BGR Report der Bundesanstalt für Geowissenschaften
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BGR Report der Bundesanstalt für Geowissenschaften
BGR Report Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Juni 2014 Informationslücken im Nordmeer Das Rohstoffpotenzial der Arktis im Fokus geowissenschaftlicher Expeditionen Impressum © Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2014) Kontakt Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Stilleweg 2 30655 Hannover Telefon +49 511 643-0 Telefax +49 511 643-2304 E-Mail [email protected] www.bgr.bund.de Redaktion Janine Seibel Dr. Thomas Schubert (verantw. für den Inhalt) Redaktionelle Mitarbeit Klaus Kruse Bettina Landsmann Dr. Karsten Piepjohn Dr.-Ing. Sandro Schmidt Tanja Wodtke Fotos Ansprechpartner Siegfried Pietrzok Texte Ute Kehse Gestaltung MHD Druck und Service GmbH Druck Werbedruck GmbH Horst Schreckhase Bildnachweis Die Abbildungen und Fotos, zu denen keine anderen Quellen genannt sind, stammen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des GEOZENTRUM Hannover. Die vorliegende Broschüre wird kostenlos abgegeben und kann bei Bedarf angefordert werden bei: [email protected] Erscheinungsdatum 06. Juni 2014 Der vorliegende BGR Report stellt Projekte der BGR aus dem Jahr 2013 vor. Zudem gibt er einen „Ausblick“ auf künftige Vorhaben. Editorial Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Liebe Leserinnen und Leser, mit dem aktuellen BGR Report nehmen wir Sie wieder mit auf eine Reise in die spannende Welt der Geowissenschaften und unserer Projekte. Im vergangenen Jahr hat beispielsweise ein Forscherteam der BGR im Projekt PANORAMA damit begonnen, das Rohstoffpotenzial arktischer Meeresgebiete zu erkunden. Aktuell erforschen unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Indischen Ozean das Potenzial polymetallischer Sulfide, deren Bestandteile bei der Herstellung von Hochtechnologieprodukten wie Computer oder Windkraftanlagen benötigt werden. Außerdem erfahren Sie in dieser Ausgabe Wissenswertes über die Grundwassersituation in afrikanischen Ländern und die Erstellung von Bodenkarten. Der BGR Report ist in drei Kapitel gegliedert: Das Kapitel Projekte enthält einen Rückblick auf das Jahr 2013, das Kapitel Ausblick beschreibt wichtige Vorhaben, die wir in den nächsten Monaten in Angriff nehmen wollen. Im Kapitel Menschen und Projekte beantworten Wissenschaftler in Interviews „ganz persönlich“ weiterführende Fragen zu ihren Projekten. Der Magazinteil Spektrum rundet diese Ausgabe mit einem Blick auf weitere Höhepunkte ab. Übrigens: Den BGR Report gibt es auch als pdf-Dokument auf CD-ROM und er steht als kostenloser Download auf unserer Homepage www.bgr.bund.de zur Verfügung. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! Projekte Rohstoffversorgung sichern 6 Energiestudie in neuem Gewand 7 Ein Rezept für Erdöl 8 Ernte in der Tiefsee 9 Rohstofflager der Zukunft 10 Sorgfaltspflicht für Unternehmen 11 Erbe aus dem Jura 12 Kritische Rohstoffe im Fokus 13 Biotechnologie im Untergrund 14 Wo Metalle aus dem Meeresboden sprudeln 15 Nordsee im Netz 16 Die Hüterin des Erbes 17 Achtung, Risiko! 18 Titelthema: Informationslücken im Nordmeer 19 „Paydirt“: Wertstoffe im Erdboden Lebensgrundlagen erhalten 20 Planungsdaten für Yaoundé 22 62 Punkte für Deutschland 24 Sauberes Grundwasser im Bereich des Tschadsees Polarregionen erforschen 36 Ostfriesland von oben durchleuchtet 38 Geoinformationen grenzüberschreitend nutzen Den tieferen Untergrund nutzen 40 Mikrostruktur mit Konsequenzen 42 Macht Kohlendioxid Sedimente mobil? 43 Grenzüberschreitende Geologie 44 Die Chemie der Begleitstoffe 46 Speicher für die Energiewende 48 Faszinierende Formenvielfalt Vor Geogefahren schützen 50 Erdbeben vor Urzeiten 51 Auf festem Grund 52 Auf stabilem Grund 53 Der Nachhall der Feuerkugel 54 Wenn der Boden zittert 55 Die Spannung während des Bebens Entwicklungsländer unterstützen 56 Inventur im Nahen Osten 57 Wasser kennt keine Grenzen 58 Nachtflüge im Rift Valley 25 Am Ende von Laurasia Kernwaffenteststopp überwachen Geowissen entwickeln und vernetzen 59 Kernwaffentest in Nordkorea 26 Geochemisches Nord-Süd-Gefälle 28 Von Braunerde zu Cambisol 30 Neue Entdeckungen im Meeresboden 31 Ende des Lizenzwirrwarrs 32 Vollendet nach mehr als 50 Jahren 34 Im Zeichen der Giraffe „Der Planet Erde ist unsere Lebensgrundlage – seine Ressourcen sind begrenzt.“ Deshalb setzt sich die BGR für die Sicherung unseres Lebensraumes Erde und für die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen ein. Ausblick 60 60 61 61 62 Wenn aus Steinen Boden wird Überblick über Rohstoffe Tiefer Blick ins Erzgebirge Weltkarte der Karst-Grundwasserleiter Die verschollene Plattengrenze 62 63 63 64 Lizenz zum Erkunden Forschen im Felslabor Erosion unter dem Gletscher Strategie für Europa Menschen & Projekte 65 Basalte mit mehr Qualität 66 Von der Barentssee bis nach Grönland Spektrum 67 Erfahrungsaustausch mit China 67 Informationen für die Industrie 67 Großes Interesse an Rohstoffkonferenz 67 Umweltschutz auf Truppenübungsplätzen 68 BGR auf der Fachmesse Agritechnica 68 Gemeinsame Datenbank für Erdbebenkataloge 68 Erfolgreich am Markt 69 Gammaspektrometer an Bord 69 Let’s talk about soil 69 Grundwasserworkshop in Berlin 70 Langzeitversuch nach zehn Jahren beendet 70 Training in El Salvador 71 Neues Computersystem an der BGR 71 Fracking – Chance oder Risiko? 73 Auswahl BGR-Publikationen 75Ansprechpartner Rohstoffversorgung sichern Energiestudie 2013 Energiestudie in neuem Gewand Fossile Rohstoffe bleiben aktuell Für die Energiestudie werten BGR- Experten um Andruleit kontinuierlich wissenschaftliche Publikationen, Berichte aus der Wirtschaft und von staatlichen Fachorganisationen aus. Auch eigene Erhebungen fließen in die Studie ein. Zwei Sonderthemen der Erdgas, Kohle, Erdöl und Kernbrennstoffe sind die Themen der Energiestudie der BGR, die 2013 zum 17. Mal erschienen ist. Angesichts der langen und erfolgreichen Tradition wird die jährlich aktualisierte Studie in Zukunft als eigene Serie fortgeführt. aktuellen Energiestudie sind die Schie- Wie groß ist das geologische Inven- resrhythmus. „Angesichts der langen und nicht-konventionelle Ressourcen tar an Energierohstoffen? Wo gibt es und erfolgreichen Tradition führen voneinander abzugrenzen sind. noch Erdölreserven? Wie entwickeln wir die Energiestudie zukünftig als fergasvorkommen in Europa und das Erdöl- und Erdgaspotenzial der Arktis. Zudem informieren die Forscher über Konzepte, wie konventionelle eigene Serie mit Das wichtigste Ergebnis: Aus geolo- fortlaufender gischer Sicht gibt es für alle Energie- Nummerierung rohstoffe weltweit noch große Vorräte. fort“, sagt Dr. Einzige Ausnahme ist das konventio- Harald Andru- nelle Erdöl. Hier rechnen die Exper- leit, Energie- ten in absehbarer Zukunft mit dem rohstoffexperte Höhepunkt der Förderung. der BGR. www.bgr.bund.de/energiestudie2013 Angebotssituation nicht-erneuerbarer Energierohstoffe Ende 2012. Mit der Studie stellt die BGR sich die Rohstoffmärkte? Mit diesen wichtige Rohstoffinformationen für und vielen anderen Fragen beschäftigt das Bundesministerium für Wirt- sich die 17. Energiestudie der BGR. schaft und Energie und die deutsche Wirtschaft zusammen. Auch 6 Bereits seit 1976 tragen die Rohstoff- wenn die Bundesregierung mit experten der Bundesanstalt Daten zu der Energiewende verstärkt auf fossilen Energierohstoffen zusam- erneuerbare Energien setzen will, men. Zunächst geschah dies in un- wird Deutschland noch für viele regelmäßigen Abständen, seit 2004 Jahre auf fossile Energierohstoffe erscheint die Energiestudie im Jah- angewiesen sein. BGR Report Kontakt: Dr. Harald Andruleit Vergleich der weltweiten Fördermengen fossiler Energierohstoffe der Jahre 2000 und 2012. Rohstoffversorgung sichern NiKo: Erdöl und Erdgas aus Tonsteinen – Potenziale für Deutschland Ein Rezept für Erdöl weite Strecken – bis sie in einer Falle steckenbleiben, weil zum Beispiel ein Salzstock den Weg versperrt. BGR-Forscher untersuchen die Entstehung von Kohlenwasserstoffen Manchmal allerdings bleiben Öl Erdöl herzustellen ist eigentlich ganz In Hochdruckreaktoren simulieren gefangen. E xperten sprechen dann einfach. Man nehme: Organisches die Forscher die Verhältnisse unter von Schieferöl und Schiefergas und Material, zum Beispiel mikrosko- der Erde. Sie wollen unter anderem sogenannten nicht konventionellen pisch kleine Algen, verteile sie in klären, welche Rolle Schwefelverbin- Lagerstätten. Mitarbeiter der BGR feinkörnigem Schlamm und erhit- dungen für die Öl- und Gasbildung untersuchen nun, wie Kohlenwasser- ze diese Mischung auf 65 bis 120°C. spielen. Schwefelhaltige Gase entste- stoffe unter natürlichen Bedingungen Anschließend setze man das Ganze hen in der Natur häufig zusammen nach und nach aus dem Mutterge- unter Druck und warte einige Milli- mit Kohlenwasserstoffen. Die For- stein freigesetzt werden und welche onen Jahre. Irgendwann verwandeln scher wollen Kriterien dafür ermit- Verbindungen wie schnell verloren sich die Algen in langkettige Kohlen- teln, ob eine bestimmte geologische gehen. Dazu haben sie eine Hoch- wasserstoffe – fertig ist das schwarze Schicht ein hohes Potenzial für die druckapparatur direkt an ein Ana- Gold. Bildung von Öl oder Gas aufweist. lysegerät gekoppelt. Das Ziel der An einen Hochdruckreaktor (rechts) direkt gekoppeltes gaschromatographisches Analysensystem (links) zur Untersuchung der Freisetzung von Kohlenwasserstoffen und Bedingungen untertage. oder Gas in ihren Muttergesteinen Mit Goldzellen kann untersucht werden, welche Rolle schwefelhaltige organische Verbindungen bei der Erdgasbildung spielen. Doch so simpel ist es nicht immer. Gefangen im Muttergestein In manchen Gesteinen stimmen alle Daneben untersucht das Team die Experimente: Besser beurteilen zu genannten Voraussetzungen, aber Frage, unter welchen Umständen sich können, wann ein Tonstein wirt- dennoch bildet sich dort kein Erdöl. Öl u nter der Erde auf Wanderschaft schaftlich förderbare Mengen Öl oder An anderen Orten geht der Prozess begibt. G ebildet werden Kohlenwas- Gas enthält. dagegen schneller als üblich vonstat- serstoffe im sogenannten Mutterge- ten. Warum das so ist, wollen Wissen- stein, das häufig überwiegend aus schaftler und Ingenieure der BGR im Tonmineralen besteht. Von dort aus Kontakt: Projekt NiKo herausfinden. bewegen sie sich oft unterirdisch über Dr. Christian Ostertag-Henning BGR Report 7 Rohstoffversorgung sichern Manganknollen-Exploration im deutschen Lizenzgebiet Ernte in der Tiefsee Der Vertrag verpflichtet die BGR auch dazu, mögliche Umweltauswirkungen des Manganknollenabbaus zu ermitteln. BGR-Forscher erkunden deutsches Lizenzgebiet im Pazifischen Ozean Bei den Expeditionen sind daher auch Manganknollen gelten als Rohstoffquelle der Zukunft. Im deutschen Lizenzgebiet fanden BGR-Forscher mehrere ergiebige Areale. Biologen erfassten zudem die Artenvielfalt am Meeresboden. diversitätsforschung (DZMB) am Sen- Rund eine Million Tonnen Kupfer, Ni- und Kobalt machen etwa drei Prozent weit verbreitet sind. Es gibt also offenbar ckel und Kobalt haben BGR-Experten der Knollenmasse aus. keine Barrieren, die eine Wiederbesiede- aufgespürt – verborgen in sogenannten Biologen an Bord, darunter Experten des Deutschen Zentrums für Marine Biockenberg-Institut in Wilhelmshaven. Die Forscher untersuchen die biologische Vielfalt in den Knollenfeldern. „Erste Ergebnisse zeigen, dass einige Tierarten lung nach einem möglichen zukünftigen Manganknollen am Boden des Pazifiks. „Es gibt noch mindestens zehn weitere Abbau von Manganknollen verhindern Bei einer Expedition zum deutschen interessante Gebiete, die großflächig würden“, berichtet Annika Janssen vom Lizenzgebiet im Sommer 2013 identifi- dicht mit Manganknollen belegt sind“, DZMB. Das bedeutet: Falls die Man- zierten Wissenschaftler um Dr. Carsten sagt Rühlemann. Diese Knollenfelder ganknollen in Zukunft geerntet werden, Rühlemann ein besonders vielverspre- sollen bis zum Jahr 2021 erkundet wer- können die Tiere das Gebiet nach Ende chendes, 2 000 Quadratkilometer großes den. Deutschland hat 2006 mit der Inter- des Abbaus vermutlich wiederbesiedeln. Areal. Dort befinden sich den Untersu- nationalen Meeresbodenbehörde einen chungen zufolge rund 30 Millionen Ton- Vertrag abgeschlossen, der es erlaubt, das nen Manganknollen. Die wirtschaftlich 75 000 Quadratkilometer große Lizenz- interessanten Wertmetalle Kupfer, Nickel gebiet 15 Jahre lang zu erkunden. www.bgr.bund.de/manganknollen Kontakt: Dr. Carsten Rühlemann, Dr. Michael Wiedicke-Hombach Kastengreiferprobe mit Manganknollen. Aussetzen eines Strömungsmessers im Pazifik zwischen Mexiko und Hawaii. 8 BGR Report Rohstoffversorgung sichern Rückgewinnungspotenzial von Bergbauhalden / Länderpartnerschaft Deutschland-Chile Rohstofflager der Zukunft BGR-Forscher untersuchen Bergbaurückstände in Chile auf seltene Metalle Kein Land auf der Welt produziert Strategische Metalle im Abraum vielversprechende Objekte für genau- mehr Kupfer als Chile. Mit 5,7 Mil- Diese bislang wenig genutzten Roh- ere Untersuchungen auswählen. Die lionen Tonnen pro Jahr deckt der stofflager stehen im Fokus eines Projek- Forscher werten derzeit vorhandene südamerikanische Staat ein Drittel tes, dass die Deutsche Rohstoffagentur Daten aus und analysieren Proben, die des globalen Bedarfs. Beim Kupfer- DERA, ein Fachbereich der BGR, während der ersten Geländekampagne bergbau werden gewaltige Mengen zusammen mit Partnern in Chile im Oktober 2013 genommen wurden. Erde bewegt: Rund 95 Prozent des durchführt. Gemeinsam mit der Aus- geförderten Materials landen letztlich landshandelskammer in Santiago de Partner im Rohstoffsektor als Rückstand auf einer Bergbauhalde. Chile CAMCHAL, dem chilenischen Seit Anfang 2013 arbeiten Chile und Schätzungen zufolge fallen derzeit in Bergbauverband SONAMI, dem staat- Deutschland im Bereich Bergbau eng Chile pro Jahr mindestens 370 Milli- lichen Unternehmen zur Förderung des zusammen. Im Januar unterzeichneten onen Tonnen solcher Reststoffe an. In kleinen und mittleren Bergbaus ENA- die beiden Regierungen ein Abkom- den letzten 30 Jahren sind insgesamt MI und dem chilenischen geologischen men über eine Rohstoffpartnerschaft. 6,8 Milliarden Tonnen Haldenmateri- Dienst SERNAGEOMIN untersuchen In der Außenhandelskammer in San- al entstanden, vor allem als feinkörni- die BGR-Forscher Dr. Malte Drobe tiago de Chile (CAMCHAL) wurde ge Aufbereitungsrückstände in Form und Dr. Herwig Marbler, inwieweit sich Anfang 2013 ein Rohstoffkompetenz- von getrocknetem Schlamm. Diese so interessante Rohstoffe wie Molybdän, zentrum ins Leben gerufen. Es küm- sogenannten Tailings sind inzwischen Zink, Rhenium oder Gold von chile- mert sich seitdem um die Belange heiß begehrt, denn sie enthalten noch nischen Halden wirtschaftlich rückge- deutscher Unternehmen, welche im Restgehalte an Kupfer und anderen winnen lassen. Das Team will von den chilenischen Bergbausektor schon aktiv Wertmetallen. 1 000 chilenischen Halden etwa zehn sind oder sich dort engagieren wollen. Die DERA organisiert zusammen mit dem Rohstoffkompetenzzentrum ein Forum für Bergbau und mineralische Rohstoffe, das als Austauschplattform für Projekte mit deutscher Beteiligung dient. Die beiden geologischen Dienste SERNAGEOMIN und BGR bekräftigten, im Bereich Bergbau und Rohstoffe Quelle: DERA in Zukunft eng zusammenarbeiten zu wollen. Beprobung einer Kupfer-Aufbereitungshalde der Firma ENAMI bei Copiapó, Provinz Atacama, N ordchile. Kontakt: Dr. Herwig Marbler BGR Report 9 Rohstoffversorgung sichern Zertifizierungssysteme für mineralische Rohstoffe Sorgfaltspflicht für Unternehmen BGR unterstützt Firmen bei der verantwortungsvollen Rohstoffnutzung Zinnmine in Ruanda. Die Transparenz in der Rohstoffgewinnung nimmt international an Bedeutung zu. Regierungen fordern zunehmend von Unternehmen, ihre Rohstofflieferkette offenzulegen. Die BGR informiert über aktuelle Anforderungen. bewaffnete Gruppen weiterhin durch Der 31. Mai 2014 ist für viele Demokratischen Republik Kongo Auch deutsche Unternehmen sind Unternehmen ein kritischer Stich- oder aus Nachbarstaaten enthalten betroffen, etwa als Lieferanten. Vie- tag. Betriebe, die an der US-Börse sind. Hintergrund ist der sogenannte le Automobilzulieferer, Werkzeug- notiert sind, müssen erstmals offen- Dodd-Frank Act, ein US-Gesetz zur hersteller und Elektronik-Konzerne legen, ob in ihren Produkten soge- Börsenregulierung. Die US-Regie- müssen nun ihre Handelswege of- nannte Konfliktmineralien aus der rung will so verhindern, dass sich fenlegen. „Das ist oft ein schwieriges den Abbau und Handel von Zinn-, Tantal-, und Wolframerzen sowie Gold finanzieren. Unterfangen“, sagt BGR-Expertin Dr. Gudrun Franken. „In jeder Leiterplatte stecken Rohstoffe, die aus der Konfliktregion kommen können, gleiches gilt zum Beispiel für Zinn in Laptop-Displays.“ Die BGR ist Mitglied in einer OECD-Arbeitsgruppe, die eine Abbau von Zinnstein in Ruanda. Richtlinie zum richtigen Umgang mit Rohstoffen aus Konfliktregionen erarbeitet hat. Gudrun Franken und ihre Kollegen informieren auf zahlreichen Veranstaltungen über die aktuellen Anforderungen sowie laufende Initiativen. Kontakt: Dr. Gudrun Franken 10 BGR Report Rohstoffversorgung sichern Lagerstättenpotenziale wirtschaftsstrategischer Metalle Erbe aus dem Jura Wissenschaftler ermitteln das Alter von Hochtechnologiemetallen vielversprechende Gesteinseinheiten zu identifizieren. Für ein großes Wolfram-Vorkommen der Mongolei, die Yugodzyr-Lagerstätte, ermittelten die Forscher ein Alter von Das Metall Wolfram und die Elemente der Seltenen Erden 169,3 Millionen Jahren – mitten im sind für die Industrie strategisch wichtig. Bei der Suche nach Erdzeitalter Jura. neuen Vorkommen in der Mongolei und in Südafrika setzt die BGR die istotopenchemische Altersbestimmung ein. Im Verlauf der Erdgeschichte blieb hen BGR-Geowissenschaftler um Dr. unter der heutigen Mongolei mehr- Friedhelm Henjes-Kunst im Projekt fach Magma in der Erdkruste auf Wirtschaftsstrategische Metalle nach, dem Weg nach oben stecken. Die er- indem sie das Alter der wolframhalti- kaltenden Gesteinsschmelzen setz- gen Mineralien genau bestimmen. ten heiße Wässer frei, aus denen sich ungewöhnliche Mineralien bildeten, Sie nutzen dazu die Samarium-Neo- beispielsweise solche, die das Metall dym-Methode, die auf dem radioakti- Wolfram enthalten. Warum sich der ven Zerfall des Isotops Samarium-147 Stoff in manchen Lagerstätten stark zu Neodym-143 beruht. „Kennt man Das BGR-Team untersucht auch Ele- anreicherte und in anderen nicht, ist die Prozesse, die für die Lagerstätten- mentanreicherungen der Seltenen allerdings rätselhaft. Dieser Frage ge- bildung verantwortlich sind, kann man Erden in einem Gesteinskomplex im gezielt nach neu- Nordosten von Südafrika. Die Unter- en Vorkommen suchungen zeigen, dass einige Gesteine suchen“, sagt innerhalb dieses Komplexes ähnlich Henjes-Kunst. hohe Konzentrationen enthalten wie Häufig reichern große chinesische Lagerstätten. Mithilfe sich wertvolle von Altersbestimmungen wollen die Metalle nur in BGR-Forscher jetzt klären, wann die kurzen Episo- Vorkommen genau entstanden sind den der Erdge- und ob sie in einem zeitlichen Zusam- schichte in der menhang mit Seltenen Erdenreichen Kruste an. Die Gesteinskomplexen in anderen Teilen isotopenchemi- Südafrikas stehen. 0.5140 Wolframitmineralisation Yugodzyr (Mongolei) 0.5138 143 Nd/ 144 Nd 0.5136 0.5134 0.5132 0.5130 0.5128 0.5126 Alter = 169.3 ± 2.5 Ma 0.2 0.4 0.6 0.8 147 144 1.0 1.2 1.4 Sm/ einer NdWolframitmineralisation aus Grafische Darstellung der Altersbestimmung der mongolesischen Yugodzyr-Lagerstätte nach der Samarium-Neodym-Isotopenmethode. Diese Probe ist 169,3 Millionen Jahre (Ma) alt. Geowissenschaftler der BGR und des CGS Pretoria bei Geländearbeiten im Schiel-Komplex im Nordosten Südafrikas. sche Altersbestimmung kann Kontakt: dazu beitragen, Dr. Friedhelm Henjes-Kunst BGR Report 11 Rohstoffversorgung sichern Kritische Rohstoffe im Fokus Das Bundeswirtschaftsministerium hat ein Förderprogramm aufgelegt, um die Versorgung Deutschlands mit kritischen Im Kleinbergbau gewonnenes WolframitkonzenRohstoffen zu verbessern. Die Deutsche Rohstoffagentur trat, Bolivien. (DERA) in der BGR wurde mit der fachlichen Begleitung bejeweils 7,5 Millionen Euro für 2013 und auftragt und nimmt die Anträge entgegen. 2014 sowie 10 Millionen Euro für 2015. Zu den kritischen Rohstoffen zählen 14 Metalle und Industrieminerale, zum Beispiel Antimon, Kobalt, Fluorit, Gallium, Germanium, Indium, Platinmetalle, Seltene Erden, Tantal oder Wolfram. Die 2013 geförderten Projekte umfassen Explorationsarbeiten über und unter Tage Quelle: S.-U. Schulz (DERA) sowie Machbarkeitsstudien, die Entscheidungen über bergbauliche Investitionen vorbereiten. Die DERA begleitet das Explorations Untertägige Erkundung der Wolframit führenden Quarzgänge in Bolivien. förderprogramm im Auftrag des BMWi fachlich und bearbeitet die Anträge. Die In Sachsen wird wieder nach Rohstof- (BMWi) finanziell unterstützt. Für die Projektanträge werden anhand formeller fen gesucht: Im westlichen Erzgebirge beiden Bergbauprojekte in Deutschland und fachlicher Kriterien bewertet, die erkundet die Firma Saxony Minerals und vier weitere Vorhaben in Mosambik, auf internationalen Standards beruhen. & Exploration AG die Zinn-Wolfram- Sri Lanka, Bolivien und Spanien stellte Das BMWi entscheidet schließlich über Lagerstätte Pöhla-Globenstein, und in das BMWi bereits 4,7 Millionen Euro zur die Anträge und stellt die Fördergelder Marienberg-Süd sucht das Unternehmen Verfügung. Diese Finanzmittel sind Teil bereit. Umbono Capital Projects GmbH nach des Explorationsförderprogramms, mit dem begehrten Metall Indium. dem die Bundesregierung die Versorgung der Industrie mit kritischen Rohstoffen 12 Beide Vorhaben werden vom Bundes- verbessern will. Insgesamt beläuft sich die ministerium für Wirtschaft und Energie Förderung auf 25 Millionen Euro, davon BGR Report www.bgr.bund.de/explorationsfoerderprogramm Kontakt: Siyamend Al Barazi Quelle: S.-U. Schulz (DERA) Bundesregierung fördert Exploration von Rohstoffen Rohstoffversorgung sichern MEOR: Microbially Enhanced Oil Recovery Biotechnologie im Untergrund Kohle direkt in der Lagerstätte in das Gas Methan umwandeln. In Ölvorkommen würde das den Druck erhöhen, zudem ist das Methan leichter zu fördern. Eine andere Möglichkeit besteht dar- Bakterien und andere Mikroorganismen sollen helfen, in, Mikroben dazu zu bringen, Tenside herzustellen – seifenartige Substanzen. Kohlenwasserstoffe aus der Erde zu befreien. Diese Stoffe könnten das Restöl vom GeMikroben sind in Erdöllagerstätten ei- etwa ein Drittel des Öls in einer Lager- stein ablösen. In einem dritten Verfahren gentlich unerwünscht. Die Einzeller stätte an die Oberfläche geholt werden. werden bestimmte Mikroben angeregt, verwandeln flüssige Kohlenwasserstoffe Der unzugängliche Rest, der in winzigen sich zu Biofilmen zusammenzuschließen in teerartiges Schweröl und produzieren Poren am Gestein festklebt, könnte in oder eine Art Verdickungsmittel herzu- dabei häufig Schwefelwasserstoff, ein Zukunft durch die Mithilfe von Mikro- stellen. Auf diese Weise sollen bestimmte giftiges und korrosives Gas. In Pipelines ben befreit werden. leergeförderte Bereiche in einer Lager- oder Anlagen bilden sie Biofilme, die stätte abgedichtet werden. Wird dann das Metall zersetzen oder Leitungen Nützliche Mikroben Wasser in das Reservoir gepumpt, fließt verstopfen. An diesem Ziel arbeiten BGR-Forscher es bevorzugt durch die freien Zonen und um Dr. Martin Krüger. „Der Einsatz von spült gezielt aus diesen mehr Öl heraus. Unter der Erde gibt es aber auch viele Mikroorganismen in konventionell aus- nützliche Mikroorganismen. Auf diese geförderten Lagerstätten hat ein erhebli- Projekt in China setzen sogenannte MEOR-Strategien ches Potenzial“, so der Mikrobiologe. Er Im BGR-Projekt untersuchen Martin (Microbially Enhanced Oil Recovery). und seine Kollegen haben mehrere Stra- Krüger und seine Kollegen derzeit Mi- Die Idee: Die Mikroben sollen die Ölför- tegien im Blick: Zum einen könnten Mi- kroorganismen in einer Lagerstätte in derung steigern. Denn derzeit kann nur kroben schwer förderbares Öl oder auch China südlich von Peking. Sie wollen zunächst herausfinden, welche Mikroben in dem Vorkommen auftreten und welche Stoffwechselprodukte sie ausscheiden. Zudem untersuchen sie, welche Substanzen die Löslichkeit von Öl verbessern. „Diese MEOR-Verfahren können zusätzliche und umweltscho- Quelle: Dr. E. Biegel (BASF SE) nende Energieressourcen bereitstellen“, ist Krüger sicher. Möglichkeiten zum Einsatz von Mikroorganismen zur Steigerung der Erdölproduktion. Kontakt: Dr. Martin Krüger BGR Report 13 Rohstoffversorgung sichern INDEX: Indischer Ozean – Explorationsaktivitäten der BGR auf marine polymetallische Sulfide Wo Metalle aus dem Meeresboden sprudeln Überzug aus Kieselsäure vor der untermeerischen Verwitterung geschützt. „Die gefundenen Erze lassen signifikante Anreicherungen in der Tiefe vermuten“, berichtet Freitag. Expedition INDEX 2013 spürt neue Erzfelder auf Wissenschaftler der BGR suchten im Herbst 2013 im Indischen Ozean nach metallreichen Ablagerungen, sogenannten Massivsulfiden. Das Ziel der Erkundungsarbeiten: Ein Explorationsantrag bei der Internationalen Meeresbodenbehörde. Der Kastengreifer wird zum Einsatz am Meeresboden von Bord gelassen. Ein weiteres Highlight der Reise: An einem aktiven Hydrothermalschlot registrierten die Forscher eine Temperatur von 418°C – eine der höchsten jemals am Meeresboden gemessenen Temperaturen. „Aus der heißen hydrothermalen Lösung scheiden sich vermutlich mehr Metalle ab als in anderen Quelle: T. Schubert Sulfidfeldern“, berichtet Fahrtleiter Dr. Ulrich Schwarz-Schampera. Tatsächlich förderte der Tauchroboter Kiel 6000 in Das Forschungsschiff Sonne während der Fahrt im Indischen Ozean. der Nähe des Schlotes kupfer- und zinkreiche Proben zutage. 14 Das Projekt INDEX 2013 war eine der Spurenmetalle wie Gold, Silber, Tellur, letzten Reisen des Forschungsschiffes Gallium und Selen. „Die bisherigen Er- Sonne. Im Indischen Ozean südöstlich gebnisse waren derart ermutigend, dass von Madagaskar entdeckte ein BGR- wir bereits Ende 2013 eine Explorations- Team erneut ein bislang unbekanntes, lizenz bei der Internationalen Meeres- Fahrt-Tagebuch zur Expedition: inaktives Hydrothermalfeld mit grö- bodenbehörde (IMB) beantragt haben“, www.bgr.bund.de/INDEX2013-Tagebuch ßeren Mengen von Massivsulfiden am sagt Dr. Ralf Freitag, Meeresgeologe an Meeresboden. Diese Erze enthalten Kup- der BGR. Wie die Forscher feststellten, Kontakt: fer, Zink und Blei, aber auch Edel- und sind die Kupfererze teilweise durch einen Dr. Ulrich Schwarz-Schampera BGR Report Rohstoffversorgung sichern Geopotenzial Deutsche Nordsee Nordsee im Netz Per Mausklick 5 000 Meter tief unter den Meeresgrund Zum Abschluss des Projektes Geopotenzial Deutsche Nordsee (GPDN) wurde ein neues Web-Portal freigeschaltet. Dort finden sich Informationen über den geologischen Untergrund der Nordsee – vom Meeresboden bis in mehrere Tausend Meter Tiefe. Logo des GPDN-Projektes. So hat man die Nordsee noch nie Fünf Jahre lang haben Wissenschaftler Das Projekt soll zu einer nachhaltigen gesehen: Komplizierte Störungszo- der BGR zusammen mit Kollegen vom Entwicklung des Wirtschaftsraumes nen winden sich zwischen hellen Landesamt für Bergbau, Energie und Nordsee beitragen. Es liefert wissen- Salzstrukturen, verschiedenfarbige Geologie (LBEG) und dem Bundesamt schaftliche Grundlagen für die mari- geologische Schichten stapeln sich für Seeschifffahrt und Hydrographie time Raumordnung und hilft dabei, übereinander. Das GPDN-Web-Portal (BSH) die nötigen Daten dafür zusam- unterschiedliche Nutzungsinteressen enthält zahlreiche 3D-Modelle, die die mengetragen. Im Verbundprojekt Geo- besser abzustimmen. komplexe Geologie deutscher Teile potenzial Deutsche Nordsee führten sie des Schelfmeeres erstmals umfassend acht Expeditionen durch und bereite- und in anschaulicher Form zeigen. ten Informationen aus Archiven für das OnlinePortal auf. Für den tieferen Untergrund im sogenannten Entenschnabel – dem nordwestlichen Zipfel der deutschen Wirtschaftszo- Der Kartenserver des GPDN-Projektes bietet einfache GIS-Funktionen. Im Bild zu sehen: die Sedimentverteilungskarte nach FOLK. Über die Startseite der GPDN-Website gelangen die Nutzer zu den verschiedenen Angeboten des Projektes. ne – erarbeiteten die Experten eine neue struk- Über die Webseite und einen speziel- turgeologische Interpretation. Wei- len Kartenserver können noch weitere tere Themenschwerpunkte waren Karten aufgerufen werden. Sie vermit- Sedimentverteilung, Baugrundverhält- teln eine räumliche Vorstellung vom nisse sowie Rohstoff- und Speicher- Untergrund vor der deutschen Küste. potenziale. www.gpdn.de Kontakt: Dr. Lutz Reinhardt BGR Report 15 Rohstoffversorgung sichern Beratung der Internationalen Meeresbodenbehörde Die Hüterin des Erbes perten der Kommission – Juristen, Geowissenschaftler und Biologen – Wer Bodenschätze in internationalen Meereszonen gewinnen will, braucht eine Genehmigung der Internationalen Meeresbodenbehörde. Ein BGR-Experte ist stellvertretender Vorsitzender einer Kommission, die die UN-Behörde in Fachfragen berät. begutachten Anträge von Ländern, Mitten im Pazifischen Ozean liegt ein 2012 erhielt die Kommission den riesiges Niemandsland halb so groß Auftrag, Regeln für den Abbau von wie Europa. Viele Staaten und inter- Manganknollen in der Clarion-Clip- nationale Konzerne interessieren sich perton-Zone zu entwickeln. Seitdem sehr für die sogenannte Clarion-Clip- arbeitet die LTC an einer Basisstudie, dort ist gepflastert mit schwarzen Hauptgebäude der Internationalen Meeresbodenbehörde auf Jamaika. Manganknollen, die wirtschaftlich interessante Metalle wie Kobalt, Kupfer erwerben wollen, arbeiten neue Vorschriften aus und prüfen Berichte von Lizenzhaltern. die derzeit diskutiert wird. Ziel ist es, das Regelwerk bis 2016 fertigzustellen. Quelle: IMB Die IMB ist die offizielle Hüterin von in etwa einem Drittel des riesigen Teilen des Meeresbodens, die als „Ge- Manganknollengürtels Erkundungs- meinsames Erbe der Menschheit“ arbeiten stattfinden dürfen und damit festgelegt sind. Dies sind alle Mee- auch keine Bergbautätigkeiten. Dieser reszonen, die jenseits nationaler Ho- Bereich ist nun die größte Meeresbo- heitsrechte von Küstenstaaten liegen. denschutzzone der Welt. Umweltschutz hat bei allen Fragen des Meeresbergbaus einen sehr hohen Stellenwert. Die Frage, wer den Schatz aus der Eine Rechts- und Fachkommission Tiefsee abbauen darf, regelt die In- (LTC) arbeitet verbindliche Regeln ternationale Meeresbodenbehörde für Lizenznehmer aus, damit die Res- (IMB) in Jamaika. Sie wurde 1994 sourcen in internationalen Gewäs- gegründet, als das Seerechtsüberein- sern verantwortlich genutzt werden. kommen der Vereinten Nationen in Als stellvertretender Vorsitzender Kraft trat. Mittlerweile haben 166 der LTC nimmt der Geophysiker Dr. Nationen den Vertrag unterzeichnet. Christian Reichert von der BGR an den zweimal pro Jahr stattfindenden BGR Report zum Abbau bestimmter Rohstoffe Die IMB hat festgelegt, dass derzeit und Nickel enthalten. Logo der Internationalen Meeresbodenbehörde. die eine Lizenz zur Erkundung oder Quelle: IMB perton-Zone. Denn der Meeresboden 16 Sitzungen der LTC teil. Die 25 Ex- Auf den Meeresböden findet sich vielfach eine artenreiche Fauna. www.isa.org.jm/en/home Kontakt: Dr. Christian Reichert Rohstoffversorgung sichern Rohstoffrisikobewertung für Metalle Achtung, Risiko! Deutsche Rohstoffagentur überwacht Marktsituation bei kritischen Rohstoffen Deutschland ist eine Industrienation – und braucht Roh stoffe, um Güter herzustellen. Die Deutsche Rohstoff agentur (DERA) berät die deutsche Wirtschaft über potenzielle Preis- und Lieferrisiken bei der Rohstoffversorgung. Antimon ist ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von Flammschutzmitteln. Wirtschaft. Die Grundlagen für die Bewertung sind qualitative Marktanalysen sowie ein quantitatives Modell. Anhand von Zeitreihenanalysen werden wesentliche Einflussgrößen auf die Versorgungssicherheit untersucht. Die Rohstoffri- Ein Produktionsausfall in einem 2016 275 2022 3,3 % 225 2,4 % deutsche Unternehmen unvorher- 200 1,5 % sehbare Folgen haben. Dann etwa, wenn dort zum Beispiel das Halbmetall Antimon gewonnen wird, das hauptsächlich in Flammschutzmitteln und Bleilegierungen zur Anwendung [1.000 t Sb Inh.] Bergwerk in China kann auch für 250 175 125 75 weltweit zu steigenden Preisen. So hat sich der Antimon-Preis zwischen Szenarien zur 50 25 exporteur, seine Ausfuhren, führt dies schätzung der situation und 100 kommt. Drosselt China, der Haupt liefern eine Einaktuellen Markt- 150 0 1980 sikoanalysen 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 geplante zusätzliche Bergwerksförderung bis 2016 Bergwerksförderung bis 2011 Antimonverbrauch bis 2011 (Annahme) Antimonverbrauch Wachstumsrate 3,3 % Antimonverbrauch Wachstumsrate 2,4 % Antimonverbrauch Wachstumsrate 1,5 % Entwicklungsszenarien für Angebot und Nachfrage von Antimon bis zum Jahr 2016. Quelle: DERA Versorgungslage einzelner Rohstoffe. In ihrem Koalitionsvertrag haben CDU, CSU 2003 und 2013 verzehnfacht. Dorner und Michael Schmidt un- und SPD im November 2013 verein- Auch bei anderen Rohstoffen tre- tersucht beispielsweise bestehende bart, dass kritische Rohstoffe über- ten mitunter starke Preisschwankun- Handelshemmnisse wie Ausfuhrbe- wacht und die deutsche Wirtschaft gen auf – meist aus wirtschaftlichen schränkungen, die Marktmacht durch regelmäßig über ihre Verfügbarkeit oder politischen Gründen. Die BGR Länder- und Firmenkonzentration informiert werden soll. Die Roh- hat auf diese Herausforderungen oder die Angebotsentwicklung durch stoffrisikoberichte der DERA leisten reagiert und 2006 ein Modell zur Explorations- und Bergbauprojekte. dazu einen wichtigen Beitrag. Rohstoffrisikobewertung geschaffen. Die 2010 gegründete DERA entwi- Anhand solcher Indikatoren erarbei- ckelt dieses Modell ständig weiter. ten die Forscherinnen und Forscher Das Team um Maren Liedtke, Ulrike derzeit Rohstoffrisikoanalysen für die Kontakt: Maren Liedtke BGR Report 17 Rohstoffversorgung sichern PANORAMA: Potenzialanalyse des Europäischen Nordmeeres und angrenzender Randmeere der Arktis Informationslücken im Nordmeer BGR erkundet Rohstoffpotenzial der Arktis Mit dem Projekt PANORAMA will die BGR zur Verbesserung des Kenntnisstandes beitragen. Berglar und seine Kollegen wollen den Untergrund des nördlichen Nordatlantiks sowie der nördlichen Barentssee geophysikalisch und geologisch erkunden. Der Meeresboden der nördlichen Barentssee und der Gewässer rund um Grönland ist geologisch kaum erkundet. Im Projekt PANORAMA untersucht die BGR diese Region nun genauer, um das Ressourcenpotenzial abzuschätzen. Es geht ihnen vor allem darum, die In der Arktis vermuten viele Rohstoff ein Viertel der weltweit noch nicht struieren. experten größere Mengen bislang entdeckten Lagerstätten nördlich des unentdeckter Erdöl- und Erdgasvor- Polarkreises befinden, der größte Teil Bei der ersten Expedition des auf kommen. Der Geologische Dienst der davon unter dem Meeresboden des sechs Jahre angelegten Programms USA (USGS) schätzt, dass sich etwa Arktischen Ozeans. untersuchten die BGR-Forscher im Ablagerungsgeschichte der Sedimente am Meeresboden seit Beginn der Öffnung des Arktischen Ozeans vor etwa 55 Millionen Jahren zu rekon- August 2013 zusammen mit Kollegen Überwachung der Datenaufzeichnung. Wie stichhaltig diese Annahmen von der Universität Oslo die nörd- sind, ist jedoch unklar. „Die Kenntnis liche Barentssee. Mit dem italieni- über das Rohstoffpotenzial beruht schen Forschungsschiff OGS Explora auf statistischen Berechnungen“, sagt stießen sie in Regionen vor, die bis BGR-Experte Dr. Kai Berglar. Da der vor kurzem noch dauerhaft von Eis Arktische Ozean fast immer von Eis bedeckt waren. Mit den gewonnenen bedeckt ist, gibt es aus vielen Gebieten Daten können die Wissenschaftler die kaum geologische Daten. tiefere Erdkruste am Übergang vom Kontinentalschelf zum Arktischen Ozean abbilden. www.bgr.bund.de/PANORAMA Erschwerte Arbeitsbedingungen in Eisrandlage. 18 BGR Report Kontakt: Dr. Kai Berglar Rohstoffversorgung sichern Oxidierte Platinerze — Ressourcen mit Zukunft „Paydirt“: Wertstoffe im Erdboden BGR-Forscher entwickeln Aufbereitungsverfahren für verwitterte Platinerze In Südafrika sind 70 Prozent der weltweiten Vorräte an Platinmetallen zu finden. Ein großer Teil der Erze ist jedoch verwittert und kann derzeit nicht genutzt werden. BGR-Forscher wollen Abbau- und Aufbereitungsstrategien optimieren. Im Boden Südafrikas verbergen sich Für das Projekt, an dem mehrere viele Schätze – zum Beispiel Gold und deutsche Universitäten beteiligt Diamanten. Nördlich von Johannes- sind, haben die Wissenschaftler im burg aber liegen wertvolle Edelme- Bushveld-Komplex Proben von ver- talle buchstäblich im Erdboden. Ein schiedenen Stadien der Verwitte- riesiger, uralter Gesteinskörper, der rung analysiert. In Experimenten Bushveld-Komplex, enthält weltweit beschäftigen sie sich außerdem mit die größten Vorkommen der soge- der Löslichkeit von Platinmetallen. nannten Platinmetalle Ruthenium, Erzmikroskopische Aufnahme von Platinmineralen (Platin-Eisen-Legierung: weiß; Laurit: bläulich) und Sulfiden (Kupferkies: gelb; Pentlandit: creme) in einem Chromititerz aus der Karee Mine in Südafrika. Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium und Platin. Die obersten Schichten des Edelmetallreservoirs sind An der Jacobs University Bremen untersuchen Forscher im Auftrag der BGR neue chemikalische Ansätze, um Platinmetalle aus dem Gestein zu jedoch verwittert und durch Wind befreien. Dabei erzielten sie bereits und Wetter zu Staub zermahlen. Den hohe Ausbeuten von über 70 Prozent. BGR-Wissenschaftlern Malte Junge und Dr. Thomas Oberthür zufolge in Zukunft eine wichtige Quelle für Platinmetalle werden. Derzeit lohnt sich der Abbau von verwitterten Platinerzen nicht, da mit herkömmlichen Aufbereitungsverfah- Quelle: M. Junge könnte der rötlich-braune Erdboden Tagebau am Platreef in Südafrika. Die verwitterten Platinerze nahe der Oberfläche sind deutlich an ihrer braunen Färbung zu erkennen. ren nur eine geringe Ausbeute erzielt Mineralien eingehen. Ursprüngliche wird. Junge und Oberthür entwickeln Erze sind bereits sehr komplex, da die im BGR-Projekt Oxidierte P latinerze Platinmetalle darin in unterschiedli- neue Verfahren, die speziell für oxi- cher Form vorkommen. Während der dierte Erze geeignet sind. Dafür Verwitterung werden die Edelmetalle untersuchen sie, welche Bindungen dann überwiegend noch einmal um- die Platinmetalle in verschiedenen gelagert und fixiert. Kontakt: Dr. Thomas Oberthür BGR Report 19 Lebensgrundlagen erhalten Pilotstudie zur Grundwasserbeschaffenheit und Gesundheit der Stadtbevölkerung in Yaoundé Planungsdaten für Yaoundé BGR leitete interdisziplinäres Pilotprojekt in Kamerun Yaoundé, die Hauptstadt des westafrikanischen Staates Kamerun, hat ein Wasserproblem. Forscher der BGR haben zusammen mit Kollegen aus Kamerun und Bonn untersucht, in welchen Stadtteilen die Versorgung besonders kritisch ist. Durch Beprobungen, Laboruntersuchungen und Umfragen stellten sie einen Zusammenhang zwischen der Grundwasserqualität und dem Gesundheitszustand der Bevölkerung her. Es regnet viel in Yaoundé. Häufig Dennoch lässt die öffentliche Was- Weltkrieg wurde Yaoundé zur Haupt- hängen dunkle Wolken über der Mil- serversorgung zu wünschen übrig. stadt von Französisch-Kamerun. lionenstadt im Herzen Kameruns. „Sie kann derzeit lediglich etwa ein Stadt und Bevölkerung wuchsen stür- 1 600 Millimeter Niederschlag fallen Drittel der erforderlichen Trinkwas- misch, doch die Stadtplanung konnte sermenge bereitstellen“, berichtet Dr. nicht mithalten. „Die Infrastruktur Robert Kringel von der BGR. Die blieb auf der Strecke. Wassergewin- Mehrheit der Bevölkerung ist auf nung, Rohwasseraufbereitung und Grundwasser angewiesen – eine häufig ein Abwasser-Leitungsnetz wurden verunreinigte Ressource. nie angemessen ausgebaut“, erläutert GIS-Spezialist Dr. Markus Toloczyki Schwieriger Standort von der BGR. Die Ursachen des Wasserproblems seien in der Lage der Stadt, aber auch Bereits seit Ende der 1990er Jahre in mangelnder Stadtplanung und feh- führen kamerunische Forscher regel- lenden Investitionen zu suchen, sagt mäßig Wasseruntersuchungen durch. Kringel: „Das alte Yaounde wurde Das Nationale Statistische Institut von genau auf einer Wasserscheide Kamerun (INS) will nun ein geogra- gründet, an der höchsten Erhebung fisches Informationssystem aufbauen, zwischen zwei großen Flüssen – hin- in das alle wichtigen Umweltinforma- sichtlich der Wasserversorgung ein tionen einfließen. Das Ziel besteht da- eher unglücklicher Standort.“ Die rin, digitale thematische Karten in der im Jahresdurchschnitt, nahezu drei- deutsche Kolonialverwaltung hatte Umweltarbeit zu etablieren. Dazu rief mal so viel wie in Deutschland. Ya- den Ort, der etwa 250 Kilometer vom das INS ein Pilotprojekt ins Leben, oundé, nur drei Grad nördlich des Golf von Guinea entfernt ist, Ende in dem Experten von der BGR, der Äquators gelegen, ist von tropischem des 19. Jahrhunderts als Basis für den Universität Bonn und der Universität Urwald umgeben, die zwei Regenzei- Elfenbeinhandel und als Forschungs- Yaoundé mit Vertretern von Behör- ten dauern zusammen sieben Monate. station gegründet. Nach dem ersten den und Ministerien zusammen- Die Karte zeigt die Orte der Grundwasserbeprobungen und befragten Haushalte (farbige Punkte) in den fünf Stadtvierteln von Yaoundé: Messa Carrière, Ekoudou, Madagascar, Biyem Assi/Obile und Ngoa Ekélé. Die Befragungen geben zusätzlich Aufschluss über die unterschiedlichen Wohnund Lebensbedingungen der Menschen. 20 BGR Report arbeiten. Das Bundesministerium für Die Umfrage- und Messdaten wur- Dünger aus der Latrine wirtschaftliche Zusammenarbeit und den mit Lagedaten verknüpft und „Die anthropogene Salz- und Stick- Entwicklung fördert dieses Vorhaben. anschließend mithilfe thematischer stofffracht kann im Extremfall 95 % Karten ausgewertet. So konnten die des Lösungsinhaltes des Grundwas- Umfangreiche Datensammlung Forscher Brennpunkte in einzelnen sers erreichen“, sagt BGR-Forscher Im Frühjahr und Sommer 2012 erhob Stadtvierteln identifizieren, an de- Robert Kringel. Insbesondere gelan- das deutsch-kamerunische Forscher- nen das Grundwasser besonders ver- gen gewaltige Stickstoffmengen in team in mehreren Feldkampagnen schmutzt ist. „Die Belastung durch das Grundwasser der Millionenstadt. die nötigen Daten: Die Wissenschaft- Stickstoff und Salz aus Urin und Würde man den Stickstoff zuvor in ge- ler nahmen 54 Grundwasserproben Abwasser nimmt mit der Fließrich- eigneten Toiletten durch Urinsamm- und befragten 1 136 Haushalte aus- tung des Grundwassers rasant zu“, lung abtrennen und sammeln, könnte führlich zu ihren Gewohnheiten: berichtet Kringel. Die meist per Hand man es als sicheren Dünger in der Welches Wasser wird genutzt, wie gegrabenen Brunnen fördern Was- urbanen Klein-Landwirtschaft nutzen häufig fällt die Versorgung aus, wie ser aus einer bis zu 20 Meter dicken und das Grundwasser schützen. wird das Abwasser entsorgt, wie der Verwitterungsschicht. Da es keine Im Stadtgebiet von Yaoundè ist die Verteilung von Moderne und ungeplante Wohnbebauung im Nitrat im Grundwasser sehr unterschiedlich. Grüne Kreise zeigen eine zulässige Konzentration an, bei roten Kreisen ist der Trinkwassergrenzwert von 50 Milligramm pro Liter überschritten. Die Größe der Kreise gibt zusätzliche Hinweise auf die Höhe der Belastung. Die weißen Symbole beschreiben die Art der Entnahmestelle wie Quelle (source) oder Pumpbrunnen (forage). Stadtgebiet von Yaoundé. Analyse von Grundwasserproben im Gelände. zentrale Abwasserentsorgung gibt, ist Der Fachbericht mit den Endergeb- dieser obere Grundwasserleiter teil- nissen und klaren Empfehlungen an weise stark durch eine Versickerung die Entscheidungsträger wurde den aus den Latrinen belastet. Bakterien, kamerunischen Beteiligten Mitte Viren und Stickstoffverbindungen, 2013 überreicht. Müll, wie häufig treten Durchfall und wie Ammonium und das schädliche andere Krankheiten auf, die durch Nitrat, aber auch viel Kochsalz, gelan- verschmutztes Wasser verursacht gen ins Grundwasser. werden? Die Forscher testeten zu- Afrikanische und deutsche Wissenschaftler bei der www.bgr.bund.de/grundwasser-kamerun dem 500 Kleinkinder auf Malaria und Blutmangel. Kontakt: Dr. Robert Kringel BGR Report 21 Lebensgrundlagen erhalten SQR-Karte: Ackerbauliches Ertragspotenzial der Böden in Deutschland 62 Punkte für Deutschland Deutsche Böden haben ein gutes Ertragspotenzial BGR-Bodenwissenschaftler haben eine neue Karte zur Bodengüte der Ackerstandorte in Deutschland erstellt. Die fruchtbarsten Böden sind demnach in den Lösslandschaften der Magdeburger Börde, des Thüringer Beckens und der Kölner Bucht zu finden. Insgesamt haben deutsche Böden ein hohes Ertragspotenzial für Getreide. Die Kornkammer Deutschlands ist ein Die Äcker dieser Region im Herzen Die Bodengüte der Äcker in Deutsch- sichelförmiges Gebiet zwischen Han- des Landes haben ein besonders hohes land ist auf einer neuen Karte zu se- nover, Magdeburg, Leipzig und Erfurt. Ertragspotenzial. Die vorherrschen- hen, die BGR-Bodenwissenschaftler den Lössböden im November 2013 der Öffentlichkeit der Magdebur- vorstellten. „Erstmals liegt eine ak- ger Börde und tuelle und bundesweit einheitliche des Thüringer Karte zur Bodengüte der Ackerstand- Beckens sind orte in Deutschland vor“, berichten für die Land- die Projektleiter Klaus Kruse und Dr. wirtschaft Volker Hennings. Grundlage für die hervorragend neue BGR-Karte, die kostenfrei be- geeignet, weil reitgestellt wird, ist ein internationales sie große Teile Bewertungsverfahren, das „Münche- des Nieder- berger Soil Quality Rating“ (SQR). Dr. schlagswassers Lothar Müller vom Leibniz-Zentrum speichern und für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) an die Pflanzen und Dr. Volker Hennings von der weitergeb en BGR passten das ursprünglich vom können. Zudem ZALF entwickelte Verfahren für die können Pflan- Arbeit mit den BGR-Bodenkarten an. zenwurzeln in Die neue Karte zur Bodengüte ist nach dem sogenannten Müncheberger Soil Quality Rating erstellt. 22 BGR Report den vom Wind Punkte für fruchtbare Böden a n g e w e ht e n Das Verfahren bewertet, wie gut Lössablagerun- Böden für die landwirtschaftliche gen ungehin- Nutzung geeignet sind. So soll ihre dert in die Tiefe Fruchtbarkeit – Fachleute sprechen wachsen. von Ertragspotenzial – abgeschätzt werden. Die Bodenforscher bewer- die Ackerflächen 62 der 102 möglichen Punkte. Die fruchtbarsten Äcker sind besonders gut für den Anbau von Getreide geeignet. „Auf gut der Hälfte der bewerteten Flächen besteht keine Einschränkung durch einen der vier Gefährdungsindikatoren“, so die ProQuelle: fotolia - Olympixel jektleiter. Neben der Magdeburger Börde, der Kölner Bucht und dem Thüringer 32 Prozent der Fläche Deutschlands wird als Ackerland genutzt, das entspricht rund 11,9 Millionen Hektar. Becken erhielten auch noch Teile des Alpenvorlands, die Talauen ten einen Standort mit Hilfe von acht grund. Am Ende erhält jeder Standort von Elbe und Weser sowie einige Basisindikatoren. Sie beurteilen etwa, einen Punktwert zwischen 0 und 102. Marschen an der Nordseeküste eine aus welchen Grundbestandteilen der Je höher die Punktzahl, desto besser ist überdurchschnittliche Bewertung. Boden besteht (das sogenannte Bo- die Bodenqualität. Weniger fruchtbar sind die Böden in densubstrat), oder auch die „effektive den Mittelgebirgen. Häufig ist dort Durchwurzelungstiefe“ – die Bodentie- Einfluss von Klimafaktoren die Durchwurzelungstiefe gering und fe, aus der Pflanzenwurzeln dem Boden „Anders als bisherige Verfahren zur der Boden steinig. Auch einige Sand- Wasser entziehen können. Befindet sich Bodenbewertung bezieht das SQR-Ver- böden in Ostdeutschland haben ein etwa über dem festen Untergrundge- fahren auch Klimadaten mit ein“, betont geringeres Ertragspotenzial – vor al- stein nur eine dünne Schicht Mutter- Hennings. „Damit liegt nun eine prak- lem dort, wo im Sommer Trockenheit boden, ist die Durchwurzelungstiefe tikable Methode vor, um zu bewerten, droht. Am schlechtesten gedeihen gering, was wiederum das Pflanzen- wie gut Böden für die landwirtschaftli- die Feldfrüchte auf Äckern in den wachstum beeinträchtigen kann. che Nutzung geeignet sind.“ Moorgebieten Niedersachsens. Diese Standorte landeten im bundesweiten Nach einem komplizierten Verfahren Insgesamt wird in Deutschland knapp Äcker-Ranking mit weniger als 35 vergeben die Forscher Punkte für ver- die Hälfte der vorhandenen Fläche Punkten auf den hinteren Plätzen. schiedene Basisindikatoren und fassen landwirtschaftlich genutzt. Davon sind diese in einem Summenwert zusam- wiederum etwa 70 Prozent Ackerflä- men. Anschließend bewerten sie noch chen. Insgesamt stellen die BGR-For- weitere Faktoren, die Gefährdungsindi- scher den deutschen Böden ein gutes katoren, die das Wachstum von Acker- Zeugnis aus: Rund ein Viertel der Flä- pflanzen beeinträchtigen – nämlich chen fallen nach der neuen BGR-Karte eine geringe Durchwurzelungstiefe, in die Kategorie „hohes“ beziehungs- Trockenheit, Bodenversauerung und weise „sehr hohes Ertragspotenzial“. ein hoher Anteil von Steinen im Unter- Im bundesweiten Mittelwert erreichen www.bgr.bund.de/SQR Kontakt: Klaus Kruse BGR Report 23 Lebensgrundlagen erhalten Grundwasserberatung der Tschadseebeckenkommission Sauberes Grundwasser im Bereich des Tschadsees BGR-Projekt untersucht die Grundwasserneubildung im zentralafrikanischen Vierländereck Im Bereich des Tschadsees und seiner Zuflüsse versickern große Mengen Wasser im Boden – neues Grundwasser entsteht. Die BGR hat die Qualität und das Fließverhalten des Grundwassers in der Region untersucht. Am Südrand der Sahara liegt ein flüsse reichlich neues Grundwasser. seltsames Gewässer: Der Tschadsee Wenn im Einzugsgebiet der Zuflüsse gehörte einst zu den größten Binnen- Regenzeit herrscht, treten diese über seen der Erde, ist heute jedoch nur die Ufer und bilden vorübergehend noch dreimal so groß wie der Boden- ausgedehnte Feuchtgebiete. „Diese see. Weil er nur wenige Meter tief ist, Feuchtgebiete sind eine Quelle für können sich die Uferlinien von Jahr die Wasseranreicherung im oberen zu Jahr kilometerweit verlagern – je Grundwasserleiter“, sagt Vassolo. Handel am Flussufer. nachdem, wieviel Wasser die Zuflüsse aus dem Süden mit sich führen. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen analysierten die Qualität des „Auch der stark geschrumpfte See Grundwassers anhand von Proben ist für die Region enorm wichtig“, aus 420 Brunnen im Tschad und in berichtet die Wasserexpertin Dr. Sara Kamerun, ermittelten die Wasser- Vassolo von der BGR. Denn wie Un- menge, die der Fluss Logone wäh- tersuchungen der BGR zeigen, bildet rend der Trockenzeit und während sich sowohl im Bereich des Tschad- der Regenzeit mit sich führt, und wasser für die Landbevölkerung im sees selbst als auch rund um seine Zu- bestimmten die Fließbewegung des Tschad die wichtigste Wasserquelle Grundwassers mit Hilfe stabiler Iso- sei, ergänzt sie, müssten die Feucht- tope. gebiete und vor allem der Tschadsee Die Viehzucht ist sehr wichtig für die regionale Wirtschaft. erhalten bleiben, um die Wasserver„Das Grundwasser im tschadischen sorgung zu sichern. Teil des Tschadsee-Beckens verfügt fast überall über eine sehr gute Qua Salatanbau am Flussufer. 24 BGR Report lität“, berichtet Vassolo. Da Grund- Kontakt: Dr.-Ing. Sara Ines Vassolo Polarregionen erforschen CASE: Circum-Arctic Structural Events Am Ende von Laurasia Geländearbeiten in der Arktis zeigen, wo sich einst die Erdkruste verschob Im Nordwesten Kanadas haben BGR-Geologen Spuren einer riesigen Störungszone gefunden – die Grenze des Urkontinents Laurasia. Womöglich spielte sie eine Rolle bei der Geburt des Arktischen Ozeans. mückenverseuchten Tundragebietes. So konnten sie nachweisen, dass die Störungszonen am Mackenzie-Delta eine ähnliche Geschichte haben wie Verwerfungen auf den arktischen Inseln Ellesmere Island und Spitzbergen. „Möglicherweise gehören sie zu einer übergeordneten, 2 500 Kilometer lan Das große Störungssystem am Nordrand der amerikanischen Kontinentalplatte erstreckt sich über 2 500 Kilometer von Spitzbergen (rechts) bis zum Mackenzie Delta und weiter Richtung Alaska. Wandernde Karibu-Herden, brennen- Das wichtigste Ziel der Expedition de Kohleflöze und Fossilien bislang CASE 15 bestand jedoch darin, ein unbekannter Baumarten – über einen großes Störungssystem westlich des Mangel an Abwechslung konnte sich Mackenzie-Deltas zu untersuchen. Die- das internationale Forscherteam, das im se Verwerfungen bilden die Grenze Sommer 2013 das nördliche Yukon-Ter- zwischen den auseinander gebrochenen ritorium besuchte, nicht beklagen. Überresten des Urkontinents Laurasia gen Bruchzone in der Erdkruste, die und Eurasien. Die Forscher um Dr. von Spitzbergen bis zur Westküste Karsten Piepjohn (BGR) und seinen Alaskas verläuft“ so Piepjohn. „Diese kanadischen Kollegen Dr. Maurice Störungszone wäre die bisher größte Colpron vom Yukon Geological Survey in der Arktis entdeckte geologische wollten dort Hinweise auf die Geburt Struktur.“ Die mehrere Kilometer breite Porcupine Störungszone bildet wahrscheinlich den Anfang einer arktisweiten Verwerfungszone von Nordamerika bis Spitzbergen. des Arktischen Ozeans suchen. Intensiv verfaltete Kreidesedimente an der Nordküste Nordamerikas an der Grenze zwischen Alaska und dem Mackenzie-Delta. Insgesamt fünf Wochen lang erkundeten sie mit Hilfe von Helikoptern und Flugzeugen die Geologie des riesigen, Kontakt: Dr. Karsten Piepjohn BGR Report 25 Geowissen entwickeln und vernetzen GEMAS: Geochemische Kartierung von Acker- und Weidelandböden in Europa Geochemisches Nord-Süd-Gefälle Bodenproben aus ganz Europa zeigen, wie Spurenelemente in landwirtschaftlich genutzten Böden verteilt sind untersuchten außerdem Bodeneigenschaften, von denen die Bioverfügbarkeit und Giftigkeit der Metalle abhängen. GEMAS war ein wahres Mammutprojekt: Insgesamt 60 internationale Partner waren beteiligt, darunter ein BGR-Team unter der Leitung von Im Projekt GEMAS untersuchten 60 internationale Organisationen die Hintergrundwerte verschiedener Metalle in europäischen Böden. Anlass ist die EU-Chemikalienrichtlinie REACH. Sie verpflichtet die Metallindustrie dazu, Kontaminationen zu vermeiden. Die BGR war an dem Mammutprojekt beteiligt. Dr. Manfred Birke. 2008 und 2009 Die letzte Eiszeit hat Europa in zwei Einheitliche Informationen auf Datensätze herstellen, die direkt ver- Hälften unterteilt: Der Norden lag europäischer Skala gleichbar sind”, sagt Birke. unter gewaltigen Gletschern begra- Das sind Ergebnisse des Projektes ben, der Süden blieb eisfrei. Als es GEMAS (Geochemical Mapping Ein Atlas für mehr als 50 Elemente wieder wärmer wurde, tauchte eine of Agricultural and Grazing Land Insgesamt wurde in jeder Acker- und völlig neu gestaltete, junge Landschaft Soil), einer Kooperation zwischen jeder Grünlandprobe – jede repräsen- unter dem Eis auf. Südeuropa dage- der Expertengruppe „Geochemie“ der tiert im Schnitt 2 500 Quadratkilo- gen war fortwährend den Kräften der europäischen geologischen Dienste meter – die Konzentration von mehr Verwitterung ausgesetzt. (EuroGeoSurveys) schwärmten Geochemiker in 33 europäische Länder aus und nahmen mehr als 4 000 Proben auf Äckern und Weiden von Norwegen bis Sizilien. „Wir wollten harmonisierte und Eurometaux, Diese Zweiteilung spiegelt sich bis dem Verband der heute in der chemischen Zusammen- europäischen Me- setzung der Böden wieder: Die Kon- tallindustrie. Das zentration vieler Spurenelemente, Ziel dieses Pro- zum Beispiel Arsen, Gold, Mangan, jektes bestand da- Lithium oder Nickel, ist in den älteren rin, geochemische und intensiv verwitterten Böden Süd- Hintergrundwerte europas zwei- bis dreimal so hoch wie für verschiedene in Nordeuropa. Auch andere Metalle Metalle in land- weisen eine große natürliche Schwan- wirtschaftlich ge- kungsbreite auf. nutzten Böden zu ermitteln. Die beteiligten Forscher 26 BGR Report Verteilung der Mangangehalte (AR, ICP-MS) in den Ackerböden Europas. als 50 Metallen bestimmt, zum Teil Große natürliche Variabilität und des Klimas stark wider. So treten mit mehreren Analyseverfahren. Der Eine Überraschung erlebten die in der Nähe von Erzvorkommen häu- Slowakische Geologische Dienst be- Forscher beim Element Zirkonium: fig ungewöhnlich hohe Metallkon- reitete alle Proben auf. Die anschlie- Dieses Metall war in Mittel- und Ost- zentrationen auf. Auch rund um die ßenden Analysen wurden jeweils in europa teilweise sehr stark verbreitet. Ballungszentren London, Paris, Rot- einem einzigen Labor durchgeführt. Das deutet darauf hin, dass die Löss- terdam oder Kiew sind Schwermetalle böden dort räumlich weiter verbreitet wie Blei, Quecksilber, Gold und Silber sind als bisher vermutet. in den Böden erhöht. Ansonsten sind Die Daten dienten als Basis für Dossiers, die die europäische Metall- vom Menschen verursachte Verunrei- industrie für die EU-Kommission Die räumlichen Muster der Element- nigungen auf den Karten kaum zu er- anfertigen musste. Ende 2013 war der verteilung in Acker- und Grünland- kennen. „Um anthropogene Einflüsse GEMAS-Atlas fertig: „Erstmals liegt proben waren weitgehend gleich. Die verlässlich erfassen zu können, wäre ein qualitätsgesicherter geochemi- Höhe der Werte unterscheidet sich eine sehr viel höhere Probenahme- scher Datensatz für die europäischen allerdings in einzelnen Ländern bis dichte nötig“, so Birke. Bedenkliche Landwirtschaftsböden vor“, berichtet um das Hundertfache. „Der geoche- Metallgehalte entdeckten die Forscher der Projektleiter. Auch die biologische mische Unterschied zwischen Nord- nur bei einem geringen Bruchteil aller Verfügbarkeit verschiedener Metal- und Südeuropa macht es unmöglich, Proben. le kann nun europaweit dargestellt einheitliche Bodenhintergrundwerte werden. Damit sei eine reale Risiko- zu definieren, die für ganz Europa bewertung möglich, wie sie im Rah- Gültigkeit hätten“, betont Birke. men der EU-Chemikalienverordnung vorgesehen ist, sagt er. www.bgr.bund.de/GEMAS-Projekt In den geochemischen Karten spiegelt sich der Einfluss der Geologie Verteilung der Zirkoniumgehalte (RFA) in den Ackerböden Europas. Kontakt: Dr. Manfred Birke Verteilung der Quecksilbergehalte (AR, ICP-MS) in den Ackerböden Europas. BGR Report 27 Geowissen entwickeln und vernetzen Ableitungsschlüssel KA5 nach der World Reference Base for Soil Resources Von Braunerde zu Cambisol BGR-Software überträgt deutsche Bodenklassifikation in internationales System Wenn sich Bodenkundler aus verschiedenen Ländern austauschen wollen, benennen sie die Böden nach einem internationalen System, der World Reference Base for Soil Resources. In Deutschland gibt es allerdings eine eigene Systematik, um Böden zu klassifizieren. BGR-Bodenforscher haben nun eine Software entwickelt, um Bodenprofile aus deutschen Datenbanken automatisch in die internationale Systematik einzuordnen. Die Bodenkunde mit ihren kom- BGR zusammen mit den Staatlichen plizierten Fachbegriffen ist für Au- Geologischen Diensten der Bundes- ßenstehende ein Buch mit sieben länder verbindliche Anweisungen Siegeln. Wer kann sich schon etwas dazu heraus, wie Böden zu kartieren unter Ausdrücken wie Tschernosem, und einzuordnen sind – die „Boden- Pararendzina oder Kolluvisol vor- kundliche Kartieranleitung“, die 2005 stellen? Auch Bodenkundler aus ver- in der fünften Auflage erschienen ist. schiedenen Ländern haben es bei der International ist ein anderes System Verständigung mitunter nicht leicht. gebräuchlich, die World Reference Was in Deutschland als Tschernosem Base for Soil Resources (WRB) der bezeichnet wird – eine fruchtbare, Internationalen Bodenkundlichen humusreiche Schwarzerde – muss Union. nicht unbedingt dem entsprechen, was international unter den Begriff International harmonisierte „Chernozem“ fällt. Bodendaten „Eine solche internationale Klassifi- 28 Dr. Einar Eberhardt, Bodenwissenschaftler an der BGR. Die internationale Referenzbasis hat in den letzten Jahren ständig an Bedeutung gewonnen und wird auch außerhalb von akademischen Kreisen vielfach praktisch angewendet. Allerdings unterscheidet sich die WRB in ihrer Herangehensweise und ihrem Aufbau stark von der deutschen Bodensystematik. „Die deutschen Bodentypen können nicht einfach den internationalen Referenzböden zugeordnet werden“, berichtet Eberhardt. In der deutschen Bodensystematik sind Nach der deutschen Bodenklassifikation handelt es sich um eine schwefelreiche Organomarsch. Nach der internationalen Klassifizierung wird daraus in wenigen Sekunden ein Haplic Gleysol. Das liegt daran, dass in jedem Land kation ermöglicht es, Bodeninforma- teilweise wesentlich mehr Differen- unterschiedliche Systeme verwen- tionen aus verschiedenen Ländern zierungsmöglichkeiten vorhanden. det werden, um Böden zu charak- gemeinsam zu nutzen, zum Beispiel Die bodenbildenden Prozesse und terisieren. In Deutschland gibt die im europäischen Rahmen“, erläutert das Ausgangsmaterial werden zu- BGR Report nächst getrennt erfasst. „Die WRB Forscher, darunter auch Partner Daten. Eberhardt und seine Kollegen dagegen verwebt Bodengenese und von mehreren Universitäten, tes- entdeckten bei ihrer Arbeit auch ei- Materialzusammensetzung von An- teten ihren Ableitungsschlüssel an nige Lücken, logische Unzulänglich- fang an“, sagt Eberhardt. In diesem einem Datensatz des Landesamtes keiten und kleinere Ungenauigkeiten System gibt es 32 Referenzböden für Bergbau, Geologie und Rohstoffe im System der WRB. Ihre Verbesse- von A wie „Acrisol“ (ein saurer, rot- Brandenburg, der 263 Bodenprofile rungsvorschläge flossen vollständig gefärbter Tropenboden) bis V wie umfasste. in die Neuauflage der WRB ein, die „Vertisol“ (dunkle Böden mit sehr 2014 erscheint. hohem Tongehalt). Die Bodentypen werden auf einer zweiten Ebene Ein weiterer Nebeneffekt der Ar- noch durch weitere Eigenschaften beiten: Die Gruppe stellte fest, dass mithilfe sogenannter „Qualifier“ Bodenprofile mit kompliziert auf- unterschieden. gebauten Grenzen teilweise sehr unterschiedlich beschrieben wer- Automatische Einordnung den. „Bislang war die Beschreibung Damit die in Deutschland vorlie- solcher Grenzen nicht eindeutig ge- genden Bodeninformationen besser international verwendet werden können, hat ein Team um Einar Von der Kartieranleitung zur internationalen Bodenklassifikation World Reference Base for Soil Resources. regelt“, sagt Eberhardt. Die BGR-Forscher schlugen daher neue Regeln zur Horizontabgrenzung vor, die sie bei der Überarbeitung der deutschen und der internationalen Kartieranleitungen einbringen wollen. 2014 planen sie, ihren Ableitungsschlüssel auf Daten aus weiteren Regionen Deutschlands anzuwenden. Zudem müssen sie die Software aktualisieren, damit sie mit der neuen Version der WRB von 2014 konform ist. Die Datenbankanwendung führt menügesteuert durch den gesamten Ableitungsvorgang. Eberhardt nun eine Art automati- Der Test verlief erfolgreich: „Über sche Übersetzungshilfe entwickelt. 90 Prozent der Profile wurden der Es handelt sich um eine Software, zutreffenden Referenzbodengrup- die aus Informationen aus Boden- pe zugeordnet“, sagt Eberhardt. Bei datenbanken automatisch den Bo- denjenigen Profilen, die die Software dennamen der WRB ableitet. Die falsch zuordnete, fehlten wichtige www.bgr.bund.de/uebersetzungsschluessel-AblSKA5 Kontakt: Dr. Einar Eberhardt BGR Report 29 Geowissen entwickeln und vernetzen IODP: International Ocean Discovery Program Neue Entdeckungen im Meeresboden BGR koordiniert deutschen Beitrag zu internationalem Ozeanbohrprogramm Seit 2013 gibt es eine neue Initiative, um die Meeresböden zu erforschen: Das International Ocean Discovery Program (IODP). Gegenüber den Vorgängerprogrammen setzt es neue Schwerpunkte. Die BGR hat die Koordination innerhalb Deutschlands übernommen. mien des Programms und auch im European Consortium for Ocean Research Drilling (ECORD), in dem sich 17 europäische Länder gemeinsam mit Kanada und Israel zusammengeschlossen haben. Dem Koordinator Dr. Jochen Erbacher und seinem Team kommen dabei viele wichtige Aufgaben zu: Sie informieren die verschiedenen Beteiligten in Deutschland über Neuigkeiten, zum Beispiel Expeditionsausschreibungen, Workshops oder Sommerakademien. Zudem beraten sie diese bei der Planung von Expeditionen und bereiten zusammen mit dem Die Abkürzung ist geblieben, der In- Tiefe Biosphäre und Tsunamis Co-Koordinator, Prof. Dr. Rüdiger halt im Wesentlichen auch: Das Inter- Der Wissenschaftsplan des neuen Pro- Stein vom Alfred-Wegener-Institut national Ocean Discovery Program gramms setzt indes neue Schwerpunk- für Polar- und Meeresforschung in (IODP) widmet sich wie schon das te. Die zukünftigen Bohrvorhaben Bremerhaven, Entscheidungen für die Vorgängerprogramm, das Integrated sollen vor allem den Klimawandel, Deutsche Forschungsgemeinschaft vor. Ocean Drilling Program (ebenfalls extreme Lebensräume, geochemische Austauschprozesse und Naturkatas- Entlastung für die DFG trophen wie zum Beispiel Erdbeben „Als Sprecher und Koordinator ent- erforschen. laste ich die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die das IODP als Die BGR koordiniert die deutschen Schwerpunktprogramm fördert“, Interessen in den internationalen Gre- berichtet Erbacher. Er wacht zudem über den Koordinationsfond, der Das japanische IODP Bohrschiff Chikyu. dazu dient, den Wissenschaftlern die Teilnahme an Expeditionen, Tagun- IODP), der Erforschung der Meeres- gen oder Workshops finanziell zu böden durch Bohrungen. Von 2013 ermöglichen. bis 2023 werden Forscher aus 26 Nationen weiter daran arbeiten, das Zusammenwirken von harter Erdkruste, plastischem Erdinneren, Meer, Eiskappen, Atmosphäre, Erdmagnetfeld und Lebenswelt besser zu verstehen. 30 BGR Report Beprobung eines Bohrkerns während der IODP Expedition 347 Baltic Sea. Die Wissenschaftler an Bord der Greatship Manisha tragen beim Beproben für geomikrobielle Untersuchungen an der BGR einen Mundschutz und sterile Handschuhe zur Vermeidung von Kontaminationen. IODP-Deutschland: www.bgr.bund.de/iodp Kontakt: Dr. Jochen Erbacher Geowissen entwickeln und vernetzen GeoBusiness: Einheitliche Lizenzierung von Geodaten Ende des Lizenzwirrwarrs Neues Modell regelt den Zugang zu öffentlichen Geodaten Im Internetportal GeoLizenz.org können Unternehmen verlässliche Lizenzverträge per Mausklick abschließen. Der deutschlandweite Service des Bundeswirtschaftsministeriums vereinfacht die Lizenzierung von Geodaten erheblich. Einfach, schnell und kostenlos – so Behrens: „Wirtschaftliche Nutzung wünschen sich Unternehmen den Zu- verlangt Verlässlichkeit.“ Das Internetportal GeoLizenz.org ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums und der GIW-Kommission in der BGR. gang zu öffentlichen Geodaten. „Geodaten sind ein wichtiger Rohstoff Flexibles Werkzeug für alle Branchen alle denkbaren Kombinationen von des digitalen Zeitalters“, sagt Dr. Jörg Bislang gibt es allerdings Tausende von Nutzungsarten und Zielgruppen erfas- Reichling, Leiter der Geschäftsstelle Lizenzen für Geodaten auf Bundes-, sen. Jede Behörde in Deutschland kann der Kommission für Geoinformati- Länder- und Kommunalebene. Für Un- ihre Geodatenprodukte einfach und onswirtschaft (GIW) an der BGR. ternehmen bedeutete es einen sehr ho- schnell mit einer Klick-Lizenz versehen. hen Aufwand, sich in diesem Wirrwarr Die Lizenzverträge gehen dem Nutzer Bei der Nutzung der Daten spielen zurechtzufinden. Diese Unsicherheit aus der Wirtschaft automatisch per Lizenzen eine wichtige Rolle, auch hat nun ein Ende: Die Geschäftsstelle E-Mail zu. „Der Aufwand für Lizenzie- wenn sie häufig kostenfrei zur Verfü- der GIW stellt seit Herbst 2013 unter rungen wird sowohl bei den Anbietern gung stehen. Für Unternehmen geht www.GeoLizenz.org ein einheitliches als auch bei den Nutzern erheblich re- es dabei vor allem um die eigene Si- Lizenzmodell zur Verfügung. Dort gibt duziert“, sagt Reichling. cherheit, berichtet BGR-Experte Lars es nur noch acht Lizenz-Varianten, die Zum Start der CeBIT 2014 in Hannover wurde GeoLizenz.org um eine ePayment-Komponente erweitert. So können in Zukunft auch kostenpflichtige Produkte schnell und einfach lizenziert und abgerechnet werden. Quelle: fotolia www.GeoBusiness.org www.GeoLizenz.org/clip Der Abschluss von Lizenzen ist für deutsche Unternehmer über GeoLizenz.org praktisch mit einem Handschlag erledigt. Kontakt: Dr. Jörg Reichling BGR Report 31 Geowissen entwickeln und vernetzen IHME 1500: Internationale Hydrogeologische Karte von Europa im Maßstab 1:1 500 000 Vollendet nach mehr als 50 Jahren Internationale Hydrogeologische Karte von Europa ist fertig darzustellen. „Diese Unterschiede machten grenzübergreifende Vergleiche außerordentlich schwierig“, berichtet Klaus Duscher von der BGR. Die Internationale Vereinigung der Hydrogeologen (IAH) beschloss daher 1960, ein einheitliches Kartenwerk zu schaffen. Die Grundwasserverhältnisse eines gesamten Kontinents – das zeigen die 25 Blätter der Internationalen Hydrogeologischen Karte von Europa im Maßstab 1:1,5 Millionen. 2013 wurden die zwei letzten fehlenden Kartenblätter „Budapest“ und „Bucureşti“ veröffentlicht. Die BGR ist zusammen mit der UNESCO für das Projekt verantwortlich. In den ersten Jahren mussten sich die Europa ist ein bunter Kontinent. In der servorkommen in klüftigen Gesteinen, nigte sich schließlich auf den Maßstab Internationalen Hydrogeologischen zum Beispiel Kalkstein, Braun dagegen 1:1,5 Millionen. Ein Zentimeter auf Karte von Europa IHME 1500 be- für Gebiete mit wenig Grundwasser. der Karte entspricht damit 15 Kilome- schränkt sich diese Vielfalt im Wesent- beteiligten Wissenschaftler zunächst über viele Details einig werden: Welcher Maßstab war sinnvoll? Wie sollte die Legende gestaltet werden? Nach welcher Methode sollten die Daten zusammengestellt werden? Man ei- tern in der Realität – klein genug, um lichen auf drei Farben: blau, grün und Wohin das Wasser fließt Details wie Salzstöcke, großräumige braun. Blau steht für Grundwasservor- Die einheitliche hydrogeologische Grundwasserabsenkungen oder Ent- kommen in porösen Ablagerungen wie Karte des gesamten Kontinents ist wässerungskanäle abzubilden, aber Sand und Kies, Grün für Grundwas- das Ergebnis von mehr als 50 Jahren zu groß, um Gesamteuropa auf einer Arbeit. Bereits einzigen Karte darstellen zu können. 1960 existierten Man entschied sich daher, insgesamt zwar in fast allen 25 Einzelblätter herzustellen, jeweils europäischen 92 mal 69 Zentimeter groß. L ändern hy- Vereinfachte Übersicht der gedruckten Kartenblätter der IHME. 32 BGR Report drogeologische Von Lisboa bis Kirov Karten. Doch Jedes Blatt trägt den Namen einer in jeder Nation zentralen Stadt, beispielsweise Lon- verwendeten die don, Oslo oder Moskva. Für die Experten andere Legende gab es zunächst kein brauch- Farben, Symbole bares internationales Vorbild. Bis und Maßstäbe, 1963 entwickelte eine Arbeitsgruppe um die Wege des einen Entwurf. Die Schirmherrschaft Grundwassers des Vorhabens hatte die UNESCO, Von Anfang an übernahmen die BGR Digitalisierung als nächstes Ziel und die UNESCO die Finanzierung „Die IHME bietet den ersten einheit- und Koordination der wissenschaft- lichen Überblick über die Grund- lich-redaktionellen Arbeit. Beide wasserressourcen Europas“, betont Organisationen sind zudem für die BGR-Experte Klaus Duscher. Die Kartographie, den Druck und den Karte liefert Informationen darüber, Vertrieb der Kartenblätter und der aus welchem Gestein die Grundwas- Erläuterungen verantwortlich. serleiter in einer Region bestehen und wie produktiv sie sind. Zusätzlich In den folgenden Jahrzehnten be- sind Details wie geologische Verwer- teiligten sich mehr als 300 Wissen- fungen, Quellen, Bohrlöcher oder das schaftler aus 40 Nationen daran, das Eindringen von Meerwasser in den Kartenwerk zu vervollständigen. Zu- Untergrund erkennbar. Grundwas- sätzlich zu den Karten erschienen serexperten können das Kartenwerk Erläuterungshefte. Sie enthalten wei- nicht nur für wissenschaftliche Frage- die Organisation der Vereinten Nati- tere Informationen, zum Beispiel zum stellungen oder Planungen im inter- onen für Bildung, Wissenschaft und Klima, zur chemischen Zusammen- nationalen Maßstab nutzen, sondern Kultur, inne. Bei der Herstellung des setzung des Grundwassers oder zur auch als Grundlage für detaillierte ersten Blattes „Bern“ wurden mehrere Geologie. Mit der Veröffentlichung hydrogeologische Kartierungen. unterschiedliche Legenden-Versionen der letzten beiden Blätter Budapest getestet. Im Laufe der Arbeit kristal- und Bucureşti war die gedruckte Kar- Mit der Fertigstellung der letzten lisierte sich die bis heute verwendete tenserie 2013 schließlich vollendet. Kartenblätter ist die Arbeit indes- Ausschnitt aus dem IHME-Kartenblatt C4, Berlin. Darstellungsweise heraus. 1970 war sen noch nicht vorbei. Das nächste das Blatt schließlich fertig. Ziel besteht darin, die vorhandenen Informationen zu digitalisieren und in ein geografisches Informationssystem einzubinden. Einige digitale Karten sind bereits verfügbar. Für Hydrogeologen sind sie ein willkommenes Werkzeug, so Klaus Duscher: „Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für Auswertungen im kontinentalen Maßstab.“ www.bgr.bund.de/IHME1500_de Teilnehmer am internationalen Workshop Grundwassersysteme in Europa in Berlin anlässlich der Fertigstellung der gedruckten IHME-Kartenblätter. Kontakt: Klaus Duscher BGR Report 33 Geowissen entwickeln und vernetzen GIRAF: Geoscience InfoRmation in AFrica Im Zeichen der Giraffe BGR koordiniert afrikanisches Netzwerk für geowissenschaftliche Informationen Seit 2009 treffen sich afrikanische Geowissenschaftler regelmäßig zum Erfahrungsaustausch. Das Netzwerk GIRAF soll dazu beitragen, die Lebensbedingungen in Afrika zu verbessern und den Kontinent in internationale Projekte einzubinden. Noch sind die Aktivitäten Mitglieder zu von GIRAF überschaubar: einem interna- Ein- bis zweimal im Jahr tionalen Work- erscheint ein Newsletter, s h op. die Website informiert über das Netzwerk Aktuelles in Afrika im Be- wächst rasant: reich Geoinformationen „Im Augenblick und alle zwei Jahre treffen sich die hat GIRAF 337 Quelle: M. Toloczyki Doch Quelle: M. Toloczyki Goldwaschen in Ghana. Digitale Kartierung im Gelände. 34 BGR Report Mitglieder aus Dazu bringt GIRAF Geowissenschaft- 37 afrikanischen ler von Geologischen Diensten, Uni- und 15 nicht-af- versitäten, Forschungsinstituten und rikanischen Län- privaten Unternehmen zum Informa- dern“, berichtet tionsaustausch zusammen. „Geowis- BGR-Forscherin senschaftliche Informationen können Dr. Kristine Asch, wesentlich dazu beitragen, die Lebens- die Koordinatorin bedingungen der Menschen in Afrika des Netzwerks. zu verbessern“, betont Kristine Asch. GIRAF soll die Das Netzwerk findet internationale bislang recht zer- Unterstützung durch die UNESCO, splitterten geowis- die Kommission für Geowissenschaft- senschaftlichen lichen Information der Internationalen Initiativen in Af- Union Geologischer Wissenschaften, rika enger verbin- die Geological Society of Africa, das den. Young Earth Scientists Netzwerk und Quelle: J. Harbrecht Kleinbergbau auf Gold in Afrika. die Weltkartenkommission. Die BGR sieht einen großen Nutzen von GIRAF in der Vernetzung bilateraler Projekte Quelle: K. Asch in der Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung auf dem afrikanischen Kontinent. Regeln für den Kleinbergbau Teilnehmer des GIRAF-Workshops im Jahr 2013 in Dar es Salaam / Tansania gemeinsam mit dem Vertreter der deutschen Botschaft Thomas Wimmer (Mitte). Der dritte Workshop des Netzwerkes bau, Methoden der geologischen Kar- erarbeiten will. 14 GIRAF-Botschafter wurde von der BGR und dem austra- tierung und Regionalplanung. Die sollen zudem in ihren Heimatländern lischen International Mining for De- rund 120 Teilnehmer diskutierten sogenannte GIRAF-Embassies, also velopment Centre organisiert. Er fand verschiedene afrikanische geowissen- Landesgruppen, aufbauen und Aktivi- im September 2013 in Accra statt, der schaftliche Projekte, berichteten über täten anstoßen – damit das Netzwerk Hauptstadt von Ghana. Anlass waren Fortschritte seit den ersten beiden weiter wachsen kann. Der nächste GI- die Jubiläumsfeiern zum 100-jährigen Workshops und beteiligten sich am RAF Workshop findet 2015 in Mozam- Bestehen des Geologischen Dienstes Erfahrungsaustausch über politische bik statt. von Ghana, der auch Gastgeber war. Grenzen hinweg. Unter dem Motto „Geoinformation, Am Ende fand sich eine Arbeitsgrup- Sustainable Mining and Mapping“ pe zusammen, die Empfehlungen zu ging es auf dem Workshop vor allem Sozialverträglichkeit und Nachhaltig- um nachhaltigen Bergbau, Kleinberg- keit für den Kleinbergbau in Afrika www.giraf-network.org Kontakt: Dr. Kristine Asch BGR Report 35 Geowissen entwickeln und vernetzen D-AERO: Tonkartierung aus der Luft Ostfriesland von oben durchleuchtet BGR-Forscher kartieren Tonvorkommen im Messgebiet Esens Im Projekt D-AERO untersucht die BGR Grundwasserversalzungen und Tonvorkommen an der Nordseeküste mit aerogeophysikalischen Verfahren. Für ein Messgebiet in Ostfriesland liegt nun die Auswertung vor. Die Ergebnisse der Hubschrauberelektromagnetik stimmen weitgehend gut mit den Daten aus Bohrungen überein. Während der Eiszeiten der letzten mentschichten über Ostfriesland, vor ler in den Boden, in denen sich später 400 000 Jahre legten sich durch- allem Ton und Sand. Die Gletscher Schmelzwasserseen bildeten. An de- schnittlich 30 bis 60 Meter dicke Sedi- einer frühen Kälteperiode frästen Tä- ren Grund setzten sich feiner Schluff und Ton ab. In der letzten Eiszeit trieben vorherrschende Westwinde große Mengen Sand herbei und türmten ihn zu Dünen auf. Als der Frost vor etwa 10 000 Jahren endete, entstanden vielerorts Moore oder Marschland. Sie hinterließen nur eine dünne Haut über den Eiszeit-Sedimenten. Erbe der Eiszeit Ein BGR-Team um Dr. Bernhard Siemon hat die Verbreitung der eiszeitlichen Tonvorkommen nun aufgedeckt. „Die Erkenntnisse über diese Tonvorkommen sind für den Grundwasserschutz von Bedeutung“, erläutert der Geophysiker. Denn von der Nordsee her drängt allenthalben salziges Grundwasser ins Inland. Wohin und wie weit sich das Salzwasser Vergleich zwischen den Ergebnissen der elektromagnetischen Messungen und den Bohrungen in Bezug auf die Mächtigkeiten der Tonschichten. 36 BGR Report ausbreiten kann, hängt auch davon ab, wo Grundwasser entnommen und Feuchtgebiete trockengelegt werden. angetroffen wurde“, sagt Bernhard „Man kann die Auswirkung solcher Siemon. Bohrungen, die auf wenig Eingriffe auf Süßwasservorkommen Ton oder Schluff stießen, liegen dage- besser einschätzen, wenn man weiß, gen meist in Bereichen mit erhöhten wie grundwasserleitende Sande und spezifischen Widerständen. wasserundurchlässige Tone im Untergrund verteilt sind“, sagt Siemon. Blick unter die Deckschicht Auch die Bauindustrie interessiert Aus den spezifischen Widerstän- sich für die Lage der feinkörnigen den erstellten Siemon und seine Schluffe: Das Material eignet sich Kollegen zusammen mit dem nie- hervorragend zur Herstellung von dersächsischen geologischen Lan- Ziegelsteinen. desamt (LBEG) eine Karte, die die Tonmächtigkeiten im Messgebiet bis Die BGR führte 2008 – 2009 gemein- etwa 30 Meter Tiefe anzeigt. „Die sam mit dem Leibniz-Institut für Übereinstimmung mit den Bohrun- Angewandte Geophysik (LIAG) im Rahmen des Projektes D-AERO eine Hubschrauber der BGR beim Sammeln von Daten in Ostfriesland. flächenhafte Befliegung im Mess- gen ist meist gut“, so der Geophysiker. Die Hubschrauberelektromagnetik könne sozusagen unter die dünne gebiet Esens in Ostfriesland durch. Widerstand in verschiedenen Tiefen. Deckschicht blicken, sagt er: „Die flä- Das rautenförmige Messgebiet mit Anhand dieser Werte konnten sie chenhaften aerogeophysikalischen Er- einer Kantenlänge von 19 Kilometern schließen, ob sich dort gut leitfähiges gebnisse sind eine ideale Ergänzung reichte in etwa von Aurich und Dor- Salzwasser oder weniger leitfähiges zu den punktuellen Bohrungen.“ Der num im Westen bis nach Wittmund Süßwasser befindet. Auch Ton und BGR-Hubschrauber, der von 2010 bis und Werdum im Osten. Insgesamt Sand lassen sich anhand ihres spezi- 2012 nachgerüstet wurde und deswe- absolvierte der BGR-Hubschrauber fischen Widerstands unterscheiden. gen nicht einsetzbar war, soll im Mai 23 Flüge, bei denen er nachgerüstet 2014 das angrenzende Messgebiet 1 950 Kilometer auf 75 Nord-Süd-Pro- Inzwischen haben die Forscher die filen und 8 Ost-West-Profilen zurück- Daten ausgewertet. Sie ermittelten legte. die spezifischen Widerstände, bei- Jever unter die Lupe nehmen. spielsweise in 10 Meter Tiefe, und Problem Grundwasserversalzung verglichen diese Werte mit Daten aus Der BGR-Hubschrauber setzte gleich- Bohrungen. In der Bohrdatenbank zeitig drei geophysikalische Messver- Niedersachsen sind die Tonmächtig- fahren ein, um den Untergrund zu keiten an mehr als hundert Stellen im erkunden: die Elektromagnetik, die Messgebiet verzeichnet. „Es ist offen- Magnetik und die Gammaspektrome- sichtlich, dass niedrige spezifische trie. Als Ergebnis erhielten die For- Widerstände gut mit Bohrungen kor- Kontakt: Dr. Bernhard Siemon, scher den spezifischen elektrischen relieren, in denen Ton oder Schluff Dr. Uwe Meyer www.aerogeophysik.de BGR Report 37 Geowissen entwickeln und vernetzen Inspire: Infrastructure for Spatial Information in the European Union Geoinformationen grenzüberschreitend nutzen EU-Richtlinie INSPIRE wird jetzt umgesetzt In der Europäischen Union soll bis 2019 eine gemeinsame Infrastruktur für raumbezogene Daten geschaffen werden – das legt die Richtlinie INSPIRE fest. BGR-Forscher waren von Anfang an daran beteiligt, die Standards festzulegen. Jetzt ist ihre Expertise bei der Umsetzung gefragt. In Workshops informieren sie andere Nutzer über die Anforderungen. Behörden und Unternehmen arbeiten die Daten nicht kompatibel. „Das be- gang zu umweltrelevanten Geodaten tagtäglich mit Geoinformationen. deutet Mehrarbeit und damit erhöhte in den 27 EU-Mitgliedsländern er- Stadtverwaltungen müssen zum Bei- Kosten“, beklagt Wodtke. leichtert. Diese Infrastruktur soll es spiel festlegen, wo neue Gewerbe- ermöglichen, Geodaten verschiede- gebiete ausgewiesen werden sollen. ner Herkunft gemeinsam zu nutzen. Eine Geothermie-Firma sucht nach Orten, an denen sie nach Erd- Alle geodatenhaltenden Stellen Eu- wärme bohren kann. Oder eine ropas sind verpflichtet, ihre Daten Landesbehörde will den Hoch- einheitlich aufzubereiten und wasserschutz an einem Fluss anzubieten. Es gibt Vorschriften organisieren. dazu, wie die Daten gespeichert und aufbereitet werden sollen. „Entscheidungen in Verwaltung Außerdem existieren Regeln zu und Wirtschaft werden zu 80 sogenannten Metadaten, die die Prozent auf der Basis raumbezoge- Daten beschreiben und für weitere ner Informationen getroffen“, sagt Anwendungen nutzbar machen. Ein Tanja Wodtke, Arbeitsbereichslei- weiterer wichtiger Bestandteil des terin Geodatenmanagement bei der Offizielles Logo zur EU-Richtlinie INSPIRE. BGR. Betrifft ein Vorhaben mehrere 38 zukünftigen Geo-Portals sind Anwendungen wie zum Beispiel Such- Gemeinden, Bundesländer oder gar Einheitliche Anforderungen dienste oder Darstellungsdienste. Im EU-Staaten, wird die Datenbeschaf- Die 2007 verabschiedete europäi- Dezember 2013 wurden die letzten fung schnell kompliziert. Nutzer sche Richtlinie INSPIRE soll dieses Vorschriften zur Implementierung müssen sich mit unterschiedlichen Problem nun auf EU-Ebene lösen. der Richtlinie verabschiedet, nun Formaten, Definitionen und Bewer- Das Ziel besteht darin, bis 2019 ein beginnt die Umsetzung. tungen herumschlagen, häufig sind Geo-Portal zu schaffen, das den Zu- BGR Report Von Anfang an dabei nehmer über die anstehenden Aufga- der BGR führten etwa 30 chinesische Experten der BGR haben sich früh- ben im INSPIRE-Prozess. Kollegen in das Thema INSPIRE ein. zeitig an der Arbeit der EU-Gremi- Sie gaben einen Überblick über die en beteiligt, in denen die Standards Informationen zur Umsetzung politischen Strukturen in Europa und festgelegt wurden. Sie haben etwa Ein weiterer INSPIRE-Workshop fand Deutschland, erläuterten die Geschich- Änderungen in Entwürfe eingebracht, im November 2013 bei der Bund/Län- te von INSPIRE und erklärten, wie die sich am Review-Prozess beteiligt und der-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz INSPIRE-Vorgaben in Deutschland, Deutschland in den Arbeitsgruppen (LABO) in Frankfurt am Main statt. den Bundesländern und der BGR um- zu den Themen Boden und Geolo- Zielgruppe waren die die Bodenschutz- gesetzt werden. gie vertreten. „Dadurch haben wir behörden der Länder. Die BGR infor- unsere Expertise auf diesem Gebiet mierte dabei über zwei Themen, zum Die BGR erfasst seit vielen Jahrzehnten erweitert“, betont die Vertreterin der einen über die Datenspezifikationen, Daten zu unterschiedlichen Geo-The- Geologie Kristine Asch. die für den Bodenschutz relevant sind, men, wertet diese aus und bereitet sie zum anderen über digitale, europaweit etwa in Form von Karten auf. Die Bun- verfügbare Bodeninformationen. desanstalt liegt im INSPIRE-Prozess Nationale und internationale Einrichtungen haben von dieser Fach- gut im Zeitplan: Bereits jetzt bietet sie kompetenz bereits profitiert. Im Die Erfahrungen mit INSPIRE sind INSPIRE-konforme Downloaddienste Februar 2013 veranstaltete die BGR auch international gefragt. Beim jähr- über das Internet an. INSPIRE-kon- beispielsweise einen Workshop für lichen Treffen von BGR-Forschern und forme Viewing- und Metadatendienste die Staatlichen Geologischen Dienste Kollegen des China Geological Survey sind in der Endabstimmung. der Bundesländer. Dort informierten stand 2013 das Thema Geoinforma- sich 70 Teilnehmerinnen und Teil- tion im Mittelpunkt. Zwei Experten Kontakt: Tanja Wodtke Die BGR-Vertreter Tanja Wodtke (vordere Reihe, zweite von links) und Kristine Asch (vordere Reihe, zweite von rechts) mit Kollegen des China Geological Survey während des INSPIRE-Workshops in der chinesischen Stadt Xi‘An. BGR Report 39 Den tieferen Untergrund nutzen Mont Terri: Deformationen und Mikrostrukturen von Tongesteinen Mikrostruktur mit Konsequenzen Im geomechanischen Labor nehmen BGR-Forscher Tonsteine unter die Lupe Salz galt in Deutschland lange als bestmögliches Wirtsgestein für die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen. Doch nun wird auch Tongestein als Alternative in Erwägung gezogen. Tongesteine sind allerdings viel komplexer aufgebaut als Salz, das Wissen über ihre mechanischen Eigenschaften ist noch lückenhaft. Daher untersuchen BGR-Forscher die Mikrostruktur von Tongesteinen derzeit im Labor. P S P S Bruchfestigkeit dev.peak [MPa] 50 sandig sandig tonig tonig 40 30 20 10 P sandig : S sandig : P tonig : S tonig : 0 0 dev.peak = 25.2 MPa + 2.691 3 (R2 = 0.7236, n = 7) dev.peak = 10.0 MPa + 2.159 3 (R2 = 0.7059, n = 5) dev.peak = 14.0 MPa + 0.998 3 (R2 = 0.3583, n = 21) dev.peak = 11.8 MPa + 0.261 3 (R2 = 0.2025, n = 11) 5 10 Manteldruck 3 [MPa] lich.“ Tongestein ob es als Wirtsgestein für radioaktive hingegen löst Abfälle geeignet ist. Doch im Juli 2013 sich nicht auf, trat das so genannte Standortauswahl- wenn es in Kon- gesetz in Kraft. Darin beschloss die takt mit Wasser Bundesregierung, auch Ton und Kris- kommt. Es hat tallin als mögliche Wirtsgesteine in sogar die nütz- Betracht zu ziehen. „Über die mecha- liche Fähigkeit, nischen Eigenschaften von Tonsteinen aufzuquellen, wissen wir allerdings wesentlich weni- wenn es feucht ger als über die von Salz“, berichtet Dr. wird. So können Werner Gräsle. sich bestehende Risse wieder Er und seine Kollegen an der BGR verschließen. Ein stehen daher jetzt vor neuen Fragen: Nachteil: Tonge- Wie verformt sich Ton, wenn sich steine leiten die die Spannung im Gestein ändert? In den Augen von Endlagerforschern Wärme, die bei der Einlagerung hoch- Wie durchlässig sind verschiedene hat Salz als Wirtsgestein für radi- radioaktiver Abfälle entsteht, wesentlich Tonsteine, wie unterscheiden sich oaktive Abfälle sowohl Vor- als auch schlechter ab als Salz. ihre elastischen Eigenschaften? Wie Der Opalinuston Ton zeigt in Abhängigkeit von der Fazies (sandig oder tonig) und des Seitendrucks (P = parallel, S = senkrecht zur Schichtung) unterschiedliche Bruchfestigkeiten. Diese steigen auch mit einer Zunahme des stützenden Seitendrucks („triaxiale Festigkeit“). Nachteile. „Es ist extrem wasserun- 40 steigt der Druck in den winzigen Po- durchlässig und hat eine außeror- Neue Fragen ren, wenn feuchter Ton mechanisch dentlich gute Wärmeleitfähigkeit“, Bislang haben die Endlagerforscher belastet wird? „Um bewerten zu kön- zählt Dr. Annette Kaufhold von der der BGR in ihren Labors vor allem nen, wie stabil ein Grubengebäude ist BGR auf, „aber es ist auch wasserlös- Salz untersucht – im Hinblick darauf, und wie es um die Langzeitsicherheit BGR Report steht, müssen wir diese Fragen klä- eine wichtige Rolle – also die An- ren“, betont Gräsle. ordnung der winzigen Mineralpartikel. Tonsteine bestehen aus vielen Ton im Fokus unterschiedlichen Mineralien, dar- Derzeit konzentriert sich das BGR- unter Sandkörnchen und Kalk. Ihr Team daher auf das Material Ton. Die wichtigster Bestandteil aber sind BGR ist bereits seit 1997 Partner im plättchenförmige Tonminerale. „Die internationalen Forschungsprojekt mechanischen Eigenschaften hängen Mont Terri. Im gleichnamigen Un- sowohl von der Zusammensetzung tertagelabor in der Schweiz werden als auch von der Anordnung der Mi- die Eigenschaften des sogenannten neralpartikel ab“, erläutert Annette komplexer aufgebaut sind als Salz- Opalinustons untersucht. Diese Ton- Kaufhold. gestein. „Anders als beim Steinsalz formation aus dem Erdzeitalter Jura ist in Teilen Süddeutschlands und Probenaufbewahrung in „Linern“ (Druckbehältern) unter Stickstoff-Atmosphäre. wird es wohl nicht so bald möglich Die Rolle der Karbonate sein, das mechanische Verhalten auf Bei ihren Experimenten verglichen wenige, gut verstandene physikali- die BGR-Forscher die mechanische sche Mechanismen zurückzuführen“, Stabilität unterschiedlicher Typen bedauert Werner Gräsle. von Tonsteinen aus Bure und Mont Terri. Sie entdeckten, dass Karbonate Da Tonsteine quellfähig sind, lassen eine wichtige Rolle für die Festig- sich mechanische und hydraulische keit spielen. „Mineralien wie Kalzit Eigenschaften nicht getrennt vonein- können entweder verfestigend oder ander untersuchen. Daher können die bruchfördernd wirken“, so Kaufhold. Experten der BGR nicht einfach die Die Forscher untersuchten die Mik- gleichen Untersuchungen durchfüh- rostruktur der Proben unter anderem ren wie mit Salzgestein. Sie müssen P=parallel zur Schichtung; S=senkrecht zur Schichtung und Z=Schichtung 45°. mit dem Rasterelektronenmikroskop verfeinerte Testmethoden und Prüf- und dem Computertomographen. Sie maschinen entwickeln, um das Sys- der Schweiz im Untergrund zu finden fanden heraus, dass Karbonate stabili- tem aus Mineralmatrix, Porenwasser und wird in der Schweiz als Endlager- sierend wirken können, wenn sie fein und Porenluft verstehen zu können. formation in Betracht gezogen. Auch verteilt in der Matrix vorkommen. In Zukunft wollen sie der schwierigen im französischen Untertagelabor Bure Grobkörnige Karbonate, etwa Bruch- Frage nachgehen, wie sich der Ton sind BGR-Forscher an Untersuchun- stücke von Muschelschalen, wirken bei verschiedenen Feuchtezuständen gen mit Tonsteinen beteiligt, die aus dagegen stabilitätsmindernd. mechanisch und hydraulisch verhält. Prüfkörper in unterschiedlichen Orientierungen: etwas jüngeren Schichten des Erdzeitalters Jura stammen. Herausforderungen im Labor Für das gesteinsphysikalische Labor Anders als beim Salz spielt beim der BGR bedeuten Tonsteine eine Kontakt: Dr. Annette Kaufhold, Ton die sogenannte Mikrostruktur neue Herausforderung, da sie viel Dr. Werner Gräsle BGR Report 41 Den tieferen Untergrund nutzen Mehrphasen-Transportprozesse in unverfestigten Sedimenten Macht Kohlendioxid Sedimente mobil? BGR-Forscher suchen nach möglichen Leckagepfaden Unverfestigte Lockergesteine könnten die Sicherheit von CO2-Speichern beeinträchtigen – wenn sie unter der Erde in Bewegung geraten. Ein BGR-Projekt untersucht Prozesse der Sedimentmobilisation. Austritt von Formationswasser, Ton und Kohlenwasserstoffen aus einem Schlammvulkan im Norden Neuseelands. Schlammvulkane sind faszinierende Sedimenten bis an die Oberfläche, um Dr. Franz May in einem neuen Gebilde. Meist handelt es sich um entsteht ein Schlammvulkan. Am Forschungsprojekt, unter welchen kleine Krater, die eine schmutzig- Meeresboden bilden sich trichterför- Umständen Sedimente durch die In- graue Pampe ausspucken. Mit echten mige Vertiefungen an den Austritts- Vulkanen haben sie nichts zu tun: stellen, sogenannte Pockmarks. jektion von CO2 in den tiefen Unter- Hier blubbert eine Mischung aus Ga- grund mobilisiert werden können. In Kooperation mit der Universität sen, Flüssigkeiten und Sedimenten. Sedimentmobilisation ist weit verbrei- Jena führen sie Laborversuche durch, Schlammvulkane entstehen in Ge- tet, auch in der Nordsee. Für mögli- um kritische Bedingungen der Sedi- bieten, in denen sich unter der Erde che CO2-Speicher im Meeresgrund mentmobilisation zu verstehen und junge, mit Wasser und Gas gesättigte könnten deren Begleiterscheinun- Lockergesteine befinden, zum Bei- gen eine Sicherheitsgefahr darstellen. spiel Sand oder Ton. Daher untersuchen BGR-Forscher Durch zu quantifizieren. Kontakt: Dr. Franz May den Druck darüberliegender Gesteinsschichten bahnen sich diese Sedimente manchmal einen Weg nach oben. Gelangt das Gemisch aus Wasser, Gas und feinkörnigen 42 BGR Report Klastischer Gang in Tonschiefer an der Ostküste Neuseelands. Utsira Sand. Der weltweit erste CO2-Speicher ist in der norwegischen Nordsee seit 1996 in Betrieb. Dort wird CO2 in unverfestigten Sand injiziert. Den tieferen Untergrund nutzen GeoPolD: Grenzüberschreitende Geologie zwischen Deutschland und Polen Grenzüberschreitende Geologie Das Projekt GEOPOLD untersucht geologische Formationen in Deutschland und Polen Von der Nordsee bis nach Polen er- Vor allem poröse Sandsteine und beiden Seiten der Grenze miteinander streckt sich ein riesiges Sedimentbe- poröse oder klüftige Karbonatgesteine zu korrelieren – also herauszufinden, cken: Über mehr als 200 Millionen kommen als Speichergesteine infrage, welche Gesteine gleich alt sind und Jahre, vom Erdzeitalter Perm bis zur wenn sie von dichten Salz- oder Ton- unter welchen Bedingungen sie ab- Gegenwart, lagerten sich in dem Trog gesteinen überdeckt sind. Experten gelagert worden sind. Denn wichtige tausende Meter dicke Sediment- bezeichnen die Speichergesteine zu- Eigenschaften der Speichergesteine, schichten ab, vor allem klastische sammen mit den dazugehörigen Bar- etwa Porosität und Durchlässigkeit, Sedimente wie Sand, Silt und Tone, rieregesteinen als Speichersysteme. hängen von der regionalen Entwick- Karbonate und Salze. 13°0'0"E 14°0'0"E den Bedingungen bei ihrer Entste- ! Heute gehören Teile dieses grenz ! Profil Profil II ! hung, aber auch von der Tiefe, in die das Gestein später versenkt wurde. ! ischen Beckens zu den Niederlanden, ! D andere zu Dänemark, Deutschland ! und Polen. Die Sedimentgesteine im ! Untergrund erlangen zunehmend Profil Profil II II „Vor allem für die Ablagerungen aus PL dem Zeitalter Jura besteht ein detail- ! lierter Abstimmungsbedarf zwischen ! ! Nn ! ! potenziellen Speicherung oder Depo- 53°0'0"N Deutschland und Polen“, berichtet Dr. Gesa Kuhlmann von der BGR. ! nierung für Gase, Flüssigkeiten und Feststoffe. 54°0'0"N ! überschreitenden zentraleuropä an Bedeutung – unter anderem zur! lungsgeschichte ab, zum Beispiel von 15°0'0"E Profil III Legende: Tiefe (m) ! Das 3D-Modell, an dem die Forscher arbeiten, soll eine weiterführende ! dynamische Reservoirmodellierung Deutsch-polnische Kooperation Im deutsch-polnischen Projekt GEOPOLD entwickeln BGR-Forscher zusammen mit Kollegen vom Polish Geological Institute und den staatlichen geologischen Diensten von 13°0'0"E 14°0'0"E 15°0'0"E Das Arbeitsgebiet mit heutiger Tiefenlage der Basis Trias. Gezeigt sind die im Projekt GEOPOLD genutzten Bohrungen auf deutscher und polnischer Seite. Die im Projekt untersuchten drei Korrelationsprofile beschreiben unter anderem, wo sich Gesteine derselben Altersgruppe befinden. Abb. 1: ermöglichen. Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen ein dreidimen- Korrelation der Speichersysteme sionales geologisches Modell, in dem Die Forscher haben sieben Spei- sie die potenziellen Speicher- und chersysteme aus unterschiedlichen Barrieregesteine grenzüberschreitend Erdzeitaltern definiert. Nun sind sie erfassen. dabei, die jeweiligen Schichten auf Kontakt: Dr. Gesa Kuhlmann BGR Report 43 Den tieferen Untergrund nutzen COORAL: CO 2-Reinheit für die Abscheidung und Lagerung Die Chemie der Begleitstoffe Wie rein muss Kohlendioxid für die Speicherung untertage sein? CO2, das aus den Abgasen von Kraftwerken oder Industrieanlagen entfernt wird, enthält noch weitere Spurengase. Im Verbundforschungsprojekt COORAL untersucht die BGR, wie sich diese Begleitstoffe auf geochemische Reaktionen im Untergrund auswirken. Wenn aus Kraftwerken oder In- „Die abgetrennten Kohlendioxidströ- Der Beitrag der Begleitstoffe dustrieanlagen abgetrenntes me haben eine unterschiedliche Zu- Kohlendioxid in unterirdischen Ge- sammensetzung, je nachdem, woher Wenn CO2, gelöst im Formations- steinsschichten gespeichert wird, sie stammen und welche Abschei- trifft, sind geochemische Reaktionen können tief in der Erde chemische detechnologie angewandt wurde“, möglich: Karbonate können sich auf- Reaktionen zwischen CO2, Formati- sagt Dr. Heike Rütters von der BGR. lösen, Feldspäte können sich in an- onswasser und Gestein ablaufen. Die „Bislang ist allerdings noch nicht dere Minerale, wie zum Beispiel in Speicherung des Treibhausgases CO2 genug darüber bekannt, wie sich die Quarz, Tonminerale oder Karbonate in tiefen Gesteinsformationen ist Teil Gesteine unter der Erde durch den umwandeln. Quarz reagiert dagegen der so genannten CCS-Technologie Einfluss der enthaltenen Begleitstoffe (Carbon Capture and Storage). Damit verändern, um verlässliche Progno- kaum mit der CO2-haltigen Lösung. soll CO2 aus Rauchgasen abgetrennt sen über langfristige geochemische Unklar ist bei solchen Reaktionen der und in porösen Gesteinsschichten Prozesse erstellen zu können“, berich- Einfluss von Begleitstoffen wie Sauer- in mehr als etwa 800 Meter Tiefe tet Rütters weiter. stoff, Stickoxiden, Schwefelwasserstoff wasser, auf Gesteine bzw. Minerale dauerhaft gespeichert werden, damit oder Kohlenmonoxid, die im abge- es nicht in die Atmosphäre gelangt. schiedenen Kohlendioxid enthalten Siderit- und Ankeritkörner (Größe: 100 – 200 µm) verändern sich unter dem Einfluss von CO2 und Sauerstoff (links: Ausgangsmaterial, rechts: Reaktionsprodukt). 44 BGR Report sein können. „Bei der so genannten in 1 500 Meter Tiefe in Sandsteinen turbedingungen im Speicher einen Oxyfuel-Technologie enthält der CO2- des Buntsandstein. Einfluss darauf, welche Reaktionen rebildende Begleitstoffe, zum Beispiel Das BGR-Team untersuchte die rend oder reduzierend wirkende Be- Schwefeloxide, Stickoxide und Sau- Wechselwirkungen zwischen Koh- gleitstoffe im Kohlendioxidstrom erstoff “, erläutert Rütters. Bei einem lendioxid, Formationswasser und vorhanden sind, ergeben sich unter- anderen Verfahren, der so genannten verschiedenen Mineralen in Labor- schiedliche Reaktionspfade“, betont Pre-Combustion-Technologie, kann versuchen. „Wir haben in speziellen Rütters. „Empfehlungen dazu, wie der Kohlendioxidstrom reduzierende Druckbehältern aus Gold und Titan rein der Kohlendioxidstrom sein soll- Verbindungen wie Schwefelwasser- geochemische Experimente mit ein- te, können daher aus geochemischer stoff, Ammoniak, Kohlenmonoxid zelnen Mineralen durchgeführt, die Sicht nur anlagen- und standortspezi- oder Wasserstoff enthalten. neben Quarz häufig in Speichersand- fisch gegeben werden.“ Strom oxidierend wirkende und säu- stattfinden. „Je nachdem, ob oxidie- steinen vorkommen“, so Rütters. In Mögliche Auswirkungen solcher diesen Reaktoren setzten sie Minerale Begleitstoffe auf das Verhalten des wie Siderit (Eisenkarbonat) einem Kohlendioxids im Untergrund hat Gemisch aus CO2 und jeweils einem ein Team der BGR nun im Rahmen Begleitstoff aus. Der Einfluss dieses des Verbundprojektes COORAL Gemischs war teilweise mit bloßem (CO2-Reinheit für die Abscheidung Auge sichtbar: Zum Beispiel bildete und Lagerung) untersucht, das im sich auf den hellen Sideritkörnern in Herbst 2013 endete. Der Hintergrund der Reaktionskammer eine dunkle der Untersuchungen war die Frage, Oxidationskruste. Kontakt: Dr. Heike Rütters wie hoch die Konzentrationen welcher Begleitstoffe im Kohlendioxid Modellberechnungen sein dürfen, ohne dass die Sicherheit zur Unterstützung der geologischen Speicherung gefähr- Um die beobachte- det wird. ten Prozesse besser zu verstehen, führten die Experimente in Gold-Titan- Forscher geochemische Reaktoren Modellberechnungen In den Untersuchungen gingen die durch. Neben der Zu- Forscher von verschiedenen fiktiven sammensetzung des Szenarien aus: Der von einem Kohle- Kohlendioxidstroms kraftwerk abgetrennte Kohlendioxid- haben auch die Zu- strom wurde per Pipeline entweder zu sammensetzungen des einem Aquiferspeicher in 3 000 Me- Gesteins und des Forma- ter Tiefe in Rotliegend-Sandsteinen tionswassers sowie die transportiert oder zu einem Speicher Druck- und Tempera- Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der im Versuch gebildeten Oxidationskruste um einen Sideritkristall. BGR Report 45 Den tieferen Untergrund nutzen Senkungsprognosen für Kavernenspeicher im Salzgebirge Speicher für die Energiewende BGR-Wissenschaftler entwickeln Verfahren, um Geländesenkungen über Kavernenfeldern zu prognostizieren Salzkavernen sind vielseitige Speicher: Die künstlichen Hohlräume dienen als Depots für Erdöl und Erdgas. Für die Energiewende sollen auch Druckluft oder Wasserstoff in der Tiefe zwischengespeichert werden. Doch über den Kavernen kann eine Absenkung der Geländeoberfläche auftreten. Die BGR hat nun Methoden entwickelt, um das Ausmaß dieser Senkungen zu prognostizieren. Etwa 250 Salzkavernen gibt es in sermann von der BGR. Auch die Aus- Vernässung des Geländes ist ebenfalls Deutschland: Die zigarrenförmigen wirkungen auf die Oberfläche werden möglich. „Um diese Auswirkungen Hohlräume liegen tief unter der Erd untersucht – mit Modellberechnun- vorab bewerten zu können, sind Pro- oberfläche im Salzgebirge. Einige gen. „Das Salzgebirge weist ein zeitab- gnosen wichtig“, betont Eickemeier. sind 600 Meter hoch und haben ei- hängiges Deformationsverhalten auf, nen Durchmesser von bis zu 80 Me- das als Kriechen bezeichnet wird“, Software zur Senkungsprognose tern. Der Großteil dieser Kavernen erläutert Heusermann. Als Folge da- Die BGR hat in den vergangenen Jah- wird zur saisonalen Speicherung von von konvergieren die Hohlräume im ren ein Verfahren entwickelt, mit dem Erdgas genutzt, damit im Winter der Salz, das heißt, ihr Volumen verrin- Senkungen über Kavernenfeldern im erhöhte Gasbedarf abgedeckt werden gert sich. Salzgebirge zuverlässig prognostiziert kann. Andere dienen als Erdölspeicher für Krisenzeiten. werden können. Dazu müssen in den Senkungen an der Erdoberfläche Zigarrenförmige Speicher im Oberfläche: Die Deformationen der Untergrund Kaverne wirken sich bis zur Gelän- Im Zuge der Energiewende könnten deoberfläche aus, so dass sich dort ein noch viele weitere Kavernen aus dem Senkungstrog bildet. „Dessen Form Salz gelaugt werden, zum Beispiel hängt von verschiedenen Faktoren als Zwischenspeicher für Druckluft ab, zum Beispiel vom Kriechvermö- oder Wasserstoff. Doch bevor eine gen des Salzgebirges, von der Tiefe neue Speicherkaverne gebaut wird, der Kavernen, ihrer Anzahl sowie muss der Betreiber deren Sicherheit den Betriebsbedingungen“, erläutert nachweisen. „Es wird zum Beispiel BGR-Experte Ralf Eickemeier. Quelle: IVG Caverns Das hat häufig auch Folgen für die geprüft, ob das Salzgebirge durch die 46 Kavernen nicht zu sehr beansprucht Senkt sich die Erdoberfläche ab, kön- wird“, berichtet Professor Stefan Heu- nen sich Gebäude schief stellen. Eine BGR Report Kavernen im Salzgebirge. Berechneter Senkungstrog (1000-fach überhöht) über einem Kavernenfeld (rot: Maximalwerte der Senkung im Zentrum, blau: geringe Senkungen am Rand). prognostiziert. Anhand dieser Ergeb- verfahren zuverlässig ist. Sie prognos- nisse lässt sich vorhersagen, ob im Be- tizierten die Senkungen über einem reich des Senkungstroges womöglich realen Kavernenfeld und verglichen Schäden an Gebäuden, Straßen oder das Ergebnis erst anschließend mit Brücken auftreten können. bereits vorliegenden Messdaten – mit Erfolg. „Unser Verfahren ist grund- Einsatz beim Kavernenbau sätzlich auch für andere Arten der Das Prognoseverfahren der BGR ist Kavernennutzung geeignet“, sagt Ste- in den letzten Jahren bereits inten- fan Heusermann. Etwa für die Ener- siv eingesetzt worden. „Wir haben gieträger Druckluft und Wasserstoff. Senkungsprognosen für Kavernen- Sie werden sehr viel häufiger aus der felder in Norddeutschland sowie in Kaverne hinein- und wieder hinaus- Kavernen regelmäßig Vermessun- den Niederlanden durchgeführt“, gepumpt als Öl oder Gas. Auch hier gen durchgeführt werden. So lässt berichtet Ralf Eickemeier. Die kann die BGR-Software verlässliche sich die Geschwindigkeit ermitteln, BGR-Forscher wiesen anhand einer Senkungsprognosen liefern. mit der das Hohlraumvolumen ab- Blindstudie nach, dass ihr Prognose- Schematische Darstellung der durch Kavernenkonvergenz verursachten Geländesenkung. nimmt. Diese Daten dienen zusammen mit Höhenmessungen auf der Erdoberfläche dazu, Modellparameter zu bestimmen. Mit einer von Ralf Eickemeier entwickelten Software lässt sich anschließend die Senkung prognostizieren. Neben den Senkungen werden auch Schieflagen, horizontale Verschiebungen und Zerrungen der Erdoberfläche Berechnete Schieflage der Geländeoberfläche (rot: Maximalwerte der Schieflage in den Flanken des Senkungstrogs, blau: Geringe Werte der Schieflage im Zentrum und am Rand des Senkungstrogs). Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Stefan Heusermann, Ralf Eickemeier BGR Report 47 Den tieferen Untergrund nutzen GPDN: Geopotenzial Deutsche Nordsee – Salztektonik Faszinierende Formenvielfalt Salzstrukturen prägen den Untergrund der deutschen Nordsee BGR-Forscher erkunden den Aufbau und die Entwicklung verschiedener Salzstrukturen, um die unterschiedlichen Nutzungspotenziale bewerten zu können. Salzstocküberhänge können zum Beispiel eine Falle für Kohlenwasserstoffe darstellen. Salzstrukturen selbst dienen als Speicher für Energieträger und gelten als mögliche Standorte für Deponien. Großflächige Salzseen, wie zum Beispiel in der australischen Wüste, sind im heutigen Norddeutschland unter den aktuellen Klimabedingungen kaum vorstellbar. Doch vor etwas mehr als 250 Millionen Jahren sah das noch anders aus. Damals bedeckte ein extrem salziges und wahrscheinlich meist unbelebtes Gewässer den nördlichen Teil Deutschlands, dazu Polen, Dänemark, die Niederlande und große Bereiche der heutigen Nordsee bis England. Dieses Zechsteinmeer hinterließ ein mächtiges Erbe: bis über Karte der unterschiedlichen Salzstrukturen im Entenschnabel, im Nordwesten der deutschen Nordsee. Manche Salzstruktur ist höher als der höchste Gebirgsgipfel der Alpen. 1 500 Meter mächtige Ablagerungen, vor allem Steinsalz, Kalisalze, Karbo- Störungszonen und die Änderung Aktuelle BGR-Arbeiten an Salz- nate und Anhydrit. der Spannungszustände im Unter- strukturen der deutschen Nordsee grund begann das Steinsalz zu fließen BGR-Forscher haben in den letzten Fast überall unter der Nordsee und – wenn auch im Zeitlupentempo. Im Jahren im Rahmen des Projektes Geo- dem norddeutschen Tiefland sind Laufe der Zeit schob es sich an vielen potenzial Deutsche Nordsee neue heute noch Schichten mit mäch- Stellen zu pilzförmigen oder auch „Einblicke“ in die Formenvielfalt tigen Salzgesteinen zu finden. Die spitz zulaufenden Gebilden auf und der Salzstrukturen in der deutschen ursprünglich horizontale Lagerung durchbrach dabei jüngere Gesteins- Nordsee gewonnen. Gemeinsam mit der Sedimente hat sich allerdings im schichten. Die so entstandenen Salz- dem Landesamt für Bergbau, Energie Laufe der Jahrmillionen teils stark stöcke oder viele Kilometer langen und Geologie und dem Bundesamt verändert. Unter der Last mächtiger Salzmauern sind teilweise noch höher für Schifffahrt und Hydrographie Sedimentschichten aus späteren Erd- als die höchsten Berge der Alpen. wurde der geologische Untergrund zeitaltern, durch die Wirkung von 48 BGR Report der Nordsee analysiert und anhand von Bohrungsdaten und seismischen Vielfältiger Entenschnabel ihren Untergrunddaten dazu beitra- Messungen 3D-Modelle des Unter- Der Nordwesten des deutschen Nord- gen, die Entwicklungsgeschichte von grundes erstellt. see-Sektors, der so genannte Enten- Salzstrukturen, besser zu verstehen. schnabel, war bis zu diesem Projekt Diese Vorarbeiten sind eine wichtige noch einer der wenigen weißen Fle- Neue Erkenntnisse Grundlage für die weitere Untersu- cken im deutschen Hoheitsgebiet. Die Die neu erstellten 3D-Modelle zeigen, chung und Bewertung der Nutzungs- Ergebnisse der Auswertung hochauf- dass sich die Salzstrukturen im nord- möglichkeiten dieser Salzstrukturen. lösender 3D-Seismikdaten zeigten westlichen deutschen Nordsee-Sektor Salzstöcke sind zum Beispiel für die nun, dass die Salzstöcke und Salz- stark von denen im östlich angren- Mineralölindustrie interessant, weil mauern dort sehr komplex aufgebaut zenden Nordseeraum unterscheiden. sich in ihrer Nachbarschaft häufig sind. Sie stehen zum Beispiel häufig Die BGR-Forscher waren dabei von Fallen für Erdöl oder Erdgas befin- in Zusammenhang mit Störungssyste- der Formenvielfalt der Salzstrukturen den. Zudem werden Kavernen im men. Die Daten zeigen auch, dass das überrascht. Salz als Speicher von Energierohstof- Steinsalz von mancher Salzstruktur fen genutzt. Auch eine Nutzung von aus in das angrenzende Sediment- Weitere, noch umfassendere 3D- Salzstrukturen als Deponie oder als gestein eingedrungen ist und dort Strukturmodelle des tieferen Unter- Endlager für chemisch-toxische oder einen sogenannten Salzkeil gebildet grundes der deutschen Nordsee und radioaktive Abfälle ist denkbar. hat. Die BGR-Experten wollen mit Norddeutschlands versprechen auch in den nächsten Jahren faszinierende Einblicke in die Formenvielfalt der Salzstrukturen. A. Belinda B. Britta Intrusion ins Nebengestein Salzstrukturüberhang Salzintrusion in Störung A. E. E. Bettina-Süd Bruni C. Carola B. C. Ausschnitt 3D-Seismik D. B 3D as is An P si al c äo ht g en D. Barbara Nord/Süd Ergebnisse der seismischen Kartierung im äußersten Nordwesten des deutschen Nordseegebietes. Strukturell und in seiner Entwicklung unterscheidet sich dieses Gebiet sehr vom östlich angrenzenden norddeutschen Becken, was sich zum Teil auch im unterschiedlichen Aufbau der Salzstrukturen widerspiegelt. www.gpdn.de Kontakt: Fabian Jähne BGR Report 49 Vor Geogefahren schützen PalSeisDB: Seismische Gefährdung: Paläoseismologie Erdbeben vor Urzeiten Paläoseismische Datenbank soll seismische Gefährdung ermitteln Mitteleuropa ist eine Region mit eher niedriger Seismizität, doch starke Erdbeben sind nicht ausgeschlossen. Um die Gefährdung in Deutschland zu ermitteln, stellen Forscher der RWTH Aachen und der BGR alle Erkenntnisse in einer Datenbank zusammen. Das schlimmste Erdbeben seit Men- Wie oft und wo genau sich in Störungszone wiederholt. In Basel schengedenken traf Mitteleuropa am 18. Deutschland und in den angren- rechnen Experten etwa mit einer Wie- Oktober 1356. Erdstöße, deren Magnitu- zenden Ländern ähnlich starke Er- derkehrperiode von 2 500 Jahren. de heute auf 6 bis 7 geschätzt wird, legten schütterungen ereignen können, ist die Stadt Basel in Schutt und Asche. vielfach unklar. Geowissenschaft- Forscher der RWTH Aachen und ler wissen zwar, der BGR entwickeln daher nun eine welche geologi- paläoseismische Datenbank für schen Störungs- Deutschland und die angrenzenden zonen beben Länder. Darin werden erstmals alle könnten – etwa Informationen über frühere Erdbeben Verwerfungen und die dazugehörigen Verwerfungen am Oberrhein- systematisch zusammengestellt und graben oder in grafisch aufbereitet. der Niederrheinischen Bucht. Hintergrund des Projektes PalSeisDB Doch da Berich- ist eine Vorschrift aus dem Jahr 2011 te über histori- zur Sicherheit von Kernkraftwerken. sche Erdbeben Demnach müssen in Deutschland nur etwa 1 200 bei der Auslegung der Kernkraftwer- Jahre in die Ver- ke gegen Erdbeben nun auch paläo- gangenheit rei- seismische Befunde berücksichtigt chen, müssen werden. Gleichzeitig ist die Studie Erdbebengeo- ein Pilotprojekt für die Internatio- logen mit Hilfe nalen Atomenergiebehörde (IAEA) von Grabungen in Wien. abschätzen, wie oft sich ein Erd Lage von Paläoerdbeben in Deutschland und angrenzenden Gebieten, die etwa 400 000 bis 10 000 Jahre vor heute stattfanden. 50 BGR Report beben an einer bestimmten Kontakt: Dr. Thomas Spies Vor Geogefahren schützen Georisk: Verminderung von Georisiken in Indonesien Auf festem Grund BGR-Experten unterstützen den Geologischen Dienst in Indonesien Welchen Schaden ein Erdbeben bei einem Gebäude anrichtet, hängt stark von der Beschaffenheit des Untergrundes ab. Im Projekt Georisk Indonesien vermitteln BGR-Experten indonesischen Kollegen neue Methoden, um den Baugrund zu bewerten. taram nun, wo die gefährdeten Gebieten zum Beispiel bei Gefährdung durch der Raumplanung und im Katastrophen- Erdbeben am größ- schutz helfen“, betont Dr. Malte Ibs-von ten ist. Seht, BGR-Experte im Georisk-Team. 2013 führten Spezialisten der BGR und des Indonesischen Geologischen Software zum Verarbeiten seismischer Daten für Mikrozonierungs-Studien. Dienstes (Badan Geologi) in Mata- Die 400 000 Einwohner der Stadt Mat- ram seismische Messungen durch, um aram auf der Insel Lombok müssen wie die Verteilung von Gebieten mit weichen fast alle Bewohner Indonesiens ständig Sedimenten zu ermitteln. Als Resultat mit Erdbeben rechnen. Das südostasi- erhielt das Team die sogenannte Mikro- atische Inselreich liegt direkt am un- zonierung – eine Karte der seismischen ruhigen Sunda-Bogen, der häufig von Gefährdung im Stadtgebiet. „Solche schweren Erdstößen erschüttert wird. Karten können Behörden in erdbeben- Die Mikrozonierungs-Karte der Stadt Mataram zeigt Zonen mit unterschiedlicher seismischer Gefährdung (blau=niedrigste, orange=höchste) jeweils im Vergleich zum mittleren Gefährdungsniveau in der Stadt. Die Karte basiert auf seismischen Messungen an etwa 500 Punkten im Stadtgebiet. Innerhalb einer Stadt kann die Zerstörung nach einem Erdbeben allerdings Das BGR-Projekt in Indonesien hat das sehr unterschiedlich ausfallen. Wo der Ziel, die Kompetenz des Geologischen Untergrund aus festem Gestein besteht, Dienstes Indonesiens zu stärken – vor schaukeln sich Erdbebenwellen meist allem darin, die lokalen Behörden im nicht so stark auf wie in Stadtteilen, die Georisiko-Sektor zu beraten. auf sandigem oder sumpfigem Grund stehen. Dank des deutsch-indonesischen Projektes Georisk (Verminderung von Georisiken) wissen die Behörden in Ma- Mitarbeiter des indonesischen geologischen Dienstes bei seismischen Messungen zur Erstellung der Mikrozonierungs-Karte. Kontakt:Dr. Thomas Spies, Dr. Malte Ibs-von Seht BGR Report 51 Vor Geogefahren schützen Auf stabilem Grund Das Projekt PanGeo liefert Informationen zu Bodenbewegungen in 52 europäischen Städten Quelle: PanGeo PanGeo: Bewegungsanalyse mit Radarinterferometrie Offizielles Logo des Projektes. Der abschließende geologische Be- Radarsatelliten erfassen, wo sich der Erdboden hebt oder senkt. Im EU-Projekt PanGeo werden diese Messungen mit geologischen Informationen verknüpft, um mögliche Geogefahren zu erkennen. Die BGR hat die Auswertung für Berlin und Hannover vorgenommen. richt soll es Behörden oder Firmen Wie stabil ist der Boden, auf dem wir Forscher der 27 beteiligten staatli- gibt es einige Senkungen, die haupt- leben? Diese Frage beantwortet das chen geologischen Dienste der EU sächlich durch Setzungsbewegungen Projekt PanGeo für 52 europäische identifizierten anhand von Satelliten- verursacht werden“, berichtet Corinna Großstädte. „Bislang waren Informa- radarmessungen Bodenbewegungen Wolf. In Berlin hob sich der Stadt- tionen über Bodeninstabilitäten oder in zahlreichen europäischen Städten bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf Bodenbewegungen nur schwer zu von A wie Aalborg bis Z wie Zarago- zwischen 1992 und 2001 um bis zu beschaffen“, berichtet BGR-Expertin za. Dabei konnten sie Hebungen und sechs Zentimeter, weil dort ein Gas- Corinna Wolf. Nun können sich loka- Senkungen von wenigen Millimetern speicher eingerichtet wurde. Danach le Behörden, Versicherer, Agenturen pro Jahr erfassen. Um die betroffe- blieb der Untergrund dort stabil. für Katastrophenschutz oder auch nen Gebiete genauer zu untersuchen, die breite Öffentlichkeit auf einem werteten die Forscher außerdem vor- kostenlos zugänglichen Online-Portal handene geologische Informationen über mögliche Geogefahren infor- aus und führten Geländebegehungen mieren. durch. erleichtern, Entscheidungen zu treffen und Risiken zu reduzieren. In den Großräumen Hannover und Berlin identifizierten die Forscher nur wenige Bodenbewegungen. „In Hannover www.pangeoproject.eu/ Quelle: C. Wolf Quelle: C. Wolf Kontakt: Corinna Wolf Bodenbewegungsdaten für Berlin aus Satellitendaten (grün: stabiles Gelände, rot: Absenkungen, blau: Hebungen). 52 BGR Report Aus den Bodenbewegungsdaten für Berlin abgeleitete Hebungs- und Senkungsgebiete (orange). Vor Geogefahren schützen ARISE: Atmospheric dynamics Research InfraStructure in Europe Der Nachhall der Feuerkugel Infraschallstationen weltweit registrierten die Explosion des Meteoriten von Tscheljabinsk Infraschall-Arrays der BGR überwachen innerhalb eines weltweiten Netzwerks die Einhaltung des Kernwaffenteststoppvertrages (CTBT). Der Tscheljabinsk-Meteorit bescherte dem BGRTeam die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit der Stationen weltweit zu testen. So einen lauten Donnerschlag hat- kiert der Tscheljabinsk-Meteorit ei- Die Infraschall-Messungen liefern so- ten die Infraschallstationen des nen Meilenstein: „Es war ein globales mit auch wichtige Informationen über CTBT-Netzwerkes noch nie vernom- Referenzereignis, anhand dessen wir die Dynamik der Atmosphäre. Die men: Am 15. Februar 2013 trat über die Leistungsfähigkeit des gesamten BGR ist daher am europäischen For- der russischen Stadt Tscheljabinsk ein Infraschall-Netzwerkes untersuchen schungsprojekt ARISE (Atmospheric etwa 20 Meter großer Meteorit mit können“, sagt BGR-Forscher Dr. Chris- dynamics Research InfraStructure in hoher Geschwindigkeit in die Erdat- toph Pilger. Europe) beteiligt, das derartige Infor- mosphäre ein. Er zerplatzte in etwa 30 mationen zusammenträgt. Kilometern Höhe mit der Gewalt von Er und seine Kollegen modellierten 500 000 Tonnen TNT. Die Explosion mit Hilfe meteorologischer Daten, wie erzeugte niederfrequente Druckwel- Temperatur und Windverhältnissen, len, die für das menschliche Ohr nicht wie sich die Schallwellen rund um den wahrnehmbar sind – Infraschall. Globus ausbreiteten. So konnten sie die Laufwege des Signals bestimmen und http://arise-project.eu Diese Wellen breiteten sich in der At- mit den Messungen vergleichen. Sie mosphäre um die gesamte Erde aus. fanden heraus, warum der Knall nicht Kontakt: Dr. Christoph Pilger, Sie wurden an 21 der 45 Stationen an allen Stationen des Netzwerks regis- des internationalen Infraschall-Über- triert wurde. Dr. Lars Ceranna „Einzelne Stationen registrierten die Druckwellen, nachdem diese schon zweimal die Erde umrundet hatten“, berichtet der Geophysiker Dr. Lars Ceranna von der BGR. Der Nachhall der Explosion war teilweise drei Tage unterwegs. Für die Infraschall-Forscher der BGR Stratosphärische Windgeschwindigkeit (m/s) wachungsnetzwerkes aufgefangen. Globale Sicht auf die Infraschallausbreitungswege zwischen dem Tscheljabinsk-Meteoritenereignis (weißer Stern) und den CTBT-Infraschallstationen (blaue Dreiecke). Die jeweilige Windrichtung ist durch schwarze Pfeile markiert. Weitere Stationen ohne Messung sind als weiße Dreiecke angegeben. und ihre Kollegen aus aller Welt marBGR Report 53 Vor Geogefahren schützen MAGS: Mikroseismische Aktivität geothermischer Systeme Wenn der Boden zittert BGR-Forscher entwickeln Verfahren, um seismische Gefährdung in der Nähe von Geothermie-Kraftwerken zu ermitteln Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Ort Bodenbewegungen einer bestimmten Stärke eines natürlichen Erdbebens ausgesetzt ist, berechnen Seismologen mit Hilfe der probabilistischen Gefährdungsanalyse. BGR-Forscher haben das Verfahren nun auf industriell ausgelöste Erdbeben übertragen. Erdwärme gilt als umweltfreundliche Seismizität sein können“, sagen die Energie, doch Kraftwerksbetreiber Geophysiker Dr. Thomas Spies und stehen seit einiger Zeit in der Kritik: Dr. Jörg Schlittenhardt von der BGR. Anwohner befürchten Schäden an Erdbebenforscher können mittler- ihren Häusern, weil es in der Nähe weile recht gut ausrechnen, wie groß geothermischer Kraftwerke in den die Wahrscheinlichkeit für eine Bo- letzten Jahren mehrfach spürbare denbewegung bestimmter Größe an Erdbeben gegeben hat, die in Zu- einem bestimmten Ort ist. Das inge- sammenhang mit dem Betrieb der nieurseismologische Team der BGR Kraftwerke standen. hat dieses Verfahren, die sogenannte probabilistische Gefährdungsanalyse, Skizze mit Geothermie-Kraftwerk und dem Standort, für den die seismische Gefährdung berechnet wird. „Wer ein Geothermiekraftwerk plant innerhalb des Projektes MAGS nun oder betreibt, muss angeben kön- so modifiziert, dass es auch auf indu- „Wir mussten spezielle Bodenbewe- nen, wie stark die Bodenbewegungen zierte, industriell ausgelöste Erdbeben gungsmodelle für schwache seismi- durch diese sogenannte induzierte anwendbar ist. sche Ereignisse entwickeln“, berichten Schlittenhardt und Spies. Eine weitere Besonderheit induzierter Erdbeben, die die Forscher berücksichtigten, waren die geringen Abstände zwischen Quelle: Sankt Galler Stadtwerke, Geothermie-Projekt den seismischen Ereignissen und der Erdoberfläche. Das BGR-Team konnte die Vorgehensweisen von Baunormen, die für natürliche Erdbeben und für Schwingungsphänomene gelten, auf induzierte Seismizität übertragen. Geothermie-Projekt St.Gallen / Schweiz. 54 BGR Report Kontakt: Dr. Thomas Spies Vor Geogefahren schützen Überwachung raum-zeitlicher Veränderungen in der Erdkruste mit seismischer Bodenunruhe Die Nadel eines Seismometers steht niemals still. Auch wenn sich gerade immer in Bewegung ist. Eine Ursache 40ϒ N Meeresküsten. Aber auch ein starker NOTO NIIGATA TOHOKU schwache Schwingungen auf die Erdkruste übertragen. Diese Bodenunruhe lässt sich seit Kur- seismische Geschwindigkeit während eines Beben jeweils um etwa ein Prozent verringerte. Danach nahm sie langsam wieder zu, erreichte allerdings nicht den vorherigen Wert. TOTTORI 35ϒ N KYUSHU Sturm, ein Güterzug oder ein Strommast, der im Wind schwankt, können eigneten. Sie stellten fest, dass sich die IWATE für diese Unruhe ist zum Beispiel der Aufprall der Brandung an den Jahr 2000 mehrere starke Erdbeben er- Abfall der relativen elastischen Ausbreitungsgeschwindigkeit in der nordjapanischen Erdkruste um etwa 1 Prozent zu den Zeitpunkten des Iwate-Erdbebens (2008) und des Tohoku-Erdbebens (2011). 45ϒ N kein Erdbeben ereignet hat, zittert sie permanent – weil die Erdkruste Daten aus Japan aus, wo sich seit dem Tohoku Die Spannung in der Erdkruste lässt sich bislang nur schwer messen. An der BGR wird nun ein neues Verfahren erprobt, das die sogenannte Bodenunruhe nutzt, um seismische Geschwindigkeiten zu messen. Das Ziel ist es, Veränderungen zu untersuchen, die große Erdbeben hervorrufen. verändert. Die Forscher werteten dazu Iwate BGR-Forscher entwickeln neue Methode, um Veränderungen in der Erdkruste zu überwachen nung in der Erdkruste durch Erdbeben Geschwindigkeitsänderung in Prozent Die Spannung während des Bebens um zu untersuchen, wie sich die Span- Langfristig wollen die Forscher die ϒ 30 N ϒ 130 E 135ϒ E 140ϒ E 145ϒ E Japankarte mit den Orten der sieben analysierten Erdbeben an Land (rot) sowie dem TohokuErdbeben (schwarz) im Jahr 2011. zem nutzen, um die Geschwindigkeit Methode nutzen, um die Erdkruste zu überwachen – beispielsweise in stark erdbebengefährdeten Gebieten. Möglicherweise eignet sie sich auch, um den Zustand von CO2-Speichern oder Endlagern für radioaktive Abfälle der seismischen Wellen in der Erd- Faktoren ab – unter anderem von der kruste zwischen zwei Seismographen Spannung. zu kontrollieren. zu bestimmen. So lässt sich wiederum der Zustand der Erdkruste über- Diesen Zusammenhang hat ein wachen. Denn die Geschwindigkeit deutsch-japanisches Team um Dr. Ul- der Wellen hängt von verschiedenen rich Wegler von der BGR nun genutzt, Kontakt: Dr. Ulrich Wegler BGR Report 55 Entwicklungsländer unterstützen ESCWA: Überregionale Technische Zusammenarbeit im Nahen Osten Inventur im Nahen Osten Länderübergreifende Wasserressourcen werden erstmals katalogisiert Viele Flüsse und Grundwasserreservoirs im Nahen und Mittleren Osten werden von mehreren Nationen genutzt, doch deren Zusammenarbeit ist bislang gering. Eine gemeinsame Studie der Wirtschafts- und Sozialkommission der Vereinten Nationen für Westasien (UN-ESCWA) und der BGR gibt erstmals einen länderübergreifenden Überblick über die Wasserressourcen der Region. Mesopotamien – Zweistromland, so mit UN-ESCWA im September 2013 hieß das Schwemmland zwischen der vorstellte. syrischen Wüste, dem Zagros- und dem Taurus-Gebirge sowie dem Persi- Die beteiligten Forscher erfassten schen Golf schon in der Antike. Heute mehr als 30 grenzüberschreitende teilen sich vier Länder das Wasser der Oberflächen- und Grundwasserres- Flüsse Euphrat und Tigris sowie ihrer sourcen im Nahen Osten. „Diese Be- Zuflüsse: Iran, Irak, Türkei und Syrien. standsaufnahme gibt erstmals einen UN-ESCWA und BGR stellen auf der Pressekonferenz der Weltwasserwoche in Stockholm/Schweden das Basiswerk zu Wasserressourcen im Nahen Osten und der arabischen Halbinsel vor. alle verfügbaren Wasserressourcen Überblick über den Zustand dieser Wasserressourcen“, sagt der BGR-Experte Andreas Renck, ehemaliger Leiter des Projektes der BGR mit der UN- ESCWA. zu nutzen“, berichtet Vanessa Vaes- 56 sen, Projektleiterin „Politikberatung Mit der Studie unterstützen die BGR Grundwasser“ an der BGR. „Benach- und die UN-ESCWA einen Dialog Halten das neue Basiswerk über Wasserressourcen in der arabischen Welt in ihren Händen: (v. l.) Roula Majdalani (ESCWA), Franca Schwarz (BGR) und Ali Subah (ESCWA). barte Nationen haben eher kein In- über das Management der gemeinsam teresse daran, die Wasserressourcen genutzten Wasserressourcen. Ziel ist es, gemeinsam zu managen.“ die Entwicklung eines rechtlichen Rah- Die unkoordinierte Wassernutzung Zwar werden 70 Prozent aller Flüs- birgt in der ohnehin von Krisen ge- se und Grundwasserreservoirs auf schüttelten Region ein hohes Kon- der Arabischen Halbinsel und den fliktpotenzial. „Die Wasserknappheit Anrainerstaaten von mehreren Län- im Nahen Osten hat dazu geführt, dass dern angezapft, doch Kooperationen es im jeweiligen nationalen Wasser- sind selten. Das ist ein Ergebnis ei- management vor allem darum geht, ner Studie, die die BGR zusammen BGR Report menwerkes für die grenzüberschreitende Bewirtschaftung zu fördern. www.bgr.bund.de/TZ-UN-ESCWA Kontakt: Dr. Arne Hoffmann-Rothe Entwicklungsländer unterstützen Sektorvorhaben Politikberatung Grundwasser-Ressourcen und Management Wasser kennt keine Grenzen Trainingsmanual soll Fachkräfte in Afrika im Grundwassermanagement schulen Grundwasser wird beim Wassermanagement in Afrika meist vernachlässigt. Die BGR will das Fachwissen regionaler Gewässerorganisationen durch Schulungen stärken. „Kôom yaa vim” sagt man in Burkina Grundwasser anzunehmen. „Da Grund- Um das Thema Grundwasser in ihren Faso – Wasser ist Leben. Doch in vielen wasser sich nicht an Landesgrenzen Aufgabenbereich zu integrieren, hat afrikanischen Ländern ist die unent- hält, muss es auch grenzüberschrei- die BGR gemeinsam mit dem Afrikani- tend bewirtschaf- schen Grundwassernetzwerk AGW-net tet werden“, sagt im Februar 2013 einen Workshop für Wasserexpertin Vertreter der Gewässerorganisationen Vanessa Vaessen in Ouagadougou, der Hauptstadt von von der BGR. Burkina Faso, ausgerichtet. Bei dem Austausch wollten die BGR-Experten Bevölkerungswachstum und Klimawandel führen vielerorts zu einem Rückgang des Grundwassers. In Afrika existie- herausfinden, inwieweit Grundwasser ren zwar bereits in der täglichen Arbeit der Organisa- regionale Ge- tionen eine Rolle spielt. Im nächsten wässerorganisa- Schritt entwickelten sie ein Trainings- tionen wie die handbuch. Bereits im September 2013 Niger Basin Au- fand eine erste Schulung statt, weitere thority (ABN), in sollen 2014 folgen. der sich die neun Anrainerstaaten behrliche Ressource in einem traurigen des Flusses Niger in Westafrika zu- Zustand. Vor allem das Grundwasser sammengeschlos- ist verschmutzt, vielerorts sinkt der sen haben. Doch Grundwasserspiegel. diese Behörden Kontakt: Vanessa Vaessen, Ramon Brentführer konzentrieren Die BGR hat vom Bundesministerium sich bislang auf für wirtschaftliche Zusammenarbeit und das Management Entwicklung den Auftrag erhalten, regi- von Seen und onale Gewässerorganisationen in Afrika Flüssen. dabei zu unterstützen, sich des Themas Grundwasser ist für die ländliche Bevölkerung Afrikas häufig die einzige Quelle für die Trinkwasserversorgung. BGR Report 57 Entwicklungsländer unterstützen GEOTHERM: Programm zur Förderung der Nutzung geothermischer Energie Nachtflüge im Rift Valley BGR kooperiert mit Afrikanischer Union bei Geothermieprojekten Die Geothermal Risk Mitigation Facility unterstützt die Geothermie-Exploration in Ostafrika. Das Programm soll das finanzielle Risiko für Investoren senken. BGR-Forscher schulen zudem afrikanische Kollegen in modernen Explorationsmethoden. Kaum eine Region der Welt ist für die Unterstützung bietet. So mindert sie mebilder zeigten, dass die Dampfaus- Nutzung von Erdwärme so gut geeignet das finanzielle Risiko für Investoren – trittsstellen dort zu einem System aus wie Ostafrika. In der Umgebung der mit dem Ziel, die Geothermie-Nutzung Störungen gehören, an denen vulka- aktiven Vulkane des ostafrikanischen in Ostafrika zu fördern. Seit Juli 2013 nische Hitze aus der Erde entweicht. Grabenbruchs könnten Geothermie- arbeitet ein BGR-Mitarbeiter dauer- Ein Ziel des Projektes war es, Mitar- kraftwerke eine Leistung von 15 Giga- haft im Geothermie-Team der Afri- beiter der kenianischen Geothermal watt erzeugen, schätzen Experten. kanischen Union in der äthiopischen Development Company im Umgang Hauptstadt Addis Abeba mit. mit modernen Explorationsmethoden Doch Investoren gingen bei Erdwärme- zu schulen. projekten in Afrika bislang ein hohes Ein Projekt innerhalb des GEO- finanzielles Risiko ein. Denn trotz der THERM-Programms war die Beflie- hohen Temperaturen im Untergrund gung des entlegenen Vulkans Silali Kontakt: Andrea Friese, stellt sich oft erst bei einer Bohrung in Kenia. Die aufgenommenen Wär- Max Winchenbach heraus, ob ein Reservoir tatsächlich geeignet ist. Die Bohrarbeiten können bis zu zwei Drittel der Investitionskosten verschlingen. Die BGR ist über das GEOTHERM-Programm an der Geothermal Risk Mitigation Facility (GRMF) beteiligt, einer Einrichtung, die die KfW Entwicklungsbank und die Afrikanische Union (AU) ins Leben gerufen haben. Die GRMF unterstützt Anträge für Erkundungsmaßnahmen und Explorationsbohrungen finanziell und wird flankiert vom Geothermie-Team der AU, das organisatorische 58 BGR Report Ausschnitt aus einem Thermalmosaik an der östlichen Flanke des Silali Vulkans in Kenia. Die gelben Pfeile zeigen die thermisch auffälligen Bereiche. Satellitenaufnahme des Silali Vulkans in Kenia. Das gelbe Rechteck markiert das Geotherm-Arbeitsgebiet. Kernwaffenteststopp überwachen Kernwaffenteststoppabkommen: Der dritte Kernwaffentest Nordkoreas Kernwaffentest in Nordkorea Seismologische Signale und radioaktive Spuren liefern Beweis Das Nationale Datenzentrum zur Überwachung des Kernwaffenteststoppabkommens (CTBT) wird an der BGR betrieben. Mit der vorhandenen Expertise konnte der Nukleartest im Februar 2013 in Nordkorea zügig nachgewiesen werden. Als die seismologische Station der sung zum Einsatz. Ereignet sich eine logisch ausbreiten könnten. Die BGR im Bayerischen Wald am 12. Fe- verdächtige Explosion, untersuchen BGR-Wissenschaftler werteten dabei bruar 2013 um 3:09 Uhr morgens ver- die beteiligten Forscher unmittelbar, auch Informationen von zusätzlichen dächtige Signale registrierte, deutete ob es sich wirklich um eine Kern- Stationen globaler seismologischer alles auf eine Explosion in Nordkorea sprengung gehandelt hat. Messnetze in der Nähe von Nord- hin – womöglich ein Kernwaffentest. korea aus. Dadurch konnte der Test Ein internationales Überwachungs- So auch am 12. Februar 2013. Schnell genauer lokalisiert und mit den vo- netz aus 321 weltweit verteilten Mess- war klar: Nordkorea hatte zum drit- rangegangenen schwächeren Tests stationen, von denen die BGR vier ten Mal einen Nuklearsprengsatz 2006 und 2009 verglichen werden. betreibt, soll alle Kernsprengungen getestet. Bereits um sieben Uhr über- detektieren. Dafür kommen die Tech- mittelte die BGR eine erste fachliche 54 Tage nach dem Test registrierten nologien Seismologie, Infraschall, Bewertung an die Deutsche Stän- Messstationen in Japan und Russland Hydroakustik und Radionuklidmes- dige Vertretung bei den Vereinten ungewöhnliche Konzentrationen be- Nationen in stimmter Xenon-Isotope. Zerfallsbe- Wien. No ch rechnungen ergaben, dass sie durch am Vormittag eine Nuklearexplosion Mitte Februar wurde ein vor- zu erklären sind. Eine Simulation läufiger Bericht zur Ausbreitung der Isotope in der mit ersten seis- Atmosphäre zeigte zudem, dass die- mologis chen se Anfang April 2013 am Testgelän- Ergebnissen de freigesetzt worden sein könnten, veröffentlicht. möglicherweise durch eine Teilöff- Er enthielt auch nung der Tunnelanlage. eine Vorhersage dazu, wie sich möglicherweise Orte der bisher nachgewiesenen Nuklearexplosionen in Nordkorea in den Jahren 2006, 2009 und 2013. Die BGR-Lokalisierungen sind rot, die des Internationalen Datenzentrums der CTBTO in Wien grün dargestellt. Die farbigen Ellipsen beschreiben den Unsicherheitsbereich der Ortsbestimmung. freigesetzte radi- www.kernwaffenteststopp.bgr.de oaktive Spaltprodukte meteoro- Kontakt: Dr. Jens Ole Roß BGR Report 59 Ausblick Lebensgrundlagen erhalten Wenn aus Steinen Boden wird Landschaftsentwicklungsmodell wird anhand von Proben getestet Der ewige Kreislauf der Verwitterung ein Landschaftsentwicklungsmodell, verwandelt festes Gestein langsam in das derzeit zum Beispiel vorhersagen eine bröselige, meist bräunliche Masse: kann, wie dick die Schicht aus locke- den Boden. Welche Eigenschaften der rem, bereits angewittertem Gestein Boden hat, hängt vor allem vom Aus- über dem festen Fels ist. gangsgestein ab – aber nicht nur. Auch das Klima, insbesondere der Nieder- Um das Modell weiter zu verfeinern, schlag, und das Relief bestimmen, wie hat die BGR zusammen mit der Ton- dick die Verwitterungsschicht ist und mineralogischen Beratung Butz-Braun welche chemischen und physikali- und Experten der Bundesländer in den schen Eigenschaften sie hat. deutschen Mittelgebirgen zahlreiche Bodenforscher wünschen sich seit Erste Vorhersagen des Landschaft- langem, die Bodeneigenschaften direkt entwicklungsmodells werden derzeit aus geologischen Karten ermitteln zu durch Bohrungen überprüft. können. Zusammen mit der Universität Hamburg entwickelt die BGR daher Quelle: Butz-Braun Proben genommen und analysiert. Profil zur Beprobung von Verwitterungseigenschaften des Buntsandsteins. Kontakt: Dr. Rainer Baritz Rohstoffversorgung sichern Überblick über Rohstoffe DERA baut interaktives Informationssystem auf Alles über Energierohstoffe, Metalle Die Nutzer können dort und Industriemineralien – das sol- zum Beispiel Informationen len Unternehmen und interessierte über die weltweite Produk- Nutzer künftig im neuen Rohstoff tion, die Reserven und die informationssystem der Deutschen Preisentwicklung von Roh- Rohstoffagentur (DERA) finden. stoffen abrufen. Die Daten werden „Das interaktive Webangebot richtet anschaulich in Form von interakti- sich an einen breiten Nutzerkreis“, ven Karten, Abbildungen und Dia- sagt BGR-Experte Dr. Torsten Bran- grammen dargestellt. „Das erhöht die denburg. „Es gibt Unternehmen und Markttransparenz“, so Brandenburg. Das webbasierte Informationssystem wird Daten zu mineralischen Rohstoffen und Energierohstoffen bereitstellen. interessierten Bürgern die Möglich- 60 Webanwendung programmiert werden, keit, sich schnell einen Überblick Grundlage des Informationssystems über einen bestimmten Rohstoff zu bilden die umfangreichen Datenbanken verschaffen.“ der BGR-Abteilung „Energierohstoffe, BGR Report Mineralische Rohstoffe“. 2014 soll eine die diese Daten visualisiert. Kontakt: Dr. Torsten Brandenburg Ausblick Geowissen entwickeln und vernetzen Tiefer Blick ins Erzgebirge BGR erprobt elektromagnetische Erkundungsmethoden Die Greifensteine in der Nähe der dungstiefe bis zu 500 Meter beträgt. Stadt Geyer im Erzgebirge sind ein „Wir würden gerne noch tiefer lie- beliebtes Ausflugsziel. Die bizarren gende Erzkörper mit elektromag- Granitfelsen bilden die Spitze eines netischen Methoden untersuchen“, riesigen unterirdischen Gesteins- sagt der Geophysiker Dr. Bernhard körpers, unter dem möglicherweise Siemon von der BGR. „Wenn eine Lagerstätten begehrter Metalle wie entsprechende Flugsonde verfügbar Zinn, Wolfram, Zink und Indium Mit dem BGR-Hubschrauber Sikorsky erkundet die BGR den nördlichen Rand des Erzgebirges. verborgen liegen. ist, werden wir noch ein weiteres Verfahren testen.“ Frühjahr 2016 aus der Luft erkunden. Zusammen mit dem Helmholtz-In- Das elektromagnetische Sensorsystem Die BGR übernimmt gemeinsam mit stitut Freiberg für Ressourcentech- der BGR erfasst die oberen etwa 150 den Projektpartnern die Auswertung nologie und der TU Bergakademie Meter des Erduntergrundes. und Interpretation der Daten. Freiberg will die BGR ein Pilotgebiet rund um die Greifensteine am Später will das Projektteam weitere Nordrand des Erzgebirges bis zum Verfahren einsetzen, deren Erkun- Kontakt: Dr. Bernhard Siemon Geowissen entwickeln und vernetzen Weltkarte der Karst-Grundwasserleiter BGR-Forscher wirken an internationalem Projekt mit Karbonatgesteine wie Kalkstein und Dolo- aus dem Karst bezieht – also aus Karbo- gerufen. Das Ziel dieses Projektes besteht mit spielen weltweit bei der Trinkwasser- natgestein, das von Höhlen und Klüften darin, eine Weltkarte der Karst-Grund- versorgung eine wichtige Rolle. Experten durchzogen ist. Karstaquifere können wasserleiter zu erstellen. Frühere Karten schätzen, dass etwa ein Viertel der Weltbe- allerdings besonders leicht verschmutzt sollen weiterentwickelt und verfeinert völkerung zumindest teilweise Trinkwasser werden und sind zudem schwierig zu be- werden. Auf der neuen Karte sollen vor wirtschaften. Da Niederschlagswasser allem oberflächennahe und tiefe Karst durch die Klüfte häufig schnell abfließt, aquifere, aber auch wichtige Karstquellen kann die Ergiebigkeit von Karst-Quellen und -höhlen dargestellt werden. beispielsweise sehr stark schwanken. Diese Karte soll die bereits existierende Um einen besseren Überblick über Karsta- Grundwasser-Weltkarte WHYMAP er- quifere auf der ganzen Welt zu erhalten, gänzen. Das WOKAM-Team kooperiert hat die Internationale Vereinigung der Hy- daher eng mit dem WHYMAP-Team. drogeologen 2012 das World Karst Aquifer Karstquelle in Griechenland. Mapping Project (WOKAM) ins Leben Kontakt: Andrea Richts BGR Report 61 Ausblick Polarregionen erforschen Die verschollene Plattengrenze Expedition CASE 16 führt an die Ostküste von Ellesmere Island Nur 30 bis 50 Kilometer Wasser tren- talplatten. Ellesmere Island gehört zu „Im Smith Sound gibt es keine deutli- nen die kanadische Ellesmere-Insel von Nordamerika, Grönland dagegen bildete chen geophysikalischen Hinweise auf der Nordwestküste Grönlands. Doch zeitweise einen eigenen Mikrokontinent. eine große Störung, im nördlichen Teil die beiden arktischen Landmassen lie- Die Lage der Plattengrenze ist unter der Meeresstraße aber schon“, berichtet gen auf unterschiedlichen Kontinen- Fachleuten allerdings umstritten. Ein Piepjohn. „Wir hoffen, diesen Wider- deutsch-amerikanisches Forscherteam spruch während CASE 16 lösen zu unter Leitung von Dr. Karsten Piepjohn können.“ Er und seine Kollegen haben will im Sommer 2014 im Rahmen der den Verdacht, dass die Störungszone Expedition CASE 16 den südlichen Teil nicht durch die Meeresstraße verläuft, der Meeresstraße zwischen Grönland sondern an der Ostküste von Ellesmere und Ellesmere Island erkunden, den Island zutage tritt. Smith Sound. Dort hoffen sie, die Fort Blick auf die Victoria and Albert Mountains an der Ostküste von Ellesmere Island. setzung der weiter nördlich gelegenen Störungszone zu finden. Kontakt: Dr. Karsten Piepjohn Rohstoffversorgung sichern Lizenz zum Erkunden BGR hat Antrag bei der Internationalen Meeresbodenbehörde gestellt Die Sitzung der Fach- und Rechts- Maschinen- und Anlagenbauer könn- kommission der Internationalen ten damit beginnen, umweltschonen- Meeresbehörde im Juli 2014 ist für de und wartungsarme Maschinen für Deutschland hochinteressant: Das den Tiefseebergbau zu entwickeln. Gremium entscheidet darüber, ob die BGR eine Explorationslizenz für ein 10 000 Quadratkilometer großes Areal am Grund des Indischen Ozeans südöstlich von Madagaskar bekommt. Um den Antrag vorzubereiten, haben BGR-Forscher in diesem Gebiet seit 2011 mehrere Expeditionen durchgeführt. Dabei haben sie interessante Vor- Wird die Lizenz genehmigt, gehört Präsentation des deutschen Lizenzantrages bei der Rechts- und Fachkommission der Internationalen Meeresbodenbehörde: (v. l.) Delegationsleiter Josef Beck, Botschafter in Jamaika und bei der Internationalen Meeresbodenbehörde, BGR-Projektleiter Dr. Ulrich Schwarz-Schampera und BGR-Arbeitsbereichsleiter Meeresgeologie Dr. Michael Wiedicke-Hombach. Deutschland zu den wenigen Staaten, die mehrere mineralische Rohstoffquellen am Tiefseeboden erforschen. Seit 2006 hat Deutschland die Lizenz, sogenannte Manganknollen im Pazifik zu erkunden. kommen sogenannter polymetallischer 62 Sulfiderze entdeckt. Die Erze enthalten Experten erwarten zudem, dass die Metalle, die in vielen High-Tech-An- Explorationslizenz der deutschen Kontakt: Dr. Ulrich wendungen benötigt werden. Industrie einen Impuls geben könnte. BGR Report Schwarz-Schampera Ausblick Den tieferen Untergrund nutzen Forschen im Felslabor BGR setzt Arbeiten im Felslabor Mont Terri fort Untersuchungen durch. Sie ermitteln zum Beispiel, wie durchlässig der Ton ist oder wie er auf mechanische Belastungen reagiert. Daneben wollen Wie lassen sich untertägige Hohl- Opalinuston, genau zu charakteri- die Forscher mikrostrukturelle und räume und Bohrungen in Tonstein sieren. Die Forscher führen vor Ort thermische Prozesse im Opalinuston so sicher verschließen, dass hochra- geophysikalische und geotechnische untersuchen. dioaktive Abfälle darin sicher gelagert werden können? Das ist eine von Seit einigen Jahren wird Tonstein in zahlreichen Fragen, die BGR-For- Deutschland als potenzielles Wirts- scher im Felslabor Mont Terri in der gestein für die Endlagerung hochradi- Schweiz untersuchen. oaktiver Abfälle in Betracht gezogen. Die Erfahrungen aus dem Mont Ter- Die BGR ist im Mont Terri-Projekt ri-Projekt helfen dabei, viele wichtige bereits seit 1997 Konsortialpartner. Fragen zu klären. Derzeit führt das Team um Dr. Kristof Schuster dort zwei eigene Experimente durch und ist an 12 weiteren betei- www.bgr.bund.de/projekte-endlagerforschung ligt. Der Schwerpunkt der geplanten www.mont-terri.ch Arbeiten liegt darauf, das potenzielle Wirtsgestein für die Endlagerung, den Geophysikalische und geotechnische Messungen im Felslabor Mont Terri (2013). Kontakt: Dr. Kristof Schuster Den tieferen Untergrund nutzen Erosion unter dem Gletscher Rinnen unter Gletschern müssen bei Endlagerstandorten berücksichtigt werden Wenn während einer Kaltzeit Ab- das Deckgebirge über einem Endlager Für ihre Studie führen die Forscher tauphasen einsetzen, sammeln sich oder sogar das Wirtsgestein selbst Literaturrecherchen zunächst durch, große Mengen Schmelzwasser an der linienartig ausräumen. sichten Ergebnisse von Geländearbei- Gletscherbasis. Wenn dieses Glet- ten und Bohrungen und stellen die scherwasser sturzbachartig abfließt, In Süddeutschland werden seit 2007 raumbezogenen Daten in einem Geoin- kann es hunderte Meter tiefe Rinnen Tongesteinsformationen als Wirtsge- formationssystem zusammen. Um die im Gestein unter den Eisschilden steine für die Endlagerung radioaktiver Langzeitsicherheit möglicher Endla- aushöhlen. Abfälle in Betracht gezogen. Hier wol- gerstandorte im Wirtsgestein Ton zu len BGR-Mitarbeiter untersuchen, wie analysieren, werden unterschiedliche Bei der Suche nach einem Endlager das Phänomen der Rinnenbildung die Szenarien entwickelt. Dabei werden auch für radioaktive Abfälle muss dieses Sicherheit potenzieller Endlager beein- die Informationen über die eiszeitlichen Phänomen berücksichtigt werden. flussen könnte. Dazu untersuchen sie, Rinnen berücksichtigt. Denn bei einer neuen Kaltzeit könnte was bei früheren Abtauphasen unter diese Form der subglazialen Erosion den Gletschern passiert ist. Kontakt: Anke Christina Bebiolka BGR Report 63 Ausblick Rohstoffversorgung sichern Strategie für Europa Wie entwickeln sich Angebot und Nachfrage bei mineralischen Rohstoffen? Die Lage auf den Rohstoffmärkten Informationen und Wissen zu mi- ändert sich schnell. Preisschwankun- neralischen Rohstoffen bereitgestellt gen, die gestiegene Nachfrage und die werden. Angst vor plötzlichen Angebotsverknappungen zählen zum Alltag. Offizielles Logo des europäischen Projektes Minerals4EU. Im Arbeitspaket „Foresight Study“, das von der BGR-Forscherin Dr. wirtschaftliche Entwicklungen oder Damit Politiker und Unternehmen Henrike Sievers geleitet wird, sollen Technologie-Trends. Die Studien sol- in Europa in Zukunft besser auf die Studien zur zukünftigen Rohstoff- len regelmäßig aktualisiert werden. sich ändernden Märkte vorbereitet versorgung und zu bestimmten Roh- sind, haben sich die Geologischen stoffen erarbeitet werden. Forscher Dienste aus 28 europäischen Ländern aus zwölf Institutionen ermitteln ge- nun im EU-Projekt Minerals4EU zu meinsam wesentliche Faktoren, die einem Netzwerk zusammengeschlos- Angebot und Nachfrage insbesonde- sen. Sie wollen eine Wissensplattform re bei kritischen Rohstoffen beein- Kontakt: Dr. Henrike Sievers, im Internet aufbauen, auf der Daten, flussen – etwa politische Ereignisse, www.minerals4eu.eu/ Dr. Dominic Wittmer Anzeige 64 BGR Report Menschen & Projekte Basalte mit mehr Qualität Eine Methode, die die Qualität von Straßenbelägen verbessern kann? Der BGR-Wissenschaftler Dr. Stephan Kaufhold hat sie gemeinsam mit seinen Kollegen Prof. Dr. Harald G. Dill und Dr. Reiner Dohrmann entwickelt und kürzlich ein Patent dafür erhalten. Wofür haben Sie das Patent genau zu welchen Komponenten im Basalt ge- erhalten? hören, und wie das Signal in die Höhe Es ist eine Interpretationsmethode zur des Anteils umgerechnet werden kann. saltsplitten. Die Splitte sind beispiels- Wie ist die Idee dazu entstanden? weise ein Bestandteil des Asphalts und Es handelte sich dabei um eine An- werden im Straßenbau eingesetzt. Sie frage der Basaltindustrie. Es gibt die sorgen für die Rutschfestigkeit der Messung mit dem Infrarotstrahl, die Straßenoberflächen. Bei Gleisanlagen sogenannte Nahinfrarot-Spektrosko- geben Sie dem Gleisbett Stabilität. pie, schon länger. Mit unserer wei- Quelle: S. Pietrzok besseren Qualitätseinstufung von Ba- Dr. Stephan Kaufhold misst den Anteil von Tonmineralen in einem Basaltstück mit einer neu entwickelten Methode. terentwickelten Methode ist es jetzt die Geowissenschaften an Bedeutung Die Basalte enthalten Anteile quell- jedoch möglich, die Höhe des Tonmi- gewonnen. Aktuell versuchen wir fähiger Tonmineralien. Je höher der neralanteils in Basalten im Gelände in mehreren Projekten die Methode Anteil dieser Mineralien, umso gerin- und bis auf eine Restgenauigkeit von noch weiter zu verfeinern. ger die kann Rutschfestigkeit und die rund zwei Prozent direkt zu messen. Qualität des Materials sein. Das war vorher nicht möglich. Gibt es ein Projekt, das Sie persönlich gern durchführen würden? Wie sieht diese Methode konkret Warum hat die BGR daran ge- Ein bestimmtes Projekt zwar nicht, aus? forscht? aber es zu schaffen, eine sichere quan- Es handelt sich um Nahinfrarotgeräte, Aufgrund der speziellen analytischen titative mineralogische Messmetho- die auch die Chemieindustrie verwen- Erfahrung mit den quellfähigen Ton- dik auch für Nicht-Mineralogen zu det. Der Infrarotstrahl so eines Gerätes mineralen wurde die BGR explizit entwickeln, das wäre schon was. erfasst den Anteil der einzelnen Kom- gebeten, das Thema im Rahmen der Dann könnten Firmen die Prozes- ponenten. Idealerweise hat jede Kom- Vorfeldforschung durchzuführen. Die soptimierung und Qualitätskontrolle ponente ein eigenes Signal. Dieses wird Industrie ist natürlich daran interessiert, ihrer Produkte frei voranreiben, ohne an das Gerät gesendet, welches dann die bereits vor der Weiterverarbeitung von auf Expertenwissen zurückgreifen zu Höhe des Anteils des betreffenden Mi- Basalten eine möglichst hohe Qualität müssen. Mit anderen Worten: Die nerals im Basalt sehr genau bestimmt. dieses Rohstoffs vorliegen zu haben. Interpretation der Messungen wäre dann ohne spezielles Wissen möglich. Ein Jahr intensiver Forschung war nö- Sind Folgeprojekte zur Methode Eine derartige Entwicklung würde die tig, um Basaltsteine unterschiedlicher geplant? Mineralogie nach vorn bringen. Herkunft genau zu untersuchen. Wir Die Nahinfrarotspektroskopie hat haben herausgefunden, welche Signale während der letzten zehn Jahre für Interview: Janine Seibel BGR Report 65 Menschen & Projekte Von der Barentssee bis nach Grönland Im BGR-Projekt PANORAMA erforschen Dr. Kai Berglar und sein Team die Meeresbereiche der europäischen Arktis nach Erdöl- und Erdgaspotenzialen. Ihre Ausfahrten führen sie dabei in zum Teil noch unerforschte Regionen. Dr. Kai Berglar bei der Auswertung von Daten. Wofür steht PANORAMA? Was macht gerade die arktischen beteiligten wissenschaftlichen Ar- PANORAMA steht für „Potenzialana- Regionen so attraktiv für Erkun- beitsgruppen zur Auswertung zur lyse des Europäischen Nordmeeres dungsbemühungen? Verfügung und werden anschließend und angrenzender Randmeere der Deutschland importiert den größten in wissenschaftlichen Fachzeitschrif- Arktis“. Es geht konkret um eine Ab- Teil an Öl und Gas aus den arktischen ten veröffentlicht. Zentrale Erkennt- schätzung von Erdöl- und Erdgasvor- Anrainerstaaten Norwegen und Russ- nisse aus unseren Untersuchungen kommen in der europäischen Arktis. land. In den letzten Jahren haben diese werden in gesonderten Studien vor- Dies beinhaltet auch Arbeiten zu den ihren Fokus zunehmend auf die nörd- gelegt. Risiken einer möglichen Nutzung. lichen Regionen gelegt. Angesichts Große Teile der Arktis wie der nörd- einer weltweit absehbar steigenden Worin liegen für Sie die besonde- liche Nordatlantik oder die nördliche Nachfrage nach Energierohstoffen ist ren Herausforderungen in diesem Barentssee sind bislang geologisch nur es für die BGR notwendig, die zukünf- Projekt? unzureichend erforscht. tige Verfügbarkeit von Erdöl und Erd- Die Arktis ist eine Region mit noch gas auch in der Arktis zu erforschen vielen weißen Flecken auf der Land- Wie geht die BGR bei den Erkun- und die gewonnenen Informationen karte, das ist besonders spannend. dungen vor? gemäß den Leitlinien der deutschen Viele Bereiche sind fast ganzjährig von Die BGR ist seit den 70er Jahren mit Arktispolitik als Beratungsgrundlage Eis bedeckt, was die Forschungsarbei- unterschiedlichen Forschungsprogram- für Politik, Wirtschaft und Öffentlich- ten dort unter Umständen besonders men und oft internationaler Beteiligung keit zur Verfügung zu stellen. schwierig macht. ses Projektes umfasst das Europäische Welche Partner sind beteiligt und Was findet derzeit bei PANORA- Nordmeer von der Barentssee im Osten was passiert mit den gesammelten MA statt? bis zur Ostküste von Grönland sowie Daten? Aktuell sind wir mit der Auswertung die Baffin Bay westlich von Grönland. Die BGR arbeitet eng mit den Geo- der bei der letzten Forschungsfahrt Mit unabhängigen Einzelprojekten in logischen Diensten der nordeuropäi- gesammelten Daten beschäftigt und den Bereichen mit den größten Daten- schen Staaten Dänemark, Norwegen, stecken mitten in der Planung für die lücken wollen wir in den kommenden Island, aber auch Kanada und Russ- Feldarbeiten in 2015 und 2016. Jahren die bestehende Faktenbasis über land sowie mit Universitäten zusam- diese Region vergrößern. men. Die Daten stehen zunächst den in der Arktis aktiv. Das Zielgebiet die- 66 BGR Report Interview: Janine Seibel Spektrum Erfahrungsaustausch mit China Im November 2013 reiste eine BGR-Delegation nach Shanghai, um Sicherheitsvorkehrung in China zum Schutz vor Muren nach dem Wenchuan Erdbeben in 2008. sam Themen wie CO2-Speicherung, geothermische Energie und Hot Dry mit Kollegen vom Chinese Geolo- Rock-Technologie untersuchen. Zwei gical Survey (CGS) neue Projekte mehrjährige Projekte zur Überwa- zu planen. Die Zusammenarbeit chung von Hangrutschungen und zu besteht bereits seit 1979. 2014 und Karst-Grundwasser-Systemen sind in 2015 wollen BGR und CGS gemein- Vorbereitung. Großes Interesse an Rohstoffkonferenz BGR Rohstoffkonferenz 2013. Im November 2013 trafen sich rund le Beschaffungsrisiken, am zweiten 180 Experten aus Politik, Wirt- Tag standen Ausweichstrategien und schaft und Wissenschaft im GEO- Handlungsoptionen für Unterneh- ZENTRUM Hannover zur BGR men im Mittelpunkt. Die nächste Rohstoffkonferenz 2013. Am ersten BGR Rohstoffkonferenz ist für 2015 Konferenztag ging es vorwiegend um geplant. globale Marktanalysen und aktuel- Informationen für die Industrie DERA-Industrieworkshop in Berlin-Spandau zum Thema Antimon. Preis- und Lieferrisiken bei den Die DERA stellte dort aktuelle Studi- Metallen Antimon und Wolfram en zur Versorgungslage von Antimon standen im Mittelpunkt zweier In- und Wolfram vor. An den Veranstal- dustrieworkshops, die im Juni und tungen nahmen Unternehmen teil, Oktober 2013 von der Deutschen die diese Rohstoffe in ihren Produk- Rohstoffagentur (DERA) in Ber- ten einsetzen. lin-Spandau ausgerichtet wurden. Umweltschutz auf Truppenübungsplätzen Mörserzielgebiet auf dem TrÜbPl Baumholder. Die Truppenübungsplätze Baumholder Gefährdungspotential der Übungsanla- in Rheinland-Pfalz und Oberlausitz in gen für Grundwasser und Oberflächen- Sachsen werden derzeit von der BGR gewässer zu bestimmen. Die Forscher untersucht - insbesondere Übungsan- wollen herausfinden, wie gut Böden lagen wie Sprengplätze und Schieß- und Gesteine das Wasser vor Schadstof- bahnen. Ziel des Projektes ist es, das fen schützen. BGR Report 67 Spektrum BGR auf der Fachmesse Agritechnica Vom 10. bis 16. November 2013 nahm Landwirte und Agrarwissenschaft- die BGR in Hannover an der weltweit ler konnten sich bei der BGR über größten Landtechnikmesse, der Agri- Ertragspotenziale, Nutzungsmög- technica, teil. In der Sonderausstellung lichkeiten und Folgen des Klimawan- „Smart Farming“ der Deutschen Land- dels informieren. Die BGR-Experten wirtschafts-Gesellschaft präsentierten die BGR-Bodenwissenschaftler eine BGR-Stand auf der DLG-Präsentation „Smart Framing“. neue Karte zur Bodengüte der Acker- wurde sowohl in digitaler Form als auch standorte in Deutschland. Die Karte als begehbare Fußbodenkarte gezeigt. gaben Auskunft anhand von Karten, Schautafeln und einem Internetportal. www.bgr.bund.de/SQR Gemeinsame Datenbank für Erdbebenkataloge Zwei an der BGR geführte Erdbe- eine einzige Erdbeben-Datenbank benkataloge werden derzeit zusam- geben. mengeführt. Bislang gibt es einen historischen Katalog, in dem alle Erd- Derzeit wird eine neue Software beben aus den Jahren 800 bis 2008 zur Datenbearbeitung entwickelt. verzeichnet sind, und einen Katalog BGR-Forscher überprüfen die seis- Epizentren von rund 12 000 Erdbeben in Deutschland und erdbebengeographische Einteilung als Teil für die neue Software zur Datenbearbeitung. mit allen instrumentell ausgewerteten mologischen Daten, damit jedes Erd- Magnituden für historische Erdbeben Erdbeben seit 1975. Um den doppel- beben eindeutig zugeordnet werden ab. Um historische Quellen in die ten Arbeitsaufwand zu vermeiden, kann. Außerdem bewerten sie his- Datenbank einzubinden, muss diese wird es daher in Zukunft nur noch torische Quellen neu und schätzen erweitert werden. Erfolgreich am Markt Unter fachlicher Leitung der DERA Zwei innovative Recyclingverfah- Methode zur Herstellung von Tro- zum dritten Mal vergeben. Prämiert ren, ein ressourcenschonendes Verz- ckenbauprofilen sowie ein materialef- werden herausragende Lösungen für inkungsverfahren, eine neuartige fizientes Kabelschutzrohr – das waren rohstoff- und materialeffiziente Produk- die Technologien, die im November te, Prozesse oder Dienstleistungen sowie 2013 vom Bundeswirtschaftsministe- anwendungsorientierte Forschungser- rium mit dem Deutschen Rohstoffef- gebnisse. Die Preisträger erhielten eine fizienz-Preis ausgezeichnet wurden. Geldprämie von 10 000 Euro. wurde der Preis in diesem Jahr bereits Seit 2011 wird der Deutsche Rohstoffeffizienz-Preis vom Bundeswirtschaftsministerium an Unternehmen und Forschungseinrichtungen vergeben. 68 BGR Report Spektrum Gammaspektrometer an Bord Grundwasserworkshop in Berlin Der BGR-Hubschrauber besitzt seit fall von Kalium-40, Uran oder Thori- Mai 2013 ein neues Messgerät: ein um entsteht. Diese Elemente kommen hochauflösendes Gammastrahlens- in vielen kristallinen Gesteinen vor. pektrometer. Dieses Instrument misst Durch die Messung lässt sich die Art natürliche Gammastrahlung, also des Gesteins und der natürliche An- Es war ein Grund zum Feiern, aber energiereiche elektromagnetische teil an Radionukliden bestimmen. auch, um in die Zukunft zu blicken: Die Internationale Hydrogeologische Strahlung, die beim radioaktiven Zer- Karte von Europa (IHME) wurde 2013 nach mehr als 50 Jahren Arbeit fertiggestellt. Aus diesem Anlass veranstaltete die BGR im August 2013 einen internationalen Workshop zum Thema „Grundwassersysteme in Europa“ in Berlin. Experten aus 19 europäischen Staaten trafen sich, um sich über künftige Anwendungsmöglichkeiten des Kartenwerks zu informieren. Gammaspektrometer an Rationale Bord des BGR-Hubschraubers. Occasion and Venue Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) – Federal Institute for Geosciences and Natural Resources – Branch Office Berlin The map series of the International Hydrogeological Map of Europe (IHME) will be completed mid 2013 by printing the remaining map sheets D5 Budapest and E5 Bucuresti. With its 25 sheets printed, the IHME series presents a unique, seamless and homogeneous picture of the hydrogeological conditions, lithological composition and structure of near surface deposits throughout Europe. Furthermore various hydrological, geological and water management topics with significance to groundwater are depicted. The most relevant features e.g. spatial hydrogeological structures with attributes concerning productivity, type and lithology of aquifers, will be available in a digital format as GIS layers soon. Die bodenkundlichen Grundlagenkar- onsrunde zum Thema globale Bode- ten der BGR wurden 2013 auf mehreren ninformationen durch. Dabei wurde nationalen und internationalen Veran- der BGR-Wissenschaftler Dr. Manfred staltungen nachgefragt, zum Beispiel Birke für seine Aktivitäten im Bereich auf der ersten Hauptversammlung der On the occasion of the completion of the IHME map series BGR convenes a workshop to discuss future perspectives of cooperation on hydrogeological issues in Europe. Analytik und Qualitätssicherung für Global Soil Partnership in Rom. Auf der die europäische geochemische Bode- Global Soil Week im Oktober in Berlin ninventur GEMAS gewürdigt. Die BGR führteThe dieevent BGR zusammen der UN is organised jointly bymit EuroGeo- präsentierte in Berlin zudem eine be- Let’s talk about soil Surveys (EGS) and BGR, in association with the International Hydrological Programme (IHP) of UNESCO, the European Topic Centre on Inland, Coastal and Marine Waters (ETC/ICM), the Commission for the Geological Map of the World (CGMW), the International Association of Hydrogeologists (IAH) and the International Groundwater Resources Assessment Centre (IGRAC), at the premises of BGR Branch Office Berlin. Groundwater Systems in Europe On the occasion of the completion of the International Hydrogeological Map of Europe (IHME) gehbare Karte der Böden Mitteleuropas. Registration 22 – 23 August, 2013 BGR Branch Office Berlin Attendance is limited to 100 participants. For pre-registration please contact the organisers via [email protected] em nc ou A nn A fee of about 70 Euros will be charged on the spot to cover meals and tea/coffee breaks. en t und anderen Partnern eine Diskussi- Wilhelmstr. 25-30 13593 Berlin (Spandau) Tel.: +49 (0) 30 - 3 69 93 - 265 Fax: +49 (0) 30 - 3 69 93 - 100 International Workshop on Plenum auf der Festveranstaltung der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen. Flyer zum internationalen Grundwasserworkshop 2013. BGR Report 69 Spektrum Langzeitversuch nach zehn Jahren beendet Wie reagiert ein Pfeiler aus Salz, der 120-fachen des Atmosphärendrucks. Am 1. April 2013 befreiten die Forscher in einem Bergwerk die Last der über- Der Quader diente als Modell eines den Salzquader aus ihrer Presse. Das lagernden Gesteinsschichten trägt? schlanken Steinsalzpfeilers, der als Ergebnis: „Auch über lange Zeiten treten Diese Frage haben BGR-Forscher aus Stütze eines Hohlraums in einem keine fortschreitenden Schäden auf “, so dem Arbeitsbereich „Gesteinsphysik“ Salzbergwerk steht. Den Forschern Schulze. Das sogenannte Kriechen domi- in einem Experiment untersucht, das ging es darum, die Langzeit-Prozes- nierte die Verformung des Prüfkörpers. genau zehn Jahre dauerte. se in einem Endlagerbergwerk im Zeitraffer nachzubilden. Sie woll- Am 1. April 2003 begann der Labor- ten die Frage klären, ob in solchen versuch. Die Forscher um Dr. Otto schlanken Pfeilern womöglich spröde Schulze setzten einen Steinsalz-Qua- Risse entstehen – wodurch sie ihre der aus dem Endlagerbergwerk Mors- Tragfähigkeit verlieren könnten – leben einer dauerhaften Spannung oder ob sie sich plastisch verformen von 12 MPa aus, das entspricht dem und stabil bleiben. Steinsalzprobe vor dem Kriechversuch in echt- triaxialer Prüfmaschine. Training in El Salvador Experten der BGR haben im August Neben theoretischen Informationen Die Teilnehmer waren von dem Trai- 2013 in San Salvador eine zehntägige standen auch praktische Übungen ning sehr angetan und bescheinigten Schulung mit dem Schwerpunkt Na- auf dem Programm. In deren Verlauf dem Kurs einen hohen praktischen turkatastrophen-Risiko-Management lernten die Teilnehmer, sovgenannte Nutzen. Die BGR setzt damit ihre durchgeführt. Die 14 Teilnehmer, Risiko-Expositionsanalysen durchzu- Bemühungen fort, die Raum- und darunter Raumplaner, Geowissen- führen. Wie lässt sich etwa durch klu- Entwicklungsplanung in El Salvador schaftler, Bauingenieure und GIS-Ex- ges Risiko-Management verhindern, zu unterstützen. Bis August 2014 pla- perten aus mehreren Ministerien und dass Erdbeben, Überschwemmungen nen die Georisiko-Experten der BGR von anderen Institutionen des zent- oder Erdrutsche schlimme Schäden weitere Kurse in Lateinamerika. ralamerikanischen Landes, erhielten anrichten? in 30 Veranstaltungsblöcken einen umfassenden Einblick dazu, wie sich das Naturkatastrophen-Risiko durch entsprechende Planung mittel- und langfristig senken lässt. Teilnehmer der Georisiko-Schulung in El Salvador im August 2013. 70 BGR Report Spektrum Neues Computersystem an der BGR Die Mitarbeiter aus dem Bereich im Bereich soziale Medien oder bei Layout und die neu strukturierten Geodatenmanagement der BGR der Verwaltung von Dokumenten Webseiten und Inhalte erleichtern die haben in den letzten Monaten eine bereitgestellt. Dokumente können Navigation und das Auffinden von Mammutaufgabe bewältigt: Sie ha- jetzt beispielsweise von mehreren Informationen erheblich. ben das bestehende Intranetsystem Personen gleichzeitig bearbeitet wer- der BGR vom Programm Microsoft den. Sämtliche Inhalte sind im neu- BGR-Mitarbeiter haben die Umstel- SharePoint 2003 auf die neue Versi- en System über eine leistungsfähige lung gemeinsam mit einem externen on SharePoint 2010 umgestellt. Für Suchfunktion erschlossen. Das neue Berater geplant und vorbereitet. das neue System mit dem Namen GINO2013 mussten mehr als 30 000 Dokumente umziehen, dazu fast 900 Websites, 1 200 Dokumentbibliotheken und knapp 2 000 Nutzerkonten. Die Umstellung war nötig, da die bisher verwendete Software-Version von Microsoft nicht mehr unterstützt wird. Im neuen Intranet werden zahlreiche neue Funktionen, zum Beispiel Das neue Intranet-Portal GINO 2013 beinhaltet auch Funktionen sozialer Netzwerke. Fracking – Chance oder Risiko? Die Gewinnung von Schiefergas kann mehr als 200 Experten aus Politik, Wirt- Darin heißt es unter anderem, dass zur zur Stabilisierung der abnehmenden ein- schaft und Wissenschaft zu den Themen Anwendung des Frackings in Deutsch- heimischen Erdgasförderung beitragen. Schiefergas und Hydraulic Fracturing land umweltverträgliche Verfahren Das ist eine Schlussfolgerung aus dem (Fracking) aus. Auch Fachleute aus den erforderlich sind. Der Schutz des Trink- Kongress Umweltverträgliches Fracking, USA, Großbritannien, Polen und ande- wassers muss oberste Priorität haben. der im Juni 2013 am GEOZENTRUM ren europäischen Ländern berichteten Die Experten empfahlen, jeweils fallwei- Hannover stattfand. Dort tauschten sich über ihre Erfahrungen. se zu prüfen, ob das Fracking umweltverträglich durchgeführt werden kann. Die BGR, das Helmholtz-Zentrum Pots- Dabei sei ein transparentes und schritt- dam – Deutsches GeoForschungsZent- weises Vorgehen zu empfehlen. rum (GFZ) und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) veröffent- Der Film zur Talkrunde des Fracking-Kongresses im Juni 2013 ist auf der Webseite der BGR zu sehen. www.bgr.bund.de/frackingkongress-talkrunde lichten im Anschluss an den Kongress Hannover-Erklärung: einen gemeinsamen Standpunkt in der www.bgr.bund.de/frackingkongress sogenannten Hannover-Erklärung. BGR Report 71 Spektrum Auswahl BGR-Publikationen Auswahl Publikationen 2013 Die BGR veröffentlicht zu ihrer Arbeit eine Vielzahl von Kartenmaterial und Büchern. Alle Titel sind über die Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (www.schweizerbart.de) oder als digitales Dokument erhältlich. Die Kalksteine des Wildenfelser Zwischengebirges Das Geologische Jahrbuch A 159 berichtet erstmals näher über die Ergebnisse umfangreicher stratigraphischer, paläontologischer, petrographischer und chemischer Untersuchungen der sehr zahlreichen und mannigfaltigen Kalksteine des Wildenfelser Zwischengebirges. Das Zwischengebirge befindet sich in Sachsen, etwa zehn Kilometer südlich von Zwickau zwischen den Städten Wildenfels, Hartenstein und Langenweißbach. Die meisten der dortigen Kalksteine zählen zu den östlichsten Vorkommen in Deutschland. Beispielsweise liegt der Tentakulitenknollenkalk des Unterdevons in zwei Ausbildungen vor. Der darüber folgende Tentakulitenschiefer führt nur A. Schreiber Die Kalksteine des Wildenfelser Zwischengebirges – Petrographie, Stratigraphie und Chemismus [Geologisches Jahrbuch A 159] 199 Seiten, Deutsch ISBN 978-3-510-95970-9 49,80 Euro bei Wildenfels zahlreiche, aber gering mächtige Kieselschiefer. Mehrere geologisch-tektonische Übersichtskarten der Umgebung von Wildenfels (Maßstab 1 : 15 000) und der Wildenfelser Kalksteinlagerstätte (Maßstab 1 : 4 000) sind Teil der Veröffentlichung. Bisher unveröffentlichte Kurzschichtenverzeichnisse einer Auswahl wichtiger Bohrungen (u. a. der SDAG Wismut) runden die Arbeit ab. 72 BGR Report Spektrum Bericht zur Rohstoffsituation in Deutschland Die BGR hat den aktuellen Rohstoffsituationsbericht für Deutschland veröffentlicht. Der seit 1980 jährlich erscheinende Bericht informiert Politik und Wirtschaft über aktuelle Entwicklungen zur Rohstoffproduktion, den Außenhandel, die Preisentwicklung sowie den Verbrauch von mineralischen und Energierohstoffen. Zusätzlich wird die Entwicklung auf den internationalen Rohstoffmärkten betrachtet. Der Bericht steht als kostenloser Download zur Verfügung. Bericht zur Rohstoffsituation in Deutschland 2012 (PDF, 14 MB): www.bgr.bund.de/rohstoffsituationsbericht-2012 Rohstoffstrategien der G20-Staaten SWP-Studie Stiftung Wissenschaft und Politik Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit „Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation?“ – so lautet der Titel Hanns Günther Hilpert / Stormy-Annika Mildner (Hg.) Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? einer Studie, die die BGR gemeinsam mit der Stiftung Wissenschaft und Politik Analyse und Vergleich der Rohstoffstrategien der G20-Staaten Ein Kooperationsprojekt der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) herausgegeben hat. Die Forscher analysieren darin die Rohstoffstrategien der G20-Staaten. Die Studie legt ihren Fokus darauf, die Chancen und Herausforderungen einer verstärkten internationalen Kooperation im Bereich mineralischer Rohstoffe auszuloten. Die Studie steht sowohl in deutscher als auch in S1 Februar 2013 Berlin englischer Fassung als Download auf der Website der BGR zur Verfügung. H. G. Hilpert, St.-A. Mildner (Hg.): Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? Analyse und Vergleich der Rohstoffstrategien der G20-Staaten (PDF, 12 MB) www.bgr.bund.de/rohstoffstudie-G20 www.bgr.bund.de/raw-materials-strategies-G20 „Wasserkreislauf“-DVD erschienen In dem fünfminütigen Film wird die erste Geschichte „Die lange Reise“ aus dem Comic „Tröpfis weltweite Abenteuer“ als animierter Comicfilm um- film, story, poster - gesetzt. Tröpfi und seine Wassertropfenfreunde durchleben während 1990 - 2010 The watercycle ihrer spannenden Reise den Wasserkreislauf auf unserer Erde. Die deutsche Version ist zudem auf Englisch, Französisch und Spanisch übersetzt. Sprachen (DVD): Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch Le cycle de l‘eau El ciclo del agua Der Wasserkreislauf Inhalt: Film „Wasserkreislauf “ (mp4: alle Sprachen), Poster „Wasserkreislauf “ (PDF: alle Sprachen), Beschreibung „Wasserkreislauf “ (PDF: Deutsch, Spanisch, Französisch), Geschichte „Die lange Reise“ (PDF: alle Sprachen) www.bgr.bund.de/Watercomic english français español deutsch Alle vier Filme sind kostenlos auf DVD inklusive Zusatzmaterial erhältlich. Die DVD kann über [email protected] bezogen werden und steht auch als kostenloser Download auf der Website der BGR zur Verfügung. BGR Report 73 Ansprechpartner Siyamend Al Barazi Dr. Manfred Birke Mitarbeiter im Fachbereich Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich „Deutsche Rohstoffagentur (DERA)“ „Boden als Resource – Stoffeigen- [email protected] schaften und Dynamik“ [email protected] Dr. Harald Andruleit Dr. Torsten Brandenburg Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich Mitarbeiter im Fachbereich „Geologie der Energierohstoffe, „Deutsche Rohstoffagentur (DERA)“ Polargeologie“ [email protected] [email protected] Dr. Kristine Asch Ramon Brentführer Arbeitsbereichsleiterin im Fach- Mitarbeiter im Fachbereich bereich „Geodaten, Geologische „Internationale Zusammenarbeit“ Informationen, Stratigraphie“ [email protected] [email protected] Dr. Rainer Baritz Dr. Lars Ceranna Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich Mitarbeiter im Fachbereich „Informationsgrundlagen Grund- „Seismologisches Zentralobser- wasser und Boden“ vatorium, Kernwaffenteststopp“ [email protected] [email protected] Anke Christina Bebiolka Klaus Duscher Mitarbeiterin im Fachbereich Mitarbeiter im Fachbereich „Geologisch-geotechnische Standort- „Informationsgrundlagen Grund- bewertung“ wasser und Boden“ [email protected] [email protected] Dr. Kai Berglar Dr. Einar Eberhardt Mitarbeiter im Fachbereich Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich „Marine Rohstofferkundung“ „Informationsgrundlagen Grund- [email protected] wasser und Boden“ [email protected] 74 BGR Report Ansprechpartner Ralf Eickemeier Prof. Dr.-Ing. Stefan Heusermann Mitarbeiter im Fachbereich „Geolo- Leiter des Fachbereiches „Geolo- gisch-geotechnische Sicherheitsana- gisch-geotechnische Sicherheitsana- lysen“ lysen“ [email protected] [email protected] Dr. Jochen Erbacher Dr. Arne Hoffmann-Rothe Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich „Geodaten, Geologische Informa- „Internationale Zusammenarbeit“ tionen, Stratigraphie“ [email protected] [email protected] Dr. Gudrun Franken Dr. Malte Ibs-von Seth Arbeitsbereichsleiterin im Fach- Mitarbeiter im Fachbereich bereich „Geologie der mineralischen „Gefährdungsanalysen, Ferner- Rohstoffe“ kundung“ [email protected] [email protected] Andrea Friese Fabian Jähne Mitarbeiterin im Fachbereich Mitarbeiter im Fachbereich „Nutzungs- „Gefährdungsanalysen, Ferner- potenziale des tieferen Untergrundes, kundung“ geologische CO2-Speicherung“ [email protected] [email protected] Dr. Werner Gräsle Dr. Annette Kaufhold Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich Mitarbeiterin im Fachbereich logisch-geotechnische Standort „Geologisch-geotechnische Standort- bewertung“ bewertung“ [email protected] [email protected] Dr. Friedhelm Henjes-Kunst Dr. Robert Kringel Mitarbeiter im Fachbereich Mitarbeiter im Fachbereich „Geologie der mineralischen „Grundwasserressourcen – Beschaf- Rohstoffe“ fenheit und Dynamik“ [email protected] [email protected] BGR Report 75 Ansprechpartner Dr. Martin Krüger Dr. Uwe Meyer Mitarbeiter im Fachbereich Leiter des Fachbereiches „Geochemie der Rohstoffe“ „Geophysikalische Erkundung – [email protected] Technische Mineralogie“ [email protected] Klaus Kruse Dr. Thomas Oberthür Mitarbeiter im Fachbereich Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich „Informationsgrundlagen Grund- „Geologie der mineralischen Rohstoffe“ wasser und Boden“ [email protected] [email protected] Dr. Gesa Kuhlmann Dr. Christian Ostertag-Henning Mitarbeiterin im Fachbereich „Nut- Mitarbeiter im Fachbereich zungspotenziale des tieferen Untergrun- „Geochemie der Rohstoffe“ des, geologische CO2-Speicherung“ [email protected] Maren Liedtke Dr. Karsten Piepjohn Mitarbeiterin im Fachbereich Mitarbeiter im Fachbereich „Deutsche Rohstoffagentur (DERA)“ „Geologie der Energierohstoffe, [email protected] Polargeologie“ [email protected] [email protected] Dr. Herwig Marbler Dr. Christoph Pilger Mitarbeiter im Fachbereich Mitarbeiter im Fachbereich „Deutsche Rohstoffagentur (DERA)“ „Seismologisches Zentralobser- [email protected] vatorium, Kernwaffenteststopp“ [email protected] Dr. Franz May Dr. Christian Reichert Mitarbeiter im Fachbereich „Nutzungs- Leiter des Fachbereiches potenziale des tieferen Untergrundes, „Marine Rohstofferkundung“ geologische CO2-Speicherung“ [email protected] [email protected] 76 BGR Report Ansprechpartner Dr. Jörg Reichling Dr. Ulrich Schwarz-Schampera Leiter der Geschäftsstelle der Mitarbeiter im Fachbereich „Geolo- Kommission für Geoinformations- gie der mineralischen Rohstoffe“ wirtschaft [email protected] [email protected] Dr. Lutz Reinhardt Dr. Kristof Schuster Mitarbeiter im Fachbereich Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich „Geologie der Energierohstoffe, „Geologisch-geotechnische Erkundung“ Polargeologie“ [email protected] [email protected] Andrea Richts Dr. Bernhard Siemon Arbeitsbereichsleiterin im Fach- Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich bereich „Informationsgrundlagen „Geophysikalische Erkundung – Grundwasser und Boden“ Technische Mineralogie“ [email protected] [email protected] Dr. Jens Ole Roß Dr. Henrike Sievers Mitarbeiter im Fachbereich Mitarbeiterin im Fachbereich „Geo- „Seismologisches Zentralobserva- logie der mineralischen Rohstoffe“ torium, Kernwaffenteststopp“ [email protected] [email protected] Dr. Carsten Rühlemann Dr. Thomas Spies Mitarbeiter im Fachbereich Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich „Marine Rohstofferkundung“ „Gefährdungsanalysen, Fernerkundung“ [email protected] [email protected] Dr. Heike Rütters Vanessa Vaessen Mitarbeiterin im Fachbereich „Nut- Mitarbeiterin im Fachbereich zungspotenziale des tieferen Untergrun- „Internationale Zusammenarbeit“ des, geologische CO2-Speicherung“ [email protected] [email protected] BGR Report 77 Ansprechpartner Dr.-Ing. Sara Ines Vassolo Corinna Wolf Mitarbeiterin im Fachbereich „Grund- Mitarbeiterin im Fachbereich „Ge- wasserressourcen – Beschaffenheit fährdungsanalysen, Fernerkundung“ und Dynamik“ [email protected] [email protected] Dr. Ulrich Wegler Mitarbeiter im Fachbereich „Seismologisches Zentralobservatorium, Kernwaffenteststopp“ [email protected] Dr. Michael Wiedicke-Hombach Arbeitsbereichsleiter im Fachbereich „Marine Rohstofferkundung“ [email protected] Max Winchenbach Mitarbeiter im Fachbereich „Internationale Zusammenarbeit“ [email protected] Dr. Dominic Wittmer Mitarbeiter im Fachbereich „Geologie der mineralischen Rohstoffe“ [email protected] Tanja Wodtke Arbeitsbereichsleiterin im Fachbereich „Geodaten, Geologische Information, Stratigraphie“ [email protected] 78 BGR Report Die BGR Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ist eine technisch-wissenschaftliche Oberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Als geowissenschaftliches Kompetenzzentrum berät und informiert sie die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft in allen geowissenschaftlichen und rohstoffwirtschaftlichen Fragen. Ihre Arbeit dient einer ökonomisch und ökologisch vertretbaren Nutzung und Sicherung natürlicher Ressourcen und somit der Daseinsvorsorge. Als nationaler Geologischer Dienst von Deutschland nimmt die BGR zahlreiche internationale Aufgabenwahr. Im Inland hat sie überwiegend koordinierende Funktionen. Zusammenmit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) bildet die BGR das GEOZENTRUM Hannover. BGR Report Auch als pdf-Dokument zum Download: www.bgr.bund.de/Report2013 www.bgr.bund.de Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Stilleweg 2 30655 Hannover Telefon: +49 511 643-0 Telefax: +49 511 643-2304 E-Mail: [email protected] Die BGR ist eine technisch-wissenschaftliche Oberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)