Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK)
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Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK)
Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) TÜV Industrie Service Institut für Kunststoffe 09.06.2005 Bernd Patzelt TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 1 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Inhalt 1. Case History: Druckbehälter zur Lagerung von Bier in der Gastronomie ¾ Erster Einsatz im Jahr 1980 für eine Betriebsdauer / Zulassung für ca. 20 Jahre ¾ Ziel: Verlängerung der Zulassung im Jahre 2004 ¾ Nachweisführung zur Bestimmung der Restsicherheit nach ca. 20 Jahren Betrieb 2. Wie würden die Druckbehälter heute im Zeitalter der Druckgeräterichtlinie 97/23/EG gebaut und in den Verkehr gebracht? 09.06.2005 3. 4. Aktuelle Regelwerke und Normen für Druckbehälter Zusammenfassung - Ausblick TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 2 1 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Das System „Bierdrive“ (Herstellung Beginn der 80‘er Jahre) • stationärer Einsatz der Tanks in Kühlkellern der Großgastronomie • Bierentnahme direkt in die Schankanlage • Befüllung aus dem Tankwagen unter Gegendruck (Schutzgas) • Wechsel des inneren PESacks bei jeder Befüllung TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Patzelt Seite 3 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Der Behälter Daten: • Behälterinhalt: 1,030 m³ • zulässiger Betriebsüberdruck: 2,0 bar 09.06.2005 • Betriebsunterdruck nicht zulässig TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 4 2 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Der Behälter Aufbau 09.06.2005 • Mantel wird aus zwei vorgefertigten, leicht transportierbaren GFKHalbschalen gebildet. Die Halbschalen werden im Pressverfahren hergestellt. • Zusammenbau vor Ort durch Verklebung und Setzen der Überlaminatverbindung TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 5 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Werkstoffauswahl Warum GFK? • Zuverlässige, reproduzierbare Kennwerte auf hohem Sicherheitsniveau • Leichtes Handling; sicherer und schneller Aufbau vor Ort • Hohe Belastbarkeit bei geringer Wanddicke und geringem Gewicht 09.06.2005 • Vorteile durch geringe Wartungs- und Instandhaltungskosten • Korrosionssicher in feuchtem Umfeld (Keller) TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 6 3 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Ziel der Untersuchungen aktuell: 20 Jahre alte Behälter => Auslauf der Zulassung Verlängerung der Zulassung wirtschaftlich interessant, da: • relativ hohe Stückzahlen: in Deutschland sind z. Z. weit über 100 Behälter im Einsatz ; weltweit wurden mehrere tausend Behälter gebaut. • hohe Investitionskosten für Umrüstungen, bzw. Mangel an geeigneten Alternativsystemen • sehr gute Verfügbarkeit durch störungsfreien Betrieb soll nicht aufgegeben werden Patzelt Seite TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe 7 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Behälterauslegung AD- Merkblatt N1, „Druckbehälter aus GFK“, Stand 1969 Gesamtsicherheit im Neuzustand: A x S = 10 materialabhängige Abminderungsfaktoren: A1: Zeitstandverhalten A2: Beschickung und Witterung A3: Betriebstemperatur Grundsicherheit am Ende der Betriebszeit S = 2,7 09.06.2005 A4: Inhomogenitäten können bei Vorlage entsprechender Einzelnachweise herabgesetzt werden TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 8 4 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Behälterauslegung Welche Gesamtsicherheit wurde 1980 angesetzt? A1 . . A4 • Nachweise • „günstige“ Betriebsbedingungen Gesamtsicherheit im Neuzustand (rechnerisch aus Werkstoffuntersuchungen) A x S = 7,13 S = 2,0 09.06.2005 ab 1980: Neuentwurf AD- Merkblatt N1 TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 9 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Behälterauslegung Beurteilungsgrundlage: 09.06.2005 Welche Sicherheiten heute nachweisbar?? TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 10 5 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Prüfprogramm 1. Werkstoffuntersuchungen 2. Bauteiluntersuchungen Kriterium: • Vergleichbarkeit der Ergebnisse aus Zulassungsprüfung und Nachuntersuchung • Repräsentativität hinsichtlich Einsatzbedingungen 09.06.2005 Prüfprogramm 2004 ist grundsätzlich eng an die Inhalte der Erstprüfung angelehnt sorgfältige Auswahl der zu prüfenden Behälter TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 11 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Auswahl der Test – Behälter (2004) Auswahlkriterien: • Lückenlose „Historie“ und vollständige Dokumentation • Bauzeitraum 1982- 84 => rechnerische Betriebsdauer erreicht • „typische“ Betriebsbedingungen • Hoher Mengenumsatz und daher häufige Befüllung • Keine Auffälligkeiten während der Betriebsdauer wie Sanierungsmaßnahmen oder Reparaturen 09.06.2005 • Keine längeren Stillstandszeiten Ù Relaxation • keine Sonderausstattungsteile wie Außenisolierung, Kühlschlangen o.ä. TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 12 6 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Werkstoffuntersuchungen „Vorprüfung“: Entsprechen die Behälter der Spezifikation von 1980? Laminataufbau und Glasgehalt • Materialproben aus Mantel und Überlaminat • Verbrennen der Harzmatrix bei 625°C 09.06.2005 • Auswertung der Verbrennungsrückstände und Vergleich mit den Ergebnissen von 1980 TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 13 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Werkstoffuntersuchungen • Mantellaminat: 6 Lagen Wirrfaser • Überlaminatverbindungen: 10 Lagen Wirrfaser/ Gewebe • Streuung im Glasgehalt: < 7% • die Laminate stimmen im Aufbau mit den Vorgaben von 1980 überein 09.06.2005 Ergebnis: Es ist kein wesentlicher Einfluss auf das Bauteilverhalten durch Fertigungsstreuungen zu erwarten TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 14 7 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Mechanisch- technologische Werkstoffuntersuchungen beispielhaft: Kurzzeit Zugversuche Zug-E-Moduln 1980/2004 Kurzzeit-Zugfestigkeiten 1980/2004 120 110 10000 100 90 80 70 109,6 8000 107,5 Zugfestigkeit 2004 6000 Zugfestigkeit 1980 4000 8832 8358 E-Modul 2004 E-Modul 1980 2000 60 50 0 Ergebnis: Es ist keine wesentliche Abminderung erkennbar; die Differenzen liegen im Bereich der für GFK üblichen Streuungen TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Patzelt Seite 15 Patzelt Seite 16 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Bauteiluntersuchungen Allgemeines • Prüfungen direkt aus dem Betrieb heraus => kein druckloser Zeitraum • Austausch der Originalflansche und Verschraubungen gegen verstärkte Teile => kein Versagen durch verformte Flanschbereiche • gründliches Entlüften nach dem Befüllen TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 8 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Bauteiluntersuchungen Behälter 1 Berstprüfung Behälter 2 Druckprüfung mit Dehnungsmessung Restberstfestigkeit? Befüllung und Drucksteigerung 1000h- Innendruckversuch Bersten Ziel: Bestimmung der Restsicherheit gegen Bruch Patzelt Seite TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe 17 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Bauteiluntersuchungen Berstprüfung (Behälter 1) • Drucksteigerungsrate: ca. 2,5bar/min • Messwerterfassung: Druckaufnehmer mit Maximalwertspeicher („HBM Digibar“) Betriebszeit ~ 20 Jahre Ergebnis: Berstdruck = 11,9 bar TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Die Restsicherheit gegen Bruch liegt bei ~ 6 Patzelt Seite 18 9 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Bauteiluntersuchungen Berstprüfung (Behälter 1) Versagensbild: obere Halbschale • Rissausgang jeweils an oberer Halbschale • Rissverlauf parallel zum Überlaminat • Abzweigungen zum Pol hin Ergebnis: Berstverhalten grundsätzlich vergleichbar untere Halbschale 1980 2004 untere Halbschale obere Halbschale TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Patzelt Seite 19 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Bauteiluntersuchungen Druckversuch mit Dehnungsmessung (Behälter 2) 1000h- Innendruckversuch Auswahl der Messstellen: • gemäß Zulassungsprüfung • an Orten höchster Belastung 09.06.2005 • Ausrichtung exakt in meridianer bzw. äquatorialer Richtung TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 20 10 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Bauteiluntersuchungen Befüllung/Drucksteigerung: DMS 9m (Neu) Dehnungen [prom] DMS 9a (Neu) 1,5 DMS 15m (Neu) DMS 22m (Neu) 1 DMS 22a (Neu) 0,5 DMS 35m (Neu) DMS 35a (Neu) 0 DMS 9a (Alt) DMS 22m (Alt) -0,5 0,0 100,0 Zeit t [min] 200,0 DMS 22a (Alt) DMS 35m (Alt) Füllstand [%] Druck (Netto) [bar] 100 2,5 2 09.06.2005 75 1,5 50 1 25 Druck (Netto) bar 0,5 0 0 Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 21 TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Bauteiluntersuchungen 1000h- Innendruckversuch DMS 9a (Neu) Dehnungen [prom] ε [‰ ] 2 DMS 22a (Neu) 1,5 DMS 35m (Neu) 1 DMS 9a (Alt) 0,5 0 DMS 22a (Alt) -0,5 Zeit t DMS 35m (Alt) 09.06.2005 Druck (Netto) [bar] 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Druck (bar) Woche 1 Woche 2 Woche 3 TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Woche 4 Woche 5 Woche 6 Woche 7 Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 22 11 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Bauteiluntersuchungen 1000h- Zeitstandversuch bei konstantem Innendruck DMS 9a (Neu) Dehnungen [prom] ε [‰ ] 2 2004 DMS 22a (Neu) 1,5 DMS 35m (Neu) 1980 1 DMS 9a (Alt) 0,5 0 DMS 22a (Alt) -0,5 DMS 35m (Alt) Zeit t unterschiedliche Dehnungsverläufe bei linearer Darstellung! 09.06.2005 „Kriechen“ unter konstanter Last praktisch nicht mehr messbar Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 23 TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Bauteiluntersuchungen Bersten ε [‰ ] Dehnungen [prom] 9 DMS 9m (Neu) 8 • direkt im Anschluss an 7 Zeitstandversuch 5 • Berstdruck: 11,8 bar DMS 9a (Neu) 6 DMS 15m (Neu) 4 DMS 22m (Neu) 3 2 DMS 35m (Neu) 1 DMS 35a (Neu) 0 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 Zeit t [min] Ermittelte maximale Dehnung bei Bruch: 15 Druck (Netto) [bar] 12,5 10 7,5 Druck (Netto) bar 5 2,5 0 09.06.2005 ε~8‰ TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Institut für Kunststoffe, Bernd Patzelt Seite 24 12 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Bauteiluntersuchungen Ergebnisse der Druckprüfungen, Bewertung der Restsicherheiten 1980 2004 14,7 bar 11,85 bar Abminderung Bruchverhalten: A1B = 1,24 Restsicherheit: A*S ~ 6 TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Patzelt Seite 25 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Bauteiluntersuchungen Wie sind die Ergebnisse zu beurteilen? Bruchverhalten: • Die Anforderung von A*S = 6 für die Gesamtsicherheit von Neubehältern wird auch nach 20 Jahren Betrieb noch annähernd erfüllt. • Die 1980 errechnete Gesamtsicherheit liegt noch immer auf der „sicheren Seite“; das nachgewiesene Werkstoffverhalten ist deutlich günstiger als 1980 prognostiziert Dehnungsverhalten: • Die zulässige Grenzdehnung bei Prüfdruck von 0,35% wird nirgends erreicht • Der Behälter hat bei Betriebsdruck Dehnungen von weniger als 0,25% (max. zulässig) TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Patzelt Seite 26 13 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Fazit • Die Auslegung nach AD-Merkblatt N1 stellt eine tragfähige Grundlage für die Baumusterprüfung dar. • Das Abminderungs- und Sicherheitskonzept konnte durch die Prüfergebnisse bestätigt werden. • Die Messungen zeigen, dass die Anforderung A*S >= 4 nach aktueller Fassung des AD 2000 N1 auf der sicheren Seite liegt. • Die richtige Dimensionierung ermöglicht den sicheren Betrieb, eine außerordentlich lange Lebensdauer und damit eine hervorragende Wirtschaftlichkeit. Patzelt Seite TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe 27 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Druckbehälter aus GFK nach Druckgeräterichtlinie 97/23/EG Festigkeitsbemessung σ Zylinder ,circ = P • D • Atotal • S 20 • σ circ σ Kugel = P • D • Atotal • S • C2 40 • σ Legende: P = Druck (bar) D = Durchmesser (mm) = Gesamt Abminderung (aus A1*A2*A3*A4) Atotal S = Sicherheit am Ende der Gebrauchsdauer = Formwert (für Kugelschalen C2=1,2) C2 σcirc σ = Umfangsfestigkeit, Bruch = Festigkeit der Kugel, Bruch TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Patzelt Seite 28 14 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Druckbehälter aus GFK nach Druckgeräterichtlinie 97/23/EG Dehnungsbemessung / Verformungsnachweise ε = σ ax ax Eax • ν ax Ecirc • σ circ ε circ = σ circ ν circ Ecirc • Eax • σ ax Legende: εax = Dehnung axial = Dehnung axial εax σcirc σax = Umfangsfestigkeit, Bruch νcirc νax = Querkontraktion in Umfangsrichtung Ecirc Eax = Axialfestigkeit, Bruch = Umfangsfestigkeit, Bruch = Axialfestigkeit, Bruch = Querkontraktion in Axialrichtung Patzelt Seite TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe 29 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Vergleich des AD N1 Merkblattes AD N1 : 1969 Mindest - Gesamtsicherheit im Neuzustand (Festigkeit) Restsicherheit am Ende der Gebrauchsdauer AD N1 : 1980 AD 2000 N1 : 2003 10,0 6,0* 4,0* 2,7 2,0 2,0 zul. Grenzdehnung Betrieb 0,25% 0,25% 0,25% zul. Grenzdehnung Prüfdruck 0,35% 0,35% 0,35% 1,3*PS 1,3*PS Prüfdruck max(1,43*PS; 1,25*A3*PS) * Nachweis der mechanisch-technologischen Kennwerte ist erforderlich sonst A*S = 8,0 (AD 2000-N1) TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Patzelt Seite 30 15 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Berechnung auf Innendruck gem. AD - N1 AD N1: 1980 A*S Kugel / Überlaminat Festigkeit (--) pü = bar AD 2000 N1: 2/2003 Betrieb Prüfdruck Betrieb Prüfdruck 6,2 6,2 4 4 2,9 bar 2 2,6 2 Wanddicke aus Innendruck sKa = Da*p*C2*A*SF/40/KZ mm 4,5 -* 2,9 -* gewählte Wanddicke mm 4,5 4,5 3,7 3,7 0,20 0,26 0,24 0,34 0,25 0,35 0,25 Grenzdehnung % zul. Grenzdehnung; Zulässig max(0,5%/A1I;0,25%); Prüfdruck 0,35% % 0,35 Patzelt Seite TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe 31 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Vergleich des AD N1 Merkblattes Fazit 1. Die Reduktion der pauschalen Abminderungsfaktoren führt zu niedrigeren Wanddicken bei gleicher rechnerischer Sicherheit am Ende der Gebrauchsdauer 2. Anhand von Bauteilversuchen konnten die Druckbehälter hinsichtlich der Wanddicken und der Konstruktion im Detail optimiert werden. 3. Die Bemessung auf Grenzdehnung ist bei GFK Bauteilen wichtig und kann bemessungsentscheidend werden. 4. Die Druckgeräterichtlinie 97/23/EG hat die Anforderung an den Prüfdruck von 1,3* PS auf mind. 1,43*PS erhöht. Dadurch wird in einigen Fällen die Bemessung für den Prüfdruck bemessungsentscheidend, da hier ein Grenzdehnungsnachweis zu führen ist. TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Patzelt Seite 32 16 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Aktuelle Regelwerke 1. AD – 2000 N1:2003; hier ist eine Novelle notwendig, da z.B. die Anforderungen hinsichtlich des Prüfdruckes aus der Druckgeräterichtlinie 97/23/EG nicht vollständig übernommen sind. 2. DIN EN 13121 Teil 1 bis 4; „Oberirdische GFK-Tanks und – Behälter“ — Der Teil 3: Auslegung und Herstellung liegt z. Z. erst im Entwurf vor und wird nicht dieses Jahr verabschiedet. TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Patzelt Seite 33 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) Zusammenfassung und Ausblick 1. Die Dimensionierung, Herstellung und Prüfung von GFK Druckbehältern ist seit mehr als 2 Jahrzehnten Stand der Technik. 2. Druckbehälter aus GFK haben sich bewährt, wenn sie richtig dimensioniert, hergestellt und geprüft wurden. 3. Mittels Bauteilversuchen und Dehnungsmessungen können die realen Dehnungen und Spannungen ermittelt werden und somit die Konstruktionen optimiert werden. 4. Die Regelwerke wurden entsprechend den Erkenntnissen reglmäßig angepasst. 5. Neue Regelwerke wie z.B.: DIN EN 13121 werden in absehbarer Zeit verabschiedet und eingeführt. 6. Das AD – N1 Merkblatt hat sich bewährt und sollte parallel zur europäischen Norm seine Gültigkeit behalten. TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Patzelt Seite 34 17 Bernd Patzelt Donnerstag, 9. Juni 2005 Druckbehälter aus Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) GFK Druckbehälter DN 2600 mm PS 8 bar Volumen: 110m³ Danke für die Aufmerksamkeit TÜV Industrie Service GmbH TÜV SÜD Gruppe Druckbehälter aus Kunststoffen 8. Juni 2005 Patzelt Seite 35 18