Madiswiler Bio-Kabis wird zu Oberbipper Bio

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Madiswiler Bio-Kabis wird zu Oberbipper Bio
Datum: 28.09.2014
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Schweiz am Sonntag
4500 Solothurn
058/ 200 47 74
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Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 26'279
Erscheinungsweise: wöchentlich
Madiswiler Bio-Kabis wird zu
Themen-Nr.: 541.003
Abo-Nr.: 1008268
Seite: 56
Fläche: 222'643 mm²
Oberbipper Bio-Sauerkraut
Sauerkraut ist gesund, doch pro Kopf werden heute nur noch 500 Gramm
gegessen. Deshalb setzen Forscher, Landwirte
und
Nahrungsmittelproduzenten auf noch gesündere
Anbaumethoden, damit der Absatz gesteigert werden kann
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Karl
Karl Schenk
Schenk aus
aus Madiswil
Madiswil ist
ist einer
einer der
der Bio-Kabisbauern
Bio-Kabisbauern im
im Oberaargau.
Oberaargau. Er
Er freut
freut sich
sich über
über den
den Blühstreifen.
Blühstreifen.
VON FRÄNZI ZWAHLEN-SANER (TEXT)
UND FELIX GERBER (BILDER)
schönstem Septemberwetter herrscht auf den Kabisfeldern von Bauer Karl Schenk
in Madiswil Hochbetrieb.
Acht Helferinnen und Helfer
sind gekommen, um die schweren BioKabisköpfe zu ernten. Schwungvoll werden die Gemüseköpfe auf den Ladewagen gehievt. Dort werden sie mit zielsicheren Schnitten von den dunkelgrünen
Bei
Blättern befreit, bis nur noch zart-grüne ten, welche die Kabisschädlinge vernichsaubere Rundlinge übrig bleiben. «Weiss- ten. «Ich bin sehr zufrieden. Es gibt werüsten» sagt man dazu. Dieses Kabisfeld nig Abfall, so wir sind schnell durch,»
ist ein anders als die meisten, denn am sagt Biobauer Karl Schenk. Seit acht JahRand des Feldes wächst ein drei Meter ren pflanzt Schenk Weisskohl in grössebreiter Streifen mit Gras und verschiede- rem Stil an. Die Sauerfabrik Schöni in
nen Blumen. Dieser sogenannte Blüh- Oberbipp ist sein Hauptabnehmer. Auf
streifen (siehe Kasten rechts) ist wichtig, Bioproduktion von Weisskohl hat er vor
denn er soll verschiedenen Insekten Hei- vier Jahren umgestellt, und damit war er
mat sein und Nahrung bringen. Insek- einer der Ersten, welcher das Blühstrei-
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fen-Programm des Forschungsinstituts dem», sagt er. Das ist wahrlich nötig, reichert. Die Schöni-Verpackungsmafür biologischen Landbau, FiBL, auf eischine packt in einer Minute 120 Päckdenn der Verbrauch von Sauerkraut liegt
nem Feld umgesetzt hat.
chen ä 250 g Sauerkraut, oder -Rüben
derzeit nur bei 500 Gramm pro Kopf in
der Schweiz. Gerade in der heutigen ein. «Ende August geht die SauerkrautDIE PRODUKTION VON KABIS ist ziemlich
Zeit, in der die vegetarische und vegane saison los und dauert bis in den März»,
anspruchsvoll, denn die Pflanze zieht eisagt Toralf Richter. «Sauerkraut ist ein
Küche voll im Trend sind, habe doch das
ne Menge Schädlinge an. Allen voran
wetterabhängiges Nahrungsmittel. Ist
den Kohlweissling. Die Pflanzung von Kochen von Sauerkraut und anderen ein Winter kalt und lang, wird auch
Kohlgerichten Zukunft, sagt auch Toralf
Weisskohl muss aber auch in der Anbaumehr Sauerkraut gegessen.»
Richter, Medienbeauftragter von Schöni
planung gut überlegt sein, denn Schenk
Sauerkraut und FiBL.
erklärt: «Die Pflanze ist ein Starkzehrer
DAS SCHÖN 1und beansprucht damit viele Nährstoffe.
SAUERKRAUT-IMPERIUM
IN DER OBERBIPPER Sauerkrautfabrik
Es dauert fünf Jahre, bis auf einem eheSchöni stehen täglich Tonnen von fri- 1920 beginnt Ernst Schöni, Urgrossvamaligen Kohlfeld wieder Kohl angebaut
werden kann.» Der Kulturwechsel sei bei
der Landwirtschaft sowieso das A und 0,
fügt Schenk noch an. Schenk erntet 120
Tonnen Weisskohl im Jahr. Pro Tag werden derzeit zehn Tonnen geschnitten.
Der Kohl wird direkt auf dem Feld
«weiss» gerüstet und spätestens am Folgetag in Oberbipp in der Sauerkrautfab-
schen Kabisköpfen parat. «Innerhalb von ter der heutigen Generation, in Rothrist
24 Stunden wird das angelieferte Gemü- mit der Produktion von Sauerkraut im
se bei uns verarbeitet», sagt Direktor Keller seines Wohnhauses. 1955 stellt
Martin Heer. «Unsere Lieferanten stam- sein Sohn Ernst Schöni als erster Fabrimen aus dem Oberaargau, dem Gürbe- kant Reform Sauerkraut her. Die Firma
tal, dem Rheinland, dem Seeland und expandiert schweizweit und vereint
dem Berner Oberland.» Von den zehn mehrere Sauerkrautproduzenten unter
Oberaargauer Produzenten seien drei ihrem Dach. 2003 übernimmt Walter
rik verarbeitet. Schenk freut sich über
Biobauern, präzisiert er. Insgesamt wer- Heer die Geschäftsleitung von Daniel
das FiBL-Programm und dessen guten Er-
Schöni. Dieser übernimmt seinerseits
die Leitung der Schöni Transport AG.
den bei Schöni 1500 Tonnen Kabis zu
folg mit dem Blühstreifen auf seinem Sauerkraut verarbeitet.
Schönis Sauerkrautfabrik hatte bei
Feld. «Auch jetzt noch, im Spätsommer,
ihrem Start in Oberbipp schlechte Pres-
hat es viele Insekten in diesem Bereich.
Wichtig ist, dass immer etwas und das se. «Leider gab es Geruchsemissionen in
der Nachbarschaft. Doch dieses Problem
richtige blüht, damit die Schlupfwespen konnte gelöst werden, indem Filter mit
genügend Nahrung finden.» Nicht jeder speziellen Bakterien gebaut wurden,
Landwirt sei aber bereit, einige Meter welche die Gerüche weitestgehend verseines Kulturlandes für die Biodiversität schwinden lassen», sagt Toralf Richter zu
zu «opfern», bemerkt Schenk. Er hinge- diesem Thema. Mittlerweile riecht man
nur noch bei bestimmten Wetterlagen,
wo Sauerkraut hergestellt wird.
Beim Rundgang durch den Produktionsverlauf erklärt Martin Heer, wie die
So viel Weisskohl erntet Karl Schenk Kabisköpfe zunächst von den Strünken
120 Tonnen
im Jahr. Pro Tag werden derzeit
10 Tonnen geschnitten.
2007 erfolgt der Baustart des neuen
Fabrikationsgebäudes der Schöni AG
in Oberbipp. Auf einer Parzelle von
18 000 m2 entsteht die modernste
Sauerkrautfabrik der Schweiz. 2009
werden erstmals die Produkte der
Schöni Swissfresh AG am neuen Produktionsstandort hergestellt. Neben
Sauerkraut gehören Rotkraut, Sauerrüben, Randen, Apfelmus, pasteurisierte Kirschen oder Bohnen zum Sortiment. (FRB)
DER BLÜHSTREIFEN
ENTLANG
DER KOHLFELDER
klein geschnitten werden. Der geraspelte Kabis wird gesalzen (für Bio wird Auf einigen Kohlfeldern im Oberaargau
befreit und danach mit einem Hobel
Meersalz verwendet). Ein Mitarbeiter ver- erprobt das Forschungsinstitut für bio-
teilt in einem riesigen Silo den Kabis logischen Landbau FiBL, Frick, den so-
gen ist überzeugt, dass generell mit bio- und stampft ihn mit den Füssen. Wichlogischen Schädlingsbekämpfungs-Mas s- tig ist, dass keine Luft mehr im Silo vornahmen noch vieles möglich wäre.
handen ist. «In ein solches Silo passen 30
Karl Schenk ist der Kabis wichtig. Tonnen», sagt Heer. Danach wird der KaDeshalb amtet er als Präsident des neu bis mit Folie zugedeckt und mit einem
gegründeten Vereins Pro Kabis. «Es geht Wasserfilm bedeckt. So wird er zum Saudarum, die regionalen Kabisproduzen- erkraut entstanden. Ein Teil davon wird
ten zu vernetzen und mit gemeinsamen dann exakt eine Stunde und 10 Minuten
Marketingmassnahmen den Absatz von im eigenen Saft gekocht und je nach Prohiesigem Kabis und Sauerkraut zu för- dukt mit ausgesuchten Gewürzen ange-
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genannten Nützlingsstreifen. Darunter sind ca. 3 Meter breite Pflanzenstreifen entlang der Kohlfelder zu verstehen, in denen Insekten, die gegen
Schädlinge wie den Kohlweissling
vorgehen, heimisch werden. Geeignete Pflanzen sind Kornblumen, Buchweizen oder Futterwicken. Diese bieten
den Schlupfwespen zuckerhaltige Nahrung an. Die so angesiedelte Schlupf-
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wespe dringt dann in die Larven der
Kohlweisslinge ein, die sich auf Kohlköpfen angesiedelt haben, und zerstört
diese mit ihrer eigenen Brut. Die Forscher haben herausgefunden, dass die
sogenannte Parasitierung der Schlupf-
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wespen mit der zunehmenden Distanz
der Kohlpflanze zum Blühstreifen aber
abnimmt. Deshalb setzt man auch vermehrt Kornblumen gleich neben die
Kohlpflanzen. (FRB)
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Da braucht es
keinen Besuch
im Fitnesscenter
mehr. Beim
Ernten der Kohlköpfe werden
Wurftechnik und
Koordination
geübt und Muskeln aufgebaut.
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«Kabis-Ernten ist auch ein gesellschaftliches Ereignis»,
Ereignis». sagt Bin-Bauer
Bio-Bauer Schenk. Etwas, das von Hand gemacht werden muss und bei schönem Wetter für gute Laune sorgt.
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Hier kommen die Kabisköpfe unter den Schon'-Sauerkraut-Hobel.
Schöni-Sauerkraut-Hobel.
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Walter Heeb,
Hoch, Direktor der Schöni Sauerkrautfabrik in Oberbipp.
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Sauerkraut-Stampfeni
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