30grad-jam

Transcrição

30grad-jam
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Rm
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ns
mü
30grad-ja
„MS macht Mode bezahlbar“, das ist jedes mal der Werbeslogan der in meinen Kopf
kommt, wenn ich an die Stadt Münster denke. Jedes mal kommt mir die Abkürzung „MS“
für Münster in den Kopf. Naja auch egal warum, MS stand vor der Tür und das Rapmobil
aus Köln mit Two G‘s in da front, two G‘s in da back, that are four G‘s ridin‘ in grandpa‘s
Lancerllec machte sich auf die Reise.
Ein zweites Emo-Hardcore-Mobil, dass mit weniger Pegs, mehr Bremsen und viel mehr
Dreads ausgestattet war, machte sich am gleichen Tag auf den Weg.
Rumors on the Streets war auch, dass ein Fotographenride mit den dicksten Rims am
Platz auflaufen würde, schließlich hatte Daddy got new shoes and daddy got pirellis, that
look mean on twentytwos.
Endlich in Münster angekommen wurde die Rapcrew aus Köln schon nett empfangen.
Die Counter-Lady händigte den Hologrammträgern eine Banane und isotonisches
Begrüßungsgetränk aus. Leider war dieser isotonische Drink, den jeder Besucher erhielt,
kein mix from Don Perignan, Crystal and a little bourbon.
Drinnen sollte es dann für echte Rapper noch viel schlimmer kommen. Aus den Boxen
ertönte laute Gitarrenmusik mit einer harten Mischung aus Schreien und geweinten
Hilferufen gegen tieressende Menschen und Umweltverschmutzung.
In Münster herrscht eine große Emo/Hardcore Scene und das bekamen die New-Era-Hats
deutlich zu spüren.
Egal, auch als G ist man tolerant und erträgt sein Schicksal, schließlich war es im
gegensatz zur Außenwelt in der Halle muckelig warm, so dass man schnell das Bedürfnis
hatte sich seines Covers zu entledigen und sich bei „T-Shirt Temperaturen“ die
Grindobstacles runter zu werfen. Die Halle hatte einiges zu bieten - nicht nur grindbarer
Stuff war vorhanden, es waren auch genug rundgefahrene Banks in der Halle und die
Veranstalter hatten extra einen Wandritt und eine Spine erbaut, um auch den letzten
Besucher zufrieden zu stellen.
Well you know the deal, leider wurde den Dudes nur altes Rest-Holz zur Verfügung
gestellt, so dass der Wallride nicht so arg stabil war und leider ein Hologrammträger
seinen Hut verlor, als er ein Loch in die Wand fabrizierte. Damn, Hat was ruined, aber
glücklicherweise waren schnell Menschen mit Schrauben und neuem Holz zur Stelle und
dem kleinen Wigga war der Fauxpas noch mal verziehen und man warf ihn nicht aus der
Crib .
Langsam ging’s los mit dem kleinen Contest. Es war ein Miniramp A und B Contest
ausgeshoutet. Die Mini, ist ein langes Konstrukt ohne Spine, als erstes ging’s mit B ab.
Sorry but a mini ain’t got nothin for me with the trannies and the coop it’s just tryin to
get me. Trickgeballer spar’ ich mir, da schon in B viel abging und ich wirklich nicht mehr
alles weiß. The winner war Brrrüno Hoffmann the silver medal went to Patrick Windeck
und der Dritte im Bunde war Niko Henze. Alle drei gingen wirklich gut ab und Brrüno
durfte sich über einen Reisegutschein nach Bilbao freuen. Was als Preis für einen in
Anführungszeichen B-Contest schon ein gutes „Bling-Bling“ ist, wie ich finde.
Weiter ging‘s mit Mini A. Ich muss mich leider entschuldigen, dass ich nichts davon
gesehen habe, da ich selbst damit beschäftigt war Rad zu fahren, was man auf einem Jam
ja auch machen sollte [oh, das gibt wieder Shit im Forum; die Red.]. Timm White aus OL
lieferte mir im nachhinein Gute Infos und auch die Rumors auf der Party gaben genug
Aufschluss. Es muss wirklich rigorouses abgegangen sein. Das Starterfeld liest sich wie
das „Who is Who“ der deutschen BMX Gang: Sehrgay Geyer, Timm „White“ Wiegmann,
Sebo Brakeless im guten NYC-all-black-Style,
Magga, Christian Ziegler und Sascha Proll haben wirklich ein hartes Battle am Start
gehabt. Ich hörte von Wallrides ohne Bremsen in einem 20cm breiten, waagerechten
Metallträger, von SzumE BO und einem Herrn Geier, der einfach alles mit präzisen Fufanus
und unglaublich guten Barspin Kombos gekillt hat. Die Sascha Proll Show war auch
immens und Timm White verwechselte seinen Vorstellungsrun mit dem Hauptrun, lieferte
dafür eine cleane und technisch versierte Kür für die Judges. Die anderen stehen für
Ramp Riding at its finest - also denkt euch einfach, was ihr alles verpasst habt.
Als Sieger dieses Transition-Battle, ging dann Sergej als derbster MC hervor, den zweiten
Platz holte sich Coaster Timm und Dritter wurde Brakless SzumE BO.
Zu einem guten Jam gehört natürlich auch der schon klassische NYC-styled Bunnyhop
Contest. Auch hier schlug einem geballte Kraft ins Gesicht wenn man sich das Starterfeld
anschaut, das aus der halben B-unit, Kiczesse, Herforder Street Ridern, Osnabridge
Locals und halb OL bestand. Yooyoyoooyo You know what that is booiii, for real, the art
of gettin raw, that is how we do it Brooklyn, style babe. Das Starterfeld war riesig und die
tighten guys battelten sich an der Latte mit mächtigen Hops. Bei 95cm lichtet sich das
Feld gänzlich und es waren nur noch 50Mäx und Manual-Mike Hermwill aus Osnabridge
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Dennis Kicza hängt so yesterday an der Wand
bevor es später so up to date das Rail rauf ging
FOTO: DANIEL ETTER
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Heyer hat Eier. Really?!
FOTO: KAY CLAUBERG
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Niklas Ferdinand Großmann. Man bist du groß
geworden... (siehe urbanerinstinkt.de)
Hangover-Toothpick FOTO: JPK
Daniel Metzner Nosepickt die Quarter opposite
FOTO: KAY CLAUBERG
Mike Hermville putzt seine Nabe während er über
einen Meter bounct FOTO: KAY CLAUBERG
FOTO: KAY CLAUBERG
Daniel und Christina Emde FOTO: KAY CLAUBERG
Jan Schulz mit Wallride to Xup mit stilsicherem
Oldenburg-Bling Bling in da Background
Christian und Liv Ziegler
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15.02.2006 15:31:19 Uhr
Björn Elvering gönnt seinem Studium in Berlin
ein Päuschen und schmeißt einen bremsenlosen
Manual to Barspin übers Flatrail aufs Parkett
Christian und Liv Ziegler
im Rennen. Ein Battle sondergleichen, bei dem Manual Mike mit
Felgenreinigungssystem und keinen Grindstangen gegen 50Mäx mit zwei
Verlängerungen und ungebremsten Ride kämpften. Am Ende entschied
Mike den Fight für sich und übersprang den heiligen Meter.
Von da an ging’s nur noch ab; die Crowd war am Bouncen und forderte
den Best-Rail-Contest.
Der Streetdelegation, die schon den ganzen Tag auf dieses neuartige
Ereignis fieberte, wurde langsam warm. Das Rail hatte bis jetzt noch
keiner wirklich gewürdigt, ich schätze aus Ehrfurcht vor dem nahenden
Massaker. Rantasten war das einzige, was man im Verlauf des Jam sah
- nur jetzt sollte richtig gebumst werden.
Auch wenn Trickgelabber nicht so ganz mein Style ist und vielleicht
langweilig sein kann, muss es hier einfach sein. Es war zu gut, um diese
Aktion für sich zu behalten. Here we go. I got no pick up line, I tell the
whores all the time: Bitch, get on tha rail
Die ersten Grinds fielen und es wurde nicht gekleckert. Die Crowd grölte
und es fielen die ersten Icepicks und die ersten Crookeds. Jetzt war
die Schlacht eröffnet. Zieschla warf lässig einen Hop-Over 50/50 rein,
Jan Partybecki konterte mit Pedal-Crooked. Dennis Kizcesse grindete
beide Seiten. Magga packte Hop-Over Ice aus. Street Dudes aus Herford
grindeten Crookeds und Ice und versuchten sich leider vergeblich noch
am Hochgrind und Fakieritt. Heyer schaffte den Rutsch hoch und holte
sich einen Platten, als er das gerade Stück Hang-Over toothen wollte.
Scheiß egal - ohne Luft fährt der Karren auch, also wieder runter. Edwin
heult schließlich auch nicht rum.
Sergej packte einen der cleansten crankarmslides ohne bitchrun und
first try aufs Parket. Becki flippte die Crank in den 50/50. und Dennis
fuhr einfach die Reling runter. Dann war es Zeit richtig zu Bumsen
Sergej kramte in der Trickkiste und haute einen saucleanen Hopover
Crankarm Slide raus. The Beckmann warf sich via 360° übers Geländer,
Dennis rollte hoch. Die Aktion des Jams war Zieschla, der einen Barspin
Hopover 50/50 first try machte. Ich verweise nur auf Van Homan, die
Streetikone, der einiges an Kot fressen musste um den Trick zu stehen.
Der Gewinner wurde per Publikumsentscheidung gewählt und die
Wahl ging auf Dennis Kicza. Auch wenn er selbst Zieschla zum wahren
Sieger erklärte scherte sich keiner so wirklich um die Podiumsplätze,
schließlich war gerade der heftigste Shiat abgegangen, den man sich an
einem Rail vorstellen konnte. Germany is so street right now.
Nach dem die Wogen der bouncenden Crowd sich geglättet hatten, war
die Metro Party angesagt. I had a dream of f...ckin an R’n’b Bitch, but
I woke up early and had to deal with all the rock chicks. Die Rampen
wurden mit schwarzen Vorhängen verhangen, eine Chiloutzone wurde
errichtet und der DJ legte Gitarrenklassiker auf. Die Hologramme
drehten unter den Hüten und fühlten sich nicht ganz so woh,l aber
Abwechslung tut gut.
Leider rechneten alle Heroen des BMX-Sports mit knackigen, jungen
Studenten, die frisch aus dem Hörsaal der Uni Münster ins Skaters
Palace strömen würden und ihre wilden Körper zum Takt der Musik
winden würden. Naja, ich will nicht sagen, dass wir enttäuscht wurden,
aber das Durchschnittsalter betrug ca. 35 und Lederhosen waren oft
gesehenes Kleidungsstück dieser Veranstaltung. Es ging trotzdem
gut ab, man ist schließlich immer so jung wie man sich fühlt, gell?!
Irgendwann fanden dann diverse Partybesucher aus dem Großraum Köln
und Herten raus, dass auf den Flaschen 50 Cent Pfand war und von da
an sah man nur noch Onkel Dagoberts $-Zeichen und „Cash Cash“ in
ihren Augen blinken. Der Rubel rollte gut und irgendwann war die Party
auch vorbei. Viele nächtigten in der Halle, in der extra Betten aufgestellt
wurden. Wir durften bei unserm Host und Mitorganisator Jochen
schlafen. Sein Küchenboden ist echt superbequem.
Am nächsten Tag konnte die Halle noch bis in den Abend gegrindet
oder getranniet werden. Der ganze Jam, der wohl die nächste Zeit der
wärmste sein wird, ging langsam zu Ende.
Die Organisatoren Jochen, Roland und ihre Helfer lieferten wirklich zwei
gelungene Tage für alle Beteiligten. Mad Props geht an sie! Die Rides
wurden geladen, too much chrome on my benz, can‘t see your face in
my rims, und die möchte gern Rapper von der Kölnischen West Coast
stachen zufrieden und gut gelaunt in See Richtung heimatliche Coast.
Maximum respect for the jam homies and big up yourself, yo! Yak Beutling
SEQUENZ: KAY CLAUBERG
Wer diesen Text zu bling-bling findet, schaue bitte unter www.freedombmx.de nach. Dort gibt es eine Alternative...
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