Vortraege Kletterhallentreffen 2014

Transcrição

Vortraege Kletterhallentreffen 2014
DAV-Kletterhallentreffen
22.11.2014 Darmstadt
Risikokultur in Kletterhallen
Polizeipräsidium München
Verkehrspolizeiinspektion - Unfallaufnahme
UNFÄLLE IN KÜNSTLICHEN
KLETTERANLAGEN
VORTRAG BEIM DAV KLETTERHALLENBETREIBERTREFFEN IN DARMSTADT
22. November 2014
Polizeipräsidium München – VPI VU
Übersicht
3

Wir über uns
 Das

Die Polizei in Kletterhallen?



Unfallkommando
Historie
Rechtliches
Polizeiliches Konzept und Sachbearbeitung
 Personal
& Ausbildung
 Grundsatz der Ermittlungen
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Wir über uns: „Das Unfallkommando“
4
Verkehrspolizeiinspektion München Verkehrsunfallaufnahme
Zuständigkeit für alle Unfälle mit schwerverletzen oder
getöteten Personen oder erheblichen Sachschaden im
Bereich:
Straße (einschl. Unfallflucht)
 Schiene
 Luftfahrt
 Freizeitunfälle

PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Die Polizei in Kletterhallen?
Historie
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

Tödlicher Kletterunfall
Bausteine für gesteigertes öffentliches Interesse
(Kind+Person des öffentlichen Lebens)
„…das kann doch nicht sein!
Da muss doch jemand zuständig sein!“
(2008)
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Die Polizei in Kletterhallen?
Rechtliches 1
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Strafprozessordnung (StPO)
§ 163 I StPO„ Die Behörden und Beamten des
Polizeidienstes haben Straftaten zu erforschen […]“
 Polizeiaufgabengesetz (PAG)
§ 2 IV PAG: „Die Polizei hat ferner die Aufgaben zu
erfüllen, die ihr durch andere Rechtsvorschriften
übertragen sind.“

Legalitätsprinzip / Strafverfolgungszwang
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Die Polizei in Kletterhallen?
Rechtliches 2
7
Hypothese nach einem Sturz:
„Einer von beiden muss etwas falsch gemacht haben“

Fahrlässige Körperverletzung (§229StGB)
Fahrlässige Tötung (§222 StGB)

Zentrales Element: Die Fahrlässigkeit!

 Objektive
Vermeidbarkeit
 Objektive Vorhersehbarkeit
 Sorgfaltspflichtverstoß
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Polizeiliches Konzept und Sachbearbeitung
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München in Zahlen (2011-2013):
• 4 Großanlagen
• 102x Einsätze des
Rettungsdienstes
• 17x „Sturz aus großer Höhe“
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Polizeiliches Konzept und Sachbearbeitung
9
Das Konzept:
• Fachkompetenz durch Konzentration auf wenige Sb
• Konzeption einer Aus- und Fortbildungsstrategie
• Definition von Mindeststandards in der
Sachbearbeitung
• Einbindung der Staatsanwaltschaft (Fester
Ansprechpartner)
• Persönlicher Kontakt mit allen relevanten Akteuren
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Polizeiliches Konzept und Sachbearbeitung
10
Ausbildung:
• 1 Mitarbeiter geprüfter „Polizeibergführer“
• 5 Mitarbeiter mit Zusatzqualifikation „Sachbearbeiter
Kletterunfälle an künstlichen Kletteranlagen
Weiterbildung:
• Trainingspflicht
• Jährliche Fachklausuren & Fachaustausch im
Informationsnetzwerk
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Polizeiliches Konzept und Sachbearbeitung
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Auszug aus dem Ausbildungs-Curriculum:
•
Theoretische Grundlagen:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Materialkunde
Ausrüstung und Bekleidung
Bekleidung allgemein
Bekleidung Sommer
Ausrüstung Basis
Zusatzausrüstung Sportklettern
Führergebrauch
Erste Hilfe
Behelfsmäßige Rettungssysteme
Pol. Unfallaufnahme
Gutachten
Forensische Analyse
•
Praxis
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Techniken im freien Klettern
Anseil- und Knotentechniken
Sicherungstechniken
Seilkommandos
Standplatzbau
Abseilen
Mobile Sicherungsmittel
Begehen von Klettersteigen
Begehen von Hochseilgärten &
mobile Seilaufbauten
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Polizeiliches Konzept und Sachbearbeitung
12
Mulitmodaler Ermittlungsansatz:
Mensch – Material – Halle
Ziel:
Möglichst objektive Rekonstruktion
des Vorfalls
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Polizeiliches Konzept und Sachbearbeitung
13
Erhebung & Dokumentation von:






Personalbeweis (unbeteiligte Zeugen & Personal)
Route & Schwierigkeitsgrad
Eigene Klettertests an der Unfallroute
Beschaffenheit der Wand und hallenseitiger
Hilfsmitteln
Beschaffenheit des verwendeten Materials
Sicherer & Kletterer: Gurt und Sicherungsgerät,
Verletzungen, Erfahrungs- und Ausbildungsstand
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Polizeiliches Konzept und Sachbearbeitung
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

Sicherstellung und ggfls. Analyse verwendeter
Materialien.
Rekonstruktion aufgrund Verletzungsbilder, ggfls.
Veranlassung von humanbiologischen Gutachten
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Polizeiliches Konzept und Sachbearbeitung
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Die Vorteile des „Münchner Modells“:
• Schnelle & unabhängige Aufnahme aller
relevanten Fakten vor Ort.
• Gleichbleibende Standards bei der
Unfallaufnahme
• Feste Ansprechpartner
• Brückenfunktion zwischen „Sport und Justiz“
• Wichtiger Quelle für zivilrechtliche
Regulierungen.
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Die letzte Folie…
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Vielen Dank.
PR Marcus da Gloria Martins (PP München)
Training am Sicherungssimulator
Gründe / Möglichkeiten
Vohrer / Hoffmann
Samstag, 22. November 2014
Sicherungssimulator
Sicherungsfehler in Kletteranlagen
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Sicherungssimulator
Sicherungsfehler in Kletteranlagen
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Sicherungssimulator
Sicherungsfehler in Kletteranlagen
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Sicherungssimulator
Sicherungsfehler in Kletteranlagen
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Sicherungssimulator
Sicherungsfehler in Kletteranlagen
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Samstag, 22. November 2014
Sicherungssimulator
Sicherungsfehler in Kletteranlagen
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Sicherungssimulator
Sicherungsfehler in Kletteranlagen
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Sicherungssimulator
Sicherungsfehler in Kletteranlagen
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Sicherungssimulator
Sicherungsfehler in Kletteranlagen
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Sicherungssimulator
Sicherungsfehler in Kletteranlagen
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Sicherungssimulator
Sichtbare Fehler = Unfall?
Gefühl / Fakten
 Unfall? Das musste ja so kommen!! Erst neulich hab ich einen gesehen,
der hat Dasunddas gemacht, und außerdem ist es immer so voll!
 Kein Unfall eines Besuchers, der vorher aufgefallen ist.
 Kein Einbindefehler eines Anfängers.
 Kein Bodensturz bei sehr voller Halle.
 Vortrag 2010 Notfallmanagement / Unfallbogen
 DAV Sicherheitsforschung -> Ursachenforschung
Sicherungsfehler und Sturz müssen zeitgleich eintreten, damit es zum Unfall
kommt!
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Samstag, 22. November 2014
Sicherungssimulator
Risikogruppe
Mittleres Alter, 2 Jahre Klettererfahrung, an der Schwelle zum
ambitionierten Kletterer
Erfahrung
UIAA 6‐7
Kletterkönnen
Sicherungserfahrung
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Zeit
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Sicherungssimulator
Sichern /Sicherungsgeräte
Gefühl / Fakten
 Schnelles Umschalten zwischen Ein- und Ausgeben des Seils
 Ein Sturz im Bereich bis zum 5. Haken endet immer bodennah
 Nicht in allen Situationen kann gefahrlos geklettert werden
 SICHERUNGStraining vom STURZtraining trennen
 SICHERN ist mehr als Seil ein- und ausgeben!
 SICHERN ist mehr als das Seil blockieren!
 Es müssen auch heikle Situationen trainiert werden können
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Sicherungssimulator
Simulation!
Realistisches Training unter sicheren Bedingungen
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Sicherungssimulator
Simulator
Anforderungsprofil
 Beaufsichtigung durch geschultes Personal
 Vorstiegsstürze
 Überstrecktes Einhängen
 Unterschiedliche (Sturz-)Gewichte
 Sicherungsfehler sollen emotional wirken (Puppe)
 Gefahrloses, reproduzierbares Training
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Sicherungssimulator
Simulator
DAV-Kletterzentrum Stuttgart
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Sicherungssimulator
Unterstützer
Ohne großzügige Unterstützer wäre dieser Simulator
nie Wirklichkeit geworden:
Sektionen Schwaben und Stuttgart des DAV, die diese Idee von
Anfang an unterstützt haben, insbesondere „Charly“ Lorch.
Vorgesetzte und unglaublich innovative Mitarbeiter der
Haushahn-Gruppe, insbesondere „Doc“ Andy Batz.
T-Wall Kletterwände für die finanzielle Unterstützung des
Projektes.
Björn Ernst für die Machbarkeitsstudie und das erste Konzept.
Rocca GmbH Stuttgart, Consulting für Kletteranlagen
Georg Hoffmann 0711 / 319 58 66
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Kletterhallenstudie 2014
Philipp Stromereder
Samstag, 22. November 2014
Kletterhallenstudie 2014
Vorstudien
• Kletterhallenstudie 2004: Pauli Trenkwalder et al.
• Kletterhallenstudie 2012: Funk et al.
• Ziel: Verhaltensfehler beobachten, dokumentieren,
klassifizieren
.
• Nebenerkenntnis: Fehlerraten zwischen den
Kletterhallen unterscheiden sich signifikant
• Fehlerraten in den jeweiligen Kletterhallen sind
konstant
40
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Forschungsfrage
•
Bezüglich welcher Variablen unterscheiden sich fehlerarme
Kletterhallen von fehlerträchtigen Kletterhallen?
41
•
Fragebogen für die Kletterer
•
Interview mit Hallenbetreibern
•
Interview mit Angestellten
•
Dokumentation baulicher Eigenschaften
Samstag, 22. November 2014
Forschungsfrage # 2
•
Bezüglich welcher Eigenschaften unterscheiden sich die
Kletterer in Kletterhallen mit hoher versus niedriger
Fehlerhäufigkeit?
42
•
Kletter-/Bergsportbezug
•
Prosoziales Verhalten
•
Wechselseitige Bekanntheit
•
Soziale Aufmerksamkeit
•
Hallenatmosphäre
•
Risikowahrnehmung
•
Risikoverhalten
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„Fehlerträchtige“ und „Fehlerarme“
Kletterhallen
Fehlerrate in den untersuchten Kletterhallen 2012
1,8
1,6
1,4
1,2
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
1,61
1,27
1,07
0,97
0,77
0,71
0,69
0,51
43
0,4
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„Fehlerträchtige“ und „Fehlerarme“
Kletterhallen
Fehlerkategorie 4
1,8
1,6
1,4
1,2
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
1,61
Fehler-
1,27
kategorie 3
1,07
Fehlerkategorie 2
Fehler-
0,97
0,77
0,71
0,69
kategorie 1
0,51
44
0,4
Samstag, 22. November 2014
Gesucht: „lineare“ Zusammenhänge
Beispielvariable
6
5
4
3
2
1
0
Fehlerkategorie Fehlerkategorie Fehlerkategorie Fehlerkategorie
1
2
3
4
45
Samstag, 22. November 2014
Deskriptive Daten
• Insgesamt 10 untersuchte Kletterhallen
• Daten von 9 Kletterhallen wurden in der
Auswertung berücksichtigt
• 345 Probanden
• Durchschnittsalter ~35 Jahre (jüngster Pb=12 Jahre, ältester
Pb=76)
• 62% Männer, 38% Frauen
• Mittlere Kletterzeit: ~8,5 Jahre
46
Samstag, 22. November 2014
Bergsportbezug
3,5
3,0
2,9
Mittelwert Bergsportbezug
2,7
2,5
2,5
2,0
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
1,00
2,00
3,00
4,00
Fehlerkategorie der Kletterhalle
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Samstag, 22. November 2014
Wechselseitige Bekanntheit
z.B. „Die meisten der Kletterer in dieser Halle kenne ich zumindest vom
Sehen.“
Wechselseitige Bekanntheit
3,3
3,1
3,1
3,0
2,9
2,9
2,7
2,6
2,5
2,3
2,1
1,00
48
2,00
3,00
Fehlerkategorie der Kletterhalle
4,00
Samstag, 22. November 2014
Prosoziales Verhalten
z.B. „Die meisten Kletterer sind zuvorkommend, indem
beispielsweise Seile schnell abgezogen werden, um Routen
nicht zu blockieren.“
3,8
3,7
3,7
Prosoziales Verhalten
3,7
3,6
3,5
3,5
3,4
3,3
3,3
3,2
1,00
49
2,00
3,00
Fehlerkategorie der Kletterhalle
4,00
Samstag, 22. November 2014
Soziale Aufmerksamkeit durch das
Personal
z.B. „Ich denke dass das Personal bemerkt, wenn jemand
einen Fehler begeht.“
Soziale Aufmerksamkeit durch Personal
4,0
3,7
3,4
3,5
3,3
3,0
2,8
2,5
2,0
1,5
1,00
50
2,00
3,00
Fehlerkategorie der Kletterhalle
4,00
Samstag, 22. November 2014
Wahrscheinlichkeit, selbst einen
schweren Fehler zu begehen
zB. „Ich gebe zu viel Schlappseil, obwohl sich mein
Kletterpartner noch in Bodennähe befindet.
Wahrscheinlichkeit, selbst einen
schweren Fehler zu begehen
2,5
2,3
2,3
3,00
4,00
2,0
1,7
1,7
1,00
2,00
1,5
1,0
0,5
0,0
Fehlerkategorie der Kletterhalle
51
Samstag, 22. November 2014
Statistische Aussagekraft?
•
•
Multifaktorielle Varianzanalyse:
•
Effektstärke: R²=0.25
•
Aufgeklärte Varianz: 6,5%
•
Unterschiede zwischen allen 4 Fehlerkategorien
Multifaktorielle Varianzanalyse #2:
52
•
Effektstärke: R²=0.51
•
Aufgeklärte Varianz: 26,3%
Samstag, 22. November 2014
Zusammenfassung
Fünf relevante Faktoren:
53
•
Bergsportbezug
•
Wechselseitige Bekanntheit
•
Prosoziales Verhalten
•
Soziale Aufmerksamkeit durch Personal
•
Wahrscheinlichkeit für Risikoverhalten
Samstag, 22. November 2014
Resumée
•
Bergsportbezug: Auch die „Erfahrenen“ und „Alpinisten“ unter den Hallenkletterern
sind vor Fehlern nicht gefeit, im Gegenteil!
•
Prosoziales Verhalten und Wechselseitige Bekanntheit: Indiz für eine „Kultur
des Helfens“?
•
Wahrgenommene Soziale Aufmerksamkeit durch das Personal:
Aufmerksames Personal wirkt sich positiv auf ein niedriges Fehlervorkommen aus.
•
Wahrscheinlichkeit einen schweren Fehler zu begehen: = Selbstbewusstsein?
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Samstag, 22. November 2014
Resumée # 2
Was ist mit den übrigen untersuchten Faktoren?
•
Stresserleben
•
Wahrgenommene Hallenatmosphäre
•
Risikowahrnehmung
•
Soziale Aufmerksamkeit durch andere Kletterer
Wir bleiben dran!
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•
Weitere statistische Untersuchungen ausstehend
•
„Weiche“ Faktoren
•
Hauptstudie!!
Samstag, 22. November 2014
Herzlichen Dank!
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Samstag, 22. November 2014
DAV-Unfallstatistik
Christoph Hummel
Samstag, 22. November 2014
DAV Unfallstatistik
Datenbasis
• Unfallmeldungen: 161 Kletterunfälle von 31 DAV Kletteranlagen (2012/13)
• Meldewege:
Meldebogen Homepage DAV (digital / postalisch / per Fax)
Unfallaufnahmebögen / Excel-Listen von Hallen
• Meldeschwellen:
Rettungswageneinsatz + Meldung durch Hallenpersonal
• Workshop-Ziel:
einheitlicher Meldebogen
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Samstag, 22. November 2014
DAV Unfallstatistik
Unfallrisiko
• berechnet: 0,023 pro 1000 Stunden Sportausübung
• Kletterhallenstudie 2012:
0,7 Sicherungsfehler pro Toprope-Vorgang
1,4 Sicherungsfehler pro Vorstiegs-Vorgang
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Samstag, 22. November 2014
DAV Unfallstatistik
Unfallrisiko; Seilklettern vs. Bouldern
Unfälle pro 1000 Std. Sportausübung
0,07
0,06
0,05
0,04
0,03
0,02
0,01
0
Seilklettern
60
Bouldern
Samstag, 22. November 2014
DAV Unfallstatistik
Bouldern: Verletzungen nach Körperregion
61
Samstag, 22. November 2014
DAV Unfallstatistik
Seilklettern: Verletzungen nach Körperregion
62
Samstag, 22. November 2014
DAV Unfallstatistik
Unfälle beim Seilklettern nach Aktivität
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Samstag, 22. November 2014
Sicherungsfehler - die Klassiker?
• Bremshandprinzip verletzt
• zu viel Schlappseil
• Sicherer unaufmerksam
• Sturz beim Clippen
• Exe ausgelassen
Samstag, 22. November 2014
DAV Unfallstatistik
Ablassunfälle
• 11 gemeldete Ablassunfälle
• „zu schnell abgelassen“
• Tube vs. Halbautomaten: 60 – 40 (n = 10!)
65
Samstag, 22. November 2014
DAV Unfallstatistik
Die Sicherungsgerätediskussion
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Samstag, 22. November 2014
DAV Unfallstatistik
Die Sicherungsgerätediskussion
VERBREITUNG VON SICHERUNGSGERÄTEN IN
DAV KLETTERANLAGEN (STAND: JULI 2014)
sonstiges
8%
Smart
7%
Click-Up
9%
Tube
56%
Grigri
14%
HMS
6%
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Samstag, 22. November 2014
DAV Unfallstatistik
Zukunftsvision
• 100% der Unfälle mit Rettungswageneinsatz werden von den Hallen gemeldet
• Über die Jahre entsteht eine große Datenbank
• Diese Datenbank ermöglicht detaillierte Auswertungen und Erkenntnisse
• Die Erkenntnisse fließen in die Arbeit der Ausbilder und Betreiber ein
• Die Zahl der Bodenstürze sinkt
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Samstag, 22. November 2014
Expertensymposium
Risikokultur im Bergsport
Florian Hellberg
Samstag, 22. November 2014
Thema-Kapitel
Expertensymposium Risikokultur
9./10. Okt. 2014 in München
• 70 Teilnehmer
• Vertreter von Bergsportverbänden; Bergrettung;
Rechtswesen, Gutachter, externe Experten
Samstag, 22. November 2014
Gründung
Sicherheitskreis
1968
Risikomanagement
90er
Ziel ?
Risikokultur
Sicherheit in Fels
und Eis
80er
Samstag, 22. November 2014
Der Bergsport hat sich verändert

Seit 2013 über 1. Mio DAV
Mitglieder
2000 ca. 600.000 DAV
Mitglieder

2014 rund 400 künstliche
Kletteranlagen in Deutschland
1990 ca. 200
Samstag, 22. November 2014
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Samstag, 22. November 2014
Kletterhallen-Workshop
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Samstag, 22. November 2014
Wie Zufrieden sind wir mit …
Ausbilder
Externe
Experten
Hallenbetreiber
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Samstag, 22. November 2014
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Samstag, 22. November 2014
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Samstag, 22. November 2014
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Samstag, 22. November 2014
Podiumsdiskussion
„Risikokultur in Kletterhallen
Peter Plattner
Samstag, 22. November 2014
Risikokultur in Kletterhallen
Diskussionsbeiträge der Podiumsdiskussion
•
Können Einsteiger/Anfänger kompetent ausgebildet werden - kann die
vorhandene „sensible Phase“ genutzt werden - dann wird besser gesichert und
vorgestiegen werden, die Unfallzahlen werden sinken und die Risikokultur in
Hallen wird steigen.
•
Es macht keinen Sinn einfach nur einen „Schein“ zu verlangen um in der Halle
klettern/sichern zu dürfen; vielmehr müssen die vorhandenen - und vor allem
die versteckten - Risiken offen und direkt angesprochen und so ein
Bewusstsein für die Eigenverantwortung jedes einzelnen geschaffen werden.
•
In der Praxis ist es oft schwierig und problematisch, wenn „junges
Hallenpersonal“ „alte Hasen“ auf ihre Sicherungsdefizite hinweisen; hier gilt es
ein entsprechendes Klima - Vorbildwirkung, Zivilcourage, … - zu schaffen,
damit eine solche Kritik offen und positiv möglich ist.
•
Wird beobachtet, dass falsch/gefährlich gesichert/geklettert wird und zeigt
eine direkte Ansprache keine Wirkung, dann müssen diese Kletterer vom
Kletterbetrieb ausgeschlossen werden.
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Samstag, 22. November 2014
Risikokultur in Kletterhallen
•
Das Vorstiegsklettern ist bei den „Alpenländlern“ ein integraler Bestandteil des
Hallenkletterns; ein Verzicht darauf - zu Gunsten des Topropekletterns - würde
den Klettersport dramatisch verändern und ist auch von den Hallennutzern
nicht gewünscht.
•
Updates und Angebotene für Schulungen auf Sicherungsgeräten werden
schlecht bis gar nicht angenommen; Ziel muss es sein, das Sichern
attraktiv/„sexy“ zu machen und die Rolle des Sichernden hervorzuheben.
•
Es gilt jedem Vorsteiger klar zu machen, dass es in seinem ureigenen Interesse
liegen muss, sich nur von kompetenten „guten“ Sicherern sichern zu lassen.
•
Alle zukünftigen Maßnahmen müssen einerseits praxisorientiert und finanziell
tragbar aber letztendlich auch von den Kletterhallenbesuchern gewünscht
werden.
•
Halbautomaten/Autotubes als Sicherungsgeräte in Hallen dürfen definitiv
empfohlen werden - es wäre aber ein falscher Weg die anderen
Sicherungsgeräte zu verbieten.
•
Die Rolle des DAV im Zusammenhang mit der offenen
Meldung/Kommunikation von Unfällen und der moralischen Verantwortung der
Hallenbetreiber könnte noch geschärft werden.
82
Samstag, 22. November 2014
Aufwiedersehn 2015 - gute Heimreise!
Samstag, 22. November 2014