Quantitative Verfolgung des Blondiervorgangs von Humanhaar

Transcrição

Quantitative Verfolgung des Blondiervorgangs von Humanhaar
j. Soc.Cosmetic
Chemists
19, 275-288 (1968)
Oantitative Verfolgung
des
Blondiervorgangs
vonHumanhaar
VOLKER
BOLLERT
und LIESELOTTE
ECKERT*
[f orgelragen
am 14. •lpri/1967 in Hamburg
Synopsis- Quantitative study of bleachingof human hair. Human hair xvasbleached in the
presenceor absenceof a hydrogenperoxidestabilizerusingvariationsof the alkali usedfor pH
adjustment,of the hydrogenperoxideconcentration,and of the liquor ratio. The increasedbleaching
actionof ammoniumsaltsby comparison
to that of the corresponding
sodiumsaltsis confirmed.
As expected,the degreeof bleachingincreases
with increasinghydrogenperoxideconcentration;
but above7 weight•0 hydrogenperoxide,thisincrease
is only marginal.
The degreeof bleachingdepends
to a largeextenton theliquorratiowithintherangeof 1:3 to 1:10
(1: 3 is approximately
the liquorrationormallyemployedduringbleaching).The degreeof bleaching increaseswith increasingliquor ratios. At comparableliquor ratios, more bleachingtakes
place in the presenceof a stabilizerthan in its absence.
Bekanntlichist der Farbtr•igerdesHumanhaares,
dasMelanin,in Form
von Pigmentk6rnernim Haarkeratineingebettet(.,/tbb.l). Ziel der Blondierungist, dasMelaninso zu ver•indern,dab es seineF•irbeeigenschaften
verliert.DasHaarkeratinsoilhierbeim6glichstwenigvermindeft
wetden.
Brauchbare
Blondierungen
wetdennachdemderzeitigen
StandderTechnik nut dutch Einwirkung von Oxidationsmitteln,
insbesondere
Wasserstoffperoxid
im pH-Bereichvon 8,5 bis9,5 erreicht.EineVersfftrkung
der
Blondierungkann dutch Zus•itzeder Salzevon Persiiuren,insbesondere
der
Perschwefels•iure,
erreichtwetden.DaB bei einerderartigen
BehandlungsweisedasHaarkeratin
iiberhauptkeineVeriinderung
erf•ihrt,ist praktisch
* Forschungslaboratorium
derFirmaSchwarzkopf,
2000Hamburg-Altona.
275
276
JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS
nicht realisierbar.So wurde beispielsweise
nachgewiesen,
dab bei der Einwirkung von Wasserstoffperoxid
auf Humanhaardie Disulfidbriickendes
Cystinsunter Bildung yon Cysteinsiiuregruppen
oxidativ aufgespalten
werden (3).
Das Ziel einer guten BlondierungmuB deshalbnach den derzeitigen
Kenntnissendarauf beschriinktbleiben,eine mSglichststarkeBlondierung
bei mSglichstgeringerVeriinderungdesHaarkeratinszu erreichen.
Die umfassende
Beschreibung
des Blondiervorganges
verlangtu. E. die
Beantwormngder folgendenFragen:
1. Was geschiehtbei der Blondierungmir demMelanin?
2. Welche Nebenreaktionenlaufen wihrend der Blondierung im Haarkeratin
ab?
3. Wie ver•indernsichBlondierfiotten
im VerlaufedesBlondiervorgangs
und
in welcherBeziehung
stehtihreVeriinderung
zum erzieltenBlondierungsgrad?
Frage1 ,,Wasgeschieht
bei der Blondierungmir demMelanin?"ist bisher
nicht eindeutiggekliirt.Melanin kann ausHumanhaarin einer Menge yon
ca.0,1% auf dasHaargewichtbezogenisoliertwerden(4, 5). OxidativeAb-
QUANTITATIVE
VERFOLGUNG
277
bauproduktedesMelaninssindPolycarbons•iuren
desPyrrols (6, 7). SynthetischeMelanine,gewonnendurch Oxidation (enzymatisch
oder nichtenzymatisch)yon Dihydroxyphenylalanin
oderTyrosin,zeigenin einigenEigen-
schaften
•hnlichkeitmirdemausHaarkeratin
isolierten
Melanin(5).Melanin
wird definiert als ein hochmolekularesGebilde, das sich aus aromatischen
heterocyclischen
Bausteinenzusammensetzt.
Ob unter Blondierbedingungen
ein weitgehenderAbbau des Melaninsstartfinderoder ob zur Entf•irbung
hereitseine geringffigigeSt6rungder Konjugationin dem polycylischen
Systemausreicht,kann hishernicht klar beantwortetwerden.
Die Identifizierung des oxidierten Melanins aus der ,,Blondierflotte"
k6nnte ertl. Antwort auf die Frage 1 ,,Was geschiehtbei der Blondierung
mir dem Melanin?" geben.Problematisch
wird dieseArbeit allerdingsdadurch,dabhishernicht sichergestellt
ist, ob dasMelaninw•ihrendder Isolierung ausHumanhaardenaturiertwird (5).
Die Frage 2 ,,WelcheNebenreaktionenlaurenw•ihrendder Blondierung
im Haarkeratinab?" kannim Gegensatz
zu Frage1 ziemlichklar beantwortet
werden.
Harris und Smith (8) wiesenbereitsim Jahre 1937 auf die Oxidations-
produkte
desCystins
beiBleichvorg•ingen
anWollehin.Einef•bersicht
fiber
die Oxidationsvorg•inge
an der DisulfidbrfickedesCystinswurde 1966 von
Zahn dargelegt (3). _,4bb.2 zeigt die Oxidationsproduktedes Cystins,
die ebenfallsffir Cystin innerhalbeiner Peptidkettegelten. Wir konnten
nachweisen,dab bei der Blondierungunter Praxisbedingungen
Gewichtszunahmenan Humanhaarauftreten,dieparallelmir derBildungvon Cysteins•iureverlaufen(9). Dies gilt nut ffir praxisnaheBlondierungen
und praxisnaheBlondierbedingungen.
Bei Extremblondierungen
im Labor (langeEin-
wirkzeit,hoheTemperatur)wird dasHumanhaarso starkangegriffen,
dab
dasKeratin bereitsteilweisein L6sung geht, also selbstverst•indlich
keine
Gewichtszunahme
mehr eintreten
kann.
Oxldationsprodukte
Hydrolyseprodukte
der
Oxldatlonsprodukte
R-SO-S-R
Thlosulfins•ureester
R-SO-SO-R
Disulfoxid
R-SO2•S-R
lhlosulfons•ureester
R-SO2-SO-R
Sulfoxld-Sulfon
R-SOH
Sulfens•ure
R-SO2H
Sulfins•ure
R-SO3H
Sulfons•ture
R-SO2-SO2-R Disulfon
.4bbildung
2
278
JOURNAL
OF THE SOCIETY
OF COSMETIC
CHEMISTS
Frage 3 ,,Wie ver2ndernsichBlondierfiottenim Verlaufe desBlondiervorganges,
undin welcherBeziehung
stehen
ihreVer2ndemngen
zumerzieltenBlondiemngsgrade?"
ist Gegenstand
derim folgenden
dargelegten
und
diskutiertenVersuche.1961 nahmensich bereitsEdman und Marti (10)
dieset
Fragean.Sieverfolgten
dietiraderang
desWasserstoffperoxid-Gehaltesin einerBlondierfiotte(Flottenverh21tnis
1:25) mir und ohneStabilisator-
zusatz(•thylendiamintetraessigs2ure).
Mir Stabilisatorzusatz
erzieltensie
einebessereBlondierung.
1. VERSUCHE UND DISKUSSION
Bei den durchgefiihrten
Versuchenwurde variiert:
1. dasMittel zur pH-Einstellung,
2. die Wasserstopfferoxidkonzentration,
3. dasFlottenverh21tnis
ohneZusatzeinesWasserstoffperoxidstabilisators,
4. dasFlottenverh21tnis
mir ZusatzeinesWasserstoffperoxidstabilisators
und
5. dasFlottenverh21tnis
mir ZusatzeinesVerstfirkers
ohneWasserstoffperoxidstabilisator
und das Flottenverh21tnis
mir Zusatz
eines Verst2rkers
und mir ZusatzeinesWasserstoffperoxidstabilisators.
Die Blondierfiottewurdevor jedemVetsuchfrischhergestelltdutchZugabeder gewiinschten
Mengean Oxidationsmittel
zu der w•iBrigen
L6sung
eines basischreagierendenSalzes.Die L6sung wurde auf ein definiertes
Volumen eingestellt,der pH-Wert elektrischbestimmtund schlieBlich
die
L6sungim Thermostatenauf 30øC erw2rmt.Bei ErreichendiesetTemperatur wurdeeinemir einemnichtionogenen
Waschmittelgewaschene
Haarstr2hne(Chinesenhaar)
von 600mg Gewicht in die Blondierfiottegegeben
und gleichzeitigdie ersteProbe (Nullprobe)zur BestimmungdesOxidationsmittelgehaltes
entnommen.Reproduzierbare
Ergebnisse
wurdenerhalten, wenn die Str2hnein der Flotte mir einem Glasstabbewegt wurde.
Wasserstoffperoxid
wurdemittelsKaliumpermanganat
titriert.Bei Blondierriotten, die neben Wasserstoffperoxid
Persulfatenthielten,wurde Wasser-
stoffperoxid
direktmir Permanganat
titriertundnachZugabeeinesOberschusses
an Eisen-II-sulfatder Persulfatgehalt
dutchRticktitrationdesEisenII-tiberschusses
bestimmt(11). In Abst2ndenvon 5 bis 10 Minuten wurden
weitere Proben entnommen
und titriert.
Nach 60 Minuten
wurden
die blon-
diertenStr2hnengrtindlichausgewaschen
und getrocknet.Um die bei den
verschiedenen
Blondierungsversuchen
erreichtenBlondierungsgrade
ver-
QUANTITATIVE
VERFOLGUNG
279
gleichenzu k6nnen,wurdenyon denStr•ihnen
Farbdiasangefertigt*.Alle
Bestimmungen
wurdenmindestens
zweimaldurchgeffihrt.Die im folgenden
angeffihrten
Werte sindMittelwertemir einerStreuungyon maximalq- 5 ø/o
relativ. Bei einemFlottenverh•iltnis
yon 1:3 muBteffir jedenMeBwert eine
frischeStriihneblondiertwerden,da die Flottenmengeffir mehrereBestimmungendesOxidationsmittels
mir Kaliumpermanganat
nicht ausreichte.
Es wurde bewuBtauf den Einsatzyon Handelsproduktenverzichtet,da
die fiblichenZusiitzewie Verdickungsmittel,
Trfibungsmittel,Parffim usw.
dasohnehinkomplexeSystemunn6tigkomplizierthitten.
Als Mittel zur pH-Einstellungwurden Natriumkarbonat(p. a. Merck),
Natriumhydrogenkarbonat
(p. a. Merck), Ammoniumkarbonat
(p. a. Merck)
und Ammoniumhydrogenkarbonat
(chem.rein Merck), alsOxidationsmittel
Wasserstoffperoxid
(Merck 30 $/o)und Ammoniumpersulfat
(Degussa)eingesetzt.
1.1 VariationdesMittels•ur pt-I-Einstellung
•lbb. 3 best•itigtden bekanntenEffekt, dab trotz des geringerenpHWertes die mir Ammoniumkarbonatzusatz
blondierte
Str•ihne st•irker blon-
dleft ist als die mir Natriumkarbonatzusatz
blondierteStr•ihne.Das gleiche
gilt ffir die mir Ammoniumbikarbonat
undNatriumbikarbonat
behandelten
Str•ihnen.Der Vorteil in der Blondierwirkungin GegenwarteinesAmmonsalzesan Stelledesentsprechenden
Natriumsalzes
ist so stark,dab der - wie
die weiterenVersuchezeigenwetden- ffir eine gute Blondierungungfinstige,beschleunigte
Wasserstoffperoxidabfall
fiberkompensiert
wird.
1.2 Variationder[Vasserstoffperoxidkon•entration
•4bb. 4 stellt die bei verschiedenen
Wasserstoffperoxidausgangskonzentrationen(ohne Stabilisatorzusatz)
erzielten Blondierungsgrade
gegenfiber bei einem konstantenFlottenverh•iltnisyon 100 g pro Str•ihne.Es
zeigtsichdie bekannteund erwarteteAbh•ingigkeit
desBlondierungsgrades
mir steigender
Wasserstoffperoxidkonzentration.
Oberhalbyon 7 5oWasserstoffperoxid
tritt allerdingspraktischkeine Steigerungdes Blondierungsgradesmehrauf.
* Die BlondierflottenzeigtennachderEntnahrnederHaarstr•ihne
einedemerreichtenBlondierungsgrad umgekehrtproportionale
Farbtiefe,die nachl•ingeremStehender Flotte allm•ihlichverschwand.Ob diese Beobachtungzu einer spektroskopischen
Bewertung des Blondierungsgradesgenutztwerdenkann,rnuBin weiterenArbeitengekl•irtwerden.
280
JOURNAL OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS
Abbildung3
Wasserstoffperoxidabfall in
Abhiingigkeitvom Mittel zur
pH-Einstellung.
ø/0 Wasserstoffperoxid
(Anfangsweft): 6,0, Flottenverh•iltnis:50g/Str•ihne(600mg),
Einwirkzeit
bei 30 øC: 60 Minuten.
'
•
Minttten
0,5 rn NaHCOa;
pH
0,5 rn Na2COa;
pH
0,5 rn NH4HCOa; pH
0,5 rn (NH4)2COa; pH
8,3; Striihne 9; Abb. 7.
10,0; Striihne10; Abb. 7.
7,9; Str•ihne11; Abb. 7.
9,2; Striihne12; Abb. 7.
4•'
Abbildung
4
Wasserstoffperoxidabfallbei
verschiedenenAusgangskonzentrationen.
Flottenverh•iltnis:
100 g/Str•ihne(600 rag), Einwirkzeit bei 30 øC: 60 Minuten,
pH-Wert: 9,2 (0,5 rn (NH4) •
COa), Str•ihne13-16 (vonunten nach oben); Abb. 7.
QUANTITATIVE
281
VERFOLGUNG
1.3 VariationdesFlottenverh•ltnisses
ohmZusat•
eines[Vasserstoffperoxidstabilisators
Mbb. 5 gibt die Blondierungsgrade
bei gleicherWasserstoffperoxidausgangskonzentration
ohne Stabilisatorzusatz
in Abh•ingigkeityore Flottenverh•iltniswieder.Klar zeigtsichein Abfall desBlondierungsgrades
mit fallenderaFlottenverh•iltnis.- Das kleinsteFlottenverh•iltnis2 g pro Haarstr•ihne(600mg), d. h. ca. 1:3, entsprichtetwadenPraxisbedingungen.
DiesesErgebniszeigt,dab der geringereAbfall der Wasserstoffperoxidkonzentration
beigr6BererFlottenmenge
einest•irkere
Blondierung
zur Folge
.4bbildung5
Wasserstoffperoxidabfall in
Abh•ingigkeit vom Flottenverhiiltnis
ohne Zusatz
eines
WasserstoffperoxidstabilisatOtS.
% Wasserstoffperoxid(Anfangsweft): 6,0, Einwirkzeit
bei 30 øC: 60 Minuten, pHWeft: 9,2 (0,5m (NH4)2COa).
zo
$o
= Mi•ten
-:
:
-•,---,e,---•-.
--e.......ß...... e,.
ß-e...... e...... ,-.
Flottenverh•iltnis:100 g/Str•ihne(600 mg);
Flottenverhfiltnis:50 g/Str•ihne(600 my);
Flottenverh•ltnis: 10 y/Str•hne (600 my);
Flottenverh•ltnis: 2 y/Strfihne(600 my);
Str•ihne29; ,4bb. 9.
Strfihne27; ,4bb. 9.
Str•hne25; Mbb. 9.
Str•hne23; Mbb. 9.
hat. Stichhaltigist der Befundnicht,da bei dem gr6BerenFlottenverh•iitnis
der geringereAbfall der Wasserstoffperoxidkonzentration
absoluteinegr6BereMenge an entwickeltemSauerstoffergibt.
1.4 [/ariaZiondesF/ottenverh•'ltnisses
mir Zusat• eines
[Vasserstoffperoxidstabilisators
_Abb. 6 stellt die bei verschiedenen
Flottenverh•iitnissen
erzielten
Blon-
dierungsgrade
bei Zusatz einesStabilisatorgemisches
(Natriumoxalat/Natriumpyrophosphat)
dar. Diese Stabilisatorkombination
wurde yon Cegarra
282
JOURNAL
OF THE SOCIETY
OF COSMETIC
CHEMISTS
•lbbi/dung6
Wasserstoffperoxidabfall in
Abhingigkeit vom Flottenverhiltnis
bei
Zusatz
eines
Wasserstoffperoxidstabilisatots.
% Wasserstoffperoxid(Anfangsweft): 6,0, Einwirkzeit
bei 30øC: 60 Minuten, pHWeft: 9,2 (0,5m (NH4)2COa),
Stabilisator:
L
Na-oxalat
Na-pyrophosphat.
Flottenverhiltnis: 100 g/Striihne (600 mg); Strihne 30; Abb. 9.
FlottenverNiltnis: 50 g/Strihne (600 mg); Strihne 28; Abb. 9.
Flottenverhiltnis: 10 g/Strihne (600 rag); Strihne 26; Abb. 9.
Flottenverhiltnis: 2 g/Str•ihne(600 mg); Strihne 24; Abb. 9.
Erkliirung zu Abbildung7
Blondierungsversuche
an Haarstr•ihnen.
Blondierungreit Wasserstoffperoxid
in Abhingigkeit yon der Mn++-Ionenkonzentration:
Strihne
8I
Strihne
7• steigende
Mn++-Ionenkonzentration,
Strihne
6
Striihne 5
unbehandelt.
Blondierungreit verschiedenen
Oxidationsmitteln:
Strihne 4 Behandlungreit Persulfat,
Strihne 3 Behandlungreit Wasserstoffperoxid
und Persulfat,
Strihne 2 Behandlungreit Wasserstoffperoxid,
Strihne
1
unbehandelt.
Blondierungin Abhingigkeitvon derWasserstoffperoxidkonzentration:
Strihne
16
Strihne
15
Striihne14
steigendeWasserstoffperoxidkonzentration.
Str•ihne 13
Blondierung
mirWasserstoffperoxid
in Abhingigkeitvom Alkalisierungsmittel:
Str•ihne12 0,5 m (NH4)2COa pH 9,2,
Strihne 11 0,5 m NH4HCO a pH 7,9,
Strihne 10 0,5 m Na2COa
pH 10,0,
Strihne 9 0,5 m NaHCO a
pH 8,3.
und
QUANTITATIVE
VERFOLGUNG
16
14
Abbil&mg
•7
283
284
JOURNAL
OF THE SOCIETY OF COSMETIC CHEMISTS
(12) verwandt, der iihnlicheVersuchean Wolle durchftihrte.Auch hier ergibt sicheinedeutlichst•irkereBlondierungbei steigendem
Flottenverh•iltnis.
Vergleichtman in •4bb.$ gleicheAusgangskonzentrationen
an Wasserstoffperoxidbei gleichemFlottenverh•iltnis
mir und ohne Stabilisatorzusatz,
so
wird deutlich,dab dem geringerenWasserstoffperoxidabfall
eine st•irkere
Blondierungentspricht.DiesetBefundentsprichtder bereitszitiertenArbeit
von Edman und Marti (10). Edman und Marti arbeitetenausschlieBlich
bei
einem FlottenverNiltnis
yon 1:25.
Beschleunigt
mandenWasserstoffperoxidzerfall
dutchZusatzvonMangan-
II-Ionen (•4bb.7, Str•ihnen
5 bis7), soerh•iltmanin l•bereinstimmung
mir
dem vorgenanntenErgebnisschlechtere
Blondierungsgrade
(Wasserstoffperoxidbilanzen
wurdenvon diesenVersuchennichtdurchgeftihrt)*
G-
'5'
,.'o..
'-.
.Abbildung
8
Gegeniiberstellungdes Wasserstoffperoxidabfalls
reit und
ohne Zusatz eines Wasserstoff-
peroxidstabilisators
(.Abb. 5
und 6).
% Wasserstoffperoxid(Anfangsweft): 6,0, Einwirkzeit
bei 30øC: 60 Minuten, pHWeft: 9,2 (0,5m (NH4)2COa).
a0
:
:
=
Flottenverhiiltnis:
=
-
=
Flottenverhiltnis:
-+---•----e-
Flottenverhiltnis:
-•---x----•-
Flottenverhiltnis:
.+ ..... •- ..... •-.
Flottenverhiltnis:
,• ..... • ..... •-.
Flottenverhidtnis:
ß-e ........, ..........e.. Flottenverhiiltnis:
.-X........R-........•-.
Flottenverhiltnis:
100 g/Str2hne (600 rag); reit
100 g/Strihne (600 mg); ohne
50 g/Str2hne (600 rag); mir
50 g/Str2hne (600 rag); ohne
10 g/Str2hne (600 rag); mir
10 g/Str2hne (600 rag); ohne
2 g/Strihne (600 rag); reit
2 g/Str2hne (600 rag); ohne
Stabilisator;Str2hne30; Mbb.9.
Stabilisator;Str2hne29; ,/tbb.9.
Stabilisator;Str2hne28; Abb. 9.
Stabilisator;Strihne27; Mbb.9.
Stabilisator;Str2hne26; Mbb.9.
Stabilisator;Str2hne25; Mbb.9.
Stabilisator;Str2hne24; Mbb.9.
Stabilisator;Str2hne23; Mbb. 9.
* Die Blondierungsbedingungen
derStrihnen5 bis8 auf•4bb.7 xvarenxviefolgt:
% Wasserstoffperoxid:
9,0, Einwirkzeitbei 30øC:30 Minuten,pH-Wert: 8,6 (1 m NH4 HCOa),
Flottenverh21tnis:25 g/Str2hne(600 rag),
Str2hne 5: Blindstr2hne,
Strihne 6: Zusatzyon 0,5 ml 0,001n MnSO4-L6sungauf25 g Blondierfiotte,
Str2hne7: Zusatzyon 0,05 ml 0,001n MnSO4-L6sungauf25 g Blondierfiotte,
Str2hne 8: ohne Zusatz blondiert.
QUANTITATIVE
VERFOLGUNG
285
Die Menge an entwickeltemSauerstoffgeht, wie die Versuchemir und
ohne Stabilisatorzusatz
zeigen,demnachnicht parallelmir dem erzielten
Blondierungsgrad.
Vielmehr scheinenffir die oxidativeEntfiirbungdes
MelaninsdieWasserstoffperoxidmolekiile
oderdiein alkalischer
L6sungzum
Teil vorliegenden
HOs-Ionenverantwortlich
zu sein,die zumMelaningelangenund dort durchMetallspuren
im Melaninkatalytisch
zersetztund somir oxidativwirksamwerden.Die Menge an Wasserstoffperoxid,
die ins
Haar eindringt,diirfteabhiingigvon derKonzentrationderFlotteanWasserstott•eroxid
sein,wasdiebessere
Blondierung
beieinemlangsameren
Wasserstoffperoxidabfall
erkliirenk6nnte.
1.5 VariationdesFlottenverMltnisses
mirZusatEyonPersulfaten
(ohneundmir lVasserstoffperoxidstabilisatorEusatE)
Beyor die Abh•ingigkeitdesBlondierungsgrades
yore Flottenverh•iltnis
bei einerpersulfathaltigen
Blondierflottedargestelltwird, sei zur Demonstrationder verst•irkenden
Wirkung des Persulfatsauf •bb. 7, StEihnen
1 his 4, verwiesen*.
•bb. 10 gibt die Wasserstoffperoxidund Persulfatbilanz
bei verschiedehen FlottenverNiltnissen
mir und ohne Stabilisatorzusatz wieder. Auch bier
isteinest•irkere
Blondierung
mir steigendem
Flottenverh•iltnis
zu beobachten.
Die Persulfatkonzentration
•indertsichbei allenFlottenverNiltnissen
praktiszh nicht.
2. ZUSAMMENFASSUNG
UnsereAntwort auf die dritteFrage,,Wie ver•indernsichBlondierflotten
im VerlaufedesBlondiervorgangs,
undin welcherBeziehung
stehtihreVer2nderung
zumerzieltenBlondierungsgrad
?" lautet:
2.1 Zur VariationdesMittels•,r pH-Einste//ung
Es wurde bestitigt, dab in Gegenwartvon Ammoniumkarbonat
oder
Ammoniumbikarbonat
bessereBlondierergebnisse
als in Gegenwartvon
Natriumkarbonat
oder Natriumbikarbonat
erzielt wetden.
* Die Blondierbedingungen
derStrihnenIbis 4 aufAbb.7warenwiefolgt:
Einsvirkzeit
bei30øC: 60 Minuten,Flottenverhiltnis:
50 g/Strihne(600mg).
Strihne1: Blindstrihne(nichtblondiert),
Strihne 2: % Wasserstoffperoxid:
4,0; pH-Wert: 10,0,
Strihne3: % Wasserstoffperoxid:
4,0; •o Persulfat
(S2Oj-): 8,0;pH-Wert:10,0,
Strihne4: % Wasserstoffperoxid:
0; % Persulfat
(S20•-): 8,0;pH-Wert:10,0.
286
JOURNAL
OF THE SOCIETY
OF COSMETIC
CHEMISTS
2.2 Zur VariationderF•asserstoffperoxidkon•entration
Der Blondierungsgrad
steigterwartungsgemfiB
mir steigender
Wasserstoffperoxidkonzentration.
Oberhalbvon 7% Wasserstoffperoxid
ist allerdings
kaumnocheineSteigerung
zu erkennen.
2.3--2.5
Z•r
Variation des F/ottenverhg/tnissesmir .rid ohne
Slabi/is•tor•usat•
Mir steigendemFlottenverh•iltnis
wetden st•irkereBlondierungsgrade
erzielt.
St•irkereBlondierungsgrade
wetdenbei gleichemFlottenverh•iltnis
dutch
Zusatzyon Wasserstoffperoxidstabilisatoren
erzielt.Der Blondierungsgrad
verl•iuftnichtparallelmir der entwickelten
Mengean Sauerstoff,
sondemist
um so st•irker,je geringerder Wasserstoffperoxidabfall
in der Flotteist.
DieseBefundegeltensowohlfiir Blondierflotten
ausWasserstoffperoxid
alsauchfiir Blondierflotten
ausWasserstoffperoxid
und Persulfat.
Die dargelegtenErgebnissehaben,wie meistbei Beginnquantitativer
Beobachtungen
an langegeiibtenProzessen,
in vielet Hinsichtlediglich
Dinge best•itigt,die dem Praktiker gel•iufigsin& Dennochsind wit der
Meinung,dab - dasgilt nicht nut fiir die Blondierung- bei den meisten
kosmetischen
Behandlungen
ein Punkterreichtist, derkaumnochHoffnung
l•iBt,Fortschritteohne die Durchfiihrungyon Grundlagenarbeiten
zu erErkliirung zu Ab3ddang9
Blondierungsversuche
an Haarstriihnen.
Blondierungmir Wasserstoffperoxid
und Persulfatin Abhiingigkeitvon dem Flottenverhiltnis
mir und ohne Zusatz eines Stabilisators:
Striihne22
Striihne 21
Striihne20
Striihne 19
Str•hne 18
Flottenverhiiltnis
Flottenverhiiltnis
Flottenverh•iltnis
Flottenverhiiltnis
Flottenverhiiltnis
1:167 ohne Stabilisator,
1:167 reit Stabilisator,
1:83 mir Stabilisator,
1:83 ohne Stabi]isator,
1:3
mir Stabilisator,
Striihne 17
Flottenverhiiltnis
1:3
ohne Stabilisator.
Blondierungreit Wasserstoffperoxid
in Abhingigkeit von dem Flottenverhiiltnis
reit und ohne
Zusatz tines Stabilisators:
Striihne30
Striihne29
Striihne28
Striihne27
Striihne26
Striihne25
Strfihne24
Flottenverhiiltnis
Flottenverhiiltnis
Flottenverhiiltnis
Flottenverhiiltnis
Flottenverhiiltnis
Flottenverhiiltnis
Flottcnverhiiltnis
1:167 mir Stabilisator,
1:167 ohne Stabilisator,
1:83 reit Stabilisator,
1:83 ohne Stabilisator,
1:17 reit Stabilisator,
1:17 ohne Stabilisator,
1: 3 reit Stabilisator,
Str/ihne 23
Flottcnverhiiltnis
1:3
ohne Stabilisator.
QUANTITATIVE
287
\ ERFOLGUNG
30
29
22
28
20
19
26
25
18
24
23
Abbildung9
•
288
JOURNAL
OF THE SOCIETY
OF COSMETIC
CHEMISTS
Mbbildung! 0
Anderung des Wasserstoffperoxid-und Persulfatgehaltes
in Abhingigkeit yoreFlottenverhiltnis.Der Persulfatgehalt
iindert
sich bei allen Flotten
innerhalb
yon
60
Minuten
praktisch nicht. Die Mef3punkteliegertalle auf der bei
8 Gewichtsprozentverlaufenden Getaden.
4
!
!
!
v H iruatert
% Wasserstoffperoxid
(Anfangswert):
4,0, % Ammoniumpersulfat
(angegeben
als% S20;-): 8,0,
Einwirkzeitbei30 øC:60 Minuten,pH-Wert: 9,2 (0,5m (NH4)2COa)
, Stabilisator:
Natriumoxalat,
Natriumpyrophosphat.
:
:
e
-•----•----•=
=
m
-•----*----•-.-• ..... •-.---•.,
.-• ..... •- .... .-,
Flottenverhfiltnis:
Flottenverh•ltnis:
Flottenverh•ltnis:
Flottenverhgltnis:
Flottenverhiltnis:
Flottenverhiltnis:
100 g/Striihne (600 mg); mit
Stabilisator;Striihne22; Mbb. 9.
50 g/Strihne (600 mg); mit
Stabilisator;Strihne 20; Mbb. 9.
100 g/Strihne (600 mg); ohne Stabilisator;Strihne 21; Mbb. 9.
50
g/Strihne(600mg);ohneStabilisator;
Strihne19'•..bb.9.
2 g/Strihne (600 mg); mit
Stabilisator;Str2hne18; Mbb. 9.
2 g/Strihne (600 mg); ohne Stabilisator;Strihne 17; Mbb. 9.
zielen.Die Bilanzierungder kosmetischen
Prozesse
mu13u. E. am Anfang
der Grundlagenarbeiten
stehen.
(Einœeganœen.'
23. _Februar
1968)
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