Virtueller Rechner selbstgemacht

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Virtueller Rechner selbstgemacht
Virtueller Rechner selbstgemacht
Das Vorhaben, einen virtuellen PC einzurichten, scheitert oft am Aufwand, den die
Betriebssysteminstallation mit sich bringt. So wandeln Sie eine Kopie Ihres vorhandenen Windows in
einen virtuellen PC um.
Ein virtueller PC bietet eine Menge Vorteile:
Sie können risikolos im Web surfen und bedenkenlos beliebige Software
ausprobieren - ohne dass sich die Änderungen im virtuellen PC auf das
Hauptsystem auswirken.
Viele scheuen jedoch die Einrichtung eines virtuellen PCs - schliesslich
führt der normale Weg über eine komplette Neuinstallation von
Windows oder Linux innerhalb des virtuellen PCs. Auch sämtliche Tools
und Programme, die man in seinem «Zweit-PC» nutzen möchte, müssen
innerhalb des virtuellen PCs erneut installiert werden. Weitgehend unbekannt ist die Möglichkeit,
eine Kopie der vorhandenen Betriebssysteminstallation inklusive sämtlicher dort vorhandener
Programme und Einstellungen in einen virtuellen PC umzuwandeln.
Auch die umgekehrte Richtung ist prinzipiell möglich:
Ein virtueller PC kann in ein lauffähiges System für den physischen PC umgewandelt werden. Hier
lesen Sie, wies funktioniert.
So gehen Sie vor, um eine Kopie Ihres vorhandenen Windows-Systems in
Vmware umzuwandeln:
Sie benötigen das Gratis-Tool [1] Vmware Converter. Nach der
Installation bestätigen Sie, dass Sie nur die «Starter Edition» nutzen
wollen und klicken Sie auf «Convert Machine». Es erscheint ein
Assistent. Auf der ersten Seite klicken Sie auf «This local machine» und
auf «Next». Im nächsten Schritt wählen Sie «VMware Workstation or
other Vmware virtual machine» bei «Select destination type» und geben über «Browse» ein
Verzeichnis an, in dem die virtuelle Maschine abgelegt werden soll. Weiter gehts mit «Next».
Nun folgt das Finetuning für Ihr Vorhaben, Windows in Vmware umzuwandeln: Bei «Data to copy»
können Sie gegebenenfalls Festplattenpartitionen abwählen, die nicht in der virtuellen Festplatte
enthalten sein sollen. Bei «Devices» sollten Sie den der virtuellen Maschine zugewiesenen
Hauptspeicher deutlich reduzieren - 400 bis 500 MB sind meist ausreichend. Ein weiterer Klick auf
«Next» zeigt eine Zusammenfassung. Mit «Finish» starten Sie die Erstellung der virtuellen Maschine
und wandeln quasi eine Kopie Ihres vorhandenen Windows in Vmware um.
Die konvertierte virtuelle Maschine können Sie mit dem kostenlosen Vmware Player starten. Um
Veränderungen an der virtuellen Hardware vornehmen zu können, benötigen Sie entweder die
kostenpflichtige Vmware Workstation oder als Notbehelf das Gratis-Tool [2] VMX Builder.
Theoretisch können Sie das konvertierte System auch mit dem kostenlosen, voll ausgestatteten
Virtualisierer [3] Virtualbox nutzen. Dieser kann zwar die Vmware-Konfigurations-Datei nicht
einlesen, wohl aber die virtuelle Festplattendatei: Starten Sie Virtualbox und legen Sie eine neue
virtuelle Maschine an. Bei der Frage nach der Festplatte, erstellen Sie keine neue, sondern öffnen
die, die Vmware Vcenter Converter Standalone angelegt hat, als Sie Windows in Vmware
umgewandelt haben. Wenn das virtuelle System nicht starten sollte, gehen Sie die [4] Tipps von
Virtualbox.org durch.
Nun zum umgekehrten Weg
So gehen Sie vor, um eine virtuelle Vmware-Maschine in ein
Hauptsystem zu konvertieren: Dieses Vorhaben ist relativ komplex und
nur etwas für echte PC-Profis. Die Vorgehensweise gliedert sich in zwei
Schritte. Als erstes müssen Sie innerhalb der virtuellen Maschine die
kostenlosen [5] «Windows XP Service Pack 2-Bereitstellungstools»
installieren. Mit den darin enthaltenen Tools setupmgr.exe und
sysprep.exe bereiten Sie das virtuelle System darauf vor, dass es geklont
wird und die Kopie unter einer anderen Hardware laufen soll.
Hilfestellung leistet beispielsweise ein [6] PDF von Vmware (Englisch).
Es bedarf anschliessend eines zweiten Schrittes, die virtuelle Vmware-Maschine in ein Hauptsystem
zu konvertieren. Nachdem Sie die virtuelle Maschine entsprechend vorbereitet haben, «versiegeln»
Sie sie mit sysprep.exe und fahren das System herunter. Nun starten Sie den virtuellen PC mit der
Boot-CD einer Imaging-Software, zum Beispiel Paragon Drive Backup oder Acronis True Image. Wenn
Sie keine derartige Software besitzen, erstellen Sie eine [7] Windows-Notfall-CD mit BartPE und
nutzen Sie das für private Nutzung kostenlose Tool [8] DriveImage XML, um ein Image anzulegen. Die
Image-Datei brennen Sie aus der virtuellen Maschine heraus auf eine CD/DVD oder kopieren es auf
einen USB-Stick.
Nun starten Sie Ihre Haupt-System von der eben schon benutzten Boot-CD und «entpacken» das
Image auf Ihre Festplatte. Wenn Sie Ihr bisheriges Windows dabei nicht überschreiben möchten,
schaffen Sie zunächst mit einem Partitionierungs-Tool eine freie Partition. In diesem Fall müssen Sie
ausserdem im Anschluss durch Anpassen der boot.ini (Windows XP) beziehungsweise [9] Ändern des
BCD Boot Configuration Data Store (Windows Vista) den Bootmanager so konfigurieren, dass er die
zweite Windows-Partition findet.
Enthaltene Links:
[1] Vmware Converter downloaden:
http://downloads.vmware.com/d/info/datacenter_downloads/vmware_vcenter_converter_standalone/4_0
[2] VMX Builder: http://vmxbuilder.com/
[3] Virtualbox: http://www.virtualbox.org/
[4] Tipps von Virtualbox.org: http://www.virtualbox.org/wiki/Migrate_Windows
[5] Windows XP Service Pack 2-Bereitstellungstools:
http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?displaylang=de&FamilyID=3e90dc91-ac56-4665-949bbeda3080e0f6
[6] PDF von Vmware (Englisch): http://www.vmware.com/support/v2p/index.html
[7] Windows-Notfall-CD mit BartPE: http://www.nu2.nu/pebuilder/
[8] DriveImage XML: http://www.runtime.org/driveimage-xml.htm
[9] Ändern des BCD Boot Configuration Data Store (Windows Vista):
http://www.pctipp.ch/downloads/betriebssystem/49506/easybcd.html
[10] PC-Welt: http://www.pcwelt.de/