Ein Konzeptvergleich. - TRIKE
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Ein Konzeptvergleich. - TRIKE
Peugeot kont ra Mitsubishi. Ein Konzeptvergleich. Automatik gegen Automatik. Schlitzauge gegen Franzose. Ein Hersteller – Rewaco. Hier treffen zwei Großserienag 6 TRIKE-Magazin Heft 3 / 2014 Zwei Fahrzeuge. Zwei unterschiedliche Antriebe. gregate im Trike aufeinander. TRIKE-Magazin Heft 3 / 2014 7 Wir haben es mehrfach versucht, aber der Ablauf war immer der Gleiche. Das Mitsubishi Automatik hatte letztlich jedes Mal die Nase vorn. eit letztem Jahr geht ein technischer Ruck durch die Modellreihen der einzelnen Hersteller. Es hat sich einiges getan bei den beiden Großen Rewaco und Boom. Beide Konkurrenten verbauen denselben Antrieb von Peugeot. Boom im Mustang und Rewaco im RF1. Allerdings muss man dazu sagen, dass ein ganz anderer der Vorreiter in Sachen Automatik war! Das war nämlich WK-Trikes! Sie stellten 2008 ihr „Strike“ mit dem VW Golf GTI Doppelkopplungsgetriebe vor. Der leistete in der Serie 211 PS und konnte, mittels Chip-Tuning, bis auf etwa 280 Pferdchen aufgepowert werden. Damit haben wir einen Dritten im Boot. Wir werden uns an die Fersen des neuen Herstellers AK-Trikes heften. (TM 2/14) Geplant war ursprünglich der direkte Vergleich zwischen Rewaco RF1 und Boom Mustang mit dem Peugeot-Automatik-Antrieb. Leider hat sich beim Boom Mustang, genau am Testtag, der Technikteufel eingeschlichen. Auf die Schnelle bekam die Werkstattcrew den Motor nicht zum Laufen. Also mussten wir improvisieren. Harald Schmitz war persönlich angereist und hatte nicht nur das RF1-Peugeot, sondern auch sein Sahnestück, das ST2 mit dem brandneuen Mitsubishi Automatik, im Gepäck. Das war eigentlich so nicht geplant, sollte sich aber jetzt als Glücksfall erweisen. Spontan beschlossen wir, Rewaco gegen Rewaco antreten zu lassen. Diesen Fall hatten wir im Trike-Magazin noch nie. Harald Schmitz erklärte uns im Detail die angepasste Elektronik des Getriebes und wie es funktioniert. Es war erst im Sattel zu spüren, wie es sich anfühlte. Und – es fühlte sich klasse an! 8 TRIKE-Magazin Heft 3 / 2014 Das Thema Automatik hatten wir ja bereits in den beiden letzten Ausgaben kurz angerissen. Jetzt lassen wir diese beiden Duellanten gegeneinander antreten. Zur Rechten das ST2 Punch Powertrain Mitsubishi. Zur Linken das RF1 GT mit dem Peugeot. 1,5 Liter Hubraum gegen 2,0 Liter. 110 PS gegen 140 PS. Sieben-Gang gegen Fünf-Gang-Automatikgetriebe. Viele denken jetzt sicher, wie soll das gehen? Da ist doch einer völlig chancenlos und kämpft mit stumpfen Waffen? Genau das haben wir vor dem Test auch geglaubt. Aber es kommt oft anders als man meint. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut und uns eine ansprechende Location für den Test und die Fotos besorgt. Ein ausgedienter Flugplatz der Bundeswehr erschien uns dafür genau das Richtige zu sein. Lange Geraden und viel Auslauf für Fahrmanöver. Petrus war guter Laune und bescherte uns passendes Testwetter. Unsere Meinung für Location und Improvisationstalent: Top! Uli, unser Verlagsleiter, stand mit seinem Fotoequipment bereit, um alles im Bild festzuhalten. Felix, Peter und ich, Achim, waren die Testpiloten. Wir wechselten die beiden Fahrzeuge durch und tauschten unsere Meinungen und Fahreindrücke aus. Ich muss ehrlicherweise vorausschicken, ich bin kein Automatiktyp. Und ich dachte, ich werde wohl auch nie einer. Ich bin der Schalter. Nach diesem Test musste ich allerdings die Sachlage der Dinge noch einmal deutlich überdenken. Das weiße Punch Powertrain beeindruckt schon beim ersten Druck auf den Starter. Der Sound ist „röhrbar“, knackig und passend zum sportlichen Auftritt. Auch das Peugeot besticht „ohral“ durch angenehme Sportlichkeit am Endrohr. Ergebnis für den Sound 1:1. Wir machen uns schnell mit den beiden Wählhebeln, der Tiptronic und dem Power Shifter am Lenker, vertraut. Ab jetzt wird alles vom Getriebe erledigt. Wir sind sehr gespannt! Ab Optisch unterscheiden sich die beiden nur in wenigen Details. Die zwei Koffer links und rechts beim Peugeot bringen noch zusätzlichen Stauraum. Dafür ist das ST-2 preisgünstiger. auf die Startlinie der Rollbahn. Kurze Konzentration. Felix zählt runter und wir hängen uns an den Gasgriff. Volle Kanne. Auf den ersten Metern nimmt mir Peter mit dem Mitsubishi fast zwei Fahrzeuglängen ab. Dann wurde das FranzosenGetriebe wach und ich zog am Japaner vorbei. Mit zunehmender Geschwindigkeit, so um die 130 km/h, hat mich dann das Schlitzauge kalt erwischt. Ich konnte ihn mir nicht mehr schnappen. Okay, die Rollbahn war zu Ende. Uns drohte der Asphalt unter den Rädern auszugehen. Die erste Runde ging klar an Schlitzauge Peter. Nach mehreren Versuchen stellten wir immer das Gleiche fest: Das Mitsubishi ist vom Stand weg einfach schneller. Der Franzose holt zwar kurzfristig auf, um dann am Ende gegen den Japaner zu verlieren. Das liegt definitiv an den modifizierten Schaltkurven des Mitsubishi. Da hat der Rewaco-Boss ganze Arbeit geleistet. (TM 2/14, Seite 35) Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h konnten wir mit dem Mitsubishi sehr schnell erreichen. Das Peugeot-getriebene Trike tat sich da deutlich schwerer. Die 175 km/h von Peugeot haben wir auf dem Rollfeld nicht erreicht. Unsere Meinung nach dem Beschleunigungstest ist ein klares 1:0 für Japan gegen Frankreich. 145 Nm Drehmoment und 7,2 Sekunden von 0-100 km/h fühlen sich im Mitsubishi schnell und sportlich an! 6,2 Sekunden bei 190 Nm Drehmoment beim Peugeot dauern gefühlt etwas länger, bis diese Zahlen am Gasgriff spürbar werden. Ergebnis für Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit 2:0 für das Schlitzauge. Ein sprintfreudiger Antrieb ist aber nur die halbe Miete. Wir wollten natürlich auch die Bremsen und vor allem das Fahrwerk unter die Lupe nehmen. Der rewacotypische Gitterrohrrahmen bietet bei beiden dafür die besten Voraussetzungen. Leicht, stabil und für alle Fahrsituationen gewappnet. Wir zogen endlose Kreisbahnen mit immer höherer Geschwindigkeit und wollten herausfinden, wann das Trike ausbricht. Ohne zu wissen wo und wann? Das Handling im Extrembereich ist wirklich kontrollierbar! Mich hat letztlich die Physik wieder auf den Boden der Tatsachen gerutscht! Bis man allerdings quer fährt, muss man die Trikes schon richtig quälen! Das Fahrwerk beider Rewacos ist sehr ausgewogen. Niedriger Schwerpunkt bei idealer Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse. Das lässt sich auch im „Querbereich“, mit ein wenig Übung in den Griff bekommen und das macht richtig Laune. Ausgang hier 1:1. Über die Bremsen muss man nicht nachdenken. Egal aus welchen Geschwindigkeiten gebremst wurde – wir haben übereinstimmend festgestellt, diese Stopper beißen in jeder Situation mächtig in den Asphalt. Die Bremskraftverteilung TRIKE-Magazin Heft 3 / 2014 9 Was schnell beschleunigt wird, sollte natürlich genauso schnell abgebremst werden können, und das vor allem aus hoher Geschwindigkeit. Die Bremsen unserer beiden Testtrikes benahmen sich vorbildlich, sowohl im kalten als auch im warmen Zustand. 10 TRIKE-Magazin Heft 3 / 2014 Wir testeten, was die Rollbahn hergab. Felix, Peter und ich, Achim, schenkten uns und den Trikes nichts! Alles nur für unsere Leser! ist so geregelt, dass das Vorderrad nicht blockiert. Beide Trikes bleiben in der Spur, auch wenn die Hinterräder bereits stehen. Auch hier können wir ein 1:1 quittieren. Man muss noch ein paar Zeilen über die Power-ShifterKnöpfe verlieren. Sie sind unter den Spiegeln angebracht und ganz bequem mit den Daumen zu bedienen. Bei D- Sport-Stellung am Wählhebel kommt schon Rennpferdfeeling auf. Die beiden Power-Shifter komplettieren dann den sportlichen Ausritt. Das muss man tatsächlich erlebt haben! Das ist Fahrspaß in einer anderen Dimension, wie das ganze Trike. Daumen hoch und ein deutliches 1:0 für den Japaner unter uns. TRIKE-Magazin Heft 3 / 2014 11 Peugeot kontra Mitsubishi. Der Konzeptvergleich. Fazit Achim (55) Hier stehen sich zwei sehr unterschiedliche Konzepte gegenüber: Das RF1 LT-2 Style (silber) und das RF1 ST-2 Club (weiß). Jedes hat seine Vorteile und sicher auch seine Fans. In puncto Fahrspaß ist das so eine Sache. Natürlich kommt es immer drauf an, ob man eher auf Sportlichkeit oder auf Cruisen gepolt ist. Beide können beides. Der Japaner gewinnt beim Sport und der Franzose kann die Kategorie Savoir Vivre besser. Also erteilen wir den beiden Duellanten ein 1:1. Wie uns Harald Schmitz schon im Interview erzählte, fräste sich bei vielen, die das Mitsubishi gefahren sind, bereits auf den ersten Metern ein breites Grinsen ins Gesicht. Uns ging es genauso. Die schnelle Leistungsentwicklung durch das Drehmoment, der kraftvolle Durchzug des Motors, im Zusammenspiel mit dem Getriebe, ist schon sehr beeindruckend. Wir waren vom Fleck weg begeistert. Die PeugeotGene sind da deutlich auf Cruisen eingestellt. Ein gänzlich anderes Konzept. Man kann es im Tiptronic-Modus aber ebenfalls recht sportlich bewegen. Felix, Peter und ich kamen zu dem Schluss, wir würden uns für das Mitsubishi-befeuerte Automatik entscheiden! <be free on three> *af Das war der Versuch, das Trike zum U-Boot zu machen. Leider musste ich danach komplett trockengelegt werden. 12 TRIKE-Magazin Heft 3 / 2014 In puncto Kofferraum geben sich die Rewacos keine Blöße. Für einen ausgedehnten Trip ist genügend Stauraum vorhanden. Wasserdicht und natürlich abschließbar. Unter den Spiegeln am Lenker sieht man die beiden Power-Shifter. Mit diesen Knöpfen fährt man das Mitsubishi besser als jeden Schalter. Man muss nicht kuppeln. Der Vordenker und kreative Kopf von Rewaco, Harald Schmitz, hat es geschafft, sich im eigenen Hause Konkurrenz zu machen! Das muss ihm erst einmal einer nachmachen! Ich habe beide Trikes getestet, und das nicht nur zahm und normal, sondern auch in extremen Grenzbereichen. Der Peugeot-Motor im RF1 GT ist mit seinen technischen Daten gut bestückt und durchaus beeindruckend. Er ist agil und besticht auch durch seinen knackigen Sound. Er fühlt sich typisch französisch und dementsprechend etwas „gemütlicher“ an. Dagegen spricht natürlich nichts. Daher ist er der beste Partner zum Cruisen, und das kann er wirklich par excellence. Wenn er gefordert wird, zeigt er auch gerne seinen sportlicheren Charakter. Zu Hause fühlt er sich auf der Landstraße beim Entdecken und Genießen der Landschaft. Er wird seine Freunde und Fans finden und ist eine unumgängliche Alternative im Automatikbereich. Das Mitsubishi fühlt sich schon auf den ersten Metern klasse an. Und das nicht, weil ich auf der sportlicheren Seite stehe. Es setzt auch völlig neue Maßstäbe in Sachen Automatik. Alle, die es gefahren sind, hätten das so nicht erwartet. Wir waren sicher nicht die Ersten, die das Punch Powertrain testen durften und vom Fleck weg begeistert waren. Ich für meine Person, als „Automatikanfänger“, sowieso! Schon auf den ersten Metern war eine Art „Wow-Effekt“ zu spüren. Ich hatte null Vorstellung, wie sich ein Automatik-Getriebe in einem Trike anfühlen würde. So auf jeden Fall nicht. Es war eine dicke Überraschung, und das ist keine Übertreibung. Vor allem das PowerShifting mit den beiden Up-and-DownKnöpfen ist der Hammer. Zack rauf und zack per Knopfdruck wieder herunterschalten. Besser geht´s nicht. Das Getriebe reagiert blitzschnell. Der Japaner hat sich bei mir klare Pluspunkte herausgefahren. Ich bin diese Rollbahn etliche Male mit Vollgas auf- und abgefahren. Mir ging dabei eins nicht mehr aus dem Kopf: Wie es wohl wäre, einfach dort am Ende abzuheben? Fazit Peter (53) Fazit Felix (21) Ich muss vorausschicken, ich fahre seit langer Zeit ein Boom Trike und hatte keine Ahnung, was bei diesem Vergleichstest auf mich zukommt. Vor allem fand ich es sehr interessant, den Rewaco-Boss, Harald Schmitz, persönlich kennengelernt zu haben. Er hat uns viele technische Details erklärt, um die beiden Automatiksysteme besser verstehen zu können. Beim Test konnte ich dann beide Trikes ausprobieren. Zunächst beeindruckt der äußerst sportliche Sound der beiden Fahrzeuge. Der wird mit zunehmender Drehzahl noch knackiger. Ich empfand das Peugeot-Getriebe im direkten Vergleich zum Mitsubishi etwas träge. Die 30 PS mehr sind bei der Leistungsentwicklung kaum zu spüren. Auch die Gangwechsel bei D-Stellung sind gefühlt etwas zögerlich. Das Mitsubishi hängt da wesentlich direkter am Gas. Die Leistung steht sofort zur Verfügung und ist in jeder Fahrsituation schneller abrufbar. Es ist aus dem Stand auch deutlich schneller. Die elektronischen Schaltkurven hat Rewaco perfekt getunt. Mein Highlight sind aber die beiden manuellen Power-Shifter am Lenker. So schön kann schalten bei Automatik sein. Man konnte mir sicher die Begeisterung unter dem Helm ansehen. Bei Fahrwerk, Handling und Bremsen gibt es nichts zu meckern. Die Serienabstimmung ist sehr sportlich, damit kommt man mehr als gut zurecht. Hier sind die beiden auf gleichem Niveau. Daumen hoch. Mein klarer Favorit ist das Japaner-Getriebe. Ich bin hier in der Redaktion der Novize – im Klartext: ich muss mich um alles kümmern und bin natürlich auch für alles verantwortlich – vor allem wenn was nicht klappt! Kaffee kochen, Currywurst besorgen, um das Fotoequipment kümmern, Location klarmachen ... alles meine Jobs. Ich fahre mit allem, was zwei, drei oder vier Räder hat, und was in die Testredaktion kommt, reiß ich mir sofort unter den Nagel. In der TrikeFraktion machen mir die Convertion-Trikes besonders viel Spaß, weil man damit so schön auf zwei Rädern durch die Kreisverkehre brettern kann. Bei dem Automatik-Vergleichstest RF1 GT und ST2 Punch Powertrain Mitsubishi hat mich die spontane, direkte Gasannahme begeistert. Super Fahrwerk. Steuern, Gas geben, Bremsen – alles exakt auf den Punkt. Das macht echt Laune! Und dann noch driften vor der Kamera bis der Arzt kommt – geil! Gemütlich cruisen mit dem RF1 GT mit dem Peugeotmotor, das überlass ich dann doch lieber der „älteren Generation“. FX ;-) Volontär in der TMRedaktion Preise: Unsere beiden Kontrahenten waren natürlich mit diversen schicken Extras ausgestattet. Das RF 1 LT-2 Style, mit dem 2,0 Liter Automatik Getriebe und den 140 französischen Pferden, schlägt in der Grundausstattung mit 35.190 Euro auf den Geldbeutel. Unser auserwählter Favorit, das RF 1 ST-2 Club, mit seiner 1,5 Liter Japan Automatik und den 110 PS schlägt mit 28.990 Euro zu Buche. Wir meinen das liegt im Schnitt der Konkurrenz und muss bei dieser ausgefeilten Technik auch bezahlt werden. Diese Technik im Trike anzupassen erforderte viel Feinarbeit. TRIKE-Magazin Heft 3 / 2014 13