Grundkurs - Gesamtschule Langerwehe

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Grundkurs - Gesamtschule Langerwehe
2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ Zentrale Prüfungen 2010 Deutsch, Gesamtschule (G­Kurs) Erster Prüfungsteil: Leseverstehen Sven Stillich: Wer steckt hinter … Super Mario? Ein Japaner, natürlich. Aber keiner, der alle Klischees1 bedient. Im Gegenteil: Der geniale Videospiel­Erfinder Shigeru Miyamoto ist ein fröhlicher, ziemlich unkonventioneller2 Zeitgenosse. (1) Shigeru Miyamoto ist 56 Jahre alt, doch in seinen Augen funkelt kindliche Neugier. Als würde 5 10 15 20 daraus noch der kleine Junge blicken, der durch die japanische Stadt Sonobe streift und jeden Winkel erkundet. Im November 1952 als Sohn eines Lehrerpaars geboren, wächst Miyamoto in seinen ersten Jahren ohne Fernseher auf. Kyoto, die nächste Großstadt, ist weit weg, und die Familie besitzt kein Auto. Also wandert er oft allein über die weiten Reisfelder und angelt in den Seen. Nur vor dem Hund der Nachbarn hat er Angst. Wäre da nicht die Eisenkette, die ihn bändigt, würde er ihn zerfleischen, denkt Shigeru. Bei einem Ausflug entdeckt er eine Höhle, nimmt allen Mut zusammen, wagt sich in das Dunkel und findet ein ganzes Höhlensystem vor. Das ist für ihn ein Schlüsselerlebnis: Überall ist Abenteuer, hinter der nächsten Ecke kann ein Wunder liegen für den, der sich traut. (2) Miyamoto liebt es, zu zeichnen: die Natur, Sonobe, Figuren aus Disney­Filmen. Mit 18 beginnt er Industrie­Design3 zu studieren – doch statt zu lernen, tritt er lieber mit seinem Banjo4 in Bars und Kaffeehäusern auf. Er ist vernarrt in die Beatles5 und lässt sich die Haare wachsen. Zum Ende seines Studiums wirkt er wenig geeignet für eine Karriere bei einem japanischen Unternehmen. Zum Glück ist sein Vater mit dem Präsidenten einer Firma befreundet, die Spielzeug herstellt: Nintendo. (3) Sein erstes Spielzeug heißt Donkey Kong: In dem Automatenspiel muss ein Pixelmännchen6 mit Schnurrbart und Mütze seine Freundin retten, die von einem Affen entführt wurde. Er springt über brennende Fässer und klettert Stahlträger hinauf. Donkey Kong ist 1981 ein Riesenerfolg, Miyamoto soll schleunigst einen Nachfolger erfinden. Dies ist die Geburtsstunde einer Figur, die heute jedes Kind kennt: Super Mario – benannt nach Mario Segali, dem Vermieter von Nintendos Lagerhallen, der Miyamotos Spielfigur sehr ähnlich sieht. 1
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Klischee: Vorurteil unkonventioneller: hier: ungewöhnlicher Design: Gestaltung Banjo: Sonderform einer Gitarre Beatles: weltberühmte Musikgruppe der 1960er­Jahre Pixel: einzelner Punkt bei der Darstellung eines Bildes auf einem Bildschirm D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 1 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ (4) Immer mehr Spiele rund um Super Mario entstehen. Der Titelheld wird in den folgenden Jahrzehnten zur Ikone7. Kinder lieben die bunt­verrückten Welten, die Miyamoto erfindet. Sie hüpfen auf rote Schildkröten, sammeln Münzen ein, retten die Prinzessin und flüchten vor Gegnern 25 mit riesigen Zähnen, die eine Eisenkette hinter sich herziehen – dem Hund aus Miyamotos Kindheit. Der Spieldesigner steigt zu einem der wichtigsten Mitarbeiter Nintendos auf, heiratet eine Managerin des Unternehmens, wird Vater und schöpft weiter aus seinen Erinnerungen: Die Wunderwelt des Spiels Zelda, eines seiner nächsten Erfolge, ähnelt der Natur rund um Sonobe – überall gibt es Höhlen, die auf Helden warten. 30 (5) Miyamoto macht die Welt zum Spiel: Als er das Gärtnern für sich entdeckt, wird daraus Pikmin, ein Spiel mit Figuren, die aussehen wie Blumensamen. Als er für die Familie einen Shetland­
Schäferhund kauft, entsteht das Hundespiel Nintendogs. Als er sich für Sport interessiert, erscheint das Bewegungsspiel Wii Fit. Alle Spiele werden Bestseller. Und Miyamoto zum Star der Spieleerfinder. Vor zweieinhalb Jahren ehrt ihn Frankreich mit dem „Ordre des Arts et des 35 Lettres“8, 2007 setzt ihn das „Time Magazine“ auf die Liste der „100 einflussreichsten Personen des Jahres“. Was ihn derzeit umtreibt9, soll indes niemand erfahren: Nintendo, so munkelt10 man, soll ihm kürzlich geraten haben, nicht mehr über seine Hobbys zu reden – aus Angst vor der Konkurrenz. Aber etwas ist da. Man sieht es in seinen leuchtenden Augen. Sven Stillich, in: Stern­Journal 48/2008 (20.11.08), S. 18 7
Ikone: hier: berühmte Figur Ordre des Arts et des Lettres: Der „Orden der Künste und der Wissenschaften“ ist eine hohe Auszeichnung. 9
umtreiben: hier: beschäftigen 10
munkeln: hier: geheimnisvoll reden 8
D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 2 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ Aufgaben zum Leseverstehen 1. Das folgend genannte Erlebnis wird laut Abschnitt 1 für Shigeru Miyamoto zum Schlüsselerlebnis. Kreuze die richtige Antwort an. a) der Gang durch ein Höhlensystem in der Nähe von Sonobe  b) eine Kindheit ohne Fernseher und Auto  c) ein Hund an einer Eisenkette  d) ein Besuch in der nächsten Großstadt, Kyoto  2. Kreuze die richtige Antwort an. Laut Abschnitt 3 wurde Super Mario benannt nach … a) einem Pixelmännchen mit Schnurrbart und Mütze.  b) dem Videospiel­Erfinder Shigeru Miyamoto.  c) Mario Segali.  d) der großen Firma Nintendo.  3. Kreuze die richtige Antwort an. Shigeru Miyamoto arbeitet laut Abschnitt 4 heute … a) bei den Disney­Filmen.  b) als Student in Kyoto.  c) als Spieleerfinder bei Nintendo.  d) als Gärtner in Japan.  4. Welche Aussage passt zu Abschnitt 5? Kreuze die richtige Antwort an. a) Shigeru Miyamoto nutzt zahlreiche persönliche Erfahrungen und Hobbys für die Erfindung neuer Spiele.  b) Super Mario spielt bei allen Erfindungen Miyamotos eine wichtige Rolle.  c) Shigeru Miyamoto sucht immer neue Hobbys, um weitere Ideen für Spiele zu bekommen.  d) Die eigene Lust am Computerspielen verhilft Shigeru Miyamoto zu immer neuen Erfolgen.  D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 3 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ 5. Kreuze die richtige Antwort an. Das „Time Magazine“ stellt Miyamoto 2007 auf die Liste der „100 einflussreichsten Personen des Jahres“ (Z. 35 – 36), weil er … a) ein sympathischer und fröhlicher Zeitgenosse ist.  b) einfach genial ist.  c) der erfolgreichste Spieleerfinder ist.  d) ein wichtiger Mitarbeiter von Nintendo ist.  6. Kreuze die richtige Antwort an. In den Spielen Pikmin und Wii Fit (Abschnitt 5) … a) geht es vor allem um Erinnerungen aus der Kindheit Miyamotos.  b) lassen sich aktuelle Hobbys Miyamotos erkennen.  c) verarbeitet Miyamoto Erlebnisse mit seiner Familie.  d) wird der Wunsch Miyamotos nach Höhlen und Wunderwelten deutlich.  7. Welche der folgenden Aussagen treffen zu, welche treffen nicht zu? Kreuze jeweils an. trifft zu trifft nicht zu a) Miyamotos Eltern sind Gärtner.   b) Miyamoto gefiel sein Studium im Fach Industriedesign sehr gut und er studierte engagiert.   c) Im ersten Automatenspiel Miyamotos spielt ein Affe eine Hauptrolle.   d) Miyamoto heiratete die Besitzerin des Konzerns Nintendo.   e) Insbesondere Kinder mögen die ausgefallene Grafik der Spiele.   D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 4 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ 8. Ordne die Überschriften den Textabschnitten 1 – 5 zu. Die nicht passende Überschrift bekommt die Ziffer 0. Absatz Überschrift a) Berufliche Karriere b) Kindheit in ländlicher Gegend c) Krönung der Erfolge und ein Blick in die Zukunft d) Eigenwillige Studienzeit e) Miyamotos Karrieretief f) Erster Erfolg mit der Erfindung eines Spiels 9. Welche Aussagen treffen laut Text auf die jeweilige Jahreszahl zu, welche treffen nicht zu? Kreuze jeweils an. trifft zu trifft nicht zu
a) 1952: Shigeru Miyamoto wird geboren.   b) 1981: Das Spiel Donkey Kong ist sehr erfolgreich.   c) 2007: Shigeru Miyamoto heiratet und wird Vater.   d) 2008: Der vorliegende Text wird veröffentlicht.   10. „Überall ist Abenteuer, hinter der nächsten Ecke kann ein Wunder liegen für den, der sich traut.“ (Z. 9 – 10) Wie ist dieser Satz im Zusammenhang mit dem gesamten Text zu verstehen? Kreuze die richtige Antwort an. a) Mangelnder Luxus ist eine Garantie für Abenteuer.  b) Die Kindheitserfahrungen Miyamotos sind für sein gesamtes Leben bedeutsam.  c) Kindheitserlebnisse beinhalten immer Abenteuer.  d) Jeder kann lernen, seine Angst zu überwinden.  D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 5 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ 11. Ordne den genannten Merkmalen den richtigen Namen des Spiels zu. Verbinde die jeweiligen Kästchen. Merkmal des Spiels a) In diesem Spiel geht es um Sport. Nintendogs b) In diesem Spiel geht es um Höhlen. Pikmin c) In diesem Spiel sehen die Figuren wie Blumensamen aus. d) In diesem Spiel spielen Hunde eine Rolle. Name des Spiels Wii Fit Zelda 12. Kreuze die richtige Antwort an. Der Text handelt hauptsächlich von … a) den Spielen, die die Firma Nintendo verkauft.  b) der Lebensgeschichte des Spieleerfinders Shigeru Miyamoto.  c) der Spielefigur Super Mario.  d) Ideen für Spiele, die sich gut verkaufen.  D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 6 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ 13. Ben sagt nach dem Lesen: „Miyamoto lebt nur in einer Spielewelt.“ Du kannst dieser Aussage zustimmen oder nicht. Wichtig ist, dass du deine Auffassung begründest und dich auf mehrere Textaussagen beziehst. Ich stimme der Ansicht zu.  Ich stimme der Ansicht nicht zu.  Begründung: D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 7 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ Zweiter Prüfungsteil Der zweite Prüfungsteil enthält zwei Wahlthemen, aus denen eines von dir ausgewählt und bearbeitet werden muss! D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 8 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ Wahlthema 1 Lies bitte zunächst den Text, bevor du die Aufgaben bearbeitest. Schreibe einen zusammenhängenden Text. Aufgabenstellung:
Analysiere den Textauszug aus „Die vergitterte Welt – Mit 16 in den Knast“ von Jana Frey. Gehe dabei so vor:  Schreibe eine Einleitung, in der du Titel, Autorin und Erscheinungsjahr benennst und das Thema formulierst.  Fasse den Inhalt des Textes mit eigenen Worten zusammen.  Untersuche, welche Gefühle und Wünsche das Eingesperrtsein bei Patrick hervorruft. Belege deine Ausführungen am Text.  Erläutere, wie Patrick auf Mias Besuch reagiert. Belege deine Ausführungen am Text.  Erläutere, was die Notizbucheintragung (Z. 21 – 23) über Patricks Vorstellung von Gerechtigkeit aussagt.  Anna sagt nach dem Lesen des Textes: „Es ist nicht gut, dass Patrick im Gefängnis so viel Zeit zum Nachdenken hat.“ ­ Nimm Stellung zu der Aussage von Anna. ­ Begründe deine Meinung. ­ Belege deine Ausführungen am Text. D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 9 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ Jana Frey: Die vergitterte Welt – Mit 16 in den Knast (Textauszug) Patrick ist 16 Jahre alt und sitzt nach einer Gewalttat eine Gefängnisstrafe ab. 5 10 15 20 25 30 35 40 Mia. Mia. Mia. Ich wollte hier raus, wollte ein Zimmer mit einer offenen Tür haben, Musik hören, unter meine Bettdecke kriechen, um nachzudenken, zu träumen, in Ruhe zu schlafen und den Ärger meiner Vergangenheit zu vergessen. Ich lag in der Dunkelheit der Nacht in meiner Zelle, der Sommer war schon fast wieder vorbei und ich schlief immer noch schlecht. […] Ich wollte die Tat so gerne vergessen, genau wie das Gefühl, dass ich hier eingesperrt war, dass man mich zwang, hinter der grünen verschlossenen Eisentür zu leben. Aber ich konnte gar nichts vergessen. […] Es war eine harte Zeit. Ich war gar nicht mehr richtig ich. Ich hatte mich so verändert. Meine Füße waren um zwei Nummern gewachsen, seit ich in der JVA1 war, und auch meine Klamotten waren mir auf einmal alle zu klein. Außerdem musste ich mich seit ein paar Wochen rasieren. Ich fühlte mich mir selber fremd. Einmal besuchte mich meine Schwester. Ich wollte ihr so gerne etwas Nettes sagen und ihr zur Seite stehen und sie beschützen, aber ich wusste nicht, wie ich das schaffen sollte. Ich fühlte mich nicht stark genug dazu. Warum haben manche Menschen ein leichtes Leben und andere ein schweres Leben? Gerecht ist das nicht. Aber anscheinend ist die Welt einfach ungerecht … Man muss sich damit abfinden, wenn man nicht durchdrehen will!, schrieb ich abends in mein Notizbuch. In der gleichen Nacht versuchte ich, mit meinen Gefühlen für Mia Schluss zu machen. Was für einen Sinn hatte es noch, ständig an sie zu denken? Sie hatte mich, wie es schien, längst vergessen. Und ich wurde bei dem Gedanken an sie immer noch fast verrückt vor Sehnsucht und Verzweiflung. Es ist vorbei … schrieb ich in großen Buchstaben auf ein Blatt und klebte es mit Klebstreifen an die Wand neben meinem Bett. Die halbe Nacht starrte ich verzweifelt darauf. Wie würde es sein, wenn meine Zeit im Gefängnis vorbei war? Was erwartete mich? Wer erwartete mich? Ich wickelte mich fest in meine Bettdecke und konnte nicht einschlafen. Fast überdeutlich sah ich Mias schmales Gesicht vor mir. Und ihre ernsten, dunklen Augen. Und ihre schöne Stirn. Und ihre weichen, glänzenden, glatten Haare. Und am nächsten Tag war sie da. Ich konnte es kaum glauben. Ich war morgens aufgestanden und wir hatten einen schwierigen Englischtest geschrieben. Am Mittag hatte ich meinen Dienst in der Wäscherei hinter mich gebracht und danach zusammen mit Ali den Stationsflur und die Toiletten gewischt. Diesen Dienst hassten wir alle besonders. Und dann rief Frau Schiller plötzlich: „Patrick, du hast Besuch …” 1
JVA: Justizvollzugsanstalt, Gefängnis D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 10 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ 45 50 55 60 Wie war das möglich? Schließlich war meine Schwester erst gestern da gewesen und Besuche waren eigentlich nur alle vierzehn Tage gestattet. War zu Hause etwas passiert? „Ist es meine Mutter?”, fragte ich nervös auf dem Weg zum Besucherzimmer. Sie schüttelte den Kopf. […] Dann waren wir da, und Frau Schiller öffnete die Besucherzimmertür. Und da saß sie und schaute mir entgegen. Mia … Ich zuckte zusammen und blieb stehen. Ich konnte einfach keinen Schritt mehr gehen. Mia war gekommen. „Hallo, Patrick …”, sagte sie vorsichtig. Ich konnte auch nichts sagen. Ich konnte nur wie angewurzelt dastehen und mich zum Trottel machen. Wie durch Nebel sah ich, dass Mia aufstand und fragend von Frau Schiller zu dem Vollzugsbeamten schaute, der ebenfalls mit im Raum war. Frau Schiller nickte, warum auch immer. Da kam Mia auf mich zu und lehnte sich an mich. „Es tut mir leid”, sagte sie leise. „Was tut dir leid?”, fragte ich zurück, plötzlich konnte ich wieder sprechen. „Dass ich so lange nicht gekommen bin”, sagte Mia. Ich schwieg, wie so oft in meinem Leben. „Ich musste erst über alles nachdenken”, sagte Mia. „Über dich und meine Gefühle für dich. Und darüber, was du getan hast. Und darüber, dass du mich so lange angelogen hast.” Ganz langsam hob ich meine bleischweren Arme und legte sie um Mia. Schweigend schauten wir uns an. Jana Frey: Die vergitterte Welt. Mit 16 in den Knast. Bindlach: Loewe Taschenbuch, 2009, S. 158 – 161 D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 11 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ Wahlthema 2 Seit einiger Zeit läuft in allen großen Pausen außer der Mittagspause im gesamten Schulgebäude sowie auf dem Pausenhof das von einer Arbeitsgemeinschaft (AG) geführte Pausenradio. Das Radioprogramm besteht aus Musik und aktuellen Beiträgen über das Schulleben. Einige Mitschülerinnen und Mitschüler fühlen sich dadurch gestört und haben beantragt, das Pausenradio abzuschaffen. In der Schule wurde lebhaft über die bevorstehende Entscheidung diskutiert. Ihr habt in der Klasse eine Abstimmung durchgeführt und trotz einiger Gegenstimmen beschlossen, euch für die Beibehaltung des Pausenradios einzusetzen. Du als Klassensprecherin bzw. Klassensprecher hast nun den Auftrag, eure Schulleiterin, Frau Brügger, in einem Brief von eurer Meinung zu überzeugen. Die geäußerten Pro­ und Kontra­Argumente hast du schon stichpunktartig notiert. ABER: Nicht alle Stichpunkte aus der Liste kann man zu tragfähigen Argumenten ausbauen. Nicht alle sind für deinen Text geeignet. 1. Entspannung durch Musik 2. Streit durch unterschiedlichen Musikgeschmack 3. Beteiligung vieler Schüler möglich (Interviews, Musikwünsche, …) 4. unkontrollierbare Gefühlsausbrüche durch Musik oder Nachrichten 5. Beschäftigung in der Pause, dadurch weniger Streit 6. Belästigung durch ständigen Radiolärm 7. Bevorzugung der Radio­AG­Mitglieder als Hauptpersonen in der Pause 8. Informationen über unser Schulleben 9. Gesprächsstoff (Musik, Neuigkeiten) 10. Gefahr von Hörschäden 11. 12. D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 12 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ Aufgabenstellung 1. Erledige folgende Vorarbeiten, bevor du den Brief an Frau Brügger schreibst. a) Prüfe die Stichpunkte der oben stehenden Liste gründlich auf ihre Richtigkeit und ihre Überzeugungskraft. b) Wähle gezielt die drei Stichpunkte aus, die du als Grundlage für deine Argumentation am überzeugendsten findest. Falls in der Liste ein deiner Meinung nach wichtiger Gedanke fehlt, kannst du ihn ergänzen. Trage die Nummern der von dir ausgewählten Stichpunkte in die folgende Tabelle ein und begründe die Auswahl. Meine Auswahl Nr. Nr. Nr. Warum hältst du den ausgewählten Stichpunkt für besonders geeignet, um die Schulleiterin von eurer Meinung zu überzeugen? D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 13 von 14 2009 D GE GK HT A 2010 Name: ____________________________________ Klasse: _________ c) In deinem Brief möchtest du das wichtigste Gegenargument zurückweisen. Wähle dazu einen Stichpunkt aus und begründe deine Entscheidung. Meine Auswahl Nr. Warum muss gerade dieser Stichpunkt der Gegenseite unbedingt entkräftet werden? 2. Verfasse auf der Grundlage deiner Vorarbeiten einen Brief an die Schulleiterin, Frau Brügger, in dem du versuchst, sie davon zu überzeugen, das Pausenradio beizubehalten. Gehe dabei so vor:  Formuliere eine Einleitung, in der du den Grund deines Briefes und die Meinung deiner Klasse nennst.  Begründe diese Meinung, indem du die ausgewählten Stichpunkte zu Argumenten erweiterst. Erläutere sie dabei näher und/oder veranschauliche sie durch Beispiele. Entkräfte das von dir gewählte Gegenargument.  Formuliere einen Schluss, in dem du noch einmal bei der Schulleiterin für die Position deiner Klasse wirbst. D10_GE_GK_HT_A.doc Nur für den Dienstgebrauch! Seite 14 von 14