Mag. 1-09e - Bergmannsfeld
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Mag. 1-09e - Bergmannsfeld
DIE BESONDERE IMMOBILIE E S S E N - B E RG M A N N S F E L D Kreative Stadtgestaltung mit historischen Meisterwerken Wer hätte nicht gern das Bild eines europäischen Meisters an der Wand hängen? Für die LEG-Mieter in Essen-Bergmannsfeld wurde dieser Wunsch Wirklichkeit. An den Hausfassaden bezaubern Bilder von Giovanni Antonio Canal, genannt Canaletto, und Nicolas-Jean-Baptiste Raguenet Bewohner und Besucher. Die Stadtbilder europäischer Metropolen sind Bestandteil eines Quartierskonzepts, das die schrittweise Modernisierung der Siedlung beinhaltet. Zudem schafft ein neues Leitsystem Orientierung. Nicolas-Jean-Baptiste Raguenet: ‚Das Stechturnier der Flussschiffer zwischen Pont Notre-Dame und dem Pont au Change’ in Paris (1756) LEG MAGAZIN 1/2009 25 „Ein Spaziergang durch die LEG-Gebäude in Bergmannsfeld ist wie eine Reise durch die europäischen Metropolen Paris, Venedig und Stockholm“, erläutert Manfred Lork, Geschäftsführer der LEG Wohnen Dortmund GmbH. Der Architekt Andreas Hanke entwickelte das harmonische Quartierskonzept unter dem Motto ‚Europa’: Er unterteilte die Gebäude mit über 2.000 Mietern in kleine, überschauba- Giovanni Antonio Canal, genannt Canaletto: ‚Die Aussicht auf das Becken von San Marco vom Hauptzollamt’ in Venedig (1740-1745) 26 LEG MAGAZIN 1/2009 re Einheiten, die einer europäischen Großstadt zugeordnet sind. Bei der Modernisierung der Gebäude aus den 60er Jahren wurden daraufhin die für die jeweilige Stadt typischen Bauelemente und Farben verwendet. Darüber hinaus sind die Außenanlagen mit landestypischer Vegetation gestaltet. Auch Straßennamen und -schilder passen sich dem Viertel an. ‚Das Stechturnier der Flussschiffer zwischen dem Pont Notre-Dame und dem Pont au Change’: So lautet der Titel des Meisterwerks, das dem Betrachter von einer Fassade im Pariser Viertel entgegenstrahlt. Das Original von Raguenet – Öl auf Leinwand – hängt im Musée Carnevalet in Paris. Die Werke des bekannten Ansichts-Malers bestechen durch ihre hohe, fast fotografische Präzision. Sonja Herbrand, Mieterzentrumsleiterin Gelsenkirchen, erklärt, warum sie sich Canaletto: ‚Die Einfahrt zum Canal Grande’ in Venedig (1720-1768) DIE BESONDERE IMMOBILIE „ Andreas Hanke, Architekt: Adaption historischer Stadtbilder schafft Vertrauen Die gestalterische Idee war, eine in typischer Elementarbauweise errichtete Siedlung der 70er Jahre durch ein Architekturkonzept wieder lesbar zu machen. Das heißt, die Monotonie der Bauweise und somit fast gleiche Straßenzüge in ein städtebaulich interessantes Wohnquartier zu wandeln, in dem unterschiedlich gestaltete Straßen und Einzelhäuser Vertrauen in den Wohnstandort wiederherstellen – durch klare Orientierung. Historische Stadtbilder großer europäischer Städte mit ihren Stilelementen und Farben bildeten die Grundlage für die Ausgestaltung von einzelnen Quartieren. Diese wurden entsprechend ihrer Vorbilder nach Städten benannt, Stockholmer Quartier, Venezianisches Quartier, Pariser Viertel. In unterschiedlichen Gestaltungsvarianten entstanden die einzelnen Quartiere, um den Gebäuden eine nachhaltige und zeitlose Ansicht zu verleihen, die Sicherheit und Zuversicht vermittelt. Über die aus historischen Bildern der Städte übertragenen Farbkompositionen hinaus erreichen klassische und symbolische Architekturelemente wie Gesimsbänder, Mezzaningeschosse mit Dachüberstand sowie die Betonung der Eingänge eine neue maßstäbliche Gestaltung und Gliederung der Fassade. Dieses Umbaukonzept nach Vorbildern klassischer Stadtansichten ermöglicht Bewohnern neue und moderne Nutzungsperspektiven. Adaptiert wird hier nicht eine historisierende Übernahme, sondern Merkmale und Symbole von Stadtbildern und Fassaden, die Akzeptanz für den Stadtteil, die Häuser und Wohnungen bewirken. „ mit ihrem Team für dieses Bild entschieden hat: „Das Werk passt perfekt zur Fassade: Die vertikale Teilung in Geschosse, die wir an unseren Gebäuden dort vorgenommen haben, erkennt der Betrachter auch auf dem Bild von 1756.“ Im Venezianischen Viertel zieren zwei Werke Canalettos die Fassaden: ‚Die Aussicht auf das Becken von San Marco vom Hauptzollamt’ und ‚Die Einfahrt zum Canal Grande’. Die Originale – ebenfalls Öl auf Leinwand – sind im Musée du Louvre in Paris zu bewundern. Seine drastischen und malerischen Ansichten der ‚Serenissima’ sind gekennzeichnet durch starke Kontraste des Lichts und des Farbtons. Gleichzeitig malte er Zeremonien und Festivalthemen. Die Meisterwerke wurden auf Alucobond (Aluminium-Verbundplatten) gedruckt, mit goldenem Rahmen umrandet und auf die Hauswände aufgeschraubt. „Unsere Mieter sind begeistert von dieser Gestaltung“, sagt Sonja Herbrand. „Einige haben sich die Motive beim Stadtteilfest 2008 ausdrucken lassen und ins Treppenhaus oder in die Wohnung gehängt.“ Viertel mit unverwechselbarem Charakter Im Pariser Viertel bestimmen sandsteinfarbene Putzflächen und metallische Ober- flächen das Bild, beispielsweise Zinkverkleidungen. Der Ton der Sandsteinfarbe variiert von Fassade zu Fassade. Geländer und Vordächer erhielten metallisch wirkende Oberflächen. Form und Größe der neuen Vordächer erregen Aufmerksamkeit. Die Gestaltung der Außenanlagen weckt Assoziationen mit der französischen Vegetation: Hainbuchen in Kastenform, Lavendel- und Rosenbeete vervollständigen den Gesamteindruck. Das Venezianische Viertel bezaubert durch Putzflächen in warmen mediterranen Farben und Ziegelfassaden. Die Geschosse sind farblich voneinander abgesetzt. Die Farben entsprechen den typischen Cotto-Böden der Lagunenstadt. Mediterranes Flair in ‚Klein-Venedig’ verbreiten zudem Zypressen und Wacholder im Außenbereich. Für die schwedische Hauptstadt Stockholm sind Kupferdächer charakteristisch. So ist auch das Stockholmer Viertel geprägt von grünlichen Putzfassaden und Alucobond. Ausladende Vordächer und übergroße Hausnummern akzentuieren die Eingänge. Die horizontale Gestaltung symbolisiert nordische Ruhe und Gelassenheit. Findlinge und Formgehölze, Kiefern, Gräser, Erika, Rot-Ahorn und Nadelbäume vervollkommnen den nordischen Eindruck. „Wir gestalten eine einzigartige Siedlung mit in- dividuellem Charakter und unverwechselbarer Struktur“, freut sich Manfred Lork. „Unser Konzept gilt zudem als wertvoller Beitrag zu Essen als Kulturhauptstadt Europas 2010.“ ‚Warme Kleider’ für Gebäude „Die Zufriedenheit unserer Mieter ist uns wichtig. Sie sollen gerne hier wohnen“, bemerkt der Geschäftsführer der LEG Wohnen Dortmund GmbH abschließend. Um auf die Bedürfnisse der Mieter in Bergmannsfeld optimal einzugehen, ließ die LEG eine sogenannte ‚Milieustudie’ erstellen. Zu den Ergebnissen der Studie gehören Modernisierungsmaßnahmen, die die LEG sukzessive umsetzt. Die ersten Arbeiten begannen im Frühjahr 2007. Zahlreiche Gebäude erhielten ‚warme Kleider’: Die LEG ließ Fassaden, Kellerdecken und Dächer dämmen, Heizungsanlagen optimieren, neue Bäder einbauen, die Warmwasserbereitung zentralisieren sowie Balkone und Laubengänge sanieren. i Sonja Herbrand Mieterzentrumsleiterin Essen LEG Wohnen Dortmund GmbH Tel. 02 01 / 8 10 10-55 [email protected] LEG MAGAZIN 1/2009 27