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Seite 1 von 6 I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l v o m 1 1 . 0 6 . 2 0 1 5 Krank durch Nahrungsmittel Laktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit, Nuss- und Apfelallergie – scheinbar leiden zunehmend mehr Menschen an Krankheiten, die durch Nahrungsmittel hervorgerufen werden. Doch ist das wirklich so oder hat die Industrie eine neue Werbemasche mit angeblich gesunden laktose- und glutenfreien Produkten erfunden? Simone Z. – Sie verträgt nur noch zwölf Lebensmittel Früher war der Einkaufswagen von Simone Z. prall gefüllt. Heute liegt da ein trauriger Rest von wenigen Produkten wie zum Beispiel Reis, Kartoffeln, Dinkelnudeln, Gemüse, Frischkäse, Sahne, gesalzene Kartoffelchips und Hähnchen. Mehr darf die 36Jährige nicht mehr essen. Die meisten Lebensmittel machen sie schwer krank. Angefangen hatten die Probleme vor knapp zwei Jahren. Simone Z. bekam nach einer Antibiotikabehandlung plötzlich schreckliche Verdauungsbeschwerden. Ihr Magen brannte den ganzen Tag. Krämpfe und Durchfall plagten sie: „Ich bin dann von Arzt zu Arzt gerannt, habe eine Magenspiegelung machen lassen und eine Darmspiegelung. Ohne Befund! Dann sagte mein Arzt, dass ich mich mal auf Nahrungsmittelintoleranz testen lassen sollte.“ Das Ergebnis: Sie hat eine Fruktoseintoleranz. Ihr Körper verträgt keinen Fruchtzucker. Fast alles Obst und Gemüse muss die gelernte Krankenschwester von ihrem Speiseplan streichen. Aber auch Fruchtsäfte, Marmelade, Honig, Fruchtjoghurts und Süßigkeiten. Zunächst geht es ihr nach der Ernährungsumstellung besser. Doch nach einigen Monaten sind die quä- lenden Bauchschmerzen wieder da. Und noch viel schlimmer! Neue beängstigende Symptome kommen hinzu: „Ich war ständig rot, überhitzt, hatte starke Bauschmerzen, Herzrasen, Migräneattacken, Sachen, die man gar nicht mit Lebensmitteln in Verbindung bringt.“ Sie hat monatelange Schmerzen. Erst nach einer wahren Odyssee stellt sich heraus, Simone Z. hat auch noch eine Histaminintoleranz. Wieder muss sie eine große Menge Lebensmittel von ihrer Einkaufsliste streichen. Denn Histamin kommt in Wein, Käse, Kaffee, Hefe, Konserven, in Weizenprodukten, Schweinefleisch, Wurst, vielen Fischsorten, Essig und manchem Gemüse vor. Nur einige wenige Grundnahrungsmittel bleiben der Hallenserin noch übrig. Durch die karge Diät bessern sich ihre Beschwerden. Doch die ohnehin zierliche Frau verliert noch einmal dramatisch an Gewicht: „Ich habe noch nie viel gewogen. Mein Gewicht lag immer so bei 48 oder 49 Kilogramm. Das hat sich reduziert auf 43 Kilo. Die ganzen Kalorienbomben darf ich ja nicht mehr essen.“ Immerhin stagniert jetzt ihr Gewicht wieder. Simone Z. ist unterdessen auch optimistisch, dass sie mit der Zeit auch wieder zulegen wird. 1 Seite 2 von 6 Überempfindlichkeit, Intoleranz oder Allergie? Die Begriffe werden in der Bevölkerung häufig durcheinander gebracht. Echte Allergien auf Speisen treten etwa bei fünf Prozent der Deutschen auf. Bei ihnen reagiert der Körper auf eine Substanz allergisch. Das heißt, ihr Immunsystem erkennt den Stoff als „Feind“ und beginnt mit zum Teil heftigen Abwehrreaktionen, die mitunter sogar lebensbedrohlich werden können. Am häufigsten machen sich die Allergien das erste Mal im Kleinkindalter bemerkbar. Frauen und Mädchen sind doppelt so häufig davon betroffen wie Männer. Nahrungsmittelallergien treten häufig in Zusammenhang mit Pollenallergien auf. Im Gegensatz dazu ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit eine Störung der Verdauung eines Lebensmittels. Ein Stoff kann nicht angemessen aufgespalten oder abgebaut werden und verursacht deswegen heftige Verdauungsprobleme wie Übelkeit, Durchfall, Verstopfung, Krämpfe und vieles mehr. Gluten – Krank durch Brot und Nudeln? Es ist ein Naturstoff, der in vielen gesunden Getreiden steckt, und trotzdem fürchten sich zunehmend mehr Menschen vor Gluten. Was ist das eigentlich und was bringt es, diesen Stoff vorsorglich zu meiden? Es handelt sich um ein pflanzliches Eiweiß, was zuhauf in Weizen und Dinkel enthalten ist. In geringeren Mengen kommt es auch in Roggen, Gerste und anderen Körnern vor. Gluten wird als „Klebereiweiß“ bezeichnet, weil es dafür sorgt, dass der Teig beim Backen schön klebrig zusammenhält. Attacke auf den Dünndarm Sicher ist, dass Menschen, die unter der Krankheit Zöliakie leiden, von Gluten im Dünndarm schwere Entzündungen der Schleimhaut bekommen. Infolgedessen bilden sich die wichtigen Darmzotten immer mehr zurück und die ehemals große Oberfläche des Organs wird immer kleiner. Das führt dann dazu, dass der Körper nur noch in vermindertem Umfang Nährstoffe aus den aufgenommenen Speisen ins Blut befördern kann und Mangelerscheinungen entstehen. Warum sich eine Zöliakie herausbildet, weiß die Wissenschaft bis heute noch nicht genau. Vererbung, Infektionen, die Ernährung sowie Umweltfaktoren sollen eine Rolle dabei spielen. Genaue Zahlen, wie viele Menschen von der Krankheit betroffen sind, gibt es nicht. Die Spanne reicht von 0,3 bis 1 Prozent der Bevölkerung. Ein Ausbruch ist in jedem Lebensalter möglich. Eine auffällige Häufigkeit dafür besteht zwischen dem 1. und dem 8. Lebensjahr sowie zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr. Die Chamäleon-Krankheit Die Anzeichen der Zöliakie sind sehr verschieden und auch ganz unterschiedlich stark ausgeprägt. Sie zeigen sich meistens im Rahmen von Durchfällen, Blähungen, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust oder Müdigkeit. Sind Kinder betroffen, kommt es durch den Nährstoffmangel auch zu Wachstumsverzögerungen. Weil die Symptome oft anderen Auslösern zugeschrieben werden, dauert es statistisch gesehen um die vier Jahre vom Ausbruch bis zur Diagnose. Obwohl die Zöliakie in den letzten Jahren zunehmend Beachtung gefunden hat, gehen Experten von einer hohen Dunkelziffer an Erkrankten aus. Besteht der Verdacht auf Zöliakie, kontrolliert der Arzt die Blutwerte. Er sucht nach bestimmten Antikörpern, die vermehrt bei dieser Erkrankung gebildet werden. Möglicherweise wird auch eine Gewebeprobe vom Dünndarm entnommen. Die Behandlung der Zöliakie besteht im kompletten Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel, zumeist Getreideprodukte. Weil Mais, Reis, Buchweizen, Quinoa, Hirse, Kartoffeln und viele andere Nahrungsmittel den Stoff nicht enthalten, können sich die Betroffenen trotzdem abwechslungsreich und ausgewogen ernähren. Für gesunde Menschen ohne Zöliakie ist der vorsorgliche Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel wie zum Beispiel Brot nicht von Vorteil. 2 Seite 3 von 6 Gluten-Gehalte in Getreide und getrei- Angabe in mg/100 g Lebensmittel dehaltigen Produkten Weizen (ganzes Korn) 7.700 Dinkel (ganzes Korn) 9.894 Roggen (ganzes Korn) 3.117 Hafer (ganzes Korn, entspelzt) 4.557 Gerste (ganzes Korn, entspelzt) 5.624 Weizenmehl Type 405 8.660 Weizengrieß 8.680 Dinkelmehl Type 630 10.300 Dinkelmehl Vollkorn 9.460 Roggenmehl Type 815 3.200 Haferflocken 5.660 Brötchen (helle Semmel) 9.183 Weizentoastbrot 6.900 Weizenmischbrot 3.840 Knäckebrot 3.600 Roggenmischbrot 3.300 Roggenbrot 1.200 Roggenvollkornbrot 1.580 Weißbier (Weizenbier) 274 Quelle: Hans-Dieter-Belitz-Institut für Mehl- und Eiweißforschung. H. Köhler, G. Andersen: Analyse von Glutengehalten in Getreide und getreidehaltigen Produkten Laktose – Unverträglicher Milchzucker Die meisten Menschen, die unter einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leiden, vertragen keinen Milchzucker. Angeblich soll sogar jeder siebte Deutsche betroffen sein. Sogar Ötzi, die berühmte Gletschermumie, hat darunter gelitten. Laktoseintoleranten Menschen fehlt ein wichtiges Enzym namens Laktase. Im Dünndarm spaltet es den Milchzucker Laktose in die kleineren Einheiten Galaktose und Glukose. Geschieht diese Aufspaltung nicht, gelangt Laktose unverdaut in den Dickdarm. Dort vergären Bakterien den Milchzucker und es entstehen Kohlenstoffdioxid, kurzkettige Fettsäuren, Wasserstoff und Methan. Die Folgen sind individuell unterschiedlich heftig und gehen immer in Richtung Völlegefühl, Bauchschmerzen und Blähungen. Ganz häufig kommt es auch zu Durchfall. Er entsteht, weil die Zuckermoleküle Wasser in den Darm ziehen. Es gibt zwei Arten der Erkrankung. Die primäre Laktoseintoleranz hat eine genetische Ursache. Die sekundäre Laktoseintoleranz entsteht als Folge anderer Erkrankungen. Beim Arzt kann durch Blutzuckermessung, Wasserstoff-Atemtest oder Gentest festgestellt werden, ob eine Laktoseintoleranz vorliegt. Sollte sich dabei zeigen, dass keine genetische Ursache vorliegt, sollte die Grunderkrankung bestimmt werden. Denn wird sie behandelt, bildet sich auch häufig die Intoleranz zurück. Entzündliche Darmerkrankungen, ein Mangel am HistaminAbbauenzym Diaminooxidase oder eine Allergie auf Milch und Milchprodukte gehören zu den Erkrankungen, nach denen der Arzt fahnden wird. Laktoseintolerante Menschen sollten ihre Nahrung darauf abstimmen und können auch im Notfall zu Laktasetabletten greifen. Diese sollten aber nicht dauerhaft eingenommen werden. Neben einer Laktoseiontoleranz gibt es auch noch eine Milchallergie. In diesen Fällen bildet der Körper gegen die als körperfremd erkannten Milchproteine Antikörper. Die Symptome einer Kuhmilchallergie können Ekzeme oder Ödeme der Haut sein, Verdauungsprobleme wie Erbrechen und Durchfall, sowie Husten und Asthmaanfälle. Leider kann es hier auch zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Bei Kindern ist häufig auch eine Gedeihstörung zu beobachten. 3 Seite 4 von 6 Lebensmittel mit Lactose Milchzucker Kaffeeweißer Kondensmilch gezuckert 10 % Fett Diabetikerschokolade Schokolade Creme-Eis Scheiblette Kuhmilch Trinkmilch vollfett Butterkeks Buttermilch, Dickmilch, Quark Butter halbfett – Milchhalbfett Frischkäse Rahmstufe Saure Sahne 20 % Fett Joghurt Vollfett Croissant aus Blätterteig Semmelknödel Kartoffelbrei Nuß-Nougat-Creme süß Schmelzkäse Halbfettstufe 99,8 g/100 g 55,0 g/100 g 54,3 g/100 g 10,3 g/100 g 9,5 g/100 g 6,4 g/100 g 6,3 g/100 g 4,8 g/100 g 4,7 g/100 g 4,0 g/100 g 3,5 g/100 g 3,4 g/100 g 3,4 g/100 g 3,0 g/100 g 1,4 g/100 g 1,4 g/100 g 1,4 g/100 g 1,1 g/100 g 1,0 g/100 g Quelle: Universität Hohenheim Teure Spezialprodukte Für Menschen, die unter einer Nahrungsmittelallergie oder Unverträglichkeit leiden, sind gluten- oder laktosefreie Produkte eine Erleichterung des Alltags. Leider muss man für diese Lebensmittel fast immer deutlich mehr bezahlen. Für alle, die nicht unter Zöliakie oder Milchunverträglichkeit leiden, lohnt sich diese Investition jedoch nicht. Denn „laktosefrei“ oder „glutenfrei“ bedeutet nicht, dass ein Nahrungsmittel eine höhere Qualität besitzt oder gesünder ist als andere. Weil das aber leider viele Menschen glauben, steigt der Umsatz von derartigen Produkten enorm. Verwendeten 2007 nur 6,5 Prozent aller deutschen Haushalte laktosefreie Lebensmittel, waren es im letzten Jahr bereits 22,3 Prozent. Auch beim „Hauptsache gesund“-Testeinkauf macht sich der Unterschied an der Kasse bemerkbar: Der Einkauf ist circa 60 Prozent teurer als sonst. Für laktosefreien Käse zahlt man in der Regel 122 Prozent mehr, für Butter bis zu 217 Prozent und für glutenfreies Brot sogar einen 383-Prozent-Aufschlag. Dabei wird zum Beispiel auch eine Packung Reiswaffeln werbewirksam als glutenfrei beschriftet, obwohl Reis naturgemäß gar kein Gluten enthält. Verbraucherzentralen sind diesen irreführenden Werbebotschaften bereits auf der Spur und warnen. Sie verweisen darauf, dass auch glutenfreie Produkte bis zu 20 Milligramm Gluten pro Kilogramm enthalten dürfen. Blähbauch durch Fruchtzucker Eine gestörte Fruchtzuckeraufnahme als Ursache für Magen-Darm-Beschwerden haben Ärzte lange übersehen. Fruchtzucker ist der Zucker, der naturgemäß in Früchten, Fruchtsäften und Honig enthalten ist, einen besonders hohen Gehalt haben Äpfel, Birnen, Weintrauben und Trockenobst. Es gibt unterschiedliche Arten der Fruktoseintoleranz. Die meisten Betroffenen leiden unter einer sogenannten Fructosemalabsorption. Dabei kann der Fruchtzucker bei der Verdauung nicht optimal aufgespalten werden. Er gelangt so in den Dickdarm und wird dort durch Bakterien zu Fettsäuren abgebaut, die Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und Durchfall auslösen können. Die Darmkeime vergären die Fruktose unter anderem zu Kohlendioxid, Wasserstoff und Methan. Essen Betroffene dauerhaft weiter Früchte, verschiebt sich nach und nach die Zusammensetzung der Dickdarmbakterien. Gasbildende Arten finden zunehmend bessere Lebensbedingungen und breiten sich bis in die unteren Abschnitte 4 Seite 5 von 6 des Dünndarms aus. Schlimme Folge: die Beschwerden treten nun nicht mehr nur bei fruktosehaltigen Lebensmitteln auf, sondern auch bei anderen Speisen. Mithilfe eines Wasserstoffatemtests lässt sich die Störung diagnostizieren. Wer den Verdacht hat, Probleme mit Fruktose zu haben, sollte zunächst eine gewisse Zeit alle Lebensmittel meiden, die diese Zuckerart enthalten. Nach dem Rückgang aller Beschwerden und gestellter Diagnose lässt sich dann zusammen mit einem Ernährungsberater herausfinden, ob wenigstens kleine Mengen Fruchtzucker vertragen werden. In der Regel muss nicht ganz auf Obst und Gemüse verzichtet werden. Übrigens, auch Gesunde können bei entsprechend großen Portionen Obst Darmprobleme bekommen. Mengen von über 35 Gramm Fruktose pro Stunde sprengen die Aufnahmekapazität des Körpers. Und die sind schnell erreicht! Zum Beispiel mit zwei großen Gläsern Apfelsaft (550 Milliliter) in 60 Minuten. Kreuzallergien – Allergisch auf Obst und Gemüse Ein Biss in den Apfel und schon kribbelt die Zunge. Doch woran liegt das? Die Ursache kann eine Lebensmittelallergie als Folge einer bereits vorhandenen Pollenallergie sein. Die Mediziner nennen diesen Mix „Kreuzallergie“. Sechs Millionen Menschen reagieren auf Lebensmittel. Ein Großteil davon: Kreuzallergiker. Sie vertragen weder Pollen noch bestimmte Nahrungsmittel. In den letzten zwanzig Jahren haben sich diese Allergiker verdreifacht. Auch Karin F. leidet unter einer Kreuzallergie. Und das schon seit ihrer Jugend. Saftige, frische Äpfel sind für sie ungenießbar. Aber das wusste sie lange nicht. Jahrelang litt sie nach jedem Biss in die Frucht unter schlimmen Symptomen: „Schnupfen, Husten, Atemnot oder auch Bläschen auf der Zunge. Augenjucken und Augentränen. Das ist sehr unangenehm. Man fühlt sich insgesamt müde. Man ist nur ein halber Mensch.“ Erst der Test beim Arzt bringt Klarheit. Karin F. reagiert auf Pollen und auch auf bestimmte Lebensmittel: „Bei Äpfeln bin ich vorsichtig und meide sie eigentlich und rohe Karotten auch. Im schlimmstem Fall würde ich einen Asthmaanfall bekommen.“ Hat der Körper eines Allergikers bereits Antikörper gegen Pollen gebildet, kann er auch allergisch auf Lebensmittel reagieren. Das Immunsystem wehrt sich, schüttet Histamine aus. Die sorgen für die quälenden Körperreaktionen. Das heißt, für etwa 50 Prozent der Pollenallergiker gilt: Wer auf Birke, Erle und Hasel reagiert, verträgt oft keine Nüsse, Obst und Gewürze. Dr. Harald Friedrich aus Hofgeismar zu den möglichen Ursachen: „Es spielt sicherlich Vererbung eine Rolle. Es spielt die Umweltverschmutzung im weitesten Sinne eine Rolle. Es spielt der westliche Lebensstil eine Rolle… Wenn man bedenkt, dass Kinder früh mit bestimmten Nahrungsmitteln in Kontakt kommen, mit denen sie früher nie etwas zu tun hatten, wie Ketchup zum Beispiel.“ Wird das Essen häufig zur Qual, rät der Experte zu einem Symptomkalender. Grundsätzlich gilt, Pollenvorhersage beachten und bereits drei bis vier Wochen vor der Polleninvasion mit der Einnahme von Allergiemedikamenten beginnen. In der Apotheke erfährt der Allergiker, welche Nahrungsmittel mit den Pollen „verwandt“ sind, welche also besser zu meiden sind. Wer nichts von seinem Speiseplan streichen möchte, der sollte auf Hitze setzen. Beim Obst reicht Kochen in der Regel aus. Der Apfelkuchen bei der Oma ist also erlaubt. Die gekochte Kartoffel ist problemlos. Beim Sellerie muss man dagegen aufpassen. Unsere Tipps: - Individuelle Analyse, was wird vertragen, was nicht - Obst kochen, Hitze zerstört Allergene - Sorte wechseln, manche Äpfel sind verträglicher - Stress und Alkohol möglichst vermeiden - Immuntherapie: Überempfindlichkeit "abtrainieren" Dank der Tipps genießt auch Karin F. die Natur und muss auf Äpfel nicht ganz verzichten. 5 Seite 6 von 6 Christian Henze kocht: Geflügelcurry mit Zitronengras und roten Linsen Für Hauptsache-Gesund-Koch Christian Henze stellt das Thema „Wenn Nahrung krank macht“ eine besondere Herausforderung dar. Ausgerechnet mit Linsen, dem Pups-Alarm-Lebensmittel schlechthin, kocht er ein schmackhaftes Gericht, das durch Auswahl der Zutaten und Art der Zubereitung völlig ungefährlich wird – selbst für Menschen, denen Linsen sonst allerlei Ungemach bereiten. Sein Rezept, natürlich zum Nachkochen: Zutaten für 4 Personen: Zubereitung: 5 EL Sesamöl 1 Zwiebel 4 Knoblauchzehen 1 EL Ingwer 80 g rote Linsen 2 EL grüne Currypaste 500 ml Kokosmilch 150 g Zitronengras 500 g Hähnchenschenkel Salz, Pfeffer 5 EL Sojasauce 1 unbehandelte Limette 1 Msp. Kreuzkümmel ½ TL Kurkuma 2 EL Mango-Chutney Das Sesamöl im Wok erhitzen. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken, mit geriebenem Ingwer, den Linsen und der Currypaste anbraten. Die Kokosmilch und das in Stücke geschnittene Zitronengras zugeben und kurz köcheln lassen. Die Hähnchenschenkel teilen, salzen, pfeffern und in der Kokosmilch circa 30 Minuten köcheln lassen. Mit Sojasauce, der abgeriebenen Limettenschale, dem ausgepressten Limettensaft, Kreuzkümmel, Kurkuma und Mango-Chutney würzen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu passt: Safranreis-Gewürzreis schmeckt als Beilage zu Geflügelcurry besonders gut. Gäste im Studio Dr. Lars Fechner, Gastroenterologe Halle Simone Zimmermann, Patientin Christian Henze, Fernsehkoch Buchtipp Gesunde Ernährung bei Hauptsache Gesund. Die 100 besten Rezepte aus den vergangenen Jahren. Von Frühstücksrezepten über herzhafte Gerichte bis hin zu süßen Leckereien. „Hauptsache Gesund. Das Kochbuch. 100 gesunde Rezepte für jeden Tag" ISBN: 978-3-86244-756-5, 19,99 Euro, Christian Verlag, 224 Seiten. Erhältlich im Buchhandel und im MDR-Shop. Anschrift MDR FERNSEHEN, Redaktion Wirtschaft und Ratgeber „Hauptsache Gesund“ Internet: www.mdr.de/hauptsache-gesund; E-Mail: [email protected] Thema der nächsten Sendung am 18.06.2015: „Götter in Weiß – Mein Recht als Patient“ 6