fokus art cologne business interview dr. hollander

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fokus art cologne business interview dr. hollander
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PHOTO PRESSE
DAS INSIDERMAGAZIN
FÜR ERFOLGREICHES
FOTOBUSINESS
N–06 07–05–2015
SEIT 1945
FOKUS ART COLOGNE BUSINESS INTERVIEW DR. HOLLANDER – ERFOLG MIT TWITTER – CI FÜR FOTOGRAFEN
DESIGN AURORA LITEBANK VERANSTALTUNGEN HORIZONTE ZINGST
PRAXIS WEISSABGLEICH – WIE DIE SIEGERFOTOS IM PLW ENTSTANDEN – TIERPORTRAITS MIT HENSEL LICHT
PORTFOLIO
SPORTFOTOGRAFIE
IMMER
AUF
Von hochdynamisch bis kontemplativ: Ulf Duda weiß, wie man die Essenz des Basketballspiels einfängt.
Wie er das macht? Wir haben dem Technikfreak und früheren Handball-Bundesligisten über die Schulter geschaut.
T – Wolfgang Heinen
F – Ulf Duda
Wenn Ulf Duda mit ganzem Körpereinsatz in einer Sporthalle – vornehmlich der Basketball-Bundesliga – herumspringt, dann hat er, klar, in der
Regel eine Kamera in den Händen. Aber etliche andere Kameras im weiten
Rund hören ebenfalls auf sein (elektronisches) Kommando: Der Fotograf
hat, wie vor jedem Spiel, eine Canon EOS 1D Mark IV hinter dem Backboard-Plexiglas des Korbs befestigt und eine Canon EOS 7D unterhalb des
Korbs platziert. Auf beiden Kameras steckt ein Transceiver; so kann er sie
quer durch die Halle drahtlos ansteuern. Während er seine Hauptkamera
auf den Fanblock richtet, drückt er mit seinem linken Zeigefinger ein
paar Mal kurz auf den Knopf des Transmitters und fängt so eine Reihe an
Aufnahmen auf der gegenüberliegenden Spielfläche ein – darunter eine
spektakuläre Rebound-Aktion.
Duda weiß, wie man Aktionen und Emotionen auf und jenseits
des Spielfelds besonders dramatisch auf den Sensor bannt – und er geht
dafür ungewöhnliche Wege: Atemberaubende Hallen-Panoramen,
aufgenommen mit einem Weitwinkelobjektiv vom äußersten Ende der
Hallendecke, gehören ebenso zu seinem bildsprachlichen Spektrum wie
zentralperspektivische Überkopf- oder extreme Frosch-Perspektiven.
Seine Schwarzweißbilder galten anfänglich als exotische Spielerei, inzwischen werden sie von vielen Basketballfotografen kopiert. Gerade in
diesen monochromen Aufnahmen versteht es der Oldenburger, entscheidende Momente in extrem kontrastreichen, grafisch anmutenden
Motiven dramatisch zu verdichten – dynamisch, emotional aufgeladen,
kontemplativ.
Doch da ist nicht nur die besondere Handschrift des Autodidakten und
das komplexe Setup ferngesteuerter Kameras. Duda ist gewissermaßen
Insider, einer, der früher selbst mit dem Ball kämpfte. Bevor er 2008 die
fotografische Dokumentation der EWE Baskets und 2010 zusätzlich die der
Beko Basketball Bundesliga übernahm, war er Torhüter beim ehemaligen
Handballzweitligisten Varel. Er kennt also sowohl den Blickwinkel
von Mannschaft und Trainer als auch den der Fans und versteht es, diese
unterschiedlichen Perspektiven in einer besonders emotionalen Bildsprache einzufangen. »Emotionen sind das Salz in der Suppe der Sportfotografie. Die Kunst besteht darin, die essentiellen Momente zu erkennen
und damit zu erzählen, was das Spiel ausgemacht hat«, sagt Duda.
Sein Vorteil: Als früherer Handball-Schlussmann ist er in der Lage, ein
Spiel zu lesen, er besitzt Gespür für das richtige Timing und weiß, wo er
wann auftauchen muss, um die entscheidenden Spielszenen einzufangen.
»Ich weiß, mit welcher Hand welcher Spieler dunkt und wann die Fans
förmlich ausflippen«, sagt der 34-Jährige.
Mehr als 250 Basketballspiele hat der Oldenburger inzwischen
fotografisch abgedeckt. Routine bleibt da nicht aus, doch Dudas Begeisterung ist ungebrochen. »Gänsehautmomente erlebe ich bei jedem Spiel,
außerdem bin ich immer auf der Suche nach neuen Bildideen.« Dann zeigt
er auf die Basisplatte des Korbfußes und sagt: »Hier will ich das nächste
Mal ein Loch reinsägen und eine weitere fernsteuerbare Kamera platzieren,
ungefähr auf Kniehöhe.« Ein neuer Blickwinkel, einer, der vermutlich
viele Nachahmer finden wird. Ulf Duda bleibt auf Ballhöhe – und seinen
Mitbewerbern einen Schritt voraus.
ULF DUDA 34, spielte bis 2011 als Handball-Torhüter in der 2. Bundesliga, Oberliga und
Regionalliga. Vor sieben Jahren übernahm er den Posten des verantwortlichen Fotografen
beim Bundeserstligisten EWE Baskets Oldenburg, seit einigen Jahren zeichnet er
zusätzlich als Fotograf der Beko Basketball-Bundesliga und des Foto-Qualitätsmanagements in der Liga verantwortlich. Duda erhielt 2012 den »Manfred-Ströher-Medienpreis«
des Deutschen Basketball Bundes – die wichtigste Auszeichnung im Bereich
Basketballfotografie.
www.fotoduda.de
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BALLHÖHE
POIRTFOLIO PP06
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BUSINESS
KUNSTMARKT
WIE WERDE ICH FOTOKÜNSTLER?
Der letzte Teil unserer steilen Thesen widmet sich den Kuriosa des Kunstmarkts:
der Kunst der Aneignung und der des Aussitzens.
T – Peter Schuffelen
Drei, zwei, deins – meins. Aneignungskunst nennt man diese postmoderne
Viersprungdisziplin. Oder, wie der Amerikaner sagt: Appropriation art.
Klingt super, nicht wahr? »Die Kopie ist das Original«, postulierte
die Konzeptkünstlerin Elaine Sturtvant bereits in den 1980er Jahren.
Also Kamera ablegen und ran an den Speck!
SO FUNKTIONIERT‘S
Suchen Sie sich ein Vorbild. Oder besser gesagt: ein »Vor-Bild«. Ein Bild also,
das Ihnen nachbildenswert erscheint. Wildern Sie in den Weiten des Netzes.
Schütten Sie das Füllhorn des schon Dagewesenen aus und suchen Sie sich
eine der funkelnden Preziosen heraus. Bürsten Sie in ihrer Konzeptbeschreibung modernistische Konstrukte wie Original, Singularität oder Unikat
gegen den Strich und prangern Sie die bigotten Gesetze des Kunstmarkts an.
Suchen Sie den Skandal (Tabus gibt es immer, auch im Zeitalter des Copylefts.) Geben Sie Ihrem Aneignungswerk eine metadiskursive Ebene, auf die
Ihnen kaum jemand zu folgen vermag. Zitieren Sie dazu vorzugsweise
spät- oder postmoderner Franzosen (Fouccault, Derrida, Deleuze, Barthes).
Werfen Sie noch ein paar Nebelkerzen aus der Abteilung Dekonstruktivismus und/oder Genderdebatte hinterher – et voila: Ihre Apropriations-Laube
steht. Auf die kleben Sie dann Ihren Kuckuck: Angeeignet! Und wenn Ihnen
gar nichts mehr einfällt, eignen Sie sich einfach Ihr eigenes Werk an.
Das Original in der Krise? Nicht auf der diesjährigen Art Cologne,
wo dieser Vintage-Print von Edward Weston von 1925 für 260.000 Euro
zum Verkauf stand.
THESE I: FOTOKOPIEREN ZAHLT SICH AUS.
ODER: DIE KUNST DER ANEIGNUNG.
Diebstahl lohnt sich – auch in der Kunst. Das zeigt unter anderem das
Beispiel von Wolfgang Beltracchi. Der Kunstfälscher hat im Laufe seiner
Laufbahn geschätzte 20 bis 50 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Sache hat
allerdings einen Haken: Er wurde erwischt. Wir raten an dieser Stelle folglich
von einer reinen Kopisten-Karriere ab. Und das nicht nur wegen der Fälscherhaben-kurze-Beine-Moral. Denn echte Befriedigung erfährt, davon sind
wir überzeugt, nur, wer etwas Eigenes (er-)schafft. Allerdings muss man dazu
nicht zwangsläufig selbst auf den Auslöser drücken. Denn allem VintagePrint-Hype zum Trotz: Spätestens seit Walter Benjamins berühmten Aufsatz*
steckt die Aura und damit die Idee der Einmaligkeit eines fotografischen
Werks in der Krise. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner verlustfreien digitalen
Originalkopierbarkeit? Eine unendliche Allmende – solange man die eigene
Originalkopie mit dem richtigen konzeptuellen Etikett versieht.
* »Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit«
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BEST-PRACTISE-BEISPIELE:
DAS SIND DIE VORBILDER
Kein Griff ins Klo: 1917 reichte Marcel Duchamp unter falschem Namen
ein signiertes Urinal bei einer New Yorker Ausstellung ein und betitelte es
mit »Fountain«. Ein Skandal, sicher, aber einer, der Kunstgeschichte schrieb.
Duchamps Ready-mades gelten als Initialzündung für eine Reihe von
Strategien – von Dadaismus über Fluxus bis zur Appropriation art.
Letzterer gab der amerikanische Kunstsoziologe Douglas Crimp 1977 erstmal
mit der Gruppenausstellung »Pictures« eine Bühne. Teil dieser später als
»Pictures Generation« verschubladeten Künstlergeneration war Sherrie
Levine. 1981 stellte sie ihren Zyklus »After Walker Evans« aus, für die sie
Werke des Altmeisters aus Bildbänden abfotografierte und damit die Frage
nach Original und Kopie in der Fotografie auf die Tagesordnung hob.
2001 wandte der Künstler Michael Mandiberg eben diese Aktion
auf Levine selbst an. Als Appropriationist der zweiten Generation scannte er
die Evans-Kopien der Künstlerin. Seither stellt er »seine« Fotos unter dem
Titel »After Sherrie Levine« auf der gleichnamigen Website zum Download
zur Verfügung – inklusive »Authentizitätszertifikat«.
Die US-Künstlerin Louise Lawler, die ebenfalls der »Pictures
Generation« zugerechnet wird, lichtet Kunstwerke in Museen oder in den
Wohnzimmern von Kunstsammlern ab – also unter explizitem Einbezug des
jeweiligen räumlichen Kontexts, in dem Kunst inszeniert und rezipiert wird
– eine Art »White Cube«-Peeping.
Auch wenn man es nicht sieht:
Das ist weder Walker Evans noch dessen
Aneignung durch Sherrie Levine, sondern
eine Aneignung zweiter Generation durch
den Konzeptkünstler Michael Mandiberg.
Titel: »Untitled« (AfterSherrieLevine.com)
Michael Mandiberg, 2001.
Kunstwerke abfotografieren
ist Kunst – wenn es der
Kunstmarkt denn so sieht, wie
hier bei Louise Lawler.
Titel: »Life after 1945 (Hats)«,
2006/2007.
BEING AN ARTIST NOW MEANS
TO QUESTION THE NATURE OF ART
JOSEPH KOSUTH
Aneignen lohnt. Richard Prince‘ »Re-fotografie«
eines Marlboro-Plakats brachte 2007 bei Sotheby’s
rund 3,4 Millionen Dollar.
BUSINESS PP06
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BUSINESS
ERFOLG MIT TWITTER
AUS ENTDECKERN WERDEN
KUNDEN
Soziale Medien werden für Firmen in puncto Kundenakquise und -bindung von immer größerer Bedeutung.
Doch wie findet ein Nutzer und potenzieller Kunde kleine oder mittlere Unternehmen (KMU) beispielsweise auf Twitter?
Das Netzwerk hilft seinen Usern nun mit Antworten.
T – Linda Schröder
Doch welche Bedeutung hat Twitter nun für
die KMU? Wer sieht, dass mehr als die Hälfte
derjenigen,
die bei Twitter eine neue Marke
EINBLICKE FÜR KMU-KUNDEN
KUNDEN
TWITTER.
entdecken,
sichSUCHEN
auch SMBS
dazuAUFentscheiden,
bei jenem
Unternehmen zu kaufen bzw. das Geschäft
aufzusuchen, der sieht, welch großes Potenzial
sich für Firmen hinter Twitter verbirgt. Fast alle
(91 %) Befragten gaben an, in naher Zukunft etwas
53 %
haben ein neues KMU auf Twitter entdeckt.
Nutzer entdecken Dich auf verschiedene Weise...
39 %
@Antwort eines Freundes gesehen
36 %
Empfehlung in “Wem folgen?“
Erwähnung durch eine andere Marke oder eine
andere Firma gesehen
29 %
KMU folgte einem Account, dem ich folge
25 %
Retweet des KMU-Tweet gesehen
EINBLICKE FÜR KMU-KUNDEN
FOLLOWER BLEIBEN DIR TREU.
B 2 – Wie lange folgen Nutzer ihrem Lieblings-Unternehmen?
Wie lange folgen Nutzer ihrem Lieblings-Unternehmen?
Zwei Handlungen führen Deine Kunden im Durchschnitt aus, wenn sie Dir auf Twitter
folgen
Beschreibung
30
54 % haben nach der
25
Entdeckung beschlossen,
dem
Account zu folgen.
20
Jedes ganze Segment
entspricht 5 % der Befragten
Teilsegment entspricht
21Jedes
% haben
1 % der Befragten
etwas gekauft.
%
31
%
© 2014 Twitter, Inc. | 04
6
bi M
s on
1 J a
ah te
r
33
Mo
na
te
3-6
Weniger
3 Monat als
e
13 %
10
5
Wie lange
wird KMUs gefolgt?
54 % haben ein Geschäft
oder die Website des
KMU besucht.
15
1-2
16
%
re
ah
J
Jahre
Über 2 6%
56 %
58 %
als 6 Monaten
entfolgt
folgen KMUs seit mehr
22
33 %
31 %
Einen Tweet in einem #hashtag-Gespräch gesehen
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bei kleinen und mittelständigen Unternehmen
zu kaufen, denen Sie auf Twitter folgen.
Ebenfalls untersuchte Twitter in seiner
Erhebung, wie lange die User den Seiten auf
Twitter die Treue halten. 56 % der Teilnehmer
folgen den Unternehmen seit mehr als sechs
Monaten. Länger als zwei Jahre folgen den Firmen
lediglich 6 %. – B 2
B 1 – Nutzer entdecken Dich auf verschiedene Weise:
Prozentsatz der Befragten
Für eine aktuelle Studie wurden 500 TwitterUser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
befragt. Davon nutzen das Netzwerk rund 36 %
der Befragten täglich und 67 % der Umfragen-Teilnehmer haben laut eigener Aussage eine fundierte
und bessere Meinung über kleine und mittelständige Unternehmen, seit sie diesen auf Twitter
folgen. Doch was bedeutet überhaupt »jemandem
folgen«? Analog des »Gefällt Mir«-Buttons auf
Facebook abonniert der Nutzer die Neuigkeiten
einer bestimmten Seite. Postet ein »gefolgtes«
Unternehmen beispielweise die neuesten Angebote der Woche, so werden sie dem User unmittelbar
nach Log In angezeigt. Und dies ohne Ausnahmen. Denn ganz im Gegensatz zu Facebook hat
ein Beitrag bei Twitter immer eine hundertprozentige Reichweite, insofern der Nutzer seine
Neuigkeiten durchsieht. Unabhängig, wie oft das
Unternehmen etwas auf Twitter tweetet (engl.
zwitschern), die Nachricht wird seinen Followern
angezeigt.
Rund 53 % der Befragten entdeckten auf
Twitter sogar neue KMU. Die Gründe sind dabei
vielschichtig. 39 % fanden ein Unternehmen durch
die »@Antwort«-Funktion eines Freundes.
Twitter empfiehlt außerdem nach der Anmeldung
rechts oben auf dem Startbild etliche Seiten, die
beispielsweise Freunden gefallen oder sich mit den
bisher abonnierten Seiten bzw. Interessen ähnlich
oder deckend sind. Diese Funktion bezeichnet
Twitter als »Wem folgen?«. – B 1
haben niemals
BUSINESS
VERANSTALTUNGEN
UMWELTFOTOFESTIVAL
HORIZONTE ZINGST LOCKT
MIT PROFI-WORKSHOPS
Vom 30. Mai bis zum 7. Juni 2015 lockt das Umweltfotofestival »horizonte zingst« wieder zahlreiche Fotografen an die Ostsee.
Das Motto in diesem Jahr: »See you«. Doch warum lohnt es sich für Profifotografen, das Festival zu besuchen?
PHOTO PRESSE hat drei Workshops herausgesucht, die es für Profis aus Nah und Fern lohnenswert machen, ihr Know-how zu verbessern.
T – Linda Schröder
Zeitgenössischer Tanz als Abbild von Bewegung, Emotion und Form –
aus der Flüchtigkeit des Moments ästhetische Bilder mit fortwährendem
visuellem Reiz schaffen. Dies möchte der belgische Fotograf Pascal Baetens
vom 4. bis 5. Juni in seinem Workshop »Bewegung im Tanz« vermitteln.
Gezeigt werden sollen faszinierende Wege, die Bewegungen im Tanz,
ästhetisch im Bild umzusetzen. Weitere Aspekte wie Ideenfindung, Konzeptionierung und Inszenierung, im Vorfeld eines Shootings, werden ebenso
ausgiebig besprochen wie das perfekte Timing, verwendete Technik und
Lichtsetzung beim Shooting selbst. Nach einer traditionellen Ausbildung
wählte der 1963 geborene Baetens den Beruf des Fotografen, um seiner
Kreativität freien Lauf zu lassen. Seit 1994 verwirklichte er sich in Portrait-,
Fashion- und Nude-Fotografie. Mitzubringen sind eine eigene DSLR- oder
Systemkamera, ein Stativ, ein Objektiv und, wenn vorhanden, ein Laptop.
Wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk sind ebenfalls erwünscht.
Beim Boudoir-Style geht es um eine ganz besondere Form von
intimer Fotografie. Boudoir-Style ist, etwas oberflächlich ausgedrückt, sexy.
Eine aufreizende Pose, ein Hauch von Reizwäsche, ein verträumter Blick
– alles, was Begehrlichkeit zum Ausdruck bringt, ist hier gefragt. Charme,
Einfühlungsvermögen und Vertrauen zum Model sind die Grundvoraussetzungen und eine fotografische Technik, die ganz auf sensible Sanftheit
ausgelegt ist. Im Workshop »Hautnah mit der Kamera – Boudoir-StyleShooting« ist mit Steve Thornton ein echter Profi am Werk.
Folgende Themen sollen behandelt werden:
So suche und finde ich geeignete Modelle
Styling – darauf muss ich unbedingt achten
●
Model-Releases – klare Absprache, konfliktfreie Vereinbarung
●
Lighting – verführerische Beleuchtung will gekonnt sein
●
Wie baue ich Vertrauen zwischen Model und Fotograf auf?
●
Sensible Regie beim Posing – so vermeide ich die peinlichsten
Situationen
●
●
Steve Thornton ist einer der weltweit führenden Mode- und LifestyleFotografen. Die Fotografie entdeckte der in Atlanta lebende Amerikaner
mit zwölf Jahren für sich, nachdem sein Vater zahlreiche Dias von einer
Europareise mitbrachte. Stattfinden wird der Workshop vom 5. bis 6. Juni
2015. Mitzubringen sind eine eigene DSLR- oder Systemkamera mit
Wechselobjektiven, ein Stativ, Grundwissen der Bildentwicklung, sowie
wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk.
Klassische Portraitfotografie hat nach wie vor einen sehr großen Stellenwert
in der Fotobranche. Im Workshop »Ausdrucksstarke Portraitfotografie
in Schwarzweiß« möchten vom 3. bis 4. Juni 2015 Siegfried Brück und Oliver
Richter hilfreiche Tipps geben, wie Sie die ältesten Hilfsmittel der Fotografie
mit Licht und Beleuchtung, Blende und Perspektive zur klassischen Portraitfotografie nutzen und für Ihre eigene Gestaltung ausweiten. Das Equipment
der Leica M (Typ 240) wird nach Verfügbarkeit gestellt. Mitzubringen sind
lediglich ein Stativ, ein Laptop, wetterfeste Kleidung sowie festes Schuhwerk
plus ein Getränk/Snack. Die Leica-Referenten zeigen Ihnen, wie Sie in
wenigen Schritten mit Adobe Photoshop Lightroom aus Ihren guten Bilddaten perfekte Ergebnisse entstehen lassen können – frei nach dem Motto der
alten Meister der Fotografie »Weniger ist mehr«. Zielsetzung des Workshops
ist, zu erkennen, dass der Verzicht auf die allgegenwärtige Farbe außergewöhnliche Bilder entstehen lässt. Das Portraitieren in Schwarzweiß hat ganz
eigene Gesetze, diese sind der zentrale Inhalt dieses Workshops.
ANMELDEN UND MITMACHEN:
DER GROSSE ZINGST/PP-TITELWETTBEWERB
In diesem Jahr lohnt es sich ganz besonders, einen der ProfessionalWorkshops (Pascal Baetens, Steve Thornton, Leica SW) im Rahmen von
horizonte zingst zu belegen. Aus allen Bildern, die bei einem dieser
drei Workshops gemacht werden, sucht eine Jury (Klaus Tiedge/Zingst,
Sascha Oemke/Fotoschule, Wolfgang Heinen/PP, Detlef Behr/designbüro behr)
das beste Foto aus – und das wird das Titelfoto einer der nächsten
Ausgaben von PHOTO PRESSE. Das heißt für Sie als Teilnehmer und
Gewinner: Wir machen eine Story über Sie und Ihr Foto – und Sie
haben jede Menge Publicity. Von Print über Twitter und Facebook bis
hin zu unserem Top-Newsletter.
Um bei dem PP-Titelfotowettbewerb zu gewinnen, sollten Sie
Folgendes beachten:
Format siehe Titelseite PP
●
Auflösung sollte im Format 30 x 30 cm in 300 dpi vorliegen
●
Das Bild sollte in seiner Aussage vom Betrachter schnell erfassbar sein
●
Ansonsten – Nichts wie hin nach Zingst, einen der drei genannten Workshops
belegen, ran an die Kamera – und vielleicht gewinnen.
erlebniswelt-fotografie-zingst.de
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30 PRODUKTE
NEUHEITEN
STARKE STÜCKE
Wenn Sie Anregungen haben oder Ihnen das ein oder andere Produkt auffällt, das in diese Kategorie passt –
bitte melden: [email protected]
T – Wolfgang Heinen
MANFROTTO DIGITAL DIRECTOR
MANFROTTO.COM
SUPER-UNIT FÜR WORKFLOW DER NÄCHSTEN GENERATION
Darauf hat die Imagingbranche gewartet: Eine echte Innovation, die Fotografen und Videoanwendern praktischen Mehrwert bietet und den Begriff »Workflow« neu definiert. Der neue Digital
Director des italienischen Premium-Herstellers Manfrotto hat auf der US-Broadcast-Messe NAB
2015 in Las Vegas für Furore gesorgt und wird ab Juni in Deutschland erhältlich sein. Das leistungsstarke Produkt ist nicht weniger als eine vollkommen neue Workflow-Management-Lösung für
professionelle und ambitionierte Fotografen und Videografen: Zusammen mit einer Premium-DSLR
(aktuell von Canon oder Nikon) und einem Apple iPad bildet der Digital Director eine zentrale
Super-Unit, mit welcher der Anwender über eine App alle Video- und Fotofunktionen im Griff hat.
Der neue Manfrotto Digital Director ist die erste von Apple zertifizierte und mit
einem Hochleistungs-Prozessor gesteuerte Schnittstelle zwischen einer hochwertigen DSLRKamera und dem Apple iPad Air. Die innovative Workflow-Lösung verbindet Spiegelreflexkameras von Canon und Nikon sowie das Apple iPad über ein USB-Kabel mit dem Digital
Director, der als Hightech-Computer über einen integrierten Mikroprozessor verfügt.
In Kombination mit der entsprechenden App können so über das Highend-Retina-Display alle
wesentlichen Kameraeinstellungen vorgenommen und perfekt visuell beurteilt werden, denn
das Tablet dient zugleich als extragroßer Live-View Aufnahmemonitor.
Einstellen + Ansehen + Steuern + Gestalten = Digital Director Über den Digital
Director können die wichtigsten Kamera-Einstellungen in Echtzeit überprüft und gesteuert
werden: Belichtungsprogramm, ISO-Empfindlichkeit, Verschlusszeit, Blende, Manueller
Fokus, Weißabgleich, Bildqualität, AF-Modus, Betriebsart. Zudem werden ein dynamisches
Histogramm, der Audio-Aufnahmepegel sowie der Ladezustand des Kameraakkus eingeblendet. Die integrierte Fokus-Peaking-Funktion stellt im Schärfebereich liegende Kontrastkanten
farbig dar und erleichtert das Scharfstellen. Die Kontrolle ermöglicht es darüber hinaus, den
aktiven Fokus-Punkt direkt über das iPad-Display zu wählen und vergrößert darzustellen.
Auch das Teilen der Bilder mit anderen über FTP oder E-Mail ist mit der neuen WorkflowLösung von Manfrotto problemlos möglich, ebenso der schnelle Upload zu sozialen Netzwerken wie Facebook, Whatsapp, Instagramm und anderen.
»Der Digital Director ist eine Super-Unit, entwickelt aus dem Blickwinkel der
Anwender für die Anwender. Durch zahlreiche Gespräche mit Fotografen und Videoanwendern im Vorfeld der Produktentwicklung des Digital Director haben wir erfahren, wie wichtig
die zentrale, multifunktionale Steuerung von Aufnahme-Worksflows für diese Zielgruppe ist.
Sie alle besitzen hochwertige Kameras auf der einen und häufig ein leistungsstarkes
Apple iPad mit Edel-Display auf der anderen Seite. Was bisher fehlte, war eine Unit, die eigene,
der Kamera und dem iPad fehlende Funktionen mitbringt und alle drei Produkte zu einem
perfekten Trio verbindet,« erläutert Martin Bongard. Der Manfrotto Digital Director ist
voraussichtlich ab Juni 2015 im Handel erhältlich.
●
WAS WIR MEINEN
Manfrotto’s digitaler Direktor hat auf der amerikanischen Broadcast-Leitmesse NAB für großes Aufsehen
gesorgt – zu Recht, wie wir finden. Den Italienern ist es nicht nur gelungen, die strenge Apple-Zertifizierung
zu bekommen, sondern das Produkt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie »Connectivity« im
professionellen Workflow funktioniert. Oder anders ausgedrückt: Mit dem Digital Director wird die DSLR
zur digitalen Großbild- und Videokamera.
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PRAXIS
AUFNAHME
WEGE ZUM PERFEKTEN
WEISSABGLEICH
Um Fotografien mit naturgetreuer Farbwiedergabe zu erhalten, muss man der Kamera erklären, welche Lichtsituation vorherrscht.
Damit die Farben der Aufnahme auch wirklich stimmen, hilft der Weißabgleich.
Wir stellen Ihnen die wichtigsten Methoden vor, damit die Kamera auch das sieht, was Sie sehen.
T – Adriana Reuter
Wenn die Kamera die Farben nicht realitätsgetreu
erfasst, hat man bei der Nachbearbeitung einen
erheblichen Zeitaufwand bei dem Versuch, für
jede Aufnahme händisch die korrekten Einstellungen zu justieren. Daher ist der Weißabgleich
der erste und entscheidende Schritt, um Farben
korrekt darzustellen. Mithilfe des Weißabgleichs
teilt man der Kamera mit, welche Farbe sie als
»Weiß« interpretieren soll. Dabei ist Weiß für die
Kamera kein reines Weiß, sondern ein durchschnittlicher Helligkeitswert von 18 % Grau.
Über den Weißabgleich passt man die Kamera
an die vorherrschende Farbtemperatur an,
da das vorhandene Licht sich je nach Lichtquelle
verändert und daher kühler oder wärmer
erscheint. Ohne einen korrekten Weißabgleich
würden so unweigerlich Farbstiche im Bild
erscheinen.
Moderne Kameras weisen im Normalfall automatisch einen gut ermittelten Weißabgleich auf. Somit verwenden viele Fotografen die
Automatikfunktion und fahren ganz gut damit.
Allerdings ist das, was die Kamera intern misst,
immer nur ein Annäherungswert. Gerade wenn
man nicht im RAW-Format fotografiert, sollte
man sich unbedingt mit den unterschiedlichen
Weißabgleichseinstellungen auskennen.
Die meisten Kameras bieten die Möglichkeit,
die Farbtemperatur über einen Menüpunkt wie
»WB« (White Balance) in Kategorien wie Schatten, Tageslicht, Blitz, Kunstlicht oder Neonröhre
selbst einzustellen. Diese Vorgaben liefern meist
bereits viel bessere Ergebnisse. Um einen noch
besseren Weißabgleich zu erzielen, bieten viele
Kameras die Möglichkeit, den Weißabgleich
manuell vorzunehmen. Dafür fotografiert man
formatfüllend eine neutralgraue Fläche. Diese
Aufnahme kann von der Kamera dazu genutzt
werden, den Weißabgleich auf dieses Bild
abzustimmen.
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WEISSABGLEICH IN DER
NACHBEARBEITUNG
Eine effiziente Möglichkeit ist es, den Weißabgleich in der Nachbearbeitung mit Lightroom
oder Photoshop einzustellen. Um hier alle
Möglichkeiten zu behalten, sollte man im RAWFormat fotografieren. Um einen guten Weißabgleich bei der Bearbeitung beziehungsweise bei
der RAW-Entwicklung zu erzielen, kann beispielsweise eine Graukarte mitfotografieren werden,
um im Nachhinein in Photoshop oder Lightroom
den Weißabgleich mit der Pipette einzustellen.
Lightroom (und Camera Raw, dessen Bedienungselemente übereinstimmen) ist auch gut geeignet,
um bei Fotoserien die Weißabgleichwerte einzustellen.
WEISSABGLEICH IN LIGHTROOM
Um den Weißabgleich vorzunehmen, wechseln
Sie zunächst im Entwickeln-Modul in das Register
Grundeinstellungen. Wir nutzen hier als Beispiel
Lightroom, der Ablauf ist in Camera Raw aber
ähnlich. Wählen Sie die Weißabgleichs-Pipette
und suchen eine Stelle im Bild, die einem mittleren neutralen Grauwert entspricht. Die Pipette
übernimmt die Farbtemperatur dieser Stelle, wenn
Sie mit der Maus klicken. Wenn die Aufnahme
zu warm oder zu kalt erscheint, können Sie das
mithilfe des Reglers Temperatur ausgleichen.
Dieser Regler ermöglicht eine stufenlose Farbabstimmung von kalt über einen mittleren Bereich
bis hin zu sehr warm. Wenn der Weißabgleich
passt, können Sie außerdem den Regler Tönung
einsetzen, um leichte Farbstiche zu eliminieren
oder dem Bild eine Tönung zu verleihen. Beachten
Sie aber, das Foto nicht zu sehr zu neutralisieren.
Denn je nach Lichtsituation sorgt ein leichter
Farbstich für die gewünschte Atmosphäre,
wie etwa bei einem stimmungsvollen Sonnenuntergang.
WEISSABGLEICH SYNCHRONISIEREN
Sämtliche Änderungen, die an einer Aufnahme
vorgenommen wurden, können per Knopfdruck
auf alle Aufnahmen eine Bildserie übertragen
werden – das spart jede Menge Zeit. Wechseln
Sie dazu in den Filmstreifen von Lightroom und
markieren mit gedrückter CMD/STRG-Taste alle
Aufnahmen, die zu einer Serie gehören. Klicken
Sie auf die Schaltfläche Synchronisieren in der
rechten Leiste des Entwickeln-Moduls. In dem
sich öffnenden Dialogfenster legen Sie fest, welche
der von Ihnen getroffenen Einstellungen auf die
anderen Aufnahmen übertragen werden. Hier
aktivieren Sie nur den Weißabgleich. Mit einem
weiteren Klick auf Synchronisieren – diesmal im
Dialogfenster – werden alle markierten Entwicklungseinstellungen auf die ausgewählten Fotos
übertragen.
PROFI-HELFER FÜR DEN WEISSABGLEICH
Um Fotos in Camera Raw oder Lightroom in
der richtigen Farbtemperatur darzustellen, klickt
man mit der Weißabgleichs-Pipette auf eine
neutralgraue Fläche im Foto. Doch das ist nicht
immer einfach: Zum einen ist diese Art der
Korrektur subjektiv, zum anderen findet man
nicht in jedem Foto eine passende weiße oder
graue Fläche. Hier helfen Werkzeuge wie der
ColorChecker Passport, der SpyderCheckr oder
der SpyderCube. Diese Gadgets verfügen über
neutralgraue Messfelder, mit denen der Weißabgleich justiert werden kann.
Die Benutzung ist dabei ganz einfach:
Zu Beginn wird eine Musteraufnahme gemacht,
wobei das Werkzeug im Bild positioniert wird.
Das Anlegen der Referenzaufnahme fügt sich
nahtlos in den Ablauf des Shootings ein.
PRAXIS
PRAKTISCHER
LEISTUNGSWETTBEWERB
LÖSUNG TRIFFT AUFGABE
Der CV (Centralverband Deutscher Berufsfotografen) kürt einmal im Jahr die Bundessieger
unter den Nachwuchs-Fotografengesellen in einem sogenannten praktischen Leistungswettbewerb (PLW).
Was müssen die Foto-Youngster können? Wie haben sie die Aufgaben umgesetzt?
Und wer war die oder der Beste?
T – Wolfgang Heinen
Wir haben sie hängen sehen. Die Bilder der CV-Bundessieger im PLW –
auf der Zinst Convention. Und wir haben nachgefragt, wie die Bilder entstanden und warum gerade diese als Sieger gekürt wurden. Bundesinnungsmeister Hans Starosta: »Eine pauschale Angabe zu den Siegerbildern ist nicht
so einfach, denn alle bewerteten Arbeiten hatten ein sehr hohes Niveau.
In erster Linie muss der Gesamteindruck des Gesellenstücks überzeugen.
Wie ist die Aufmachung, die Bildpräsentation – gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede in der fotografischen Ausführung der gestellten Themen
innerhalb eines Gesellenstücks?«
Die nächste Betrachtungsebene bezieht sich auf die Bildgestaltung:
Gibt es eine Harmonie? Stehen die Fotos in einem in sich abgeschlossenen
Kontext? Ist ein roter Faden in einer Serie zu erkennen? Auf alle diese Fragen
müssen die Juroren in den Bildern eine schlüssige Antwort finden. Doch
damit ist es noch nicht getan: Die vorletzte Hürde liegt in der Bildtechnik.
Dazu gehören die perfekte Umsetzung von Kontrastverhalten, Beleuchtung,
Schärfe und all der anderen Parameter, die per definitionem ein Foto zu
einem technisch einwandfreien Bild machen. Dieser Teil wird nicht überbewertet – gut so.
Aber dann folgte das Wichtigste: Die Umsetzung der Bildideen
im Freien Thema. Hans Starosta: »Zwar fließen die oben genannten Faktoren
bei der Bewertung auch mit hinein, aber eine originelle Bildidee gut umgesetzt, das gewählte Thema verkaufbar fotografiert – das gibt dann den
krönenden Abschluss eines hervorragenden Gesellenstücks, was in seiner
Gesamtheit bewertet einen der ersten Plätze im PLW belegen kann.«
Die PLW-Jury 2015 bestand aus Hans Starosta, dem Obermeister
Detlef Bartsch und der stellvertretenden Obermeisterin Isabel Heckmann
(beide Verband Essener Berufsfotografen). Und so haben sie gewählt:
Den zweiten Platz beim diesjährigen PLW belegte
Theresa Schulz
aus Mainz, die bei Fotostudio Rimbach in die Lehre ging und nun dort fest
angestellt ist. Besonders ausdrucksstark sind ihre Fotos von einer jungen
Frau, die dem Schönheitsideal verfallen ist. Sie setzte die Aufgabenstellung,
Fotos für einen sozialkritischen Zeitungsartikel über Schönheits- und
Schlankheitswahn herzustellen, mit ihrer Bilderserie »Zerstörerischer Idealismus« gelungen um.
Aus Neuenburg bei Karlsruhe stammt
Rosalie Nagy
die den dritten Platz erringen konnte. Mit ihren »Kitchen Stories« inszenierte
sie, wie der Name sagt, Geschichten in der Küche – jenseits von klinischen,
sterilen Küchenfotos mit Herd, Löffeln oder Kühlschränken, hin zu Fotos,
auf denen Bewegung und Action förmlich spürbar wird. Und nicht nur das:
Die Bilder zeigen zusätzlich einen humoristischen Blick.
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WAS WIR MEINEN
Der Centralverband Deutscher Berufsfotografen sucht jedes Jahr die besten
Nachwuchsfotografen Deutschlands. Sorry, es sind Nachwuchsfotografinnen,
denn alle Sieger sind in diesem Jahr Siegerinnen. Sind Frauen präziser in
der fotografischen Umsetzung? Wie dem auch sei, dieser Leistungswettbe-
Janina Döring
werb ist tatsächlich einer: Er zeigt herausragende fotografische Leistungen.
Wir fahren deshalb da so drauf ab, weil das klare, präzise Aufgaben sind,
gewann den ersten Platz. Damit steht die 23-Jährige aus NordrheinWestfalen an der Spitze des Fotografennachwuchses in Deutschland.
Die Fotografin aus Sendenhorst machte ihre Ausbildung bei dem Werbefotografenbetrieb B.C. Gassner. Sie überzeugte die Jury sowohl mit ihren
Fotografien von Cocktails für eine Speisekarte (Produkt) als auch mit
ihren Außen- und Detailaufnahmen eines Restaurants (Architektur).
Als freies Thema entschied sie sich für Werbeaufnahmen für eine Autoreinigungsfirma. Das Motto »Wir beseitigen alle Spuren« wurde erstklassig
umgesetzt (siehe folgende Seiten).
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die gelöst werden müssen. Briefing und Ergebnis – das ist die Gleichung im
fotografischen Alltag. Und dennoch wünschen wir allen Protagonisten vor
allem eines: In Zukunft neben dem erfolgreichen Business genügend Zeit,
um eigene, freie fotografische Projekte realisieren zu können.
JANINA DÖRING
1
Thema A – Cocktail-/Bistrobar
Aufgabe aus dem Ausbildungsschwerpunkt: PRODUKTFOTOGRAFIE
Das Bewertungsteam haben die Aufnahmen im hellen Ambiente, in ihrer klaren und
sauberen Form überzeugt.
3
2
Thema B – Restaurant
Aufgabe außerhalb des Ausbildungsschwerpunktes:
ARCHITEKTUR- UND INDUSTRIEFOTOGRAFIE
Ein ungewöhnliches Restaurant mit dem Standort im Wasser. Modern und sehr
interessant in Szene gesetzt. Eine Aufnahme bei Tageslicht hätte nicht den Einblick
in das Restaurant gegeben.
3
Thema C – Freies Thema: Autoaufbereitung/-reinigung
Das Thema ist wunderbar umgesetzt worden. Eine Firma für Autoreinigung und
Autoaufbereitung wirbt mit krassen Bildaussagen nach dem Motto:
»Wir beseitigen alle Spuren« für seine Dienstleistungen. Die ungewöhnliche
Konzeptidee, die saubere Ausarbeitung und den damit zusammenhängenden
Aufwand, der zur Realisierung sicherlich notwendig war, hat das Bewertungsteam
entsprechend honoriert.
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PRAXIS
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