Tagesanzeiger - streetcasting.ch

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Tages-Anzeiger – Samstag, 1. Juni 2013
Bellevue
B-Side
EVA
von
Jaermann/
Schaad
62-62
EVA_VORLAGE
1-M35 / ta35
Samstalk
Essen,
was auf den Tisch kommt
Das hören Arbeitgeber gern: Die Liebesdienerinnen von der Zähringerstrasse
wollen länger arbeiten. Vom ältesten Gewerbe aber zum ältesten Menschen. Zu
Herrn Kimura, der schon hier wandelte,
als noch Queen Victoria . . . «Spiegel online» war das jedenfalls den Satz wert:
«Für seine scheinbar ewige ­Jugend hat
der 116-Jährige eine einfache Erklä-
Das Erfolgsgeheimnis
der People-Models
Die Werbung vertraut zunehmend auf die Wirkung normaler Gesichter. Tanja Blass ist eines davon –
und verkörpert den Typ der Businessfrau fast zu überzeugend.
Von Lynn Scheurer
Eigentlich wollte Tanja Blass nur ihre
Tochter begleiten: Die Zwölfjährige war
übers Internet auf die Zürcher Modelagentur Streetcasting aufmerksam geworden und wollte sich bewerben. Tanja
Blass ging mit zum Casting und erlebte
eine Überraschung. Nicht nur ihre Tochter wurde in die Kartei aufgenommen –
auch sie selbst, damals 39 Jahre alt.
Heute, acht Jahre später, ist Tanja
Blass eines der erfolgreichsten Models
bei Streetcasting. Die Zürcher Agentur
sucht nicht nach extravaganten ModeModels, sie sucht Menschen, die ganz
normal aussehen. Wie Studenten, Verkäufer, Mütter oder Banker; im Fachjargon People-Models genannt. Andrea
Sponring, Gründerin und Chefin von
Streetcasting, hat sich auf People-­Models
spezialisiert. Sponring gründete ihre
Modelagentur 2005, heute hat sie
800 Personen in der Kartei. Sie vermittelt den Laienmodels Werbejobs bei Firmen wie der UBS, den SBB, Credit Suisse
und Axa. Meist werden sie für Printwerbung gebucht, seltener für TV-Spots.
Den Boom der People-Models bekommen herkömmliche Modelagenturen zu
spüren. Banken und Versicherungen
wollen nicht mit einschüchternd perfekten Gesichtern werben. Barbara Eberle
von der Option-Model-Agentur in Zürich
würde ihre Models mit Modelmassen
auch gerne an SBB-Kampagnen vermitteln. Dort holt man die Gesichter aber
lieber direkt von der Strasse oder über
eine Agentur wie Streetcasting. «PeopleModels beanspruchen jetzt auch ein
Stück des Werbekuchens», sagt Eberle.
Das Rezept
Schokoladetörtchen Surprise
Für 4 Personen
4 Förmchen von je
1,5 dl Inhalt, Butter und
Mehl für die Förmchen.
Teig: 75 g Butter,
100 g dunkle Schokolade, gehackt, 50 g Mehl,
50 g Puderzucker, 50 g gemahlene Mandeln,
2 Eier, je 40 g weisse und dunkle Schokolade,
in je 4 Stücke gebrochen, Puderzucker zum
Bestreuen
Erfolg dank Wiedererkennung
Doch weshalb werben Banken und Versicherungen lieber mit Durchschnittsgesichtern als mit auffälligen Schönheiten?
Ein Faktor: People-Models sind billiger.
Ein anderer ist der Wiedererkennungswert. «Wir wollen das Gefühl vermitteln,
dass die Menschen in der Werbung so
sind wie du und ich», sagt Tanja Roth
von der Mobiliar. «Die Models sollen
­authentisch sein, damit der Kunde sich
mit ihnen identifizieren kann.»
«Bitte nicht zu hübsch», hört Derya
Derdiyok deshalb oft von ihren Kunden.
Sie arbeitet bei der Werbeagentur Publicis, die unter anderem Kampagnen für
die Migros, die Post und die UBS entwirft. Und Derdiyok stellt fest: «Extrem
attraktive Models sind bei öffentlichen
Dienstleistern, Banken und Versicherungen nicht gefragt.»
Geht die Werbestrategie auf ? Die Allgemeine Plakatgesellschaft APG untersuchte 2005 eine Kampagne der Pflegelinie Dove auf ihre Wirksamkeit. Eine
der Frauen auf den Plakaten hatte graue
Haare, eine Sommersprossen und die
dritte eine rundliche Figur. APG befragte 300 Personen nach ihrem Eindruck. Das Resultat: «Diese Art von Werbekampagne, die ein Gegenbild zu den
gängigen Mannequins schafft, zeigt eine
hohe visuelle Attraktivität.»
Derya Derdiyok sieht den Grund für
den Erfolg dieser Werbestrategie in der
hiesigen Mentalität: «In den USA können
die Models in der Werbung gar nicht
sexy genug aussehen, in der Schweiz gelten sehr attraktive Menschen jedoch als
Gefahr.» Schweizer Firmen suchten deshalb Gesichter, die nicht zu aufdringlich
sind, aber gleichzeitig einen bestimmten
rung» . . . Also irgendwie und siehe Bild:
Die ewige Jugend hat man sich halt
schon etwas anders vorgestellt. Eher als
WM-Final, in dem man als 92-Jähriger
einen Hattrick schiesst. Oder als Discobesuch mit 108 und einer 25-Jährigen,
die «27» flüstert. Auf die Frage, wie alt
sie einen schätze. Nein, Altern ist Käse.
Das belegt die jüngste Umfrage nach den
stärksten Marken. «Coci», «Google» und
«Ikea» sagen die 18- bis 29-Jährigen. Und
die Kimuras, die 50+-Jährigen? Ihre Cola
ist der Appenzeller, ihr Google Google
(weil man dort auch mit Rheuma surfen
kann?) und ihre Ikea . . . der Gruyère.
Fast alles Käse also. Und den feierte der
«Blick am Abend». Zum Wiegenfest gabs
ein Klassenfoto der Redaktion mit Antworten auf die frivole Frage: Wer wen
nicht von der Bettkante stossen würde?
Die Lifestyle-Chefin stand auf dem Foto
dabei so nahe neben dem Chef, der
Nummer 37 auf dem Bild, dass man sich
fragte: Hat die was mit dem? Und was
sagt sie zur Bettkanten-Frage prompt?
Die 37, den würde sie nicht wegstossen.
Sie hat also . . . und er? Er sagte: Romy
Schneider! Ist der Mann nekrophil, und
hilft das beim Altwerden? Vielleicht.
Herrn Kimuras Erklärung ist aber eine
­andere: «Massvoll essen ohne Vorlieben
und Abneigungen.» Auf Deutsch: Wer
isst, was auf den Tisch kommt, dem ist
die ewige Jugend sicher. (reu)
Ein Bild von einer Businessfrau, nach dem Vorbild Beatrice Tschanz: Tanja Blass, People-Model. Foto: Dieter Seeger
Typ verkörpern. Genau nach solchen
Typen hält Andrea Sponring Ausschau:
«Entspricht er oder sie einem Klischee?»,
fragt sie sich jeweils, wenn sie ein neues
Gesicht sieht. Wie bei Tanja Blass: «Ich
bin optisch die klassische Businessfrau»,
sagt Tanja Blass selbst. Die Werber sehen das auch so. Nachdem sie in die Kartei aufgenommen worden war, folgten
schnell die ersten Jobs. Unter anderem
mimte sie vor drei Jahren für die Swisscom die Geschäftsfrau in einer Networkingsituation. Als Tanja Blass sich letztes Jahr dann bei der Swisscom tatsächlich für eine Stelle als Eventmanagerin
bewarb, legte sie ihre Fotos vom Swisscom-Shooting bei – und bekam den Job.
Neben der Arbeit als Eventmanagerin
modelte Tanja Blass für Firmen wie die
Credit Suisse, die UBS, die Coop-Bank
und die Mobiliar. «Das bin ich», sagt sie
und zeigt auf ein Bild, auf dem sie als
Ärztin einen Patienten untersucht. Immer wieder verschwimmt die Grenze
zwischen Fiktion und Realität. Bei Aufnahmen für die Hirslanden-Klinik wurde
Tanja Blass im Gang mit «Grüezi Frau
Dokter» angesprochen. Und als sie vor
dem Bundeshaus posierte, fragten Passanten, ob sie die neue Bundesrätin sei.
Ein Tangotänzer als CEO
Doch nicht immer sind Werbetyp und
Privatperson derart deckungsgleich.
Und bestimmte Typen sind schwieriger
zu finden als andere. Senioren können
sich laut Andrea Sponring einen Nebenjob als Model oft nicht vorstellen. Auch
CEOs sind sehr gefragt, doch Models, die
einen solchen glaubwürdig verkörpern
können, sind Mangelware. «Bei uns
macht ein Tangotänzer diese Aufträge.
Den CEO kauft man ihm aber voll ab»,
sagt Sponring.
Dank ihres unverhofften Nebenjobs
blickte Tanja Blass hinter die Kulissen
der Werbung. Und weiss heute, dass
fotografiertes Essen bei Shootings mit
Haarlack überzogen wird, damit es schöner aussieht. Dass man keinen Rahm,
sondern Rasierschaum verwendet, weil
der fotogener ist. Und natürlich sind
auch die alltäglichen People-Models
sorgfältig ausgewählt, auch sie müssen
Symmetrien und Proportionen erfüllen.
«Ich nehme nicht jeden, der interessiert
ist», sagt Andrea Sponring.
Wenn sich Tanja Blass selbst in der
Werbung auf Plakaten sieht, erkennt sie
sich zwar als die Geschäftsfrau wieder,
die sie darstellt. Das sei aber bei weitem
nicht die ganze Tanja Blass: «Ich
wünschte, ich könnte auch einmal weichere Seiten von mir zeigen», sagt sie.
«Aber die Werber sehen in mir partout
die Businessfrau.»
Teig: Butter in einer Pfanne schmelzen
lassen. Schokolade beifügen, unter Rühren
schmelzen lassen. Mehl, Puderzucker
und Mandeln in einer Schüssel mischen.
Eier und flüssige Butter-Schokolade-­
Mischung dazugeben, glatt rühren. Die Hälfte
des Teigs in die ausgebutterten und be­
mehlten ­Förmchen geben. Je ein Stück
weisse und dunkle Schokolade darauflegen.
Restlichen Teig darauf verteilen. Törtchen in
der Mitte des auf 180 °C vorgeheizten Ofens
12–15 Minuten backen, herausnehmen,
10 Minuten stehen lassen. Schokolade­
törtchen auf Teller stürzen, mit Puderzucker
bestreuen.Tipps: Lauwarm oder ausgekühlt
servieren. Dazu passen flaumig geschlagener
Rahm oder Crème fraîche und Fruchtsauce
oder Beeren.
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