South Australia - bei 360° Australien

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South Australia - bei 360° Australien
360° Australien
www.360Grad-Australien.de
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360° Australien
Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals
Special:
SouthAustralia
FaszinierendesWildlife,atemberaubendes
Outback,großartigeWeineS.8
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S
druck
Tierischgut!
Südaustralien –
Zoo ohne Zäune
S. 14
Fotostory
Farbenreiches
South Australia
S. 20
Routenvorschläge
Von Adelaide nach
Alice Springs
01
2013
S. 31
360°AustralienLeserfoto-Kalender2014
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360° medien gbr mettmann• Nachtigallenweg 1 • 40822 Mettmann • fon 0 21 04 . 493 256 40 • fax 0 21 04 . 493 256 49
Editorial
360°–DieRundum-PerspektivefürAustralien
South Australian Tourism Commission
c/o AVIAREPS Tourism GmbH
Josephspitalstrasse 15
80331 München
Web: de.southaustralia.com
Email: [email protected]
Facebook: facebook.com/suedaustralien
Seal Bay Conservation Park, Kangaroo Island, South Australia
Liebe Australien-Freunde,
aller Guten Dinge sind drei! Nach 360° Neuseeland (2008) und 360° Kanada (2010) startet pünktlich zur Frankfurter
Buchmesse unser neues Magazin 360° Australien, dessen Erstausgabe Sie nun in der Hand halten.
360° Australien bietet eine Rundum-Information, die für Urlauber, Auswanderer und Liebhaber der australischen Lebensart
unverzichtbar ist. 360° Australien bringt Ihnen das Land mit lebendigen Reportagen, bildgewaltigen Fotoreportagen, Tipps
und Hintergrundinformationen näher. Dabei kommen nicht nur professionelle Reisejournalisten zu Wort – 360° Australien
ist das Magazin von Reisenden für Reisende nach Down Under. Ob zur Vorbereitung der nächsten Reise, zur Erinnerung
an Ihren letzten Aufenthalt oder einfach nur zum Genießen: mit dem Magazin 360° Australien holen Sie sich das Land Ihrer
Träume alle drei Monate zu sich ins Haus.
Bereits im Januar haben wir mit der Erstausgabe unserer kostenlosen Broschüre „Australien Entdecken!“ die Fühler in
Richtung des roten Kontinents ausgestreckt. Dies war auch bereits der Startschuss für eine erfreuliche Zusammenarbeit
mit dem Online-Informationsservice AUSTRALIEN-INFO.DE. Wir sind froh und stolz, dass wir die Experten des OnlineInformationsdienstes auch für eine intensive redaktionelle Zusammenarbeit rund um unser neues Magazin 360° Australien
gewinnen konnten.
Unsere erste Ausgabe widmet sich mit einem über 30 Seiten umfassenden Special vor allem South Australia, dem Bundesstaat mit dem WOW-Faktor, faszinierendem Wildlife, atemberaubendem Outback und großartigen Weinen. Damit aber nicht
genug, wir entführen Sie auch noch nach Sydney, empfehlen einen Stopover in Singapur, entdecken Australien filmisch in
100 Tagen und stellen noch viele weitere spannende Themen aus und über Australien vor.
Last, but not least präsentieren wir ausführlich die Ergebnisse des Airlinebarometers 2012, mit dem unser Partner
AUSTRALIEN-INFO.DE alljährlich die Erfahrungen vieler Australien-Reisender sammelt und eine aussagekräftige Übersicht
über die Leistungen der Fluglinien auf der Route nach Down Under erstellt. Somit wissen Sie nach der Lektüre dieser Ausgabe, welche Fluggesellschaft die richtige ist für Ihre nächste Reise auf den roten Kontinent.
Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Lesen! Aber Vorsicht: 360° Australien macht süchtig …
Zum Schluss noch eine Bitte: Schreiben Sie uns, wie Ihnen unser Magazin 360° Australien gefällt, sagen Sie uns auch, was
wir noch besser machen können. Wir freuen uns auf Ihr Feedback an [email protected]. Unter allen Einsendungen verlosen wir drei Exemplare des Australien-Lesebuchs aus dem MANA-Verlag.
Ihre Redaktion von 360° Australien
01 | 2013 © 360° Australien
3
Inhalt
20
Fotostory South Australia
Beeindruckende Fotografien von Ingo Öland
zeigen Ihnen die wunderschönen Landschaften von South Australia.
28
Murray River: Wem gehört der Regen?
Es gibt in Australien einige Regionen, die
selbst unter erfahrenen Reisenden aus den
deutschsprachigen Ländern kaum bekannt
sind. Kein Wunder bei der Vielfalt des Kontinentes. Eine dieser Regionen ist der untere
Abschnitt des Murray River in South Australia, über den Roland Peyer berichtet.
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South Australia – Eyre Peninsula
3
Der Höhenzug der Flinders Ranges beginnt
südöstlich von Port Augusta und reicht rund
800 Kilometer nach Norden. In diesem touristisch sehenswerten Gebiet sind es vor allem
der Flinders Ranges National Park, der Gammon Ranges National Park und das Arkaroola
Wildlife Sanctuary, die mit ihren rauen Gebirgszügen für ein einzigartiges Outback-Erlebnis
sorgen. Ein Tipp von Steffen Albrecht.
Editorial
Reisen
38
South Australia
6
Routenvorschlag für Allradfahrer:
Von Adelaide nach Alice Springs
Ein besonderer Genuss:
Urlaub in South Australia
Leserfotos: South Australia
Ob die Austernbänke von Coffin Bay, der
weltweit einzigartige Honig von Kangaroo
Island oder die ausgezeichneten Weine aus
dem Barossa Valley – in South Australia kann
man zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten
entdecken. Und natürlich traumhafte Landschaften. Christiane Cohnen berichtet.
14
Südaustralien: Tierisch gut!
In Australiens Süden finden sich einige der
besten Regionen, um die australische Tierwelt
hautnah kennenzulernen. Jörg-M. Lenz stellt
eine Insel vor, die gern als „Zoo ohne Zäune“
bezeichnet wird, und ein Mittelgebirge, in
dem die australischen Wappentiere Känguru
und Emu so häufig vorkommen, wie kaum
irgendwo sonst auf dem fünften Kontinent.
Bunte Tierwelt auf Kangaroo Island
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01 | 2013 © 360° Australien
Inhalt
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ReisenSouthAustralia
Der Botanic Garden lädt zum Verweilen ein
Das South
Australian
EinbesondererGenuss:
UrlaubinSouthAustralia!
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b die Austernbänke von Coffin Bay, der weltweit einzigartige Honig von Kangaroo Island oder die ausgezeichneten Weine aus dem Barossa Valley – in
South Australia kann man zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten entdecken. Und natürlich traumhafte Landschaften. In erster Linie ist der sonnenverwöhnte Staat für das
Weinanbau-Gebiet Barossa Valley, die Wildlife-Insel Kangaroo Island und die Hauptstadt Adelaide bekannt. Doch
360°Autorin: Christiane Cohnen
Christiane Cohnen arbeitet als freiberufliche Autorin und Redakteurin in
Sydney. Zahlreiche Individual-Reisen in
Ozeanien bilden die Grundlage für ihre
Tourenplaner-Reiseführer und Berichte
über Australien und Neuseeland.
www.christianecohnen.de
6
Museum
darüber hinaus hat South Australia noch weit mehr schöne
landschaftliche Attraktionen zu bieten. Sandstrände so weiß
wie Schnee, bezaubernde Outback-Städtchen, einsame
Badebuchten und unendliche Wüste – es ist wirklich ein
Vorteil, dass viele der herrlichen Gegenden touristisch noch
nicht so erschlossen sind. Hier trifft man eher auf Kängurus
als auf Menschen. Neben dem hervorragenden Essen macht
auch die Tierwelt den besonderen Reiz South Australias aus.
Gourmet-Hauptstadt Adelaide
Über 700 Restaurants gibt es in der kulinarischen Hauptstadt. Die Küche ist multikulturell, da findet jeder etwas
nach seinem Geschmack. Ob asiatisch, italienisch, griechisch oder mexikanisch: die Auswahl ist riesig. Es gibt
ausgezeichnete Feinschmecker-Restaurants, aber auch alteingesessene Pubs, die klassisches Bar-Food servieren. Die
Rundle und Gouger Street in der Innenstadt könnte man
auch als Gourmet-Meilen bezeichnen. Meiner Meinung
nach ist jedoch der Adelaide Central Market (ebenfalls Gouger Street) das größte Schlemmerparadies. Bei den über 80
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SouthAustraliaReisen
Ständen fällt die Auswahl an Köstlichkeiten jedoch nicht
leicht. Das zusammengestellte Picknick nimmt man am
besten mit in den herrlich angelegten Botanischen Garten.
Der Botanic Garden zählt zu den schönsten Gärten Australiens, das viktorianische Gewächshaus ist besonders sehenswert. An die Parkanlage grenzt das National Wine Centre of
Australia. In dem beeindruckenden Bau befindet sich eine
nicht minder beeindruckende Weinauswahl und es gibt
interessante Informationen zum Thema Wein.
Nicht nur kulinarisch, auch kulturell ist Adelaide ganz
weit vorne. Die Art Gallery of South Australia und das
South Australian Museum sind unbedingt einen Besuch
wert. Die kompakte Innenstadt lässt sich wunderbar zu
Fuß erkunden. Das Stadtbild ist von Bauten im Kolonialstil und vielen Grünanlagen geprägt. Etwas außerhalb des
Zentrums befindet sich der kleine Badeort Glenelg, hier
kann man am Strand traditionellen Fish & Chips genießen.
Das Weingut Chateau Barossa
Reihenweise Rebstöcke – das Barossa Valley ist für seine ausgezeichneten Weine bekannt
Kulinarisches Highlight:
Weinprobe im Barossa Valley
Das Barossa Valley ist inzwischen weltweit für seine
ausgezeichneten Weine bekannt, über 60 Prozent des
australischen Weins werden hier produziert. Für Weinliebhaber ist eine Tour durch die herrliche Weinregion
ein absolutes Muss.
In dem idyllisch gelegenen Weintal reihen sich die Weingüter nur so aneinander und zum Teil lohnen sich allein
schon die imposanten Bauten für einen Besuch. Besonders schöne Winzerbetriebe sind Peter Lehmann, Chateau
Tanunda, Jacob´s Creek, Seppeltsfield und Chateau
Barossa. Wo guter Wein ist, ist auch gutes Essen nicht
weit – in den Orten gibt es hervorragende Restaurants
und Delikatess-Geschäfte. Auch deutsche Spezialitäten
werden angeboten, da merkt man die deutschen Wurzeln: Der Weinanbau im Barossa Valley wurde zum Teil
von deutschen Winzern, die sich dort um 1840 angesiedelt hatten, gegründet. Im Jahr 1847 pflanzte ein deut-
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scher Einwanderer die ersten Reben am Jacob´s Creek
und legte damit den Grundstein für eine der heute erfolgreichsten Kellereien Australiens. Auch Seppeltsfield und
Peter Lehmann haben deutschen Ursprung.
Das berühmte Weintal ist nur ca. 70 Kilometer nordöstlich
von Adelaide entfernt und kann gut als Tagestour eingeplant werden. Will man allerdings in den Weingütern den
ein oder anderen guten Tropfen probieren, bietet es sich
eher an, in einer der hübschen Ortschaften unterzukommen, sodass das Auto stehen bleiben kann. Alternativ gibt
es auch zahlreiche Veranstalter, die bei einer Tagestour
verschiedene Weingüter anfahren. Im Barossa Valley
Visitor Centre kann man sich über Unterkünfte und WeinTouren informieren.
Doch das Barossa Valley hat mehr als nur den Weinanbau
zu bieten, in den charmanten Orten wie Tanunda,
Bethany, Eden Valley und Mount Pleasant gibt es viele
schöne, zum Teil denkmalgeschützte Gebäude, idyllische
Kirchen und einen Siedlerfriedhof zu entdecken.
7
ReisenSouthAustralia
Noch ein Geheimtipp – die Eyre Peninsula
Vom Barossa Valley zu „McLeods Töchtern“
Da war ich doch verblüfft, dass sich der Drehort der australischen Fernsehserie McLeods Töchter so nahe am
Barossa Valley befindet. Für Fans der Serie Mc Leods ist
es ein echtes Highlight, einmal selbst auf dem Gelände
von „Drovers Run“ entlangzuwandern. Noch vor zwei
Jahren lag dort alles brach und man konnte sogar einige
Requisiten in der Scheune entdecken. Und vor allem war
es sehr schwer, das Farmgebäude überhaupt zu finden.
Selbst im Visitor Centre im nahe gelegenen Ort Gawler gaben sie lediglich die Auskunft, dass Kingsford das
Home of McLeods Daughters wäre. Letztendlich haben
wir es dennoch gefunden und konnten auf der berühmten
Veranda Platz nehmen. Inzwischen wird das Anwesen
bestens ausgeschildert sein, denn aus dem Haus der Serienschwestern ist ein Hotel geworden. Leider wurde das
Haus so stark umgebaut, dass von den Schlafzimmern von
Claire und Tess nichts mehr wieder-zuerkennen ist. Auch
das angebotene Gourmet-Menü hat mit der ursprünglichen Farmküche nichts zu tun. Dafür erinnert die Speisekarte im Gungellan Pub an die Serie. Den legendären
Serien-Pub gibt es tatsächlich, allerdings heißt die Ortschaft, die ca. 60 Kilometer nördlich von Adelaide liegt,
nicht Gungellan, sondern Freeling.
Die Eyre Peninsula:
Ein noch recht unerschlossenes Badeparadies
Ein noch ziemlich unentdecktes Highlight ist die Eyre Peninsula. An den traumhaften Stränden begegnet man Kilometer lang keiner Menschenseele, und die versteckten
Buchten hat man für sich allein. Auf der herrlichen Halbinsel trifft man auf gewaltige Steilküsten, kristallklares Was8
Der Pub aus
der Serie „M
cLeods Töch
ter“
ser und herrliche Nationalparks. Die vielen weißen Sanddünen erinnern teilweise wirklich an Wüstenlandschaft.
Beim Besuch im Port Lincoln National Park sollte man
unbedingt Badesachen dabei haben: Ob Proper Bay,
Donington Beach oder September Beach, die einsamen
Strände laden alle zum Schwimmen ein. Der Stemford
Hill Lookout gibt einen tollen Blick auf die weiten Sandlandschaften frei. Beeindruckend sind auch das Cape
Donington und die Memory Cove.
Ebenfalls unberührte Natur bietet der Coffin Bay National
Park: gewaltige Sand- und Kalksteinfelsen, zahlreiche
Buchten entlang der Küste, Sanddünen, Riffe und Klippen sowie schneeweiße Sandstrände. In beiden Nationalparks gibt es gut erschlossene Bushwalks. Allrad-Fans
können ihre Leidenschaft hier voll ausfahren, es gibt ein
paar Ziele, die nur mit 4-Wheel-Drive erreichbar sind.
Einige Strände kann man mit dem Auto befahren. Darüber
hinaus gibt es Scenic-Routen, die man nicht einfach mal
so fahren kann, da nur eine limitierte Anzahl an Wagen pro
Tag zugelassen wird. Für diese Touren braucht man einen
Schlüssel, um die Tore aufzuschließen, und den bekommt
man im Visitor Centre. Hier gibt es auch ausführliches Infomaterial zu den verschiedenen Walks und Fahrtstrecken.
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SouthAustraliaReisen
Austern – so weit das Auge reicht!
Sehr idyllisch gelegen ist die Coffin Bay Wharf mit ihren
großen Austernbänken. Frischer kann man seine Austern
nicht bekommen! Und die Coffin Bay Austern, die in dem
extrem sauberen Wasser der Coffin Bay heranwachsen,
sind wirklich eine besondere Delikatesse und werden
an Gourmet-Restaurants in alle Welt geliefert. Mit Blick
auf die Austernbänke sitzt man in dem wunderschönen
Restaurant The Oystersheds und nicht nur die Austern
sind hier ein Hochgenuss. Die hübsche Kleinstadt Coffin
Bay befindet sich am südlichen Ende der Eyre Peninsula
und hat einen sehr schönen Stadtstrand. Dennoch sollte
ein Ausflug zu den Stränden Almonta Beach und Farm
Beach in der Umgebung auf keinen Fall fehlen.
Flinders Ranges National Park –
unendliche Outback-Weiten!
Die Flinders Ranges sind ein Gebirgszug im Norden von
South Australia. Die unendlichen Weiten, die man hier
erfährt, sind wirklich beeindruckend.
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Die Austernbänke in der Coffin Bay
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ReisenSouthAustralia
Der Flinders Ranges National Park
In dieser herrlichen Region liegen drei Nationalparks:
Mount Remarkable National Park, Vulkathunha Gammon
Ranges National Park und der Flinders Ranges National Park. Eine spektakuläre Aussicht über den Flinders
Ranges National Park hat man vom St. Marys Peak, dem
höchsten Berg (1170 Meter) dieser Region.
Hauptattraktion der Gegend ist der gewaltige Wilpena
Pound, ein kraterähnliches Hochtal, das an ein Amphitheater erinnert. Einen guten Eindruck von dem durch
tiefrote Hügel und zerklüftete Berge geprägten Flinders
Ranges National Park bekommt man auf der Scenic-Route
Wangarra Lookout Hike. Eine wahre Prärie-Kulisse bietet
auch die Fahrt durch die Brachina Gorge.
Aber auch auf Wanderungen kann man die Schönheit
dieser einzigartigen Landschaft sehr gut entdecken und
darüberhinaus auch noch jede Menge Wildlife beobachten. Dafür muss man allerdings nicht weit laufen,
am Fuße des Wilpena Pounds befindet sich ein kleines
Resort mit angrenzendem Campingplatz. Auf dem sehr
weitläufigen Gelände sind Kängurus keine Seltenheit.
Vor allem in der Dämmerung lassen sie sich zahlreich
blicken. Wer in dem Hotel übernachtet, sollte deshalb
unbedingt abends noch einen Spaziergang über das
Gelände machen. So entlegen die Flinders Ranges auch
sind: auf gutes Essen muss man nicht verzichten: Das
Restaurant des Wilpena Pound Resorts hat eine hervorragende Küche und eine sehr gemütliche Hotelbar.
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Auf dem Campingplatz kann man Kängurus beobachten ...
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SouthAustraliaReisen
Der Flinders Ranges National Park befindet sich ca. 400
Kilometer nördlich von Adelaide. Nicht weit vom Nationalpark – wer aus Richtung Adelaide zu den Flinders
Ranges aufbricht kommt daran ohnehin vorbei – laden die
Outback-Städtchen Quorn und Hawker zu einer Pause ein.
Beide Orte haben einen ganz besonderen Charme.
Berühmte Felsen – die Remarkable Rocks
Absolutes Tierparadies – Kangaroo Island
Die Insel macht ihrem Namen alle Ehre: es wimmelt hier
nur so von Kängurus! Doch nicht nur die hüpfenden Beuteltiere kann man zahlreich beobachten: Koalas, Echidnas
(Schnabeligel), Possums, Emus, Pelikane, Schnabeltiere,
Zwergpinguine und Seelöwen sind ebenfalls auf Kangaroo
Island zuhause. Allerdings konnte ich leider kein Schnabeltier entdecken. Der Platypus Walk am Rocky River ist zwar
ein toller Wanderweg, doch die Schnabeltiere sind sehr
scheu und lassen sich selten blicken. Die größten Chancen einen Platypus zu sehen hat man früh morgens und
am späten Nachmittag. Trotz nicht entdecktem Schnabeltier: Die 145 Kilomater lange Insel ist ein wahres Tierparadies. Koalas in freier Natur zu erleben, Kängurus vorm
Zelt stehen zu haben oder mit Robben zu schwimmen –
das sind schon unbezahlbare Urlaubserinnerungen. Selbst
ohne jegliches Wildlife: Die Insel ist einfach ein Traum.
Auf Kangaroo Island gibt es zahlreiche Bushwalks.
Empfehlenswert ist zum Beispiel der Snake Lagoon
Walk, der eine sensationelle Sicht auf eine traumhafte
Lagune bietet. Besonders schöne Strände sind Vivione
Bay und Emu Beach.
Schnabeligel – Echidna
Dramatische Klippen, tiefblauer Ozean, weiße Strände,
riesige Eukalyptuswälder und malerische Buchten erwarten einen hier. Besonders eindrucksvoll sind die Remarkable Rocks im Flinders Chase National Park, bizarre Granitfelsen, die erhoben auf der Landzunge thronen. Der
Admirals Arch ist ein weiteres Wunder der Natur. Dieser
einzigartige Felsenbogen befindet sich am Cape de Couedic und hier leben jede Menge neuseeländische Seebären.
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Koala
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ReisenSouthAustralia
Känguru
Mit Robben zu schwimmen – ein Highlight
Unglaublich, aber wahr:
In Coober Pedy lebt man unter Tage!
Auch auf der Insel kann geschlemmt werden …
Kangaroo Island ist bekannt für ausgezeichnete Honigprodukte. Die Insel beherbergt ligurische Bienen und nur hier
hat diese Bienenart einen absolut reinen Stamm, was den
Honig so hochwertig macht. Die Cliffords Honey Farm ist
eine gute Adresse für den Kauf der besonderen Honig-Produkte. Nicht nur süßer Brotaufstrich wird auf der Insel produziert: Auf Kangaroo Island wird auch sehr guter Käse hergestellt. Die auf der Insel ansässige Island Pure Sheep Dairy
war die erste Schaffarm in South Australia. Die Molkereiprodukte sind zwar wirklich lecker, aber eine Führung durch
den Betrieb, die von vielen Reiseführern empfohlen wird,
hat mir wenig Spaß gemacht, erinnerte sie mich doch eher
an einen Schulaufsatz. Und das hochgelobte Probieren der
Schafsmilchprodukte ist meiner Meinung nach den Eintrittspreis nicht wert, da kann man lieber gleich ein Stück Käse
kaufen, der wirklich etwas Besonderes ist. Auch in Punkto
Fisch und Seafood bietet Kangaroo Island köstliche Spezialitäten wie den King George Whiting, dieser Fisch findet
sich auf vielen Speisekarten und auch die lokalen Süßwasser-Krebse sollte man unbedingt probieren!
Eine Erfahrung der besonderen Art bietet Cooper Pedy.
Der kleine Ort liegt mitten im südaustralischen Outback
und ist bekannt für seine Opalminen und das Wohnen
unter Tage. Aufgrund der sehr hohen Temperaturen
leben die meisten Einwohner in unterirdischen Wohnhöhlen, sogenannten dugouts. Die Häuser werden in
Leben im Felsen – Cooper Pedy
Reif für die Insel?
Kangaroo Island erreicht man mit der Autofähre Sealink.
Die Überfahrt von Cape Jervis nach Penneshaw dauert
ungefähr eine Stunde. Die Fähre setzt zwar regelmäßig
über, aber eine Reservierung ist ratsam. Achtung: einige
Mietwagenfirmen schließen das Fahren auf der Insel
aus. Der Grund dafür ist mir auch nach Jahren noch
nicht bekannt, denn auf der Insel kann man problemlos
mit einem normalen Pkw fahren. Auf Kangaroo Island
gibt es unterschiedliche Übernachtungsarten, vom
Luxus-Resort bis zum Bushcamp. Eine der schönsten
Zeltmöglichkeiten Australiens bietet das Rocky River
Bushcamp im Flinders Chase National Park, hier kann
man sein Zelt nicht nur in besonders idyllischer Umgebung aufschlagen, sondern auch Wildlife pur erleben!
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01 | 2013 © 360° Australien
SouthAustraliaReisen
den Berg gebaut, und auch bei Tagestemperaturen über
45°C bleiben sie mit einer konstanten Temperatur von
24°C angenehm kühl. Klimaanlagen und Ventilatoren,
ohne die es in den Häusern über Tage kaum auszuhalten
ist, gibt es hier nicht. Mithilfe von Belüftungsschächten
wird eine gute Luftzirkulation erreicht.
Ein klassischer dugout besteht aus drei Schlafzimmern, Wohnzimmer, Küche und einem Bad. Wer sich
vergrößern will, lässt einfach ein weiteres Stück Felsen
ausfräsen, vorausgesetzt der Nachbar hat nicht bereits
ausgebaut. Das Wohnen unter der Erde ist schon
ein besonderes Erlebnis, aber zugegebenermaßen
auch etwas beklemmend.
Die Ortschaft Cooper Pedy, die auch Opal-Hauptstadt
der Welt genannt wird, ist hunderte Kilometer von der
nächsten Ansiedlung entfernt. Allein schon die Fahrt
dorthin durch die unendliche Weite ist für OutbackFans ein „Muss“. 
360°Info
GESCHICHTE
EVENTS IN SOUTH AUSTRALIA
• 1672 wurde die Küste South Australias erstmals durch
die Holländer kartografiert. Sie nannten den Küstenstrich Pieter Nuyts Land. 1802 beschrieb Matthew Flinders die Landschaft der Küste. 1836 kamen die ersten
britischen Schiffe mit Siedlern an – die Kolonie South
Australia wurde proklamiert. Zwischen 1838 und 1850
wanderten vor allem deutsche Siedler, preußische
Lutheraner, ein, die Gegend um Hahndorf in den Adelaide Hills zeugt noch heute von diesem Einfluss. 1842
wurde South Australia zur britischen Kronkolonie erklärt.
• Hahndorf German Festival: urtümliches Schützenfest
Bierzelten und bayerischen Spezialitäten (Januar)
• Kangaroo Island Cup Carnival: ländliches Fest mit
Pferderennen (Februar)
• Adelaide Festival of Arts: Konzerte, Theater, Kabarett,
Oper (alle zwei Jahre, März)
• Barossa Vintage Festival: Weinfest zur Lesezeit (April)
• Willunga Almond Blossom Festival: MandelblütenFest (Juli)
Die Bewohner South Australias sind besonders stolz
drauf, dass sie nicht wie die meisten Australier anderer
Gegenden von ehemaligen Sträflingen abstammen, sondern von freien Siedlern.
EINWOHNER & LAGE
• South Australia ist flächenmäßig mit 983.480 Quadratkilometern der viert größte Bundesstaat mit 1,6 Millionen Einwohnern, wovon circa 1 Million in Adelaide leben.
Western Australia
(Quelle: australia.com, AUSTRALIEN-INFO.de, Baedeker
Australien 2011, Stefan Loose Travel Handbuch Australien,
2012)
Northern Territory
South Australia ist der trockenste Staat Australiens.
Selbst im Winter scheint viel die Sonne und es ist angenehm mild. Doch im Sommer kann es extrem heiß
Queensland
werden und man sollte zu längeren Wanderungen unbedingt früh aufbrechen und ausreichend Wasser mitnehmen. Genug Wasser sollte man auch im Wagen immer
dabei haben, denn oft ist die nächste Einkaufsmöglichkeit
meilenweit entfernt.
KLIMA
• Das Klima ist gebietsweise unterschiedlich: heiß und
trocken im Landesinneren, milder und feuchter im
Süden und an der Südostküste. Die durchschnittliche
Niederschlagsmenge im Januar und Februar (Sommer)
beträgt circa 20 mm, doch Monate ohne Regen sind
keine Seltenheit. Mit durchschnittlich 80 mm Niederschlag ist der Juni der regenreichste Monat des Jahres.
Die durchschnittliche Höchsttemperatur beträgt 29°C
im Sommer und 15 bis 16°C im Winter.
South Australia
Flinders Ranges
Ceduna
ANREISE
• Adelaide ist der internationale Flughafen South Australias und wird von zahlreichen internationalen Fluglinien
angeflogen – darunter Air New Zealand, Cathay Pacific, Malaysian Airlines, Qantas und Singapore Airlines.
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Port Lincoln
Adelaide
Kangaroo Island
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ReisenSouthAustralia
Südaustralien:Tierischgut!
Paradies für Tiere: Kangaroo Island
In Australiens Süden finden sich einige der besten
Regionen, um die australische Tierwelt hautnah
kennenzulernen. Wir stellen Ihnen in dieser Ausgabe
von 360° Australien eine Insel vor, die gern als Zoo
ohne Zäune bezeichnet wird, und ein Mittelgebirge,
in dem die australischen Wappentiere Känguru und
Emu so häufig vorkommen wie kaum irgendwo sonst
auf dem fünften Kontinent.
Wir haben für unsere Leser die besten Plätze und
zahlreiche Tipps zur Tierbeobachtung recherchiert.
Es lohnt sich für beide Ziele, ein paar Tage Aufenthalt auf der nächsten Australien-Tour einzuplanen.
Zoo ohne Zäune – Kangaroo Island
Wer nach Kangaroo Island, südwestlich von Adelaide,
reist, kann mit hundertprozentiger Sicherheit davon
ausgehen, in freier Wildbahn auf Kängurus, Wallabies,
Koalas, Seelöwen, Pelikane und schwarze Schwäne zu
treffen. Die Begegnung mit einem Schnabeligel, einem
Echidna, ist möglich, in der richtigen Jahreszeit wird man
auch eine große Zahl von Neuseeländischen Pelzrobben antreffen. Begegnungen mit Tieren, die andernorts
nur als unplanbarer Glücksfall zustande kommen, sind
hier nahezu sicher vorhersagbar. Wie ist dies möglich?
Um 1920 richteten eingeführte Kaninchen, Füchse und
verwilderte Hauskatzen auf dem australischen Festland
schwere Schäden unter der einzigartigen australischen
Tierwelt an. Die Regierung beschloss, eine Art Arche
zu schaffen, auf der gefährdete Tierarten überleben können. Man entschied sich für Kangaroo Island. Hier lebten bereits Kängurus, Wallabies (kleine Kängurus) und
Echidnas. Hier fand man Pinguine, Seelöwen, Pelikane
14
und Seerobben. Die nahezu unbesiedelte Insel von der
Größe des Bodensees war frei von Füchsen und verwilderten Hauskatzen. An eingewanderten Tieren fand man
lediglich eine aus Ligurien stammende Bienenart, die
heute nur noch auf Kangaroo Island existiert.
Man beschloss, weitere australische Tierarten anzusiedeln. Beim Koala gelang dies sehr gut, die Ansiedlung der Wombats scheiterte, weil man aus Versehen nur
zwei männliche Tiere auf der Insel aussetzte. Bis heute
gibt es auf Kangaroo Island keine freilebenden Wombats.
Heute ist Kangaroo Island für viele Tiere ein Lebensraum, in dem sie sicher und in Freiheit existieren können.
Rund 15.000 Koalas, mehr als 400.000 Kängurus und
Wallabies, 27.800 Pelzrobben oder Exoten wie 330
Schwarzkakadus leben auf der Insel. Um das Jahr 2000
hatte sich die Zahl der Koalas sogar derart vermehrt, dass
die von ihnen als Nahrungsmittel bevorzugten Eukalyptus-Bäume knapp wurden und man daher gezwungen
war, die „Pille“ für Koalas einzuführen.
01 | 2013 © 360° Australien
Kangaroo Island zählt knapp 4000 Einwohner, die vor
allem im Osten in der Inselhauptstadt Kingscote und
im Fährhafen Penneshaw leben. Hier und im Norden
der Insel liegen auch die landwirtschaftlichen Betriebe.
Der Westen und Süden der Insel sind touristisch besonders interessant.
Beste Plätze zur Tierbeobachtung
Koala
• Seelöwen können an der Seals Bay an der Südküste
bei geführten Touren besucht werden. Man darf sich
den Tieren dabei unter Aufsicht bis auf wenige Meter
nähern. Die Seelöwen verbringen im Rhythmus drei
Tage im Meer um zu fressen, drei Tage ruhen sie sich
am Strand (ohne Fressen) aus. Hier werden auch der
Nachwuchs gezeugt und die Kleinen aufgezogen,
wobei diese von Anfang an immer drei Tage ohne
Mutter und Muttermilch auskommen müssen.
Känguru
Wallaby
Seelöwe
• Koalas kann man überall im Westen und auch im
Süden der Insel antreffen, vorausgesetzt, die richtigen
Bäume wachsen dort. Man muss wissen, wo sich die
bevorzugten Plätze der Beutelsäuger befinden, und
dann bedarf es noch einiger Konzentration, die nachtaktiven Tiere tagsüber meist hoch oben inmitten der
Blätter der Bäume zu entdecken. Wer sich nicht auf
sein Glück verlassen will, sollte an einer Nachtführung
im Koala Park an der Hanson Bay teilnehmen.
• Kängurus und Wallabies findet man auf der ganzen
Insel, besonders aber im Westen. Am aktivsten sind
sie in der Dämmerung. Als einer der eindrucksvollsten
Plätze für die Begegnung mit Kängurus gilt das ehemalige Farmgelände der Grassdale Station, das man
zu Fuß erreichen und perfekt in eine Wanderung zur
schönen Hanson Bay einbauen kann.
Echidna
• Echidnas findet man am ehesten im Westen der Insel,
in der Regel im Flinders Chase National Park oder rund
um die Kangaroo Island Wilderness Lodge. Insbesondere nach kurzen Regenschauern lassen sich die kleinen Schnabeligel gern mal am Straßenrand blicken.
01 | 2013 © 360° Australien
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Neuseeländische Pelzrobbe
Schwarzer Schwan
• Neuseeländische Pelzrobben leben in großen Kolonien
im Gebiet um die Admirals Arch. Sie pendeln im Verlauf
des Jahres zwischen Neuseeland und Kangaroo Island.
• Warane sind insbesondere im Westen unterwegs, beispielsweise auf den Snake River Lagoon Trails.
• Zwergpinguine können in Kingscote und Penneshaw
auf geführten Touren besucht werden.
Waran
Zwergpinguine
• Pelikane und Schwarze Schwäne leben in der Inselhauptstadt Kingscote, hier findet auch jeden Abend
die spektakuläre Fütterung der Pelikane statt.
In der Paul’s Place Wildlife Sanctuary an der Nordküste von
Kangaroo Island bietet sich eine sehr gute Möglichkeit, eine
Vielzahl an Tieren zu sehen. Hier werden verletzte Tiere –
wenn möglich – wieder für die Freiheit fit gemacht.
Berge und Schluchten voller Leben –
Flinders Ranges
Kangaroo Island mag den klingenderen Namen haben ...
echte Kängurufans zieht es jedoch in die „Kangaroo
Mountains“: Das sind in Südaustralien die nach dem
australischen Entdecker Matthew Flinders benannten
Gebirgszüge der Flinders Ranges, deren südlichste Ausläufer rund 200 Kilometer nördlich von Adelaide beginnen. Innerhalb eines Tages kann man von der Hauptstadt
des Bundesstaates South Australia unproblematisch den
zweiten tierischen Höhepunkt erreichen, den wir Ihnen
in diesem Bericht vorstellen möchten.
Pelikan
Vor mehr als 640 Millionen Jahren ist der Gebirgszug
entstanden. Damals war das Outback noch vollkommen
von Wasser bedeckt. Kennzeichnend für die Flinders
Ranges sind steil aufragende Bergkämme und Gipfel,
von Bäumen gesäumte Schluchten und rote Erde. Das
bekannteste Naturwahrzeichen von South Australia
und Herzstück der Flinders Ranges ist Wilpena Pound
im Flinders Ranges National Park – ein überdimensionales, natürliches Felsenamphitheater, eine sichelförmige, natürliche „Schale“.
01 | 2013 © 360° Australien
SouthAustraliaReisen
Imposante Flinders Ranges
den Brachina Gorge Trail (20 Kilometer) stößt. Die beiden touristischen Routen können meist auch von Fahrzeugen ohne Allradantrieb befahren werden. Allerdings
sind Mietfahrzeuge mit Zweiradantrieb auf ungeteerten
Straßen nahezu ausnahmslos nicht versichert.
Känguru
Tierfreunde kommen im Flinders Ranges National Park
voll auf ihre Kosten – der Park gilt als Hotspot für Kängurufans. Hier sind besonders viele der Beuteltiere zu
Hause und häufig zu sehen, insbesondere die Westlichen
Grauen Riesenkängurus, die rund um das Wilpena Pound
Resort allgegenwärtig sind. Kaum weniger oft sind die
Roten Riesenkängurus anzutreffen. Man sollte die Tiere
übrigens keineswegs füttern. Und auch von ihrer scheinbar so freundlichen Art sollte man sich nicht zu sehr zu
neckischen Spielchen verleiten lassen. Ein gereiztes Riesenkänguru kann ganz schön angriffslustig sein. Das gleiche gilt für die ebenfalls weit verbreiteten Emus.
Eher selten sieht man die „Stars“ der Flinders Ranges
– die unter Artenschutz stehenden Gelbfuß-Felskängurus (Yellow Footed Rock Wallaby). Etwa 6000 dieser
scheuen Tiere sollen in diesem Mittelgebirge leben.
Zwischen 1880 und 1920 hat man sie noch wegen ihres
Pelzes gejagt.
Es empfiehlt sich ab einem mehrtägigen Aufenthalt in
den Flinders Ranges, mit einem Fahrzeug mit Allradantrieb zu reisen: Einige der reizvollsten landschaftlichen
Gebiete und der besten Stellen zur Tierbeobachtung sind
nur auf steinigen Tracks erreichbar, was nicht zuletzt
auch einen Teil des Reizes dieser Outback-Region ausmacht. Auch einige der rund zehn Campingplätze sind
nur mit Allradfahrzeug (z. B. Bushcamper) zugänglich.
Die besten Möglichkeiten zur Beobachtung der Gelbfuß-Felskängurus ergeben sich ab dem Einbruch der
Dämmerung oder am frühen Morgen. Im Winter sitzen
sie morgens oft auf den Felsen, um sich an den Sonnenstrahlen zu wärmen. Im Sommer sind sie im Lauf
des Tages kaum zu sehen, weil sie dann in kühlen Felsspalten dösen und warten, bis die Hitze des Tages vorbei ist. Wenn nach einer langen Trockenphase im Park
die Wasservorräte knapp werden, ist das Wasserloch am
Brachina Rawnsley Quarzite immer noch gefüllt. Nicht
nur für die Gelbfuß-Felskängurus ist dieses Wasserloch
dann ein beliebter Treffpunkt.
Brachina Gorge
Die Australian Wildlife Conservancy (AWC) hat ein
Schutzprogramm für das Gelbfuß-Felskänguru aufgelegt. Das Herzstück ist das Schutzgebiet des Buckaringa
Wildlife Sanctuary in den Flinders Ranges. Hier hat man
recht erfolgreich Füchse und verwilderte Hausziegen
aus dem Gebiet entfernt, weshalb die Bestände der
Kängurus wieder anstiegen. Freiwillige können beim
Artenschutz mithelfen und kommen so mit den Tieren
im wahrsten Sinn des Wortes in Berührung.
Die Brachina Gorge mit ihren bis zu 300 Meter steil
aufragenden Felswänden ist einer der besten Plätze für
Tierbeobachtungen in den Flinders Ranges. Die Gelbfuß-Felskängurus halten sich beispielsweise gerne in
einer großen Geröllhalde auf.
Zwei ungeteerte Straßen führen in die Schlucht. Etwas
nördlich von Wilpena zweigt nach Nordwesten der
Bunyeroo Gorge Scenic Drive (30 Kilometer) ab, der am
Aroona Valley Lookout auf den von West nach Ost führen-
01 | 2013 © 360° Australien
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ReisenSouthAustralia
360°Autor: Jörg-M. Lenz
Jörg Lenz ist seit Mitte der 1980er-Jahre
von Down Under begeistert. Zehn Jahre
lang beriet er Urlauber im Reisebüro bei
der Planung ihrer Reisen nach Australien
und Neuseeland und leitete zahlreichen
Reisen in beiden Ländern. Heute liegt der
Schwerpunkt seiner Tätigkeit mehr im
Bereich der Informationstechnologie. So
ist er unter anderem seit 1997 Chefredakteur des populären
Informationsdienstes AUSTRALIEN-INFO.DE. Bekannt ist er
auch für seine unterhaltsamen Vorträge zur Reiseplanung. Wie
der zweiwöchentlich erscheinende Newsletter sind auch die
Vorträge vollgepackt mit aktuell recherchierten Insider-Tipps.
Kookaburra (Lachender Hans)
Wenn es dunkel geworden ist, grasen die Tiere oft in den
Schluchten. Um sie zu sehen, genügt es beispielsweise,
einen Teil der Straße durch die Brachina Gorge zu wandern. Außerdem hört man meist viele Felskängurus
davonhüpfen. Der Park hat ein gut ausgebautes Netz von
Wanderwegen in Länge von 300 Meter bis über 20 Kilometern. Der Hauptwanderung im Park ist der rund acht
Kilometer lange Aufstieg auf den höchsten Gipfel der
Flinders Ranges, den 1170 Meter hohen St. Mary Peak.
Das erste Drittel der Wegstrecke verläuft im Schatten von
Zypressen, anschließend wird es steiler und felsiger. Die
Gipfelregion ist das Reich von Australiens größtem Raubvogel, dem Keilschwanzadler.
Wer morgens zu Sonnenaufgang in einer der Schluchten im Park unterwegs ist, hört ein unvergessliches
Konzert der dort beheimateten Papageien, das eine
enorme Lautstärke erreichen kann. Ab und zu kann
man auch mal die Flötenvögel hören, doch meist sind
die lautstarken Pennantsittiche zu dominant. Wer in
den Flinders Ranges übernachtet, wird fast immer
vom Lachenden Hans (Kookaburra) geweckt. Der markante Gesang dieser Eisvogelart klingt wie höhnisches
Gelächter und bleibt jedem Australien-Reisenden für
immer in Erinnerung.
18
Oft erst auf den zweiten Blick fallen den Reisenden in
den Flinders Ranges die zahlreichen Echsen auf. Kein
Wunder, schließlich sind manche von ihnen bestens
getarnt. Der gewöhnliche Blauzungenskink, die gelbbraune Drachenechse und die Tannenzapfenechse
sind im Nationalpark anzutreffen. Von den Unterkünften in und am Nationalpark werden zahlreiche
geführte Wanderungen angeboten. Es lohnt sich, die
Angebote für solche Exkursionen am besten gleich zu
Beginn des Aufenthalts zu sichten, da man als unerfahrener Besucher der Region an vielen Tieren vorbeiläuft, weil man sie schlichtweg nicht wahrnimmt. Ist
man erst mal für die typischen Plätze sensibilisiert,
an denen sich die Tiere gern aufhalten, entdeckt man
bei seinen eigenen Wanderungen viel mehr Vertreter der einheimischen Fauna. Neben den überall vorkommenden Riesenkängurus, den Papageien und den
Kookaburras gibt es übrigens noch eine andere Spezies, die man in den Flinders Ranges kaum übersehen
kann: Auf den Campgrounds im Park strolchen gern
bis zu eineinhalb Meter lange Warane herum.
Die farbenprächtigen Gesteinsschichten der höchst
fotogenen Brachina Gorge bieten auch einen hervorragenden Einblick in die Erdgeschichte. Besonders reizvoll sind die Farbspiele in der Region für Fotografen zur
Zeit der Wildblumenblüte etwa zwischen Mitte August
und Mitte September. Für die intensive Blautönung
der Wiesen in den Flinders Ranges im australischen
Frühling ist ein Einwanderer zuständig: Der WegerichNatternkopf, der mit seinem intensiven Blau die Täler
bedeckt, kam wohl um 1880 aus Europa und verbreitete
sich in den Flinders Ranges so stark, dass er viele einheimische Arten verdrängte. Er heißt auch „Salvation
Jane“, weil er in trockenen Jahren oft die einzige Futterpflanze ist, die auf den trockenen Weiden gedeiht.
Fressen die Rinder jedoch zu viel von dieser Pflanze,
können sie Probleme bekommen, denn der WegerichNatternkopf enthält giftige Substanzen.
Tannenzapfenechse
01 | 2013 © 360° Australien
SouthAustraliaReisen
Blütenpracht dank eines nicht unumstrittenen Einwanderers: blau blühender Wegerich-Natternkopf
Trockene Jahre sind in dieser Region die Regel. Anfang
der zwanziger Jahre gab es jedoch einige recht regenreiche Jahre, vergleichbar der regenreichen Phase
2011/12. Zahlreiche Farmen wurden gegründet, die
Landschaft erschien fruchtbar und für den Weizenanbau geeignet. Eisenbahnen wurden gebaut, um die riesigen Getreidemengen zu den Häfen bringen zu können.
1919/20 konnte eine Rekordernte eingefahren werden.
Doch danach folgten viele Dürrejahre. Von vielen Farmen blieben lediglich Ruinen.
Neben der Tierwelt faszinieren die Flinders Ranges auch
durch die Spuren ihrer wechselhaften Besiedlung bis
weit in die Zeit der australischen Ureinwohner zurück.
Deren Kultur lässt sich auf geführten Touren ebenfalls in
dieser Region hervorragend entdecken. Bringen Sie bei
Ihrem Besuch in die Flinders Ranges also etwas Zeit mit.
Dieses Mittelgebirge ist wirklich erstaunlich vielseitig. 
Northern Territory
360°Info
• Informationsmaterial über South Australia:
www.australien-info.de/sa
• AUSTRALIEN-INFO: Kangaroo Island:
www.australien-info.de/kangaroo.html
Western Australia
• Website Verkehrsamt South Australia: Kangaroo
Island: de.southaustralia.com/regions/kangarooisland.aspx
• Flinders Chase Nationalpark:
www.environment.sa.gov.au/parks/Find_a_Park/
Browse_by_region/Kangaroo_Island/Flinders_Chase
• Seal Bay Conservation Park:
www.environment.sa.gov.au/sealbay/Home
• Kangaroo Island Penguin Centre:
www.kipenguincentre.com.au/penguin-tours.php
• Hanson Bay Wildlife Sanctuary:
www.hansonbay.com.au/wildlife_tours.php
• Paul‘s Place: www.paulsplace.com.au
• AUSTRALIEN-INFO: Flinders Ranges:
www.australien-info.de/flinders_ranges.html
• Website Verkehrsamt South Australia: Flinders
Ranges: de.southaustralia.com/regions/flindersranges-outback.aspx
01 | 2013 © 360° Australien
• Flinders Ranges National Park:
Queensland
www.environment.sa.gov.au/parks/Find_a_Park/
Browse_by_region/Flinders_Ranges_and_Outback/
Flinders_Ranges_National_Park
• Buckaringa Wildlife Sanctuary: www.australianwildlife.org/AWC-Sanctuaries/Buckaringa-Sanctuary.aspx
South
Australia
Flinders Ranges
Ceduna
Port Lincoln
Adelaide
Kangaroo Island
19
ReisenSouthAustralia
Remarkable Rocks, Flinders Chase National Park, Kangaroo Island
SouthAustraliaReisen
FarbenreichesSouthAustralia
ReisenSouthAustralia
South Australia besteht zu 60 Prozent aus Wüste im schier endlosen Outback. Der Südosten, mit der Hauptstadt Adelaide, ist
hingegen fruchtbar – Wein, Obst und Gemüse werden angebaut
– die Landschaft ist geprägt von Weinbergen und Feldern. Aber
auch Rinder- und Schafherden auf den Weiden tragen zur grünen und fruchtbaren Umgebung bei.
Painted Desert, Outback
Dünen am Cactus Beach, in der Nähe von Ceduna
Birdsville Track, Outback
Murphy‘s Haystacks, Eyre Peninsula
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01 | 2013 © 360° Australien
SouthAustraliaReisen
Bunda Cliffs, Nullarbor Plain, am Eyre Highway
01 | 2013 © 360° Australien
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ReisenSouthAustralia
Antechamber Bay, Kangaroo Island
24
Admirals Arch, Flinders Chase National Park, Kangaroo Island
01 | 2013 © 360° Australien
SouthAustraliaReisen
Im Nordosten sieht es wieder völlig anders aus – Steinwüsten bestimmen
hier das Landschaftsbild. Große Hitze legt das Leben fast lahm, Natur
und Menschen haben sich so gut es geht an die Temperaturen angepasst.
Gutes Beispiel ist Coober Pedy, wo sich die Bewohner ihre Unterkünfte in
Fels gehauen haben, um der großen Hitze zu entkommen.
Lake Eyre, größter Salzsee Australiens und tiefster Punkt, Outback
01 | 2013 © 360° Australien
Lake Eyre aus der Luft, während der großen Flut 2010
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ReisenSouthAustralia
Besucher South Australias sollten Adelaide, die Festival City mit viel
Kultur, erleben, zur Weinprobe ins Barossa Valley kommen, auf der
Fleurieu Peninsula wandern, sich von den Flinders Ranges mit ihren großartigen Gesteinsschichten beeindrucken lassen und die Vielfalt an Tieren
auf Kangaroo Island hautnah erleben.
Cazneaux Tree, uralter Eukalyptus im Flinders Ranges National Park
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01 | 2013 © 360° Australien
SouthAustraliaReisen
Cooper Creek, Outback
Wilpena Pound, Flinders Ranges National Park
360°Fotograf: Ingo Öland
Ingo Öland ist einer der renommiertesten Fotografen der Natur
des Fünften Kontinen-tes mit einem
mittlerweile außergewöhnlich eindrucksvollen Portfolio an Tier- und
Landschaftsaufnahmen und einem
exzellenten Gespür für spannende
Bildkompositionen, grafische Linien
und bewusster Farb- und Lichtakzentuierung. Ein gefühlvoller Bilddokumentator der großen und
kleinen Vertreter der australischen Tier- und Pflanzenwelt. Zu
sehen sind diese Bilder auf seiner Homepage aus-blick.de
01 | 2013 © 360° Australien
27
ReisenSouthAustralia
Die hohen Felswände sind Ergebnis jahrtausendelanger Auswaschungen durch den Fluss
MurrayRiver:
WemgehörtderRegen?
Es gibt in Australien einige Regionen, die selbst unter
erfahrenen Reisenden aus den deutschsprachigen Ländern kaum bekannt sind. Kein Wunder bei der Vielfalt
des Kontinentes. Eine dieser Regionen ist der untere
Abschnitt des Murray River in South Australia.
G
eschichte und Geschichten in dieser Region erinnern an andere große Flussläufe dieser Erde.
Wenn dann noch ein Schaufelraddampfer vorbeifährt, wähnt man sich durchaus kurzfristig am Mississippi. Doch der Murray hat eine uraustralische Seele und
auch sehr australische Probleme. Es lohnt sich aus vielen
Gründen, diese Region zu entdecken.
Mit dem Murray River verbindet die Südaustralier ein
starkes emotionales Verhältnis: In dem trockenen Land
hat der größte Fluss des Landes überlebenswichtige
Bedeutung. Nicht nur die Landwirtschaft entlang des
Flusses ist auf sein Wasser angewiesen, auch die Millionenstadt Adelaide erhält in trockenen Jahren bis zu
neunzig Prozent ihres Wasserbedarfs aus dem Murray.
Australien ist notorisch durstig: Das Land ist weltweit der
größte Verbraucher von Trinkwasser pro Kopf der Bevölkerung. Nach der Antarktis ist Australien aber auch der
trockenste Kontinent der Welt. Und wenn es regnet, dann
oft heftig und so viel, dass die meist trockenen Böden im
Landesinneren das wertvolle Nass nicht fassen können.
28
Obwohl der Murray auf seinen 2375 Kilometern meist
gemächlich und friedlich dahinfließt, ist er einer der
besten Gradmesser für die extremen Wetterphasen Australiens: Dürrephasen wie zwischen 2005 bis 2010 wechseln sich mit regenreichen Jahren ab. Zusammen mit
dem aus Queensland kommenden Darling River bildet
der Murray eines der größten Flusssysteme der Erde. Die
Quellen des Murray liegen in den alpinen Bereichen der
Bundesstaaten Victoria und New South Wales. Bis der
Fluss östlich von Renmark über die Grenze nach South
Australia kommt, führt er allerdings nur noch sieben
Prozent seiner natürlichen Wassermenge.
Wer am Fluss entlang fährt, kommt in den Genuss farbenprächtiger Felswände unterhalb des früheren Wasserspiegels. Diese wurden von den Fluten des Murray ausgewaschen, als er noch nicht durch Staudämme gezähmt war
und noch riesige Wassermassen transportierte. Exemplarisch sieht man dies in der Region bei Morgan. Das
ist auch einer der Orte, an denen man mit einer Fähre
kostenlos über den Murray River übersetzen kann. Das
Ostufer bietet die schönsten Ausblicke, da es höher ist.
Um Mannum mit seinen historischen Häusern anzusehen,
lohnt der Weg zurück über den Fluss mit einer der beiden Parallelfähren.
Bei aller Freude über den Anblick interessanter, trockener Flussbett-Partien und farbenprächtiger Gesteinsformationen: Die enormen Mengen an Wasser, die die
01 | 2013 © 360° Australien
SouthAustraliaReisen
Anrainer in Queensland, New South Wales und Victoria
heute dem Murray entnehmen, sind für das Ökosystem des Flusses eindeutig zu hoch. Am Unterlauf sind
trockene Jahre gefürchtet. An der Mündung unweit der
kleinen Stadt Goolwa kommt manchmal gar kein Wasser
mehr an. 1981 verlandete die Mündung sogar. Seit 2002
wird sie immer wieder freigebaggert.
Die Mündung des Murray ist ungewöhnlich: Erst quert
der Murray zwei Seen und dann ergießt er sich in eine
Lagune, die parallel zum Meer liegt. Diese langgezogene Lagune mit dem Namen Coorong steht auf der
Liste des Weltnaturerbes und ist auch als Nationalpark
geschützt. Kommt jedoch aus dem Murray kein Süßwasser nach, droht das Wasser dort zu versalzen – mit
dramatischen Folgen für die einzigartige Tierwelt in
diesem Gebiet.
Die Südaustralier wundern sich, warum man das kostbare
Nass des Murray ausgerechnet für die Produktion von
Reis oder Rosinen in den anderen Bundestaaten verwendet. In der letzten großen Dürrephase verwandelte sich
der Coorong in eine stinkende Brühe. Um das Schlimmste zu verhindern, wollte die Regierung das Mündungsgebiet mit Salzwasser fluten. Das hätte zu gewaltigen
ökologischen Schäden geführt. Gleichzeitig bat South
Australia Queensland darum, weniger Wasser zu entnehmen. Aus Queensland kam die zynische Antwort,
dass dies nicht erfolgen werde, da der Regen denen
gehöre, auf die es regnet und das Wasser auch dort
bleiben sollte.
360°Autor: Roland Peyer
Roland F. Peyer, 1956 in Stuttgart geboren,
erlebte die Sozialisierung als Reisender zeittypisch. Mehreren Interrail-Reisen folgten Aufenthalte in einem israelischen Kibbuz, wo das
Interesse an anderen Kulturen, Geschichte
und Theologie erweckt wur-de. Nach dem Studium bereiste er zwei Monate mit dem Greyhound die USA.
Weitere elf Reisen sollten bis heute folgen, mehrere auch mit
Familie. Fünf Reisen führten den Diplom-Pädagogen nach Australien. Peyer ist einer der Gründer und Gesellschafter der dlp
software und reiseservice GmbH, die unter anderem die Informationsportale AUSTRALIEN-INFO.DE, US-INFOS.DE und
STOPOVER-INFO.DE betreibt. Schwerpunkte des ehemaligen
ADAC-Tourenberaters sind alte Kulturen, die Geschichte junger Länder, Skurrilitäten am Wegesrand, aber auch Fauna und
Flora. Als begeisterter Fluggast ist er ein Experte, um Australien auf exotischen Wegen zu erreichen
Die Situation änderte sich gravierend mit den großen
Regenfällen 2011, seither befindet sich im Mündungsgebiet des Murray wieder ausreichend Süßwasser. Als
ich im Februar 2012 die Region bereiste, gab es bereits
im zweiten Jahr in Queensland überdurchschnittlich
viel Regen und infolgedessen große Überschwemmungen. Nahezu alle Südaustralier sagten mir, dass ihnen
die Menschen dort leid täten, aber dass von ihnen keine
Hilfe zu erwarten sei, schließlich gehöre der Regen
denen, auf die er falle und er solle dort auch bleiben.
360°Info
• Reiseroute mit Streckenabschnitt entlang des
Murray River:
www.australien-info.de/route_adelaide_sydney.html
• Coorong National Park:
www.environment.sa.gov.au/parks/Find_a_
Park/Browse_by_region/Limestone_Coast/
Coorong_National_Park
• Murraylands Information
(regionale Touristeninformation):
www.murraylands.info
• Mannum Tourism Information
(lokale Touristeninformation):
www.mannum.org.au
• Morgan Tourism Information
(lokale Touristeninformation):
www.morgan.org.au
• Murray Region Video (YouTube):
www.youtube.com/watch?v=U5myDG4hFv4
• Murray River in Southaustralia.de:
http://de.southaustralia.com/regions/murray-river.aspx
• Kampagne „Fight for the Murray“:
http://fightforthemurray.com.au
• Ansprache des Premiers von South Australia:
www.youtube.com/watch?v=LOdF-HDIa9E
Weitere Hintergrund-Links
• The Murray’s Crusaders, in: Australian Geographic 92
• (Oktober 2008), S. 100 ff.:
www.australiangeographic.com.au/journal/themurrays-crusaders.htm
• Die Rache des Dorschs, in: Deutschlandfunk 20.09.09:
www.dradio.de/dlf/sendungen/wib/1032074/
Schaufelraddampfer
01 | 2013 © 360° Australien
auf dem Murray River
29
ReisenSouthAustralia
Nur sieben Prozent der natürlichen Wassermenge fließen hier im Murray River
Fahrt auf dem Murray River – schön
zu sehen ist das ausgewaschene Steilufer
Für den Coorong waren die starken Niederschläge seit
2011 ein Segen. Das Wasser in der Lagune konnte sich
wieder regenerieren. Viele freiwillige Helfer sorgen dafür, dass das ökologische Gewicht weitestgehend wieder
hergestellt wird. Doch der Schlüssel zur Lösung des Problems liegt auf nationaler Ebene. So wie der Murray der
australische Fluss schlechthin ist, ist auch die gerechte
Verteilung des Wassers eine Aufgabe für alle Australier. Der
Ministerpräsident von South Australia, Jay Weatherill,
erklärte das Thema im Juli 2012 in einer Videoansprache
zur nationalen Aufgabe. Das Team der Kampagne „Fight
for the Murray“ informiert auf seiner Website und auf
Facebook über Fortschritte. Gemeinsam können die
Australier es schaffen. Jedem sollte klar werden: Das
Wasser des Murray gehört allen Australiern. 
360°Info
EMPFEHLENSWERTE ORTE UND
AKTIVITÄTEN FÜR BESUCHER
Salter´s Station
Blanchetown
AM MURRAY
RIVERLock
INI SÜDAUSTRALIEN
Moorundie
• Der Coorong National Park im Mündungsbereich des
Murray ist unter anderem Heimat von Emus und Kängurus. Die vielen Vögel
lassen sich besonders gut bei
Swanreach
Bootsrundfahrten
erkunden.
Punyelroo
Sunnydale
Big Bend
Devon Downs
Blanchetown
Walkers Flat
Nildottie
Salter´s Station
Ngaut
Ngaut
Lock I
Moorundie
Fromms Landing
Purnong
Swanreach
Cournamont
Punyelroo
Youngshusband
Big Bend
Mannum
Bow HillSunnydale
Nildottie
Devon Downs
Piggy Flat/Coolcha
Ngaut Ngaut
Walkers Flat
Wood Lane
Fromms Landing
Purnong
Cournamont
Mannum
Bow Hill
Youngshusband
Mundarra
N
Piggy Flat/Coolcha
W
Wood Lane
Murray Bridge
W
Murray Bridge
30
S
N
Mundarra
E
S
E
• Ein klassisches Vergnügen ist eine Tour mit dem größten Schaufelraddampfer Australiens PS Murray River
Princess. Er startet ab Mannum.
• Entlang der Flussufer erstrecken sich zahlreiche
Nationalparks mit einem bemerkenswerten Tierreichtum. Schlangenhalsvögel und Silberreiher
suchen sich an den schlammigen Flussrändern ihre
Nahrung. Auch Gelbschnabellöffler, Weißkehlenten,
Kormorane und Pelikane kommen vor. Nachts werden
australische Zwerggleitbeutler und kleine SchmalfußBeutelmäuse aktiv.
• Die Feuchtgebiete von Banrock Station bei Kingstonon-Murray wurden renaturiert und können auf ausgeschilderten Wanderwegen erkundet werden. Hier kann
man auch Wein verkosten.
• Das historische Overland Corner Hotel nahe Barmera
empfiehlt sich für einen Drink.
• In Berri ist die unübersehbare „Big Orange“ deutlicher Hinweis auf den Anbau zahlreicher Zitrusfrüchte. Lohnenswert für Tier-und Pflanzenfreunde
ist der Besuch des Wilabalangaloo Homestead and
Flora and Fauna Reserve.
• Renmark ist das landwirtschaftliche Zentrum. Zahlreiche Bauernhöfe verkaufen hier direkt ab Hof. Ruston’s
Rose Garden ist der größte Rosengarten auf der Südhalbkugel mit mehreren tausend Arten und Sorten.
• Auf dem Chowilla-Stausee können zahlreiche Wassersportarten ausgeübt werden.
01 | 2013 © 360° Australien
Eine außergewöhnliche Reiseführerreihe
für einen außergewöhnlichen Kontinent
» australienweit «
ISBN 978-3-9809763-2-9
... nicht nur für die Reiseplanung, sondern
auch als Reisebegleiter ideal.
Neue Zürcher Zeitung
Mit einer ähnlichen Informationsdichte und lesefreundlichen Logistik
wartet kaum ein anderes Produkt des
Reisegenres auf.
... wenn die Qualität [der Bände]
gehalten werden kann, wird ein
Reiseführer-Kompendium vorliegen,
das den australischen Kontinent so gut
erklärt wie kaum eines zuvor, ...
Frankfurter Allgemeine Zeitung
ISBN 978-3-9809763-6-7
DIE ZEIT
»australienweit« ist unserer Meinung nach
ganz klar erste Wahl für hochwertige regionale,
deutschsprachige Australien-Reiseführer.
www.australien-info.de
ISBN 978-3-9809763-3-6
»australienweit« ist bereits jetzt ein Gewinn auf dem
Markt der Reiseführer-Reihen. Denn nirgends wird man
ausgiebiger über den Fünften Kontinent informiert.
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DIE WELT
Janine Günther | Jens Mohr
Naturzeit Australien
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inklusive Tier- und Pflanzenführer
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von dem
Australienspezialisten
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© 360° Australien 01 | 2013 Verlag 360°
3
ReisenSouthAustralia
Mit dem Allrad-Fahrzeug durch South Australia
RoutenvorschlagfürAllradfahrer:
VonAdelaidenachAliceSprings
überdieFlindersRanges
D
er Höhenzug der Flinders Ranges beginnt südöstlich von Port Augusta und reicht rund 800 Kilometer
nach Norden. In diesem touristisch sehenswerten
Gebiet sind es vor allem der Flinders Ranges National Park,
der Gammon Ranges National Park und das Arkaroola
Resort, die mit ihren rauen Gebirgszügen für ein einzigartiges Outback-Erlebnis sorgen. Geologisch zählen die Flinders Ranges zu den ältesten Gebieten der Erde. Vor Jahrmillionen ragten sie als Inselberge aus dem umgebenden
360°Info
ROUTENBESCHREIBUNG
1. Tag:
2. Tag:
3. Tag:
4. Tag:
5. Tag:
6. Tag:
7. Tag:
8. Tag:
9. Tag:
10. Tag:
11. Tag:
12. Tag:
Adelaide – Clare Valley
Clare Valley – Wilpena (Flinders Ranges)
Aufenthalt Wilpena/Flinders Ranges National Park
Flinders Ranges – Arkaroola
Aufenthalt Arkaroola (Ridge Top Tour, Sternwarte)
Arkaroola – Marree – William Creek
William Creek – Oodnadatta – Witjira National Park
Witjira National Park – Finke – Kulgera
Kulgera – Ayers Rock
Aufenthalt Ayers Rock/Olgas
Ayers Rock – Kings Canyon
Kings Canyon – Mereenie Loop Road –
West MacDonnell Ranges
13. Tag: West MacDonnell Ranges
14. Tag: West MacDonnell Ranges – Alice Springs
32
Meer empor. Aus den Meeren wurden riesige Salzseen –
Lake Torrens im Westen, Lake Frome im Osten und Lake
Eyre im Norden. Unter diesen Seen befinden sich immense
artesische Becken, deren Wasservorräte an manchen
Stellen als sprudelnde Quellen an die Oberfläche treten.
Routenvorschlag durch die Flinders
Hawker – Rawnsley Park – Wilpena (Flinders Ranges National Park) – Bunyeroo Gorge – Brachina Gorge – Parachilna
Gorge – Blinman – Wearing Gorge – Balcanoona (Gammon
Ranges National Park) – Arkaroola – Copley/Leigh Creek
Rawnsley Park
Rawnsley Park ist eine 3000 Hektar große Schaffarm und
verfügt über einen Caravan Park, einfache Holiday-Units
und luxuriöse Eco Villas. Die 4-Sterne Unterkunft bietet einen 360-Grad-Blick auf die Umgebung: Die Lage
am Südwall des Wilpena Pound ist fantastisch. Die steile
Wanderung zum Wilpena Lookout ist frühmorgens im
Bergschatten am besten zu unternehmen. Zusätzlich
werden Reitausflüge, Rundflüge, MTB-Touren und Allradtouren angeboten. www.rawnsleypark.com.au
Arkaroo Rock
Bei der Weiterfahrt bieten sich beeindruckende Einblicke in die Kultur der Aborigines. Kurz vor Erreichen
01 | 2013 © 360° Australien
SouthAustraliaReisen
360°Info
PERMIT
Für die Wüsten-Nationalparks – Innamincka Reserve, Lake
Eyre National Park, Witjira National Park, Simpson Desert
– ist der Desert Parks Pass erforderlich. Er kostet125 AUD
pro Fahrzeug (für 12 Monate). Für die Route ohne den Witjira National Park genügt es, vor Ort die erforderlichen Campingpermits zu kaufen. Pass, Permit und Informationen sind
in Adelaide (NPWS), Port Augusta (NPWS), Mt. Dare Homestead, Innamincka Trading Post, Marree General Store, William Creek Hotel oder Oodnadatta Pink Roadhouse erhältlich.
www.environment.sa.gov.au
ena Pound
Rawnsley Park - Blick auf Wilp
des Abzweigs nach Wilpena führt eine einstündige Wanderung zu den Felsmalereien von Arkaroo Rock. Die Hill
People“, wie die Adnyamathanha-Aborigines genannt
werden, besiedelten seit 6000 Jahren die Flinders und
haben fast alle geologischen Formationen in ihre Mythologien aufgenommen. Neben den wenigen Felsmalereien
sind es vor allem die Felsgravuren, die auf die Wanderungen der Hill People hinweisen, z. B. am Sacred Canyon.
fallen im Inneren des Tals sanft ab. Dort haben Pflanzen und Tiere ein geschütztes Zuhause gefunden. Der
einzige Zugang führt über einen schmalen Pfad durch
eine Schlucht oberhalb des Sliding Rock. Wanderern wird
dringend empfohlen, sich an die ausgeschilderten Pfade
des „Pound“ zu halten. Zu den absoluten Highlights zählen Rundflüge über den Pound!
Flinders Ranges National Park
Das 17 Kilometer lange und 7 Kilometer breite Felsbecken
Wilpena Pound, das wegen seiner Form auch „Natural Amphitheatre“ genannt wird, ist die Hauptattraktion
des Nationalparks. Die steil aufragenden Felswände
Fast überall erlaubt:Bu
shcamping
Ein besonderes Erlebnis verspricht ein Rundflug über die Flinders Ranges
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ReisenSouthAustralia
Im historischen Prairie Hotel kann man übernachten ...
Nördlich von Wilpena beginnt eine gute Piste, die mit
eindrucksvollen Blicken auf die Heysen Range und ABC
Range durch das Bunyeroo Valley und das Flussbett des
Bunyeroo Creek führt. Hier besteht die Möglichkeit, mitten im Bush zu campen.
Einer der interessantesten Abschnitte der Flinders ist
die Fahrt durch die Brachina Gorge: hohe Felswände mit
Jahrmillionen altem Quarzgestein flankieren die Straße.
Schautafeln erklären die geologische Entstehung dieser
Urlandschaft. Nach einem kurzen Stück auf dem Hwy 47
ist die kleine Siedlung Parachilna erreicht, wo das historische Prairie Hotel von 1876 Übernachtungsmöglichkeiten und ein vielfach ausgezeichnetes Restaurant mit
Outback-Spezialitäten bietet. Geradewegs nach Westen
zweigt eine Piste in die Parachilna Gorge ab. Hier gibt
es schöne Campgrounds am Flussufer. In Anchorichina,
das auf halbem Weg nach Blinman liegt, befindet sich
ein kleines Resort mit Cabins und einer Campingmöglichkeit sowie einer Tankstelle. Die Eigner bieten auf Anfrage
Touren in die Umgebung an.
360°Info
Flinders Ranges National Park Ranger Office, Wilpena Pound:
Information über Wanderwege, Buchung von Rundflügen. Für
engagierte Wanderer empfiehlt sich die Broschüre „Bushwalking in the Flinders Ranges“. www.flindersranges.com
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... und, wie die Speisekarte zeigt, gut
essen
Der heutige Ort Blinman besteht aus dem North Blinman
Hotel und einem kleinen Laden. 1859 entdeckte Robert
Blinman Kupfer in der Region, und wenig später lebten
hier sage und schreibe fast 1000 Menschen. Nach 1874
wurde nur noch sporadisch an der Mine gearbeitet, und
die Stadt, das ursprüngliche, südlich gelegene Blinman,
verfiel zunehmend. Eine 4-WD-Piste führt zur Chambers
Gorge, einer der spektakulärsten Schluchten der Region.
Zu Fuß kann bis tief in die Schlucht gewandert werden,
wo gut erhaltene Felsgravuren zu bewundern sind. Camping ist gestattet und in einigen Wasserlöchern kann
gebadet werden.
Die eher unscheinbare Wearing Gorge wird auf der
Hauptpiste, die weiter nach Norden in den Gammon
meter lange Zufahrt in die Big Moro Gorge ist ausgesprochen rau. In der Schlucht finden sich einige permanente Wasserlöcher.
01 | 2013 © 360° Australien
SouthAustraliaReisen
Vulkathunha – Gammon Ranges National Park
Der größte Teil des Nationalparks ist unerschlossen.
Auf der Hauptpiste in Richtung Copley/Leigh Creek wird
die Italowie Gorge (mit Campground) durchquert. Für
Allradfahrer ist die Route über Arkaroola und Yankaninna wesentlich schöner. Der Illinawortina Pound ist
über eine extrem raue 4-WD-Piste, die weit gehend
durch ein ausgetrocknetes Flussbett führt, erreichbar. Rund um die Senke besteht ein weiterer fahrbarer
Track. Ein einfacherer Weg auf die Balcoonana Range
besteht über die Weetooltla Gorge mit anschließendem
Fußmarsch zur Grindells Hut.
360°Info
ARKAROOLA WILDERNESS SANCTUARY
Reginald „Reg“ Sprigg, einer der bedeutendsten Geologen
Australiens, ist der 1994 verstorbene Gründer von Arkaroola. In den 1930er-Jahren führte er als Student erste
Exkursionen in das Gebiet. Douglas Mawson, sein Professor, hatte dort 1910 Uranerz gefunden und an der Förderung von Radium für medizinische Zwecke mitgewirkt. Nur
mit viel Mühe wurden die Reisen damals in diese abgelegenen und unzugänglichen Gebiete durchgeführt.
1968 erwarb Reg Sprigg die einstige Schaffarm Arkaroola und
war mit dem Aufbau des Touristen-Resorts einer der Vorreiter des modernen Ökotourismus. Schafe, Ziegen, Füchse und
Wildkatzen wurden weitgehend entfernt und das Gelände eingezäunt. So konnte sich im Laufe der Jahre eine ursprüngliche
Flora und Fauna ausbreiten, die seinesgleichen im Outback
sucht. Z.B. konnten sich die raren Yellow Footed Rock Wallabies in ihren Beständen erholen. Aufmerksame Tierbeobachter werden sie an den Felsflanken entdecken.
Douglas Sprigg, der Sohn von Reg, ist heute der Macher auf
Arkaroola – ein Tourguide mit immensem Wissen über die
Geologie der Ranges, Astronom der resorteigenen Sternwarte und Pilot für Rundflüge. Im Hangar hat er noch eine
alte „Auster“ von 1956 stehen, mit der er ab und zu noch
über sein „Grundstück“ fliegt. Die Initiative Save Arkaroola
from Mining hatte im Jahr 2011 Erfolg und so bleibt das
Gebiet von Minen-Aktivitäten erst einmal verschont.
Straße durch die Italowie Gorge
Hauptattraktion von Arkaroola ist die Ridgetop Tour, die mit Allradfahrzeugen über haarsträubende Steigungen zum sagenhaften Siller’s Lookout führt. Selbstfahren ist auf dieser Strecke
nicht gestattet. Über die möglichen Selbstfahrertouren zu
verschiedenen Schluchten und Wasserlöchern informiert
die Rezeption im Resort. Am Abend sollte der Sternenhimmel beob-achtet werden. Genial sind die Starchairs, eine
Art Zahnarztstuhl mit montiertem Teleskop zum bequemen
Betrachten der Sternenwelt. www.arkaroola.com.au
Arkaroola Wilderness Sanctuary
Arkaroola, 33 Kilometer nördlich von Balcanoona, ist
als Sancturary zwar ein geschütztes Gebiet, aber kein
Nationalpark. Das Gebiet bedeckt mit rund 60.000 Hektar das Nordende der „Flinders“. Ähnlich dem südlich
gelegenen Flinders National Park haben uralte geologische Entwicklungen als schroffe Bergketten und
faszinierende Schluchten hier ihr vorläufiges Endstadium erreicht. Das Arkaroola Wilderness Sanctuary
(www.arkaroola.com.au) verfügt über ein Motel und
einen Campingplatz. Bushcamping ist an verschiedenen
Stellen des Gebiets mit Erlaubnis der Eigner möglich.
Ausgangspunkt für Ausflüge und Wanderungen ist stets
das Resort. Ein interessantes Besucherzentrum und die
Ausstellungen im Restaurant geben Aufschluss über
eine der ältesten Landschaften unseres Planeten.
01 | 2013 © 360° Australien
Akaroola
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ReisenSouthAustralia
Oodnadatta Track
Der Oodnadatta Track gilt als die Alternative zum Stuart
Hwy für alle Outback-Enthusiasten. Der Track ist nicht
nur landschaftlich abwechslungsreich, sondern wegen
der alten Bahnstrecke auch historisch bedeutend. Der
Old Ghan fuhr zunächst von Adelaide nach Oodnadatta
(1884), später bis Alice Springs (1929). 1981 schließlich
wurde die alte Strecke durch eine neue, witterungsbeständigere Trasse ersetzt, die weiter westlich verläuft. Ein
26 Kilometer langes Stück der ehemaligen Verbindung
wurde in Alice Springs restauriert. Auf der Fahrt erinnern
die alten „Railway Sidings“ an die Stellen, wo die Dampfloks Wasser nachfüllen mussten. Der Track beginnt in
Marree, einer alten Viehverladestation, wo u. a. auch der
Birdsville Track seinen Ausgangspunkt hat. Sicherheitshalber sollten Sie sich in Marree über den Zustand der
Pisten informieren.
Auf sehenswerte Punkte entlang des Oodnadatta Track
weisen kleine, selbst gemalte Hinweisschilder hin, die
vom Eigner des Pink Roadhouse in Oodnadatta aufgestellt wurden. 40 Kilometer nordwestlich von Marree
passiert man den Dog Fence, der auf einer Länge von
9600 Kilometern die wilden Hunde von South Australia
360°Info
NORTHERN TERRITORY
Alice Springs
Ayers Rock
Witjira National Park
William Creek
SOUTH
AUSTRALIA
Arkaroola
Flinders Ranges
Clare Valley
Adelaide
360°Autor: Steffen Albrecht
Steffen Albrecht arbeitet beim AustralienSpezialisten Karawane Reisen. Er bereist den
fünften Kontinent seit vielen Jahren regelmäßig und ist dabei gerne mit dem Allradfahrzeug im Outback unterwegs. „South
Australia ist besonders abwechslungsreich
und vielseitig. Umso bedauerlicher, dass
der Südstaat oft erst beim zweiten oder dritten Australienbesuch auf der touristischen
Landkarte zu finden ist“, findet er.
36
Der Dog Fence
fernhalten soll – mit der Grund dafür, dass die Tierwelt
weiter nördlich deutlich rarer wird! Der Lake Eyre South
stellt mit minus 12 Meter unter Normalnull die tiefste
Stelle des Kontinents dar.
In William Creek ist der Besuch des Roadhouse Pflicht,
denn es ist praktisch das einzige Gebäude des Ortes.
Dieser hatte in seiner Geschichte nie mehr als zehn Einwohner! Das Roadhouse ist Pub, Restaurant, Tankstelle
und Hotel zugleich (www.williamcreekhotel.net.au) –
ein außergewöhnlicher Treffpunkt. Ein simpler Campingplatz ist angeschlossen. Die Eigner bieten auch Rundflüge über den 8430 Quadratkilometer großen Salzsee
Lake Eyre an.
Von 1891 bis 1929 war Oodnadatta der Endpunkt der
Eisenbahnstrecke – die weitere Strecke bis Alice Springs
wurde mit Kamelen zurückgelegt. Seit der Einstellung
der alten Ghan-Strecke ist die Stadt ein Zwischenstopp
für Outback-Motoristen. Das Pink Roadhouse (www.pinkroadhouse.com.au) ist dabei nicht nur Laden und Tankstelle, sondern auch Anlaufpunkt für Fragen aller Art.
Von Oodnadatta sind es 173 Kilometer bis Dalhousie
Springs im Witjira National Park. Die Piste ist stellenweise sandig, meist jedoch rau und steinig und führt
über Gibber Country, das in seiner Erscheinungsform
in Sand eingebackenen Steinen gleicht. Wilde Kamele
sind hier kein seltener Anblick. Der 776.900 Hektar
große Nationalpark deckt eine Wüstenlandschaft in
vielen Erscheinungsformen ab: Sanddünen, Salzseen,
steiniges Tafelland (Gibber Tableland) und artesische
Quellen (Mound Springs) sind vorhanden. Rund um eine
der aktivsten artesischen Quellen, Dalhousie Springs,
grünt die Vegetation gar mit Palmen und Schilfrohr.
Aborigines, afghanische Kameltreiber und frühe Ent01 | 2013 © 360° Australien
SouthAustraliaReisen
da dann die Dünenkämme leichter zu bezwingen sind.
Während der heißen Sommermonate ist die Simpson
Desert gesperrt.
Das rote Zentrum (Red Centre) im Northern Territory
ist erreicht. Mt. Dare Homestead (www.mtdare.com.au)
ist Laden, Pub, Tankstelle und Campingplatz in einem.
Die alte Eisenbahnsiedlung Finke ist heute eine Aboriginal Community (Aputala). Ein Laden verkauft Kunstgegenstände (geöffnet Mo–Fr). Zum Stuart Hwy sind
es 150 Kilometer auf guter Piste. Man passiert Lambert
Centre, den exakt berechneten geografischen Mittelpunkt Australiens. Von Finke führt eine Piste entlang der alten Ghan-Strecke nach Norden. Sehenswert
sind hier die Chambers Pillars, Sandsteinfelsen von
60 Metern Höhe, die Stuart bereits 1860 auf seiner
ersten Süd-Nord-Durchquerung entdeckte. Die Piste
setzt sich fort bis Alice Springs, vorbei an den Felsgravuren von Ewaninga.
Auf der Piste ...
Einziges Gebäud
e im Ort: das Pin
k Raodhouse
decker schätzten schon früh die rund 80 Quellen, die
sich über ein Gebiet von rund 70 Quadratkilometer
verteilen. Die Ruinen von Dalhousie sind Zeugnis davon.
An der größten Quelle gibt es einen großen Badepool mit
38 Grad warmem Wasser – nicht gerade eine Erfrischung
im Outback! Ein einfacher Campingplatz ist vorhanden
(Permit/Desert Parks Pass notwendig!).
Simpson Desert Crossing
Der Witjira National Park liegt bereits am Westrand der
Simpson Desert. Hier beginnt die French Line, eine der
Pisten, die schnurgerade nach Osten führen. Die Durchquerung der Simpson Desert mit ihren schweren Sanddünen gehört zu den großen Abenteuern Australiens
und sollte nur im Konvoi von erfahrenen 4-WD-Fahrern
unternommen werden. Mietwagenfirmen gestatten eine
Simpson Desert Crossing meistens nicht. Die Durchquerung sollte von West nach Ost unternommen werden,
01 | 2013 © 360° Australien
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Leserfotos South Australia
1 Moritz Nimbler, Angler am Locks Well Beach, Eyre Peninsula
2 Christine Gleisl, Robe, Cape Domby Obelisk
5 Manuela Brauer, Koala im Mt. Eccles National Park
6 Olaf Kohlar, Remarkable Rocks, Kangaroo Island
3 Martin Braunhold, Nasenigel auf Kangaroo Island
South Australia
Einzigartiges Outback, weltweit bekannte Weinanbaugebiete,
artenreiche Tierwelt, faszinierende Kultur der Aborigines
– das ist South Australia. Wir haben die schönsten Zusendungen der 360° Australien Leser zu einer eindrucksvollen
Bildergalerie zusammengestellt.
7 Markus Lindlar,
Sonnenuntergang am Strand von Normanville, Fleurieu Peninsula
4 Martin Wasilewski, Sandhose in den Flinders Ranges
South Australia Leserfotos
8 Clemens Brühl,
Nachthimmel beim Buschcampen, in der Nähe von Coober Pedy
9 Siegbert Corell, Sonnenaufgang auf Kangaroo Island
11 Manuela Brauer, Breakaways nahe Coober Pedy
12 Juliane Duwe, Port Albert, Lake Entrance
10 Christina Czernotzky,
Känguru, Wilpena Pound, Flinders Ranges National Park
13 Horst Nielinger, Kookaburra
© 360° Australien 01 | 2013 3
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