Studienreise Kosovo und Albanien 2016
Transcrição
Studienreise Kosovo und Albanien 2016
Studienreise Kosovo und Albanien 2016 Die Studienreise soll die Geschichte beider Länder, den im Westbalkan seit zwei Jahrzehnten ausgeprägten gesellschaftlichen Wandel, die damit einhergehenden Veränderungen von Landnutzungssystemen sowie die auf kleinem Raum ausgesprochen große landschaftliche und ökosystemare Vielfalt beleuchten. 20.09.2016 07:00 Bahnfahrt Gießen - Frankfurt; Flug Frankfurt - Prishtina 15:00 Stadtführung in Prishtina 19:00 Gemeinsames Abendessen aller Teilnehmer Die Landeshauptstadt Prishtina ist städtebaulich bis heute deutlich durch die Architektur des sozialistischen Jugoslawien geprägt. Beeindruckend ist das Tempo der Stadtentwicklung, das stellvertretend für den raschen infrastrukturellen Wandel im gesamten Kosovo steht. Zugleich zeugen Moscheen wie die Sultan-Mehmed-al-Fatih-Moschee, die serbischorthodoxe Kirche und die neu errichtete katholische Mutter-TheresaKathedrale von der Vielfalt der Religionen der im Kosovo lebenden ethnischen Gruppen (neben der albanischen Mehrheit u.a. Serben, Türken und Roma). 21.9.2016 Teilnahme an der Internationalen Konferenz an der Universität Prishtina „On the Move to Sustainable Agriculture on the Balkan Peninsula“ (http://bioagbal-conf-2016.net/) 22.9.2016 Teilnahme an der oben genannten Internationalen Konferenz an der Universität Prishtina 23.09.2015 08:00 Fahrt in die Großgemeinde Rahovec 10:00 Besichtigung eines Weinbaubetriebs in Rahovec 14:00 Fahrt in die Großgemeinde Gjakova; Besichtigung von Ackerstandorten mit Getreide-, Mais- und Paprikaanbau 19:00 Stadtführung in Gjakova Der Weinbau (Amselfeld) um Rahovec bedingt einen auch heute relativen Wohlstand von Teilen der Bevölkerung dieser Großgemeinde. Viele Weinbaubetriebe haben im zurückliegenden Jahrzehnt erhebliche Investitionen vorgenommen und vermarkten ihre Produkte auch international. Die Landschaft bei Gjakova (Dukagjin-Ebene) ist in weiten Teilen ackerbaulich genutzt. Dabei erlaubt das im westlichen Kosovo leicht mediterran 0 beeinflusste Klima bei sommerlicher Bewässerung auch den Anbau von Kulturen wie Paprika oder Melonen im Freiland. Auch die im Mittelalter gegründete Stadt Gjakova mit etwa 95.000 Einwohnern lässt die kulturelle Vielfalt des Kosovo deutlich erkennen. Zugleich werden am Beispiel dieser Stadt die Folgen der politischen Verwerfungen im Zentralbalkan des 20. Jahrhunderts deutlich, die dazu führten, dass die Stadt zeitweise zum Königreich Serbien und zu Montenegro gehörte. Später wurde die Region um Gjakova zur Hochburg des Widerstandes gegen die jugoslawische Staatsmacht und ein Zentrum der „Befreiungsarmee (UÇK)“ des Kosovo, die auf Betreiben von UNO und KFOR im Herbst 1999 aufgelöst wurde. 24.9.2016 08:00 Fahrt in die Großgemeinde Dragash 10:30 Ankunft im Ort Plajnik und Besichtigung eines landwirtschaftlichen Betriebes im Ort 14:00 Erkundung verschiedener Landnutzungs- und Ökosysteme (Ackerland, Grünland und Brachen) sowie ihrer Biodiversität im Umfeld des Ortes Plajnik 19:00 Gemeinsame Abendveranstaltung auf dem am Vormittag besichtigten Betrieb (dort auch Übernachtung) Aufgrund peripherer geographischer Lage im Grenzgebiet zu Albanien und Mazedonien sowie ungünstiger Bodenbedingungen ist die Bergregion um Plajnik einerseits wirtschaftlich vergleichsweise unterentwickelt, andererseits durch traditionelle Lebensformen geprägt. Wie ich während eines Aufenthaltes in Plajnik im Frühjahr 2012 und im Verlauf der Exkursion im Jahr 2013 erfahren konnte, sind die Bewohner ausgesprochen gastfreundlich. Die um Plajnik bis heute extensive Landnutzung bedingt eine große Artenvielfalt insbesondere des Grünlands. Nutzungsaufgabe stellt in diesem Gebiet eine Gefahr für die Biodiversität, aber auch für weitere Landschaftsfunktionen dar. 25.09.2016 08:00 Fahrt nach Mushinikovo im Sharr Mountains National Park; geführte Wanderung im Nationalpark 16:00 Fahrt nach Prizren und Stadtführung 19:00 Abend zur freien Verfügung der Teilnehmer Der Nationalpark Sharr Mountains (900 – 2.500 m ü.NN) umfasst Gebiete im Kosovo, in Mazedonien und in Albanien. Besichtigt werden im kosova1 rischen Teil des Nationalparks Grünland- und Waldökosysteme bis hin zur Waldgrenze. Die Stadt Prizren ist mit etwa 180.000 Einwohnern die zweigrößte Stadt des Kosovo, lässt die Kulturgeschichte der Region mit Besiedlung durch u.a. Illyrer, Römer und Osmanen deutlich erkennen und bietet eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten in der gut erhaltenen Altstadt und dem nahe gelegenen beeindruckenden Festungshügel. 26.09.2016 08:00 Fahrt in die Großgemeinde Peja 11:30 Ankunft am Drini-Wasserfall bei Peja 16:00 Besichtigung eines Apfelbaubetriebs Die Großgemeinde Peja liegt in einer kleinräumig abwechslungsreichen Landschaft mit landwirtschaftlicher Nutzung (Ackerbau, Grünlandwirtschaft, Apfelplantagen) in den tieferen Lagen und ausgedehnten Wäldern mit beeindruckenden Wasserfällen im verkarsteten Grenzgebiet zu Montenegro und Albanien („Albanische Alpen“). 27.09.2016 08:00 Fahrt nach Bogë in der Gebirgsregion „Albanische Alpen“ 11:00 Ankunft in Bogë 12:00 Geführte Wanderung (Waldökosysteme) Bogë liegt auf etwa 1.700 m ü.NN in den Albanischen Alpen und ist durch ein Mosaik aus Wald- und Grünlandökosystemen gekennzeichnet. Das Gebiet wurde in den letzten Jahren zunehmend touristisch erschlossen und bietet im Sommer Wanderern und im Winter Skitouristen gute Bedingungen. 2 Abb. 1: Ziele der Studienreise 28.09.2016 08:00 Fahrt nach Lezha (Albanien) 12:00 Agrarlandschaft bei Lezha (Albanien), Naturreservat Kune-VainTale und Lagune von Patok 20:00 Gemeinsame Abschluss-Abendveranstaltung Die Agrarlandschaft bei Lezha im Nordwesten Albaniens ist durch das mediterrane Klima geprägt und entlang des Drini durch häufige Überflutungen gekennzeichnet. Im Mündungsbereich des Drini stellt das Naturreservat Kune-Vain-Tale ein bedrohtes Naturreservat dar. Einige Kilometer südlich ist die Lagune von Patok von Bedeutung für die Vogelwelt des Westbalkan. 3 29.09.2016 08:00 Fahrt nach Durrës 13:00 Besichtigung des Weinbauinstituts der Agraruniversität Tirana am Stadtrand von Durrës 17:00 Stadtbesichtigung Durrës ist mit ca. 180.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Albaniens und als Hafenstadt für die Wirtschaft des Landes von großer Bedeutung. Der in Durrës seit knapp zwei Jahrzehnten boomende Ausbau des Badetourismus hat zu deutlichen infrastrukturellen Veränderungen geführt, und die Stadt wächst zunehmend mit der nur 30 km entfernten Hauptstadt Tirana zusammen. In der Altstadt von Durrës finden sich gleichwohl auch heute interessante Zeugen der langen Stadtgeschichte (im 7. Jahrhundert v. Chr. als griechische Kolonie gegründet; bei Römern und Byzantinern aufgrund der Lage an der Via Egnatia von strategischer Bedeutung). 30.09.2016 10:00 Fahrt zum Flughafen Tirana 12:20 Flugreise von Tirana nach Frankfurt und Bahnfahrt nach Gießen An der Studienreise nehmen acht Studierende der JLU Gießen, je vier Studierende der Agrarfakultät der Universität Prishtina und der Agraruniversität Tirana sowie Dozenten der drei Universitäten teil. Für den gesamten Zeitraum steht ein 30-Personen Kleinbus zur Verfügung. Die Unterbringung erfolgt in einfachen Hotels und Gästehäusern (am 24.9. auf einem landwirtschaftlichen Betrieb) in Doppelzimmern. Aufgrund einer DAAD-Förderung der Studienreise durch PROMOS-Mittel liegen die von den Studierenden der JLU selbst zu tragenden Kosten bei nur ca. 300 € pro Person. 4