NW Lokalausgabe Enger-Spenge 3.5.2006 Seite 18
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NW Lokalausgabe Enger-Spenge 3.5.2006 Seite 18
KIRSCHBLÜTEN +++ KIRSCHBLÜTEN +++ KIRSCHBLÜTEN +++ KIRSCHBLÜTEN KunterbunteVielfalt Schnappschüsse und Anmerkungen / Eine kleine Nachlese zum Kirschblütenfest 2006 ¥ Enger. Sämtliche Wetterberichte, die am Wochenende in Film, Funk, Fernsehen und Zeitungen veröffentlicht worden sind, waren nur aus einem einzigen Grund verfasst worden: Sie sollten die Engeraner und ihre Gäste aus Nah und Fern ärgern. Und noch schlimmer: Das Wetter hat sich dann zum Teil auch daran gehalten. Für die Jahreszeit war es meistens viel zu kalt und immer wieder fegten Hagelschauer über Straßen und Plätze. Doch es gab auch sonnige Abschnitte. Und von schlechtem Wetter lässt sich der Engeraner ohnehin nicht schrecken. Kleine Entschädigung am Rande: Ab heute soll es 25 Grad und wärmer werden. ¨ Trotz des teilweise miesen Wetters lief das Kirschblütenfest wie geschmiert – und das tagelang stets rund um die Uhr. Am Samstag Morgen zum Beispiel gegen 4.45 Uhr begleitete die Polizei eine ziemliche laute Gruppe von fröhlichen Zechern die Burgstraße hinunter und aus der Innenstadt heraus. Minuten später wurden die Anlieger schon wieder durch anhaltendes lautes Rumpeln aus den Federn gescheucht. Verdienstvolle Männer des Bauhofes säuberten die Stadt von den Hinterlassenschaften der Festbesucher, die diese gerne einfach fallen lassen, wo sie gehen und stehen. Was vor allem von einer weniger guten Kinderstube zeugt. im ungemütlichen Wetter weniger Stände sonst, aber umso mehr freuten sich die großen und kleinen Verkäufer über warme Getränke und frische Brötchen. ¨ Lange Gesichter gab es am Samstag Mittag an der Bachstraße / Ecke Bielefelder Straße. Dort hatte in der engen Kurve ein Transporter einen Süßwarenstand beschädigt. Trotz der Straßensperre war ein Straßenvermessungswagen einer belgischen Firma für Navigationssysteme durch die Bielefelder Straße gefahren und hatte das Vordach des Standes ein wenig Coolmit Cohiba: Margit Bungert war eine der 13 Modelle auf der Mo„mitgenommen“ und zu allem denschau zum Kirschblütenfest. FOTO: FELIX RETTBERG Überfluss auch noch einen Negerkussstapel vernichtet. Bilderstreckenvom Wochenende ¥ Enger/Spenge (fx). Während der drei Tage des langen Wochenendes hatten Engeraner und Spenger jederzeit die Chance, ihre freie Zeit auf einem Fest zu verbringen. Auf dem Kirschblütenfest konnten sich Jung wie Alt mit Karusselles, Autoverlosung, Musikprogramm, Superstar-Suche, in der Ideenpaletteder Kaufmannschaft, bei Popcorn, Pizza und Pommes an den diversen Buden unterhalten und versorgen. Die zahlreichen kleinen Maibaum-Feste in vielen Ortsteilen boten Gelegenheit, sich innerhalb der eigenen Dorfgemeinschaft mit Freunden und Bekannten zu treffen und mit Maibock anzustoßen. Für unsere Leser haben wir zur optischen Erinnerung zwei Bilderstrecken vom Aufstellen der Maibäume in Enger und Spenge und vom Kirschblütenfest ins weltweite Netz gestellt. Zu sehen sind die Fotos auf der Internetseite Ihrer Neuen Westfälischen unter www.nw-news.de/enger. Integriert sind die Icons der Galerien in den Texten „Feste für schmucke Bäume“ und „Auf dem Beschädigt: Willi Marx war Laufsteg des Lächelns“. nicht so sehr zufrieden. Willi Marx, der Betreiber des Verkaufsstandes, fürchtete sogar einen Totalschaden, weil sich das ganze Gestell des Wagens ein Stückchen verzogen hatte. Die Ecke des Vordaches hatte dafür ein Loch in die Fahrzeugwand gerissen. „Ich konnte mich mit den Fahrern aber nicht verständigen“, berichtete er, „weil die aus Polen kamen.“ Glücklich war Willi Marx mit seinem Standort schon vorher nicht gewesen: „Hier ist ja nichts los. Aber ich habe schon seit ein paar Jahren versucht, einen Platz auf dem Kirschblütenfest zu bekommen, und da musste Zufrieden: Nina Teichert scherte ich erst mal hier zufrieden sein. Vielleicht kann ich im nächsten sich nicht um den Regen. Jahr woanders stehen.“ Doch kaum waren die Männer mit den lauten Mülltonnen verschwunden, rollten gegen 5.30 Uhr die ersten Lieferfahrzeuge für den Flohmarkt in die Stadt. Große und kleine Händler bauten ihre Stände im kalten Nieselregen auf und konnten einem schon leid tun, bevor das Markttreiben so richtig angefangen hatte. Mitten im Markttrubel trotzten wackere Hobbyverkäufer den Schauern und der Kälte und deckten ab und zu halt die Ware mit Plastikplanen ab, wenn sie eine hatten. Manche beklagten den Mangel an Kundschaft, an- Tolle Lektüre: Jakob Koch hat die dere konnten berichten, dass NW halt immer dabei. zum Beispiel PlaymobilspielMitten auf dem Barmeierzeug die Käufer nur so anzog. Sehr zufrieden war Nina Tei- platz angekommen war allerchert an ihrem kleinen Verkaufs- dings schon die heimische Band tisch. „Das Wetter ist mir egal“, „Klutenede und die Flamingos“. sagte sie, „denn ich habe heute Dabei zeigte sich, dass auf die schon 28 Euro eingenommen. NW-Lektüre noch lange nicht Letztes Jahr war Sonne, da hatte verzichten muss, wer gerade ich nur 1,50 Euro. Was nützt mir Schlagzeug spielt. Jakob Koch machte vor, wie man die Voranda das schöne Wetter?“ kündigung für seinen eigenen Auftritt liest und gleichzeitig den Fuß an der Base-Drum trainiert. ¨ Ein krasser Wetterwechsel ließ sich am Sonntag Nachmittag unter anderem auch an den Eisdielentischen auf dem Königin-Mathildenplatz ablesen. Nachdem die Festbesucher reichlich gefroren und Regenschirme aufgespannt hatten, trieb die Sonne viel Volk zur Eisdiele Degrassi. In Windeseile waren vor der Tür Tische aufgestellt und trocken gewischt. DaFrühaufsteher: Das Realschul- rauf zeigten sich zunächst nur Tassen mit Heißgetränken wie Team um 6 Uhr morgens. Kaffee, Cappuccino und Tee. Das extrem frühe Frühstücks- Eine halbe Stunde später setzten angebot am Samstag am Stand sich dann langsam die gewohnder Realschule Enger fand dank- ten Eisbecher durch. ¨ bare Abnehmer unter den FlohÜberwiegend positiv – wie unmarkt-Aktivisten. Es gab zwar zählige andere – beurteilte die Engeranerin Brigitte de Groot, seit Jahren regelmäßige Besucherin, das Kirschblütenfest 2006. „Die Bühne steht jetzt richtig – endlich!“, sagte sie der NW mit Blick über den Platz vom Dach der Tiefgarage aus. Besonders gut hatte ihr die Modenschau gefallen. Weiter hob sie den gelungenen Programmablauf hervor: „Man konnte sich zum ersten Mal wirklich darauf verlassen, dass man die Programmpunkte pünktlich servierte bekam.“ Weniger gut fand die Beobachterin den sehr ruhig gewordenen Königin-Mathilde-Platz („etwas trostlos“) und die reduzierte Anzahl von Schul- , Kindergartenund Vereinsbüdchen in der Burg- und Steinstraße. in ihr Sortiment auf. „Herzlich willkommen zum Kirschblütenfest – in der Widu- Mexikanisch: Annette Berkemeier und Helene Töws (v.l.). kindstadt Enger“ schmetterte der Jöllenbecker Friseur mit Engeraner Vergangenheit, Erwin Schütz, am Samstag und Sonntag über den Barmeierplatz. Das von ihm selbst geschriebene Lied stieß allerdings auf mäßiges Interesse (Foto). Am Sonntag fanden sich etwas mehr Zuhörer ein, von denen einige sogar mitklatschten. Im Anschluss konnte man die neue SchützCD auch kaufen, deren Erlös einem guten Zweck zufließen soll. Brand geraten – wodurch, ließ sich nicht mehr herausfinden. Man spekulierte über eine Zigarettenkippe. Die Rabatten am Rand des Barmeierplatzes wurden im Übrigen leider nur allzu häufig von jungen Männern als Wenigbeachtet: Der singende Frisör Erwin Schütz. Feuer am Hang: Am „ToilettenHang“ fing’s an zu brennen. Toilette missbraucht. Eine kleine Mäuseschar hatte sich zwischendurch in die erste Publikumsreihe vor der Bühne gestellt, um sich in den Rhythmen des „WerkXorchesters“ zu wiegen. Bestens gelaunt stellten sie sich der NW als Nele, Lucia, Heiße Tassen: Manchmal waren warme Getränke stark gefragt. ¨ Wie ein kleines Gartenfeuer loderte es am Montag Nachmittag neben der Bühne im versteckten Winkel unterhalb des Glockenturms. Fritz Althoff jr. schaffte ein Feuerlöschgerät heran, mit dem die Flammen fast erstickt werden konnten. Ein kleines Restfeuerchen besiegte Jan Jädicke vom nahen Getränkestand mit einer Ladung Was- Musikfreunde: nele, Lucia, Vivia ser. Einige dort abgestellte leere und Amelie (v.l.). Musikalisch bot sich auf dem Kirschblütenfest ein äußerst abwechslungsreiches Programm. Am Montag reihte sich auch der ehemalige Engeraner „Superstar“ Björn Schäffer mit ein. Unter dem Motto: „Musical and more“ begeisterte er die Zuschauer und Zuhörer auf dem Barmeierplatz. In seinen Bauchladen hatte Björn Schäffer viele Requisiten gepackt und die Zuschauer bestimmten, welcher Song gesungen wurde, indem sie etwas herauszogen. So stand die Tafel Schokolade für „Unstillbare Gier“ aus dem Tanz der Vampire und ein Schattenriss symbolisierte das Stück „Wie wird man seinen Schatten los“ aus dem Musical Mozart. Der junge Sänger nahm die Anwesenden mit auf eine Reise durch die Musical- und Popwelt. Neben Stücken aus verschiedenen Musicals sang er auch „How you remind me“ von Nickelback und „Angel“ von Robbie Williams. Ausgestattet mit Kostümen von der Waldbühne Melle kam er da den Originalen teilweise schon sehr nah. Nach einem einstündigen Programm musste Björn Schäffer leider die Bühne für den nächsten Programmpunkt frei machen. Er ist aber bestimmt im nächsten Jahr wieder mit dabei. Vivia und Amelie (v. r.) vor. Mit erfrischenden Köstlichkeiten aus Mexiko war in diesem Jahr der Stand der Grundschule Enger-Mitte an den Start gegangen. Fruchtige Cocktails, leckere Säfte und auch hochprozentige Beigaben wie Tequila standen auf der südamerikanisch orientierten Angebotskarte, die jedoch kurzerhand erweitert wurde: Aufgrund der aktuellen Wetterlage und der über weite Strecken wenig sommerlich anmutenden Temperaturen zum Kirschblütenfest-Start nahmen Kaum Durchblick: Manche Bier- die Eltern der dritten Klassen, wie hier Gerhard und Annette bude stand einfach falsch. Berkemeier sowie Helene Töws Kam sehr gut an: MusicalGetränkekartons waren in (von links), auch Glühwein mit Freund Björn Schäffer .