American University, Washington, D.C.

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American University, Washington, D.C.
Auslandssemester USA, Wintersemester 2010 - 2011
American University, Washington, D.C.
Im Wintersemester 2010/ 2011 habe ich ein Auslandssemester an der American
University (AU) – einer Partnerschule der Viadrina – verbracht. Dieser Bericht soll meinen
(potentiellen) Nachfolgern einen Einblick in meine Erfahrungen gewähren; wer mehr
wissen möchten, erhält über das Internationale Büro meine Kontaktdaten und kann sich
gerne an mich wenden.
Bewerbung
Da die AU eine Partnerschule der Viadrina ist, findet zunächst eine Auswahl geeigneter
Studenten durch das Internationale Büro der Viadrina statt. Nach erfolgreichem Bestehen
dieses Verfahrens werden alle weiteren Schritte direkt mit der zuständigen Abteilung der
AU koordiniert.
Das Bewerbungsverfahren an der AU1 fällt recht komplex aus. Alle Bewerber erhalten
Zugangsdaten zu einer Internetplattform, in der nach und nach alle Informationen
eingetragen werden müssen. Das System ist jedoch übersichtlich und leicht verständlich
aufgebaut, an Deadlines wird man regelmäßig per email erinnert. Da hier bereits auch für
das Visum relevante Daten eingegeben werden, sollte man präzise Angaben machen.
Jeder deutsche Staatsbürger muss an einer US-Botschaft in Deutschland ein Visum
beantragen. Auch dieser Prozess ist recht intensiv und langwierig, aber natürlich
unumgänglich und sollte bei gewissenhafter Einhaltung der Richtlinien kein Problem
darstellen.
→
Das Bewerbungsverfahren an der AU ist – verglichen mit deutschen und
anderen
ausländischen Universitäten – ein recht langer Prozess. Allerdings
wird man hervorragend von amerikanischer Seite unterstützt.
Die AU
Die AU in Washington, D.C. wird von ca. 10.000 Studenten besucht. Das Washington
Semester Program (WSP), an dem Austauschstudenten der Viadrina teilnehmen, ist auf
einem eigenen Campus mit eigenen Lehr- und Verwaltungskräften untergebracht.
Allerdings wird immer wieder betont, dass Studenten des WSP vollwertige Studenten der
1 Da Viadrina-Studenten über das Kooperationsabkommen entsandt werden, hat dieser Schritt scheinbar
nur formalen Charakter, sollte aber dennoch nicht unterschätzt werden.
AU sind, d.h. alle Einrichtungen und Veranstaltungen des Main Campus sind auch für
WSP-Studenten offen.
Über das WSP selber kann man alles nötige über die Homepage des Programms2
erfahren. An drei Tagen finden in den jeweiligen Klassen praxisnahe Seminare statt.
Meistens werden guest speaker aus dem jeweiligen Interessengebiet eingeladen, die der
Klasse ihre Arbeit vermitteln sollen. Die Klassen setzen sich jeweils zur Hälfte aus
amerikanischen und nicht-amerikanischen Studenten zusammen, was bei den zumeist
internationalen Themen natürlich von großem Vorteil für alle ist. An den verbleibenden
zwei Tagen sind die Studenten im Praktikum in einer fachnahen Organisation.
→
Das Internationale Büro informiert alle Studenten des WSP rechtzeitig und in
aller Ausführlichkeit über diese Dinge. Emails werden stets zügig und
aufschlussreich beantwortet.
Unterkunft
Vorweg: DC ist sehr teuer. Egal ob man sich für das Wohnheim oder eine private
Unterkunft entscheidet, 800$ pro Monat müssen in beiden Fällen eingeplant werden. Ich
habe off-campus, also privat, gewohnt. Das Wohnheim der AU ist aber auch in Ordnung,
wenn auch anders als deutsche Wohnheime. Einzelzimmer können nur durch einen recht
hohen Aufpreis erworben werden. I.d.R. wird man, wie an amerikanischen Universitäten
üblich, in ein Drei-Bett-Zimmer einquartiert. Alkohol ist verboten.
Welche Option die bessere ist, ist eine subjektive Entscheidung. Der Vorteil des
Wohnheims liegt natürlich in der größeren Nähe zur Uni und zu den Mitstudenten.
Finanzierung
Obwohl Deutsche durch das Auslands-BAFÖG eine Menge Geld sparen können, bleibt ein
erheblicher Betrag an Mehrausgaben über. Je nach gewähltem Lebensstandart kann man
mitunter schnell monatliche Ausgaben erreichen, die dem doppelten DurchschnittsBudgets eines deutschen Studenten entsprechen. Vorsicht bei Stipendien: Diese werden
oft gegen das Auslands-BAFÖG angerechnet.
Die Stadt
Bei zumindest einer Sache waren sich ausnahmslos alle WSP-Studenten einig: D.C. ist
eine saucoole Stadt. Obwohl recht klein, kommt doch jeder auf seine Kosten. Neben den
bekannten Sehenswürdigkeiten hat die Stadt zahlreiche attraktive Angebote zu bieten.
2 http://www.american.edu/washingtonsemester/
Meine persönlichen Tipps: Die Gegend um den Dupont Circle und Alexandria auf der
anderen Seite des Potomacs.
Das Land
D.C. ist recht günstig gelegen, alle Metropolen (New York, Philadelphia, Boston) an der
Ostküste lassen sich unkompliziert und billig per Bus erreichen – für diese Trips reicht
durchaus ein Wochenende aus. Im Herbst hat man eine Woche frei, nämlich an
Thanksgiving. Einige meiner Kommilitonen sind nach Florida geflogen, andere haben die
Zeit in New York verbracht. Ich habe ein Auto gemietet und bin nach Kanada gefahren. Es
gibt definitiv genug zu sehen!
Freizeit
Die amerikanischen Studenten sind gegenüber ihren Universitäten äußerst loyal und
verbringen hier viel Zeit. Dementsprechend groß ist das Angebot der AU. Für wirklich
jeden gibt es das passende Angebot. Angefangen von Sportanlagen in beeindruckender
Qualität,
Diskussions-
und
Interessengruppen
zu
jedem
erdenklichen
Thema,
Gottesdienste in allen größeren Religionen etc.. Außerdem gibt es diverse GastronomieAngebote, Supermärkte, Bibliotheken, einen UPS-Shop und – kein Witz! – eine
hauseigene Polizeieinheit.
Das Nachtleben in den USA unterscheidet sich aufgrund von strengen Alters- und
Alkoholkontrollen3 und den hohen Preisen vom deutschen. Kulturangebote können oft
umsonst genutzt werden, diverse Infoseiten informieren hierüber.
Fazit
Trotz einer intensiven Planung und hohen finanziellen Aufwendungen waren sich am Ende
alle einig, dass das Semester an der AU ein nicht mehr wegzudenkender Teil unserer
Lebenserfahrung geworden ist. Die Uni und die Stadt haben eine Menge zu bieten, selbst
aktiv werden ist die Devise. Außerdem ist die Betreuung durch die AU erstklassig und
lückenlos!
3 Erst mit 21 darf man in den USA Alkohol kaufen und konsumieren.