Zum Interview mit der Chefredakteurin der Fachzeitschrift MTA

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Zum Interview mit der Chefredakteurin der Fachzeitschrift MTA
Dialog
Interview mit Thorsten Mengel, Schulleiter an der MTRA-Schule am Universitätsklinikum Marburg
Bachelor-Studiengang für MTRA
für 2014 in Marburg geplant
Herr Mengel, Sie sind ein Pionier in Sachen
Akademisierung von MTRA.
Hr. Mengel: Das ist eine spannende Sache,
wie sich dieser Beruf zukünftig entwickeln
wird. Der Wunsch, die Ausbildung auf einen
akademischen Grad anzuheben ist nicht
neu und seine Umsetzung längst überfällig,
diese Einschätzung teile ich mit der Vorsitzenden des DVTA, Frau Ohmstede. Ich hatte
einfach keine Lust mehr nur zu reden und
hab dann „einfach gemacht“ und bin froh,
dass Provadis in Frankfurt ein offenes Ohr
für die Idee hatte und sich als Kooperationspartner angeboten hat. Zu alledem
macht es einen riesen Spaß die Inhalte, das
Curriculum zu entwickeln und am Modulhandbuch zu schleifen. Wir sind derzeit mitten in der fachlichen Planung, welche Fächer wir in welchem Umfang einbauen wollen. Wir versuchen den Bachelor zu
verkürzen, so dass er nur noch zwei Jahre
dauert. Es ist geplant, dass die Teilnehmer
jeden Samstag (40 Wochen im Jahr) und jeden Freitagnachmittag vor Ort studieren.
Dies ist so gewählt, dass die Leute, die weiter wegwohnen auch vor Ort übernachten
können und nicht jedes Mal eine längere
Anfahrt haben.
versucht, die Ausbildung für die potentiellen Schülerinnen und Schüler attraktiv zu
gestalten etwa über Social Networks. Man
kann verallgemeinernd sagen, dass gerne
Abiturienten aufgenommen werden aber
natürlich auch Absolventen mit einem guten Realschulabschluss, wobei ich denke,
dass wir auch die Kategorie des erweiterten
Hauptschulabschluss nicht vergessen dürfen. Diese Anwärter würden die meisten
Schulen gern ignorieren, aber wir haben ei-
ne Ausbildungs- und Prüfungsverordnung,
die genau auch deren Integration vorsieht.
Allein schon demographisch, aber auch von
der Attraktivität des Berufes her werden die
Bewerber weniger und wir müssen realistischer Weise auch diese Leute ansprechen
– ich sehe allerdings im Unterricht, dass
diese Schüler förderbar sind und sich unheimlich anstrengen... Dass diese Schüler
nachher nicht gleich unbedingt im Programm eines Bachelors sitzen, ist natürlich
Welches sind die Voraussetzungen für die
Immatrikulation?
Hr. Mengel: Wir wollen jetzt in der ersten
Phase das Studium so auflegen, dass nur die
MTRAs aufgenommen werden, die Abitur
oder Fachhochschulreife mitbringen. Man
kann es später weiter fassen – nach den ersten Jahrgängen – im Moment gehören zu
den Zugangsvoraussetzungen aber eine abgeschlossene MTRA-Ausbildung und eine
bestehende
Hochschulzugangsberechtigung.
Wie viel Prozent Ihrer Schüler haben Abitur,
Herr Mengel?
Hr. Mengel: Es sind mehr als man denkt,
weil sich viele Schulen zum Ziel gesetzt haben, das Niveau anzuheben... Ich sehe es
natürlich auch so, dass man das Niveau anheben muss, das geht jedoch nicht nur über
die Selektion qua Abschluss/Notenspiegel.
Abiturienten werden bevorzugt aufgenommen. Der Zuspruch an den Schulen ist momentan ganz gut, je nachdem wie man sich
von Seiten der Schulen auch darstellt und
Abbildung 1: Thorsten Mengel
Schulleitung Radiologie, Fachlehrer Radiologie am Universitätsklinikum Marburg; Medizinisch Technische Assistenz
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klar, aber wenn ich mir den Markt mal so
angucke, was etwa an Crash-Abis angeboten wird, die können ihre Hochschulzugangsberechtigung ja auch später noch
nachholen. Also hätte man idealerweise
das breite Spektrum von Schülern, einige,
die noch gefördert werden müssen, andere
müssten noch einen Zwischenschritt machen, wieder andere sind schon so weit für
die akademisierte Ausbildung: Dann können wir alle bedienen und dann braucht
man auch im Vorfeld niemanden mehr auszugrenzen.
Wie groß ist bislang das Interesse der Schüler?
Hr. Mengel: Groß, gerade bei den Abiturienten, weil die sich mittlerweile allerdings
gut überlegen, ob sie an eine MTA-Schule
gehen, weil sie wissen, dass das in Bezug
auf eine große Karriere eine Einbahnstraße
ist. In Internetforen kann man nachlesen,
warum viele Abiturienten an die Schulen gehen, das ist oft eine Parkplatzposition, um
auf einen Studienplatz zu warten, meistens
Medizin. Es gibt aber auch viele, die reines
Interesse am Fach haben, speziell an der
medizinischen Radiologie, aber dann merken sie recht schnell, dass man in der Praxis
ganz schnell an die Grenzen kommt und
dann sagen die sich `okay, dann kann ich
mit meinem Abitur vielleicht doch etwas anderes anfangen...´ und dann entscheidet
man sich vielleicht für einen etablierten Bachelor-Studiengang wie Pharmazie oder
Chemie. In Deutschland haben wir den Prozess jetzt schon seit 10 Jahren verpasst, für
so einen spezifischen Beruf wie die Radiologieassistenz, für den ich ja jetzt nur sprechen kann, ist es dringendst erforderlich, die
Ausbildungsinhalte mit einem wissenschaftlichen Studium zu verknüpfen. Wenn das
weiterhin nicht erfolgt, dann bleiben zukünftig die ambitionierten Schüler, die am
Fach und deren Weiterentwicklung Interessierten weg, das ist ganz klar...Die Akademisierung muss einhergehen mit einer Ausweitung der Aufgabengebiete. Wir sollten versuchen, einen „Zwischenbereich“ zwischen
Ärzteschaft und Assistenzberuf zu etablieren und zu stärken und die Verantwortungsbereiche ein bisschen zu verschieben. Ich
bin auch der Meinung, würde man diesem
Personal etwas mehr Verantwortung übertragen und ihnen auch weitergehende Tätigkeiten zutrauen, dann würden gewisse
Katastrophen, von denen man in der Zeitung immer wieder liest und die das Gesundheitssystem Millionen und Milliarden
kosten (einfach weil man die falsche Berufsgruppe fragt) möglicherweise verhindert
werden.
Wie kann man sich ein solches wissenschaftliches Curriculum vorstellen?
Hr. Mengel: Das Wissen soll spezifiziert
werden, der Bachelor „Medizinische Radiologie“ soll auf jeden Fall das bisherige Leistungsspektrum erweitern, vor allem in der
CT-Diagnostik, in der MRT-Diagnostik und
überall dort, wo es bereits heute Fort- und
Weiterbildung ohne Ende gibt. Warum zurrt
man das nicht zusammen in einem Bachelor-Studium, damit man diese ganzen auf-
Anforderungen
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Multiprofessionelle Teamarbeit
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Psychologische & Anthropologische Kompentenz
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Konfliktmanagement
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Stressmanagement
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Personalstrukturierung
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Radioonkologie, Strahlenschutz, Gesetze & Richtlinien
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Beschaffung, Organisation und Logistik
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Finanzierung
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Qualitätsmanagement
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Optimierung der Arbeitsabläufe, Dokumentation der Arbeitsabläufe
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Arbeitsanleitungen
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Weiterbildung / Unterweisung / Evaluation
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Zertifizierung, Akkreditierung
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bauenden Inhalte zu einer soliden Ausbildung ausweitet plus Betriebswirtschaftslehre, plus Managementtools für künftiges
Führungspersonal. Die naturwissenschaftlichen Fächer haben wir mit rund 40 Prozent des Curriculums eingeplant, wir sind
bei der Planung noch nicht ganz beim Soll,
uns fehlen noch 50 Stunden. Wir decken
das Fachgebiet MINT(Mathematik, Naturwissenschaften und Technik) ab, die Grundlagen der Chemie müssen wir auf die Elemente beziehen, die in der Therapie wichtig
sind, wir haben die ganz klassische Mathematik, wir haben die Physik, die aber ganz
stark in Wechselwirkung mit der Materie
einhergeht, deshalb haben wir sie in das
Lernmodul der Diagnostik integriert. Wir
haben die Biochemie und Pharmakologie
ausgeweitet, damit man sieht, was mit den
Radiotherapeutika im Körper passiert oder
welche Interaktion der Strahlen mit der
DNA oder mit den Proteinen festzustellen
ist. Es gibt auch ein Modul das heißt `moderne Methoden der Forschung und Technologie´, hier hören die Leute Impulsvorträge aus der Fachwelt, müssen aber auch
selbständig Impulsvorträge halten. Sie lernen Literaturrecherchen durchzuführen, die
Auswertung von wissenschaftlicher Lektüre
und müssen in einem wissenschaftlichen
Fachgebiet, das sie sich aussuchen können,
eine Ausarbeitung anfertigen und einen
wissenschaftlichen Vortrag im Vorgang zur
Bachelorarbeit halten.
Es werden also die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens gelernt. Sind die
Grundwissenschaften nicht schon in der
MTA-Ausbildung hinreichend vertreten, die
ja vorausgesetzt wird?
Hr. Mengel: Die Ausbildung ist und bleibt
die Basis, worauf aufgebaut wird. Wir haben
einiges nicht mehr im Curriculum drin, etwa
die Anatomie, es ist keine Grundlagenphysik
mehr enthalten. Wir gingen davon aus, dass
wir große Teile der Ausbildung anerkennen
lassen und wir aus diesem Grund die gesamte Ausbildungszeit verkürzen können.
Dafür muss natürlich das Niveau in den
Schulen überdacht werden. Bei uns ist es so,
dass wir in jedem dieser Fächer auch permanent Klausuren schreiben lassen: Physik,
Anatomie, Physiologie um den Leistungsstand gemäß der Ausbildungsverordnung zu
gewährleisten. Die Schüler sollen nicht denken, dass sie hier nur vier Hauptfächer lernen, die Nebenfächer geraten in der Wahrnehmung immer in den Hintergrund. Wir
versuchen auf dieser Ebene schon eine klare
Messlatte zu setzen, dass der Gesamtunterricht in der Ausbildung dann auch wieder attraktiv wird, weil die Schüler wissen, warum
sie es lernen: weil es im Rahmen des Bachelors anerkannt wird...
Quelle: Prof. K. Hebenbrock,Prof. W. Schiebler,Th. Mengel
Neben dem Fachkräftemangel ist analog auch ein Lehrkräftemangel
zu verzeichnen – wer werden die Lehrenden sein?
Hr. Mengel: Es werden Lehrende mit akademischem Abschluss und
Promotion bei der gesucht, 50 Prozent der Lehre wird durch Lehrbeauftragte abgedeckt werden. Es kommen überraschenderweise sehr
viele potenzielle Lehrende, Medizinphysiker und andere auf mich zu,
die Interesse an einem Lehrauftrag äußern. Ein Ingenieur, der zu Partikeltherapie lehren wird usw., also auch Themen, die erst noch etabliert werden müssen, werden Berücksichtigung in unserem Curriculum finden...
Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Hr. Mengel: Es fing alles an, dass ich selber MTRA war, ich habe
dann angefangen, in einer MTA-Schule Honorardozent zu werden
und gemerkt, wie viel Spaß es macht, mit Schülern umzugehen und
ihnen auch etwas beizubringen. Dann wurde ich irgendwann nach
einer freiwilligen Fachlehrerausbildung Fachlehrer, wurde dann Fachlehrer hier an der MTRA-Schule in Marburg und bin dann Schulleiter
geworden. Von diesem Moment an habe ich mich gefragt‚ `was
kannst Du verändern an dem Beruf‘, damit es nicht mehr so aussieht,
als handele es sich um einen Sackgassenberuf. Mir kam der Gedanke,
dass es Arzthelferinnen gibt, die einen Röntgenschein machen und
die schlauen MTRs, im akademischen Bereich gibt es in diesem Bereich gar nichts. Dann hab ich die Idee gehabt, eine Akademie zu initiieren, um dieser Situation gerecht zu werden. Die Akademie für
Gesundheitsberufe: Focustom Pro Medicus beschäftigt sich primär
mit der emotional diskutierten Fragestellung „Warum darf es keine
medizinische Fachangestellte mit Röntgenschein geben“. Es ist
schon seit Jahrzehnten so, dass es sie geben muss, wir haben einen
Fachkräftemangel und bevor jetzt generell eine Arzthelferin alleine
arbeitet vielleicht sogar unbeaufsichtigt, ist es immer noch besser,
dass man sie schult und zwar von Seiten der MTRs, die ihr Wissen
auch weitergeben können im Fach-QM, im Bereich der Fachkunde
gegenüber denen, die Kenntnisse erwerben müssen. Das heißt hier
eröffnet man MTRAs Perspektiven in der Weitergabe ihres Wissens
für Leute, die Zuarbeit leisten können und die auch gebraucht werden.
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Das heißt, Sie bilden im Grunde ihre eigenen
Nachfolger aus?
Hr. Mengel: Ja, das soll bedeuten, dass die
MTRs sich bewusst Fachwissen aneignen,
um das weitergeben zu können und ich will
ihnen den Weg in die Lehre eröffnen. Die
Akademie hat nur Sinn und Zweck, wenn
die MTRA ihr Praxiswissen oder ihre praktischen Erfahrungen direkt umsetzen im
Wissenstransfer für die Leute, die trainiert
werden müssen an zum Beispiel Einstelltechniken oder CT-Optionen – also völlig legalisiert, um als Zuarbeit mitwirken zu dürfen. Denn das tun sie in der Realität ja
doch... Und die MTRA bekommen die Möglichkeit, im Rahmen des geplanten Bachelor
in den akademischen Bereich durchzustarten und hier die Anerkennung zu erhalten,
die Ihnen heutzutage oft vorenthalten wird.
Für wie viele Studierende ist der Studiengang ausgelegt?
Hr. Mengel: 25-30. Bei einer Größenordnung von 30 Studierenden ist die Kursatmosphäre noch gut und wir haben auch
Praktika geplant, bei denen man darauf
achten muss, dass auch alle Teilnehmer die
Möglichkeit haben, an den Geräten zu arbeiten.
Wie schaut es mit der Finanzierung des Studiums aus?
Hr. Mengel: Die Studierenden sollen das
selber bezahlen, die Studiengebühren werden monatlich etwa 450 Euro betragen. Der
Beitrag ist steuerlich absetzbar, man kann
die Studiendauer auf die doppelte Zeit strecken und mancher Arbeitgeber zahlt möglicherweise auch einen Teil dazu.
Wird es Stipendien geben?
Hr. Mengel: Es wird Stipendien geben, allerdings nur wenige... wir wollen die Gerätehersteller mit ins Boot nehmen, sodass
von dort auch noch Stipendien kommen
oder Fördermittel, Verhandlungen hierzu
werden bereits mit der Industrie geführt.
Wir bemühen uns zudem auch Gelder vom
Europäischen Sozialfonds bewilligt zu bekommen. Die Studierenden müssen für dieses Studium ihren Beruf nicht aufgeben und
haben daher ihr fast volles Gehalt nach wie
vor zur Verfügung. Die Studiengebühren
sind zudem steuerlich absezbar.
Wie viele Schüler haben Sie derzeit an der
Schule?
Hr. Mengel: Im Moment könnten wir mehr
ausbilden, derzeit bilden wir im Schnitt 1416 aus. Die Studenten sollen nicht nur von
dieser Schule, sondern bundesweit angesprochen werden - deshalb auch die Kursverteilung auf Freitagnachmittag und Sams-
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tag. Der Bachelor ist gekoppelt an das Hessische Hochschulgesetz, das heißt, dass es
erst mit dem Durchlauf durch die solide Ausbildung und zwei Jahren Berufserfahrung zu
den letzten vier Semestern an die Hochschule geht. Dieses Ausbildungspaket gibt es
auch deshalb in dieser Form, um die bestehende Ausbildung nicht zu gefährden. Wir
wollen nicht, dass es wie in Österreich passiert, dass ein Bachelorstudiengang entsteht
und die Schulen nicht mehr gebraucht werden – das soll bei uns nicht passieren. Es
soll und muss ja zusammenhängend die
Grundausbildung durchlaufen werden –
und zwar gut.
Sie haben gesagt, dass die meisten Abiturienten an der Schule Wartende auf einen
Medizinstudienplatz sind…
Hr. Mengel: …ich habe bereits jetzt den
Kurs für September voll und einen Überschuss von elf Bewerbern. Als ich diese danach fragte, wie sie auf unsere Schule gekommen sind und was ihr Interesse ist, haben fast alle Bewerber den geplanten
Studiengang als ausschlaggebend für die
Schulwahl genannt. Von daher kommen wir
langsam in Zugzwang, dass wir den Studiengang in Gang bringen müssen.
Bis wann wird der Studiengang implementiert sein?
Hr. Mengel: Unser derzeitiges Ziel ist der
Semesterbeginn zum Sommer 2014.
Stehen Sie in Kontakt zu anderen MTRASchulen, tauschen Sie sich hierzu aus?
Hr. Mengel: Ständig! Wir bekommen von
allen Seiten Unterstützung, alle sagen „toll,
endlich bewegt sich da etwas...“.
Was für ein Feedback bekommen Sie aus der
Ärzteschaft?
Hr. Mengel: Die beobachten uns. Ich interessiere mich allerdings nur für die Assistenten, ich ignoriere momentan Kommentierungen aus der Ärzteschaft. Es gibt allerdings viele Ärzte, die im Rahmen der
Ausbildung als Lehrende ihr Interesse angemeldet haben...Was wir jedoch auch im
Blick haben, ist, dass die MTRAs die Möglichkeit bekommen sollen, sich selbständig
zu machen und einen Arzt anzustellen. Für
diese Klientel haben wir auch das Modul Betriebswirtschaft als Bestandteil des Curriculums sowie Arbeitsrecht und Strahlenkunde
eingebaut, so dass man auch als Leiter einer Einrichtung ein Handwerkszeug zu Betriebsführung bekommt.
Ist eines Ihrer Ziele auch die Befundung?
Hr. Mengel: War es und ist es eigentlich
schon...das Problem ist das medizinische
Studium, da muss man noch einen Kurzschluss schaffen, das wird schwer, solche
Überlegungen anzustellen: ist sehr gewagt,
aber es ist ein Ziel.
Was wären in Ihrem Bereich abrechenbare
Leistungen?
Hr. Mengel: Sämtliche Diagnostik was CT
und MRT anbelangt, die Therapie, die Linearbeschleuniger, die Lokalisation, die virtuellen Planungen, die Partikeltherapie, alles
was mit Großanlagen zur Herstellung ionisierender Strahlung zu tun hat, zur Herstellung von hochenergetischen ionisierenden
Strahlung, das ist genau diese Vorbehaltstätigkeit.
Dieser ganze Gerätepark geht so in die
Größe von konventionellen digitalen Röntgengeräten über moderne gepulste Durchleuchtung, über CTs, die mittlerweile schon
auch mobil umher gefahren werden können,
die digitale Volumentherapie, die Zahnmedizin…Mit dem Flash-CT haben wir eine
Technologie, die dem Arzt den Befund schon
liefert, man bekommt schon den Plaque in
der kleinsten Kapillare bildlich dargestellt
und das unter Vorbehaltstätigkeit der
MTRAs, weil nur diese die Bildgebung anfertigen und beurteilen darf – es ist ein Unding, dass ausgerechnet diese Berufsgruppe
immer zurückgestellt wird. Wenn Sie mal in
medizinische Versorgungszentren gehen,
vielleicht nach Saudi Arabien, dann gibt es
dort allerfeinste und genaueste Bildgebung,
hier kann jeder den Befund erstellen...Manchen meiner Schüler sage ich ihr dürft aber
nicht sagen, was ihr seht... Wenn ich mit
meinen Schülern im ersten Semester PET-Diagnostik durchführe, wenn die im ersten Semester die Bilder richtig interpretieren, weil
die Bilder für sich sprechen – da kann eigentlich schon fast der Patient selber den
Befund stellen...Ich sage das bewusst jetzt
so zugespitzt – die Bildgebung ist mittlerweile so hervorragend, dass sie kaum noch
Spielraum für Interpretationen liefert. Die
Befundung erfolgt immer öfter dann auch
extern durch einen Arzt via Teleradiologie...
Stellen Sie sich mal vor, eine MTRA macht
sich selbständig und schickt die Bilder dann
gottweisswohin und ein fachkundiger Arzt
befundet, das ist doch ein lukratives Geschäftsmodell für eine/n MTRA. n
Herr Mengel wir danken Ihnen für das
Gespräch!
(red)
MTA Dialog (2013) Jahrgang 14
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