Zur Geschichte der Dominikschule
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Zur Geschichte der Dominikschule
Zur Geschichte der Dominikschule Die "Nei Schul" wird 100 Jahre alt. - "Neue Schule" wird die Dominikschule noch immer von alteingesessenen Kirnern genannt, und dies, obwohl sie mittlerweile das älteste Kirner Schulgebäude ist. Offensichtlich hat dieses Gebäude auf seine ehemaligen Schüler einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Das ist auch kein Wunder, denn es stand in Kirn lange Jahre am Anfang einer jeden Schülerlaufbahn. So etwas prägt sich ein - genauso wie der weiße Strich, die Demarkationslinie, der sich jahrzehntelang vom Schulgebäude zur Turnhalle zog und den evangelischen vom katholischen „Herrschaftsbereich“ trennte. Wie kam es zum Bau der Dominikschule? Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kirn beschloss am 2. Juli 1901, ein neues Gebäude für die Volksschule bauen zu lassen. Als Bauplatz war ein Gelände ausgesucht worden, das inmitten eines Neubaugebiets zwischen Dhauner Straße und der gerade erstellten Uferstraße entlang des Hahnenbachs lag. Ihren Betrieb nahm die „Neue Schule“, wie das Gebäude in der Folgezeit in Kirn genannt wurde, am 9. Januar 1905 auf. Dabei zog nicht eine der beiden Volksschulen komplett um, sondern man verlegte die acht oberen Klassen der Evangelischen und die vier oberen Klassen der Katholischen Volksschule in das neue Gebäude, während die Schulanfänger „wegen der kurzen Wege“ weiterhin das Kloster im Stadtzentrum besuchen sollten. Sehr bald zeigte es sich aber, dass mit der neuen Schule die Probleme nur kurzfristig gelöst waren. Die Zahl der Schüler war in diesen Jahren von 1040 in 18 Klassen auf 1230 Schüler in 20 Klassen angewachsen. Die durchschnittliche Zahl der Schüler betrug in beiden Schulen 62 pro Klasse. Geändert haben sich die Verhältnisse in den dreißiger Jahren an der Dominikschule jedenfalls nur dahingehend, dass auch die Unterstufen beider Schulen hier untergebracht wurden. Das Klostergebäude wurde zur Unterbringung des Rathauses benötigt. Mit dem zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude der Dominikschule zweck-entfremdet. Der Unterricht wurde gekürzt und an anderen Stellen gehalten, das große Schulgebäude war ein Lazarett. Baracken wurden auf dem Schulhof gebaut und im südlichen Teil der Flure Toiletten eingerichtet. Nach dem Krieg bezogen beide Schulen wieder ihr angestammtes Gebäude. 1951 hatte die Evangelische Schule 641 Schüler (317 Jungen und 324 Mädchen), die Katholische 337 Schüler (171 Jungen und 166 Mädchen). Unterrichtet werden musste schichtweise, auch nachmittags. So war es nur zu verständlich, dass bereits 1947 beschlossen wurde, mit dem Bau eines neuen Schulgebäudes auf Halmen Abhilfe zu schaffen. 1954 konnte mit dem Bau begonnen werden. Zuletzt mussten 26 Klassen in 12 Lehrsälen und drei Nebenräumen unterrichtet werden. Am 15. Juni 1957 wurde die Kyrburgschule ihrer Bestimmung übergeben. Auch hier wollte man es vermeiden, eine der beiden Konfessionen zu benachteiligen und verbrachte die oberen Klassen in das neue Gebäude, während die Unterstufen in der Dominikschule blieben. Im Schuljahr 1960/61 wurde die Dominikschule mit einem Kostenaufwand von etwa 300.000 DM renoviert und modernisiert. Das war die Situation bis zum Ende des Schuljahres 1965/66. Zum 16.04.1966, also mit Beginn des ersten Kurzschuljahres, wurde die Evangelische Volksschule in eine Christliche Simultanschule umgewandelt. Diese erhielt ihren Platz in der Kyrburgschule auf Halmen, während die Dominikschule der Katholischen Volksschule zugewiesen wurde Ab 1. August 1970 gibt es in Kirn keine Katholische Volksschule mehr. Am 8. Juli 1970 war Artikel 29 der Verfassung des Landes Rheinland-Pfalz geändert worden. Er legt fest, dass alle öffentlichen Grund-, Haupt- und Sonderschulen des Landes christliche Gemeinschaftsschulen sind. Die Klassenstufen eins bis vier wurden als Grundschule weitergeführt. Diese umfasste 17 Klassen, elf an der Dominikschule und sechs (einschließlich der Kinder aus Bergen, Berschweiler und Meckenbach) an der Hellbergschule. Erst ab 1.8.1972 führt sie die Bezeichnung „Hauptschule“. Erster Leiter der Grundschule wurde Karlhans Hoffmann. Karlhans Hoffmann Die Schule hat Atmosphäre, sonst wäre Anfang der achtziger Jahre nicht ein renomierter Regisseur wie Edgar Reitz auf die Idee gekommen, die Schulszenen aus der „Heimat“ hier in Saal 1 zu drehen. Paul Hornemann „Generalsanierung Dominikschule“ – von der Planung bis zur Fertigstellung Die von 1903 bis 1906 erbaute Dominikschule, bestehend aus Hauptgebäude, Nebengebäude sowie der Turnhalle, entsprach nicht mehr den schulischen Anforderungen. Hinzu kamen Mängel in der Bausubstanz. Heizung und Elektroversorgung waren nicht mehr auf dem neuesten Stand. Eine EDV-Vernetzung fehlte. Das 4geschossige Schulgebäude war nicht behindertengerecht. Durch die Einrichtung der Ganztagsschule wurden an das Raumprogramm völlig neue Anforderungen gestellt. Anfang der 90er Jahre wurden erste Planungen und Kostenermittlungen angestellt. Der behutsame Umgang mit der unter Denkmalschutz stehenden Bausubstanz einerseits und die schulischen Anforderungen an ein zweckmäßiges Gebäude andererseits waren planerische Herausforderungen. Die damaligen Planungen sahen auch eine Überbauung der zur Dhauner Straße hin angeordneten Lichthöfe vor. In enger Abstimmung mit der Schule sowie der Schulaufsichtsbehörde in Koblenz wurde das Planungskonzept konkretisiert, verfeinert und den Entwicklungen angepasst. Auf die Überbauung der Lichthöfe wurde vor dem Hintergrund der Entwicklung der Schülerzahlen verzichtet. Der Stadtrat der Stadt Kirn hat am 11.07.1996 für die Gesamtmaßnahme grünes Licht gegeben. Die einstimmig vom Stadtrat auf den Weg gebrachte „Generalsanierung der Dominikschule“ wurde in 4 Bauabschnitten verwirklicht: Bauabschnitt 1: Nebengebäude Sanierung der vorhandenen Gebäudesubstanz; neue Räume für den Schulkindergarten; Erneuerung der WCAnlagen; Ausführungszeitraum: April 2000 bis Dezember 2000 Bauabschnitt 2: Turnhalle Sanierung der vorhandenen Turnhalle; Ergänzung der Halle um einen Anbau mit Sanitär- und Umkleideräumen im Erdgeschoss und einem großen Mehrzweckraum im Obergeschoss; Ausführungszeitraum: Mai 2001 bis September 2002 Bauabschnitt 3: Hauptgebäude Sanierung der vorhandenen Gebäudesubstanz; Räume für die Ganztagsschule (Mensa, Küche u.a.); Einbau Personen- und Lastenaufzug; neue Gruppenräume (EDV-Raum, Leseecken u.a.); Ausführungszeitraum: Juni 2004 bis Mai 2005 Bauabschnitt 4: Außenanlagen Neugestaltung der Außenanlagen; Kletterturm; Forum mit Zeltdach; Neuordnung von Bewegungsflächen (Spielplatz, Grünzonen in den Randbereichen); Neuanlage Parkplatz; Ausführungszeitraum: Juli bis Oktober 2006 Alle Baumaßnahmen wurden unter vollem Schulbetrieb durchgeführt. Das waren für Kinder, Lehrer, Schulleitung, Bauherr, Bauleitung und Handwerker große Herausforderungen. Für alle 4 Bauabschnitte hat die Stadt Kirn insgesamt rund 3.700.000 Euro investiert. Das Projekt wurde mit einer Landeszuweisung in Höhe von rund 1.500.000 Euro und mit einer Kreiszuweisung in Höhe von rund 250.000 Euro gefördert. Der Eigenanteil der Stadt beträgt 1.950.000 Euro. Mit dem Projekt „Sanierung der Dominikschule“ wurde in die „Zukunft Bildung“ investiert. Investitionen, die gut angelegt sind.