4. Internationale Marketingpolitik Kurzfassung
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4. Internationale Marketingpolitik Kurzfassung
4. Teil: Internationale Marketing-Politik A. Internationale Produkt- und Programmpolitik Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 1 I. Grundlagen Elemente eines Produkts Erweitertes Produkt Installation Tangibles Produkt Verpackung Lieferungsund Zahlungsbedingungen Marke Grundfunktion Qualität Eigenschaften AfterSalesService Produktkern Styling Garantie Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 2 I. Grundlagen 1. Ziele der internationalen Produkt- und Programmpolitikpolitik • • • Streben nach Gewinn, Umsatz, Marktanteil Anbieten eines im Inland obsoleten Produkts auf weniger entwickelten ausländischen Märkten Verlängerung des PLZ Ausweitung der Aktivitäten auf ausländischen Märkten, z.B. durch Export, wirkt sich positiv auf den Marktanteil aus Kostensenkung positiver Mengeneffekt Nutzung von Kosteneffekten Internationale Produktstandardisierung Nutzung von Kostensenkungspotenzialen Beschäftigungsglättung • konjunktureller oder saisonaler Einflüsse in Qualitätssteigerung • Nutzung unterschiedlicher verschiedenen Ländern Profilierung gegenüber der Konkurrenz z.B. durch international koordinierte F&EAktivitäten, Innovationsanstrengungen Risikostreuung Verteilung des Risikos auf verschiedene Märkte Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 3 I. Grundlagen 2. Basisstrategien der internationalen Produkt- und Programmpolitikpolitik • Kern eines Produkts ist der Grundnutzen; oft weltweit gleich bzw. ähnlich • Differenzierung vor Konkurrenten i.d.R. durch zusätzliche Produktattribute wie Marke, Verpackung, Qualität, Design sowie durch Zusatzleistungen wie Service und Konditionen • Zentrale Frage der internationalen Produktpolitik: Standardisierung oder Differenzierung i.S. einer länderspezifischen Produktanpassung? • Kernfrage: Ob die durch Differenzierung erzielbaren Umsatzvorteile den entstehenden Kostennachteil wettmachen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 4 I. Grundlagen Standardisierung • Ermöglicht Kostenersparnisse in Produktion und Marketing • Begünstigt durch die Integration von Wirtschaftsräumen • Geeignet für Produkte mit universeller Markenkenntnis, die wenig Produktkenntnis erfordern • Beispiele: Coca-Cola, Levi’s und Colgate Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 5 I. Grundlagen Differenzierung • Insbesondere dann erforderlich, wenn Produkte kulturgebunden sind bei Unterschieden in der ökonomischen Situation der bearbeiteten Länder (Vereinfachung des Produkts, Angebot im Niedrigpreissegment) Bei unterschiedlichen Kaukriterien • Tendenz: Entwicklung globaler Produkte für den Weltmarkt; ggf. sind nur wenige Eigenschaften zu modifizieren. • Beispiel IBM:Computer als solche völlig standardisiert, aber über 20 verschiedene Tastaturen wg. sprachlicher Unterschiede Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 6 Beispiel für eine kulturell angepasste Produktinnovation: Die „arabische Barbie“ Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 7 I. Grundlagen 3. Rahmenbedingungen der Internationalen Produkt- und Programmpolitik Umfeldbezogene Faktoren rechtliche Regelungen, wie z.B. unterschiedliche Normen oder unterschiedliche Vorschriften über Verwendung von Inhaltsstoffen, Produkthaftung und Produktsicherheit tarifäre und nichttarifäre Handelshemmnisse wie Einfuhrzölle, Importbeschränkungen, Genehmigungsverfahren, Subventionen für lokale Erzeugnisse, Zertifikate Konsumentenmerkmale und Konsumentenverhalten, z.B. unterschiedliche Präferenzen, Kauf- und Nutzungsgewohnheiten aufgrund kultureller Unterschiede Vorhandensein supranationaler Zielgruppen, welche länderübergreifend ähnliche Merkmale und Verhaltensmuster aufweisen wirtschaftlicher und technischer Entwicklungsstand der einzelnen Zielländer Wettbewerbsfaktoren, z.B. Konkurrenzprodukte, Anzahl und Herkunft der Wettbewerber, Marketingstrategien der Konkurrenz geographische und klimatische Faktoren, welche ggf. länderspezifische Produktmodifikationen erforderlich machen Produktbezogene Faktoren Kulturgebundenheit der Produkte, z.B. bei Nahrungsmitteln und Kleidung, welche länderspezifische Modifikationen erfordert Produktqualität, insb. im Vergleich zu Konkurrenzprodukten auf den einzelnen Ländermärkten Produktaufmachung wie Größe, Farbe, Design, Markierung und Verpackung Produktverwendung bzw. Produktbetrieb, welche länderspezifisch differieren können Serviceintensität, z.B. Erfordernisse bzgl. Schulung, Wartung, Reparatur Image des Herkunftslands, welches teilweise eine starke akquisitorische Wirkung entfaltet (Made-in-Image) Unternehmensbezogene Faktoren Unternehmensphilosophie, Unternehmensziele, Unternehmenskultur gewählte Markteintrittsstrategie (z.B. Export, Lizenzvergabe, Direktinvestition) vorhandene Ressourcen finanzieller, technischer und personeller Natur Organisationsstruktur des Unternehmens Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 8 I. Grundlagen 4. Instrumente der internationalen Produkt- und Programmpolitik • Produktgestaltung • Verpackungsgestaltung • Markenname • Servicepolitik Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 9 I. Grundlagen Innerhalb der Produktgestaltung folgende Handlungsalternativen: • Produktinnovation, d.h. die Entwicklung neuer Produkte für ausländische Märkte • Produktvariation, d.h. Veränderung des heimischen Produkts für den internationalen Markt • Produktdifferenzierung, d.h. länderspezifische bzw. segmentspezifische Produktanpassung • Produkteliminierung, d.h. Rückzug aus einem ausländischen Markt mit einem bestimmten Produkt Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 10 II. Internationale Produktgestaltung 1. Unveränderte Übertragung der bisherigen Produktkonzeption auf die Auslandsmärkte • Häufig erste Stufe im Internationalisierungsprozess eines Unternehmens • Geht i.d.R. mit einer Exportstrategie einher • Typischerweise Ausdruck einer ethnozentrischen Grundorientierung • i.d.R. sind zumindest geringfügige Modifikationen vorzunehmen, um bspw. unterschiedlichen technischen Standards zu genügen • Eine erfolgreiche Produktübertragung ist dabei an eine Reihe von Faktoren gebunden: weltweite Existenz von ähnlichen Bedürfnissen, geringe Kulturgebundenheit, universelle Markenkenntnis. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 11 II. Internationale Produktgestaltung 1. Unveränderte Übertragung der bisherigen Produktkonzeption auf die Auslandsmärkte • Eine unveränderte Übertragung der nationalen Produktkonzeption in das Ausland wird oft mit dem Zweck vorgenommen, den Produktlebenszyklus zu verlängern • Beispiel: erfolgreiche internationale Einführung des VW Käfers, welcher i.w. unmodifiziert vom Ursprungsland auf den Weltmarkt übertragen wurde • Diese Strategie kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn eine sofortige Stillegung der Produktionsanlagen nicht möglich oder mit hohen Kosten verbunden ist • Bei unterausgelasteten Produktionskapazitäten im Inland bietet die Strategie der unveränderten Übertragung der Produktkonzeption den Vorteil einer besseren Kapazitätsauslastung Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 12 II. Internationale Produktgestaltung Verlängerung des Produktlebenszyklus durch Übertragung der inländischen Produktkonzeption auf die Auslandsmärkte U Inland Land A Land C Land B t Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 13 II. Internationale Produktgestaltung 2. Länderspezifische Anpassung der Produktkonzeption • Modifikation des Produkts derart, dass es in allen ausländischen Zielmärkten möglichst breite Käuferschichten anspricht (Internationale Produktvariation). • Entwicklung länderspezifischer Produktvarianten, um die Besonderheiten der einzelnen Zielmärkte zu berücksichtigen (internationalen Produktdifferenzierung) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 14 II. Internationale Produktgestaltung Internationale Produktvariation • Veränderung einer oder mehrerer Produkteigenschaften mit dem Ziel, den Bedürfnissen möglichst aller Ländermärkte zu entsprechen. • Entwicklung einer neuen Produktvariante für den internationalen Markt • Ziel: das Produkt ist mit denjenigen Eigenschaften zu versehen, welche länderübergreifend möglichst viele Käufer ansprechen • Geeignet, wenn sich die ausländischen Zielmärkte zwar vom Heimatmarkt unterscheiden, sich jedoch Gemeinsamkeiten in Bedürfnissen und Konsumgewohnheiten finden lassen, welche eine Produktstandardisierung ermöglichen. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 15 II. Internationale Produktgestaltung Internationale Produktvariation Methode: • Ermittlung, welche Kundenbedürfnisse in den Zielländern vorherrschen und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei den erwünschten Produkteigenschaften gegeben sind • Identifikation derjenigen Produkteigenschaften und Ausprägungen, welche die Mehrheit der internationalen Kundschaft ansprechen • diese Gruppe von Eigenschaften bildet die Grundlage für die Entwicklung einer standardisierten Produktvariante. • Ergeben sich aus der Analyse völlig heterogene Präferenzen, ist allerdings eine Produktdifferenzierung zu erwägen. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 16 II. Internationale Produktgestaltung Internationale Produktdifferenzierung • Internationale Produktdifferenzierung: Entwicklung unterschiedlicher Produktvarianten für die einzelnen Ländermärkte mit dem Ziel, möglichst genau den Bedürfnissen der einzelnen Zielmärkte zu entsprechen. • Ausprägungen: Anbieten einer länderspezifischen Produktvariante in jedem einzelnen Land, Anbieten einer begrenzten Zahl von Produktvarianten für Ländergruppen mit ähnlichen Bedürfnissen, Anbieten mehrerer Produktvarianten für länderübergreifende Zielgruppen und/oder für Zielgruppen innerhalb der einzelnen Länder. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 17 II. Internationale Produktgestaltung Beispiele für internationale Produktdifferenzierung • In den USA wird die S-Klasse von Mercedes mit einer teilweise veränderten Ausstattung angeboten • Die Fahrwerkeinstellung beim VW-Golf unterscheidet sich in Frankreich von der deutschen Ausführung • für den afrikanischen Markt werden VW-Fahrzeuge mit verstärkten Stoßdämpfern und zusätzlichen Unterflurblechen versehen • Heinz bietet für den Export nach Japan eine mildere Variante einer Spaghettisoße an Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 18 II. Internationale Produktgestaltung Zu ändernde Eigenschaften bei internationaler Produktdifferenzierung • Ausmaß der erforderlichen länderspezifischen Modifikationen um so größer, je stärker die Kulturgebundenheit des Produktes ist • Art und Ausmaß einer erforderlichen Produktdifferenzierung hängen auch wesentlich vom Ergebnis der internationalen Marktsegmentierung ab • insbesondere auch davon, ob sich länderübergreifende Zielgruppen mit ähnlichen Bedürfnissen finden lassen oder nicht Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 19 II. Internationale Produktgestaltung Ansatzpunkte der internationalen Produktdifferenzierung • Physische und funktionale Eigenschaften sind beispielsweise aufgrund von unterschiedlichen Industriestandards, unterschiedlichen klimatischen Bedingungen wie auch unterschiedlichen Konsumgewohnheiten zu adaptieren. • Ästhetische Eigenschaften sind insbesondere in Abhängigkeit von kulturellen Besonderheiten zu modifizieren. • Zusatzleistungen sind dann zu differenzieren, wenn z.B. in den einzelnen Ländern ein unterschiedliches Serviceniveau herrscht Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 20 II. Internationale Produktgestaltung 3. Entwicklung eines neuen Produkts für die Auslandsmärkte Nach der Position am Markt: • völlig neues Produkt für Unternehmen und Märkte (Pionierstrategie) • Produkt neu für die Unternehmung, jedoch nicht für die ausländischen Märkte (Imitator-Strategie) • Produkt nicht neu für das Unternehmen, jedoch für den Markt Nach dem Timing: • Diversifikationsstrategie gleichzeitige Neueinführung auf allen Auslandsmärkten Eignung: bei weltweit starker Nachfrage • Konzentrationsstrategie: zeitlich gestaffelte Neuprodukteinführung auf den Auslandsmärkten Eignung: Wenn hohe und stabile Wachstumsraten nur in bestimmten Märkten gegeben sind Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 21 II. Internationale Produktgestaltung Planungsprozess Internationaler Produktinnovationen Phase des Produktentwicklungsprozesses Ideengewinnung Aufgaben Muttergesellschaft Ideengenerierung Sammlung der Vorschläge der ausländischen Tochtergesellschaften Grobauswahl Formulierung von Bewertungskriterien aus der Produktideen Gesamtunternehmenssicht Überprüfung der Produktideen im Hinblick auf Standardisierbarkeit Entwicklung von Bewertungsmodellen (z.B. ScoringModellen) Wirtschaftlichkeits- Festlegung der anzuwendenden Methode(n) analysen Wirtschaftlichkeitsanalyse aus gesamtunternehmerischer Sicht Produktgestaltung Realisierung der Produktidee Richtlinien für Markierung und Verpackung Produkt- und Äquivalente Konzeption des Testdesigns Markttests Auswertung der Testergebnisse aus Gesamtunternehmenssicht Markteinführung Timing der Markteinführung in den einzelnen Ländern Planung der Markteinführungsstrategie(n) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli Ausländische Tochtergesellschaften Ideengenerierung und Weiterleitung der Vorschläge an die Muttergesellschaft Formulierung von Bewertungskriterien aus Sicht der Tochtergesellschaft Formulierung von länderspezifischen Mindestanforderungen bzgl. der Produktmerkmale länderspezifische Wirtschaftlichkeitsanalysen bei Differenzierung Realisierung länderspezifischer Produktvarianten Tests in den einzelnen Ländermärkten Planung der länderspezifischen Markteinführung Konkretisierung und Umsetzung der Pläne der Muttergesellschaft 22 II. Internationale Produktgestaltung Ideengewinnung Ideenquellen • F&E-Abteilung • Verkaufspersonal • Absatzmittler • Kunden, insbes. bei Investitionsgütern • → sowohl bei der Zentrale als auch in den lokalen Niederlassungen Techniken zur Ideenfindung • Intuitiv-kreative sowie systematisch logische Techniken • Bei Entwicklung eines globalen Produkts Aufstellung eines internationalen Projektteams, um bei der Ideengewinnung evtl. vorhandene länderspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 23 II. Internationale Produktgestaltung Ideengewinnung • In den letzten Jahren Trend zur Errichtung von F&E-Zentren im Ausland. • Gründe: Unterstützung des Technologietransfers von Mutter- zu Tochtergesellschaften Entwicklung neuer/Verbesserung bestehender Produkte für ausländische Märkte Entwicklung globaler Produkte für den Weltmarkt Entwicklung neuer Technologien Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 24 II. Internationale Produktgestaltung Grobauswahl von Produktideen • Checklisten, Profile, Scoring-Modelle • Kriterien: zusätzlich internationale Kriterien, wie z.B. Standardisierungsmöglichkeiten/Möglichkeiten zur länderspezifischen Anpassung, Konsumgewohnheiten in den verschiedenen Ländern etc. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 25 II. Internationale Produktgestaltung Schema zur Grobauswahl von Produktideen (I) Note sehr gut (4) gut (3) schlecht (2) sehr schlecht (1) entstehend wachsend stabil rückläufig 10 Jahre und mehr 5-10 Jahre 3-5 Jahre 1-3 Jahre sehr schnell recht schnell recht langsam sehr langsam 4. Vorhandensein lokaler Zulieferer reichlich ausreichend wenige sehr wenige 5. Größe des potentiellen Marktes 1 Mrd. 1 Mrd.-500 Mio. 500 Mio.- 100 Mio. < 100 Mio. Bedarf nicht gedeckt Bedarf schlecht gedeckt Bedarf gut gedeckt Bedarf sehr gut gedeckt sehr gut positiv neutral zurückhaltend schwach 0-2% gering 2-5% groß 5% sehr groß > 5% sehr leicht leicht schwierig sehr schwierig Attraktivität: 1. Markttendenz 2. Dauer des Produktzyklus 3. Verbreitungsgeschwindigkeit 6. Bedarf der Konsumenten 7. Aufnahme durch Distribution 8. Bedeutung der Werbung 9. Marktzutritt Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 26 II. Internationale Produktgestaltung Schema zur Grobauswahl von Produktideen (II) Note sehr gut (4) gut (3) schlecht (2) sehr schlecht (1) sehr groß groß mittel schwach einziges Produkt starke distinktive Merkmale schwache distinktive Merkmale einheitliche Kopie (me-too) sehr schwach schwach stark sehr stark > 3 Jahre 1-3 Jahre 6 Monate bis 1 Jahr < 6 Monate stärkt Unternehmen gute Integration wenig Einfluss kein Einfluss 6. Preis sehr gering etwas geringer gleich höher 7. Erschließbarkeit internationaler Distributionskanäle problemlos möglich schwierig nicht möglich 8. Qualität sehr hoch etwas höher gleich niedriger Wettbewerbsfähigkeit: 1. "Appeal" des Produktes 2. distinktive Merkmale 3. Konkurrenzkräfte 4. Dauer der Exklusivität 5. Integration in das Unternehmen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 27 II. Internationale Produktgestaltung Schema zur Grobauswahl von Produktideen (III) Note sehr gut (4) gut (3) schlecht (2) sehr schlecht (1) nicht gegeben kaum gegeben stark sehr stark keine teilweise mehrere viele voll gegeben größtenteils gegeben teilweise gegeben nicht gegeben 4. Notwendigkeit der Anpassung von Design/Optik nicht vorhanden kaum vorhanden teilweise vorhanden stark vorhanden 5. Notwendigkeit der Anpassung von Marke und Verpackung nicht vorhanden kaum vorhanden teilweise vorhanden stark vorhanden Standardisierbarkeit: 1. Kulturgebundenheit 2. Vorhandensein rechtlicher Restriktionen 3. Einklang mit lokalen technischen Normen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 28 II. Internationale Produktgestaltung Wirtschaftlichkeitsanalyse für neue Produkte • Wirtschaftlichkeitsanalyse erfordert simultane Betrachtung der Länder • Beispiel: Kapitalwertmethode T Ci t 1 (p L l 1 l it t F& E k lvit ) x lit K Flit K MAl (1 i) K it i • Ergänzend: Wirtschaftlichkeitsanalysen einzeln für die verschiedenen Länder, um z.B. in den einzelnen Ländern Break-even-Menge Amortisationsdauer etc. festzustellen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 29 II. Internationale Produktgestaltung Technische Entwicklung • CAD (Computer Aided Design): Ausgehend von einer BasisProduktkonzeption können weitere Eigenschaften hinzugefügt werden, um ggf. länderspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen • Mass Customization: Unterschiedliche Kombination modularisierter Produkte • Open Innovation: neue Produkte werden unter Integration des Kunden gewonnen (z. B. die Open-Source –Software Linux) • Built-in-Flexibility-Konzept: Das Produkt wird weitgehend standardisiert, es wird jedoch so ausgelegt, dass es in verschiedenen Ländern trotz unterschiedlicher technischer Standards genutzt werden kann (z. B. durch den Einsatz von Adaptern). Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 30 II. Internationale Produktgestaltung Produkt- und Markttests • Produkttest: Test der Produktleistung (z. B. Konzepttest, Produkttest i.e.S., Packungstest, Namenstest) • Markttest: Test der Akzeptanz des neuen Produkts am Markt (z. B. Regionaler Markttest, Store-Test, Labortest, Minimarkttest). Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 31 II. Internationale Produktgestaltung Produkt- und Markttests • Test verlängert die Spanne zwischen Produktentwicklung und Markteinführung, • verursacht darüber hinaus erhebliche Kosten (durchschnittlich 1 - 1,5 Mio $ pro Testmarkt). • Andererseits: Aufgrund der hohen Floprate neuer Produkte ist die Evaluierung der Marktchancen eines Produkts nahezu unentbehrlich, insbesondere wenn das Produkt in mehreren Ländern eingeführt werden soll. • Trend geht dabei dahin, dass das gesamte Marketing-Mix getestet wird • Im internationalen Rahmen ist dabei zu beachten, dass ein Test die unterschiedliche Medienlandschaft, unterschiedliche Distributionskanäle etc. berücksichtigen muss Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 32 II. Internationale Produktgestaltung Planung der Markteinführungsstrategie • Timing: Ob die Markteinführung sukzessive in den einzelnen Ländern erfolgen soll oder simultan auf dem gesamten Weltmarkt • Konzeption: Häufig: Skimming-Strategie denkbar dergestalt, dass das Produkt zunächst zu einem relativ hohem Preis in entwickelten Ländern eingeführt wird, anschließend zu einem niedrigeren Preis in weniger entwickelten Ländern (ggf. als vereinfachte Produktvariante). • Positionierung: Oft ist es erforderlich, ein neues Produkt so zu präsentieren, dass es von den Konsumenten in einem Land gar nicht als so neu empfunden wird. Beispiel Backmischung Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 33 II. Internationale Produktgestaltung 4. Produkteliminierung • Herausnahme eines Produktes bzw. einer Produktvariante aus einem, mehreren oder allen Ländern Quantitative Kriterien Qualitative Kriterien sinkender Umsatz Störungen im Produktionsablauf sinkender Marktanteil Einführung von Konkurrenzprodukten geringer Umsatzanteil Negativer Einfluss auf das Firmenimage sinkende Deckungsbeiträge Änderungen der Bedarfsstruktur sinkender Kapitalumschlag Änderung gesetzlicher Vorschriften sinkende Rentabilität technologische Veralterung ungünstige Umsatz-Kosten-Relation hohe Beanspruchung knapper Ressourcen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 34 II. Internationale Produktgestaltung Hinderungsgründe für eine Produkteliminierung • Local-Content-Vorschriften • Image • Versorgung der lokalen Bevölkerung • Arbeitsplatzsicherung • Stillegungsproblem bei Auslandsproduktion Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 35 III. Verpackungsgestaltung Funktionen der Verpackung Schutzfunktion: • Produkt soll die Endverbraucher in den verschiedenen Ländern unversehrt erreichen • Transportverpackungen sollten so gestaltet werden, dass das Risiko einer Beschädigung in Grenzen gehalten wird. Logistische Funktion: • Handling- und Lagerungsgesichtspunkte berücksichtigen • Anforderungen an Entsorgung bzw. Wiederverwertung. Kommunikative Funktion: • Vorsichtige Wahl von Farben und Formen für ausländische Märkte • Berücksichtigung lokaler Vorschriften im Hinblick auf Etikettierung • Gestaltung von Gebrauchsanweisungen • Übersetzungsproblematik! Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 36 III. Verpackungsgestaltung Packungsgröße • Variiert in Abhängigkeit der Kaufgewohnheiten und der Marktsituation; • Beispiel: der Absatz von Soft-drinks als six-packs ist in manchen Ländern nicht sinnvoll, weil dort die Möglichkeit zur Kühlung im Haushalt fehlt. • Konsumenten in weniger entwickelten Ländern mit wenig Kaufkraft kaufen bei bestimmten Produkten nur kleinere Einheiten (z.B. Zigaretten). • Andererseits für viele Güter des täglichen Bedarfs größere Packungen aufgrund der i.d.R. größeren Familien erforderlich. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 37 IV. Internationales Branding Begriff • Weite Fassung: Planung, Realisation und Kontrolle sämtlicher Marketingmaßnahmen, welche zielgerichtet eingesetzt werden und sich auf länderübergreifend vertriebene und mit Markenzeichen versehene Produkte und Dienstleistungen beziehen. • Enge Fassung: alle Aktivitäten, die sich ausschließlich auf eine Marke als Markenzeichen beziehen Zentrale Entscheidungstatbestände • Wahl des Markennamens • Gestaltung des Markenzeichens Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 38 IV. Internationales Branding Zentrale Frage: Standardisierung oder Differenzierung von Markenname bzw. Markenzeichen Standardisierung: • geeignet, wenn das strategische Ziel des Aufbaus einer Marke mit Weltbedeutung angestrebt wird • Kriterien: Aussprechbarkeit, Prägnanz, Assoziationen, rechtliche Schützbarkeit von Markenname und Markenzeichen in allen Ländern Differenzierung: • Wenn bereits eine erfolgreiche nationale Marke besteht, welche auf weitere Länder übertragen werden soll, die Marke aber im Ausland nicht die o.g. Anforderungen erfüllt • Erhaltung der Stammkunden der lokalen Marken bei Akquisition (Beispiel: Unilever) • Allerdings werden oft Rezepturen, Verpackungen etc. vereinheitlicht. • Kompromisslösung: Als Henkel die Marke Schwarzkopf übernahm, wurden alle Haarpflegeprodukte von Henkel (z.B. PolyKur) unter die Dachmarke Schwarzkopf gestellt Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 39 IV. Internationales Branding Beispiele für einheitlichen Markenname Beispiele für uneinheitliche Markennamen •Seife Lux •Perwoll (D, CH) •Coca Cola •Perlan (Spanien) •Marlboro •Perlana (Italien) •Levi’s •Mir Laine (F) •Martini •Silan Delicat (B) •Swatch Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 40 IV. Internationales Branding Beispiele für unterschiedliche Internationale Markierungsstrategien Beispiel Ausgestaltung der Markierungsstrategie •Globale Standardisierung von Markenname und Markenzeichen •Globale Standardisierung des Markenzeichens •Länderspezifische Ausgestaltung des Markennamens (z. B. Frigo, Ola, Eskimo, Algida…) •Länderübergreifend identischer (bzw. phonetisch ähnlicher) Markenname •z. T. zusätzliche länderspezifische Anpassung des Schriftzuges Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 41 IV. Internationales Branding Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. . Fantapié Altobelli 42 IV. Internationales Branding Ausgewählte internationale Markenzeichen von Coca Cola USA Deutschland Japan China Argentinien Israel Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 43 IV. Internationales Branding Positiv- und Negativbeispiele internationaler Namensgebung - Positive Beispiele: (Keine Verwechslungen/Negativassoziationen) - Renault "Clio" - Pampers - Coca Cola - Negative Beispiele: - Phanodorm (Schlafmittel) - im Italienischen: "macht nicht schlafend" - Caby-Net (ein deutsches Haarspray) im französischen: "Toilette" - Miroku (japanische Gewehrmarke) Assoziation im Französischen: "Ziel auf´s Hinterteil" - Toyota ´MR2´ Assoziation im Französischen: "merde" - Chevrolet ´Nova´ im Spanischen "funktioniert nicht" - Rustica (Fiat 127) im Englischen Assoziation mit "Rost" - Fiat "Uno" ausgesprochen wie das finnische "Uuno" (Trottel) (Verwechslungen/Negativassoziationen in manchen Ländern) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli - Kelts - Fiat "Tempra" - Swatch 44 IV. Internationales Branding … am Beispiel von China Mercedes Benz „ben chi“ „schnell laufen“ BMW „bao ma“ „Rennpferd“ Coca Cola „ke kou ke la“ „Beiße die wächserne Kaulquappe“ bzw. „mit Wachs ausgestopfte Stute“?! „ke kou ke le“ „Glück im Mund“ „Come alive with the Pepsi Generation!“ „Pepsi holt Ihre Vorfahren vom Tod zurück“?! Vgl. Pan/Schmitt (1996); Li/Shooshtari (2002) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 45 3. Teil: Internationale Marketing-Politik B. Internationale Kommunikationspolitik Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 46 I. Grundlagen 1. Ziele und Zielgruppen der internationalen Kommunikationspolitik • Ökonomische Ziele: monetäre Größen wie Gewinn, Umsatz, Marktanteil Beispiel: Kostenersparnis durch Standardisierung • Psychologische Ziele: Aufmerksamkeit, Bekanntheit, Image Beispiel: länderübergreifend einheitliches Image durch CI • Streutechnische Ziele: Maximierung der Zahl der Kontakte bzw. der erreichten Personen Beispiel: Reichweitenausdehnung durch Nutzung des Medienoverspills des Satellitenfernsehens Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 47 I. Grundlagen Zielformulierung • Sollen in den einzelnen Ländern einheitliche Ziele verfolgt werden oder nicht? • Von Bedeutung dabei: Phase im PLZ • Eine Verfolgung länderübergreifend einheitlicher Kommunikationsziele ist nur dann sinnvoll, wenn sich das betreffende Produkt in den verschiedenen Ländern in derselben Phase des PLZ befindet (Ausnahme!) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 48 I. Grundlagen Internationale Zielgruppenbildung • Basis: Marktsegmentierung (intranational/integral) • Klassische Segmentierung demographische, geographische, soziographische Merkmale psychographische Merkmale Besitz- und Konsummerkmale • Life-Style-Typologien Segmentierung der Konsumenten Einstellungen und Verhaltensweisen nach bestimmten Ansichten, Vorteile: Höhere Kaufverhaltensrelevanz Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 49 Intensivverwender von Instant-Kaffee in Europa (Auszug) Belgien Frankreich Güter Euro-Rockies Euro-Dandy Euro-Olvidados Euro-Vigilante Güter Euro-Rockies Euro-Dandy Bewegung Bewegung Euro-Moralist Euro-Defense Euro-Business Euro-Moralist Euro-Scout Euro-Scout Euro-Protest Euro-Protest Euro-Gentry Euro-Gentry Euro-Strict Euro-Strict Euro-Pioneers Euro-Pioneers Euro-Citizens Euro-Citizens Werte Werte Großbritannien Deutschland Güter Euro-Olvidados Euro-Vigilante Euro-Rockies Euro-Dandy Euro-Romantic Euro-Prudent Euro-Olvidados Euro-Vigilante Bewegung Euro-Moralist Euro-Prudent Euro-Sqaudra Beharrung Beharrung Euro-Defense Euro-Business Güter Euro-Romantic Euro-Sqaudra Bewegung Beharrung Beharrung Euro-Defense Euro-Business Euro-Prudent Euro-Sqaudra Euro-Prudent Euro-Sqaudra Euro-Rockies Euro-Vigilante Euro-Romantic Euro-Romantic Euro-Dandy Euro-Olvidados Euro-Defense Euro-Business Euro-Moralist Euro-Scout Euro-Scout Euro-Protest Euro-Gentry Euro-Protest Euro-Gentry Euro-Strict Euro-Pioneers Euro-Citizens Werte Euro-Strict Euro-Pioneers Euro-Citizens Werte Quelle: Müller/Kornmeier 1995, S. 364. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 50 I. Grundlagen 2. Basisstrategien der internationalen Kommunikationspolitik Globale Strategie • dieselbe Kommunikationspolitik wird in allen Ländern eingesetzt • Voraussetzungen: Existenz globaler Märkte und einheitlicher Zielgruppen in den verschiedenen Ländern Beispiel: Coca-Cola, Levi’s Non-globale (differenzierte) Strategie • Entwicklung und Durchführung länderspezifischer Kommunikationskonzepte Abstufungen • Vorgabe einer internationalen Dachkampagne, die länderspezifisch ergänzt bzw. konkretisiert wird • Ergänzung einer globalen Werbestrategie durch z.B. länderspezifische Sales-Promotions-Maßnahmen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 51 I. Grundlagen 2. Basisstrategien der internationalen Kommunikationspolitik Vorteile einer Standardisierung • Kostenvorteile • Einsatz internationaler Medien • Erreichen eines weltweit konsistenten Image Nachteile: • mangelnde Berücksichtigung länderspezifischer Besonderheiten • unterschiedliche Konsumgewohnheiten Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 52 I. Grundlagen Rahmenbedingungen der internationalen Kommunikationspolitik Ökonomische Rahmenbedingungen – – allgemeine Wirtschaftsdaten (BSP/Kopf, Einkommen/Kopf, Kaufkraft, Bevölkerung...) Bedeutung der Werbung in den einzelnen Ländern Rechtliche Rahmenbedingungen – – – – nationales und internationales Werberecht (z.B. Regulierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks; Werbeverbote für bestimmte Produkte wie Alkoholika, Tabakwaren u.ä. ) freiwillige Selbstbeschränkungen der Wirtschaft Verboten sind in den meisten Ländern irreführende Werbung, Diffamierung der Konkurrenz, moralisch anstößige Werbung. Verboten oder streng geregelt sind vergleichende Werbung und Werbung für Kinder Soziokulturelle Rahmenbedingungen – – Sprache, Religion, Werte und Normen, Gepflogenheiten, Bildung, soziale Institutionen und soziales Verhalten bestimmen die Art und Weise, wie eine Botschaft in den einzelnen Ländern wahrgenommen wird Je größer die kulturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind, um so weniger besteht die Möglichkeit einer Standardisierung. Medienlandschaft und Medianutzungsverhalten – – – Ausbreitung und Reichweiten der einzelnen Werbeträger in den verschiedenen Ländern Verfügbarkeit von Medien Aufteilung der Werbeaufwendungen auf die einzelnen Mediengruppen in den verschiedenen Ländern Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 53 I. Grundlagen Tendenzaussagen: • Radio und Kino sind vor allem in Entwicklungsländern wichtig: oft die einzige Möglichkeit für audiovisuelle Botschaften, wo Fernsehausbreitung gering ist, z.B. in Ägypten, Algerien, Marokko. • In Südeuropa werden Hörfunk und Fernsehen stärker genutzt als in Nordeuropa; in Nordeuropa sind Printmedien dominant • Media-Overspill nationaler Medien in anderen Ländern • z.B. empfangen fast alle Fernsehhaushalte in Luxemburg und in der Schweiz deutsche Programme • Werbetreibende können/müssen Kampagnen entwickeln, die über europäische Grenzen hinaus wirksam werden. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 54 I. Grundlagen 4. Instrumente der internationalen Kommunikationspolitik Internationale Werbung Internationale Corporate Identity Internationale Sales Promotions Corporate Mission Corporate Behavior Corporate Design Corporate Communications Internationales Product Placement und Product Publicity Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli Internationale Direct Comunications Internationales Sponsoring 55 I. Grundlagen 4. Instrumente der internationalen Kommunikationspolitik Bedeutung der einzelnen Instrumente: • vor allem CI, Werbung, Product Placement und Sponsoring • Sales Promotions und Direct Communications eher flankierenden Charakter mit typischerweise regional begrenztem Einsatz • kaum länderübergreifende Wirkung Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 56 II. Internationale Werbung Planungsprozess der internationalen Werbung Analyse der Ausgangssituation in den einzelnen Ländern Objekte der internationalen Werbung Strategisches Zielsystem Strategische Internationale Werbezielplanung Zielgruppen der internationalen Werbung Strategische Ausrichtung der internationalen Werbung Planung Strategische Planungsebene Internationale Werbestrategieplanung Taktisches Zielsystem der internationalen Werbung Taktische Internationale Werbezielplanung Werbebudget Internationale Werbebudgetplanung Werbebotschaft der Internationalen Werbung Internationaler Werbemitteleinsatz Internationale Werbegestaltungsplanung Taktische Planungsebene Länderspezifische Pretests Internationaler Werbeträgereinsatz Zeitliche Einsatzplanung der internationalen Werbeträger Realisation Kontrolle Internationale Werbestreuplanung Durchführung der Werbemaßnahmen Internationale Werbeerfolgskontrolle Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 57 II. Internationale Werbung 2. Internationale Werbezielplanung Die internationale Werbezielplanung umfasst • Werbeobjektwahl • Werbezieldefinition • Zielgruppenauswahl • Wahl der Basisstrategie Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 58 II. Internationale Werbung Werbeobjektwahl • Wahl der Produkt/Produktgruppen, für die geworben werden soll • Voraussetzung für die Möglichkeit der Bewerbung der angebotenen Leistungen: Markierung der jeweiligen Werbeobjekte. • Zudem hängt es von der Art des Objekts ab, ob eine standardisierte Werbung eingesetzt werden kann oder nicht • Festlegung von Kriterien (produktbezogen), anhand derer entschieden werden kann, ob Standardisierung oder Differenzierung geeignet ist • Anwendung in einem Scoring-Modell Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 59 II. Internationale Werbung Beurteilungskriterien der Standardisierbarkeit der Produktwerbung 1) Nutzung 1.1 Verwendung 1.2 Kaufgrund 1.3 Alternativen gleich Grundnutzen nicht vorhanden unterschiedlich Zusatznutzen vorhanden 2) Stellung im PLZ gleich unterschiedlich 3) Originalität/Spezialität gegeben nicht gegeben 4) Kulturgebundenheit niedrig hoch 5) Erklärungsbedürftigkeit niedrig hoch Standardisierung Differenzierung Quelle: Stelzer 1994, S. 125. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 60 II. Internationale Werbung Planung der Werbeziele • Aus den allgemeinen kommunikationspolitischen Zielen abzuleiten • Nach dem Planungshorizont: Strategische Ziele: grundsätzliche kommunikative Stoßrichtung; langfristig ausgerichtet Beispiel: Aufbau eines bestimmten Image für Produkt X im Land Y innerhalb der nächsten 5 Jahre. Taktische Ziele: kurz- bis mittelfristiger Einsatz werbepolitischer Maßnahmen Beispiel: Erhöhung des Bekanntheitsgrades um Z % für Produkt X in Land Y im nächsten Halbjahr. • Nach dem Zielinhalt: ökonomisch psychologisch streutechnisch sein. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 61 II. Internationale Werbung Zielgruppenbildung und Zielgruppenauswahl • Im Regelfall können nicht alle Konsumenten in den jeweiligen Ländern im gleichen Ausmaß als potentielle Käufer angesehen werden. • Aufgrund kapazitativer Restriktionen (finanziell, produktionstechnisch, personell) ist es oft erforderlich, sich bei der werblichen Ansprache auf bestimmte Zielgruppen zu beschränken (z.B. Intensivverwender). • Im Rahmen der internationalen Werbung sind supranationale Zielgruppen von Bedeutung Standardisierungsmöglichkeit. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 62 II. Internationale Werbung Ausrichtung der internationalen Werbestrategie • Entscheidung zwischen Standardisierung und Differenzierung bzgl. Werbekonzeption Prozesse der Werbeplanung d.h. standardisierte oder differenzierte Vorgehensweise bei der Aufstellung und Umsetzung des Werbeplans. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 63 Quelle: Czinkota/Ronkainen 2007, S. 589. Abb. 4.52: Lokale Adaption einer globalen Werbekampagne Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 64 II. Internationale Werbung 3. Internationale Werbebudgetplanung • Festlegung der Höhe der finanziellen Mittel, welche für werbliche Aktivitäten ausgegeben werden sollen Polyzentrische Grundorientierung: • dezentrale Werbebudgetplanung durch Tochtergesellschaften • u.U. unter Vorgabe finanzieller Ober- und Untergrenzen durch Muttergesellschaft • ist faktisch eine nationale Werbebudgetierung • Gesamtbudget ergibt sich durch Addition der Länderbudgets, ggf. korrigiert durch die Muttergesellschaft • Aufteilung des Gesamtbudgets auf die einzelnen Länder erfolgt „automatisch“ Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 65 II. Internationale Werbung 3. Internationale Werbebudgetplanung Geozentrische Grundorientierung • Wenn eine zentrale Planung durch die Muttergesellschaft erfolgt (Gesamtbudget) ist neben der Höhe des Werbebudgets zusätzlich die Aufteilung des Budgets auf die einzelnen Länder zu bestimmen • Hierzu verschiedene Faustregeln gleichartige Berücksichtigung aller Länder proportionale Aufteilung zu den in den einzelnen Ländern erzielten Absatzmengen oder Umsätze Aufteilung auf die einzelnen Länder gemäß der Vorgehensweise der Konkurrenz • Kritik: mangelnde Zielorientierung, prozyklisch Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 66 II. Internationale Werbung Methoden der internationalen Werbebudgetierung Praktikermethoden • Budgetierung als Prozentsatz von Umsatz oder Gewinn • Budgetierung auf Basis der Werbekosten pro Verkaufseinheit • Budgetierung gemäß verfügbarer Mittel • Budgetierung gemäß der Werbeausgaben der Konkurrenz • Budgetierung gemäß verfolgter Werbeziele und hierfür notwendiger Maßnahmen (Objective and Task) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 67 II. Internationale Werbung 4. Internationale Werbegestaltungsplanung Im Mittelpunkt der Betrachtung: Werbebotschaft • eigentliche Werbeaussage, die an die Zielgruppe herangetragen werden soll • Ein und dieselbe Botschaft kann in verschiedenen Ländern unterschiedlich aufgefasst werden, z.B. aufgrund kultureller Unterschiede • u.U. muss in jedem Land die Werbebotschaft und die Werbemittelgestaltung anders ausfallen, um die gleiche angestrebte Werbewirkung zu erzielen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 68 II. Internationale Werbung 4. Internationale Werbegestaltungsplanung Gestaltungsansätze • Produkt- und Markenidentifizierung • Darstellung des Produktnutzens • Slice-of-life-Technik • Testimonial • Reminder • vergleichende Werbung Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 69 II. Internationale Werbung Inhaltliche Gestaltung Unterliegt starken kulturellen Einflüssen • Humor kommt z.B. in verschiedenen Ländern auch unterschiedlich an • Erotische Appelle können in manchen Ländern die religiösen und moralischen Werte der Bevölkerung verletzen • landesspezifische rechtliche Regelungen, z.B. Verbot von Superlativwerbung, Verbot der Diffamierung von Konkurrenten • Die Verwendung emotionaler Appelle variiert dabei von Land zu Land Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 70 II. Internationale Werbung Emotionale Appelle für alkoholische Getränke in ausgewählten Ländern England Prestige Tradition Humor Sinnlicher Genuss Deutschland 20 % 16 % 13 % 13 % Soziales Glück Prestige Frische Natürlichkeit Frankreich Tradition Prestige Natürlichkeit Erotik 21 % 16 % 9% 7% Italien 29 % 19 % 19 % 10 % Frische Prestige Sinnlicher Genuss Natürlichkeit 29 % 15 % 15 % 10 % Prozentsätze der in ganzseitigen Anzeigen führender illustrierter Zeitschriften 1989 Quelle: Kroeber-Riel 1992,S. 265 Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 71 II. Internationale Werbung Formale Gestaltung • ebenfalls abhängig von kulturellen Faktoren • korrekte Übersetzung der Werbebotschaft • Layout: wird beeinflusst durch soziale Schichtzugehörigkeit und Bildungsstand. Länder mit hoher Analphabetenquote: größerer Anteil an Bildern und Symbolen, wenig Text Unterschiedliche Auffassungen von Symbolen, Farben etc. • Musik im Rahmen der internationalen Werbung von großer Bedeutung (Coca Cola und Levi’s) • Assoziationen mit bestimmten Begriffen können variieren Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 72 II. Internationale Werbung Assoziationen mit „ruhig“ und „frisch“ seitens französischer und deutscher Studenten „Ruhig“ (Überlappungskoeffizient = 0,165) „Frisch“ (Überlappungskoeffizient = 0,41) Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Deutsche Studenten Prozent Früchte Dusche Wasser frischer Wind Gemüse Getränk Bad Eis Milch Kleidung 44 43 33 29 27 26 26 23 16 13 Französische Studenten Früchte Getränk frischer Wind Eis Wasser Gemüse kaltes Wetter Kühlschrank Schnee Yoghurt Prozent 29 25 23 20 18 13 11 10 10 10 Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Deutsche Studenten Wald schlafen Kirche Nacht Wasser lesen Friedhof Natur Bett See Prozent 41 35 20 19 17 14 13 9 8 8 Französische Studenten Land Wald Natur Haus See Zimmer Bücherei Landschaft einsam Pensionär Prozent 13 11 10 9 9 8 5 5 5 5 Anmerkung: Prozentsatz aller bildlichen Assoziationen von Rang 1 - 10; Überlappungskoeffizient: addierte relative Häufigkeiten der gemeinsamen deutschen und französischen Assoziationen, berechnet von allen Assoziationen 5% n = 95 (deutsch) und 210 (französisch) Quelle: Kroeber-Riel 1992, S. 264 Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 73 Konzept der BMW-Werbung "Die treibende Kraft": Der Autobauer wollte die in Europa eingesetzte Kampagne nach China exportieren. Experten rieten ab. Grund: Mit schwitzenden Menschen lassen sich dort Autos für die Oberklasse schwer verkaufen. Quelle: SPIEGEL ONLINE - 23. Januar 2006 Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 74 Nike-Werbung: Der Sportartikel-Hersteller ließ den Basketball-Star LeBron James in einem ReklameSpot gegen Drachen kämpfen. Chinesische Werbeaufseher witterten eine Verunglimpfung nationaler Symbole. Nike musste sich entschuldigen. Quelle: SPIEGEL ONLINE - 23. Januar 2006 Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 75 Toyota-Anzeige: Der japanische Autobauer verärgerte das chinesische Publikum, weil steinerne Löwen - in der Volksrepublik ein Symbol für Autorität - vor einem Toyota in Habachtstellung gingen. Quelle: SPIEGEL ONLINE - 23. Januar 2006 Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 76 II. Internationale Werbung Kosten • Belegungskosten variieren sehr stark von Land zu Land • Produktionskosten (durchschnittlich 1/3 der Gesamtwerbekosten!) hängen von der gewählten Basisstrategie ab Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 77 II. Internationale Werbung 5. Internationale Werbestreuplanung (Mediaselektion) • Intermediaselektion und Intramediaselektion • Grundsätzlich weltweit gleiche Medien, aber unterschiedliche Struktur: • Verfügbarkeit abhängig von der Medieninfrastruktur in den einzelnen Zielländern Z.B. Ausstattung mit Fernsehgeräten; Verbreitung von Tageszeitungen • Reichweite Erreichbarkeit der Rezipienten (Analphabentenquote, Armut) Probleme, zuverlässige Mediadaten zu erhalten • Kosten Belegungskosten Produktionskosten Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 78 II. Internationale Werbung Kriterien der Intermediaanalyse • Art des Produkts • Struktur der innerhalb eines Landes verwendeten Werbeträger • Charakteristika einzelner Medien (Papierqualität, verfügbare Farben ...) • spezifisches Mediennutzungsverhalten in den verschiedenen Ländern • von der Konkurrenz genutzte Werbeträger • Verteilung der potenziellen Käufer • Absatzgebiet Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 79 II. Internationale Werbung Intramediaanalyse • Auswahl konkreter Werbeträger aus den jeweiligen Werbeträgergruppen Verfahren: • Praktikermethoden Rangreihenverfahren Konstruktionsprogramme Evaluierungsprogamme etc. • Optimierungsmodelle • Zentrale Frage: ob eine Kombination nationaler Medien heranzuziehen ist, oder ob ein supranationales Medium belegt werden soll Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 80 II. Internationale Werbung Tausenderkontaktpreis bei Belegung einer Kombination nationaler Medien bzw. eines supranationalen Mediums TKP Komb j K I k 1 i 1 c K l l k 1 sup ra j TKP i 1 ikn ikn z ijkn C supra K k 1 1000 1000 lks z jks TKPjKomb = TKP bei Belegung mehrerer nationaler Medien TKPjsupra = TKP bei Belegung eines supranationalen Mediums i = Index der nationalen Medien k = Länderindex j = Zielgruppenindex cikn = Belegungskosten von Sender i in Land k bei nationaler Belegung likn = Reichweite von Sender i in Land k bei nationaler Belegung zijkn = Zielgruppenanteil der Zielgruppe j in Land k an der Gesamtreichweite des Mediums i (0 zijkn 1) csupra = Belegungskosten des supranationalen Mediums lks = Reichweite des supranationalen Medium in Land k zjks = Zielgruppenanteil der Zielgruppe j in Land k bei Belegung eines Mediums (0 zjks 1) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 81 III. Internationales Sponsoring 1. Grundlagen • Förderung einer Person, Institution oder Veranstaltung • durch Sachmittel, Finanzmittel oder Dienstleistungen • unter Vereinbarung einer kommunikativen Gegenleistung seitens des Gesponserten • Man unterscheidet Sportsponsoring (z.B. Sponsoring im Rahmen einer Olympiade, Weltoder Europameisterschaft) Kultursponsoring (z.B. Sponsern international bekannter Künstler oder konzerte) Sozio-Sponsoring (z.B. Sponsern internationaler Umweltschutzorganisationen) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 82 III. Internationales Sponsoring 1. Grundlagen • Wie bei der internationalen Werbung auch beim internationalen Sponsoring verschiedene Basisstrategien Standardisierung Differenzierung • In der Regel Standardisierung begrenzte Darstellungsmöglichkeiten Art und Weise der Medienberichterstattung (kurze Kameraschwenks) • Lokale Differenzierung durch Einsatz zusätzlicher Kommunikationsmittel oder durch Sponsern jeweils lokaler Sportler, Künstler o.ä. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 83 III. Internationales Sponsoring 2. Management des internationalen Sponsoring • Ziele und Zielgruppen • Budgetierung • Maßnahmenplanung Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 84 III. Internationales Sponsoring Ziele des internationalen Sponsoring • Von vorrangiger Bedeutung: Imageverbesserung oder Bekanntheitssteigerung • Voraussetzung: Mindestmaß an Bekanntheit der Marke/des Unternehmens in den verschiedenen Ländern muss vorhanden sein. • Unter Umständen international unterschiedliche Ziele In Ländern, in denen die Marke/das Unternehmen noch keine große Bekanntheit hat, steht das Ziel der Bekanntheitssteigerung im Vordergrund In Ländern, in denen Bekanntheit bereits breit ist, Imageziele Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 85 III. Internationales Sponsoring Zielgruppen des internationalen Sponsoring • Zielgruppenbildung kann mit den gleichen Methoden wie bei der internationalen Werbung erfolgen. • Internationales Sponsoring eignet sich insbesondere zur Erreichung supranationaler Special-Interest Zielgruppen wie Sportfans, Musikfreaks u.ä. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 86 III. Internationales Sponsoring Budgetierung im internationalen Sponsoring Ausgangssituation Internationales Zielsystem Internationale Zielgruppen Grobplanung der Sponsoring-Maßnahmen Land 1 Land 2... Gesamtplanung Kosten Land 1 Land 2... Gesamtkosten nein Finanzierbar? ja Budget des Internationalen Sponsoring Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 87 III. Internationales Sponsoring Maßnahmen im internationalen Sponsoring • Entscheidung über die zu sponsernden Institutionen sowie über die Art des Sponsoring • erforderlich: Prognose der Wirkungen der Maßnahmen im Hinblick auf die verfolgten Sponsoring-Ziele Pretests. • Beispiel: • Ziel: Image-Transfer vom Sponsoring-Objekt auf das UnternehmenImage-Verbesserung • Verschiedene Ist-Images (Real-Images) in den verschiedenen Ländern • Es sollen in den einzelnen Ländern auch verschiedene Soll-Images (Ideal-Images) erreicht werden. • Sponsoring-Maßnahmen werden daran gemessen, inwieweit sie zur Distanzverringerung in den verschiedenen Ländern beitragen. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 88 III. Internationales Sponsoring Dimension 1 I1 I2 R2 R1 I3 R3 Dimension 2 R1, R2, R3: I1, I2, I3: Realpositionen (vor der Sponsoring-Maßnahme) in den Ländern 1, 2, 3 Idealpositionen in den Ländern 1, 2, 3 Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 89 III. Internationales Sponsoring Vorteile des Internationalen Sponsoring: • Nutzung des Multiplikator-Effekts der Massenmedien • vergleichsweise hohe Reichweiten in mehreren Ländern • Umgehung länderspezifischer Restriktionen wie Werbeverbote oder Werbebeschränkungen Nachteile: • Begrenzte Darstellungsmöglichkeiten des Produkts bzw. des Unternehmens • Gefahr von Image-Einbrüchen • Image und Beliebtheit von Sportarten, Sportlern u. Künstler kann länderspezifisch stark divergieren. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 90 IV. Internationales Product Placement Product Placement: • • • Gezielte Platzierung eines Markenartikels als reales Requisit in der Handlung eines Spielfilms, einer Fernsehsendung oder eines Videoclips, wobei der Markenartikel für den Betrachter deutlich erkennbar ist. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 91 IV. Internationales Product Placement Besonderheiten des internationalen Product Placement • Ziele und Zielgruppen sind unter gleichzeitiger Berücksichtigung verschiedener Länder zu planen • Erfolgt eine Budgetierung gemäß dem Verfahren „Objective & Task“, sind die Wirkungen der Placement-Alternativen in den verschiedenen Ländern abzuschätzen. • Zu berücksichtigen sind die verschiedenen Kontaktchancen (Erstausstrahlung im Kino, Folgeausstrahlung im Fernsehen, Videokassetten etc.) in den verschiedenen Ländern. • Dabei gilt: In Ländern mit geringer Fernsehdichte ist die Chance von Mehrfachkontakten geringer weniger Reichweite. • Vorteilhaftigkeit eines internationalen Product Placement: analog wie beim internationalen Sponsoring zu ermitteln. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 92 IV. Internationales Product Placement US-Filme Product Placement Die Reifeprüfung Alfa Romeo 007 - Im Angesicht des Todes Beverly Hills Cop Michelin, Renault, Nikon, Philips, Apple Computer, Sony, Luis Vuitton, Cartier, Montblanc, Seiko, Bollinger, Martini, Whiskas, Bogner Mercedes, American Express Back to the Future Toyota, Texaco Rosemarie´s Baby Lipton Teas Desperatly Seeking Susan Polaroid Ghostbusters Panasonic, Texas Instruments Eins, Zwei, Drei Ghostbusters Coca Cola Forrest Gump Apple, Nike US-FS-Serien Product Placement Dallas Audi, Mercedes, Adidas Dynasty Mercedes US-Videoclips Product Placement Slave to the Rhythm (Grace Jones) Citroën Nikita (Elton John) Nikon Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 93 IV. Internationales Product Placement Vorteile eines internationalen Product Placements • höhere Reichweiten als beim nationalen Product Placement • Umgehung werblicher Restriktionen • positives kommunikatives Umfeld Probleme • Das zu zahlende Entgelt ist deutlich höher • Beim angestrebten Image-Transfer sind mögliche nationale Unterschiede zu beachten (Beliebtheit/Image von Schauspielern) • Das zu platzierende Produkt/Unternehmen muss international eingeführt sein. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 94 3. Teil: Internationale Marketing-Politik C. Internationale Kontrahierungspolitik Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 95 I. Grundlagen 1. Ziele der Internationalen Kontrahierungspolitik • Ökonomische Ziele wie Gewinn, Umsatz, Marktanteil • Marktdurchdringung in ausländischen Märkten • Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der nationalen und internationalen Konkurrenz • Schaffung von Markteintrittsbarrieren Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 96 I. Grundlagen 1. Ziele der Internationalen Kontrahierungspolitik • In der Regel werden in verschiedenen Ländern auch unterschiedliche Ziele verfolgt: • Beim erstmaligen Bearbeiten eines Auslandsmarkts rasche Marktdurchdringung Niedrigpreispolitik (Penetration). • Dabei geringe Gewinnmarge wenig attraktiv für Newcomer. • Bei starker Konkurrenz auf dem ausländischen Markt Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit Orientierung am Marktpreis. • Bei innovativen Produkten Schaffung eines preispolitischen Spielraumes, z.B. durch Skimming. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 97 I. Grundlagen 2. Basisstrategien der internationalen Kontrahierungspolitik Standardisierung • Vereinheitlichung preis- und konditionenpolitischer Maßnahmen • dasselbe Produkt wird weltweit zum selben Preis verkauft Dual pricing • Differenzierung zwischen Preis auf dem heimischen Markt und Exportpreis • Exportpreis häufig auf Basis der Einzelkosten Differenzierung • Strategie ist nachfrageorientiert • Ziel: weltweite Abschöpfung der Konsumentenrente Preiskorridorstrategie • Es wird ein Referenzpreis angegeben (z. B. Inlandspreis), i.d.R. durch Stammhaus/Muttergesellschaft • Es wird darüber hinaus eine Bandbreite festgelegt, innerhalb derer sich die in den einzelnen Ländern geforderten Preise bewegen dürfen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 98 I. Grundlagen Preis für das Apple MacBook Air (Notebook) in ausgewählten Ländern Land Preis Preisaufschlag gegenüber USA-Preis - USA 1164,51€ (1799 US-$) Japan 1411,05€ (229800 ¥) 21,2% Großbritannien 1516,80€ (1199 ₤) 30,2% Schweiz 1554,50€ (2499 CHF) 33,5% Spanien 1649€ 41,6% Deutschland 1699€ 45,9% Frankreich 1699€ 45,9% Schweden 1764,31€ (16495 Schwed. Kronen) 51,5% Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 99 I. Grundlagen Konsequenzen internationaler Preisdifferenzierung • Preisunterschiede resultieren aus unterschiedlichen Fabrikabgabepreisen aufgrund der differierenden Steuerbelastung (z.B. 30 % in Dänemark). • Preisunterschiede führen zum Entstehen sog. „Grauimporte“ Parallelimporte: wenn im Exportland Preisniveau höher als im Ursprungsland ist (die Konsumenten im Exportland versuchen, die Produkte im Ursprungsland zu erwerben) Reimporte: wenn Preisniveau im Ausland niedriger als im Inland (die Inländer importieren die billigeren Produkte aus dem Exportland, z.B. „Autotourismus“) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 100 I. Grundlagen Strategische Optionen im Zeitablauf Skimming: • Abschöpfung der Kaufkraft zahlungskräftiger Marktsegmente, dann Senkung im Zeitablauf. • Produkt muss deutliche Leistungsvorteile aufweisen • Variante: Eintritt in Ländern mit hoher Kaufkraft, sukzessive Ausweitung der Aktivitäten auf weniger zahlungskräftige Länder zu niedrigen Preisen Penetration: • Markeintritt zu Niedrigpreisen, um schnell zu Absatzvolumen und Marktanteil zu kommen • Erfordert Massenmärkte, preisempfindliche Konsumenten; • Ausnutzung von Kostendegressioneffekten • Beispiel: Japanische Automobilhersteller Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 101 I. Grundlagen 3. Rahmenbedingungen der internationalen Kontrahierungspolitik Unternehmensexterne Determinanten • Staatliche Preisbeeinflussung z.B. verbindliche Preisvorschriften, Wettbewerbsrecht, tarifäre und nichttarifäre Handelshemmnisse • Nachfragesituation wahrgenommener Produktnutzen, Preis-Absatz-Funktionen, Phase im Produktlebenszyklus, Kaufkraft • Marktstruktur und Wettbewerbssituation Anzahl und Größe der Wettbewerber, Marktabdeckung, Kostenstruktur und Gewinnsituation der Konkurrenten, Marktdynamik • Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Inflationsraten, Wechselkursentwicklung • Graue Märkte • Distributionsstrukturen Anzahl und Stufen des landesspezifischen Distributionssystems, geforderte Handelspannen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 102 I. Grundlagen 3. Rahmenbedingungen der internationalen Kontrahierungspolitik Unternehmensinterne Determinanten • Verfolgte Ziele Gewinn, Marktanteil, ROI • Kosten Kostenstruktur, Preisuntergrenzen, Kostendynamik • Marketing-Mix Wirkungsinterdependenzen der Preispolitik mit den übrigen Marketinginstrumenten • Organisationsstruktur Ausmaß der Dezentralisierung der preispolitischen Entscheidungskompetenz • Transferpreise Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 103 I. Grundlagen 4. Instrumente der internationalen Kontrahierungspolitik Internationales Preismanagement • Festlegung der Produktpreise in den verschiedenen Ländern • Entscheidung über die Preishöhe bei Einführung neuer Produkte bzw. Eintritt in neue Märkte • Preisvariationen bei bereits eingeführten Produkten • Festlegung von Transferpreisen zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften • Festlegung der Preisstrategie • Entscheidung über internationale Preisdifferenzierung Internationales Konditionenmanagement • Kreditpolitik Zahlungsaufschübe und damit verbundenes Zahlungsrisiko • Lieferbedingungen (Bestimmungen über den Kosten- und Gefahrenübergang im internationalen Warenverkehr), z.B. INCOTERMS • Zahlungsbedingungen (Zahlungsfrist, Zahlungsform, Zahlungssicherung, Skonti, etc.) • Rabattpolitik Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 104 II. Internationale Preispolitik 1. Kostenorientierte Preisbestimmung Beim Auslandsgeschäft fallen folgende spezifische Kosten an: • Auslandsspezifische Herstellkosten, z.B. für Spezialausführungen • Exportsonderkosten, z.B. für Verpackungen, Versanddokumente, Frachtund Versicherungskosten, Vertriebsprovisionen, Zölle und Gebühren • Verwaltungsgemeinkosten für den Exportvertrieb, z.B. Gehälter und Nebenkosten des Exportpersonals, Mieten, Telefon, Porto • Länderspezifische Kosten der Marktbearbeitung, z.B. Vorleistungskosten für die Markterschließung • Kosten der Risikoabsicherung Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 105 II. Internationale Preispolitik Kalkulationsschema für ein zu exportierendes Produkt (Überseegeschäft) 1. Herstellkosten für das Exportprodukt + Exportgemeinkosten + Marktbearbeitungskosten 2. = Selbstkosten des Exportprodukts + Gewinnzuschlag + Verpackungskosten Export (seemäßige Verpackung) + Kosten der Warenprüfung + Versicherungskosten (außer Transportversicherung) + "Nützliche Abgaben" zur Akquisition + Vertreterprovision 3. = Verkaufswert des Exportprodukts ("Ab Werk") + Kosten der Versanddokumente + Rollfuhr bis Abgangsstation + Bahn/LKW-Fracht bis "Längsseite Schiff" + Speditionskosten - Versandspediteur + Speditionsversicherungskosten - Versandspediteur + Lagerkosten (Zwischenlagerung) + evtl. Hafengebühren 4. = Verkaufswert des Exportprodukts ("Frei Längsseite Seeschiff - benannter Verschiffungshafen" - FAS) + Kosten der Ausfuhrdokumente + Gebühren der Ausfuhrzollabfertigung + ggf. Ausfuhrabgaben + Mieten, Standgelder u.ä. (z.B. Behälter, Container, Transportpaletten) + Lagergeld + Umschlagkosten gem. Umschlagsgebührentarif + Kosten Kai- und Hafenbetriebe + Kosten Seehafenspediteur (FOB-Provision gem. SST) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 5. = Verkaufswert des Exportprodukts + Verschiffungsprovision gem. SST + Konnossementgebühren + Seefracht ("Frei an Bord ... benannter Verschiffungshafen" - FOB) 6. = Verkaufswert des Exportprodukts ("Kosten und Fracht ... benannter Bestimmungshafen" - C&F) + Seeversicherung 7. = Verkaufswert des Exportprodukts ("Kosten, Versicherung, Fracht ... benannter Bestimmungshafen" - CIF) + Kosten der Zahlungsabwicklung + Kosten der Forderungsabsicherung + ggf. Finanzierungskosten 8. = Angebotspreis des Exportprodukts (abhängig von der Lieferbedingung)* * Das obige Kalkulationsformular ist ggf. für das Überseegeschäft um weitere Kostenpositionen zu verlängern, falls die Lieferbedingungen "Ab Schiff", "Ab Kai (verzollt bzw. unverzollt)" vereinbart wurden. Quelle: In Anlehnung an Stahr 1979b, S. 134 f. 106 II. Internationale Preispolitik 1. Kostenorientierte Preisbestimmung Kritik an der kostenorientierten Preisbestimmung: • basiert auf willkürlicher Kostenallokation • berücksichtigt keine individuellen Unterschiede in den einzelnen Ländern, z.B. Kaufkraft, Phase im PLZ des Produkts • berücksichtigt nicht die unterschiedlichen Erfordernisse in Abhängigkeit der Markteintrittsstrategie, Konkurrenzsituation etc. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 107 II. Internationale Preispolitik 2. Konkurrenzorientierte Preisbestimmung Defensive Strategie • Man passt sich dem Marktpreis in dem jeweiligen Land an Orientierung an dem durchschnittlichen Marktpreis Orientierung an einem Preisführer (dominierende oder barometrische Preisführerschaft • Produktion und Marketing werden dem im jeweiligen Land vorherrschenden Preisniveau angepasst • bei niedrigem Preisniveau wird das Produkt z.B. „verschlankt“ Offensive Strategie • Gezielte Unterbietung der Konkurrenten auf den ausländischen Märkten, um die Marktdurchdringung zu beschleunigen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 108 II. Internationale Preispolitik 2. Konkurrenzorientierte Preisbestimmung Kritik an der konkurrenzorientierten Preisbestimmung: • keine Berücksichtigung unterschiedlicher Kostenstrukturen • keine Berücksichtigung länderspezifischer Nachfragesituationen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 109 II. Internationale Preispolitik 3. Nachfrageorientierte Preisbestimmung • Preispolitik basiert auf Marktdaten bzw. Nachfrageverhältnissen • Gerade im internationalen Marketing variieren die Produktnutzen- und Wertvorstellungen der Verbraucher in den verschiedenen Ländern sehr stark • Ziel: Ermittlung von Preisbereitschaft, Preiselastizitäten (Preistests!) • darüber hinaus Informationen über Zahl der potentiellen Käufer, deren Einkommen und Kaufkraft sowie Konkurrenzprodukte Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 110 II. Internationale Preispolitik 3. Nachfrageorientierte Preisbestimmung Optimierungsmodelle der internationalen Preispolitik • basieren auf dem Gedanken nachfrageorientierter Preisbestimmung • Preispolitik richtet sich nach den Nachfrageverhältnissen in den verschiedenen Ländern. • Basis ist die Ermittlung von Preis-Absatz-Funktionen in den verschiedenen Ländern • xl = xl (pl) für alle l = 1, ..., L Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 111 II. Internationale Preispolitik Fall 1: Export (Modell von Simon) Situation: - Anbieter will seinen Gewinn in € maximieren die Kosten fallen in € an, die Exporterlöse in Fremdwährung die Nachfrage richtet sich nach der Preis-Absatzfunktion in Fremdwährung, d.h. x = x (pF) der Wechselkurs WK ist mit Sicherheit bekannt PAF linear, Kostenfunktion linear und mit Sicherheit bekannt Preis-Absatz-Funktion x = a - b pF Gewinnfunktion G = (pF WK - kv) (a - b pF) - KF Max! dG = a WK - 2b WK pF + kv b = 0 F dp F 2b WK p = a WK + kv b a kv p*F = + 2WK 2b 1 a k v p*F = 2 b WK Vergleich zum gewinnoptimalen Preis bei nationaler Preisbestimmung: 1a p* = k v 2b Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 112 II. Internationale Preispolitik • Bei sonst gleichen Bedingungen werden die variablen Stückkosten durch Division mit dem Wechselkurs in Fremdwährung transformiert. • Wechselkursänderungen haben einen umso größeren Einfluss auf den Optimalpreis, je größer die variablen Stückkosten sind. • Leitet man den Optimalpreis in Fremdwährung nach dem Wechselkurs ab, so resultiert dp * F k v WK 2 dWK 2 • Der Optimalpreis in Fremdwährung sinkt also mit steigendem Wechselkurs, jedoch nicht proportional zum Wechselkursanstieg, sondern nur unterproportional (resultiert aus Exponent „-2“) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 113 II. Internationale Preispolitik Fall 2: Auslandsproduktion auch Kosten fallen in Fremdwährung an. G = (pF WK - kvF WK) (a - b pF) -KFF WK Max! dG = a WK - 2b WK pF + kvF WK b = 0 dpF 2b WK pF = a WK + kvF WK b a kv p = 2b 2 F F Der optimale Preis in Fremdwährung ist völlig unabhängig vom Wechselkurs. (siehe nationale Preisbestimmung) Anm.: Wechselkurs = Einheiten Inlandswährung pro Einheit Auslandswährung, z.B. 1,2 € für 1 $ Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 114 II. Internationale Preispolitik 3. Nachfrageorientierte Preisbestimmung Kritik an der nachfrageorientierten Preisbestimmung • Berücksichtigung der Nachfrageverhältnisse in den einzelnen Ländern • Möglichkeit einer gewinnoptimalen Preispolitik • Hoher Informationsbedarf • Datenerhebung aufwändig Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 115 II. Internationale Preispolitik 3. Nachfrageorientierte Preisbestimmung Empirische Befunde • Fast alle Studien belegen eine Dominanz kosten- und konkurrenzorientierter Preissetzung (Ausnahme: Piercy-Studie) • allerdings ist die Basis (Stichprobe) i. d. R. sehr klein Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 116 II. Internationale Preispolitik 4. Internationale Preisdifferenzierung Prämissen: Monopol Einproduktunternehmen Exportfall L abgegrenzte Ländermärkte Brutto-Nachfragefunktion in Abhängigkeit des Lieferpreises in Fremdwährung sei in jedem Land gleich a 1 und linear: x = a - b pF bzw. pF x b b Wechselkurse WKl in jedem Land bekannt Transportkosten pro Stück proportional zur Entfernung; Transportkostensatz für jedes Land gleich, d.h. tl = t dl Netto-Nachfragefunktion: Prohibitivpreis a reduziert sich um die anfallenden Transportkosten, b d.h. es gilt für die Ab-Werk-Preise plF = a 1 - t dl - xl bzw. b b xl = a - b t dl - b plF Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 117 II. Internationale Preispolitik P Bruttonachfrage pl Nettonachfrage xl Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli x 118 II. Internationale Preispolitik Gewinnfunktion: L G [plF WKl (a - b t dl - b plF) - kv (a - b t dl - b plF)] - KF Max! l1 G F F = a WKl - b t dl WKl - 2b WKl pl + kv b = 0 pl 2b WKl plF = a WKl - b t dl WKl + kv b plF* = a t dl kv 2b 2 2WK l f.a.l. optimale Ab-Werk-Preise in jedem Land l Je weiter entfernt ein Land ist, umso geringer ist der optimale Ab-Werk-Preis, d.h. näherliegende „subventionieren“ weiter entfernte Länder. Höhere Wechselkurse haben niedrigere Optimalpreise zur Folge, jedoch unterproportional. Optimale Lieferpreise: Addition der Transportkosten pro Stück * pFL l t dl kv a t dl kv a t dl 2b 2 2WK l 2b 2 2WK l Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli f.a.l. 119 III. Internationale Konditionenpolitik • Internationale Lieferungsbedingungen • Internationale Zahlungsbedingungen • Internationale Kreditpolitik • Internationale Rabattpolitik • Allgemeine Geschäftsbedingungen bei internationaler Geschäftstätigkeit. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 120 III. Internationale Konditionenpolitik 1. Internationale Lieferungsbedingungen Lieferzeit bzw. -häufigkeit • • Lieferort • • Lieferdatum - u.U. sogar die Uhr- bzw. Tageszeit -, spätestmögliche Liefertermine, zeitliche Lieferabstände, Lieferrhythmus. Nicht-Einhaltung kann zu Vertragsstrafen führen Ort, an welchem die Ware und die Verfügungsgewalt bzw. zugehörige Eigentumsrechte an der Ware übergeben werden sollen. Spezifikation des Lieferorts reicht von der Angabe einer Stadt über die Nennung eines Hafens bis zur exakten Festlegung eines Containerplatzes Lieferart • • Transportmittel (Bahn, LKW, Schiff, Flugzeug) Transportbedingungen wie z.B. Mindest- oder Höchsttemperaturen, Markierung und Verpackung, Gebindegrößen Lieferkosten • • Höhe und Aufteilung auf Exporteur und Importeur bzw. ausländischem Abnehmer Transportkosten, Porti bzw. Fracht, Versicherungsgebühren, Kosten für Be-, Ent- und Umladungen, Zollgebühren, Steuern, Lagerkosten, Gebühren für Fracht- und Lieferpapiere Lieferrisiken • • Aufteilung der Risiken zwischen Unternehmer und ausländischem Geschäftspartner Transportrisiko, Zahlungsrisiko, politische Risiken, Streikrisiken, Kriegsrisiko usw. Sonstige Regelungen • • • Vertragsstrafen bei Nicht-Einhaltung getroffener Liefervereinbarungen, zu erbringende Garantie- und Ersatzleistungen im Schadensfall, ergänzende Service- bzw. Nebenleistungsregeln seitens des Anbieters Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 121 III. Internationale Konditionenpolitik Lieferklauseln • „Vorgefertigte Verträge“, die bei grenzüberschreitenden Geschäften zugrunde gelegt werden können. • INCOTERMS (International Commercial Terms), • AFTD (American Foreign Trade Definitions), • ECE-Lieferbedingungen sowie • Trade Terms Beispiel INCOTERMS: • Geregelt werden Lieferung, Lieferort und Lieferart, Warenabnahme, Zahlung des Kaufpreises, Gefahrenübergang, Kosten- und Nebenspesenübernahme, zu erbringende Transportleistungen, Warenprüfung etc. • Grundsätzlich gilt dabei, dass die INCOTERMS ausdrücklich im Vertrag aufgenommen werden müssen, damit sie Rechtsgeltung haben Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 122 III. Internationale Konditionenpolitik International Commercial Terms (Incoterms) 2000 Incoterms 2000 Gruppe Abkürzung Gruppe E Abholklausel EXW Gruppe F Haupttransport vom Verkäufer nicht bezahlt Gruppe C Haupttransport vom Verkäufer bezahlt Gruppe D Ankunftsklauseln Bedeutung (deutsch/englisch) Ausfuhr Import Durchfuhr Transportvertrag und Kosten Lieferort ab Werk/ Ex Works Käufer Käufer Käufer Käufer Werk des Verkäufers Lieferort FCA frei Frachtführer / Free Carrier Verkäufer Käufer Käufer Käufer Ort der Übergabe an den Frachtführer Lieferort frei Längsseite Seeschiff / Free Alongside Ship Verkäufer Käufer Käufer Käufer Längsseite Schiff im Verschiffungshafen Lieferort FAS FOB frei an Bord/ Free On Board Verkäufer Käufer Käufer Käufer Schiff im Verschiffungshafen Schiffsreling Kosten und Fracht/ Cost And Freight Verkäufer Käufer Käufer Verkäufer Schiff im Verschiffungshafen Schiffsreling Verschiffungshafen Bestimmungshafen CFR Verkäufer Käufer Käufer Verkäufer Schiff im Verschiffungshafen Schiffsreling Verschiffungshafen Bestimmungshafen CIF Kosten, Versicherung und Fracht/ Cost, Insurance and Freight CPT frachtfrei/ Carriage Paid To Verkäufer Käufer Käufer Verkäufer Ort der Übergabe an den 1. Frachtführer Lieferort Bestimmungsort Verkäufer Käufer Käufer Verkäufer Ort der Übergabe an den 1. Frachtführer Lieferort Bestimmungsort CIP frachtfrei, versichert/ Carriage And Insurance Paid To geliefert Grenze/ Delivered At Frontier Verkäufer Käufer V/K* Verkäufer Bestimmungsort an der Grenze Bestimmungsort DAF DES geliefert ab Schiff/ Deliviered Ex Ship Verkäufer Käufer V/K* Verkäufer Schiff im Bestimmungshafen Schiff im Bestimmungshafen DEQ geliefert ab Kai/ Delivered Ex Quai Verkäufer Käufer V/K* Verkäufer Kai des Bestimmungshafens Kai des Bestimmungshafens geliefert unverzollt/ Delivered Duty Unpaid Verkäufer Käufer Verkäufer Verkäufer Bestimmungsort Bestimmungsort DDU DDP geliefert verzollt/ Delivered Duty Paid Verkäufer Verkäufer Verkäufer Verkäufer Bestimmungsort Bestimmungsort Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli Gefahrenübergang Kostenübergang 123 III. Internationale Konditionenpolitik 2. Internationale Zahlungsbedingungen • Bestimmen die Zahlungsverpflichtungen des Käufers sowie die Modalitäten ihrer Erfüllung • Nicht-dokumentäre Zahlungsbedingungen: Bezahlung der Ware vor Erhalt der Ware (cash before delivery) bei Erhalt der Ware (cash on delivery) nach Erhalt der Ware (payment after delivery) Ratenzahlungen Dokumentäre Zahlungsbedingungen: Der Exporteuer erhält den Gegenwert seiner Leistung gegen Einreichung bestimmter Dokumente, mit denen er seine Verfügungsgewalt über die Ware an den Käufer abtritt Beispiele: Handelsrechnungen, Frachtbriefe, Versicherungsdokumente etc. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 124 III. Internationale Konditionenpolitik 3. Internationale Kreditpolitik Finanzierung von Exporten bzw. Importen im Mittelpunkt der Betrachtung • Eigenfinanzierung: Exporteur bzw. Importeur bringt die finanziellen Mittel selbst auf. z.B. zur Überbrückung des Zeitraumes von der Produktion und Lieferung bis zur endgültigen Bezahlung der Ware durch den Abnehmer • Handelskredit: Exporteur räumt ohne Zwischenschaltung eines Kreditinstituts dem Importeur einen Kredit ein, z.B. in Form eines Zahlungsziels. Im Vergleich mit anderen Finanzierungsalternativen recht teure Option • Lieferantenkredit: Finanzierung des Lieferanten bzw. des Exporteurs durch ein Kreditinstitut - z.B. zur Überbrückung des Zeitraumes zwischen Lieferung und Bezahlung der Exportware • Bestellerkredit: Kredit an den Importeur über ein Kreditinstitut Risiko trägt hier nicht der Exporteur, sondern das finanzierende Kreditinstitut, die Kosten trägt der Importeur. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 125 III. Internationale Konditionenpolitik Finanzierungsarten im Auslandsgeschäft Inland Ausland Eigenfinanzierung des Exporteurs Inland Lieferantenkredit Warenstrom Finanzierung z.B. der Produktion und Lagerung Exporteur Warenstrom Exporteur Importeur Bank Zahlungsstrom Eigenfinanzierung des Importeurs Finanzierung des Güterkaufs Warenstrom Exporteur Ausland Importeur Zahlungsstrom Finanzierung z.B. der Produktion und Lagerung Bestellerkredit (Exportfinanzierung) Warenstrom Exporteur Importeur Importeur Zahlungsstrom Zahlungsstrom Bank Finanzierung des Güterkaufs Handelskredit Bestellerkredit (Importfinanzierung) Warenstrom Exporteur Importeur Zahlungsstrom Finanzierung des Güterkaufs Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli Warenstrom Exporteur Importeur Zahlungsstrom Finanzierung des Güterkaufs Bank 126 III. Internationale Konditionenpolitik Exportkreditversicherung Euler Hermes Kreditversicherungs AG : • Bund stellt dem Konsortium im Rahmen des Haushaltsgesetzes ein bestimmter Kreditrahmen für Außenhandelszwecke zur Verfügung • Mit diesen Mitteln werden Garantien (gegenüber privatwirtschaftlichen Bestellern im Ausland) und Bürgschaften (gegenüber staatlichen u. sonstigen öffentlichen Trägern) übernommen • Prämie: nach 5 Ländergruppen gestaffelt, sie beträgt 0,5% - 2% des Auftragswerts + 6 ‰ pro Monat • Selbstbeteiligung: je nach Risiko 5-15% des Auftragswerts, in Einzelfällen höher Weitere (private) Institutionen • Allgemeine Kreditversicherungs-AG (Mainz), • Zürich Kautions- und Kreditversicherungs-AG (Frankfurt a. M.) • Gerling Konzern Speziale Kreditversicherungs-AG (Köln). Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 127 III. Internationale Konditionenpolitik 4. Internationale Rabattpolitik und Vertragsgestaltung Rabatte • Monetäre oder nicht-monetäre Vergütung gegenüber dem Abnehmer • Mittels Rabatte kann eine internationale Preisdifferenzierung vorgenommen werden • Rabatthöhe und Rabattart können länderspezifisch stark variieren Vertragsgestaltung Bestandteile internationaler Verträge: • Vertragspartner • Ware • Kaufpreis • Lieferbedingungen • Zahlungsbedingungen • Vertragssprache, anzuwendendes Recht, Gerichtsstand, Erfüllungsort..... • Zusammengefasst werden viele dieser Aspekte häufig in den sog. AGB Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 128 3. Teil: Internationale Marketing-Politik D. Internationale Distributionspolitik Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 129 I. Grundlagen 1. Ziele internationaler Distributionspolitik • Ökonomische Ziele wie Gewinn, Umsatz, Marktanteil • Vertriebskosten bzw. Handelsspanne • Image des Absatzkanals • Kooperationsbereitschaft • Aufbaudauer und Flexibilität • Beeinflussbarkeit und Kontrollierbarkeit des Absatzkanals • Verteilung der Güter in der richtigen Menge, zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort (Logistikkosten, Lieferbereitschaft) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 130 I. Grundlagen 2. Basisstrategien internationaler Distributionspolitik Umsetzung standardisierter Distributionspolitik: • Direktvertrieb bzw. Vertrieb mit eigenen Absatzorganen im Ausland • Franchising (z.B. Ölkonzerne) • Vertragshändlersysteme (z.B. Automobilkonzerne) • Vereinheitlichungsbemühungen hinsichtlich der einzusetzenden Formen des Einzelhandels, um auch im Falle eines indirekten Vertriebs einen standardisierten Marktauftritt zu erreichen • Standardisierungsmöglichkeiten von Absatzkanalentscheidungen insgesamt eher gering z.T. sehr unterschiedliche länderspezifische Vertriebsstrukturen Fehlen geeigneter Absatzwege usw. • Es ist jedoch möglich, Ländergruppen mit ähnlichen Distributionsstrukturen zu bilden (lokale Absatzwege, Vertriebspartner etc.) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 131 I. Grundlagen 3. Rahmenbedingungen der internationalen Distributionspolitik Unternehmensexterne Rahmenbedingungen • Umfeldbezogene Faktoren kulturelle Einflüsse, Wertvorstellungen, Trends • Konsumentenbezogene Faktoren Marktvolumen, Kaufkraft, geographische Verteilung (Stadt/Land), geographische Entfernung, Kaufgewohnheiten, Aufgeschlossenheit gegenüber Vertriebsmethoden • Absatzmittlerbezogene Faktoren soziale Akzeptanz des Handels, vom Handel übernommene Funktionen , Dienstleistungen des Einzelhandels, Breite des vom Handel geführten Sortiments, Kosten und Handelsspannen, Nicht-existente und blockierte Kanäle, Art und Umfang des durch die Handelsbetriebe erreichten Marktes • Konkurrenzbezogene Faktoren Anzahl der Konkurrenten, Art der Konkurrenzprodukte, Vertriebswege der Konkurrenten, Wettbewerbsdruck in den Vertriebswegen • Rechtliche Faktoren Gesellschaftsrecht, Niederlassungsrecht für ausländische Unternehmen, Bestimmungen bzgl. der Beteiligungsmöglichkeit von ausländischen Unternehmen an lokalen Ausschreibungen, Bestimmungen bzgl. der Notwendigkeit, einheimische Vertriebspartner einzuschalten, staatliche Bestimmungen über den Marktzugang, Diskriminierungs- bzw. Boykottverbot Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 132 I. Grundlagen 3. Rahmenbedingungen der internationalen Distributionspolitik Unternehmensinterne Faktoren • Produktbezogene Faktoren Erklärungsbedürftigkeit, Bedarfshäufigkeit, Lager- und Transportfähigkeit • Unternehmensbezogene Faktoren Größe und Finanzkraft, Internationalisierungsphilosophie, strategische Ausrichtung, strategische Bedeutung des betreffenden Ländermarktes, gewählte Markteintrittsstrategie Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 133 I. Grundlagen 3. Rahmenbedingungen der internationalen Distributionspolitik Generell gilt • je entwickelter ein Land ist, desto mehr Distributionsstufen und unterschiedliche Institutionen und Handelsbetriebsformen auf den einzelnen Stufen • Einfluss ausländischer Importeure nimmt mit fortschreitender wirtschaftlicher Entwicklung ab • Mit zunehmender Entwicklung werden die Funktionen von Hersteller, Groß- und Einzelhandel entflochten (Spezialisierung) • Die Anzahl kleiner Geschäfte nimmt im Laufe der wirtschaftlichen Entwicklung ab, die durchschnittliche Größe pro Geschäft nimmt dagegen zu (Konzentration) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 134 I. Grundlagen 4. Instrumente der internationalen Distributionspolitik Internationale Vertriebspolitik • Gestaltung der Absatzwege und der Absatzmittler in den verschiedenen Ländern (Aufbau und Pflege des internationalen Distributionssystems) • Art und Anzahl der einzuschaltenden Distributionsorgane • Steuerung und Kontrolle der Absatzkanäle • Internationale Vertriebsorganisation… Internationale Verkaufspolitik • internationale Verkaufsorganisation • Akquisition, Selektion und Schulung betriebseigener Absatzorgane… Internationale Distributionslogistik • physische Distribution der Güter • die nachgefragte Ware soll in der gewünschten Art, Menge und Zusammenstellung zum gewünschten Zeitpunkt am gewünschten Ort zur Verfügung gestellt werden Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 135 II. Internationale Vertriebspolitik 1. Entscheidungstatbestände internationaler Distributionspolitik (1) Direkter oder indirekter Export: • Beim direkten Export sind keine weiteren Absatzmittler im Inland zwischengeschaltet • Im Falle des indirekten Exports befindet sich die Ware beim Grenzübertritt im Eigentum eines rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Distributionsorgans (Exporteurs) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 136 II. Internationale Vertriebspolitik 1. Entscheidungstatbestände internationaler Distributionspolitik (2) Indirekter oder direkter Vertrieb: • Beim indirekten Vertrieb werden ein oder mehrere betriebsfremde Absatzorgane (Importeure, Absatzmittler) zwischengeschaltet (Fremdvertrieb); • beim direkten Vertrieb werden lediglich betriebseigene Absatzorgane eingeschaltet (Eigenvertrieb), d. h. die Ware bleibt bis zur Abnahme durch den ausländischen Endkäufer Eigentum des exportierenden Unternehmens Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 137 II. Internationale Vertriebspolitik Betriebseigene und betriebsfremde Absatzorgane bei internationaler Geschäftstätigkeit Betriebseigene Absatzorgane Betriebsfremde Absatzorgane - Reisende im Ausland - inländische Vertriebsabteilung innerhalb des Unternehmens - inländische Exportabteilung (u.U. als eigenständige Gesellschaft ausgegliedert) - ausländische Verkaufsniederlassung Absatzhelfer Absatzmittler - Handelsvertreter - Makler - Kommissionäre jeweils im In- oder Ausland - Exportgroßhändler im Inland - Importgroßhändler im Ausland - ausländische Zwischenhändler - ausländischer Einzelhandel Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 138 II. Internationale Vertriebspolitik 1. Entscheidungstatbestände internationaler Distributionspolitik (3) Entscheidung über null-, ein- oder mehrstufiger Vertrieb • Länge des Vertriebsweges • Beim nullstufigen Vertrieb werden keine betriebsfremden Absatzorgane zwischengeschaltet (= Direktvertrieb), • beim einstufigen Vertrieb ein betriebsfremdes Absatzorgan, • beim mehrstufigen Vertrieb mehrere. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 139 II. Internationale Vertriebspolitik 1. Entscheidungstatbestände internationaler Distributionspolitik (4) Entscheidung über ein- oder mehrgleisigem Vertrieb • Beim eingleisigen Vertrieb wir pro Land ein einziger Vertriebskanal genutzt, • beim mehrgleisigen Vertrieb erfolgt die Distribution über mindestens zwei Vertriebskanäle parallel Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 140 eingleisig Alternative Absatzwege im internationalen Marketing einstufig mehrstufig Inländisches Unternehmen Inländisches Unternehmen Exporteur Exporteur Importeur ausländischer Endabnehmer Inländisches Unternehmen mehrgleisig Exporteur Importeur ausländischer Endabnehmer Inländisches Unternehmen Exporteur Exporteur Importeur Importeur Großhandel ausländischer Endabnehmer Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli ausländischer Endabnehmer ausländischer Endabnehmer ausländischer Endabnehmer 141 II. Internationale Vertriebspolitik 1. Entscheidungstatbestände internationaler Distributionspolitik 5) Entscheidung zwischen individuellem und kooperativem Vertrieb • Beim individuellen Vertrieb bleibt der Entscheidungsspielraum beim Unternehmen • beim kooperativen Vertrieb werden die Vertriebsaufgaben vom Unternehmen und (mindestens) einen inländischen oder ausländischen Partner übernommen. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 142 II. Internationale Vertriebspolitik 2. Wahl der Internationalen Absatzkanäle Character Ausgewähltes Kanalsystem muss zum Charakter des Unternehmens und zum ausgewählten Markt passen. Coverage Ein möglichst hoher Distributionsgrad sollte angestrebt werden (Umsatzvolumen, zufrieden stellende Marktdurchdringung, Sicherung eines angemessenen Marktanteils). Costs entstehen u.a. durch Handelsspannen, Rabatte, Provisionen, allg. durch die Bearbeitung der Vertriebskanäle Control Möglichkeit, Informationen, Preise, Mengen, Service- und Kundendienstleistungen kontrollieren zu können. Continuity Kontinuität der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Handelsbetrieben Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 143 II. Internationale Vertriebspolitik Vorselektion: • Eliminierung von Vertriebswegen, die mit grundlegenden Restriktionen nicht in Einklang zu bringen sind Feinauswahl: • Leistungsprofile: Es wird der Kriterienerfüllungsgrad einzelner Vertriebsalternativen bewertet, diese werden optisch durch Linienzüge verbunden. • Scoring-Modelle: Zusätzlich werden die Kriterien gewichtet, pro Vertriebsalternative wird eine gewichtete Gesamtpunktzahl gebildet, anhand derer die Vertriebsalternativen in eine Rangfolge gebracht werden können. • Portfolio-Analyse: Es werden zwei Gruppen von Kriterien gebildet; diese beschreiben die beiden Dimensionen der Portfolio-Matrix. Mit Hilfe eines Scoring-Modells wird die Position einer Vertriebsalternative bzgl. der beiden Portfolio-Dimensionen bestimmt. • Wirtschaftlichkeitsanalyse: basiert auf Informationen über die verschiedenen ausländischen Vertriebswege: absetzbare Mengen, erzielbare Preise, entstehende Kosten Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 144 II. Internationale Vertriebspolitik Leistungsprofile alternativer Distributionskanäle Bewertung für Land A Bewertungskriterien sehr gut gut befriedigend schlecht sehr schlecht - Lieferbereitschaft Logistische Kundennähe - Schnelligkeit - Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit Akquisito- - Informationsfluss rische Kundennähe - Reaktionsfähigkeit Absatzkanal-- Kommunikation interne Kriterien - Einfluss und Kontrolle - Motivation - Konflikte Lösung von - Importierte Produkte Sonderproblemen - Verbundene Produkte Kostenwirt- - Einrichtung schaftlichkeit - Unterhaltung Durchsetzbarkeit - Einfluss von Entscheidungsträgern Vertrieb über Groß- und Einzelhandel direkter Vertrieb Quelle: Specht 1992, S. 174. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 145 II. Internationale Vertriebspolitik Relevante Kriterien einer PortfolioAnalyse Kriterien zur Beurteilung der Attraktivität von Distributionskanälen Kriterien zur Beurteilung der Wettbewerbsposition von Distributionskanälen Absatzbezogene Kriterien • relative Distributionskosten und -erlöse • • • • • • Wachstumspotenzial Machtsituation Zutrittsbarrieren Kooperation Risiko Differenzierungsmöglichkeiten von Wettbewerbern Zielmarktbezogene Kriterien • • • • Zielgruppenkontaktzahl und -qualität Markterträge Marktwachstum Informationsbeziehungen Umfeldbezogene Kriterien • Reagibilität auf Umweltveränderungen • Eignung für Produkte • relativer Marktanteil des Kanals • relatives Finanzierungspotenzial • relatives Marketing-Potenzial - Image - Sortiment - Flexibilität - Innovationsfähigkeit - Informationsfluss • relative Qualität der Führungskräfte und Mitarbeiter • relative Leistungsvorteile bei der Erfüllung der Distributionsfunktionen - Logistikpotenzial - Akquisitorisches Potenzial Quelle: Specht 1992, S. 140. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 146 II. Internationale Vertriebspolitik 3. Internationale Vertriebsorganisation (1) Funktionale Vertriebsorganisation • Der Vertriebsleitung sind die einzelnen Vertriebsfunktionen untergeordnet • Geeignet nur bei kleineren Unternehmen, da hoher Koordinationsaufwand (2) Objektorientierte Vertriebsorganisation • Es kann nach folgenden Merkmalen gegliedert werden: nach Regionen nach Produkten nach Kundengruppen • Des weiteren sind auch mehrdimensionale Organisationsformen möglich (Matrixorganisation) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 147 II. Internationale Vertriebspolitik Funktionsorientierte Vertriebsorganisation Vertriebsleitung Ausland Kundendatenmanagement und Auftragsvorbereitung Ausland Neukundenmanagement Ausland Westeuropa Westeuropa Afrika Asien Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli Afrika Asien Altkundenmanagement Ausland Westeuropa Afrika Asien Auftragsabwicklung Ausland Westeuropa Sonstiges Ausland 148 II. Internationale Vertriebspolitik Regionenorientierte Vertriebsorganisation Vertriebsleitung Ausland Vertriebsleitung Asien Vertriebsleitung Europa Vertriebsleitung Westeuropa Vertrieb Italien Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli Vertrieb BeneluxLänder Vertriebsleitung USA Vertriebsleitung Osteuropa Vertrieb Frankreich sonstige Länder Westeuropas 149 II. Internationale Vertriebspolitik II. Internationale Vertriebspolitik Produktorientierte Vertriebsorganisation Vertriebsleitung Ausland Vertrieb Produktlinie 1 Vertrieb Produktlinie 2 Kundengruppe A (z.B. Großkunden) Westeuropa Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli sonstiges Ausland Vertrieb Produktlinie 3 Kundengruppe B (z.B. Kleinabnehmer) Westeuropa sonstiges Ausland 150 II. Internationale Vertriebspolitik Kundengruppenorientierte Vertriebsorganisation Vertriebsleitung Ausland Kundengruppe A (z.B. Hochpreissegmentkäufer) Vertrieb Produktlinie 1 Vertrieb Produktlinie 2 Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli Kundengruppe B (z.B. Niedrigpreissegmentkäufer) Vertrieb Produktlinie 3 Vertrieb Produktlinie 4 Kundengruppe C (z.B. Großkunden) Vertrieb Produktlinie 2 Vertrieb Produktlinie 3 151 III. Internationale Verkaufspolitik 1. Akquisition und Selektion betriebseigener Absatzorgane Akquisition von Verkaufspersonal unternehmensextern per Personalberater durch Abwerbung von Kundenunternehmen nur inlän- nur auslän- supradische dische nationale Akquisition Akquisition Akquisition per Stellenangebot in Zeitung bzw. Zeitschrift inlän- auslän- supranadische dische tionales Medien Medien Medium Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli unternehmensintern im Inland durch Abwerbung von Konkurrenzunternehmen im Inland im Ausland in der einstellenden Niederlassung bzw. Zentrale im Ausland Anfragen bei arbeitskräftevermittelnden Institutionen (z.B. Arbeitsämter, Leiharbeitsfirmen) im Inland in Niederlassungen anderer Länder gezielte offene StelAnsprache lenausvon Mitschreibung arbeitern im Ausland gezielte offene StelAnsprache lenausvon Mitschreibung arbeitern 152 III. Internationale Verkaufspolitik Vor- und Nachteile des Einsatzes von Verkäufern unterschiedlicher Herkunft Einsatz von Verkaufspersonal aus dem Stammland (Expatriates) Vorteile: Einsatz von lokalem Verkaufspersonal (Locals) Vorteile: - im Regelfall besonders hohe Kom- - beste lokale Marktkenntnisse petenz bei komplexen, technisch - kultureller "Fit" zwischen anspruchsvollen Produkten Käufer und Verkäufer - positive Imageeffekte aus Sicht - im Regelfall kostengünstiger des ausländischen Käufers als Expatriates möglich - gute Kenntnisse des Unternehmens und der Unternehmenspolitik Einsatz von Verkaufspersonal aus Drittländern (Third-Country-Nationals) Vorteile: - positive Imageeffekte i. S. eines "globalen" Unternehmens beim Kunden möglich - evtl. höchste Kompetenz, wenn Zuordnung des Verkaufspersonals zu einem Land unabhängig von der Nationalität, sondern nur nach Qualifikation erfolgt Nachteile: Nachteile: Nachteile: - sehr kostenintensiv - Entscheidungen u. U. nicht im Sinne der Unternehmenspolitik - Verwirrung beim Kunden über die tatsächliche Herkunft bzw. den Stammsitz des Unternehmens möglich - u. U. politisch bzw. rechtlich bedingte Restriktionen im Hinblick auf Arbeitsmöglichkeit von Ausländern im Inland (z.B.bei hoher Arbeitslosigkeit im Inland) - geringe lokale Marktkenntnisse - u. U. geringe kulturelle Affinität zwischen Käufer und Verkäufer - häufig geringere Neigung des Verkaufspersonals, in das Ausland umzuziehen Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli - häufig geringere Kenntnisse über die Produkte und deren Anwendungsmöglichkeiten - u. U. große kulturelle Divergenz zwischen Käufer und Verkäufer - u. U. politisch bzw. rechtlich bedingte Restriktionen im Hinblick auf Arbeitsmöglichkeit von Ausländern im Inland (z.B. bei hoher Arbeitslosigkeit im Inland) 153 III. Internationale Verkaufspolitik 2. Schulung und Steuerung betriebseigener Absatzorgane Schulungsinhalte: • variieren zum einen zwischen neuen und etablierten Mitarbeitern (aufgrund der unterschiedlichen Verkaufserfahrung), • zum anderen auch in Abhängigkeit der Nationalität der Verkäufer (Vertrautheit mit lokalen Gegebenheiten) Schulungsmethoden: • persönliche Methoden wie Rollenspiele, Vorträge, Gruppendiskussionen • unpersönliche Methoden wie Verkaufshandbüchern, audiovisuelles Training • Training-on-the-Job Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 154 III. Internationale Verkaufspolitik 2. Schulung und Steuerung betriebseigener Absatzorgane Steuerung: • Zielvorgaben auf der Basis des Verkaufsvolumens, der Verkaufsaktivitäten (z. B. Besuche), der Gewinnbeiträge der Produkte • Materielle Leistungsanreize wie Entlohnung, Sozialleistungen, Verkaufsbudgets • Immaterielle Leistungsanreize wie Auszeichnungen, Karrierepläne, Verkäuferclubs • Dienstvertragliche Regelungen und Verkaufsrichtlinien • Welche Methoden in welchem Land geeignet sind, hängt sehr stark von kulturellen Faktoren ab. In den USA dominieren materielle Leistungsanreize; in Japan sind individuelle Auszeichnungen unüblich, da sie als Diffamierung von Nichtausgezeichneten gewertet werden. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 155 IV. Internationale Distributionslogistik Intranationale Distributionslogistik • im Grunde genommen die gleichen Probleme wie bei der nationalen Distributionslogistik • Anpassung logistischer Aktivitäten an Ländergegebenheiten hinsichtlich Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten, Topographie und Distributionsdichte • auf dieser Grundlage soll die Verteilung der Waren möglichst kostengünstig erfolgen (in den richtigen Mengen, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort) Internationale Distributionslogistik i.e.S. • Ablauforganisation des grenzüberschreitenden Warenverkehrs • Entscheidungen werden beeinflusst durch Währungsunterschiede, unterschiedliche Zölle, uneinheitliche Importbestimmungen, tarifäre und nichttarifäre Handelshemmnisse u.ä. • Sich ändernde politische, rechtliche, technologische Bedingungen erfordern eine fortlaufende Anpassung des logistischen Systems Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 156 IV. Internationale Distributionslogistik Hauptziele der Distributionslogistik • Kostengünstige Distribution • Erreichen eines angestrebten Lieferservice-Niveaus Lieferserviceniveau wird bestimmt durch • Lieferzeit • Lieferzuverlässigkeit • Lieferungsbeschaffenheit • Lieferflexibilität Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 157 IV. Internationale Distributionslogistik Lieferzeit Zeitspanne zwischen Auftragserteilung durch den Kunden bis zum Warenerhalt. Je nachdem, ob es sich um Fertigerzeugnisse oder Auftragsfertigung handelt, umfasst diese Zeitspanne Auftragswartezeit technische Verlaufzeit Beschaffungszeit Teillieferungszeit Montage- und Testzeit Verkaufswaren-Lagerzeit Vertriebszeit Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 158 IV. Internationale Distributionslogistik Lieferzuverlässigkeit • Wahrscheinlichkeit, mit der die Lieferzeit eingehalten wird • Einflussgrößen • Zuverlässigkeit im gesamten Arbeitsablauf Bevorratung der Läger (Lieferbereitschaft) Messung: • Prozentsatz aller Aufträge, die innerhalb einer vorgegebenen Sollzeit angeliefert werden Lieferzuverlässigkeit spielt insbesondere bei Just-in-Time-Konzepten eine Rolle. Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 159 IV. Internationale Distributionslogistik Lieferungsbeschaffenheit • Art und Weise der Auftragserfüllung in quantitativer und qualitativer Hinsicht (richtige Produkte in den richtigen Mengen (Schwund), Zustand (Verderb). Lieferungsflexibilität • Ausmaß möglicher Anpassungen an spezielle Kundenanforderungen • Modalitäten der Auftragsebene und Auftragsbearbeitung (Zeitpunkte, Mindestmengen, Versandart, usw.) Institut für Marketing Univ.-Prof. Dr. Fantapié Altobelli 160