Medizinische Rehabilitation nach einer Beinamputation
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Medizinische Rehabilitation nach einer Beinamputation
Ausgabe 13 Juli 2008 Informationen für Beinamputierte Sonderausgabe Rehabilitation www.stolperstein.com 70.537/07.08/5‘ Medizinische Rehabilitation nach einer Beinamputation Wie geht es nach der Amputation weiter? 21 ist eine Initiative von medi. Beinamputiert – was nun? von Dr. med. Stefan Middeldorf in Zusammenarbeit mit medi Prothetik Nach einer Beinamputation wird zunächst das gesamte Augenmerk auf die Wiederherstellung der Gesundheit des Patienten gerichtet. Die medizinische Rehabilitation ist die erste Phase der Wiedereingliederung in das frühere Leben. Mit der Heilung der Wunden und der Anpassung einer prothetischen Versorgung werden hier die Voraussetzungen für die Eingliederung in Arbeitsmarkt und Gesellschaft geschaffen. Dr. med. Stefan Middeldorf, Leiter der Orthopädischen Klinik Staffelstein, hat in Kooperation mit medi Prothetik die wichtigsten Stationen der Rehabilitation aufgezeichnet, die häufigsten Fragen beantwortet und die wichtigsten Informationen zusammengestellt. 2 Inhaltsverzeichnis 1. Ab la u f e in e r R ehabi l i t at i on Die Rehabilitation in 3 Stufen am Klinikum Staffelstein 4 2. H ä u fig ge s t el l t e Fr ag en 5 1. Wann beginnt nach einer Beinamputation die Rehabilitation? 2. Wie lange dauert die Rehabilitation? 3. Welche Ziele hat die Rehabilitation? 4. Wer übernimmt die Kosten für eine Rehabilitation? 5. In welchen Fällen ist eine ambulante Rehabilitation möglich, wann eine stationäre Rehabilitation nötig? Wie läuft eine ambulante Rehabilitation ab? 6. Kann ich mir die Rehabilitationsklinik als Patient selbst aussuchen? 7. Wie viele Stunden am Tag werden zur Rehabilitation benötigt? 8. Darf der Patient während der Rehabilitation nach Hause? 9. Kann auch das private Umfeld des Patienten zur Rehabilitation beitragen? 3. Am p u t a t io n s höhe u n d R e h a b i l i t a t i o n s aussi chten Einfluss der Höhe der Amputation auf die Rehabilitation 8 4. B e r u fs gr u p p e n ei ner R e h a b i l i t a t i o n So setzt sich ein Rehabilitationsteam zusammen 10 5. U n te r s t ü t z e n d e B e r uf s g r u p p e n Diese Berufsgruppen können unterstützend zu Rate gezogen werden 12 6. T T m u n d T F m p o p Ko n z e p t Postoperatives Frühversorgungskonzept nach Ober- und Unterschenkelamputation 13 7. P h a n t o m s c hm er z e n ade! Mit der medi RELAX Familie & Umbrellan® gegen Phantomschmerzen 14 8. Sic h e r zu m e h r L auf l e i s t ung Das Prothesensystem medi Clever Bone macht sicher mobil 15 9. M a ga z in ST O L PE R S T E I N ® Informationen für beinamputierte Menschen 16 Imp re s s u m /Ko n t ak t 18 3 ist eine Initiative von medi. 1. Ablauf einer Rehabilitation Als Beispiel für den Ablauf einer medizinischen Rehabilitation wird ein Stufenkonzept der stationären Rehabilitation Beinamputierter im Klinikum Staffelstein angeführt. Unter Zusammenarbeit des gesamten Reha-Teams verläuft die stationäre Behandlung nach einer Amputation dort stufenförmig. Der Übergang von Stufe zu Stufe ist fließend. 1 2 3 Stu fe 1 Verbesserung körperlicher Voraussetzungen Stumpfbehandlung (wie Abhärtung, Bandagierung, Stumpfformung und Lymphdrainage) Verordnung und kurzfristige Herstellung einer bedarfsgerechten Prothese bzw. Sichtung eines bereits vorhandenen Hilfsmittels Stu fe 2 Intensive Gangschulung mit Prothese Verlängerung der eigenständigen Gehstrecke Verlängerung der täglichen Tragedauer Optimierung der prothetischen Versorgung Verarbeitung des Körperschadens durch Einzel- und Gruppengespräche unter psychologischer Leitung Stu fe 3 Ganganalyse Einübung von Alltagsbewegungen (Treppensteigen, Aufstehen nach Sturz, Überwinden von Hindernissen, selbständiges An- und Ausziehen der Prothese) Herstellung der größtmöglichen Selbstständigkeit Einleiten einer behindertengerechten Anpassung des Wohn- und Arbeitsumfeldes Einen exakten allgemeinen zeitlichen Ablauf für die einzelnen Stufen bzw. das Gesamtkonzept anzugeben, fällt schwer. Im Klinikum Staffelstein werden sowohl Kinder und Jugendliche wie auch geriatrische Patienten nach Amputation rehabilitiert. Der zeitliche Ablauf der verschiedenen Patientengruppen ist aufgrund derer individueller Bedürfnisse selbstverständlich sehr unterschiedlich. 4 2. Häufig gestellte Fragen 1. Wa n n b e gin nt n a c h ei ner B e i n a m put at i on di e Rehabi l i tati on? Die Rehabilitation Beinamputierter erfolgt prinzipiell bereits vor der Operation und setzt sich nach der Operation in der Amputationsklinik fort. Wichtigster Punkt der präoperativen Rehabilitation ist die verantwortungsvolle Auswahl der Amputationshöhe. Von der Höhe der Amputation ist die Rehabilitationsaussicht des Patienten und eine optimale Anpassung der Prothese abhängig. Zusätzlich kann vor der Operation durch Krankengymnastik die Stützkraft der Arme und des erhaltenen Beines trainiert werden. Gegebenenfalls kann auch schon versucht werden, Muskelverkürzungen an dem betroffenen Bein zu behandeln. Nach erfolgter Operation schließt sich unmittelbar, soweit das im Amputationskrankenhaus möglich ist, die Rehabilitation an. Baldmöglichst, in der Regel 2-3 Wochen nach der Operation, sollte dann die Verlegung in eine geeignete Rehabilitationsklinik erfolgen. Die Wunden müssen zu diesem Zeitpunkt größtenteils ausgeheilt sein, eine komplette Ausheilung ist in der Regel nicht zwingend erforderlich. In geeigneten Rehabilitationskliniken besteht das notwendige Know-how für eine fachgerechte Wundbehandlung und die notwendigen vorbereitenden Maßnahmen zur Herstellung und Versorgung mit einer Prothese. 2. W ie la n ge d auer t di e R ehabi l i t at i on? Die Dauer der Rehabilitation in einer entsprechenden Einrichtung variiert von Patient zu Patient und kann zwischen 3 und 10 Wochen betragen. In der Regel wird vom Kostenträger ein Zeitraum zwischen 3 und 5 Wochen zur Verfügung gestellt, in Ausnahmefällen auch bis zu 7 Wochen. Die Berufsgenossenschaften als Kostenträger lassen in der Regel eine längere Behandlungsdauer zu, was von ärztlicher Seite als sehr positiv bewertet werden kann. 3. We lc h e Z ie le h a t di e R ehabi l i t at i on? Die Ziele der Rehabilitation sind individuell. Je nach körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit des Patienten können die Rehabilitationsziele im Einzelnen erheblich variieren. Bereits zu Beginn der stationären Rehabilitation sollten sich Ärzte und Patient gemeinsam auf Ziele festlegen, die den weiteren Behandlungsablauf und die Planung bestimmen. So steht bei älteren Patienten der Erhalt der Selbständigkeit, die soziale Integration und der Verbleib in der eigenen Wohnung im Vordergrund, während es bei jüngeren Amputierten darum geht, das gewohnte Leben im privaten und beruflichen Bereich möglichst ohne große Einschränkungen weiter fortführen zu können. Ein sehr wichtiger Bereich für alle Rehabilitanden ist die Versorgung mit einer Prothese und das Erlernen des Umgangs mit dem Ersatzglied. >>> 5 ist eine Initiative von medi. ... häufig gestellte Fragen Vor Einleitung der prothetischen Versorgung muss zunächst das Rehabilitationspotential, also die bestehenden oder zu erwartenden Möglichkeiten des Amputierten bestimmt werden. Zu den rehabilitationsbeeinflussenden Faktoren, die sich in unterschiedlicher Stärke auf den Rehabilitationserfolg auswirken können, zählen: Alter, Begleiterkrankungen und soziale Faktoren. Ziele der Rehabilitation können aber auch Schmerzfreiheit von Seiten des Stumpfes oder eine hinreichende Rollstuhlmobilität sein, falls man sich gegen eine Versorgung mit Prothese entschieden hat. 4. We r ü b er n i m m t di e Kos t e n f ü r e i n e Rehabi l i tati on? Die Finanzierung erfolgt in der Regel durch die Träger der Sozialversicherung (Krankenversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung), sofern ein entsprechender Versicherungsschutz besteht. 5. In we lc h e n Fä l l e n i s t ei ne a m bul ante Rehabi l i tati on m ö glic h , wa n n ei ne s t at i onär e R e habi l i tati on nöti g? W ie läu f t e i n e am b u l a n t e R e h a b il i tati on ab? Generell sollten Amputierte immer stationär rehabilitiert werden. Eine Ausnahme können Maßnahmen sein, die bei schon länger amputierten Patienten mit Prothese zur „Auffrischung“ erfolgen. Die Komplexität der notwendigen Maßnahme kann in der Regel nur stationär gewährleistet werden. Zudem benötigen die Patienten in den ersten Wochen nach der Operation auch noch Maßnahmen aus dem Bereich der Pflege, die im häuslichen Umfeld so nicht garantiert werden können. 6. Ka n n ic h m i r d i e R e h a b i l i t a t i o n s kl i ni k al s Pati ent s e lb s t aus s uchen? Die Auswahl der Rehabilitationseinrichtung erfolgt durch den jeweils zuständigen Kostenträger (Rentenversicherung, Krankenkasse, Berufsgenossenschaft), wenn ein entsprechender Antrag vom behandelnden Arzt oder dem Sozialdienst der Klinik gestellt wurde. Die Rehabilitation Amputierter erfolgt in der Regel wohnortnah. Eine direkte Einflussnahme des Patienten auf die Auswahl der Einrichtung sieht dieses Verfahren nicht vor. Dem mündigen Patienten kann aber aus unserer Sicht eindeutig geraten werden, selbst Initiative zu ergreifen, wenn eine seiner Meinung nach ungeeignete Einrichtung (zum Beispiel aus Kostengründen) ausgewählt oder vorgeschlagen wird. >>> 6 7. W ie v ie le Stu n d e n am Ta g wer d e n z ur Rehabi l i tati on b e n ö tigt ? Dies ist ebenfalls nur sehr individuell zu sehen. Ein junger dynamischer Amputierter hat ein anderes Therapieprogramm als ein geriatrischer Amputierter. In der Regel erfolgt täglich eine Einheit Krankengymnastik mit Gangschulung, hinzu kommen Behandlungseinheiten aus den Bereichen der Ergotherapie, balneo-physikalische Therapie (z. B. Bäder, Massagen, Elektrotherapie etc.), Sporttherapie und Pflegetherapie. Die zeitliche Ausdehnung mit Pausen über den Tag verteilt beträgt zwischen 3 und 4 Stunden, wobei die Therapieeinheiten in der Regel halbstündig angesetzt sind. 8. D a rf d e r Pa t i e n t währ e n d der R e h a b i l i t ati on nach Hause? Prinzipiell ist der Patient während der stationären Rehabilitation frei und darf selbstverständlich auch das Klinikgelände verlassen. Regelrechte Beurlaubungen müssen allerdings beim Kostenträger angemeldet werden. Beurlaubungen können aus meiner Sicht sinnvoll sein, um zu testen, ob der Patient bereits wieder im häuslichen Umfeld zurechtkommt. Teilweise ist für den Patienten ein Besuch im häuslichen Umfeld auch aus psychischen Gründen sinnvoll. Aus der Erfahrung unserer Klinik muss ich allerdings sagen, dass die Patienten seltenst nach einer Beurlaubung fragen. Die Schwere der Erkrankung und die Notwendigkeit der stationären Betreuung lässt dies für die meisten Patienten wenig sinnvoll erscheinen. Bei jüngeren Patienten, die bereits auch wieder eine Mobilität außer Haus erreicht haben, kann dies jedoch ein Thema sein. Allerdings haben die Patienten in der Regel auch am Wochenende Therapieprogramm, so dass dies abgesprochen werden muss. 9. Ka n n a u c h d a s p r i v a t e U m f e l d des Pat i enten z ur R e h a b ilit a t io n b e i t r ag en? Das häusliche Umfeld und die Unterstützung durch Verwandte/Bekannte kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Häufig ist es nur möglich, den Patienten prothetisch zu versorgen, wenn eine entsprechende Unterstützung im häuslichen Umfeld gewährleistet ist. Die Angehörigen werden, soweit in der Lage, in unserem Hause von den Ergotherapeuten und Krankengymnasten angelernt, dem Patienten beim Anziehen der Prothese zu helfen. Außerdem wird mit den Angehörigen die Umgestaltung des Wohnumfeldes besprochen und umgesetzt. Auch zur psychischen Stabilisierung des Patienten trägt das private Umfeld bei. Eine Entscheidung, ob der Patient überhaupt mit einer Prothese versorgt werden soll, macht Herr Dr. med. Stefan Middeldorf überwiegend davon abhängig, ob eine entsprechende Unterstützung im häuslichen Umfeld vorhanden ist. 7 ist eine Initiative von medi. 3. Amputationshöhen und unterschiedliche Rehabilitationsaussichten Die Rehabilitation ist umso schwieriger und aufwendiger, je körpernäher die Amputationshöhe ist. Das heißt am speziellen Beispiel, dass in der Regel Unterschenkelamputierte einfacher zu rehabilitieren sind und bessere Rehabilitationsaussichten haben als Hüftexartikulierte oder Patienten mit einem kurzen Oberschenkelstumpf. Sozialmedizinisch werden die Rehabilitationsaussichten für die unterschiedlichen Amputationshöhen folgendermaßen beurteilt: A. Am p u t at i on i m B eckenber e i c h ( H ü ft e x a r t i k ul at i on, H e m i pel v e k t o m i e) Amputationen im Beckenbereich führen zu einer erheblichen Einschränkung der funktionellen Leistungsfähigkeit. Der Patient ist in der Regel nur an Unterarmgehstützen mobil und in der Lage, mit einer Beckenkorbprothese lediglich kürzere Gehstrecken zu Laufen. Tätigkeiten sind zumutbar mit sitzendem Charakter ohne lange Anmarschwege und unter Witterungsschutz. Nach dem Schwerbehindertengesetz liegt eine außergewöhnliche Gehbehinderung, kurz „aG“, vor. B . O b e r s c h e n ke l a m put at i on Mit einer suffizienten operativen Technik, ist heute auch bei kürzeren Stümpfen eine prothetische Versorgung mit einem in der Regel tuberumgreifenden Schaft möglich. Hiermit sind auch durchaus kürzere bis mittlere Gehstrecken zu bewältigen. Vermieden werden sollten Tätigkeiten mit häufigem Gehen auf Treppen und Tätigkeiten, die Leiterstehen erfordern. Das Tätigkeitsprofil sollte üblicherweise sitzend mit der Möglichkeit zu gelegentlichem Laufen ausgerichtet sein, Anmarschwege sind zumutbar, Witterungsschutz wird empfohlen. Im Hinblick auf das Sitzen sind ggf. Stühle für eine operative Gelenkversteifung sinnvoll. Im Rahmen des Schwerbehindertengesetzes Merkzeichen „G“. C . Kn ie ge l e n k s exar t i k u l a t i o n Mit einer Knieexartikulation hat man einen voll endbelastbaren Stumpf, der gut prothesentechnisch zu versorgen ist. Bei gut sitzender Prothese und normalen Stumpfverhältnissen sind Gehstrecken mittleren und auch längeren Ausmaßes möglich, Anmarschwege sind zumutbar. Tätigkeitsprofil möglichst ohne Nässe (Scheuergefahr). Im Rahmen des Schwerbehindertengesetzes Merkzeichen „G“. 8 D. U n te r s c h e n kel am p u t a t i o n Die Unterschenkelamputation ermöglicht die Nutzung des eigenen Kniegelenkes. Im Rahmen einer Unterschenkelkurzprothesenversorgung ist in Bezug auf die Berufswahl mittelschwere körperliche Tätigkeit zumutbar, die Tätigkeit kann in allen körperlichen Lagen verrichtet werden, wobei häufiges Arbeiten in der Hocke und in Zwangshaltungen vermieden werden sollte. Auch auf unebenem Gelände (Gartenbau etc.) ist ein normales Arbeiten möglich. Im Rahmen des Schwerbehindertengesetzes Merkzeichen „G“. A . A m p u t a t i o n i m B eckenbereich ( H ü f t exar t i k u l a t i o n, Hemi pel v ektomi e) B . O ber s chenkel am p utati on C . K ni eg el enk s e x a r ti kul ati on D. U n t e r s c h e n ke l a m putati on E . S y m e a m put at i on Bei einer Symeamputation werden alle Knochenelemente des Fußes entfernt, jedoch ermöglicht die Erhaltung der Fußsohlenhaut eine hohe Belastung des Stumpfes. Im Rahmen des Schwerbehindertengesetzes Merkzeichen „G“. 9 ist eine Initiative von medi. 4. Berufsgruppen an einer Rehabilitation D a s R e h a b i l i t a t i o n s t eam s e t z t s i c h wi e f ol gt z usammen: Arz t Gesamtverantwortung für den Rehabilitationsprozess verantwortlich für die Führung und Koordination der Behandlung verantwortlich für die Indikation zur prothetischen Versorgung verantwortlich für die Abnahme der prothetischen Versorgung verantwortlich für die Behandlung von Wundheilungsstörungen verantwortlich für die Schmerztherapie verantwortlich für die Kontrolle der Schuh- und Einlagenversorgung der Gegenseite P fle ge d ie n s t Die Krankenschwester übernimmt die Pflege des Stumpfes, die Wundpflege, die Pflege der Prothese, sie lehrt den richtigen Umgang mit Silikonlinern sowie An- und Ausziehen der Prothese (ggf. in Zusammenarbeit mit einem Ergotherapeuten und/ oder einem Krankengymnasten). Sie verfügt über Erfahrungen der Stumpflagerung zur Verhinderung von Muskelverkürzungen. Die Aktivierung und der Transfer des Patienten sind weitere Aufgaben. Kra n ke n g y m n a s t i k Kräftigung und Abhärtung des Stumpfes Stumpf-, Balance- und Prothesen-Training Individuell angepasste Prothesengangschule O r t h o p ä d iet echni k / O r t hopädi es c h u h t echni k Beide Berufsgruppen sind in Abhängigkeit von der Amputationshöhe verantwortlich für die Herstellung und Wartung von Prothesen. Jede Neuverordnung bzw. Änderungen sollten unabhängig von der Entfernung des Orthopädie-Technikers zur Rehabilitationsklinik in der Rehabilitationsphase mit dem Rehabilitationsteam gemeinsam festgelegt werden, um die spezifischen Kenntnisse zur Ermittlung der Funktionsklasse nutzen zu können. Die Techniker haben Kenntnisse über die zu verwendenden Materialien und den richtigen Einsatz der Prothesenpassteile. P hy s ika lis c h e Ther a p i e / M a s s a g e Physikalische Therapie und Massage sind differenziert, entsprechend der Ursache, die zur Amputation führte, anzuwenden. So sollte z. B. ein durchblutungsgestörter Stumpf nicht massiert werden. 10 m t he ie rap Schwim Bei Amputationen nach Unfall ist neben der Vorbeugung von Schwellungen auch Lymphdrainage erlaubt. Dagegen sollte Lymphdrainage bei Amputation nach Tumoren nicht erfolgen. Elektro-Myo-Stimulation, d.h. die elektronische Stimulation einzelner Muskeln am Stumpfende ist generell möglich. Bei durchblutungsgestörten Stümpfen ist aber die Dauer der Übung zu Beginn der Behandlung in Abhängigkeit vom Grad der Durchblutungsstörung kürzer anzusetzen, um kein zusätzliches Versorgungsdefizit des Muskels zu erzeugen. Fußüb un un e Ge h ü b n Psy c h o lo gie Im Mittelpunkt der Rehabilitation steht der Mensch und nicht der Stumpf. Die körperliche Integrität ist durch die Amputation gestört und wird vom Einzelnen unterschiedlich psychisch verkraftet. Die psychologische Führung des Amputierten setzt neben allgemeiner Lebenserfahrung, Vorstellungsvermögen mit körperlicher Versehrtheit leben zu müssen, auch klinische Erfahrungen im Umgang mit Amputierten voraus. Raucherentwöhnung g pp Tre g Pro bu Erg o th e ra p ie Fachgerechte Versorgung mit technischen Hilfen Training der Aktivitäten des täglichen Lebens Behindertengerechte Anpassung des Wohn- und Arbeitsumfeldes g G eh ü Spo r tth e ra p ie Kräftigung der erhaltenen Extremität und der Rumpfmuskulatur Koordinations-Training Sequenz-Training, auch mit angelegter Prothese these Pro 11 ist eine Initiative von medi. these 5. Unterstützende Berufsgruppen Folgende Berufsgruppen können unterstützend zu Rate gezogen werden: In te r n is t e n ... sind vorwiegend verantwortlich für die Stoffwechseleinstellung unter neuen Bedingungen (z. B. nach Wegfall eines infizierten Gliedmaßenabschnittes, postoperativ verstärkter Mobilisierung oder umgekehrt). N e u ro lo ge n ... unterstützen die Mitbehandlung ggf. bestehender neurologischer Erkrankungen, die Relevanz für die Rehabilitation haben wie z. B. Morbus Parkinson, verbliebene Einschränkungen nach Schlaganfall, usw. D e r m a t o lo g e n ... helfen bei der Behandlung begleitender Hauterkrankungen. O p e ra t iv t ä t i g e O r t hopäden/ C h i r ur g e n ... zur notwendigen Stumpfkorrektur bzw. Nachamputation. G e fä ß c h ir u r g en ... überprüfen den Gefäßstatus des gegenseitigen Beines und führen die gegebenenfalls folgenden gefäßchirurgischen Eingriffe zur Erhaltung der Extremität durch. U ro lo ge n ... zur Mitbehandlung von Prostataerkrankungen (Vorsteherdrüse) älterer Patienten bzw. von durch längere Immobilisation vor Operation begünstigte Harnwegsentzündungen. D iä t b e ra tu n g ... Fettsucht, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und andere Stoffwechselerkrankungen benötigen eine gezielte Diätberatung. So zia ld ie n s t ... Die Sozialarbeiter kümmern sich um die familiären, sozialen und beruflichen Probleme des Amputierten. Sie übernehmen die Klärung sozial-rechtlicher Fragen und die Regelung schwieriger Kostenfragen. B e r u fs b e ra t ung ... In Abstimmung mit dem des Rehabilitationsteams leitenden Arztes beginnt der Berufsberater, entsprechend den Fähigkeiten des Amputierten, mit der Einleitung der beruflichen Rehabilitation. Diese kann schon während der medizinischen Rehabilitation in Zusammenarbeit mit Berufsförderungswerken oder anderen Institutionen in Form der Belastungserprobung bzw. der Berufsfindung erfolgen. 12 6. TTm und TFm Pop Konzept Po s to p e ra t iv e s Fr ü h v er s or g u n g s konz ept na c h O b e r- u n d U n t e r s c h e n ke l a m put at i on Die sensibelste Phase für einen amputierten Patienten ist die Zeit nach der Amputation. Er muss sich an die Situation gewöhnen – eine Bewährungsprobe für Körper und Geist. Weil für medi immer der Mensch als Ganzes im Mittelpunkt steht, hat medi Prothetik das TTm und TFm pop Konzept entwickelt. Durch diese postoperative Frühversorgung nach einer Beinamputation wird die Zusammenarbeit zwischen Betroffenen, Arzt, Krankenhaus, Orthopädietechniker und Physiotherapeut verbessert, um die Rehabilitation und somit eine Rückkehr in die Realität zu beschleunigen. Von Anfang an wird die Handhabung der prothetischen Versorgung aufgebaut. Die stufenweise Verwendung der speziellen TTm und TFm pop Silikonhüllen sorgt für eine schnellere Mobilisation des Patienten – er ist optimal versorgt und kann das Krankenhaus meist früher verlassen. Auch das Gesundheitswesen profitiert davon, denn eine schnellere Rehabilitation bedeutet weniger Kosten. Gemeinsam stark. Mit dem TTm und TFm Pop Konzept von medi Prothetik. 13 ist eine Initiative von medi. 7. Phantomschmerzen ade! Mit d e r medi R E L A X Fam i l i e aus U mbel l an® gegen P h a n to m s c h m er z e n Indikation: Phantomschmerzen, -sensationen, idiopathische Stumpfschmerzen Die medi RELAX Produktreihe wurde speziell für Prothesenträger mit Phantomschmerzen, Phantomsensationen oder idiopathischen Stumpfschmerzen (Schmerzen unbekannter Herkunft) entwickelt. Das einzigartige Gestrick Umbrellan® schirmt den Stumpf vor elektromagnetischen Einflüssen ab, die Schmerzen auslösen können. 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Die verwendeten Materialien auf metallurgischer Basis sind hypoallergen, klimaregulierend und antibakteriell ausgerüstet. Die Wirkung ist wissenschaftlich bewiesen. Die wissenschaftliche Studie kann unter der Telefonnummer 0921 912-740 angefordert werden. Sprechen Sie Ihren Arzt oder Orthopädietechniker auf die RELAX Produkte an! 14 8. Sicher zu mehr Laufleistung Da s P ro t h e s e n s y s t e m m edi C l ev er B o n e macht si cher mobi l Indika tio n : P ro thet i s c h e E r s t v e r s o r g ung b e i Geri atri ker n und i nakti ven Pa tie n t e n 130% mehr Laufleistung für eine sichere Prothesenversorgung: Das energierückgebende medi Clever Bone System wurde speziell für Beinprothesen von älteren und/oder inaktiven Anwendern entwi ckelt. Die vom Anwender beim Auftreten der Prothese eingebrachte Energie wird gleichzeitig zur Bewegung der Prothese genutzt. Diese Konstruktion aus technisch hoch entwickelten Karbonstäben realisiert auf diese Weise leichteres Laufen bei niedrigem Gewicht. medi Clever Bone Karbonsystem Stoßdämpfung beim Auftritt Beim Fersenauftritt bietet Clever Bone Schutz vor Stößen wie ein Stoßdämpfer und entlastet somit die Gelenkkette des Anwenders. medi Clever Bone für Unterschenkelversorgungen Energieaufnahme Die Energie beim Fersenauftritt wird von den Clever Bone Karbonstäben gespeichert, um dem Prothesenträger das Laufen zu erleichtern. Stabilität Im Mittelfußstand gewährleistet das Clever Bone Karbonsystem dem Prothesenträger hohe Sicherheit auch auf unebenem Untergrund. Energieabgabe Bei der Abrollbewegung des Fußes wird die vom System gespeicherte Energie in die Vorwärtsbewegung des Prothesenbeines abgegeben. Dadurch wird das Gehen weniger anstrengend. Rotation Die Konstruktion der Stäbe sowie die Anordnung als nebeneinander liegendes Paar ermöglichen eine leichte Rotation innerhalb des Systems - die natürliche Bein-Becken-Rotation wird so simuliert. Dynamik Im Gegensatz zu starren Rohrsystemen unterstützen die flexiblen Karbonstäbe den Bewegungsablauf des Prothesenträgers. medi Clever Bone für Oberschenkelversorgungen Im Gegensatz zu den sonst erhältlichen starren Prothesenrohren übernehmen die beiden medi Clever Bone Karbonstäbe die flexiblen Funktionen des Unterschenkels. Diese Konzeption wurde speziell für Menschen entwickelt, die eine Unterstützung beim langsamen Gehen benötigen. Spre c h e n Sie Ih r e n O r t hopädi et echni ker auf das m edi Cl ev er Bone an! 15 ist eine Initiative von medi. 9. Magazin STOLPERSTEIN® In fo r m a tio n e n f ü r b e i n a m put i er t e M enschen Nur wer richtig informiert ist, kann das Beste aus seiner Situation machen, kann mitreden und sich weiterbilden. Aus diesem Grund hat medi das Projekt STOLPERSTEIN® für Prothesenanwender und Orthopädietechniker ins Leben gerufen: Mit einer Zeitschrift, einem Internetportal und vielen Veranstaltungen stellt medi Informationen rund um das Thema Amputation und Prothetik zusammen. STOLPERSTEIN® bietet Erfahr ungsberichte, vermittelt Kontakte von Betroffenen zu Betroffenen, stellt viele Tipps und Tricks für den Alltag zusammen, informiert verständlich über Entwicklungen auf dem Gesundheitsmarkt, präsentiert innovative Neuprodukte und beantwortet alle individuellen Fragen. Das Netzwerk für Betroffene. STOLPERSTEIN® von medi. Nutzen Sie die Bestellkarte am Ende dieser Broschüre. 16 Das Magazin für Beinamputierte 17 ist eine Initiative von medi. Impressum/Kontakt medi Prothetik Medicusstraße 1 95448 Bayreuth Telefon: 0921 912-740 Telefax: 0921 912-755 E-Mail: [email protected] Internet: www.medi.de und www.stolperstein.com Für die vorliegende Ausarbeitung der medizinischen Rehabilitation nach einer Beinamputation möchten wir uns bei Herrn Dr. Stefan Middeldorf, Chefarzt der Orthopädischen Klinik sowie Qualitätsbeauftragter des Klinikums Staffelstein, herzlich bedanken. Kontakt zum Autor: Herr Dr. med. Stefan Middeldorf Am Kurpark 11 · 96231 Staffelstein Telefon: 09573 56 504 · Telefax: 09573 56 502 E-Mail: [email protected] · Internet: www.schoen-kliniken.de Klinikum Staffelstein Die Klinik ….. Das Klinikum Staffelstein ist die moderne Rehabilitationsklinik in Franken für Orthopädie, Rheumatologie, Neurologie (mit integriertem Alzheimer Therapiezentrum), Geriatrie und Psychosomatik. Die Fachklinik bietet stationäre, teilstationäre und ambulante Rehabilitation sowie Prävention an. Das modern ausgestattete Haus liegt, eingebettet zwischen Kloster Banz und der Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen, am Stadtrand. Bayerns stärkste Thermalquelle – die Obermain-Therme – sowie den schönen Kurpark erreichen Sie direkt vom Haus aus. Informationen unter www.schoen-kliniken.de 18 kostenloses STOLPERSTEIN® Abonnement Per Post oder Fax an: 0921-912-755 Ich möchte den STOLPERSTEIN® regelmäßig lesen Bitte senden Sie Exemplare! mir Abo-Besteller (bitte genaue Anschrift einfügen): Firma/Kundennummer/Praxis (z. B. bei Sanitätshaus, Arzt, etc.) medi Geschäftsbereich medi Prothetik Stichwort „Rehabilitation“ Medicusstr. 1 D-95448 Bayreuth Name, Vorname Straße PLZ/Ort E-Mail (für Rückfragen) [email protected] | www.medi.de | www.stolperstein.com Die gedruckte Zeitschrift wird durch eine ansprechende Internetseite ergänzt. www.stolperstein.com 19 ist eine Initiative von medi. Ihr qualifizierter Partner: medi · medi Prothetik · Medicusstraße 1 · 95445 Bayreuth Telefon: 0921 912-740 · Telefax 0921 912-755 · E-Mail: [email protected] Internet: www.medi.de · www.stolperstein.com medi Irrtümer vorbehalten! © 20 70.537/07.08/5‘ Diese Broschüre wird mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. Die präsentierten Inhalte dienen dem Zweck der allgemeinen Information und ersetzen keine geschäftliche, medizinische oder andere professionelle Beratung. Für Schäden, Verletzungen oder Verluste, die durch den Gebrauch dieser Informationen entstehen, übernehmen wir keine Verantwortung. Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann die Redaktion, trotz sorgfältiger Kontrolle, nicht übernehmen. Diese Broschüre inklusive aller enthaltenen Beiträge und Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts bedarf der Zustimmung von medi.