Modellierung von Hydrosystemen I: Übungsunterlagen
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Modellierung von Hydrosystemen I: Übungsunterlagen
Modellierung von Hydrosystemen I SS 2007 Diplomstudiengang GEOÖKOLOGIE Prof. Dr. Matthias Schöniger Aufgaben Technische Universität Carolo Wilhelmina Institut für Geoökologie Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Modellierung von Hydrosystemen I Porengrundwasserleiter ungesättigte Bodenzone Fließgewässer Prof. Dr. Matthias Schöniger Übungsunterlagen – Course material SS 2007 2 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Fakultät 3 Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau eines Grundwasserströmungsmodells mit „einfacher“ Geologie (Aufgabe 1) 2 Verständnisfragen zur Grundwasserhydrologie (Trainings-Aufgaben 1+2) 3 Grundwassermodellszenario Friedrichshagen, Projektbearbeitung (Aufgaben 2 + 3) 4 Basisarbeitsschritte mit ArcViewGIS (Pre- und Postprocessing) (Trainings-Aufgaben 3) 5 Regionales Grundwassermodell Liebenau (Aufgabe 4) 6 Verständnisfragen (Trainings-Aufgabe 4a-f) 7 Grundwasserleiter beeinflusst durch Abflusswelle im Fluss, (Aufgabe 5a), Behandlung der dynamischen Grundwasserneubildung (Aufgabe 5b) 8 Transportmodellierung mit einfacher Reaktionskinetik (Aufgabe 6a) Transportmodellierung mit zeitabhängigen Schadstoffquellen (Aufgabe 6b) 8 Strömungsmodellierung im ungesättigten Boden (Aufgabe 7) 9 GIS-gestützte Abschätzung der Grundwasserneubildung (Trainings-Aufgabe 5) 10 Verständnisfragen zur Gerinnehydraulik und Berechnung von Schlüsselkurven u.a. (Trainings-Aufgabe 6a-f) 11 Modellierung der hydrodynamischen Vorgänge im Fluss, Einführung (Aufgabe 8a) Strömungsberechnung im Unteren Emsflussabschnitt (Aufgabe 8b) Prüfungsvorleistungen: Bearbeitung von Aufgaben und kommentierte Abgabe Abschlussklausur: letzte Semesterstunde (1,5 h) Verwendete Software für die Modellierung von Hydrosystemen I Software der Hydroinformatik: FEFLOW: FE- Grundwasserprogramm der Fa. WASY, Berlin, Version 5.2 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger , Email: [email protected] 3 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger MIKE 11TMHD: hydrodynamic module, hydrodynamisches Fliessgewässermodell, DHI Water & Environment, Horsholm ArcView 3.2/ArcGIS 9: Desktop-GIS der Fa. Esri, Kranzberg Mitgelieferte Programme, Daten und Dokumente: 1. FEFLOW- DVD von der Fa. WASY, Berlin 2. Daten- CD: Daten für die Aufgaben können über den Dozenten bezogen werden. Skripte zur Physik und Numerik von Oberflächengewässern sowie Handbücher zur Software können ebenfalls eingesehen werden. Alle Programm-Manuals sind als PDF- Dateien verfügbar. Die Aufgaben können auch von der LVA-Webpage geladen werden! Die oben aufgeführte Software befindet sich im EDV-Raum des IGÖ, Langer Kamp 19c auf dem Systemrechner. Handbücher alle als PDF auf der Homepage! Trainings-Programm MvH II im SS 2004, Campus Suderburg, Univ. Lüneburg 4 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Fakultät 3 Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Aufgabe 1 Aufbau eines Strömungsmodells mit „einfacher“ Geologie Starten Sie das Simulationssystem Feflow 5.2 und bauen Sie entsprechend den gegebenen Anfangs- und Randbedingungen, Parametern und den Geometrien (vgl. Bild 1) das Grundwasserströmungsmodell schrittweise auf. Verwenden Sie dabei das Feflow Demonstration Exercise (W ASY 2004). Wählen Sie die Pumprate so, dass sich die kontaminierte Fläche im Anströmbereich des Förderbrunnen befindet und kein Schadstoff das östlich gelegene Fließgewässer erreicht! Bild 1: Configuration of a sample problem, your first groundwater model with Feflow, (CHIANG, W.-H. & KINZELBACH, W. 2001); Grundwasserleiter mit zwei stratigraphischen Einheiten (unit 1: kf-horizontal = 0.0001 m/s; unit 2: kf-horizontal = 0.0005 m/s; vertikale hydraulische Durchlässigkeit ist 10 % der horizontalen Leitfähigkeit); kein Zustrom (no-flow boundaries) im Norden und Süden; Westen und Osten Begrenzung durch Flüsse (Vorfluter). Der Aquiferkörper ist ungespannt und isotrop, Porosität ne = 25 % (unit 1 u. 2); Grundwasserneubildungsrate beträgt 8.00E-09 m/s. Zur horizontalen Diskretisierung: 20 x 20 m Sie können diese und alle weiteren Aufgaben zur Grundwasserhydrologie auch mit dem Programmsystem PMWIN bearbeiten (CHIANG, W.-H. & KINZELBACH, W. 2001). Software sowie Manual stehen zur Verfügung (3. Stock, LK19c R 310). SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 5 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Trainings-Aufgabe 1 Randbedingungen (boundary conditions) und hydrogeologische Modelle Kommentieren Sie die nachfolgenden Bilder 2 bis 4c entsprechend ihrer Bildunterschrift: Bild 2: Schematische Darstellung der Strömungsrandbedingungen für eine 2D- vertikale Projektion eines regionalen Grundwassersystems (W ANG, F. & ANDERSON, M.P.1982) Bild 3: Variabilität der Randbedingungen, der physikalischen Bedingungen und der hydraulischen Parameter in einem Grundwasser - Oberflächensystem (GANOULIS, J.G. 1994) 6 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Bild 4a: Entwickeln des hydrogeologischen Modells: Abstrahieren, Vereinfachen, Schematisieren. Entwickeln Sie ein hydrogeologisches Modell durch Abstrahieren, Vereinfachen und Schematisieren der geologischen Untergrundverhältnisse. Bild 4b: Abgrenzung von homogenen Zonen. Führen Sie eine Abgrenzung der homogenen Zonen durch. SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 7 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Bild 4c: Umsetzung der Daten zur Grundwasserhydraulik in Randbedingungen (4a-c: SCHRIFTENREIHE DER DT. GEOL. GESELL., 1999, H. 10) Beschriften Sie die Pfeile und Linien sowie die Platzhalter QR, QGWN, QL sowie QENT. Bild 5: Regionaler Grundwasserleiter in einem Landschaftsausschnitt mit Randbedingungen, Geometrien und Grundwassergleichen u.a. (SCHRIFTENREIHE DER DT. GEOL. GESELL., 1999, H. 10) Was bedeutet der Begriff „Leakage“? Wie entstehen Grundwassergleichen? 8 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Trainings - Aufgabe 2 a) Wie ist die hydraulische Höhe h (Piezometerhöhe, Erläuterungen mit Hilfe der Bernoulli`schen Gleichung) definiert und wie lautet die Grundgleichung für die dreidimensionale, gesättigte, dichteunabhängige Grundwasserströmung (Potential-)? Skizzieren Sie also das physikalische Ausgangsproblem! b) Welche Parameter bezüglich der Grundgleichung (a) müssen sie im Felde erheben, aus amtlichen Informationssystemen beziehen und ggf. wie geostatistisch bearbeiten (... denken Sie dabei an die Dimension)? c) Beschriften Sie den Grundwasserlängsschnitt bei freiem Grundwasser mit Grundwasserentnahme (Bild 6) und beschreiben Sie, wie die Freispiegelströmung im Simulationssystem Feflow behandelt wird! Bild 6: Grundwasserlängsschnitt mit einem Förderbrunnen und zwei Beobachtungsbrunnen (verändert nach DIN 4049-3: 1994-10, S. 77, Bild 18) d) Was beschreibt die NEUMANN-Randbedingung und wie ist sie formuliert? Nennen Sie hydrogeologisch-hydrologische Situationen. e) Beschriften Sie Bild 7 nach der „Feflow- Philosophie“ und skizzieren Sie zur Abbildung das geologische Profil mit entsprechender Bezeichnung! SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 9 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger GOK Bild 7: Designing slice (4) and layers (4). Geologisches Profil mit einer Tonlinse f) Einführung ins Menü: Erläutern Sie anhand Bild 8 den Aufbau des Grundwassermodells bezüglich der Rand-, Material- und Anfangsbedingungen (Boundary-, Materials- and Initial Conditions). In welchem Step (Aufbauschritt) befinden Sie sich? Bild 8: Feflow- Menufenster (… hier flow boundaries menu) 10 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger g) Ordnen Sie korrekt zu und nennen Sie Hauptmenü und Untermenü! Was wird unter den mit Fragezeichen versehenen Befehlen bzw. Bezeichnungen beim Aufbau eines FeflowModells eingestellt (Bild 9)? ? ? ? ? Bild 9: Teile des Feflow- Menüs. Was „verbirgt“ sich hinter den Fragezeichnen. Erläutern Sie h) Die Finite - Element – Methode zur Berechnung von Strömungsprozessen im Boden ist ein numerisches Verfahren zur Lösung von Differentialgleichungen, im vorliegenden Fall gegeben durch die hydrodynamischen Grundgleichungen (vgl. Trainings - Aufgabe 2a). Skizzieren Sie das Grundkonzept am Beispiel eines Ablaufschemas (Arbeitsdiagramm). i) Zeichnen Sie die entsprechenden Grundwassergleichen bzw. Grundwasserfließrichtungen in einer 2d-Horizontalen (A) und in ein entsprechendes Blockbild (B) in Bild 10 ein! SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 11 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Bild 10: Interaktion Grundwasser - Fluss Wie heißt das zugrundegelegte Prinzip und wie ist die Randbedingung zwischen Fließgewässer und Grundwasserleiter formuliert? Quelle und wichtiger `Trainings-Stoff´: Ground Water and Surface Water A Single Resource; by T.C. Winter, J.W. Harvey, O.L. Franke, and W.M. Alley (2002), USGS Grundwasserhydrologie 12 Informationen über Bohrverfahren und hydraulische Bohrlochtests etc. finden Sie im Handbuch zur Erkundung des Untergrundes von Deponien und Altlasten, Bd. 4 (SCHREINER & KREYSING 1997). KÖTHE, THIEMANN & RICHTER (1996) haben eine Zusammenstellung der Geräte für die Probennahme von Gewässersedimenten, Böden und Gesteinen erstellt, z.B. zur Parameteridentifikation bezüglich der Kolmationsschicht (Sedimente der Flusssohle). Siehe auch Tutorial Fluvial Geomorphology von STOTT (2003). SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Aufgabe 2 Projektbearbeitung: regionale Grundwassermodellierung, GIS-basiert Machen Sie sich mit dem Modellszenario demo_flow-3d.fem vertraut. Es handelt sich um ein dem Programm Feflow beiliegendes Beispielmodell (-projekt) für die regionale Strömungs- und Transportmodellierung nahe Friedrichshagen, im Südosten Berlins; zu finden im FeflowProgrammverzeichnis, z.B.: c:\Programme\WASY\FEFLOW 5.2\demo\exercise). Tab.1: Modelleingaben für die Strömungssimulationen, anwendbar für eine FeflowBerechnung, aber auch für Berechnungen mit einer anderen Software Modellaufbau gewählte Eingabe Bemerkungen Aufgabenstellung, problem class Dimension FEM- Lösungsverfahren Konvergenzanspruch Simulationszeitraum zeitl. Diskretisierung, Zeitschrittwahl Elementtyp räumliche Diskretisierung: Anzahl der Elemente, Größe der Elemente Anzahl Schichten, Topographien, Einstellungen im Regionalisierungsmenü zur z-Generierung Behandlung der GW-Oberfläche Anfangsbedingungen Randbedingungen (räumlich differenziert) hydraulische Durchlässigkeiten effektive Porosität Grundwasserneubildungsrate a) Füllen Sie dabei die Tabelle 1 möglichst vollständig aus. Geben Sie auch die verwendeten Dateien mit an (unter Bemerkungen)! SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 13 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger b) Der Vergleich zwischen gemessenen und simulierten Wasserständen der stationären Simulation ergibt welchen Korrelationskoeffizienten bzw. welchen RMSE (root mean square error oder auch mittlere quadratische Abweichungen)? Stellen Sie ebenfalls die Wasserbilanz dar. Welchen Zweck verfolgt man mit der Bestimmung der Wasserhaushaltsgrößen und dem RMSE- Grundwasserstandsdiagramm? Aufgabe 3 Projektbearbeitung Rufen Sie das Fem- Projekt demo_flow-3d.fem unter WASY\FEFLOW\exercise\femdata auf und führen Sie die folgenden Veränderungen im bestehenden Projekt durch: unter Problem Editor [Problem class] auf Flow only transient flow und unter Temporal & control data den Simulationszeitraum auf 230 Tage mit einer zeitlichen Diskretisierung von t = 5 Tage wählen, die Simulation soll mit einem Error and convergence criteria (Error tolerance) von 18.0E-03 durchgeführt werden, für den westlichen Förderbrunnen geben Sie eine zeitvariable Förderrate nach den entsprechenden Vorgaben über die Definition einer Time-varying function ein (vgl. Bild 11). Bild 11: Förderrate (well, 4th kind-BC with Time-varying function) in m3/s für den westlichen Brunnen im demo_flow-3d.femProjekt (oben), FE-Netz mit „gesetzter“ 4. BC = well (unten) 14 Geben Sie über Reference data [Reference data Editor – Observation single points – SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Set at nodal points] zwei Beobachtungsbrunnen ein mit folgenden G-K-Koordinaten: XB1: 3408188; YB1: 5815416 und XB2: 3409335; YB2: 5814952. Führen Sie eine Berechnung durch. Speichern Sie aber vor dem Aktivieren von Re-/ Run simulator [Simulator Run] unter Control output das Simulationsergebnis als Dar- File ab (record reduced data (ASCII)). Folgende Simulationsergebnisse sind zu kommentieren und ggf. zu visualisieren: 1. Grundwassergleichenkarte, Fließrichtungen. 2. Gebietswasserbilanz (die Fläche des Modellgebietes können Sie mit Hilfe von ArcViewGIS berechnen, dazu steht Ihnen die Datei area_poly.shp zur Verfügung). 3. Grundwasserganglinien der Beobachtungsbrunnen B1 und B2. 4. Mit welchen numerischen Methoden (Zeitschrittverfahren, Upwind- Schemata) wurde die Simulation durchgeführt? 5. Erläutern Sie den hydrogeologischen Parameterverteilung, Randbedingungen). Aufbau im Modell (Schichtenaufbau, 6. Geben Sie ein hydrogeologisches Profil von West-Ost und Nord-Süd aus (vgl. Bild 12). 3456000 5860000 78 müNN GOK 10 km Bild 12: Beispiel eines georeferenzierten hydrogeologischen Profils, 30-fach überhöht, Nord-Süd-Richtung, neun Schichten, blau-grün: Saaleglazial, orange-rot: Weichselglazial. Die Informationen zur Rekonstruktion stammen aus Schichtenverzeichnisse von einzelnen Bohrungen. Siehe Bild 7 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 15 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Trainings-Aufgabe 3 Basisarbeitsschritte mit ArcViewGIS (Pre- und Postprocessing) Flächenbestimmung unter ArcView 3.2/3.3 1. Laden Sie das Thema mit den Objekten, deren Fläche bzw. Umfang Sie berechnen möchten, in ein ArcView- Projekt. 2. Öffnen Sie die Attributtabelle des Themas. 3. Wählen Sie im Menü „Table“ den Befehl „Start Editing“. 4. Fügen Sie zur Tabelle ein numerisches Feld hinzu. Klicken Sie in der Attributtabelle auf den Namen des Feldes, um dieses zu aktivieren. 5. Klicken Sie auf die Schaltfläche „Calculate“, um das Dialogfeld „Field Calculator“ anzuzeigen. 6. Geben Sie in das Ausdrucksfeld entweder: oder [Shape].ReturnArea [Shape].ReturnPerimeter ein und klicken Sie auf „Ok“. Die Flächen von jedem Objekt werden automatisch berechnet und in die entsprechende Spalte in der Attributtabelle geschrieben. Interpolation (Grundwassergleichenplan, Digitales Geländemodell) mit ArcView 3.2/3.3 1. Importieren von Messwerten (Grundwasserstandsmessungen, Höhenpunkte) in ein ArcView-Projekt: Die Messwerte müssen im ArcView kompatiblen Tabellenformat (dBase, Info oder Text mit Tabs oder Kommata als Spaltentrenner) vorliegen. Die Tabellendaten müssen Ortsangaben in Form von X/Y-Koordinaten enthalten. (1) Laden Sie die Daten als Tabelle in ArcView. Machen Sie ArcViews Projektfenster zum aktiven Fenster, und wählen sie „Add Table“ im Menü „Project“. (2) Wählen Sie das View, zu dem Sie die Daten hinzufügen möchten, oder erstellen Sie ein neues View. (3) Geben Sie an, in welchen Einheiten die X/Y-Koordinaten in der Tabelle ausgedrückt sind. Wählen Sie dazu „Properties“ im Menü „View“ und im daraufhin angezeigten Dialogfeld die Einheiten in der Dropdown-Liste „Map Units“. Klicken Sie auf „OK“. (4) Wählen Sie „Add Event Theme“ im Menü „View“. (5) Wählen Sie im daraufhin angezeigten Dialogfeld den Namen der Tabelle in der Dropdown-Liste „Table“ und wählen Sie die richtigen Tabellenfelder für die X- und die Y-Koordinate. Klicken sie auf „OK“. 16 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger 2. Interpolation von Punktmesswerten: Zunächst muss das Thema, welches die Punktmesswerte enthält, die interpoliert werden sollen, im View aktiv geschaltet werden. Dazu im Inhaltsverzeichnis des Views (linke View- Leiste) das betreffende Ereignisthema anklicken. Dann kann im Menüeintrag Surface Create Contours die Interpolation initiiert werden. Es erscheinen nacheinander zwei Fenster: im ersten Fenster wird die Gesamtgröße sowie die Rasterweite der Ausgabedatei vordefiniert; im zweiten Fenster erfolgt die Einstellung der Interpolationsmethode und der -parameter. Methoden der Interpolation in ArcView Über die Standardoberfläche von ArcView sind die Interpolationsverfahren IDW (Inverse Distanz Gewichtung) und Spline verfügbar. Der Algorithmus Inverse Distanz Gewichtung (IDW) geht von der Annahme aus, dass jeder in die Berechnung eingehende Stützpunkt einen lokalen Einfluss hat, der sich mit zunehmender Entfernung verringert. Daher werden Stützpunkte, die näher an einer zu berechnenden Stelle liegen stärker gewichtet, als weiter entfernt liegende. Maßgeblich für das Interpolationsergebnis ist die Wahl der Anzahl von Stützpunkten (No: of Neighbours) aus der näheren Umgebung, die in die Berechnung aufgenommen werden. Die Splineinterpolation versucht möglichst glatte Isolinien durch eine gegebene Anzahl von Stützpunkten zu legen. Diese Methode wird von der Fa. ESRI für die Interpolation von Grundwasserspiegelhöhen empfohlen. Zu beachten ist, dass bei großen Differenzen zwischen benachbarten Stützpunkten es dazu kommen kann, dass sehr hohe Werte unterschätzen und niedrige überschätzt werden, so dass negative Werte berechnet werden. Die Verwendung der Einstellung Tension führt zu einer besseren Approximation von großen Wertedifferenzen in benachbarten Stützpunkten. Ein größerer Gewichtungsfaktor (weight) macht die zu generierende Oberfläche welliger. Weitere Lehrmaterialien (Skripte/Aufgaben) siehe Webpage HYDROINFORMATIK I SS 2006 + 2007! Ab WS 2006/07 wird zusätzlich auch ArcGIS 9 verwendet, siehe hierzu „Erste Schritte mit ArcGIS“ von BOOTH & MITCHELL (2003), ESRI Inc. SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 17 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Aufgabe 4 Regionale Grundwassermodellierung im Grundwassereinzugsgebiet Liebenau Bauen Sie ein regionales Grundwassermodell für das Brunneneinzugsgebiet des Förderbrunnens FB10 des Wasserschutzgebietes Liebenau II (schwarz) mit dem Grundwasserprogramm Feflow auf (vgl. Bild 13). Bild 13: Ausschnitt aus der topographischen Karte TK 100 (Maßstab 1:100000, Darstellung verkleinert) mit den Grenzen des Wasserschutzgebietes Liebenau II (schwarz) und des Modellgebietes (rot: Brunneneinzugsgebiet des FB10). Die Förderbrunnen des Wasserwerkes Liebenau II sind durch blaue Kreuze markiert (aus: DIETRICH 2000, weitere Informationen können bei Schöniger R313 eingesehen werden) Folgende Schritte sind durchzuführen: Die benötigten Daten liegen auf der mitgelieferten CD, Verzeichnis: Daten/DatenAufg4/! 1. Abgrenzung des Modellgebietes (z.B. durch Auswertung von Grundwassergleichenplänen unter Beachtung hydrologischer und geologischer Besonderheiten des Untersuchungsgebietes). Eine vorgefertigte Abgrenzung liegt vor: Datei randlinie.shp. 2. Start des Programms Feflow und Laden der Dateien randlinie.shp und foerderbrunnen.shp im "Map Manager" (bei und NUR bei randlinie.shp "Attach area" klicken - legt Bildausschnitt fest!) 3. Generierung des Finite-Elemente-Netzes. Zunächst "Superelement Mesh" erzeugen (als Polygon), dann Förderbrunnen als "Add-in Point" markieren und den NetzGenerator starten (hier mit geschätzten 500 Elementen und Standardeinstellung). 4. Einstellen der Dimension auf 3D (zunächst 3 Layers / 4 Slices). Die weiteren 18 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Bearbeitungsschritte spielen sich im Feflow-Menü "Edit/Edit Problem Attributes" ab. 5. Problem Class: steady flow (stationäres Strömungsmodell) 6. Das 3-dimensionale Untergrundmodell wird unter dem Menüpunkt 3D-Slice elevation aufgebaut. Für die Geländeoberfläche und die Schichtgrenzen werden die jeweiligen Daten eingelesen (Rechts-, Hoch- und Z-Wert der vorliegenden Datenpunkte, Dateien dgm.trp und slice*.trp; Einlesen der Datei: Voreinstellung: „Assign“ unterhalb des Mesh Inspectors, „database“ rechts vom Mesh Inspector, durch Klicken auf „z-Coordinates erscheint ein Fenster zur Definition der Interpolationseinstellungen, nachdem diese festgelegt sind, kann durch Drücken des Buttons „import time constant data“ die trp-Datei geladen werden). Anschließend wird ein 4. Layer nach unten angefügt, welcher die undurchlässig angenommene Aquiferbasis darstellt (mächtige Tonschichten im Untersuchungsgebiet). 7. Eingabe der strömungsrelevanten Daten. Als Anfangswerte werden die mittleren Wasserstände des Wasserhaushaltsjahres 1991 verwendet (Standrohrspiegelhöhen aus dem Monitoring der Harzwasserwerke GmbH), Datei wwjahr91.trp. Zuweisung für alle Layer vornehmen! 8. Randbedingungen festlegen. An den Gebietsgrenzen im Norden und Süden soll zunächst die 1. Randbedingung (Constant Head) festgelegt werden (46,8 m im Norden, 36,5 m üNN im Süden, alle Slices). Der Brunnen wird als 4. Randbedingung (Well) mit einer Förderung von 2.500 m³/d in Slice 3 eingegeben. 9. Die hydraulischen Leitfähigkeitsbeiwerte (kf) werden in alle Raumrichtungen gleich angenommen und wie folgt zugeordnet: Layer 1 (Sand, teils lehmig): 1,00E-05 m/s, Layer 2 (Feinsand, teils schluffig): 5,00E-05 m/s, Layer 3 (Mittel- bis Grobsand): 4,00E-04 m/s, Layer 4 (Ton, "dicht"):1,00E-09 m/s. 10. Die Grundwasserneubildung wird über inflow on top `auf´ Layer 1 eingelesen (Datei gwnb.trp). Sie wurde für das Untersuchungsgebiet parzellenscharf von einem Ingenieurbüro berechnet und liegt im Mittel des Gebietes bei rund 200 mm/a. 11. Import von Beobachtungspegeln, an denen die simulierten Wasserstände berechnet werden und der Vergleich gemessener und simulierter Wasserstände durchgeführt werden kann. Fertig ist das Modell uebung4.fem. 12. Starten der Simulation! 13. Lassen Sie die Wasserbilanz berechnen und prüfen Sie diese auf ihre Plausibilität. Anmerkungen: regionaler Nitrattransport Für die Modellierung des Stofftransportes müssen die für den Transport relevanten Eigenschaften des Untergrundes ermittelt werden (z.B. Feldversuche, geostatistische Verfahren). Außerdem müssen Anfangskonzentrationen des Stoffes und aktuelle Einträge ermittelt werden. Dies ist insbesondere bei diffusen flächenhaften Einträgen schwer zu bewerkstelligen. Mit geeigneten Szenarien können qualitative Untersuchungen durchgeführt werden, die beispielsweise als Entscheidungshilfe für das Flächenmanagement dienen SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 19 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger können (Wie könnte die Konzentrationsverteilung in 30 Jahren aussehen, wenn ich - unter Verwendung der derzeit bekannten bzw. geschätzten Parameterfelder - bei der Hälfte der Äcker eine Reduzierung des Nitrataustrags um 30 % erreiche?). Kurze Erläuterungen zum Umgang mit Geodaten ArcViewGIS - Feflow gängige Datenformate: geogr. Umweltfachdaten im ArcView Shape-Format, zusätzlich im ARCInfo ExchangeFormat (E00). topogr. Daten: TIFF-Rasterformat für ArcView georeferenziert Zeitreihen statistische Daten: dBase(.dbf)-kompatibles Format. .shp (geogr. Daten): Polygon, Linien, Punkte .dbf: Attributdaten im dBase-Format .shx: Index für geogr. Daten .tif: Bilddaten .dbf: Datenbankformat Wie erstelle ich ein DGM unter Feflow? Problem editor – 3d Slice Elevation – z-Coord. – Data Base- Regionalisation Menu Import Data [.trp-Datei], dann wahlweise: Kriging Technique, Akima Inter-/Extrapolation oder Inverse distance weighting. Genauso wird der schichtförmige Untergrundaufbau entwickelt. Das Beispiel für eine Triple file (.trp) sieht wie folgt aus (vgl. Bild 14): X1 Y1 F1 X2 Y2 F2 X3 Y3 F3 .. .. .. Xn Yn Fn END Bild 14: Beispiel für eine trp- Datei zur Regionalisierung unter Feflow; hier ist X der Rechtswert und Y der Hochwert im Gauss-Krüger- Koordinatensystem, F ist die Geländehöhe Add Map unter dem Programmpaket Feflow: Generate Lines (*.lin) ASCII format for lines ARC/INFO compatible Generate Polys (*.ply) ASCII format for polygons ARC/INFO compatible 20 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Generate Point (*.pnt) ASCII format for points ARC/INFO compatible Generate Anno (*.txt) ASCII format for annotations ARC/INFO compatible ESRI Shapefile (*.shp) spatial data file from ArcView AutoCad DXF (*.dxf) spatial data file from AutoCad HPGL Plotfile (*.hpg) HPGL plotting file Image File (*.tif) raster data Supermesh File (*.smh) Feflow Superelement mesh Auch die Ergebnisdarstellung ist über eine Ausgabe mit verschiedenen Formaten möglich. Sollen z.B. die regionalisierten hydraulischen Durchlässigkeiten oder simulierte Grundwassergleichen oder/und Partikel-Tracking- Bahnen visualisiert werden, wird wie folgt vorgegangen: „Menüpunkt Special“ unterhalb des Mesh Inspectors auswählen und auf den Parameter klicken. Das Beispiel in Bild 15 zeigt die Visualisierung/Export von z-Koordinaten. Es erscheint das „Feflow Data View, operation & export“- Fenster (vgl. Bild 14). Auf der linken Seite des Fensters können die Einstellungen für die Visualisierung der Ergebnisse vorgenommen werden, die durch Klicken auf „Show“ (oben rechts im Fester) auf der Programmoberfläche angezeigt werden. Im unteren rechten Abschnitt des Fensters (rot hervorgehoben) können die Einstellungen für den Export von Daten vorgenommen werden. Die Exportmöglichkeiten beinhalten Vektorformate (für Gleichenpläne) und Rasterformate (Höhengrid). Da die Exportmöglichkeiten vielfältig sind, können sie hier nicht ausführlich dargestellt werden. Eine individuelle selbstständige Einarbeitung unter Nutzung der Feflow- Onlinehilfe ist erforderlich (s. Hilfestellung und Erläuterungen für Bild 15). Informieren Sie sich über den FEFLOW Explorer Vers. 1.0. SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 21 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Bild 15: „Feflow Data View, Operation & Export“-Fenster zur Ansicht und zum Export von Daten (oben), unten: Ergebnis einer Interpolation (Flow Initials, Akima interpolation linear) 22 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Visualisierung von Ergebnissen und Geodaten mit einem Desktop-GIS Ergebnisdarstellung im Programm Feflow (Bild 16) und in ARCView (Bild 17). Bei den Grundwassergleichen handelt es sich um simulierte Isolinien, exportiert als "Thema" aus dem Grundwasserprogramm. Bild 16: Visualisierung der Ergebnisse der Feflow- Simulation am Bildschirm Bild 17: Visualisierung von Ergebnissen aus der Grundwassermodellierung mit dem Desktop-GIS ArcView 3.2 bzw. ArcGIS 8 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 23 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Trainings-Aufgabe 4a Verständnisfragen Schauen Sie sich unter dem Feflow-Shell- Menu Flow Boundaries die einzelnen Randbedingungen an und erläutern Sie die hydraulisch-hydrologische Bedeutung im Zusammenhang mit einer stationären und einer instationären Strömungsmodellierung. Um die Erklärungen zu vereinfachen, sind Beispiele für Randbedingungen in Bild 18 skizziert. Benennen Sie die Randbedingungen jeweils zwischen den roten Punkten. See 3 4 2 Modellgebiet Fluss Förderbrunnen Talrand mit unterirdischem Zustrom 5 Grundwassergleichen 1 Bild 18: Beispiele für stationäre Randbedingungen in einem Strömungsmodell (n. KINZELBACH & RAUSCH 1995) Beachte: Materialien Anfangsbedingungen“. 24 und zusätzliche Aufgaben (A) „Kapitel SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Rand- und Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger T-Aufgabe 4b Erläutern Sie die Verfahren zur Gitternetzgenerierung allgemein und im Speziellen im Programmsystem Feflow (Delaunay-Triangulation, Advancing Front Methode, u.a.). In diesem Zusammenhang muss auch die sogenannte BASD- Technik genannt werden (BestAdaption-to-Stratigraphic-Data). T-Aufgabe 4c Erläutern Sie die folgenden Techniken zur zeitlichen weitensteuerung/Time step: unter Temporal & Control Data): - Constant time steps, - Varying time steps, - Automatic time step control. Diskretisierung (Zeitschritt- T-Aufgabe 4d Finite Elemente sind in 2-D entweder Vierecke oder Dreiecke, die automatisch generiert werden können. In 3-D wird ein zweidimensionales Gitter in der dritten Raumrichtung (zRichtung) fortgesetzt, so dass prismatische Elemente entstehen. Als Diskretisierungsschemata (diskrete Approximation) stehen die folgenden Verfahren zur Verfügung: Galerkin-FEM (no upwinding), verschiedene Upwind-Strategien (Petrov-Galerkin-FEM) a. streamline upwinding, b. full upwinding, c. shock capturing, d. least square upwinding. Erläutern Sie diese Verfahren möglichst mit Hinweisen zu Anwendungsbeispielen. T-Aufgabe 4e Welche Möglichkeiten bietet das Programm Feflow, reaktiven Stofftransport zu modellieren? T-Aufgabe 4f Welche Möglichkeiten bietet das Programm Feflow, das nebenstehende biochemische Modellkonzept über den IFM zu implementieren (Bild 19a)? SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 25 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Bild 19a: Spezies, Phasen und Prozesse des biochemischen Modells. Die Pfeile weisen auf mögliche Austauschprozesse hin (RAUSCH ET AL. 2002). Nicht zuletzt durch die WRRLAnforderungen kommt den diffusen, d.h flächenhaften Stoffeinträgen z.B. von Nährstoffen eine wachsende Bedeutung zu. Die WRRL sieht u.a. eine Beurteilung diffuser Stoffbelastungen der Schutzgüter Oberflächengewässer und Grundwasser sowie Maßnahmen zur Verringerung von Stoffeinträgen in Einzugsgebiete vor. Oberflächengewässer und Grundwasser sind gemäß der EU-WRRL integrativ zu betrachten. Geohydrologische Stichworte: Wechselwirkung zwischen den Hydrosystemen Oberflächengewässer – Boden – Grundwasser; Grundwasserpfade, mittlere Verweilzeiten etc. (vgl. Bild 19b) Bild 19b: Unterirdische Eintragspfade über Flusssohle (Kolmationsschicht) 26 die SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Aufgabe 5a Grundwasserleiter beeinflusst durch Abflusswelle im angrenzenden Fluss Laden Sie das Feflow- Projekt „dynamic-river“ und beschreiben Sie die „Anbindung“ des Flusses an das Grundwassermodell. Gehen Sie bei der Beschreibung der FEM- Datei schrittweise vor und listen auf, welche Parameter und Messzeitreihen man benötigt, um die Auswirkungen einer Abflusswelle im Fluss auf den benachbarten Grundwasserleiter zu modellieren (Bild 20a+b). Bild 20a: Feflow-Working window mit FE-Netz und Time-varying function Bild 20b: dynamic modeling of a river, input data for 1d linear interpolation along the river, feflow-working window, two measured powerfunctions SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 27 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Wasserstand in müNN Führen Sie die Berechnung der Grundwassersimulation mit den Flusswasserständen aus dem Diagramm (Bild 21: … Flusspegel 1; … Flusspegel 2) durch und dokumentieren Sie die Grundwasserstände an zwei Beobachtungsbrunnen mit den Gauss-KrügerKoordinaten (Global Cartesian: B1: 3411242, 5816088; B2: 3410363, 5814282). 28 27 26 25 24 23 22 21 20 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Zeit inTagen Bild 21: Registrierte Wasserstandsganglinien im Fluss in müNN Wichtige Literatur zum Thema “Interaktion Grund- und Oberflächengewässer: WINTER, T.C., HARVEY, J.W., FRANKE, O.L. & ALLEY, W.M. (2002): Ground Water and Surface Water. A Single Resource.- USGS Circular 1139 MONNINKHOFF, B. (2004): Kopplung von FELOW mit dem 1D-hydrodynamischen Modell MIKE11 (DHI).- Coupling of groundwater model FEFLOW with the hydrodynamic model MIKE 11 (DHI).- Tagungsband zur 6. Fachtagung Grafikgestützte Grundwassermodellierung, IWU- Tagungsberichte, 6. Fachtagung: 55-68, Berlin Worin liegt die Bedeutung der hydraulischen Wechselwirkung zwischen den Hydrosystemen Grundwasserleiter Fluss ? 28 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Aufgabe 5b Behandlung der dynamischen Grundwasserneubildung bei der regionalen Grundwassermodellierung Laden Sie das Feflow-Projekt „recharge_powerid.fem“ und erläutern Sie die Eingabe der Grundwasserneubildung (vgl. Bild 22). Starten Sie die FEM- Simulation und stellen Sie die Grundwasserstandsganglinien für die Beobachtungsbrunnen 1-5 (Observation data/single Points) den Ganglinien der Grundwasserneubildung „gegenüber“ (z.B. in Excel). Stellen Sie die berechnete „Gebietswasserbilanz“ auf! Bild 22: Implementierung der Grundwasserneubildungsraten Hinweis: Die Berechnung der Grundwasserneubildung kann mit dem Programm SIWA on ArcView (bisher ArcSIWA) erfolgen. Hierbei handelt es sich um ein in Desktop-GIS ArcView integriertes Bodenwasserhaushaltsmodell (ein so genanntes N-A-Modell, SIWA ist eine Programmkomponente von ArcEGMO). SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 29 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Aufgabe 6a Transportmodellierung mit einfacher Reaktionskinetik Lösen Sie das Anfangsrandwertproblem R c c 2c qx D xx 2 R c 0 , t x x mit der Anfangsbedingung: c( x,0) 0 , lim c( t, x ) 0 , und den Randbedingungen: c( t,0) 1 , x inf mit Hilfe der Finiten Elemente Methode (Feflow). Ein Parametersatz ist in der Tab. 2 beigefügt. Führen Sie die numerische Analyse an einem 2-D horizontalen Fallbeispiel mit folgenden Strömungsbedingungen durch: h(t, x = 0 m) = 20 am Injektionspunkt, q(t, x = 100 m) = 0,1 m2 d-1. Tab. 2: Modellparameter und Geometrien Symbol Name Wert (Einheit) c Stoffkonzentration (ML-3) Dd molekularer Diffusionskoeffizient 0 (10-9 m2s-1) Dxx = εDd+βLqx= D SCHEIDEGGER-BEAR hydrodyn. (L2T-1) Dispersionstensor 30 qx = ενx = q DARCY Fluss, spezifischer Durchfluss (L2T-1) R = ε + (1-ε)κ Retardationsfaktor R = 0,2 (1) t1/2 Halbwertszeit (T) νx = ν Geschwindigkeit (LT-1) x Koordinate (L) βL Koeffizient der longitudinalen Dispersivität βL= 5 m κ Henry Sorptionskoeffizient κ=0 λ = ln2/t1/2 Zerfallsrate λ = 0,002 · 10-4 s-1 ε Kinematische Porosität ε = 0,2 dt Zeitschritt dt = 0,1 – 1 d T Transmissivität T = 1,0 · 10-4 m2s-1 B Streifenbreite B = 20 m L Länge der Transportstrecke L = 100 m M Mächtigkeit des Aquifers M=1m SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger a) Untersuchen Sie das Lösungsverhalten in Abhängigkeit der Netzgeometrie! Wählen Sie dazu ein äquidistantes Gitter mit verschiedenen Maschenweiten und ein nicht gleichmäßiges Gitter. b) Vergleichen Sie die numerischen Lösungen mit der analytischen Lösung. Verwenden Sie zur Lösung der oben angegebenen Transportgleichung das Programm Mathematica: c 1 x(1 ) x q t / R x(1 ) x q t / R exp erfc exp erfc , c0 2 2 L 2 L 2 q L t / R 2 q L t / R mit: 1 4 R L / q , und dem komplementären Gaußschen Fehlerintegral: erfc(u ) 1 2 u e d 2 0 (n. Ogata & Banks 1951). c) Untersuchen Sie den Einfluss des Retardationsfaktor und der Parameter der Dispersivität auf das Transportverhalten. d) Der Retardationsfaktor ist proportional zum Corg- Gehalt. Lösen Sie das obige Problem für einen in x-Richtung variablen Retardationsfaktor (vgl. Bild 23). R niedrig R hoch R niedrig Bild 23: Finite Elemente Netz und räumliche Variabilität des Retardationsfaktors e) Variieren Sie die Konzentrationsanfangs- und Randbedingungen (Neumann- Randbedingung am linken Rand) in Anlehnung an Bild 24: SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 31 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger c t Bild 24: Mögliche NEUMANN-Randbedingungen für das vorliegende Rechenbeispiel Aufgabe 6b Transportmodellierung mit zeitabhängigen Schadstoffquellen Erläutern Sie die Schadstoffausbreitungssimulation des FEM-Projekts entsprechend eines technischen Reports (Bild 25). Bild 25: Visualisierung der so genannten Mass boundaries (oben) und Flow boundaries (unten) im FEFLOW-Projekt plume_multipow.fem (Goundwater Single-Species Mass Transport Model – 2D) Hilfestellung: Öffnen Sie das „Problem Summary“; File Name, Projekttitel, Dimension (Projektion bei 2D), Modell-/Grundwassertyp, Lösungstechnik; Parameterfelder …… 32 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Aufgabe 7 Ungesättigte Zone (Van Genuchten Problem) Es soll in dieser Aufgabe der ungesättigte Fluss (Bodenwasserbewegung) in einer inhomogenen Bodensäule mit dem FE- Programm Feflow an einem Fallbeispiel berechnet werden. Es handelt sich um ein Beispiel, in dem nach Studien von VAN GENUCHTEN (1987) die Bewegung von Bodenwasser in einem geschichteten Boden simuliert werden soll. Die Bodensäule hat eine Vertikalerstreckung von 1,70 m und besitzt vier Bodenhorizonte (vgl. Bild 26). Bild 26: Bodenprofil mit Knoten an der linken Bodensäule (rechts) sowie Landschaftsfoto mit Bodenprofilstandort (links); Stichwort: Übertragung, Regionalisierung. Wie kann man die Variabilität die bodenphysikalischen Parametern berücksichtigen bei regionalen Lösungsräumen? Die Anfangsbedingung ist gegeben mit der Druckhöhe 0 = - 3,5 m. Eine konstante Infiltrationsrate an der Oberfläche mit qnh = - 0,25 m/d (t 1 Tag) und einer Verdunstungsrate von qnh = 0,005 m/d (t 1 Tag) sind vorgegeben. An der unteren Begrenzung der Bodensäule befindet sich eine sogenannte "drainage gradient-type BC" mit 4 m/d (GENUCHTEN-MUALEM model). Berechnen Sie mit dem FE- Programm Feflow unter Verwendung der in der Tabelle 3 angegebenen Parameter den zeitlichen Verlauf der Wasserspannung in kPa und der Bodenwassersättigung über die Tiefe. Visualisieren Sie die Simulationsergebnisse für unterschiedliche Zeitschritte (t = 1, 2, 4, 6, 8 Tage). Diskutieren Sie die Ergebnisse unter Einbeziehung des nebenstehenden Fotos. SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 33 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Tab. 3: Parameter für das VAN GENUCHTEN Modell parameters FEFLOW problem class transient flow, 1D type unsaturated mesh B = 0,01 m, L = 1,70 m, x =y= 0,01 m element type 4-noded quadrilateral upwinding no upwinding: Galerkin-based formulation time stepping regime AB/TR time integration scheme initial time step length, final time 1,0e-05, 8 d flow initials 0 = -3.5 m initial pressure head flow boundaries h constant flux at surface at t 1 day qn = -0,25 m/d constant flux at surface at t 1 day qn = 0,005 m/d drainage at bottom qn = 4 m/d h h flow materials van Genuchten model parameters soil type f f sr 3 ss 3 (cm /cm ) 3 A 3 (cm /cm ) -1 (m ) n (-) cond. -4 (10 m/s) storage compressibility -1 (m ) 1 clay loam 0.2 0,54 0,8 1,8 0,029 4,0e-05 2 dense layer 0,25 0,4 0,9 3,0 0,012 5,0e-06 3 loamy sand 0,17 0,47 1,0 2,0 0,087 1,0e-05 4 0,1611 0,4611 1,306 2,178 0,154 1,0e-05 5 0,15 0,45 1,08 2,4 0,237 1,0e-05 6 0,14 0,44 1,12 2,6 0,313 1,0e-05 7 0,1311 0,4311 1,156 2,778 0,379 1,0e-05 8 0,1244 0,4244 1,182 2,911 0,43 1,0e-05 0,12 0,42 1,2 3,0 0,463 1,0e-05 9 34 sand SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Erläutern Sie die Gleichung von Richards Gleichung hinsichtlich der numerischen Lösungstechniken sowie hinsichtlich der Parameteridentifikation im Labor bzw. Feld. ε sψ K r s K ψ z Q 0 t (siehe: Diersch, H.-J.G. & Perrochet, P. (2002): On the primary switching technique for simulating unsaturated saturated flow.- FEFLOW White Paper Vol. I, p. 9-65 ) Bodenwasserretention (pF-Kurve) sowie Wasserleitfähigkeit in Abhängigkeit vom Wassergehalt für eine Bodenart. s (= saturation, Sättigung) ist eine Funktion des Matrixpotentials bzw. des hydraulic piezometric head . Die relative hydraulische Leitfähigkeit Kr ist eine Funktion von s und . Das Programm FEFLOW stellt nun empirische Beziehungen von - van Genuchten-Mualem und - Brooks-Corey zur Verfügung. Hysteresis der Wasserspannungskurve. Die Wasserspannungskurve ist nicht nur von Körnung und Gefüge abhängig, sondern auch von der Richtung der Wassergehaltsänderung. Als Ursache für die Hysteresis kommen vor allem die für Ent- und Bewässerung gegensätzliche Wirkung von Porenengpässen, unterschiedliche Luftinklusionen sowie Veränderungen der Benetzbarkeit in Frage. . SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 35 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Trainings-Aufgabe 5 Bestimmung der Grundwasserneubildungsrate Mit dem Simulationssystem SIWA on ArcView soll die räumlich variable Grundwasserneubildungsrate ermittelt werden. Die Berechnung der Grundwasserneubildung im innerjährlichen Gang erfolgt auf der Grundlage von über 30 Bodenwasserhaushaltsgrößen. SIWA ist ein Produkt der WASY GmbH, welches das weiterentwickelte hydrologische Modellsystem SIWA mit einer graphischen, ArcViewbasierten Benutzeroberfläche kombiniert. Da SIWA die berechneten Ergebnisse in eine Shapedatei speichert, sind die Werte einfach in das Grundwassermodul Feflow zu importieren. SIWA ist ein reduziertes Niederschlags-Abfluss-Modell zur eindimensionalen Beschreibung der Abflussbildung und des Bodenwasserhaushalts für die räumlich und zeitlich differenzierte Berechnung der Grundwasserneubildung und weiterer Wasserhaushaltsgrößen. Mit SIWA on ArcView ist es möglich, diese Ergebnisse auf einfache Weise graphisch darzustellen und Karten zu produzieren. Ohne großen Aufwand können Modelldaten und Berechnungen an den aktuellsten Stand des Projektgebiets angepasst werden. Mit dem Programm können neben der Grundwasserneubildung weitere 36 Bodenwasserhaushaltsgrößen wie z.B. reale Verdunstung, Sickerwasserrate, aktuelle Bodenfeuchte oder die über die Kanalisation abgeleiteten Regenwassermengen ausgewertet werden. Für die Berechnung dieser Bodenwasserhaushaltsgrößen berücksichtigt SIWA die Interzeption, die Muldenspeicherung, die Infiltration und den vertikalen Feuchtestrom bis zum Grundwasser einschließlich der Grundwasserneubildung und des kapillaren Aufstiegs. Ermittlung der elementarflächenbezogenen Modellparameter Modelleingangsdaten für SIWA on ArcView sind Zeitreihen von Tageswerten des korrigierten Niederschlags und der potentiellen Verdunstung (TURC-IVANOV). Des Weiteren werden für die Modellierung folgende Geo-Informationen benötigt, die als ARC/INFO-Cover (Vektor) oder Shapedateien bereitzustellen sind: Landnutzungskarte, Bodenkarte, Grundwasserflurabstandskarte und das digitale Geländemodell (Gefällewerte). Durch Verschneidung der Einzelinformationen entstehen quasihomogene Elementarflächen, deren unterschiedliche Eigenschaften in SIWA durch Attribute definiert werden. Zur Umsetzung dieser Informationen in SIWA- Modellparameter werden Zuordnungstabellen genutzt, die hydrologisch relevante Kennwerte enthalten und über Schlüsselattribute mit den Geometriedaten verknüpft sind. Diese Kennwerttabellen bilden zusammen mit den Modellgeometrien die Grundlage für die programminterne Ermittlung der elementarflächenbezogenen Modellparameter. Optional kann jedes Element noch einem Teilgebiet zugeordnet werden, z.B. einem Landkreis. Zwei-Ebenen-Technologie mit Optionen SIWA on ArcView besteht aus zwei Ebenen: der Definitions- und der Anwendungsebene. Die 36 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger oben genannten Verschneidungen und Definitionen müssen innerhalb der Definitionsebene vorgenommen werden. Hierzu wurden spezielle Menüpunkte entwickelt. Die Verschneidung wird hier mit ARC/INFO- Befehlen durchgeführt (Bild 27). So sind die Befehle ‚Union‘, ‚Dissolve‘, ‚Eliminate‘ und ‚Clip‘ in SIWA identisch zu ARC/INFO. Es wird hier dann auch mit einzelnen Flächen gearbeitet, nicht mit Regionen. Weiter besteht die Möglichkeit, aus Linien oder Punkten Grids zu erstellen. Hierzu benötigt man allerdings die ArcView- Erweiterung Spatial Analyst. Es besteht dann die Möglichkeit, Gefälleund Grundwasserflurabstandskarten mit SIWA on ArcView zu erstellen. SIWA bietet auch die Option, diese Karten zu klassifizieren. Aufgabenstellung: Skizzieren Sie in Gruppenarbeit die einzelnen Arbeitsschritte zur Bestimmung der Grundwasserneubildungsrate im Sinne einer räumlich-zeitlichen Variablen (... wichtige Größe bei der regionalen Grundwassermodellierung). Versuchen Sie, den „Bogen“ zwischen einer instationären vertikalen Strömung in der ungesättigten Zone am Standort zu einer flächen-/raumdifferenzierten Information für den Boden „zu spannen“! Bild 27: WASY Software SIWA on ArcView: Ergebnisse im View- Menu SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 37 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Notizen, Fragen an den Dozenten . 38 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Trainings-Aufgabe 6a Verständnisfragen zur Gerinnehydraulik Rechnen Sie mit Hilfe des Schüsselkurven- Wizard (Programm Gerinne zur Berechnung des Normalflusses, MARTIN & CARSTENSEN (2000); auf der mitgelieferten CD zu finden unter: \Gerinne\Gerinne1.exe) für das Mittel- und Hochwasser in einem gegliederten Profil mit zwei Berechnungsformeln (1. Fließformel nach MANNING-STRICKLER, 2. vereinfachte universelle Fließformel) den Durchfluss aus. Die Geometrie des Gerinnes und die Wasserstände sind Bild 28 zu entnehmen. Verwenden Sie folgende Parameter für die Berechnung: Gefälle I Sandrauhigkeit kS Formbeiwert fr Strickler-Beiwert kSt 0,0013 m/m 0,0011 m 3,68 55,2 m1/3 s-1 Bild 28: Gerinne mit beidseitigem Uferbewuchs (oben), hydrologische und topographische floodplains. The hydrologic floodplain is defined by bankfull elevation. The topographic floodplains includes the hydrologic floodplans and other lands up to a defined elevation SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 39 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger T-Aufgabe 6b Welche „Mängel“ weisen die klassischen Fließformeln nach Brahms und Chezy auf? Wie lautet die sogenannte Flachwassergleichung (Saint Venant Gleichung, CHANDHRY 1993)? T-Aufgabe 6c Erläutern Sie die in Bild 29a dargestellten wasserlaufbezogenen Rahmenbedingungen für eine 1D-/2D- Gerinneströmungsberechnung. Denken Sie dabei auch an den Sediment- oder Stofftransport! Bild 29a: Wasserlaufbezogene Rahmenbedingungen: „Network“ für die 1D- Gerinneströmungsmodellierung mit Abflusspegeln (Wehranlagen mit kontinuierlicher Datenaufnahme) sowie einem Querprofilabstand von 1 km, Beispiel für ein Querprofil (beidseitiger Bewuchs) mit graphischer Darstellung der gewässerkundlichen Hauptzahlen (HW, NW und NW). Für 2D krummliniges, orthogonales Rechennetz für Flussabschnitt. Weitere wasserwirtschaftliche Infrastrukturen wie Wasserkraftanlagen, Rückhaltebecken, Flussdeiche etc. sind nicht dargestellt 40 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Bild 29b: Landforms and deposits of a floodplain. Topographic features on the floodplain caused by meandering streams T-Aufgabe 6d Erläutern Sie die drei Möglichkeiten zur Modellierung der Gerinneströmung im Programmpaket MIKE 11 HD. Nennen Sie die vier Bedingungen, unter denen die Saint Venant Gleichung verwendet wird! T-Aufgabe 6e Für die Modellierung einer Gerinneströmung in einem Fluss (z.B. für den Stoff-, Sedimenttransport, Hochwasservorhersage etc.) benötigen Sie, neben hydraulischen Parametern, auch wasserlaufbezogene Strukturinformationen. Bild 30 zeigt ein entsprechendes MIKE 11- Menufenster zur Eingabe derartiger Informationen. Skizzieren Sie zum einen die notwendigen Feldaufnahmen oder stellen Sie eine Liste der zu beschaffenden Daten auf, und erläutern Sie die entsprechenden Implementierungen in das Programm MIKE 11, z.B. river network, cross section etc.! SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 41 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Bild 30: MIKE 11 Simulation Files mit entsprechendem Input, u.a. MIKE 11 River Network File und Cross Sections File T-Aufgabe 6f: Beschäftigen Sie sich mit der Software ArcHydro (Maidment 2003 ed.), welches zur Aufnahme und Analyse (Pre-/ Postprocessing, aber auch zur Prozessmodellierung durch Kopplung) von Fließgewässern und wasserwirtschaftlichen Infrastrukturen geeignet ist. Stellen Sie Parallelen zum Gewässerexplorer von WISYS (alt ArcWFD der Fa. Wasy) her! Mit dem Informationssystem WISYS stellt WASY den für die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie verantwortlichen Behörden und Arbeitskreisen ein Werkzeug zur Datenbank- und GIS-basierten Verwaltung und Nutzung wasserwirtschaftlicher Informationen mittels ArcGIS von ESRI sowie für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. Die Software liegt auf dem Server Campus Suderburg der Universität Lüneburg und kann auch für Studien- und Diplomarbeiten genutzt werden. 42 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Aufgabe 8a Modellierung der hydrodynamischen Vorgänge in einem Vorfluter, Einführung Für die hydrodynamische Modellierung eines kleinen Flusses im Süden Jütlands steht das Simulationssystem MIKE 11 HD und die entsprechenden Datensätze zur Verfügung. Der Fluss Vida hat mehrere kleinere Zuflüsse und ist tidebeeinflusst durch die Nordsee (Bild 31). Bild 31: Topographische Karte der Flussaue Vida bei Tonder (DK). Am Fallbeispiel Vida wird die Funktionalität des hydrodynamischen Flussmodells Mike 11 HD vorgestellt unter Zuhilfenahme des Short Introduction Tutorial [DHI 2003] Zuerst folgt eine kurze technische Einführung basierend auf den Handbüchern DHI Water & Environment (2003): MIKE 11. A Modelling System for Rivers and Channels, Short Introduction and Tutorial und DHI (2003): MIKE 11 - User Guide. Im Anschluss daran werden schrittweise die einzelnen Arbeitsschritte kurz beschrieben. Eine Vielzahl von landschaftsökologischen und hydrologisch-wasserwirtschaftlichen Untersuchungen z.B. auch im Zusammenhang mit der EU-WRRL sind nur zielführend durchzuführen, wenn auch Fachkenntnisse im Umgang mit hydrodynamischen Modellvarianten vorhanden sind! Für Hochwassermodellierungen in Flussgebieten sind spezielle Kenntnisse der GIS- basierten Ergebnisvisualisierung notwendig. Hydromechanische und hydraulische Grundkenntnisse werden im Vorlesungsbetrieb vermittelt. Für das empfohlene Eigenstudium werden auf der MvH I - Webpage entsprechende Skripte angeboten. SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 43 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Technische Einführung MIKE 11 ist ein 1-D querschnittsintegriertes Finite Differenzen Verfahren zur Simulation der Hydrodynamik (Wasserstand und Strömung) in Fließgewässern. Description from DHI about MIKE 11 (http://www.dhisoftware.com/mike11/) MIKE 11 is a professional engineering software package for the simulation of flows, water quality and sediment transport in estuaries, rivers, irrigation systems, channels and other water bodies. It is a dynamic, user-friendly one-dimensional modeling tool for the detailed design, management and operation of both simple and complex river and channel systems. Because of its exceptional flexibility and speed MIKE 11 provides a complete and effective design environment for engineering, water resources, water quality management and planning applications. MIKE11 is based on an integrated modular structure with a variety of basic modules and add-on modules, each simulating certain phenomena in river systems. The modular structure offers great flexibility: MIKE11 includes basic modules for: Rainfall-Runoff, Hydrodynamics, Advection-Dispersion and cohesive sediments, Water Quality, Non-cohesive sediment transport Hydrodynamic Module (HD) The HD module contains an implicit, finite difference computation of unsteady flows in rivers and estuaries. The formulations can be applied to branched and looped networks and quasi two-dimensional flow simulation on flood plains. The computational scheme is applicable to vertically homogeneous flow conditions ranging from steep river flows to tidally influenced estuaries. Both subcritical and supercritical flow can be described by means of a numerical scheme which adapts according to the local flow conditions. The complete non-linear equations of open channel flow (Saint-Venant) can be solved numerically between all grid points at specified time intervals for given boundary conditions. In addition to this fully dynamic description, a choice of other flow descriptions is available: high-order, fully dynamic, diffusive wave, kinematic wave, quasi-steady state. Within the standard HD module advanced computational formulations enable flow over a variety of structures to be simulated: broad-crested weirs, culverts, regulating structures, control structures, dam-break structures, user-defined structures, tabulated structures. Rainfall-Runoff Module (RR) In addition to the provision of boundary conditions at model boundaries, the description of rainfall and associated runoff is often a key element in setting up a MIKE 11 simulation. The rainfall-runoff (RR) module contains three different models that can be used to estimate catchment runoff: NAM: A lumped, conceptual rainfall-runoff model simulating overland flow, interflow and 44 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger baseflow as a function of the moisture content in each of four mutually interrelated storages: snow storage, surface storage, root zone storage, groundwater storage. In addition NAM allows treatment of man-made interventions in the hydrological cycle such as irrigation and groundwater pumping. The present UHM module simulates the runoff from single storm events by the use of the unit hydrograph technique and constitutes an alternative to the NAM model for flood simulation in areas where no stream flow records are available or where unit hydrograph techniques have already been well established. The module calculates simultaneously the runoff from several catchments and includes facilities for presentation and extraction of the results. The output from the module can be used as lateral inflow to the advanced hydrodynamic module in MIKE 11. SMAP: A monthly soil moisture accounting model. The RR module can either be applied independently or used to represent one or more contributing catchments that generate lateral inflows to a river network. In this manner it is possible to treat a single catchment or a large river basin containing numerous catchments and a complex network of rivers and channels within the same modelling framework. Einzelnen Arbeitsschritte zum Modellaufbau MIKE 11-Vida Die folgenden Dateien wurden bereits vorbereitet und stehen Ihnen für die Lösung zur Verfügung (auf Server im EDV-Raum Langer Kamp 19c): Sim-Hotstart.sim11 Sim.nwk11 Sim.XNS11 Sim.bnd11 Sim.HD11 VIDA400.gif M4214Q.dfs0 Sim.HD11 Öffnen von MIKE 11 Nach dem Öffnen von MIKE Zero auf File – open – MIKE11 Simulation Files (*.sim11) gehen und die Datei Sim_Hotstart.sim11 öffnen. (Zum Erstellen einer ganz neuen Simulation geht man auf File – new.) Simulation (Sim_Hotstart.sim11) Hauptmaske von MIKE 11 MIKE 11 ist aus verschiedenen Modulen aufgebaut, die in der Simulationsmaske zusammengefügt werden. Models: Hydrodynamic und unsteady (Unterschied steady/unsteady?) anklicken. Input – Angabe der zur Simulation verwendeten Dateien. Folgende bitte verwenden: Network (Sim.nwk11) Cross sections (Sim.XNS11) Boundary data (Sim.bnd11) HD Parameters (Sim.HD11) Simulation: Gibt den Simulationszeitraum und die verwendeten Zeitschritte an. Die Daten brauchen für unsere Modellierung nicht verändert zu werden. SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 45 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Bevor es in der Simulationsmaske weitergeht, müssen die einzelnen Dateien vollständig erstellt werden. Die Sim_Hotstart.sim11-Datei bitte vor dem Schließen speichern. Network (Sim.nwk11) Unter File – open – MIKE11 River Network Files (*.nwk11) die Datei Sim.nwk11 öffnen. In Layers – Add/Remove… - File type Image File einstellen und VIDA400.gif hochladen. Danach im Overlay Manager Display mit einem Haken versehen. Unter Network – Resize Area können die Koordinaten des Gebiets verändert werden. Für unser Beispiel ist das nicht notwendig. Erstellen Sie, mit Hilfe der Icons, einen neuen „Branch“ für den weiteren Verlauf der Vida. Fügen Sie auch einen „Branch“ für einen Zufluss der Vida ein. Verbinden Sie die einzelnen „Branchs“ miteinander. Unter View – Tabular View – Network – Branches können die neuen Branches benannt werden und ihre Fließrichtung festgelegt werden. Unter Network können auch Strukturen wie Brücken und Wehre eingebaut werden. Cross sections (Sim.XNS11) Unter File – open – Cross Section (*.xns11) die Datei Sim.xns11 öffnen. Fügen Sie für die neuen „Branchs“ mindestens je zwei neue Querschnitte (an den Endpunkten) ein. Dazu einfach in der Tabelle mit den Branch-Namen einen markieren und auf die Einfügentaste drücken (auch mit der rechten Mousetaste und über insert cross section möglich). In der rechten Tabelle können nun die Daten des Querschnitts eingegeben werden. Mit Mark definiert man die einzelnen Punkte des Querschnitts näher. Über die rechte Mousetaste interpolieren Sie zwischen den Querschnitten. Mit View Process Data wird das Gefälle des aktuellen „Branchs“ angezeigt. Boundary data (Sim.bnd11) Unter File – open – Boundary Conditions (*.xns11) die Datei Sim.bnd11 öffnen. In dieser Datei werden die obere und untere Randbedingung der Vida definiert. Dazu an der Mündung des Flusses eine Water Level Randbedingung angeben und an der Quelle und dem Zufluss eine so genannte Inflow-Randbedingung eingefügen. Auch hier können über die Einfügentaste neue Reihen in die Tabelle eingefügt werden. In der unteren Tabelle wird über File/Value - … die Datei M4214Q.dfs0 eingefügt. In ihr sind Abflussdaten enthalten. Über Edit kann man sich die Tabelle und die Graphik der Abflussdaten ansehen. Ist diese geöffnet ist es möglich über Edit – Properties die Eigenschaften der Tabelle zu betrachten. Die Tabelle lässt sich ohne weiteres, z.B. um ganze Spalten, erweitern. (Unter File – open – Boundary Conditions (*.xns11) die Datei Sim.bnd11 öffnen.) HD Parameters (Sim.HD11) Unter File – open – MIKE 11 HD Parameters (*.hd11) die Datei Sim.hd11 öffnen. In dieser Datei können diverse Einstellungen vorgenommen werden. Für unsere Übungsaufgabe brauchen nur die Initial Conditions auf 1m Waterlevel und 0.1 Discharge eingestellt werden. Die Dateien für die Simulation sind nun erstellt und diese kann nun gestartet werden. Dazu wird die Simulationsdatei erneut geöffnet. 46 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Simulation (Sim_Hotstart.sim11) Results: Angabe der Ergebnisdatei (Sim_Hotstart.res11) und der Speicherfrequenz. In unserem Beispiel soll jeder zehnte Zeitschritt gespeichert werden. Start: Schauen Sie bitte, ob die run parameters und HD parameters mit einem grünen Punkt erscheinen. Sollte das nicht der Fall sein fehlen Angaben in der Eingabemaske. Erscheinen grüne Punkte kann die Simulation mit Start gestartet werden. Läuft die Simulation ohne Fehlermeldungen speichern Sie die Datei als Sim.sim11 und verändern in dieser folgende Einstellungen: o Simulationszeitraum: 03.09.1990 – 01.10.1990 o Zeitschritt: 30 min o Speicherfrequenz: 1 d o In Simulation – Initial Conditions wird HD auf Hotstart gestellt und die Sim_Hotstart.sim11 als Hotstart Filename eingegeben. o Nennen Sie die Ergebnisdatei Sim.res11. o Speichern Sie die Sim.sim11-Datei. o Starten Sie die Simulation. Ergebnisse in MIKE VIEW In MIKE VIEW wird die Ergebnisdatei Sim.res11 geöffnet. Im darauf erscheinenden Data Load Selection Fenster werden die Zeitschritte und die Art der Daten gewählt (Water Level und/oder Discharge). Bei längeren Simulationszeiträumen empfiehlt es sich höchstens jeden zehnten Zeitschritt zu laden. Im nun erscheinenden Horizontal Plan lässt sich mit dem Plot Longitudinal ProfileIcon eine Strecke der Vida grün markieren und durch einen Doppelklick wird das Profil gezeichnet. Es kann bei der Darstellung zwischen verschiedenen Optionen gewählt werden. So lässt sich zum Beispiel der Wasserstand zeigen. Über das Run The Animation -Icon wird die Animation gestartet. Über das Cross Section Animation-Icon und die Wahl eines Querschnitts kann der zeitliche Verlauf des Wasserstandes an diesem Querschnitt dargestellt werden. Zur Überprüfung der Simulation können in MIKE VIEW z.B. Zeitreihen gemessenen und Wasserständen eingefügt werden. Dokumentieren Sie die Ergebnisse der hydrodynamischen MIKE 11- Simulation im Fluss Vida (Flusswasserstände, Fließgeschwindigkeiten etc.) und überlegen Sie, wie die Ergebnisse mit dem GIS visualisiert werden können. Unter dem LINK http://www.hydro-web.org/2005/EGW/Welcome.html finden sich u.a. das River Project (Course Exercise: Management of the River Vidå) mit general description, River Model und River Photos. SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 47 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Aufgabe 8b Strömungsberechnung Ems Erstellen Sie ein 1D-Strömungsmodell für den Bereich der Unteren Ems unter Verwendung des DHI-Programms MIKE11. Das hydrodynamische Modell soll auf Basis exportierter Bilder aus dem GIS und Zeitreihen verschiedener Pegel erstellt werden. Im Anschluss ist das Modell so zu kalibrieren, dass die natürlichen Gegebenheiten möglichst realistisch abgebildet werden. Übungsschritt 1: Aufbau des Flussnetzes aus einer Karte Vorgabe: Top-Karte kate.jpg, morpho.jpg, Flussprofil profile.jpg, maße.txt EMSSPERR.txt Bauen Sie auf dieser Datengrundlage ein Flussnetz zwischen Pegel Leerort und Emssperrwerk auf. Anschließend geben Sie 3 Profile ein, zwei an den Randbedingungen und eins in der Mitte. Danach interpolieren Sie zwischen Leerort – Mitte mit einem Abstand von 150 m und zwischen Mitte – Emssperrwerk mit einem Abstand von 250 m. Im Anschluss erstellen Sie aus der EMSSPERRWERK.txt eine Zeitserie (.dfs0). Übungsschritt 2: Erstellen einer kompletten Simulation Vorgabe: lerr_durchfluss_komplett.dfs0 ems.nwk11 cross.xns11 Erstellen Sie aus den vorgegebenen Dateien eine Simulation und simulieren Sie den Zeitraum vom 01.06.2004 – 03.06.2004. Übungsschritt 3: Modell kalibrieren Vorgabe : terborg.dfs0 Kalibrieren Sie ihr Modell anhand des Pegel Terborg und zeigen Sie die Veränderungen (grafisch) im PlotComposer. Dabei sind die „besten“ Einstellungen zu dokumentieren und zu begründen. Moderieren Sie die Eingabeschritte und die erzielten Simulationsergebnisse. Aufgaben-Manual/ Step by Step/ operating instructions 1. Aufbau des Flussnetzes aus einer Karte Vorgabe: karte.jpg, morpho.jpg, profile.jpg, maße.txt, EMSSPERR.txt Im Programm Mike11 wird ein neues File „River Network“ geöffnet. Zu Beginn wird die Größe des lokalem Koordinatensystems definiert (Breite: 18.188 m; Höhe: 12.756 m). Über das Menü „Layers“ „Add/Remove“ werden die Hintergrundkarten als Image-Dateien eingeladen (karte.jpg; morpho.jpg; profile.jpg). Unter „Layers“ „Properties“ muss nun die Größe der eingeladenen Bilder an das Koordinatensystem angepasst werden. Hier werden für jedes Bild einzeln die „Max coords“ eingegeben (Breite: 18.188 m; Höhe: 12.756 m). Über die Toolbar und die Schaltfläche „Add New Points“ werden die Punkte für den zu erstellenden „Branch“ definiert. 48 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Ein Branch ist ein Teil eines Flusssystems. Im behandelten Beispiel besteht das Flusssystem nur aus einem Branch, also einem „Abzweig“. Erstellt wird der Branch nun mit der Option „Define New Branch“, indem diese Punkte verbunden werden. Dazu werden nach Auswahl des Tools die Punkte bei gedrückter Maustaste verbunden. Die Datei wird als *.nwk11 gespeichert. Das Flussnetz zwischen Pegel Leerort und Emssperrwerk ist nun erstellt. Als nächstes folgt die Erstellung dreier Flussquerprofile. Hierzu wird in MikeZero eine neue Simulation erstellt, in die das Flusssystem eingeladen wird. Um Cross-Sections (Querprofile) erstellen zu können, wird in MikeZero unter dem Menüpunkt File New Mike11 Cross Sections eine Cross-Section-Datei erstellt, gespeichert (*.xns11) und dieser Simulation, wie auch das Flussnetzwerk, hinzugefügt. Im *.nwk11-file können jetzt Cross Sections hinzugefügt werden. Dies ist nur auf den zum Branch gehörenden Punkten möglich. Dazu wird auf den Punkt, an dem eine Cross Section gewünscht ist, mit der rechten Maustaste das Kontextmenü geöffnet und die Punkte Insert Network Cross Sections angewählt. Die Cross Sections erscheinen in der *.xns11 Datei, in der sie auch bearbeitet werden können. Im *sim11-file wird dazu hinter der *.xns11 Datei der Button „Edit“ angewählt. Hier können dem Profil Punkte hinzugefügt und verschoben werden, bis ein akzeptables Abbild der natürlichen Gegebenheiten erreicht ist. Zwischen den drei eingefügten Cross Sections werden nun weitere durch Interpolation erstellt. Mit der rechten Maustaste wird auf ein existierendes Profil geklickt und das Kontextmenü geöffnet. Der Punkt „Insert Interpolated“ wird angewählt und die gewünschten Einstellungen können vorgenommen werde (Schrittweite…). Es wird ein Startpunkt und ein Endpunkt der Interpolation ausgewählt und die maximale Weite der interpolierten Profile. Erstellen einer Zeitserie (*.dfs0) Zum Erstellen liegt eine vorbereitete ASCII-Datei (Emsperr.txt) vor. Um aus dieser eine Zeitserie in Mike zu erstellen, wird File New angewählt und unter MikeZero „TimeSeries“ ausgewählt. Im Untermenu ist „from ascii file“ zu wählen. Im folgenden Fenster wird die Datei ausgewählt, sowie Einstellungen bezüglich der vorliegenden Daten getroffen. Zum Beispiel wird die Einstellung „Equidistant Calendar Axis“ ausgewählt, da die Daten in gleichen Zeitabständen genommen wurden. 2. Erstellen einer kompletten Simulation Vorgabe: lerr_durchfluss_kompplett.dfs=, ems.nwk11, cross.xn11 File- New- MIKE11- Simulation- ok- Input- bei Network auf … gehen und Datei ems.nwk11 aus dem Ordner uebung2 öffnen-bei Cross sections ebenfalls auf … gehen und aus uebung2 die Datei cross.xn11 einladen. Es wird eine neue Simulation erstellt. Das Flussnetz und die Cross Sections sind vorgegeben und werden in diese Simulation eingeladen. SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 49 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Für die HD-Parameter und die Boundary Conditions werden neue Dateien über das Interface von MikeZero angelegt, welche zuerst vollkommen unbearbeitet abgespeichert und dann der Simulation zugeordnet werden. Nun werden in der *.nwk11 Datei die Boundary Conditions gesetzt. Diese werden am Pegel Leer und am Emssperrwerk eingefügt, indem im Kontextmenü (rechte Maustaste auf gewünschten Punkt) „Insert“ „Boundary“ „Hydro Dynamic“ ausgewählt wird. In der *.bnd11 Datei werden diese Boundary Conditions näher definiert. Der Boundary Type am Emssperrwerk wird als Water Level eingestellt und der am Pegel Leer als Durchfluss (Inflow). Den Boundaries können nun die entsprechenden Daten zugeordnet werden (TS_Data), welche für das Emssperrwerk (sperrwerk2.dfs0) eine Zeitreihe mit Wasserständen und für den Pegel Leer eine Zeitreihe mit Durchflüssen ist (leer_durchfluss_komplett.dfs0). In den HD Parameters, über Input Edit, wird das Water Level auf 0.5 gestellt. Zum aktivieren dieser Eingabe muss ein Mausklick in ein darunter liegendes Feld erfolgen. Nun kann diese Eingabe gespeichert werden. Vor Beginn der Simulation müssen noch nähere Einstellungen über deren Ablauf getroffen werden. Dies geschieht unter dem Eintrag „Simulation“ des Hauptfensters des Mike11 Projektes. Es ist die Eingabe des Zeitschritts notwendig (2 sec.) sowie des Zeitraums, der simuliert werden soll (01.06.2004 01:00:00 – 03.06.2004 00:00:00). Die benötigten Daten über diesen Zeitraum müssen in den *.dfs0 Dateien (Zeitreihen der gemessenen Daten) vorhanden sein. Unter „Results“ wird eine *.res11-Ergebnisdatei definiert oder eine vorhandene ausgewählt. Sind diese Einstellungen getroffen und gespeichert, kann die Simulation unter „Start“ durchgeführt werden. 3. Modell kalibrieren Vorgabe: terborg.dfs0 Diese Aufgabe beschäftigt sich mit dem graphischen Vergleich simulierter und gemessener Daten. Der Zugriff auf die simulierten Daten erfolgt über das Tool „MikeView“, mit dem die erstellte *.res11 Datei geöffnet wird. Nach dem Öffnen erscheint der definierte Branch. In der Toolbar wird „Select Gridpoint“ ausgewählt und ein Punkt in der Nähe des Pegels Terborg ausgewählt. Im erscheinenden Fenster wird die anzuzeigende Einheit (hier „Water Level“) bestätigt. Es erscheint ein Graph des Wasserspiegels über der simulierten Zeit. Ein Rechtsklick lässt ein Kontextmenü erscheinen, bei dem sich „TS Info Info“ auswählen lässt. Im folgenden Fenster, welches Informationen zum Grid Point enthält, wird der Button „Show Values“ betätigt. Es erscheint die tabellarische Form der Wasserstände. Hier können nun alle Werte markiert werden, um sie zu kopieren (Strg+C). Unter MikeZero „File New“ wird eine neue leere Zeitreihe erstellt. Einstellungen: Zeitraum 01.06.2004 00:50:00 (es wird nicht 01:00:00 gewählt!), Equidistant Calendar Axis und Time 50 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Step = 10 min. (Zeitschritt der Simulation 2 sec., jeder dreihundertste Wert geloggt 300 sec.). In die noch leere Tabellenspalte können nun die Werte mit „Strg+V“ eingefügt werden. Der erste Wert (00:50:00) enthält eine Null, weshalb diese Zeile gelöscht werden muss. Jetzt ist 01:00:00 der erste Tabellenwert die Zeitreihe kann als *.dfs0 Datei gespeichert werden. Der „Plot Composer“ wird unter MikeZero File New gestartet. Hier kann der Plot Composer ausgewählt werden. Unter dem Menüpunkt „Plot“ „Insert Plot Object“ wird „Time Series Plot“ ausgewählt. Hinzugefügt werden nun die Datei „terborg.dfs0“ sowie die simulierten Ergebnisse, die als *.dfs0 gespeichert wurden (Die Dateien müssen im Auswahlfenster [unten] mit einem Häkchen bestätigt werden). Die Ansicht wird nun mit einem Rechtsklick und der Anwahl des Punktes „Properties“ im Kontextmenü angepasst. Hier kann der darzustellende Zeitraum (X-Achse) (01.06.2004 01:00:00 – 03.06.2004 00:00:00) sowie der Maßstab der Y-Achse angepasst werden. Besichtigung des Hydrauliklabors Campus Suderburg, Univ. Lüneburg im SS 2004 (oben), Sedimentprobennahme (Flusssohle) in der Aller bei Gifhorn im Rahmen des Geomorphologischen Geländepraktikum im SS 2003 (unten) SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected] 51 Technische Universität Carolo Wilhelmina, Institut für Geoökologie VL/UE Modellierung von Hydrosystemen I, SS 2007 Prof. Hon.-Prof. Dr. M. Schöniger Tutorial Fluvial Geomorphology von STOTT (2003), Webadresse www.filter.ac.uk Notizen 52 SS 2007Selbstverlag Prof. Dr. M. Schöniger, Email: [email protected]