Spitzen-Leistung - handwerk magazin
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Spitzen-Leistung - handwerk magazin
BETRIEB & MANAGEMENT So lächeln Gewinner: Mario Münch ist der Top-Gründer im Handwerk 2008. Spitzen-Leistung Top-Gründer im Handwerk 2008 | Sie haben viel richtig gemacht und sind die besten Unternehmensgründer und -nachfolger, die das Handwerk derzeit hat. Ihre Geschichten lesen sich wie Anleitungen zum Selbständig machen. Zusätzlich zu Lob und Ehre dürfen sie 30000 Euro mit nach Hause nehmen. 30 handwerk magazin | März 2008 gerei Ludwig in Schlüchtern erhält den Sonderpreis Nachfolge und 3000 Euro. Zudem bekommen weitere fünf Unternehmer einen Regionalpreis (ohne Rangordnung) und ein Preisgeld in Höhe von jeweils 1000 Euro (ab Seite 34). Gesponsert werden die Geldpreise wie auch die feierliche Veranstaltung während der Internationalen Handwerksmesse in München von der Würth GmbH & Co. KG und der Signal Iduna Gruppe. Gleich zu Beginn des neuen Jahres hatte eine hochkarätig besetzte Jury die Qual der Wahl, aus den knapp 100 Bewerbungen die Besten auszuwählen. Mit Schulnoten bewerteten die Juroren Vorbereitung, Innovation, Marketing, wirtschaftlichen Erfolg sowie die künftigen Geschäftssaussichten der Bewerber – und natürlich, mit welchen Projekten sowie Maßnahmen diese den Erfolg ihrer Unternehmen sichern wollen. Neue Ideen Dass es dabei immer wieder genug Platz am Markt für neue Ideen gibt, fand die Jury besonders löblich. Symptomatisch dafür ist die Geschichte des Regionalpreisträgers Marc Ostmann, der sich über die am Markt erhältlichen Fahrzeuganhänger ärgerte und deshalb Fotos: Peter Weigelt, Grafik: Klaus Niesen 왘 Wochenlange Spannung – und heute, am 28. Februar 2008, zum Erscheinen der aktuellen Ausgabe von handwerk magazin ist raus, wer sich künftig mit dem Titel „Top-Gründer im Handwerk 2008“ schmücken darf: Mario Münch mit seinem Unternehmen Elektrotechnik Münch in Weißenbrunn erhält den ersten Preis und damit ein Preisgeld von 10 000 Euro beim Wettbewerb Top-Gründer im Handwerk 2008. Den zweiten Preis mit 7000 Euro bekommt Oliver Enderlein mit der Dacapo Holzbau GmbH. Den dritten Platz mit 5000 Euro belegt Martin Veit von Gebäudetechnik Veit in Waldkirchen. Dirk Ludwig von der Metz- BETRIEB & MANAGEMENT einen eigenen, luftdruckgefederten entwickelte, den er inzwischen über 180mal verkauft hat. von zwei Minuten können sich Interessenten mit seinem Online-Konfigurator ihren Fahrzeugunterstand zusammenstellen, inklusive fertigem Angebot in ihrem E-Mail-Briefkasten. Für den Gewinner des ersten Preises, Mario Münch, gab ein neues Gesetz den Impuls, sein Unternehmen zu gründen. Nachdem die Bundesregierung das Erneuerbare Energien Gesetz verabschiedet hatte, änderte sich die Förderung für Sonnenstromerzeugung. Wichtig auch die Marktöffnung im Schienenverkehr. Sie veranlasste Klaus Weiß und seine damalige Arbeitskollegin Antje Wallraff, den neuen privaten Bahnbetreibern Service und Instandhaltung zu bieten. Die Geschichten der diesjährigen Preisträger hören sich spannend an und lesen sich wie aus einem Handbuch zur Unternehmensgründung. Das ist kein Wunder. Es sind schließlich die Besten. 쏋 Viel Spaß bei der Lektüre. Internet als Vertriebskanal Doch nicht nur neue Produktideen haben die Juroren nachhaltig beeindruckt, auch ausgefeiltes Marketing erleichterte den Einzug in die Gewinnerliste. So beeindruckte etwa Nachfolgepreisträger Dirk Ludwig mit seinem emotionalen Verkaufskonzept, mit dem er den Logenplatz in den Köpfen seiner Kunden einnehmen will. Ebenso beeindruckt war die Jury, welchen Stellenwert das Internet bei den Unternehmen hat. „Ohne geht gar nichts mehr“ – auf diesen Nenner lassen sich Auftritt und Werbung bringen. So wirbt beispielsweise der Modellbauer TobaTec nur dort, wo ihn potenzielle Kunden suchen: im Internet. Der Carport-Hersteller Dacapo nutzt das Internet als Vertriebskanal. Innerhalb [email protected] 1. P R E I S : E L E K T R O T E C H N I K M . M Ü N C H Immer am Puls des Marktes Während Elektrotechniker Mario Münch seinen Meister machte, verabschiedete die damalige Bundesregierung das Erneuerbare Energien Gesetz. Die damit beschlossene hohe Förderung für Fotovoltaikanlagen gab ihm den entsprechenden Rückenwind, sich im Frühjahr 2004 selbständig zu machen. Innovation: Spezialisiert hat sich der 26-Jährige auf den Bau von Fotovoltaik- und Bio- gasanlagen. Über die Serviceverträge hinaus bietet er einen Rundum-Service für die Anlagen wie Einzäunen und Versichern. Zudem hält der oberfränkische Unternehmer ein Patent für die Aufständerung von Freilandanlagen. Diese Aufständerungen sind inzwischen europaweit im Einsatz. Marketing: Münch setzt auf zufriedene Kunden, die ihn weiterempfehlen. Regelmäßig berichtet die Presse über ihn und sein Unternehmen, sobald eine seiner neu errichteten, riesigen Strom erzeugenden Anlagen ans Netz geht. Über das Internet erreichen ihn Anfragen aus dem Ausland. Doch bisher hat er, wie er selbst sagt, zwischen Dresden und Passau genügend Aufträge. Erfolg: Mit enormem Arbeitseinsatz hat Münch innerhalb von drei Jahren zusammen mit seinem Team den Umsatz von anfänglich 400000 Euro auf mittlerweile 7,5 Millionen Euro gesteigert. Allerdings sind die Zahlen, wie er selbst zu bedenken gibt, immer unter dem Aspekt zu sehen, dass das Material 95 Prozent und der Arbeitslohn nur fünf Prozent der Summe ausmachen. Zukunft: Mario Münch möchte sein Unternehmen breit aufstellen und mit dem Markt für erneuerbare Energien wachsen. Vorne mit dabei sein ist für ihn wichtig. Geplant ist, die patentierten Halterungssysteme selbst zu vertreiben. Zudem plant er, im Ausland Anlagen zu bauen. Elektrotechnik M. Münch, Weißenbrunn Mitarbeiter: 8 Umsatz: 7,5 Mio. Euro www.energetico.de handwerk magazin | März 2008 31 BETRIEB & MANAGEMENT 2 . P R E I S : DACA P O H O L Z B AU G M B H Der Konkurrenz immer eine Idee voraus Die Idee für seinen Online-Konfigurator für Fahrzeugunterstände hatte Oliver Enderlein bereits als 14-Jähriger. Schon damals erkannte er das Marktpotenzial und verkaufte die ersten Carports noch während er die Schulbank drückte. Seine Mutter bestand darauf, dass er einen richtigen Beruf lernen sollte. Und so gründete der Offsetdrucker erst 2004 seine Dacapo Holzbau GmbH in Herzfelde östlich von Berlin. Seitdem floriert sein Unternehmen und der 23-Jährige wird mit Auszeichnungen regelrecht überschüttet. Innovation: Über die Website carporte.de können sich Kunden ihren maßgeschneiderten Fahrzeugunterstand in handwerklicher Zimmererqualität ganz nach ihren eigenen Wünschen zusammenstellen. Der komplette Bestellprozess läuft über das Internet – innerhalb von zwei Minuten ist ein Angebot fertig als PDF per E-Mail an die Interessenten unterwegs. Marketing: Enderlein ist fest davon überzeugt, dass jeder ins Internet investierte Euro sein Geld wert ist. Suchmaschinenmarketing und professionelle Öffentlichkeitsarbeit sichern ihm den ersten Platz bei Google und in den vorderen Reihen des hochwertigen Carportsegments. Erfolg: Jede Woche fertigen 25 fest angestellte und 45 freie Monteure 20 Fahrzeugunterstände, Terrassenüberdachungen und Blitzschutzhäuschen für Golfplätze. Produziert wird vollautomatisch und computergestützt. In nur drei Jahren konte Enderlein den Umsatz von anfangs 890000 Euro auf 3,5 Mio. Euro mehr als vervierfachen. Zukunft: Der Konkurrenz immer eine Idee voraus sein und das Auslandsgeschäft ausbauen ist erklärtes Ziel der Dacapo Holzbau GmbH. Bereits elf Lizenznehmer hat Enderlein unter Vertrag. Für Spanien ist ein eigenes Tochterunternehmen geplant. Selbst in Dubai ist der rührige Unternehmer aktiv. Dacapo Holzbau GmbH, Herzfelde Mitarbeiter: 25 feste Mitarbeiter und 45 Monteure Umsatz: 3,5 Mio. Euro www.carporte.de 3. P R E I S : V E I T G E B Ä U D E T E C H N I K Mit herkömmlicher Elektroinstallation hat das 2005 gegründete Unternehmen von Martin Veit nur wenig zu tun. Das liegt am Ideenreichtum des 33-Jährigen. Sinnbild dafür ist der Ideenordner, in dem jeder im Unternehmen seine Einfälle festhält und schließlich in die Tat umsetzen kann. 32 handwerk magazin | März 2008 Innovation: Spezialisiert hat sich Veit auf Energiemanagement bei gewerblichen und kommunalen Kunden mit einem umfangreichen Immobilienbestand, die ihren Energiebedarf optimieren wollen. Veit plant und installiert Messstellen, findet über eine internetgestützte Datenbank heraus, wo sich Energie sparen lässt, und unterstützt bei der Umsetzung. Das Alleinstellungsmerkmal Haustechnik verknüpft mit dem Internet will er weiter ausbauen. Marketing: Weil er ein klares Kundenprofil im Visier hat, sind bei guter Leistung die Folgeaufträge programmiert. Die Akquise der ersten Aufträge war allerdings schwierig, gibt der niederbayrische Unternehmer zu, denn Entscheidungen über größere Aufträge ziehen sich häufig länger. Aus diesem Grund ist er sehr darauf bedacht, sich über Presseartikel und Vorträge als Experte auf seinem Gebiet zu profilieren. Erfolg: Mit dem ersten Großauftrag konnte Martin Veit vom zweiten auf das dritte Geschäftsjahr seinen Umsatz mehr als verdoppeln. Dabei baut er vor allem auf sein motiviertes Team, dessen Ideen er sehr zu schätzen weiß. Zukunft: Mit seinem zweiten Steckenpferd, der Lichtplanung, will Veit seine eigene Marke „Light by Veit“ schaffen. Ziel ist es, architektonische Lichtgestaltungselemente aus heimischen Materialien wie Holz, Granit und Glas herzustellen. Veit Gebäudetechnik, Waldkirchen Mitarbeiter: 7 Mitarbeiter Umsatz: 264000 Euro www.veit-gebaeudetechnik.de Fotos: Superillu, Sepp Eder Intelligent Energie sparen BETRIEB & MANAGEMENT S O N D E R P R E I S N AC H F O L G E : M E T Z G E R E I L U D W I G Ausprobieren mit Strategie Seit Dirk Ludwig im Januar 2006 die Metzgerei seiner Eltern übernommen hat, setzt er seine Vision eines wertorientierten Unternehmens systematisch um. Erster Schritt: Das gemeinsame Unternehmensleitbild, an dem sich alles orientiert. Innovation: Der 33-Jährige bringt neue Produkte auf den Markt wie Vollmondsalami, Fitness-Mortadella oder Olivenjagdwurst. Die gläserne Produktion soll die Transparenz vergrößern, und gemeinsam mit seiner Frau Christine bietet er Kochkurse an. Neue Lehrlinge gewinnt er über Mitarbeiter-Castings. Marketing: Fleischermeister Ludwig setzt auf emotionalisierten Verkauf, der auf Kundenbedürfnisse eingeht. Ein neues Cor- porate Design unterstreicht seinen Qualitätsanspruch und inszeniert die neuen Produkte. Erfolg: Indem er mit Feinkosthändlern und einer großen Brauerei kooperiert, baut er sich ein deutschlandweites Vertriebsnetz auf. Seinen Ebay-Shop bezeichnet er selbst als Spielerei. Doch anstatt lange zu überlegen, probiert er einfach mal etwas Neues aus. Inzwischen hat die Metzgerei Ludwig ihren Einzugsbereich deutlich vergrößert. Der Umsatz ist bereits im ersten Jahr um 15 Prozent gestiegen. Zukunft: Als Nächstes steht bei Ludwig der Ladenumbau auf dem Programm. Neue Produkte und eine noch gezieltere Ansprache neuer Kundengruppen soll weiteres Wachstum bringen. Metzgerei Ludwig, Schlüchtern Mitarbeiter: 18 Umsatz: 1 Mio. Euro www.der-ludwig.de REGIONALPREIS: H.AARSCHNEIDER Missionar für die Region Fortbildungen in London und Wien, Leistungslohn und das in einem Friseursalon in Hoyerswerda? Kein Wunder, dass Heiko Schneider vor vier Jahren für Wirbel sorgte, als er seinen Salon H.aarSchneider eröffnete. Innovation: Der 39-Jährige punktet mit offenen Räumen, längeren Öffnungszeiten, einer riesigen Getränkekarte und der Terminvergabe übers Internet. Marketing: Damit sein Salon H.aarSchneider ständig im Gespräch bleibt, organisiert Heiko Schneider eigene Shows, nimmt an Wettbewerben teil und macht professionelle Pressearbeit. Erfolg: Inzwischen gehört Schneiders Unternehmen zu den Intercoiffeuren, dem Weltverband der besten Friseure. Seit dem Start im Jahr 2004 schnellte seine Kundenzahl von 250 auf heute über 1000. Parallel dazu wuchs auch sein Umsatz auf 328 000 Euro im Jahr 2007. Zukunft: Heiko Schneider möchte jungen Menschen in der Region eine berufliche Perspektive bieten. Aus diesem Grund liegen ihm die Ausbildung von Lehrlingen, die Motivation seiner Mitarbeiter sowie deren Schulung ganz besonders am Herzen. Jeden Monat schließt er für einen Tag den Salon, um Standards festzulegen und zu trainieren. Der weitere Ausbau seiner Marke H.aarSchneider, begleitet von Hairshows, sowie die Verbesserung seiner Website stehen ganz oben auf seiner unternehmerischen Agenda. H.aarSchneider, Hoyerswerda Mitarbeiter: 10 Umsatz: 328 000 Euro www.haarschneider.info R E G I O N A L P R E I S : H Ä U S G E N B AU Jede Energiepreiserhöhung verleiht Christoph Häusgens Unternehmen Rückenwind. Der Zimmerer- und Dachdeckermeister saniert Bestandsbauten mit ökologischen Materialien und hilft Bauherren Energie zu sparen. 34 handwerk magazin | März 2008 Innovation: Der 44-Jährige entwickelt und erprobt innovative Luftdichtungsund Dämmkonzepte und profiliert sich so als Fachbetrieb für energetische Sanierung im Bestand. Damit sich mehr Privatkunden seine Arbeit leisten können, dürfen seine Kunden am Bau mithelfen. Marketing: Der Werbeeffekt des betreuten Bauens ist enorm. Er ist bei Regionalmessen präsent und verteilt gezielt seine Flyer. Bekanntheit lohnt sich vor allem dann, wenn Reparaturen anstehen, wie etwa nach einem Sturm, glaubt der Unternehmer. Deshalb setzt er vor allem auf die Empfehlung zufriedener Kunden. Erfolg: Die Nachfrage nach ökologischem, nachhaltigem Bauen wird künftig etwa 30 bis 40 Prozent des Marktes ausmachen. Seinem Unternehmen beschert das Umweltbewusstsein der Kunden stetiges Wachstum. Zukunft: Spaß macht es dem Unternehmer vor allem, wenn ihm die Aufträge gut von der Hand gehen. Um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, ist er Mitglied im Arbeitskreis ökologischer Holzbau, einem Zusammenschluss von Planern, Handwerkern, Gutachtern und Wissenschaftlern. In diesem Verbund bildet er sich fort und bekommt neue Anregungen für seine Arbeit. Häusgenbau, Wunstorf Mitarbeiter: 3 Umsatz: 300000 Euro www.haeusgenbau.de Fotos: Rolf Herchen, H.aarSchneider, Franz Fender Energieeffizient umbauen BETRIEB & MANAGEMENT REGIONALPREIS: MGW SERVICE GMBH & CO. K G Alleinstellungsmerkmal Als der deutsche Schienenverkehr liberalisiert wurde, starteten die ersten Privatbahnen mit Elektroloks. Diese benötigten Service und Instandhaltung, den bis dahin nur die Bahn AG anbot. Dies war 2005 für Klaus Weiß und Antje Wallraff der ideale Zeitpunkt, sich mit dieser Dienstleistung selbständig zu machen. Beide waren seit Jahren auf diesem Gebiet im Angestelltenverhältnis tätig gewesen und verfügten daher über hervorragende Marktkenntnisse. Innovation: Neben der Bahn AG ist die mgw Services das einzige Unternehmen, das Instandhaltung für elektronische Lokomotiven unabhängig vom Hersteller anbietet. Die Servicetechniker des Kasseler Unternehmens be- REGIONALPREIS: OSTMANN FA H R Z E U G B AU G M B H Eigene Erfindung treuen die Kunden deutschlandweit. Marketing: Höchste Servicequalität und schnelle Ersatzteilbeschaffung sind für Klaus Weiß das Wichtigste. Denn nur beste Referenzen verschaffen ihm in einem Markt, in dem jeder jeden kennt, neue Aufträge. Erfolg: Mit 42 Loks, die die mgw Service derzeit unter Vertrag hat, hat das Unternehmen die kritische Masse von 15 hinter sich gelassen. Langfristige Verträge sichern dem Unternehmen regelmäßige Aufträge. Zukunft: Insgesamt gibt es derzeit in Deutschland 250 private Bahnunternehmen. Ziel sind neue Kunden. Mittelfristig wollen die beiden Unternehmer zusätzlich Instandhaltung für Dieselloks anbieten. mgw Service, Kassel Mitarbeiter: 13 Umsatz: 3,2 Mio. Euro www.mgwservice.de Marc Ostmann (im Foto rechts) ist Oldtimerfan. Seit jeher ärgerte er sich über die marktüblichen Anhänger, weil das Verladen der Autos umständlich war. Innovation: Statt sich lange zu ärgern, entwarf der Karosserieund Fahrzeugbaumeister selbst einen voll luftgefederten Anhänger, der sich fast auf Straßenhöhe absenken lässt. Egal ob Harley oder Smart: mit den leicht bedienbaren Anhängern (Preis zwischen 2000 und 10000 Euro), ist das Verladen einfach und unkompliziert. Marketing: Werbung macht Marc Ostmann zu 90 Prozent auf Webseiten, die Fahrzeuge verkaufen. Über Empfehlungen zufriedener Kunden erhält er neue Anfragen. Inzwischen ist der Fahrzeugbauer so bekannt in der Branche, dass Händler bereits selbst auf ihn zukommen, um seine Anhänger zu vertreiben. Erfolg: Schon wenige Monate nach der Gründung erhielt sein Anhänger-Prototyp den TÜV-Segen. 2005 wandelte er sein Einzelunternehmen in eine GmbH um und nahm Mitgesellschafter Rolf Klevorn (im Foto links) mit an Bord. Und im Dezember 2007 verließ der 180. Anhänger die Werkstatt. Zukunft: Momentan hat der Unternehmer die EG-Typengenehmigung für seine Anhänger beantragt. Der Vorteil: Ostmann Fahrzeugbau hat bereits viele Anfragen aus dem Ausland, und mit der Genehmigung könnte er mit diesen potenziellen Kunden leichter ins Geschäft kommen. Ostmann Fahrzeugbau, Bissendorf Mitarbeiter: 4 Umsatz: 400000 Euro www.ostmann-fahrzeugbau.de R E G I O N A L P R E I S : TO B AT E C G M B H & CO . K G Zehn Jahre lang arbeitete Thomas Bauer als Abteilungsleiter bei einem Automobilzulieferer. Als dann 2004 seine Abteilung Modellbau/Musterbau zumachen sollte, gründete der Werkzeugmachermeister TobaTec. 36 handwerk magazin | März 2008 Innovation: Eine 100-prozentige Abhängigkeit von der Automobilindustrie kam für Bauer nicht infrage. Und weil er davon überzeugt ist, dass Prototypenbau auch anderen Industriezweigen hilft, Kosten zu senken, bietet der Unternehmer einem breiten Kundenspektrum Modellbau mithilfe von Stereolithografie, Lasersintern und Vakuumguss an. Der Vorteil: Der Kunde hat innerhalb weniger Tage ein konstruiertes Kunststoffteil als seriennahes Modell vor sich liegen. Marketing: Prospekte werfen die Kunden weg, ist der 39-Jährige überzeugt. Deshalb wirbt er dort, wo potenzielle Kunden nach seiner Dienstleistung suchen: im Internet über die Suchmaschine Google. Erfolg: Wer für die Automobilindustrie gearbeitet hat, muss schnell, flexibel und äußerst präzise arbeiten. Diese Fähigkeiten kann TobaTec heute auch Konstruktionsbüros, Architekten und Werkzeugbauern anbieten. Obwohl der Preiskampf enorm ist, hat der Unternehmer in den ersten drei Jahren neue Kunden gewonnen und seinen Umsatz auf über 400000 Euro gesteigert. Zukunft: Im kommenden Jahr will Bauer neue Geschäftsräume bauen und erneut in neue Technologien investieren. TobaTec GmbH & Co. KG, Eppingen Mitarbeiter: 2 Umsatz: 416 000 Euro www.tobatec.de Fotos: Jörg Lantelme, Anja Sünderhuse, Marijan Murat Präzise und schnell