Terra-Preta

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Terra-Preta
Terra-Preta-Kultur
Die Wiederentdeckung und Nutzung einer alten Kulturtechnik
„Terra-Preta-Kultur“ ist eine Initiative der BioWerkstatt Bildung + Projekte. Ziel ist, Terra
Preta als interessante Zukunftstechnologie einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu
machen und Anreize für ihre Anwendung zu schaffen. Aufgrund der starken
Praxisorientierung und des hohen Potenzials an Kreativitätsentfaltung ist Terra Preta
auch ein attraktives Bildungsthema für verschiedene Altersgruppen und Bildungsorte.
Was ist „Terra Preta“?
Terra Preta (portugiesisch: „Schwarze Erde“) ist
der Name einer inselartig vorkommenden,
dauerhaft fruchtbaren Schwarzerde im
amazonischen Tiefland Brasiliens. Man findet
sie auf ehemaligen Siedlungsplätzen
vorkolumbischer Indianervölker. Im Gegensatz
zu natürlich entstandenen Schwarzerden, die
sich über einen längeren geologischen
Zeitraum entwickelten, ist Terra Preta durch
Menschenhand entstanden und das Ergebnis
einer nachhaltig betriebenen urbanen
Waldgartenkultur. Weltweit gehören
Schwarzerden zu den fruchtbarsten und
ertragreichsten Böden. Durch falsche oder
exzessive Bewirtschaftung, Abholzung,
Überweidung und Versiegelung geht der Anteil
an diesen Böden dramatisch zurück.
Präsentation Terra Preta beim
Umweltforum 2009 im
Schulbiologiezentrum Hannover
Wie wird „Terra Preta“ hergestellt?
Die Terra Preta-Forschung hat verschiedene konservierende Fermentiermethoden
identifiziert − unter Verwendung von Holzkohle, Biomasse, natürlichen Mineralien,
organischen Rest- und Abfallstoffen wie Fäkalien sowie Mikroorganismen.
Warum ist „Terra Preta“ ein wichtiges Thema?
Die alte Kulturtechnik stellt − neu konzipiert − eine Schlüsseltechnologie dar. Ihre
Erforschung und Weiterentwicklung liefert Lösungsansätze für zentrale
Herausforderungen wie den dramatischen Verlust von Ackererde, Energie- und
Ressourcenknappheit, Wettbewerb zwischen Nahrungsmittel- und
Energiepflanzenproduktion, kostenintensive Sanitärsysteme, globale Erwärmung
durch das Treibhausgas CO², u.a. Mit ihrem integrativen Stoffstrommanagement ist
die Terra Preta-Kulturtechnik ein Beispiel für das Null-Emissionen-Prinzip – einer
Strategie für nachhaltiges Wirtschaften.
Was bedeutet „Terra-Preta-Kultur“?
Der Begriff Kultur wird hier bewusst in einer vielschichtigen Bedeutung verwendet,
denn die Beschäftigung mit Terra Preta beschränkt sich nicht allein auf die
Kultivierung von Boden. Um das gesamte Potenzial zu erschließen sind langfristig
Veränderungen in der Wahrnehmung und dem Gebrauch von Ressourcen sowie
beim Design von Infrastrukturen erforderlich.
© biowerkstatt Bildung und Projekte, Andrea Preißler-Abou El Fadil, Hannover 2011
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Definition von Kultur (Wikipedia):
Kultur (von Lateinisch cultura, „Bearbeitung“, „Pflege“, „Ackerbau“, von colere,
„wohnen“, „pflegen“, „den Acker bestellen“) ist im weitesten Sinne alles, was der
Mensch selbst gestaltend hervorbringt, im Unterschied zu der von ihm nicht
geschaffenen und nicht veränderten Natur. Kulturleistungen sind alle formenden
Umgestaltungen eines gegebenen Materials, wie in der Technik, der Bildenden Kunst,
aber auch geistiger Gebilde wie etwa im Recht, in der Moral, der Religion, der
Wirtschaft und der Wissenschaft.
Terra-Preta-Kultur als modulares Bildungsprogramm
Die Erforschung der Terra Preta – Geschichte, Philosophie, Technologie,
Möglichkeiten der Anwendung, Null-Abfall-Kreislaufwirtschaft − sind Inhalte von
Bildungsbausteinen. Sie verfolgen das Ziel die Fähigkeit auszubilden, in vielfältig
miteinander vernetzten Systemen zu denken. In jedem Baustein werden mehrere
Themen(gebiete) angesprochen, die sich ergänzen oder miteinander verwandt sind.
Zur Verdeutlichung von Zusammenhängen werden auch Perspektivenwechsel
vorgenommen. Die Herangehensweise ist interdisziplinär.
Terra-Preta-Kultur als Forschungsprojekt
Es existieren unterschiedliche Optionen für die Herstellung und den Einsatz von Terra
Preta: großflächige Produktion und Vermarktung im kommerziellen Bereich oder Terra
Preta im privaten Lebensraum auf dem Balkon oder im Kleingarten. Daraus ergeben
sich zahlreiche Ansätze für Forschung, zusammen mit Kooperationspartnern.
Das Bildungsprogramm ermöglicht praktische Versuche zur Generierung neuer
Erkenntnisse über die Entstehung und Kultivierung von Schwarzerde, die Effizienz der
eingesetzten Methoden sowie neuer Ideen für eine Mehrwert schöpfende
Verwendung.
Terra Preta auf dem Balkon, Sommer 2010
© biowerkstatt Bildung und Projekte, Andrea Preißler-Abou El Fadil, Hannover 2011
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