Zeit der Träume - Klausbernd Vollmar

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Zeit der Träume - Klausbernd Vollmar
Aktuell
Um sich mit seinen
Träumen zu
beschäftigen, bietet
der November als
Beginn der Zeit des
Rückzugs die ideale
Bedingung.
Die Nächte werden
länger, wir beschäftigen uns mehr mit
uns. Der Königsweg, sich mit
sich selbst zu
beschäftigen, stellt
die Betrachtung der
eigenen Träume dar,
da diese als ein
Fenster in die Tiefe
unseres Inneren
anzusehen sind.
Zeit der Träu
Klausbernd
Vollmar
D
ie Träume sind der Königsweg zu unserem Unbewussten, schrieb Sigmund Freud 1899 in seinem revolutionären Werk „Die Traumdeutung“. Und wie erinnern wir
nun unsere Träume? Nichts einfacher als das. Sie brauchen
10
HOROSKOP
im November
nach dem Aufwachen einzig ein
bis zwei Minuten Zeit des Innehaltens, betrachten Sie den
ersten Gedanken oder das erste
Gefühl, das in Ihnen aufsteigt,
und der letzte Traum der Nacht
wird Ihnen wahrscheinlich einfallen.
Vielleicht mögen Sie auch etwas anderes versuchen? Drehen
Sie sich vorsichtig in die Lage
im Bett, in der Sie weitgehend
geschlafen haben, und auch das
wird Ihnen wahrscheinlich die
Erinnerung eines Traums bescheren.
Träumen und lernen
So manch einer meint, er würde
nicht träumen. Das ist falsch. Jeder Mensch träumt um die fünf
TräumeproNacht,eineÜbungunseres Gehirns, um das Gedächtnis
zu trainieren, um Verbindungen
zu knüpfen und Gedanken- und
xx
Was zeigen mir
»meine
Träume? «
ume
Gefühlsmüll zu entsorgen. Träumen macht klug und sich mit seinen Träumen zu beschäftigen
noch klüger. Das liegt daran, dass
Sie sich auf eine ungewohnte Bilderwelt bei der Betrachtung Ihrer
Träume einstellen müssen. Der
Traum reagiert nämlich auf das,
Foto: ©istockfoto.com/ElenaVizerskaya
DiesymbolischeSprache
was Sie am Tag nicht sehen wollen. Was Sie an den Tagen zuvor
verdrängen, kehrt zu Ihnen im
Traum zurück. Deswegen ist es
produktiv, sich bei jedem Traum
zu fragen, was dieser Traum zeigt,
was ich nicht sehen möchte. Jeder
Traum spricht etwas an, das Sie
gar nicht gern hören. Der TodestraumsprichtIhreAngstvormTod
an, der Nebeltraum Ihre illusionäre Sicht der Welt. Aber ein Leben in der Illusion führt ins Unglück, oder man könnte auch sagen: Es gibt kein wahres Leben im
falschen. Das Ziel einer produktiven Betrachtung unserer Träume
ist also die Hinführung zu unseremwahrenLeben,zumLebenunseres Potenzials.
Ein klassischer Anfängerfehler
beim Verständnis der eigenen
Träume liegt darin, den Traum
nicht als symbolisch zu betrachten. Träume sprechen symbolisch zu uns, und jedes Element des Traums drückt etwas
von uns aus. Der Nebel drückt
unsere innere Vernebelung aus,
der Tod, dass etwas in uns erstarrt ist. Genau so verhält es
sich auch mit den Personen im
Traum. Wer von Tante Emma
träumt, träumt von dem TanteEmmahaften in sich, wer von seinen Kindern träumt, sieht darin
seine kindliche Seite. Drücken
Klimaphänomene im Traum
häufig Stimmungen und innere
Einstellungen aus, so drücken
Personen im Traum oftmals Eigenschaften von uns aus. Ein
kleiner Trick mag weiterhelfen:
Überlegen sich drei Eigenschaften, mit denen Sie die im Traum
gezeigte Person am besten charakterisieren können, und beziehen sie diese dann auf sich.
Sie werden sich wundern: Entweder ähneln sie der Person in
diesen Eigenschaften oder sie
zeigt Ihnen solche Eigenschafen,
die Sie bislang missachtet haben.
Herbstträume
Der November und insgesamt
der Herbst ist in unserem Kulturkreis mit der Symbolik des
Nebels und des Todes verbunden. Tritt im nächtlichen Traum
der Tod auf, ist dies durchweg
ein Hinweis darauf, dass etwas
im Leben des Träumers abgeschlossen werden sollte, um etwas Neuem Platz zu machen.
Keine Angst, diese Traumsymbolik verweist nicht darauf, dass
Sie sterben werden.
Wie in der Literatur, die als kollektiver Traum angesehen werden kann, treten häufig Klimaphänomene im Traum auf. Das
klassische Klimaphänomen des
Aktuell
Novembers ist der Nebel. Er wurde schon von Heinrich Heine,
Robert L. Stevenson und Umberto Eco mit dem Traum verbunden, da dieser dem Träumer
oft unfassbar ist und sich wandelnde Bilder erzeugt, die von
unserer Psyche projiziert werden. Alles das, was Sie in Ihren
Träumen sehen, ist das Ergebnis Ihrer Projektionen dessen,
was Sie in die Wirklich hineinsehen. Der Traum gibt also
nichts als Ihre Wahrnehmung
wieder. So zeigt der Traum vom
Nebel eine unklare Wahrnehmung. Er macht Sie darauf aufmerksam, mehr Klarheit in Ihre
Sicht von sich selbst und Ihrer
Umgebung zu bringen. All jenes, was im Traum vernebelt
und unklar ist, was Ihnen wirr
und chaotisch vorkommt, das
ruft nach Klarheit und Ordnung.
Produktiv deuten Sie alle Vernebelungen und Verwirrungen
im Traum als eine Unklarheit
Ihrer Wahrnehmung und somit
Ihres Bewusstseins. Und hier
sind wir bei einem Zentralaspekt
unserer Träume, sie sind nämlich ein Lehrfilm, der uns entweder zeigt, wie wir in einseitigen Sichtweisen erstarrt sind
oder was unsere Möglichkeiten
sind, eben die andere Sicht auf
die Welt. So verhält es sich z. B.
mit dem Todessymbol im Traum,
das uns darauf aufmerksam
macht, welche Chancen darin
liegen, eine Verhaltens- und
Sichtweise abzulegen und durch
eine neue zu ersetzen. Ähnlich
verhält es sich beim Nebel, der
den Wunsch nach Klarheit ausdrückt. Es ist typisch für die Sprache der Träume, dass sie häufig
das Gegenteil zum Ausgedrückten anspricht: Der Tod verlangt
nach einem neuen Leben, der
Nebel nach Klarheit. Wenn Sie
also einen Traum erinnern, fragen Sie sich stets, was wäre denn
das Gegenteil zu dem im Traum
gezeigten? Was sagt mir das?
Lesen Sie weiter auf Seite 12
xx
HOROSKOP
im November
11
Aktuell
Traumsymbole
Herbst
Die klassischen Traumsymbole
der dunklen Jahreszeit sind die
folgenden vier Traumsymbole,
die dem Traumsymbollexikon
„Handbuch der Traumsymbole“
entnommen sind. Sie verbindet,
dass etwas abgeschlossen wurde, dessen Ergebnis man nun in
Ruhe genießen sollte.
Der Herbst bedeutet Reife,
Erfolg und Wohlstand.
Die Jahreszeit des Herbstes, in
der bezeichnenderweise der Totensonntag liegt, weist auf das
Vergehen in der Natur und im
Menschenleben hin. Aber nach
Herbst und Winter kommt wieder ein Frühling und dann der
Sommer. Wie bei allen Todessymbolen wird der ewige Zyklus
von Tod und Wiedergeburt angesprochen. Es müssen oft
alte Gewohnheiten aufgegeben werden (sterben),
um neuen fördernden Gewohnheiten
Platz zu machen
(Wiedergeburt).
Der Herbst ist die
Zeit der Ernte
und somit jene
Zeit, in der man
das genießen
kann und sollte,
was man in seinem Leben geschaffen hat. Man
darf sich Erholung
und Ruhe gönnen.
Klausbernd Vollmar
Diplom-Psychologe und Autor, wurde 1946 im Rheinland geboren. Abgeschlossenes Studium der Germanistik, Linguistik,
Philosophie und Geologie, Lektor des Goethe-Instituts in Finnland, Forschungsstipendium und Lehrauftrag für Linguistik an
der McGill University/Montreal. Zweitstudium der Psychologie mit dem Schwerpunkt Wahrnehmung. Leiter eines Therapiezentrums in Amsterdam, längere Aufenthalte in Findhorn
und Nepal. Schüler der Freifrau Dr. Olga von Ungern-Sternberg, die ihn als junger Mann in die Gedankenwelten Rudolf
Steiners einführte, und dem Schamanen Black Horse Chavers, langjähriges Mitglied einer englischen Gurdjieff-Gruppe.
Mitbegründer der Internetfirma TraumOnline www.traum
online.eu, die über das Thema Traum und Symbolik informiert
und Beratungen und Seminare in diesem Bereich anbietet.
Ernte
Die Ernte ist das Ergebnis einer
Bemühung, das Ziel, auf das der
Bauer hinarbeitet.
Sie bedeutet die Sicherung des
Gewonnenen. Weit über die ursprüngliche Bedeutung im Bereich der Landwirtschaft hinaus
kann jedes materielle und geistige Gut geerntet werden. Es han-
deltsichumeinSymbolderSehnsucht nach Anerkennung und Erfolg und des Ausruhens nach einem Erfolg. Dass die Zeit der Ernte eine Zeit der größten Arbeitsanstrengungist,istheutefastvergessen, auch der Aspekt, dass bei
der Ernte die lebenden Pflanzen
abgeschnitten werden („es ist ein
Schnitter, der heißt Tod“).
Finsternis
Finsternis bedeutet oftmals im
Traum fehlende Erkenntnis,
Nichtwissen und geringer Bewusstseinsstand, aber auch
Ruhe und Rückzug.
Arabische Welt: Um das
Jahr 1000 veröffentlichte der arabische
Naturforscher Ibn alHaitham sein Buch
„Über die Gestalt der
Finsternis“. Hierin
finden wir die erste
Beschreibung der Camera Obscura. Das
Dunkel bringt den
Traum und das Bild hervor, dem jedoch lange
noch der Beigeschmack der
Täuschung oder Illusion anhaftete.
Friedhof
Der Friedhof symbolisiert Sehnsucht nach Ruhe.
Er verweist darauf, dass etwas
abgeschlossen wurde. Er ist ein
klassischer Ort der Gespenster
und somit der Ängste, die letztlich stets auf den Tod zurückzuführen sind.
Fotos: www.sxc.hu
Er lebt an der englischen Ostküste und hält seit Jahren Seminare und Vorträge, wenn er nicht gerade mit seinem Boot
auf das Meer fährt, seinen Garten pflegt oder sich mit der
Arktis, eines seiner Lieblingsthemen, beschäftigt.
Seine Bücher über Farbe, Kreativität, Traumdeutung und Symbolverständnis sind in mehr als fünfzehn Sprachen übersetzt
worden. Zurzeit schreibt er an seinem zweiten Roman.
Mehr über die Bücher von Herrn Vollmar unter
www.kbvollmar.de
12
HOROSKOP
im November
xx
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Traumsymbole
von A bis Z
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xx
HOROSKOP
im November
13
Das ABC
der Träume
A
Klausbernd
Vollmar
Jedes Traumsymbol besitzt ein Spektrum
von Bedeutungen. Die Erläuterung der
Symbole soll als Wegweiser durch die Welt
der Träume dienen. Mit dem Buchstaben
A beginnen wir unsere Serie mit Auszügen aus dem „Handbuch der TraumSymbole“ von Klausbernd Vollmer.
Abenteuer:
Man ist sich in Bezug auf seine Umgebung unsicher, oder man hat Angst
vor gewagter Beziehung und sehnt sich zugleich danach. Man lebt zu
eintönig und benötigt das Abenteuer. Sie sehnen sich vielleicht nach dem
Kühnen in einer Welt, die Sie als sinnentleert empfinden. Das Abenteuer ist das Gegenbild zur >Arbeitsroutine (>Automat). »Abenteuer« (adventure) und »Ankunft« (adventus) leiten sich vom gleichen Wort her ab,
und so bietet das Abenteuer die große Chance, bei sich selbst anzukommen. Seien Sie also froh über dieses Traumbild: Sie kommen sich
selber näher und erreichen Ihr Ziel!
Achten Sie darauf, um was für ein Abenteuer es sich handelt und wie
Sie sich dabei fühlen. Abenteuer ist ein klassisches Traumsymbol, das
auf >Männlichkeit verweist und somit auf den >Held. Im Frauentraum
ist die Heldin oder Femme fatale angesprochen. Bedenken Sie jedoch
auch, dass sich heutzutage Abenteuer eher im Inneren als im Äußeren
abspielen und solch ein Traumbild auch auf die eigene innere Welt verweisen kann, jene kreative Welt, die uns zu Abenteuern inspiriert.
Abszess:
Der Abszess im Traum steht für ein Reinigungsbedürfnis (ähnlich wie bei
>Abwässer, Abfall und Waschen) und für Fehlhaltungen, die es zu überwinden gilt. Er gibt Anlass zur Hoffnung, dass das innere >Gift herauskommt. Er ist ein Ausdruck des >Ekels gegenüber dem eigenen Körper
oder seltener ein Symbol der Selbstreinigung des Körpers, auf die man
sich verlassen kann. Volkstümliche Traumdeutung: Sie sind gesund oder
eine schnelle Gesundung steht bevor. Eine Haltung oder Einstellung hat
krankhaft überhand genommen.
Abhang:
Angst vorm >Fallen. Es geht entweder bergab, dann Angst vor Schwierigkeiten oder oftmals auch Aufforderung, sich fallenzulassen, loszulassen. Oder es geht bergauf: Mit Schwierigkeiten kann man etwas erreichen, die Situation wird sich bessern.
Abschied:
Änderung in der Lebensführung und Frage nach den eigenen Aufgaben.
>Trennung von etwas Wichtigem wie Personen, Verhaltensweisen,
Gefühlen steht bevor, ist geschehen oder ist notwendig. Volkstümliche
Traumdeutung: gutes Zeichen, denn man lässt etwas los.
Viele weitere Traumsymbole und deren
Bedeutungen finden Sie im
Handbuch der Traumsymbole
Klausbernd Vollmar, HC, 348 Seiten, 14,90 €,
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B
14
HOROSKOP
im Dezember
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe die
interessantesten Traumsymbole mit dem Buchstaben B.
xx
Das ABC
der Träume
1203-1243954-001-4
4:4c# Horasu # Edda Wenzeck
B
Klausbernd
Vollmar
Jedes Traumsymbol besitzt ein Spektrum
von Bedeutungen. Die Erläuterung der
Symbole soll als Wegweiser durch die Welt
der Träume dienen. Mit dem Buchstaben
B setzen wir unsere erfolgreiche Serie mit
Auszügen aus dem Handbuch der TraumSymbole von Klausbernd Vollmer fort.
Bart:
Bekanntes Symbol männlicher Kraft und Potenz, Herrschaftssymbol.
Unterstützung durch einen weisen Mann; Weisheit durch das Alter (Saturn-Symbol). Seine männliche Seite pflegen. Männliche Überlegenheit,
Autorität (beim Barte des Propheten). Abschneiden des Bartes bedeutet
fast immer Kraftverlust und (Angst vor) Impotenz. Allerdings gibt es auch
eine andere Seite der Bedeutung des Bartabschneidens: Man legt durch
das Abschneiden seines Bartes sein Gesicht frei, zeigt sich offen der Umwelt, und in diesem Sinne kann das Abschneiden des Bartes in der heutigen Zeit auch als Potenzsteigerung angesehen werden.
Biene:
Emsiger und arbeitsamer Mensch. Wie oft bei Insekten: positive soziale Eigenschaften und der Wunsch nach Persönlichkeitsentfaltung. Mit
der Biene ist auch der Honig angesprochen als die süße Nahrung; ebenso die „flotte Biene”. Müssen Sie sich selbst mehr Gutes zuführen?
Wird man von Bienen bedroht, verweist das auf Spannungen mit der Umwelt (man muss sich in die Gesellschaft fügen), verweist oft auf Probleme mit Teamwork oder Gruppen. Altes Symbol der Merowinger sowie
des Tierkreiszeichens Jungfrau.
Brücke:
1211-1227428-007-4
4:4c,3.S.KAZ-Motiv:LADISLAV# HORASU # Ladislav Vrabec
Ein häufiges mythologisches und Traumsymbol ist die Brücke über dem
Abgrund. Oft Ort der Gefahr und des Absturzes im Traum, man überschreitet eine Grenze. Vor dieser Gefahr schützt im katholischen Glauben
der Heilige Johannes von Nepomuk (Schutzheiliger der Brücken). Vereinigung, Wiederaufnahme von Beziehungen, Gegensätze werden überbrückt. Hat der Träumer große Sicherheit, schwindet die Angst vor dem
Abgrund, die Brücke wird breiter und sicherer, aber sie bleibt ein potenzieller Ort der Gefahr. Wichtig ist der Zustand der Brücke, ihr Material.
Wie fühlt man sich auf der Brücke? Man hat ein gutes Stück Seelenarbeit
geleistet, wenn man über die Brücke gelangt ist, eine Änderung hat sich
vollzogen (man ist am anderen Ufer). Im Koran: Brücke, die dünn wie ein
Faden ist und die nur der Gerechte überschreiten kann, über die Hölle.
Auch bei den Kelten gibt es die Brücke der Schrecken, die nicht breiter
als ein Faden ist. Die Brücke leitet meist über einen Abgrund, in dem sich
fast immer ein Geist, Teufel oder Gott befindet. Oft muss man ihm im
Traum ein Opfer bringen, um über die Brücke zu gelangen. Auf Brücken
stehen deswegen manchmal Kapellen, wo solche Opfer dargebracht werden können (Paris und Leeds). Jung bezieht die Brücke immer auf unsichere Stellen des Bewusstseins. Psychologisch repräsentiert sie nach
Jung das dünne, unsichere Bewusstsein, das immer wieder vom Unbewussten bedroht wird. Zeigt aber auch die Bewusstseinskontinuität, denn
sie verbindet die einzelnen Bewusstseinsinseln.
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C
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe die
interessantesten Traumsymbole mit dem Buchstaben C.
xx
Das ABC
der Träume
C
Klausbernd
Vollmar
Jedes Traumsymbol besitzt ein Spektrum
von Bedeutungen. Die Erläuterung der
Symbole soll als Wegweiser durch die Welt
der Träume dienen. Mit dem Buchstaben
C setzen wir unsere erfolgreiche Serie mit
Auszügen aus dem Handbuch der TraumSymbole von Klausbernd Vollmer fort.
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Champagner:
> Sekt. Aufstieg, Ausgelassenheit, man sollte sich etwas gönnen. Luxus wird ersehnt wie bei > Austern, warnt zugleich vor Verschwendung. In Champagner zu baden, gilt als Symbol prickelnder Sexualität
und des dekadenten Luxus. Volkstümliche Traumdeutung: unglückliches Zeichen in Bezug auf Liebesbeziehungen (Fremdgehen oder Verschwendungssucht des Partners).
Chef:
Symbol der männlichen Autorität wie der > Vater. Der reale eigene
Chef. Oder der Chef als Sinnbild der eigenen obersten Instanz in jedem/r
von uns: Fähigkeit zur Selbst-Regierung. Positive Färbung dieses Traumsymbols: die positive Männlichkeit, »Herrscher« in eigener Sache. Sich
selbst als Chef zu sehen, ist meist ein Wunsch oder kompensatorischer
Traum: Man fühlt sich unterlegen und minderwertig. Oder man nutzt seine Macht zu wenig. Vom eigenen Chef zu träumen, soll nach volkstümlicher Traumdeutung Aufstieg anzeigen und somit Wohlstand. Nach
Jung spricht hier meist die herrschsüchtige männliche Seite in uns.
Creme:
Jede Creme verweist im Traum auf die Charaktermaske im alltäglichen
Leben. Man möchte schöner sein, als man ist. Allerdings stellt die Creme
auch den »Seelenbalsam« dar. Im tieferen Sinne ist hier die Schönheit
der Seele angesprochen, und die schöne Seele ist im übertragenen Sinne die wahre Seele. Man sollte bei der Deutung dieses Traumbildes immer bedenken, dass das zu pflegende Gesicht sowohl Identität als auch
Image verkörpert.
Clown
Das Leben sollte nicht zu ernst genommen werden. Spiel, Leichtigkeit. Angst, sich aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus lächerlich zu
machen, oder man hat zu große Ansprüche an sich und andere. Wichtig
sind die Handlungen und Stimmungen des Clowns.
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D
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe die
interessantesten Traumsymbole mit dem Buchstaben D.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. – Erich Kästner –
1203-1231562-032-4
4:4c# HORASU # Iris Treppner