Pantall@bierta

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Pantall@bierta
Wiki-Einsatz im eigenen Kontext: Planung, Durchführung und Dokumentation von Unterrichtseinheiten mit Wiki
UNTERRICHTSEINHEITEN MIT MEDIAWIKI
Konzept für ein Unterrichtprojekt
PANTALL@BIERTA
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Online-Video-Schnupperkurs in Spanisch
PANTALL@BIERTA
ist sicherlich eines der ersten Online-Video-Sprachlernprogramme für die YouTube-Generation, entwickelt von SchülerInnen für SchülerInnen unter Einbindung der social software MediaWiki.
Das Projekt PANTALL@BIERTA soll im Schuljahr 2007/2008 im Spanisch-Unterricht des Jahrgangs Vb der BHAK Gänserndorf umgesetzt werden.
KURZINFORMATION
Thema:
Erstellung spanischsprachiger Videoclips vom Drehbuch
bis hin zur technischen Ausführung
Fach:
Spanisch einschließlich Wirtschaftssprache
Schultyp:
Handelsakademie
Zielgruppe:
5. Lernjahr
Referenzniveau:
B1 bis B2
Zeitraum:
ca. 3 Wochen
Medien:
Arbeitsblätter, PC bzw. Laptop mit Internetanschluss und
Boxen oder Kopfhörern, Digitalkamera bzw. Videokamera oder Webcam; Videos von Fernsehsprachkursen;
Spanischlehrbücher, Grammatiken, Wörterbücher
Projektplattform:
MediaWiki (KlassenWiki); YouTube
ZIELE DES PROJEKTES
Die SchülerInnen des Maturajahrgangs produzieren kurze Videoclips für SchülerInnen ohne Spanischkenntnisse (v.a. 1. Jahrgänge und HAS-Klassen), um diesen einen ersten Eindruck von der spanischen Sprache zu verschaffen. Die Veröffentlichung der Ergebnisse auf der Online-Video-Plattform YouTube wird v.a.
deshalb gewählt, um einerseits den Zielgruppen Zugang zu den Projektergebnissen zu ermöglichen, andererseits auch allen anderen nicht an der Produktion beteiligten SchülerInnen (und LehrerInnen) die Möglichkeit zu bieten, jederzeit auf
die Sprachlernclips zugreifen zu können. Durch die abgeschlossenen kurzen Geschichten, die ständig wiederholt werden können, prägt sich das Gehörte und
Gesehene ein, ohne dass im klassischen Sinne Vokabeln oder Grammatik gelernt
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Der vorläufiger Arbeitstitel kann von den SchülerInnen noch geändert werden.
Reinhard Bauer
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08.12.2008
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werden müssen. Die Zielgruppe soll Basiskenntnisse erwerben, die in alltäglichen
Kommunikationssituationen im Zielsprachenland zum Tragen kommen.
LERNZIELE
Inhaltliche Ziele
Die SchülerInnen sollen
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das Vokabular cine erarbeiten bzw. vertiefen
sich mit dem „klassischen“ Aufbau von Fernsehsprachkursen (Viaje al Español bzw. Extra en Español) auseinandersetzen
sich mit dem Medium cortometraje beschäftigen
in Gruppenarbeit Plots für Videoclips zu Alltagssituationen (zB En un bar
oder De compras) formulieren, wobei sie das Referenzniveau ihrer Zielgruppe beachten (vgl. Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für
Sprachen, Kapitel 3, Gemeinsame Referenzniveaus: Globalskala; Europarat, Straßburg 2001
die entsprechenden Drehbücher in der Fremdsprache schreiben
mündlich die einzelnen Rollen so ausgestalten, dass SchülerInnen ohne
Sprachkenntnisse in den einzelnen Folgen von PANTALL@BIERTA den wichtigsten Wortschatz und die wichtigsten Strukturen für die Bewältigung der
Situation in der Zielsprache erlernen
die individuelle Arbeit bzw. jene in den Kleingruppen in Form eines Portfolios bzw. Lerntagebuches reflektieren.
Ziele aus dem Bereich der Medienkompetenz
Die SchülerInnen sollen
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Informationen zum Thema Film allgemein und cortometrajes (zB Charakteristica) aus dem Internet entnehmen und die Ergebnisse präsentieren
das Internet als Quelle für Audio-, Video- und Textmaterial stärker nutzen
bzw. als Plattform zur Präsentation ihrer Projektergebnisse kennen lernen
ihre Kenntnisse im Umgang mit social software (v.a. MediaWiki) vertiefen
ihre Kenntnisse im Bereich Multimedia (v.a. Bild- und Videobearbeitung)
anwenden bzw. vertiefen.
MOTIVATOREN
Dean Spitzer entwickelte einen Super Motivation-Ansatz des Lernens, welcher auf
der Hypothese beruht, dass „any activity can be made highly motivating if a motivating ‚context’ is added to the basic task“2.
Action/Acción (Aktivierung): Aktive Teilnahme am Lernprozess ist wichtig, diese Aktivität kann
sowohl physischer als auch mentaler Natur sein. Die Interaktivität des Lernsystems ist dabei einer
der betrachteten Aspekte.
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Zitiert nach: Andreas Grünewald: Multimedia im Fremdsprachenunterricht. Motivationsverlauf und Selbsteinschätzung des Lernfortschritts im computergestützten Spanischunterricht, Frankfurt am Main et al.: Peter Lang
2006 (= KFU, Bd 6), S.71.
Reinhard Bauer
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Fun/Diversión (Spaß): Dieser Bereich wird wohl am häufigsten mit Motivation assoziiert. Spaß
am Umgang mit dem Lernsystem durch Einsatz humorvoller, überraschender Elemente kann Interesse wecken und steuern. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Humor kann in einigen Fällen übertrieben und lästig wirken, zumal das Humorverständnis auch stark kulturell geprägt ist.
Variety/Variedad (Abwechslung): Spitzer empfiehlt eine möglichst breite Verwendung unterschiedlicher Medien, Ressourcen und Tätigkeiten.
Choice/Opción (Auswahl): Innerhalb des Angebots an Medien, Ressourcen, Kontexten und Lernwegen sollte der Lernende selbst eine Auswahl treffen können.
Social Interaction/Interacción social (Soziale Interaktion): Auch Möglichkeiten der sozialen
Interaktion, zB in Form von Gruppendiskussionen, Arbeit in Teams oder Beratung durch Lehrende,
haben eine wichtige motivationale Funktion.
Error Tolerance/Tolerancia en el error (Fehlertoleranz): Lernende machen Fehler und dies ist
ein wichtiger Faktor beim Lernen. Deshalb wird empfohlen, eine sichere Lernumgebung zu schaffen, in der keine demoralisierende Bestrafung zu erwarten ist. Dies heißt nicht, dass auf Feedback
verzichtet werden soll, aber in Unterrichtssituationen, in denen kommunikative Ziele bestimmend
sind, könnte die Korrektur auf Fehler beschränkt werden, welche das Gelingen der Kommunikation
gefährden.
Measurement/Evaluación (Erfolgsmessung): „It is ironic that while nothing is more motivating
in sports and games than scorekeeping, most people don’t look forward to being measured while
learning.“ Empfohlen wird hier ein positives Maß, das weniger an Fehlern als beispielsweise an persönlicher Verbesserung orientiert ist.
Feedback/Feedback (Rückmeldung): Rückmeldungen des Systems sollen begleitend erfolgen
und positiv bzw. ermutigend formuliert werden.
Challenge/Desafío (Herausforderung): Die zu bewältigenden Aufgaben sollten nicht trivial sein,
sondern eine hinreichende Herausforderung darstellen. Empfohlen werden besonders durch die
Lernenden selbst gesetzte Ziele. Anpassung des Schwierigkeitsgrades, so dass der Anreiz groß ist,
eine Aufgabe zu bearbeiten.
Recognition/Reconocimiento (Anerkennung): Die Motivation kann erhöht werden, wenn der
Lernfortschritt durch den Computer, andere Lernende oder Lehrer anerkannt oder explizit gelobt
wird.
Abbildung 1: Dean Spitzers Super Motivation-Ansatz3
Gerade die Idee, dass SchülerInnen für SchülerInnen ein Lernprogramm entwickeln, in dem es um die Verbindung von Video und Fremdsprache geht, erfüllt m.
E. viele Motivatoren dieses Ansatzes:
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Das Ergebnis des Projekts ist ein Produkt mit anwendungsorientiertem und
kreativ-gestalterischem Schwerpunkt.
Unterschiedliche Medien, Ressourcen und Tätigkeiten werden miteinander
verbunden.
Durch den Einsatz von MediaWiki und die Arbeit in Gruppen gewinnt die
soziale Interaktion an Bedeutung.
Ziel des Projekts ist keine bloße Simulation, sondern ein reales Produkt für
eine klar definierte Zielgruppe.
Die Evaluation des individuellen Lernfortschrittes erfolgt durch ein Lerntagebuch.
Die Online-Video-Plattform bietet der Zielgruppe die Möglichkeit, Kommentare zu den einzelnen Clips abzugeben.
Ebd.
Reinhard Bauer
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VORAUSSETZUNGEN
Die SchülerInnen
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sind vertraut im Umgang mit MediaWiki (Kurzeinführung durch den Fachprofessor und Anlegen eines eigenen Accounts)
haben einen speziell für dieses Projekt angelegten Account auf YouTube
beherrschen die Basics hinsichtlich Bild- und Videobearbeitung aus dem
Unterrichtsfach „Multimedia“
sind versiert im Umgang mit Präsentationstechniken
wissen, wie man mit Suchmaschinen arbeitet und richtig recherchiert
besitzen Laptops mit Internetzugang (weitere Hardware für das Produzieren von Videofilmen ist an der Schule ausreichend vorhanden)
verfügen über eine ihrem Niveau angemessene Sprachkompetenz hinsichtlich der Zielsprache
kennen die Kultur des Zielsprachenlandes aus eigener Erfahrung (2wöchiger Aufenthalt in Madrid im 4. Jahrgang)
LEHRPLANBEZUG
Im Rahmenlehrplan für den 5. Jahrgang heißt es:
Sprachkompetenz:
Schwerpunktmäßige Wiederholung und Festigung der für die Kommunikation notwendigen
Strukturen.
Erweiterungslehrstoff:
Zusätzliche landes- und kulturkundliche Themen in Hinblick auf die Vertiefung der interkulturellen Kompetenz. Code-Switching (Wechsel der Sprachvarietät innerhalb des Gespräches). Inhalte internationaler Zertifikate.
IT-Bezug:
Internet- und Intranet-Nutzung. Informationsbeschaffung.4
PHASEN DES PROJEKTS
Der Ablauf besteht aus mehreren Phasen, die im Folgenden kurz skizziert werden
sollen. Es wird bewusst darauf verzichtet, in allen Phasen ausschließlich computer- und/oder netzgestützt zu arbeiten, v.a. in der Einstiegsphase und der Präsentation des Themas verwende ich auch traditionelle Formen, zB Arbeitsblätter
zur Wiederholung und Vertiefung des Vokabulars zum Thema cine.
Phase 1: Einstieg in das Thema, Sensibilisierung und Motivierung
In Form eines Brainstormings wird Vorwissen der SchülerInnen hinsichtlich Vokabular aktiviert. Ausgewählte spanische cortometrajes bzw. Sequenzen aus
Sprachlern-Videos ermöglichen eine erste Kontaktaufnahme mit dem Thema. Das
Führen eines projektbegleitenden Portfolios bzw. Lerntagebuches wird besprochen.
Phase 2: Gruppenbildung und Erteilung der Arbeitsaufträge
Die 25 SchülerInnen werden zu 5 Gruppen formiert und mit den einzelnen Arbeitsaufträgen im KlassenWiki konfrontiert:
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Zitiert nach: BGBl. II - Ausgegeben am 19. Juli 2004 - Nr. 291, S. 20f.
Reinhard Bauer
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Arbeitsaufgaben:
Para rodar vuestro videoclip tenéis que
1. buscar un tema que se refiere a una auténtica situación comunicativa,
p.e. en un bar, de compras, etc.
2. imaginar la trama (¿qué ocurre y por qué?)
3. escribir el guión (los personajes, las escenas, los diálogos)
4. preparar el rodaje: repartir los papeles, buscar y preparar un lugar de
rodaje
5. rodar la película (¿la técnica?)
6. montar la película
7. el remate: poner música de fondo a la película, darle un título, añadir
subtítulos, etc.
8. subir el clip a YouTube para compartirlo con los usuarios de todo el
mundo.
Phase 3: Bearbeitung der Aufgabe
Um sich bei der Informationsrecherche und Einigung auf einen Plot nicht zu verlieren, sollten zunächst die vom Fachprofessor angegebenen Links
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http://es.youtube.com/video_toolbox (Consejos para videoaficionados)
http://www.fotogramasencorto.com/sala/sala.asp (ejemplos de
cortometrajes)
http://es.wikipedia.org/wiki/Cortometraje (información básica)
http://www.mediamanual.at (página informativa en alemán)
http://www.channel4.com/learning/programmenotes/modlang/xtras3rdsp
_a_05.htm (página en inglés/español; muestra un ejemplo del sitcom
español “Extra en Español”
und Lehrbücher
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Caminos Neu 1
El nuevo curso 1
Durchstarten in Spanisch 1
konsultiert werden.
Die Zwischenergebnisse zu den einzelnen Arbeitsschritten (v.a. resultados de la
búsqueda en Internet, tema, trama, guión, diálogos, etc.) sollen auf den entsprechenden Wiki-Seiten festgehalten werden, um allen Beteiligten ein kontinuierliches (auch außerhalb der Schulzeit!) Arbeiten und Ergänzen zu ermöglichen.
Phase 4: Präsentation
Die einzelnen Gruppen sollen die „Milestones“ ihrer Arbeit am Projekt mit Hilfe
der Wiki-Seiten präsentieren und ihren Videoclip vorführen.
Phase 5: Evaluation
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Die Evaluation des Projektes soll auf der Basis des Portfolio und Lerntagebuches
bzw. der Wiki-Diskussionsseiten besprochen werden. In dieser Phase wird die
Muttersprache vorgezogen, um einen zu hohen Grad an erforderlicher spanischer
Metasprache zu vermeiden.
BEWERTUNG DES PROJEKTS
1. Gemeinsam erarbeitetes Projektprodukt und Präsentation
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Sprachlicher Informationsgehalt des Videoclips (zB Adressatenadäquatheit
hinsichtlich Referenzrahmen)
Technische Umsetzung des Videoclips (zB Bild- und Tonqualität)
Qualität der Präsentation (Verständlichkeit, Übersichtlichkeit, Layout)
2. Individueller Arbeitsprozessbericht (Portfolio bzw. Lerntagebuch
wird auf Deutsch dokumentiert!)
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Vollständigkeit
Sprachliche Darstellung
Angemessenheit des Umfangs (Prägnanz)
Übersichtlichkeit
Beschreibung der Lernhandlungen
Entsprechende Reflexion der Gruppenarbeit (v.a. hinsichtlich der Projektplattform MediaWiki)
Entsprechende Reflexion der eigenen Lernerfahrungen
Reflexion möglicher Handlungskonsequenzen bzw. –alternativen
Wissenszuwachs hinsichtlich der inhaltlichen Ziele und jener im Bereich
der Medienkompetenz
3. Individuelles Lernhandeln und Gruppenprozess
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Zielgerichtetheit
Gegenstands- bzw. Sachbezug
Umgang mit der Selbstständigkeit
Konstruktivität/Effektivität in der Zusammenarbeit
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