frauenbeaufragten in der WerkstättenMitwirkungsverordnung und dem Heimbeiratsgesetz fordern. Die zweite Tagung fand im November beim LVR in Köln zum Thema „Prävention und Schutz vor Gewalt für Frauen mit Behinderung“ statt. Andrea Bongard stellte ihre Arbeit vor und berichtete, dass ihr das Thema Gewalt auch in ihren Sprechstunden begegnet. So habe sie bereits einmal eine Frau zu einem Frauennotruf begleitet. Bei der abschließenden Podiumsdiskussion nutzte Andrea Bongard die Gelegenheit, die Forderungen der Frauenbeauftragten vorzustellen. Sprechstunde von Andrea Bongard ist jeden Donnerstag von 14 bis 15 Uhr in ihrem Büro im Werk Haaren. In dringenden Fällen ist sie telefonisch zu erreichen unter 02 41 / 9 28 11 -140. Martin Hannott, seit 2008 Gruppenleiter in unserer Metallwerkstatt, hat im Januar die Prüfung zum Feinwerkmechanikermeister vor der Aachener Handwerkskammer bestanden. „Gefeiert habe ich nicht viel, wir waren nur im Familienkreis abends essen“, berichtet der 30-Jährige nüchtern. Die berufliche Weiterbildung nach der Handwerksordnung ist bundesweit einheitlich geregelt und befähigt die Teilnehmer unter anderem, Leitungsaufgaben in den Bereichen Technik, Betriebswirtschaft und Personalführung wahrzunehmen und Lehrlinge auszubilden. Hannott hat die Vorbereitungskurse auf die Meisterprüfung in knapp zwei Jahren in Teilzeit absolviert. Nun wird er im Team von Bereichsleiter Frank Velten als Produktionskoordinator mehr Verantwortung übernehmen. „Ich überwache zum Beispiel Aufträge und kümmere mich um die Einhaltung von Terminen“, so Hannott. Mit den Kollegen Ulrich Kestermann und Anita Petzold betreut er 16 Mitarbeiter mit Behinderung sowie einen Auszubildenden. Der Beruf und der Weg in die Werkstatt wurden ihm in die Wiege gelegt: Schon Vater Ludolf Hannott war von 1971 bis zum Renteneintritt im Jahr 2005 in unserer Metallwerkstatt tätig (s. Bericht über das Traktorprojekt in der letzten Ausgabe). Für Martin Hannott besteht der „Nervenkitzel“ seiner Aufgabe darin, eine CNC-Maschine so zu programmieren, dass die Mitarbeiter sie bedienen können und zugleich ein anspruchsvolles Werkstück nach dem Wunsch des Kunden herauskommt. „Es ist einfach schön, wenn wir am Ende des Tages ein vernünftiges Produkt gemeinsam hergestellt haben.“ 19 20 arbeit & mehr bilderalbum arbeit & mehr bilderalbum Janz jeck in Dürwiß Karneval 2013: Die fünfte Jahreszeit feierten wir der Tradition gemäß im herrlich geschmückten Festsaal in Dürwiß. Und wie jedes Jahr war die Stimmung prima (Fotos: Helmut Heimich). Wer hat das schönste Kostüm? Wieder dabei: Die Narrengilde. Geschäftsführer Norbert Zimmermann begrüßt die Moderatoren Didi & Uschi. Uli Knehr: Der wilde Wikinger. Die Öcher Prente: Immer lecker anzusehen. Viele Köche verderben den Brei. Ordensverleihung durch die Öcher Prente. Immer für ein Liedchen zu haben: DJ Ted Harald 21 22 arbeit & mehr bilderalbum arbeit & mehr bilderalbum Dank und Anerkennung Im Rahmen von zwei stimmungsvollen Feiern haben wir Ende letzten Jahres erneut unsere Jubilare geehrt und verdiente Mitarbeiter in den Ruhestand verabschiedet. Bei Kaffee und Kuchen, Musik und Tanz waren insgesamt 105 Jubilare und drei Rentner zu ehren. Jeder Jubilar und jeder Rentner erhielt als besondere Erinnerung und Dank eine Urkunde sowie ein persönliches Geschenk. Seit 1967 in der Werkstatt: Karl-Heinz Kraut, im Bildhintergrund: Gruppenleitung Nelli Gutsch. Die Hände zum Himmel mit HaPe Jonen. In freudiger Erwartung auf das große Fest: Severin mit Eltern. Illustre Gäste: Jubilar Klaus Heemann und Begleitung. Fachbereitsleiterin Mariele Storms und Geschäftsführer Norbert Zimmermann: Bestens aufgelegt für einen tollen Anlass. Olli Göbbels liebt Glückwünsche auf Öcher Platt. Jubilar mit Handicap: Dirk Vomend Ein schöner Abschluss des Arbeitslebens: Jubilar Ulli Bayer geht in den Ruhestand. Die zwei verstehen sich: Mirella Haberland und Geschäftsführer Norbert Zimmermann. 23