Fokus Mittelstand Januar 2010 Pharmaindustrie in
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Fokus Mittelstand Januar 2010 Pharmaindustrie in
Fokus Mittelstand Ausgabe Januar 2010 Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland Wirtschaftsinformationen aus Mitteldeutschland Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland: Eine gesunde Entwicklung Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland trotzt der Krise. Zwar sind die Wachstumsraten kleiner geworden, aber der Pfeil zeigt weiter nach oben. Die mitteldeutschen Pharmabetriebe mit über 50 Mitarbeitern konnten ihren Umsatz von 2007 auf 2008 um über 100 Millionen Euro steigern, die Zahl der Beschäftigten stieg auf 6.500. Dieser Erfolg hat mehrere Ursachen. Da ist der demografische Wandel. Menschen werden älter, leben länger und benötigen somit mehr Medizin. Auch der Export ist ein wichtiger Faktor. Nach Erhebungen des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) ist der Weltmarkt für Medikamente 2008 um 8,2 Prozent auf Die mitteldeutsche Pharmabranche ist klein, modern und innovativ. Seite 3 Keine Chance für Viren & Co Impfstoff-Hersteller IDT Biologika bringt Inzwischen haben sich mehrere Branchen-Zentren gebildet, in Sachsen etwa Dresden, in Thüringen Jena und in Sachsen-Anhalt Halle. Hier trifft Tradition in Produktion und Forschung auf eine gezielte Förderpolitik. Noch ist die Entwicklung nicht selbsttragend, zu wenige Unternehmen mit Stammsitz wirken als Magnet. Aber die Richtung stimmt. Statistik für Mitteldeutschland Die Topthemen Die Medizin wirkt 773,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Davon profitiert auch die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland- Anfang 2010 eine Weltneuheit auf den Markt. Dank Forschung ist das Firmenwachstum ist enorm. Seite 10 Zu wenig Eigenkapital? TVM Capital finanziert neue Therapien. Seite 14 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen Umsatz in Tausend Euro 2007 2008 504.783 Sachsen 448.853 1.132.074 Sachsen-Anhalt 1.114.998 292.801 Thüringen 261.317 Quelle: Statistische Landesämter Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe Fokus Mittelstand Seite 2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis und Editorial Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland Editorial 2 Die Medizin wirkt Die Pharmabranche in Mitteldeutschland ist klein, aber modern und innovativ 3 Mehrere ErfolgsStandbeine Serumwerk Bernburg hat Spitzenprodukte für Mensch und Tier 6 Riemser: Wachstum in der Nische Verpackt wird im Arzneimittelwerk Leipzig 8 Keine Chance für Viren & Co. IDT Biologika setzt auf Forschung 10 Erfolg durch starke Tradition Apogepha hilft weltweit bei schwacher Blase 11 14 Neues aus der Sachsen Bank Mit freundlichen Grüßen, Dirk Kage, Abteilungsleiter Unternehmenskunden 16 Die Medizin kommt per Klick Online-Apotheke Apodiscounter wächst rasant Darüber hinaus hat sich, angekurbelt durch die staatliche Förderung der Biotechnologie, eine hochinnovative Biopharmazie-Szene in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entwickelt. Sie hat sich mit dem Finden erster neuer Wirkstoffe und Wirkprinzipien in der Branche international genauso Anerkennung verdient wie durch den Aufbau einer qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Landschaft an Universitäten und Instituten. Das Bestreben der Sachsen Bank ist es, die mitteldeutschen Pharma-Unternehmen auf diesem Weg mit ihren Mitteln zu begleiten. Deshalb entwickeln wir gemeinsam mit den Firmen spezifische Finanzierungs- und Wachstumsmodelle, um die weiteren Entwicklungsschritte der Branche erfolgreich zu gestalten. NOWEDA hat den Überblick Großhandel sichert schnelle Arzneiversorgung Was im Großen gilt, ist natürlich auch Dirk Kage im Kleinen richtig: Die mitteldeutsche Foto: Sachsen Bank Pharmabranche ist im bundesweiten Vergleich zwar klein, aber gerade durch den Prozess der Anpassung an die Marktbedingungen nach 1990 sehr flexibel, wettbewerbsorientiert und innovativ. 12 Zu wenig Eigenkapital? TVM Capital finanziert neue Therapien Medikamente sind für unsere Gesellschaft doppelt wichtig: Zum einen für unsere Gesundheit, zum anderen aber auch für die Volkswirtschaft. Neue, moderne Arzneimittel helfen uns dabei, schneller von Krankheiten zu genesen oder bislang unheilbare Krankheiten zu bekämpfen. Zudem trägt die deutsche Pharmaindustrie in großem Maße zur Wertschöpfung der gesamten deutschen Wirtschaft bei. Mit dem kontinuierlich wachsenden Weltgesundheitsmarkt wachsen die mittelständischen Unternehmen Mitteldeutschlands ebenso wie die hier etablierten Werke der großen Pharmakonzerne. Und die aufstrebenden Start-ups der Biopharmazie werden sich genauso ihren Platz, ihre Nische erarbeiten. Vertrieb braucht Vertrauen Interview mit Teva-DeutschlandChef Dr. Sven Dethlefs Sehr geehrte Damen und Herren, Impressum 17 18 Sachsen Bank Unselbstständige Anstalt der Landesbank Baden-Württemberg Leipzig Humboldtstraße 25 D-04105 Leipzig Telefon 0341 220-0 Telefax 0341 220-39608 www.sachsenbank.de [email protected] Kommunikation - Marketing Dr. Frank Steinmeyer Telefon 0341 220 39405 Telefax 0341 220 39401 [email protected] Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe des Inhalts, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Sachsen Bank. Erscheinungsweise: vierteljährlich Fokus Mittelstand Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland Seite 3 Report Die Medizin wirkt Die mitteldeutsche Pharmabranche ist klein, aber modern. Gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind besonders innovativ. Anfang November 2009 elektrisierte eine Meldung die Pharmabranche: Das Hallenser Biopharmazie-Unternehmen Probiodrug AG erhielt eine der weltweit größten Wagniskapitalfinanzierungen des Jahres. Insgesamt 36 Millionen Euro bekam Probiodrug von einem internationalen Investorenkonsortium. Neben der börsennotierten BB Biotech investierten Edmond de Rothschild Investment Partners sowie Life Sciences Partners und der Venture-Fonds der US-Biotech-Firma Biogen Idec. Ebenso setzen die langjährigen Investoren IBG Fonds, TVM Capital, HBM Bioventures und die zur LBBW gehörende Leipziger CFH und von ihr gemanagte Fonds auf die neuen Alzheimer-Therapien von Probiodrug. „Bei Alzheimer bilden sich im Gehirn sogenannte Plaques, giftige Eiweiß-Ablagerungen“, erklärt Hans-Ulrich Demuth, Gründer und Chef-Wissenschaftler von Probiodrug. „Dies und weitere Mechanismen beeinträchtigen das Hirn nach und nach in seiner Funktion, lassen es am Ende schrumpfen.“ Demuth und Kollegen haben ein Enzym ausfindig gemacht, das die Produktion der Plaques anregt. Ein von den Hallensern entwickelter Wirkstoff behindert das Enzym. Erste Tierversuche waren erfolgreich. Ausgründungen haben Erfolg Bereits vor fünf Jahren hatte Probiodrug einen erfolgreichen Therapieansatz entwickelt, damals gegen Diabetes Typ 2. Für 35 Millionen US-Dollar wurden alle Programme und Patente an die US-amerikanische OSI Pharmaceuticals Ltd. verkauft. Das erste Medikament auf Grundlage der sogenannten Dipeptidylpeptidase 4-Technologie kam Ende 2006 auf den Markt. Aus Universitäten ausgegründete junge und innovative Biopharmazie-Unternehmen wie Probiodrug sowie alteingesessene mittelständische Betriebe mit der Konzernzentrale im Osten prägen die Struktur der pharmazeutischen Industrie in Mitteldeutschland. Gerade die Mittelständler hatten hart zu kämpfen, um die ersten Jahre nach 1989/90 zu überstehen, als die Konkurrenz aus dem Westen auf den Markt drängte und manch hemdsärmelige Treuhand-Entscheidung den Neuanfang erschwerte. Leuchttürme im Blickpunkt Darüber hinaus wurden einige Traditionsbetriebe von deutschen oder internationalen Global Playern übernommen. Sie bilden wegen ihrer Größe nach Arbeitsplätzen und Umsatz die Leuchttürme der hiesigen Pharmaindustrie. Dazu zählt beispielsweise das Sächsische Serumwerk in Dresden, das 50 Milliarden Tabletten Pharmahersteller Bayer-Bitterfeld (500 Mitarbeiter) hat Mitte Juli die 50-milliardste Tablette seit Beginn der Produktion 1995 hergestellt. Bayer hat in diesem Jahr in Bitterfeld auch sieben Millionen Euro investiert; zum Beispiel in die Verbesserung des modernen Roboter-Transportsystems. heute als GSK Biologicals zum GlaxoSmithKline gehört und mit 850 Mitarbeitern einen Großteil des Schweinegrippe-Serums für den deutschen Markt produziert. Oder auch Bayer Bitterfeld, wo von 500 Beschäftigten in hochmodernen Anlagen unter anderem nahezu der gesamte europäische Aspirin-Bedarf hergestellt wird. Sehr groß ist auch die zu Sandoz gehörende Hexal-Tochter Salutas Pharma in Barleben, in der 1400 Mitarbeiter für knapp eine Milliarde Euro Medikamente produzieren. Erfolgreich in der Alzheimertheraphie: Unternehmensgründer Hans-Ulrich Demuth Foto: US Fokus Mittelstand Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland 2006 47.549,32 41.908,34 34.063,16 2005 32.706,83 36.474,52 28.681,63 22.221,42 28.366,72 Im thüringischen Rudolstadt hat die Sandoz-Tochter Aeropharm GmbH im Juli 2009 einen Erweiterungsbau in Betrieb genommen. In der 47 Millionen Euro Investition werden künftig neue Asthma-Medikamente hergestellt. Aeropharm hat rund 200 Beschäftigte. Die Rotop Pharmaka AG begann im Herbst 2009 in Rossendorf bei Dresden ein neues Produktions- und Bürogebäude zu errichten, da die Firma ex- 25.585,17 31.758,85 Neue Millionen 48 46 44 42 40 38 36 34 32 30 28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 19.327,83 22.230,11 Das hatte auch erfreuliche Folgen in der mitteldeutschen Branche: Investitionen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Nur einige wenige Beispiele aus den letzten zwölf Monaten: Die Pharma Wernigerode GmbH hat bis Ende 2008 4,5 Millionen Euro in eine neue Produktionsanlage investiert. Damit können im 100 Mitarbeiter beschäftigenden Unternehmen neben flüssigen Arzneimitteln auch Tabletten, Kapseln und Granulate hergestellt werden. Ausfuhr und Einfuhr von Pharmazeutika in Deutschland (in Millionen Euro) 19.284,83 18.835,18 Trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise zeigt sich das Pharmageschäft stabil. Zwar sind die Wachstumsraten geringer geworden, aber immerhin sind es noch steigende Umsatzund auch Beschäftigungszahlen. Was in diesem Falle vor allem dem Export zu danken ist. So ist nach Erhebungen des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) der Weltmarkt für Medikamente 2008 um 8,2 Prozent auf 773,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Dieses Wachstum setzte sich 2009 leicht abgeschwächt fort. Wenn der Patentschutz für einen Arzneimittelwirkstoff abgelaufen ist, dürfen andere Hersteller diesen Wirkstoff ebenfalls produzieren. Die so hergestellten Medikamente werden Generika genannt. Sie sind qualitativ und quantitativ identisch mit dem Wirkstoff des Originals und in den allermeisten Fällen preiswerter als das Original. Etwa 60 Prozent des deutschen Medikamenten-Verbrauchs wird mit Generika bestritten. 120.478,36 Export ist weiter Motor Was sind Generika? 12.051,17 Insgesamt ist die Pharmaindustrie in den neuen Ländern inklusive Berlin West mit 67 Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern vertreten. Sie hatten im Jahr 2008 insgesamt 17.633 Beschäftigte und einen kumulierten Umsatz von 7,3 Milliarden Euro. Um diese Zahl richtig einzuordnen: Allein Berlin mit großen Unternehmen wie Berlin Chemie oder Bayer-Schering hält nach Angaben des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Landesverband Nordost, beim Umsatz den Löwenanteil von 5,2 Milliarden Euro. Zum Vergleich die deutschen Gesamtzahlen: Deutschlandweit sind es laut Unternehmensregister 878 Betriebe mit 127.248 Beschäftigten und 42,2 Milliarden Euro Umsatz. 10.353,47 15.177,47 Seite 4 Report 2000 2001 Import Quelle: BPI 2002 2003 Export 2004 2007 2008 Die Salutas Pharma GmbH in Barleben bei Magdeburg Foto: Werk Fokus Mittelstand Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland pandiert. Im Mai 2010 soll die Produktion im 4,5 Millionen Euro teuren Bau starten. Rotop produziert nichtradioaktive Bestandteile von Radiopharmaka in über 30 Ländern. Mitteldeutschland bleibt als Investitionsstandort interessant: Die Octapharma GmbH aus Nordrhein-Westfalen hat in Dessau ein neues Fertigungs- und Logistikzentrum eröffnet. Die 6.000 Quadratmeter große Halle umfasst vier Fertigungslinien, bis Ende 2011 sollen im Unternehmen, das zurzeit mit 18 Mitarbeitern auf die Herstellung und Entwicklung von Präparaten aus menschlichem Plasma spezialisiert ist, 32 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Und die bayerische Glucometrix AG plant den Bau einer Pharma-Fabrik zur Herstellung von Insulin in Potsdam-Golm. Die Firma will 180 bis 200 Millionen Euro investieren, 350 Arbeitsplätze könnten entstehen. Zurzeit arbeitet Glucometrix in Potsdam mit 23 Mitarbeitern. Standortpolitik lohnt sich Damit machen sich langsam auch die Investitionen der Länder in ihre biotechnologischen Entwicklungszentren in Leipzig (Biocity), Dresden (BioInnovationsZentrum), Halle/ Saale (Bio-Zentrum) und Jena (Beutenberg-Campus) bezahlt. Diese haben sich für Start-ups und junge Unternehmen als „Innovations-Inkubatoren“ etabliert und bieten für Forschung und Ausbildung beste Bedingungen. Zentren müssen wachsen Allein Sachsens Biotechnologie-Firmen haben seit 2006 einen Anstieg der Beschäftigung um ein Viertel auf 1.800 Mitarbeiter zu verbuchen. Und neben den genannten Zentren in Dresden und Leipzig sind mittlerweile mehr als 30 universitäre und nicht-universitäre Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der roten Biotechnologie tätig. Genauso ist die Entwicklung in Halle und Jena verlaufen: Es haben sich Zentren von Biotechnologie und Biomedizin gebildet, die sich nach und nach zu regionalen Gravitationszentren der neuen Technologien entwickeln. Entwicklung der Beschäftigtenzahl in Betrieben der deutschen pharmazeutischen Industrie 130.000 127.036 127.248 2007 2008 124.235 125.000 120.000 120.678 121.445 2004 2005 115.396 115.000 110.000 109.873 105.000 100.000 2002 2003 Quelle: BPI 2006 Seite 5 Report Die Farben der Biotechnologie Biotechnologie ist nicht gleich Biotechnologie. Die OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) bezeichnet Biotechnologie als „wissenschaftliche und technische Methoden, die auf lebendige Organismen oder deren Teile, Produkte und Modelle angewandt werden, um belebte oder unbelebte Materialien für die Herstellung von Wissen, Gütern und Dienstleistungen zu verändern“. Die unterschiedlichen Methoden und Anwendungsmöglichkeiten der genetischen Manipulation haben auch eine grobe Farben-Klassifikation mit sich gebracht. Rote Biotechnologie befasst sich mit medizinischen Problemen, die grüne mit der Veränderung von Erbgut und Eigenschaften von Pflanzen. Weiße Biotechnologie befasst sich mit der Übertragung biologischer in industrielle Prozesse. Die blaue und am wenigsten bekannte Farbvariante der Biotechnologie forscht an biologischen Eigenschaften von Meeres-Organismen und deren Übertragbarkeit in nicht-wassergebundene Umgebungen. Noch ist die sogenannte „kritische Masse“ an Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen in diesen Zentren nicht erreicht. Vor allen an großen Unternehmen mit Zentralen vor Ort mangelt es, so dass die Branche vor Ort wie in Frankfurt/Main oder München stark und international Anziehungskraft ausübte. Doch die Förder-Saat ist aufgegangen. Bis zur Ernte in Form von selbsttragenden „Leuchttürmen“ der Pharmaindustrie in Mitteldeutschland bedürfen die Zentren aber noch weiterer Unterstützung. Internet: www.mitteldeutschland.com Die Biocity in Leipzig Foto: UR Seite 6 Porträt Fokus Mittelstand Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland Der Erfolg hat mehrere Standbeine Millionen Ferkel auf der Welt verdanken ihr Leben dem Serumwerk Bernburg. Veterinärmedizin ist aber nur ein Arbeitsfeld der Sachsen-Anhalter. In den sechseinhalb Minuten, die ein perfektes Frühstücksei kochen muss, werden weltweit über 720 Ferkel behandelt. Mit Ursoferran, einem Mittel aus dem sachsen-anhaltischen Bernburg, das ihnen das Leben ermöglicht. „Bei den heutigen schnell wachsenden Rassen in der Tierzucht entsteht das Problem, dass die Blutbildung der Ferkel nicht hinterher kommt, weil ihnen Eisen für das Hämoglobin fehlt“, erläutert Dr. Helge Fänger, Vorsitzender des Vorstands der Serumwerk Bernburg AG. Solange die Ferkel gesäugt werden, gibt es nur eine Abhilfe: Ursoferran. In dem Veterinär-Medikament wird das ansonsten für die Ferkel hochtoxische Eisen chemisch maskiert. Eine geringe Menge davon wird den neugeborenen Ferkeln in den Nackenmuskel gespritzt und aus diesem Depot versorgt sich der Organismus. „Wir verkaufen dieses Spitzenprodukt international“, so Fänger. Mittlerweile habe auch ein großer deutscher Pharmakonzern Interesse gezeigt, das Medikament ebenfalls weltweit zu vermarkten. Die Verhandlungen laufen. Stark nachgefragte Spitzenprodukte Ursoferran ist nicht das einzige Spitzenprodukt, das die Bernburger entwickelt haben und erfolgreich verkaufen. Ganz im Gegenteil. Neben dem breiten Sortiment an Tierarzneien produziert das Unternehmen inzwischen auch Wirkstoffe, Produkte der Humanmedizin für Apotheken und Krankenhäuser sowie Dialyseprodukte. „Eine bewusste Strategie, die wir mittelfristig umgesetzt haben, um den Fährnissen der einzelnen Marktsegmente zu entkommen “, verrät Fänger. Da ist beispielsweise die Mitte 2008 eingeweihte Anlage zur Herstellung von Hydroxyethylstärke (HES). Das nach einem selbst entwickelten Verfahren HES wird aus Kartoffelstärke synthetisiert und dient als Vorprodukt für die Herstellung so genannter Volumenersatzmittel. In der Notfall-Medizin übernimmt es für kurze Zeit einen Teil der Funktion des verlorenen Bluts und stabilisiert den Kreislauf - bis in der Klinik die passende Blutkonserve zum Einsatz kommt. Prämie für den Nachwuchs Anfang November 2009 haben 80 Pharmaziestudenten ihre Abschluss-Prüfung an der Universität Halle bestanden. Während einer Feierstunde wurden auch die besten Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Das Serumwerk Bernburg prämierte die beste Diplomarbeit mit 1000 Euro. Die gleiche Summe spendierte Bayer Bitterfeld für die beste Dissertation. Investition und Expansion „Nach 14 Monaten Bauzeit und einer Investition von 10 Millionen Euro war die Anlage mit einer Kapazität vom 300 Tonnen im Jahr endlich bereit“, erinnert sich Fänger an den zeitlichen Stress damals, denn seine Abnehmer fragten immer wieder nach, ab wann denn mehr geliefert werden könne. Ähnlich stark nachgefragt sind hochmoderne Dialyse-Produkte aus dem Hause, für die man mittlerweile die komplette Wertschöpfungskette selbst in der Hand hat und dafür Fabriken in Tschechien und Pirna errichtete. Ursoferranherstellung im Serumwerk Bernburg Foto: US Fokus Mittelstand Seite 7 Porträt Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland Damit und mit modernisierten Klassikern wie dem Erkältungsmittel Pulmotin - übrigens immer noch Nr.1 auf dem ostdeutschen Markt - erwirtschaften die 570 Mitarbeiter aller fünf Firmen der Serumwerk-Unternehmensgruppe in den letzten Jahren um die 70 Millionen Euro Umsatz im Jahr, Tendenz steigend. Der Gesundheitsmarkt wächst trotz Krise leicht und wenn sich das Wachstum in einem Bereich leicht abschwächt, wie der Export der Arzneimittel zurzeit, dann wird das von den anderen Unternehmensbereichen aufgefangen. Damit kann das Serumwerk, eines der wenigen Unternehmen mit Konzernzentrale im Salzlandkreis, auch seinen vielfältigen gesellschaftlichen Verpflichtungen wie etwa Breitensport-Sponsoring oder Jugendförderung vor Ort nachkommen. Zulassungsbehörden sollen Dienstleister sein Das ist ein Erfolg der MehrfachStandbein-Philosophie, aber auch der hauseigenen Forschung und Entwicklung, die immer wieder neue Spitzenprodukte in den Markt bringt. Allerdings, beim Thema Forschung legt sich Fängers Stirn auch schnell mal in Falten. Nicht wegen der Forschungsförderung oder fehlender Fachleute für Produktion und Forschung. Bei beidem ist die Lage nach Einschätzung des Serumwerk-Chefs für das Unternehmen recht passabel. Was ihn erzürnt, ist das Auftreten von Zulassungsbehörden: „Die Frage ist letztendlich, wie sie mit Innovationen umgehen.“ Hätten sie sich in Deutschland nach 2000 als Dienstleister profiliert, habe sich das in den letzten Jahren wieder grundlegend gewandelt. Zwei Beispiele nennt Fänger: „Wir haben derzeit ein Spitzenprodukt für den Dialyse-Bereich als Arzneimittel in der Entwicklung. Wir haben auch versucht, es für Europa mit der deutschen Behörde als Referenz zuzulassen. Nach den Erstgesprächen haben wir gemerkt, dass das ganze Prozedere viel zu lange dauern würde, was wir uns als Mittelständler nicht leisten können.“ Nun werde die Zulassung Mitte Serumwerk Bernburg AG Das Serumwerk Bernburg wurde 1954 gegründet und im Jahr 1992 als Management Buy Out (MBO) zur Aktiengesellschaft privatisiert. In dieser Zeit entwickelte sich der Betrieb zu einem weltweit anerkannten Produzenten und Lieferanten von Arzneimitteln für die Human- und Veterinärmedizin mit dem Schwerpunkt kolloidaler Volumenersatzmittel auf der Basis natürlicher Biopolymere (Dextran, Gelatine, Hydroxyethylstärke). Die 570 Mitarbeiter aller fünf Unternehmen der Serumwerk-Unternehmensgruppe werden 2009 voraussichtlich 70 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. 2010 in Österreich eingereicht mit der Hoffnung, Ende 2010, Anfang 2011 die Zulassung für dieses „Weltspitzenprodukt“ zu bekommen. Das zweite Beispiel betrifft das Thema Umweltverträglichkeits-Prüfung im Veterinär-Bereich, die jeweils in der ganzen EU Gültigkeit hat. „Wir haben zwei Produkte, die seit zwei Jahren fast im Ruhezustand sind, weil uns das Umweltbundesamt blockiert, obwohl es laut Gesetz dort gar keine Entschei- Fordert von Zulassungsbehörden mehr Dienstleistung: Dr. Helge Fänger Bild: US dungskompetenzen hat“, schüttelt Helge Fänger den Kopf. „Und die deutsche Zulassungsbehörde selbst wehrt sich aus unserer Sicht nicht ausreichend gegen diese Einmischung.“ Nun sei man dabei, gegen deutsche Behörden wegen Gesetzesbeugung zu klagen. Letztlich werde Innovationsförderung auf diese Weise nur noch ad absurdum geführt. Internet: www.serumwerk.com Seite 8 Porträt Fokus Mittelstand Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland Riemser: Wachstum in der Nische Das Arzneimittelwerk Leipzig produziert Salben, Gele und Cremes. Die Riemser-Tochter verpackt auch Medikamente aus der gesamten Gruppe. Üppiges Grün beherrscht das große Grundstück im Leipziger Osten, am Haupttor fällt der Blick auf ein helles, klassizistisches Gebäude. Dahinter eine pharmazeutische Fabrik zu vermuten, fällt schwer. Und doch: Die Fassade verbirgt das Leipziger Arzneimittelwerk, gebaut im Jahre 1926 vom berühmten Homöopathen Dr. Willmar Schwabe, als der heutige Ortsteil Paunsdorf noch am Rande der sächsischen Metropole lag. So gut erhalten wie die historische Substanz des Bauwerks ist auch das Arzneimittelwerk selbst. An drei modernen Verpackungsmaschinen-Anlagen wird fleißig gearbeitet. An der einen wird Hustensaft abgefüllt, in der zweiten bekommen Salbentuben ihre Füllung. Die dritte hingegen arbeitet an der Verpackung von so genannten Cholecysmon Silberperlen, ein lang bewährtes Mittel, das nach einem üppigen Mahl die Fettverdauung unterstützt. Salben, Cremes und Gele „So vielseitig wie das aktuelle Geschehen in der Verpackungshalle sind auch die Fähigkeiten des Werks und seiner 200 Mitarbeiter“, berichtet Dr. Martin Erhardt, Leiter der Qualitätskontrolle, der im Februar 2010 das Werk als Leiter übernehmen wird. Es ist in der Produktion einerseits spezialisiert auf die Herstellung und Verpackung von flüssigen und halbfesten Arzneiformen - Salben, Cremes, Pasten, Gele, Emulsionen und Flüssigkeiten. Als einer der größten deutschen GMP-gerechten Hersteller solcher Arzneien hat das Werk auch Kapazitäten in der Lohnherstellung für andere Unternehmen frei. Andererseits werden hier auch feste Arzneiformen, also Tabletten, Dragees und Kapseln, verblistert und verpackt. Riemser Arzneimittel AG Keimzelle der Riemser Arzneimittel AG ist ein veterinär-medizinisches Unternehmen, das 1992 aus dem Friedrich-Loeffler-Institut Insel Riems (FLI) ausgegliedert wurde. Es entwickelte sich seitdem zu einem der größten produzierenden und entwickelnden Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in Ostdeutschland, das heute Standorte im Saarland, in Baden-Württemberg, in Sachsen sowie in den USA, Frankreich und Österreich besitzt. Die Produktpalette ist in den Bereichen Onkologie, Dermatologie, Dentalpräparate, Antiinfektiva sowie Tierimpfstoffen angesiedelt. Riemser beschäftigt zurzeit über 620 Mitarbeiter und erzielte 2008 einen Umsatz von 85,4 Millionen Euro. Das Unternehmen exportiert in über 80 Länder, unter anderem nach China, Russland und in die USA. Der Auslandsanteil am Gesamtumsatz wird 2009 auf über 40 Prozent anwachsen. Darüber hinaus sind die Leipziger Spezialisten für Galenik, also für die optimale Ermittlung der Zusammensetzung von in diesem Falle flüssigen und halbfesten Arzneiformen. Deshalb bietet man die Herstellung von kleinen Mengen neuer Produkte bis hin zur Überführung in die industrielle Produktion als Dienstleistung an. „Dazu gehören natürlich auch die erforderlichen Qualitäts- und Stabilitätsprüfungen, alle physikalischen, analytischen und mikrobiologischen Untersuchungen sowie die detaillierte Dokumentation“, unterstreicht Erhardt den Servicecharakter des Standorts, der für die erforderliche umfangreiche Logistik überdies günstig gelegen ist: Unweit der A 14, nur wenige Autominuten vom mitteldeutschen Flughafen Leipzig/Halle entfernt. Blick in die Konfektionierung des Leipziger Arzneimittelwerks Foto: Männig Fokus Mittelstand Seite 9 Porträt Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland Seit dem Jahr 2000 gehört das Arzneimittelwerk Leipzig als Betriebsstätte zur Riemser Arzneimittel AG mit Hauptsitz direkt auf der Insel Riems bei Greifswald. Sie übernahm das Werk - inklusive einer stattlichen Menge eingeführter und mittlerweile neu zugelassener Medikamente wie Panthenolsalbe, Hepathromb, Rheunervol – von der amerikanischen Wyeth-Gruppe. Die wiederum hatte das nach der Wende privatisierte Werk 1992 gekauft und nach und nach über 60 Millionen DM in dessen Modernisierung gesteckt. Basis für weiteres Wachstum geschaffen „Übernahmen wie diese waren seither der Kern der Wachstumsphilosophie von Riemser“, verdeutlicht Erhardt, der 2004 von der Ostseeküste nach Leipzig kam. Nach der Übernahme der Riemser Tierarzneimittel GmbH durch die Familie Braun wurden im Laufe der Jahre ausgewählte Pharmazeutika und Betriebe übernommen. Beispielsweise kaufte Riemser 2007 ein Paket gut eingeführter und in über 40 Ländern zugelassener Medikamente zur Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen von Hoffmann-La Roche. Und 2008 übernahm das Unternehmen den Geschäftsbereich Pharma der Familienfirma Rentschler in Laupheim bei Ulm. Spezialisiert auf die Produktion von festen Arzneimitteln mit gesteuerter Wirkstofffreisetzung heißt die Tochter heute Riemser Speciality Production GmbH und hat langjährige Kundenbeziehungen zu vielen angesehenen Pharmafirmen in Deutschland und Europa eingebracht. Good Manufacturing Practice „Good Manufacturing Practice“ (GMP) ist ein von Behörden und Industrie erstelltes Regelwerk für die Arznei-Produktion (gute Herstellungspraxis). Es zielt auf hohe und ständig gleich bleibende Qualität der Produktionsabläufe und der Produktionsbedingungen in der Herstellung von Arzneimitteln, Wirkstoffen und Medizinprodukten ab. Der europäische GMP-Leitfaden ist in Richtlinie 2003/94/EG für die Humanmedizin und Richtlinie 1991/412/EWG für Tierarznei gegliedert. Im Gegensatz dazu werden in den USA die Richtlinien der „Current Good Manufacturing Practice“ (cGMP) jährlich auf den neusten Stand gebracht. Quartale im Geschäftsjahr 2009 waren es nicht minder: Der Umsatz belief sich auf 61,6 Millionen Euro, der EBITDA auf 14,7 Millionen Euro. „Wir sind optimistisch, das angestrebte Jahresziel zu erreichen und damit die Basis für weiteres Wachstum in den Folgejahren zu schaffen“, kommentiert das Dr. Gordon Guth, Vorstand Finanzen von Riemser. „Ich bin sehr erfreut über das bisherige positive Ergebnis in diesem Jahr der Veränderungen bei Riemser, in dem wir das Unternehmen strategisch neu ausrichten, um die weitere Entwicklung in einem sich wandelnden Gesundheits- und Kapitalmarkt erfolgreich vorantreiben zu können“, ergänzt Dr. Michael Mehler, seit 1. Juni 2009 Vorsitzender des Vorstands von Riemser. Internet: www.riemser.de und www.law-riemser.de Ein weiterer Coup: der Kauf des internationalen Dentalgeschäfts der curasan AG, Kleinostheim. Mit dieser Akquisition konnte der Bereich Dentalmedizin des Unternehmens zügig ausgebaut werden, da man nun über die weltweiten Vertriebsrechte des bekannten synthetischen Knochenaufbaumaterials „Cerasorb“ für alle Dentalindikationen sowie die Patentrechte für das neue Zahnimplantatsystem „Revois“ verfügt. Auf diese Weise ist über die Jahre eine erhebliche Strecke auf dem Weg zum spezialisierten, international aufgestellten Pharmaanbieter zurückgelegt worden, der sich auf die strategischen Geschäftseinheiten Onkologie, Dermatologie/Antiinfektiva, Dental und das Veterinärgeschäft stützt. 35 Prozent Umsatzwachstum In diesem mittlerweile entstandenen Verbund von spezialisierten Produktionsstätten ist Leipzig ein wichtiges Kettenglied: Während in der Zentrale Vertrieb und Forschung lokalisiert sind, sind im Arzneimittelwerk neben der Eigenproduktion und der Verpackung der zentrale Einkauf sowie die größten Teile der Qualitätssicherung angesiedelt. Wie gut das Modell funktioniert, belegen neben dem Einstieg von TVM Capital und General Electric Healthcare Financial Service als Gesellschafter auch die Geschäftszahlen: Das am 31. Dezember beendete Geschäftsjahr 2008 erwies sich mit einem Umsatzanstieg um 35,5 Prozent auf 85,4 Millionen Euro als besonders erfolgreich. Und die ersten drei Leitet die Qualitätskontrolle: Dr. Martin Erhardt Bild: Männig Seite 10 Porträt Fokus Mittelstand Die Pharmaindustrie Mitteldeutschland Automobilindustrie in in Mitteldeutschland IDT Biologika hat nicht nur Schwein Zehn Jahre haben Forscher bei IDT Biologika in Dessau-Roßlau gearbeitet – jetzt haben sie einen bahnbrechenden Impfstoff für Schweine-Influenza auf dem Markt. Und das Unternehmen setzt weiter auf Forschung. Ausgelöst von „Orthomyxoviren” mit den wissenschaftlichen Namen H1N1, H1N2 und H2N3 befällt die Schweineinfluenza einen Bestand sehr schnell, führt etwa zu Futterverweigerung, Atemnot und Frühgeburten. Gefährlich für das Leben der Schweine werden besonders Sekundärinfektionen, da die erkranken Tiere extrem geschwächt sind. Mit der neuen Impfprophylaxe von IDT können Komplikationen und wirtschaftliche Verluste der Landwirte von vornherein vermieden werden. Reichlich zehn Jahre harter Forschung stecken in dem nun zugelassenen Mittel, der wie alle Impfstoffe aus Protein- oder Erbgutbruchstücken abgetöteter oder abgeschwächter Erreger besteht und das Immunsystem gegen diese aktivieren. Die Nachfrage war schon in der Zulassungsphase enorm: „Die zu Testzwecken mit Ausnahmegenehmigungen versehenen Impfstoffdosen haben uns die Züchter wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln aus der Hand gerissen“, berichtet Prof. Dr. Hans-Joachim Selbitz, der Chefwissenschaftler des Unternehmens. Forschung hat höchste Priorität IDT Biologika Firma produziert biotechnologisch hergestellte Impfstoffe und Pharmazeutika für Human- und Veterinärmedizin, sogenannte Biologika: Impfstoffe werden dabei einerseits auf dem klassischen Weg der Zucht von Zelllinien in Bruteiern hergestellt. Andererseits beherrscht das einzige selbstständige Impfstoff-Unternehmen Deutschlands auch die relativ neue und effiziente Technik der Vermehrung von Zelllinien in sogenannten Bioreaktoren. IDT Biologika arbeitet an exotischen Krankheiten Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Max-Planck-Gesellschaft in Leipzig und des Robert-Koch-Instituts arbeitet IDT Biologika an Möglichkeiten, wild lebende Gorillas in Afrika mit Hilfe von Impfködern gegen Ebola zu immunisieren. Tests im Leipziger Zoo zeigten, dass der Köder für die Schluckimpfung bunt und süß sein muss. Demnächst wird der Köder in der freien Wildbahn ausprobiert. Erfahrung auf diesem Gebiet hat das Unternehmen reichlich: Deutschland ist seit 2008 frei von Fuchstollwut, was größtenteils einem Impfköder von IDT Biologika zu danken ist. Der Umsatz wuchs seit 2007 von 65 auf rund 90 Millionen Euro im Jahr 2009, die Mitarbeiterzahl stieg von 600 auf 800. Kern des Wachstums ist der hohe Stellenwert von Forschung und Entwicklung. „Etwa zwölf Prozent des Jahresumsatzes stecken wir in die Forschung“, betont Geschäftsführer Pfirmann. Im Gegensatz zur Großpharma, in der etwa 20 Anläufe für den Markteintritt eines neuen Medikaments nötig sind, kann IDT fast jedes Projekt erfolgreich umsetzen. Euro sind schon in das Unternehmen, das zur Klocke-Gruppe gehört, in den letzten 15 Jahren investiert worden. Und IDT beabsichtigt, in den nächsten drei Jahren erneut mehrere zehn Millionen Euro am Standort zu investieren. Genaues über den Zweck der Investition will Dr. Pfirmann noch nicht verraten, aber Kernstück sind weitere Hightech-Produktionsanlagen sowie Erweiterungen der pharmazeutischen Infrastruktur. Internet: www.idt-biologika.de „Rückblickend betrachtet, ist dafür auch unser Durchhaltevermögen verantwortlich“, sagt Professor Selbitz. „Tote Pferde reiten wir zwar auch nicht, aber wir meistern auch sehr schwierige Phasen.“ 200 Millionen Laborantin Susan Busse prüft am FlüssigChromotographen die Proteinaufreinigung des Ausgangsmaterials für einen Impfstoff Bild: US Fokus Mittelstand Seite 11 Porträt Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland Erfolg durch starke Tradition Der Wirkstoff Propiverin der Dresdner Pharmafirma Apogepha hilft Millionen Menschen mit schwacher Blase weltweit. Es ist eine Volkskrankheit, über die kaum geredet wird: Millionen Deutsche leiden unter Harn-Inkontinenz. Die Zahl der Betroffenen steigt aufgrund der Alterung der Gesellschaft. Ein mittelständisches FamilienUnternehmen aus Dresden stellt für deren Behandlung eines der weltweit erfolgreichsten Medikamente her. Propiverin heißt der Wirkstoff des Mittels, das die Apogepha Arzneimittel GmbH unter den Warenzeichen Mictonom und Detrunorm weltweit selbst oder in Lizenz vertreibt. Der Betrieb, der 1882 gegründet wurde und heute 168 Mitarbeiter beschäftigt, hält damit etwa zehn Prozent des Weltmarkts. „Diesen Anteil am Weltmarkt wollen wir nicht nur halten, sondern ausbauen“, betont Geschäftsführerin Henriette Starke. Dazu erschließe man weitere neue Märkte: „Mittlerweile wird das Medikament in 20 Ländern verschrieben. Mittelfristig wollen wir die Zulassung in weiteren Märkten angehen.“ Neustart nach der Reprivatisierung Propiverin wurde von Dr. Christian Starke mitentwickelt, dem Vater der heutigen Geschäftsführerin. Er war bis 1972 Firmeninhaber, nach der Verstaatlichung dann Leiter der Forschungsabteilung. Nach der Reprivatisierung 1991 bildete Propiverin die Basis für den Neustart. Inzwischen bietet Apogepha 22 Wirkstoffe in etwa 40 Darreichungsformen. Das Angebot, darunter auch das Medikament Urol für die arztgestützte Selbstmedikation, summiert sich auf rund 100 Packungsvarianten. APOGEPHA erwirtschaftet heute 97 Prozent ihres Umsatzes im Therapiegebiet Urologie. Das Unternehmen bietet Arzneimittel und therapeutischen Service zur Behandlung von Harninkontinenz und Blasenschwäche, Einnässen im Kindesalter, von Prostatabeschwerden und Harnwegsinfektionen sowie zur Behandlung urologischer Tumore. Henriette Starke übernahm 2000 die Leitung des auf Urologie spezialisierten Unternehmens. Studiert hatte sie eigentlich Sprachen. Doch 1992 stieg sie bei Apogepha ein, studierte nebenher Betriebswirtschaft, leitete dann den Bereich Logistik und absolvierte einige Praxisjahre an der Seite des Vaters. „Nie und nimmer möchte ich diese Arbeit missen“, sagt sie. Die Firmenleitung hat sich als Lebensaufgabe entpuppt. Und sie ist genauso erfolgreich wie ihre Vorgänger: In den neun Jahren ihrer Unternehmensleitung hat sich der Umsatz mit Fertigarzneien und Wirkstoffen auf 38 Millionen Euro verdoppelt. Plus für Mitarbeiter und Firma Henriette Starke ist sich bewusst, dass unternehmerische Erfolge nur dauerhaft möglich sind, wenn die Mitarbeiter gern in der Firma arbeiten. Zahlreiche Maßnahmen zur Förderung APOGEPHA Arzneimittel GmbH Die APOGEPHA Arzneimittel GmbH investiert jährlich 10-15 Prozent des Umsatzes in den Produktnachschub. Ca. 30 Mitarbeiter arbeiten in der pharmazeutischen oder klinischen Entwicklung, in der Arzneimittelsicherheit oder im Bereich Zulassung und im F&E-Projektmanagement. Das Unternehmen setzt dabei auf internationale wissenschaftliche Kooperationen mit Universitäten, Kliniken, Instituten und anderen Unternehmen. der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wie flexible Arbeitszeit- oder Teilzeit-Modelle sind inzwischen preisgekrönt. Beim „SAXplus“ 2009 bekam die Apogepha den 2. Platz in ihrer Unternehmens-Kategorie für ihre Familienfreundlichkeit. Und natürlich wird viel Wert auf die betriebliche Gesundheitsvorsorge gelegt. Internet: www.apogepha.de Außenansicht der Apogepha-Produktionsstätte Dresden Kyffhäuserstraße Bild: Werk Seite 12 Interview Fokus Mittelstand Die Pharmaindustrie Mitteldeutschland Automobilindustrie in in Mitteldeutschland Vertrieb braucht Vertrauen Ärzte lassen sich im Allgemeinen nicht durch Außendienstler mit Geschenken beeindrucken. Pharmavertrieb ist Informations- und Vertrauenssache. Der israelische Pharmakonzern Teva Pharmaceuticals hat im Sommer 2009 den Sitz seiner deutschen Vertriebstochter aus den alten in die neuen Bundesländer verlegt. Teva hatte Ende 2008 infolge der Übernahme des US-Konzerns Barr auch den Arzneimittelvertrieb AWD.pharma GmbH & Co.KG in Radebeul übernommen. Im Interview spricht Geschäftsführer Dr. Sven Dethlefs über den Umzug nach Sachsen und die Aufgaben eines Pharmavertriebs. AWDpharma und Teva Deutschland beschäftigen zusammen 430 Mitarbeiter, davon rund 200 im Innendienst. Welchen Grund gab es für Sie, die Deutschland-Zentrale von Teva nach Radebeul zu verlegen? Ganz einfach, wir sind hierhergekommen, weil Radebeul nach der AWD.pharma-Übernahme der größte Standort war. Deshalb wurden die Standorte im hessischen MörfeldenWalldorf verkleinert, in Kirchzarten im Schwarzwald geschlossen sowie den Mitarbeitern ein Umzug nach Sachsen angeboten. Es blieb eine kleine Außenstelle in Frankfurt/ Main. Ein zweiter Grund war, dass AWD eine lange Tradition und einen ausgezeichneten Ruf in der Branche besitzt sowie ein eingespieltes Team. Drittens sind die Verantwortlichen für Wirtschaft in der Region sehr interessiert und hilfreich: der Landkreis, die Stadt Radebeul und auch der Freistaat. Machen Sie sich nun selbst Konkurrenz, indem Sie Präparate mit gleichem Wirkstoff von verschiedenen Anbietern vertreiben? Nein, wir haben die Produktpaletten von AWD Pharma und Teva abgeglichen. So konnten wir unsere Produktpalette über Nacht verdoppeln. Die Überlappung war relativ klein. Zwar ist Teva der weltweit größte Wirkstoffhersteller und hat die größte Generika-Produktpalette, aber von den Produkten haben wir nur einen Teil im deutschen Markt. Insofern war die Übernahme auch lukrativ, weil das Zulassungen erspart. Zulassungen dauern ihre Zeit und sind auch nicht billig. Ein Pharmavertreter soll einerseits viel verkaufen, andererseits muss er genau eingrenzen, was ein Medikament kann. Wie geht das? Arzneimittelrecht und der Kodex der Pharmaindustrie regeln sehr genau, worüber der Außendienst mit Ärzten bzw. Apothekern reden darf. Aggressives Verkaufen mit dem Hintergedanken, das Produkt ist breit einsetzbar und er darf das weiter verordnen als das die Zulassung vor- TEVA Pharmaceutical Industries Ltd. Die TEVA Pharmaceutical Industries Ltd. mit Hauptsitz in Tel Aviv entwickelt, produziert und vertreibt Generika, innovative Arzneimittel sowie pharmazeutische Wirkstoffe. Als eines der 20 größten Pharma-Unternehmen der Welt ist Teva auch die Nummer 1 unter den Generika-Herstellern. Insgesamt arbeiten in 60 Ländern mehr als 36.000 Menschen für das Unternehmen. Der weltweite Umsatz liegt 2009 voraussichtlich bei 14 Milliarden US-Dollar. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung beliefen sich im gesamten Geschäftsjahr 2007 auf sechs Prozent des Umsatzes. Internet: www.tevapharm.com sieht, ist strafbar. Verkaufen funktioniert im Pharmabereich am besten durch die genaue Information des Arztes und Ausbildung. Die allermeisten Ärzte lassen sich nicht durch nette Außendienstler mit Geschenken beeindrucken, sondern durch das Wissen, was ein Medikament im Vergleich zu anderen mehr leisten kann. Diese Kombination aus Information und Ausbildung macht am Ende des Tages das Vertrauen des Arztes zur Firma aus. Chef des deutschen TEVA-Vertriebs: Sven Dethlefs Bild: AWD.pharma Fokus Mittelstand Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland Dazu zählen dann auch die von der Industrie angebotenen Weiterbildungen? Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) macht den Ärzten mittels eines Punktesystems Vorgaben zu ihrer Weiterbildung. AWD beispielsweise hat ein extrem gutes und auch zertifiziertes Fortbildungsprogramm, das Dresdner Kollegium. Es ist eine in der Branche geschätzte hochqualitative Veranstaltungsreihe mit einem sehr guten wissenschaftlichen und medizinischen Programm. Ich sehe darin nichts Verwerfliches. Grundsätzlich sponsert die Industrie einen Großteil der Ärzte-Fortbildung. Die KV könnte das alleine kaum leisten, zumal die Gelder dann von den Einkommen der Ärzte abgehen würden. Seite 13 Interview Medizin aus der Stadt Radebeul Medizin aus der Stadt Radebeul ist seit über 100 Jahren am Markt - ob einst von Madaus oder von Heyden oder aus dem DDR-Arzneimittelwerk Dresden, das den größten Teil seiner Produktion auf Radebeuler Flur hatte. Heute sind neben Teva Deutschland und AWD.pharma mit Arevipharma, Biotie und Meda weitere Pharma-Firmen vor Ort. Die städtische Wirtschaftsförderung will deshalb ein Medizin-Cluster entwickeln. Dafür hält die Stadt in unmittelbarer Nähe von Meda und Biotie ein voll erschlossenes Grundstück von 20.000 Quadratmetern für die Ansiedlung eines Wissenschafts- und Technologiezentrums bereit. Internet: www.pharmapark-radebeul.de. Das Generika-Geschäft hat sich vor einigen Jahren radikal geändert, weil der Staat gesetzlich Kosten im Gesundheitswesen sparen will. Wie wirkt sich das aus? eigene Produktionsanlage benötigt, werden zurzeit die Entscheidungen getroffen, wo produziert wird. Entweder machen wir das selber oder mit einem Partner. Waren früher Arzt und Apotheker unsere Hauptkunden, sind das heute fast ausschließlich die Krankenkassen, da sie über Rabattverträge regeln, was ein Versicherter vor Ort verordnet bekommt bzw. was der Apotheker abgeben darf. Allerdings muss man auch bei Apotheker und Arzt präsent sein wegen des genannten Stichworts Vertrauen sowie wegen der nicht geregelten Medikamente. Aber wir lassen in der Region produzieren, bei Arevipharma in Radebeul beispielsweise. Auch bei Menarini Dresden, das frühere AWD-Werk. Alles in allem ist das pharmazeutische Netzwerk von Forschung und Produktion in Mitteldeutschland sehr interessant. Es fehlt noch die kritische Masse, wie etwa im Chipbereich, damit die Pharmabranche vor Ort von alleine läuft. Kann man als Unternehmen trotz der Rabattverträge einen ausreichenden Gewinn machen? Internet: www.teva-deutschland.de Es findet ein massiver Profitabilitätstransfer zu den Kassen statt. Generika-Firmen reagieren, indem sie die Kostenbasis absenken, anders bleibt man nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Profitabilitätsgrenze ist bei manchen schon erreicht. Gegensteuern kann mit Größe. Wir haben da eine gute Position. Stimmt die oft in der Öffentlichkeit kolportierte Zahl von 30 Prozent des Umsatzes, die Pharmafirmen für ihr Marketing ausgeben? Das hängt von der Firma ab und dem Marktsegment. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Generika und Original-Medikamenten. Zudem sind im Marketing-Budget oft Kosten enthalten, die keine Werbekosten sind: etwa Zulassung, Arzneisicherheit, Qualitätsmanagement, Logistikkosten. Bei Teva sind zum Beispiel nur ein Bruchteil der Marketingkosten auch Ausgaben für Werbung. Nutzt Teva Deutschland das Forschungspotenzial der Region? Nein. Die Forschung bei Teva ist global verteilt, aber eher in Israel und den USA angesiedelt. Nehmen wir das Thema Biopharmaceuticals. In diesem Bereich laufen 2013 die ersten Patente aus und Teva schaut natürlich, in diesen Generika-Markt einzusteigen. Da jeder Wirkstoff eine Der TEVA-Firmensitz in Radebeul Bild: Werk Seite 14 Porträt Fokus Mittelstand Die Pharmaindustrie Mitteldeutschland Automobilindustrie in in Mitteldeutschland TVM Capital finanziert neue Therapien Die drei klinischen Prüfungsphasen Ist einem potenziellen Wirkstoff ein funktionierender Wirkmechanismus bescheinigt worden und sind auch Dosierung und Verträglichkeit in etwa geklärt, muss für die Marktzulassung ein dreiphasiger klinischer Test des Wirkstoffs absolviert werden. Unabdingbare Voraussetzung dafür: die Begutachtung und Genehmigung durch eine unabhängige Ethikkommission und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Im sächsischen Radebeul liegt derzeit die größte Hoffnung für Schizophrenie-Kranke. Bis zu einem Prozent der Bevölkerung Westeuropas, so der aktuelle Stand der Forschung, leidet unter unterschiedlich starken Ausformungen der Krankheit. Den Betroffenen geht der Bezug zur Realität verloren, aktive Symptome wie das Hören von Stimmen oder andere Wahnvorstellungen quälen sie. Daraus folgen zum Beispiel Depressionen und Bewegungsstörungen. Die üblichen Neuroleptika verringern zwar die aktiven Symptome, führen aber oft zu starken Nebenwirkungen wie Krampfanfällen und mangelnder Konzentration. Eingriff in die Signalkaskade In Phase 1 wird der Wirkstoff an einer kleinen Gruppe Gesunder überprüft. Die richtige Dosierung und der Verlauf der Abbauund Ausscheidungsvorgänge des Wirkstoffs stehen im Fokus. Während Phase 2 erfolgt die Beobachtung der Wirksamkeit an erkrankten Patienten und die weitere Optimierung der Dosierung. In Phase 3 werden Tests an einer Vielzahl von Patienten durchgeführt, alle Studienergebnisse geprüft sowie Feinjustierungen der Dosierung vorgenommen. Entwicklungskosten für ein neues Arzneimittel in Millionen Dollar 900 802 800 An der Behandlungs-Alternative arbeiten Forscher der Biotechnologie-Firma Biotie Therapies in Radebeul. Es scheint, als ob sie die erste Erfolg versprechende Innovation auf diesem Gebiet seit Jahrzehnten in der Hand haben. Forschungsleiter Tom Kronbach erklärt: „Schizophrene nehmen zu viel des Botenstoffs Dopamin auf, der zwischen den Nervenzellen im Gehirn die Informationen vermittelt.“ 700 Die Radebeuler Forscher haben neuartige Moleküle entwickelt, die in diese Signalkaskade eingreifen. Damit werden nicht nur die aktiven Symptome bei Schizophrenie-Kranken deutlich gelindert, sondern auch die Folge-Symptome. Und das, so scheint es bislang, nebenwirkungsfrei. Die Entwicklung, die zurzeit in Kooperation mit dem US-Konzern Pfizer betrieben wird, ist „relativ weit fortgeschritten“, so Kronbach. Bis zur Markt-Zulassung wird es aber noch einige Jahre dauern. 0 Ein klassischer Fall Mehr als Kapital investieren Forschung wie diese ist natürlich teuer, mit regulatorischen Hürden gespickt und langwierig. Rund zwölf Jahre und 800 Millionen Euro sind nötig, so die Durchschnittswerte in der Pharma-Branche, um ein neues Medikament erfolgreich von der Idee bis in den Markt zu bringen. Schaffen können diesen aus eigener Kraft eigentlich nur die ganz Großen wie etwa Pfizer, Bayer, Sanofi oder GlaxoSmithKline. Denn die größte Innovationskraft im Pharmabereich - so auch im neuen Feld der Biopharmazie - liegt vor allem bei den Kleinen, so Schröder: Mittelständische Unternehmen oder junge und motivierte Wissenschaftler-Teams und ihren oft frisch aus Universitäten ausgegründeten Firmen mit flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen. Und genau denen fehlt es an Geld, um den langen Weg zum Erfolg beschreiten zu können. Zumal von 20 potenziell erfolgreichen Wirkstoff-Kandidaten am Ende nur einer oder zwei tatsächlich den Markt erreichen. „Zu wenig Eigenkapital im Unternehmen, um die Forschung zu finanzieren, aber viel Potenzial bei den Produkten in der Entwicklung - der Ausgang des Abenteuers Medikamentenentwicklung ist oft unsicher - das ist ein klassischer Fall für spezialisierte Eigenkapitalgeber“, weiß Dr. Christoph Schrö- 610 600 500 429 359 400 300 231 200 100 1991 1993 1997 1999 2001 Quelle: VFA (Wirtschaftsverband der forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland) der, General Partner der Münchner TVM Capital GmbH. TVM Capital ist eine Partnerschaft von derzeit 35 erfahrenen Spezialisten, die sich mit Venture Capital und Private Equity seit über 20 Jahren sehr erfolgreich an Firmen der Biotech-, Pharma- und Medizintechnik-Branche beteiligt. „Kapital ist aber nicht das einzige, was solchen Unternehmen fehlt“, sagt Schröder, der früher als Topmanager Fokus Mittelstand Seite 15 Porträt Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland TVM Capital Die branchenerfahrenen Spezialisten von TVM Capital beteiligen sich an Unternehmen der Biotech-, Pharma- und MedizintechnikBranche. TVM Capital ist seit über zwanzig Jahren als Eigenkapitalfinanzierer in den deutschsprachigen Ländern, in Europa, an der amerikanischen Ostküste und zunehmend auch im Nahen Osten und Asien aktiv. Beteiligungsunternehmen von TVM Capital werden mit wissenschaftlicher und industrieller Expertise und Geschäftserfahrung wirksam dabei unterstützt, aus internen und externen Kräften systematisch zu wachsen. Bislang wurden sechs Fondsgenerationen aufgelegt, in die vor allem institutionelle Anleger investieren. Die Auswahl der Beteiligungen, deren Höhe sowie die Interessenvertretung gegenüber den unterstützen Firmen obliegt TVM Capital. Im Bereich Life Sciences bzw. Gesundheitsmarkt werden 500 Beteiligungs-Kandidaten jährlich geprüft. Knapp drei Jahre dauerte es, dann waren Partner gefunden - unter anderem auch TVM Capital, die diese Beteiligung in einem ihrer Fonds platzierte. Aufgabe für Investitions-Spezialisten wie Christoph Schröder ist es nicht allein, aussichtsreiche Firmen für ein Investment auszusuchen. Ist das einmal vollbracht, wird die Firma weiter begleitet. So sitzt er auch in den Aufsichtsgremien der Unternehmen, die er für TVM Capital betreut. Um die Interessen des Investors zu vertreten, aber auch um den eigenen Sachverstand und die Branchenkenntnis ins Unternehmen einzubringen. Das beispielsweise war in Radebeul nötig. Da ein großer Entwicklungspartner von Elbion absprang, musste ein neuer Partner gefunden werden. 2006 war das zunächst die belgische 4AZA Bioscience NV, Ende 2008 schließlich übernahm die finnische Biotie Therapies den Standort in Radebeul. Gute Aussichten Indikationsgebiete der 31 Medikamente mit neuen Wirkstoffen (2008 auf dem Markt gebracht) Augen -1 Blutarmut - 1 urologische Erkrankungen - 1 Immunsystem - 2 Stoffwechsel - 3 Nervensystem - 5 Krebs - 7 Herz-Kreislauf6 Infektionen - 5 Quelle: VFA (Wirtschaftsverband der forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland) für BASF Pharma unterwegs war. Oftmals mangele es an nationalen oder auch internationalen Branchenbeziehungen, um gehaltvolle Partnerschaften einzugehen. Manchmal sei es z.B. auch betriebswirtschaftlich sinnvoller, die Forschung stärker zu spezialisieren oder strenger auf ein Produkt zu fokussieren. Oder es muss weitere wissenschaftliche Unterstützung eingebunden werden. Auch beim Finden der richtigen Wachstumsstrategie ist das Spezialistennetzwerk von TVM Capital behilflich. Vom MBO zur AG In die heutige Biotie Radebeul ist TVM Capital 2005 eingestiegen. Deren neuere Geschichte begann mit einem vergleichsweise kleinen Kapitalstock und Erfolg versprechenden Forschungen auf dem Felde neurologischer und immunologischer Erkrankungen im Jahre 2002. Etwa 100 Mitarbeiter arbeiteten in der damaligen Elbion GmbH, die als Management Buy Out (MBO) aus der Degussa-Gruppe entstand. Auf den üblichen Road-Shows stellte sich Elbion potenziellen Investoren vor, gründete sich zur AG um. Das Unternehmen, jetzt mit 45 Mitarbeitern in Radebeul und 35 am Stammsitz in Turku, ist nun spezialisiert auf die Entwicklung für Medikamente gegen Erkrankungen des zentralen Nervensystems und Entzündungen. In Fachkreisen ist man sich sicher, dass das Unternehmen auf seinen Entwicklungsfeldern bald eine führende Rolle im europäischen Raum einnehmen kann. Neben dem Schizophrenie-Medikament sind weitere medizinisch und kommerziell interessante Entwicklungen, etwa gegen Raucherlunge oder Alkoholismus, in Projekten mit großen Pharma-Konzernen wie Lundbeck, Hoffmann La Roche und Seikagaku ebenfalls recht weit gediehen. Beste Aussichten also für das Unternehmen. Aber auch für den Investor TVM Capital, aus dem eingesetzten Kapital am Ende des gemeinsamen Weges einen Gewinn zu erzielen. Internet: www.biotie.com und www.tvm-capital.de Biotie-Mitarbeiter Dr. Hubert Schupke arbeitet am Massenspektrometer Bild: Werk Seite 16 Porträt Fokus Mittelstand Die Pharmaindustrie Mitteldeutschland Automobilindustrie in in Mitteldeutschland NOWEDA hat den Überblick Würde es bei Elke Werrmann piepen, hätte sie etwas falsch gemacht. Doch der Handy-Scanner an ihrem Unterarm schlägt fast nie Alarm. „Gelernt ist gelernt“, schmunzelt die Mitarbeiterin der Apothekergenossenschaft NOWEDA in Taucha vor den Toren Leipzigs. Per Scanner vergleicht Elke Werrmann die BarCodes auf der Bestellliste mit denen auf den Verpackungen. Wenn genau das in dem blauen Plastikbehälter ist, was die einzelne Apotheke bestellt hat, bleibt der Piep aus – der Behälter läuft auf dem Förderband weiter zur nächsten Station. Rund 4.000 Bestellungen täglich werden für die Kunden zusammen gestellt und ausgeliefert. Dabei wird der Weg jeder Medikamentenpackung aus Sicherheitsgründen komplett protokolliert. NOWEDA e.G. Die NOWEDA ist ein apothekereigenes Wirtschaftsunternehmen mit 14 Niederlassungen bundesweit. Eigentümer der NOWEDA sind über 7.000 Apothekerinnen und Apotheker. Die komplette Wertschöpfung fließt an sie zurück – entweder als Leistung oder in Form von Vorteilen oder Dividenden. Mit einem Gesamtumsatz von über drei Milliarden Euro deckt die NOWEDA rund 15 Prozent des deutschen Marktes ab. Neben der Arzneimittellogistik bietet die NOWEDA ihren Mitglieder-Apotheken ein umfangreiches Service- und Dienstleistungspaket an. Verbraucherbewertung der Attraktivität von Orten für den Arzneimittelkauf Apotheken Arztpraxis/Klinik Reformhaus Internet Supermarkt Katalog 4,2 3,42 2,45 2,03 1,86 1,69 1 2 3 gar nicht attraktiv 4 5 sehr attraktiv Quelle: ABDA, Horizont (39/2008) Bereitschaft rund um die Uhr „Tempo und Sicherheit verstehen sich in unserem Geschäft von selbst“, sagt Oliver Wackernagel, Leiter der NOWEDANiederlassung Taucha. „Vom Eintreffen der Bestellung bis zum Verladen ins Lieferfahrzeug vergehen 30 Minuten.“ Maximal zweieinhalb Stunden später sind die Medikamente in der Apotheke – in Sachsen, Sachsen-Anhalt oder OstThüringen. Taucha ist Teil eines bundesweiten LogistikNetzes. Die Zentrale der NOWEDA sitzt in Essen; insgesamt beschäftigt sie in ihren Lagern quer durch die Republik 1.600 Vollzeit-Mitarbeiter. In Taucha sind es aktuell 223, hinzu kommen 165 Fahrer. „Als vollsortierter Pharma-Großhandel hat Noweda insgesamt 160.000 Produkte im Sortiment“, berichtet Wackernagel. Jedes Haus hat rund 120.000 Artikel und übernimmt die Zentrallager-Funktion für eine Reihe von Produkten. Werden die aus anderen Regionen geordert, macht sich ein Kurier auf den Weg, damit keiner lange auf seine Medikamente warten muss. Dies gilt auch für Notfälle. Wird dringend eine Arznei benötigt, springt sofort die komplexe Logistik-Maschine an. Die Lager sind deshalb auch nachts besetzt. „Der Vertriebsweg zur Apotheke ist rein nachfrageinduziert“, erläutert Wackernagel. Apotheker halten aufgrund ihrer Erfahrung ein gewisses Sortiment vor – zwischen zehn- bis fünfzehntausend Artikel. Bei der Abgabe registrieren die Kassen jedoch nicht nur Preise, sondern auch die Anzahl der im Lager noch befindlichen Packungen. Ist der Sicherheitsbestand unterschritten, wird nach Prüfung durch die Apotheke per serieller Datenfernübertragung eine Neubestellung ausgelöst. „Das passiert in der Regel zu fest vereinbarten Zeiten“, so Wackernagel: „Dann ruft aus Taucha ein Wählcomputer an und holt sich alle mittlerweile aufgelaufenen Bestellungen.“ Mitarbeiter denken mit Über zehn Jahre leitet Wackernagel schon den Standort, kann seine Leute alle mit dem Namen grüßen. Das ist einfach, denn die Fluktuation hier ist gering. „Die Mitarbeiter sind alle sehr erfahren und engagiert“, sagt Wackernagel. Als Beispiel nennt er eine Kollegin, die den Arbeitsfluss im Lager verbesserte: „Statt mit Tablett sammeln wir die Artikel nun in einer von ihr entworfenen Gürteltasche.“ Freihändig geht’s schneller. Der Vorschlag wurde denn auch mit einer Prämie dotiert. Internet: www.noweda.de NOWEDA-Mitarbeiterin Elke Werrmann bei der Konfektionierung der Bestellungen Bild: Männig Fokus Mittelstand Seite 17 Porträt Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland Die Medizin kommt per Klick Neben dem Wort „Dauerniedrigpreis“ fällt auf der Internetseite apodiscounter.de sofort das Logo „Trusted-ShopsGuarantee“ ins Auge. „Das ist die Versicherung für Kunden, dass im Fall der Reklamation das Geld zurückerstattet wird“, erklärt Robert Kudraß, Pressesprecher der Leipziger Online-Apotheke. „Noch wichtiger - als Zeichen unserer Seriosität - ist das Prüfsiegel des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI).“ Mit einem Klick ist man auf der DIMDI-Website, wo alle relevanten Daten der Versandapotheke eingesehen werden können. Vom Versuch zum Überflieger 2004 ist Apodiscounter gegründet worden. Damals war das Apothekenrecht gelockert und der Medikamenten-Versand freigegeben worden. Zudem waren nun auch rezeptfreie Medikamente in der Preisgestaltung frei. Eine Chance für Neues, die von der Apothekerfamilie Fritsch ergriffen wurde: Gemeinsam mit einem Team junger Leute, die ihr Studium abgeschlossen hatten, richteten die Inhaber ihre Online-Apotheke ein. Eine Website entstand, ein Raum der „Apotheke im Kaufland“ im Leipziger Paunsdorf Center wurde für den Versand gemäß den rechtlichen Vorgaben aufgebaut. Das Startup entwickelte sich dank ausgeklügeltem Online-Marketing und Mehrsprachigkeit rasch: Pro Tag verlassen heute mehrere Tausend Pakete das große Logistikzentrum, an der Autobahn und direkt neben dem Frachtdrehkreuz des Logistikpartners DHL gelegen. Die jährlichen Wachstumsraten des Unternehmens mit heute etwa 50 Beschäftigten liegen seit der Gründung im Schnitt bei 170 Prozent. „Auch für die kommenden Jahre erwarten wir trotz Wirtschaftskrise deutliches Wachstum“, so Kudraß. Kontrolliert wird ständig Das Logistikkonzept spart Zeit und Geld, denn ein Großteil der Prozesse ist automatisiert und auf dem modernsten Stand der Technik. Die Bestellungen werden im Lager konfektioniert und nebenan bei DHL abgegeben. In einem Lieferradius von etwa 500 Kilometer ist eine bis 16 Uhr abgegebene Order am nächsten Tag beim Besteller. Die niedrigen Preise der Online-Apotheke ergeben sich aus der Masse der Bestellungen. So kann Apodiscounter beim Produzenten oder im Pharmagroßhandel günstigere Lieferpreise aushandeln als eine einzelne Apotheke. Apo-Discounter Apo-Discounter gehört zu den größten deutschen Versandapotheken. Leiterin, Gründerin und verantwortliche Apothekerin der Leipziger „Apotheke im Kaufland e. K.“ ist Kirsten Fritsch. Anfang 2007 ist ein neugebautes Logistikzentrum mit einer Fläche von 2.800 Quadratmetern direkt am europäischen Drehkreuz von Partner DHL in Leipzig bezogen worden. Bei Nachfragen erreichen die Kunden einen pharmazeutischen Mitarbeiter - wie in jeder anderen Apotheke - sowohl per Telefon als auch per E-Mail. Und damit wirklich nur verschickt wird, was bestellt wurde, wird ständig kontrolliert. Schon beim Wareneingang, aber auch während der Konfektionierung: „Zum Beispiel wissen wir von jedem Medikament das Gewicht und auch die Abmessungen der Packungen und können so das Gesamtgewicht des jeweiligen Kartons und das Sollgewicht errechnen“, sagt Kudraß. Weichen Soll und Ist voneinander ab, wird erneut kontrolliert. Unterstützt und ausgeweitet wird die pharmazeutische Endprüfung durch mehrere technische Kontrollmodule. Kunden können bei Apodiscounter auch rezeptpflichtige Medikamente bestellen. Ein Brief mit dem gültigen Rezeptformular löst die Bestellung aus. Internet: www.apodiscounter.de Die Halle des Pharmaversands Apodiscounter Bild: Werk Fokus Mittelstand Seite 18 Meldungen aus der Sachsen Bank Die Pharmaindustrie in Mitteldeutschland Die Startchancen von Kindern verbessern Drei Spendenschecks in Höhe von insgesamt 15.000 Euro konnten Vertreter der Sachsen Bank wenige Tage vor Weihnachten an Kinderhilfsprojekte in den Landesdirektionen Chemnitz, Dresden und Leipzig überreichen. Die Spenden kommen Vereinen und Initiativen zugute, die sich in unterschiedlicher Weise für die Verbesserung der Startchancen von Kindern und Jugendlichen insbesondere aus sozial benachteiligten Familien einsetzen. „Bildung und Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben entscheiden über die Zukunftsperspektiven unserer Kinder. Die von uns geförderten Projekte leisten einen wichtigen Beitrag dazu, allen Kindern diese Teilhabe zu ermöglichen“, begründet Vorstandsmitglied Andreas Fohrmann das Engagement der Sachsen Bank. Weitere Infos: www.stadtelternrat-chemnitz.de www.sn.schule.de/~fz-sprache-dd/ www.kinderreich-leipzig.de (von links nach rechts) Frank Heinicke, Abteilungsleiter Unternehmenskunden der Sachsen Bank Constanze Schwegler, solaris Förderzentrum für Jugend und Umwelt gGmbH Sachsen (FZU) Heidemarie Lüth, Sozialbürgermeisterin Chemnitz Ralf Hiltenkamp, Personalvorstand enviaM Foto: enviaM Im Regierungsbezirk Chemnitz gehen die Fördermittel an den im Juli vergangenen Jahres gegründeten „Chemnitzer Kinder- und Familienfonds“, der sich die Linderung der Kinderarmut in der Kommune zum Ziel gesetzt hat. Das Förderzentrum Sprache in Dresden erhält die Unterstützung der Sachsen Bank, um Kindern mit einem sprachlichen Handicap durch eine individuelle Förderung eine schnelle Wiedereingliederung in die Regelschule zu ermöglichen. Die Spende für den Verein KinderReich Leipzig e.V. wird für das Projekt „Kein Kind ohne Mahlzeit“ eingesetzt. Jurypreis für Thomas Moecker Der Preisträger der Leipziger Jahresausstellung 2009 heißt Thomas Moecker. In seiner raumgreifenden Installation „When the sun never sets“ überzeugte der Absolvent der Hochschule für Bildende Künste Dresden die Jury vor allem durch seine formale Stringenz. Die Entscheidung für Moecker sei trotz langen Ringens an Ende recht eindeutig gefallen, betonte der Vorsitzende des Vereins Leipziger Jahresausstellung, Prof. Rainer Schade, bei der Preisverleihung. Der von der Sachsen Bank gestiftete Preis der Leipziger Jahresausstellung ist mit 2.500 Euro dotiert und mit einer Personalausstellung verbunden. „Wir danken der Sachsen Bank, die uns in unserem Anliegen, aktuelle Kunst zu präsentieren und auch zu fördern, kontinuierlich zur Seite steht, ausdrücklich für ihr großzügiges Engagement“, sagte Schade. Seit der Wiedergründung des Vereins Leipziger Jahresausstellung im Jahr 1992 wird der Preis bereits zum elften Mal vergeben. Preisträger Thomas Moecker überzeugte die Jury Foto: privat Seite 19 Meldungen aus der Sachsen Bank Fokus Mittelstand Die Pharmaindustrie Mitteldeutschland Automobilindustrie in in Mitteldeutschland Finanzierungsschub für Brennstoffzellen Eine erste Finanzierungsrunde für die weitere Entwicklung ihrer patentierten Brennstoffzellentechnologie konnte im Dezember die in Dresden ansässige eZelleron GmbH erfolgreich abschließen. Gemeinsam mit den Investoren eCapital und Fraunhofer Venture beteiligte sich der Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) im Rahmen der Finanzierungsrunde mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 2,4 Mio. EUR an der Gesellschaft. Der TGFS ist ein Wagniskapitalfonds mit einem Volumen von 60 Millionen Euro und investiert ausschließlich in junge Hochtechnologie-Firmen. Er investiert Mittel des Freistaats Sachsen, unterstützt unter anderem von den Sparkassen in Leipzig, Chemnitz, Dresden sowie der LBBW. Die eZelleron GmbH entwickelt und vertreibt mobile Stromversorgung auf Basis von Brennstoffzellentechnologie. Die Brennstoffzellen können in andere Systeme integriert oder als externe Ladegeräte verwendet werden. Das Unternehmen ist in der Lage, seinen Kunden eine hocheffiziente Energiequelle zur Verfügung zu stellen, die eine mobile Stromversorgung ermöglicht. Mit sehr leichten Kartuschen (z. B. Feuerzeugen) können u. a. portable Geräte wie Laptops dauerhaft unabhängig vom Stromnetz betrieben werden. Weitere Infos: http://www.ezelleron.eu/de Erfahrungsaustausch für Unternehmer Auf die große Bedeutung einer soliden Hausbankverbindung hat der Vorstandsvorsitzende der Sachsen Bank, Harald R. Pfab, beim 6. Mitteldeutschen Unternehmertag in Leipzig hingewiesen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten profitierten Unternehmen von einer über Jahre gewachsenen Kunde-Bank-Beziehung. Von einer generellen Kreditklemme könne deshalb auch nicht gesprochen werden. Vielmehr seien Unternehmer heute stärker gefordert, die Nachhaltigkeit ihres Geschäftsmodells gegenüber der Bank deutlich zu machen, betonte Pfab vor über 200 mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmern aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Sachsen Bank war ebenso wie die zur LBBWGruppe gehörende CFH-Beteiligungsgesellschaft einer der Hauptsponsoren und Mitveranstalter der Fachtagung. Blick ins gut gefüllte Plenum des Mitteldeutschen Unternehmertages Praktische Fragen mittelständischer Unternehmen standen dann im Mittelpunkt von acht Fachforen zu Themen wie optimierter Fördermitteleinsatz, steuerrechtliche und finanztechnische Fragestellungen beim Erschließen neuer Märkte oder auch M&A-Transaktionen in einem volatilen Marktumfeld. Peter Kröger, Bereichsleiter Unternehmenskunden der Sachsen Bank, der gemeinsam mit CFHGeschäftsführer Christian Vogel und Dr. Thomas Gitzel, Senior Economist Bond Research/Economics der LBBW, über „Strategien für erfolgreiche Unternehmer“ diskutierte, zog am Ende ein positives Fazit der Veranstaltung. „Die praxisnahen Themen und der direkte Dialog mit den Experten kommen bei den Teilnehmern gut an. Der Mitteldeutsche Unternehmertag hat sich als der Treff des Mittelstandes in unserem Geschäftsgebiet etabliert.“ Harald R. Pfab, Vorstandsvorsitzender der Sachsen Bank, begrüßte über 200 Unternehmerinnen und Unternehmer beim 6. Mitteldeutschen Unternehmertag Milchschokolade Erfinder: Gottfried Heinrich Jordan und August Friedrich Timaeus Deutschland, Dresden, 1839 Passende Zutaten. Made in Germany. Für den Mittelstand in Mitteldeutschland. Aus einer genialen Idee und den richtigen Zutaten entstand in Dresden einst die erste Milchschokolade. Für die richtigen Zutaten bei ganzheitlichen Finanzlösungen sorgt die Sachsen Bank. Als Unternehmen der LBBW-Gruppe bieten wir speziell dem Mittelstand Ein Unternehmen Unternehmen der der LBBW-Gruppe LBBW-Gruppe in unserer Region das umfassende Leistungsspektrum eines erfahrenen, flexiblen Finanzdienstleisters, verbunden mit der individuellen Kundenbetreuung einer eigenständig agierenden Regionalbank. Weitere Informationen unter www.sachsenbank.de