Briefpreise in Europa - Deutsche Post DHL Group
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Briefpreise in Europa - Deutsche Post DHL Group
Briefpreise in Europa Aktueller internationaler Briefpreisvergleich. 4 ril 201 Stand: Ap ge 13. Aufla 1 Zusammenfassung Zum dreizehnten Mal hat die Deutsche Post einen aktuellen Vergleich der Briefpreise in Europa erstellt. Diese Untersuchung bezieht alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie die EFTA-Mitglieder Island, Norwegen und Schweiz ein. Wie in den früheren Studien wurden auch für das Jahr 2014 die Nominalpreise in den unterschiedlichen Ländern gegenübergestellt und miteinander verglichen. Der Preis für den inländischen Standardbrief ist insgesamt in 14 der untersuchten Staaten erhöht worden. Im europäi schen Mittel hat sich das Inlandsporto im Vergleich zum Vorjahr um drei Cent verteuert. Das Porto für den Europabrief wurde ebenfalls in 14 Staaten erhöht. Der Brief ins europäische Ausland kostet nun im Durchschnitt sieben Cent mehr als bei der letztjährigen Untersuchung. Eine rein nominale Betrachtungsweise ermöglicht allein noch keine objektive Beurteilung der Briefpreise in den betrachteten Ländern. Die vorliegende Untersuchung bezieht deswegen auch weitere ökonomische Faktoren ein, um zu einem aussagekräftigen und realistischen Vergleich zu kommen. Dazu gehören volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen einschließlich der Entwicklung der Inflationsraten in den untersuchten Ländern. Briefpreise in Europa 3 In Deutschland ist der Preis für den Standardbrief zum 1. Januar 2014 um zwei Cent auf 0,60 Euro erhöht worden. Der konsolidierte Briefpreisvergleich, bei dem die Preise um Unterschiede bei Arbeitskosten und Kaufkraft bereinigt werden, belegt dennoch erneut, dass die Deutsche Post einen sehr günstigen Briefpreis anbietet, der deutlich unter dem Durchschnitt aller untersuchten Länder liegt. Lediglich in sechs, meist deutlich kleineren Staaten ist das Porto günstiger, während die Kunden in 22 Ländern für den Briefversand mehr bezahlen müssen als in Deutschland. Wie in den Vorjahren finden sich unter den zehn Ländern mit den höchsten Versandkosten vor allem Staaten Osteuropas. Am teuersten ist der Standardbrief weiterhin in Bulgarien, am günstigsten nun in Slowenien. Der Durchschnitt der um makroökonomische Faktoren bereinigten Briefpreise liegt im Vergleich zum Vorjahr um vier Cent höher bei nun 0,86 Euro. Inflationsbereinigt hat sich der deutsche Briefpreis seit 2004 um knapp acht Prozent vergüns tigt. Nur in Portugal, auf Zypern und – unter besonderen Bedingungen – in Kroatien hat es einen noch stärkeren Rückgang gegeben. Durchschnittlich ist der Briefpreis in Europa hingegen um knapp ein Fünftel gestiegen, wenn man die Geldwertentwicklung einberechnet. Auch unter Berücksichtigung der Arbeitszeit, die investiert werden muss, um den Geldbetrag für ein Briefporto zu verdienen, ist der deutsche Briefpreis besonders niedrig. Inhalt 1Zusammenfassung 2 2 Anmerkungen zur Methodik 4 3 Vergleich der Nominalpreise 3.1 Inlandsbrief 6 3.2 Europabrief 8 4 Preisentwicklung seit 2004 10 5 Arbeitsminuten pro Briefpreis 12 6 Bereinigung um die Arbeitskosten 14 7 Bereinigung um die Kaufkraftparität 16 8 Das konsolidierte Ergebnis 18 Herausgeber Deutsche Post AG Zentrale Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement 53250 Bonn www.dp-dhl.de Redaktion Realisation Fotos Stand: März 2014 Alexander Rometsch-Steinmann, Regine Stöldt +C Kommunikationsdesign Caroline Gärtner Deutsche Post DHL, An Post, Die Schweizerische Post, Itella Oyj, Stefan Abtmeyer Briefpreise in Europa 5 2 Anmerkungen zur Methodik Die vorliegende Untersuchung stellt zunächst die Briefpreise für den Standardbrief Inland und den Europabrief in den 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union und den EFTALändern Island, Norwegen und Schweiz gegenüber und vergleicht diese. Berücksichtigt wird jeweils das schnellste Briefprodukt, das laut der aktuellen Produktbeschreibungen die Zustellung in der Regel am Tag nach der Einlieferung vorsieht (E + 1). Es handelt sich hier um Leistungen, die aufgrund ihrer Qualitätsmerkmale auch tatsächlich miteinander vergleichbar sind. Dieser Ansatz in Verbindung mit der Einbeziehung wesentlicher makroökonomischer Faktoren zielt darauf ab, ein objektives und sachlich fundiertes Bild der europäischen Briefpreise zu erhalten. Für diejenigen Länder, in denen Mehrwertsteuer auf die in diesem Vergleich betrachteten Briefdienstleistungen erhoben wird – also Norwegen, Schweden und Slowenien (nur für den Europabrief) – wird der Bruttopreis, d. h. der Briefpreis einschließlich Mehrwertsteuer, zugrunde gelegt. Denn maßgeblich ist im Kontext eines solchen Vergleichs die Frage, wie hoch der tatsächlich vom Verbraucher zu entrichtende Briefpreis in den verschiedenen Ländern ist. Die vorliegende Studie berücksichtigt nur den Standardbrief, da dieser immer noch den Löwenanteil aller versandten Privatkundenbriefe ausmacht und damit am ehesten das tatsächliche Nutzerverhalten im Briefmarkt abbildet. Nach der Darstellung der nominalen Briefpreise in Europa wird die inflationsbereinigte Briefpreisentwicklung für die Jahre 2004 bis 2013 aufgezeigt. Anschließend wird untersucht, wie lange ein Arbeitnehmer im verarbeitenden Gewerbe in den einzelnen Ländern durchschnittlich arbeiten muss, um das Entgelt für einen Standardbrief zu verdienen. Schließlich werden die Briefpreise der einzelnen untersuchten Länder um die Einflussfaktoren Arbeitskosten und Kaufkraftparität berei nigt. Dabei werden die entsprechenden Werte für Deutschland und die übrigen Länder zuein ander ins Verhältnis gesetzt, wie es die jeweiligen Einflussfaktoren, um die bereinigt werden soll, erfordern. Die so gewonnenen Quotienten werden mit den nominalen Briefpreisen der jeweiligen Länder multipliziert und ergeben die bereinigten Briefpreise. Der vorliegende Vergleich basiert auf den am 1. April 2014 in den betrachteten Ländern geltenden Briefpreisen. Die Angaben zu den einzelnen Ländern stammen von Eurostat sowie von den Postunternehmen in den untersuchten Ländern. Für die Bereinigung der Briefpreise um die Arbeitskosten wurden diejenigen statistischen Daten verwendet, die dem hier betrachteten Sektor (Post-, Kurier- und Expressdienste) entsprechen. Für die Ermittlung der „Arbeitsminuten pro Briefpreis“ wurden die vom Institut der Deutschen Wirtschaft erhobenen Stundenlöhne eines Arbeitnehmers im verarbeitenden Gewerbe herangezogen (Stand: Oktober 2013). Einen Einfluss auf die Briefpreise haben auch in diesem Jahr die Wechselkurse. So sind z. B. die Preise für den Schweizer Inlands- und Eu ropabrief in der Landeswährung unverändert geblieben, aber nominal umgerechnet um jeweils zwei Eurocent gesunken. 6 Briefpreise in Europa 3 Vergleich der Nominalpreise 3.1 Inlandsbrief Beim Vergleich der Nominalpreise für den Standbrief Inland belegt Deutschland weiterhin einen mittleren Platz. Seit dem 1. Januar 2014 sind in Deutschland 60 Cent für einen Standardbrief zu entrichten. Dies sind zwei Cent weniger als im europäischen Durchschnitt, der sich um drei Cent auf 62 Cent erhöht hat. In 14 europäischen Ländern ist der Briefpreis seit der letzten Untersuchung angehoben worden. Geringfügige Anhebungen von zwei Cent in Deutschland und Slowenien oder drei Cent in Frankreich und Portugal stehen dabei deutlichen Erhöhungen von zehn Cent in den Niederlanden oder gar 20 Cent in Finnland gegenüber. Auch in Dänemark hat es eine Preissteigerung von über zehn Prozent gegeben. In Spanien ist der Preis nach sieben Erhöhungen das erste Mal wieder stabil geblieben, auch in Belgien blieb er nach sechs Anhebungen nun unverändert. In der Schweiz ist das Porto zwar stabil geblieben, was jedoch in Euro umgerechnet zu einer Senkung von zwei Cent führt. In Großbritannien ergibt sich umgerechnet eine Senkung um einen Cent, obwohl der Briefpreis zum 1. April von 0,60 auf 0,62 britische Pfund angehoben worden ist. Nach wie vor sind in Norwegen und Dänemark die nominal höchsten Briefpreise in Europa zu zahlen. Die starke Erhöhung in Dänemark hat jedoch dazu geführt, dass die beiden Länder nun mit jeweils umgerechnet 1,28 und 1,21 Euro nur noch sieben Briefpreise in Europa 7 Nominalpreis Standardbrief Inland in Euro 1,28 Norwegen 1,21 Dänemark 1,00 Finnland0,81 Schweiz 0,81 Island 0,77 Belgien 0,73 UK 0,72 Griechenland 0,70 Italien 0,69 Schweden 0,66 Frankreich 0,65 Slowakei 0,64 Niederlande 0,62 Österreich 0,61 Kroatien Luxemburg 0,60 Irland 0,60 0,60 Deutschland 0,57 Lettland 0,56 Polen 0,50 Tschechien 0,50 Portugal 0,49 Ungarn 0,45 Litauen 0,45 Estland 0,44 Bulgarien 0,37 Spanien 0,36 Rumänien 0,34 Zypern Slowenien Malta 0,29 0,26 Durchschnitt 0,62 Cent auseinander liegen, nach 15 Cent im vergangenen Jahr. Im Falle von Norwegen ist allerdings zu berücksichtigen, dass im dort zu zahlenden Porto eine Mehrwertsteuer in Höhe von 25 Prozent enthalten ist. Aufgrund einer Preiserhöhung um zehn Cent hat Griechenland einen größeren Sprung von Platz 13 auf Platz acht gemacht. Deutlich verschlechtert haben sich in diesem Ranking auch die Niederlande von Platz 19 auf Platz 13. Die Preiserhöhung um 20 Prozent in Finnland führt dazu, dass sich dieses Land nun auf Platz drei beim Vergleich der inländischen Nominalpreise wiederfindet, wenn auch mit deutlichem Abstand. Die Schweiz hat sich mit umgerechnet 0,81 Euro auf Rang vier verbessert. In Spanien, Rumänien, Zypern und Slowenien kostet der Inlandsbrief nach wie vor besonders wenig. Der Inselstaat Malta behält trotz einer Anhebung um sechs Cent mit einem Inlandsporto von 0,26 Euro den letzten Platz in dieser Rangliste – und bietet damit den nominal günstigsten Briefpreis in Europa an. 3.2 Europabrief Auch der Preis für den Versand eines Standardbriefs innerhalb Europas ist in 14 der untersuchten Länder teurer geworden. Dabei handelt es sich in elf Fällen um diejenigen Länder, in denen auch das Inlandsporto angehoben worden ist. In Deutschland, Norwegen und Island hat sich hingegen nur der Inlandsbrief, in Belgien, Schweden und Polen nur der Europabrief verteuert. Der Durchschnittspreis für den Standardbrief ins europäische Ausland ist um sieben Cent gestiegen: Betrug er 2013 noch 0,96 Euro, so liegt er nun bei 1,03 Euro. Treiber dieser Entwicklung sind deutliche Erhöhungen etwa in Finnland von 0,80 auf 1 Euro, in den Niederlanden um 15 Cent auf 1,05 Euro oder auf Malta von 37 auf 59 Cent. Geringe Preissteigerungen finden sich in Frankreich und Slowenien um je drei Cent auf 0,83 bzw. 1,19 Euro oder in Belgien von 1,13 auf 1,17 Euro. In der Schweiz und Norwegen ist der Preis für den Europabrief in Euro umgerechnet gesunken, auch wenn er in der jeweiligen Landeswährung unverändert geblieben ist. Finnland erhebt nach wie vor das gleiche Porto für den Inlands- wie den Europabrief. In allen anderen Ländern muss für den Europabrief mehr als für Inlandsbrief gezahlt werden. Allerdings gibt es dabei deutliche Unterschiede: So beträgt der Preisunterschied zwischen Europa- und Inlandsbrief in Österreich nur das 1,1 fache, in Deutschland das 1,3 fache und das Doppelte in Spanien, Ungarn und Schweden. In Portugal ist er dagegen 3,8 mal so teuer und in Slowenien muss man das 4,1 fache des Preises eines Inlandsbriefs bezahlen. In Portugal kostet der Versand eines Briefes innerhalb Europas nominal am meisten. Neu auf Platz zwei ist Dänemark, vor den beiden anderen skandinavischen Ländern Norwegen und Schweden. Deutlich verbessern konnten sich in dieser Übersicht Ungarn, das nun um drei Ränge tiefer an 16. Stelle liegt sowie Luxemburg, Italien und Frankreich, die um jeweils vier Ränge gefallen sind und nun die Plätze 20 bis 22 belegen. Mit dem nominal günstigsten Preis für den Europabrief von umgerechnet 48 Cent liegt nun Rumänien an letzter Stelle. Malta wurde damit das erste Mal seit 2007 von dieser Position verdrängt und belegt dieses Jahr mit einem Preis von 59 Cent Platz 29. Deutschland liegt mit 75 Cent stabil im hinteren Viertel dieser Rangliste an 26. Stelle. Nominalpreis Standardbrief Europa in Euro 1,90 Portugal 1,88 Dänemark 1,66 Norwegen 1,62 Schweden 1,45 Kroatien 1,24 Polen 1,19 Slowenien 1,17 Belgien 1,14 UK 1,14 Schweiz 1,08 Island 1,05 Niederlande Slowakei 1,00 Estland 1,00 Finnland 1,00 Ungarn 0,99 0,96 Tschechien 0,90 Irland 0,90 Griechenland 0,85 Luxemburg 0,85 Italien 0,83 Frankreich Lettland 0,78 Bulgarien 0,77 0,75 Spanien 0,75 Deutschland 0,71 Litauen 0,70 Österreich 0,59 Malta Zypern Rumänien 0,51 0,48 Durchschnitt 1,03 10 Briefpreise in Europa 4 Preisentwicklung seit 2004 Eine ausbalancierte Betrachtung der Briefpreise in den europäischen Ländern bedingt, dass auch die unterschiedliche Geldwertentwicklung berücksichtigt wird. Bleibt z. B. der Briefpreis in einem Land unverändert, so verändert er sich jährlich real um die Inflationsrate. Eine inflationsbereinigte Darstellung der Entwicklung der Briefpreise für die vergangenen zehn Jahre in den 31 untersuchten Ländern verdeutlicht derartige Auswirkungen. Um der geläufigen Praxis zu entsprechen, wurde in der vorliegenden Untersuchung bei der inflationsbereinigten Betrachtung die Veränderung innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren und nicht wie bislang von elf Jahren zugrunde gelegt. Die Entwicklung des Geldwertes verlief im Zeitraum von 2004 bis 2013 in den betrachteten europäischen Staaten sehr unterschiedlich: In der besonders preisstabilen Schweiz betrug die Inflationsrate im Schnitt nur knapp 0,6 Pro- Briefpreise in Europa 11 Inflationsbereinigte Briefpreisänderung 2004 – 2013 in Prozent 121,5 Rumänien 67,1 Dänemark 65,0 Island 62,5 UK Lettland 59,8 Tschechien 59,5 Norwegen 43,8 Polen 42,5 40,3 Niederlande 29,4 Finnland 27,5 Malta 25,9 Belgien 16,1 Bulgarien 12,5 Griechenland Slowenien 9,9 Irland 9,8 Litauen 7,9 Estland 7,5 Frankreich 5,0 Slowakei 4,5 Spanien 3,1 Ungarn 2,5 Italien -5,0 Schweiz -5,2 Schweden -5,4 Luxemburg -6,5 Österreich -7,0 Deutschland -7,8 -8,2 Portugal Zypern -20,0 Kroatien -62,4 zent, in Deutschland und Frankreich niedrige 1,8 Prozent und in Italien 2,2 Prozent. Deutlich stärkere Teuerungsraten führten hingegen in Bulgarien zu einem Schnitt von 5,0 Prozent, in Lettland von 5,4 Prozent, in Island von 6,3 Prozent und in Rumänien von 6,5 Prozent. Im Durchschnitt hat sich der Preis für einen inländischen Standardbrief in den untersuchten Ländern inflationsbereinigt im Vergleich zu 2004 um knapp ein Fünftel (19,2 Prozent) erhöht. Real gesunken ist er nur in neun Staaten, gestiegen hingegen in 22. Der hohe reale Preisabfall in Kroatien von über 60 Prozent erklärt sich zum einen dadurch, dass die bis 2009 auf den Briefpreis erhobene Mehrwertsteuer 2010 Durchschnitt 19,2 % entfallen ist. Zum anderen wurde der Preis für den inländischen Standardbrief im Jahre 2010 darüber hinausgehend deutlich abgesenkt. In Rumänien hat sich der Briefpreis inflationsbereinigt mit über 120 Prozent Steigerung mehr als verdoppelt, in Dänemark, Island Großbritannien, Lettland und Tschechien ist er immerhin um mehr als die Hälfte angestiegen. Geringe teuerungsbereinigte Erhöhungen finden sich in der Slowakei, Spanien und Ungarn. Der inflationsbereinigte deutsche Briefpreis rangiert aktuell auf Platz 28. Niedriger ist er nur in Portugal, Zypern und Kroatien. 5 Arbeitsminuten pro Briefpreis Laut EU-Postdiensterichtlinie sind die Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, „erschwingliche“ Preise für die postalischen Universaldienstleistungen zu gewährleisten. Die unterschiedlichen Lohnniveaus in den Staaten Europas sind dabei ein zentraler Aspekt, um dieses Kriterium der Richtlinie in den einzelnen Ländern einschätzen zu können. Dabei erweist sich die Arbeitszeit, die aufgewendet werden muss, um den Geldwert des jeweiligen Briefpreises zu verdienen als ein guter Maßstab für diese Betrachtung. Die vorliegende Berechnung beruht auf dem Stundenlohn eines Arbeiters in der Industrie. Für die Ermittlung der Arbeitsminuten pro Briefpreis wurden ein weiteres Mal die vom Institut der Deutschen Wirtschaft erhobenen Stundenlöhne für Arbeitnehmer im verarbeitenden Gewerbe als einheitliche und verlässliche Datenbasis zu Grunde gelegt (Stand: Oktober 2013). Briefpreise in Europa 13 Arbeitsminuten pro Briefpreis in Minuten Bulgarien 10,93 Lettland 7,72 Rumänien 7,45 Litauen 6,69 Slowakei 6,06 Polen 6,04 Kroatien 6,02 Ungarn 5,16 Estland 4,55 Tschechien 4,07 Griechenland 3,81 Portugal 3,75 Island 3,65 Finnland 2,29 Italien 2,16 Dänemark 2,09 UK Zypern 2,06 1,73 Norwegen 1,71 Belgien 1,69 Frankreich 1,63 Österreich 1,53 Niederlande 1,50 Irland 1,50 Slowenien 1,46 Schweden 1,45 Luxemburg 1,36 Spanien 1,35 Malta 1,35 Schweiz 1,25 Deutschland 1,25 Durchschnitt 3,40 Auf den ersten zehn Plätzen der Rangliste der so bereinigten Briefpreise finden sich Staaten, die im Zuge der Erweiterungen seit 2004 in die Europäische Union aufgenommen wurden. Mit nach wie vor deutlichem Abstand belegt dabei Bulgarien mit knapp elf Minuten Arbeitszeit den ersten Platz. Es folgen in im Vergleich zum Vorjahr unveränderter Reihenfolge Lettland, Rumänien, Litauen, die Slowakei, Polen, Ungarn und Estland in einer Bandbreite von knapp acht bis zu rund viereinhalb Minuten Arbeitszeit pro Briefpreis. Es fällt auf, dass in allen acht Ländern an der Spitze dieser Tabelle im Vorjahresvergleich kürzer für ein Briefporto gearbeitet werden muss. Spürbar ist dies vor allem in Lettland, wo der Wert um über eine halbe Minute gefallen ist. Europaweit muss sich ein Arbeiter für das Porto eines Standardbriefes durchschnittlich 3,40 Minuten seiner Arbeit widmen, etwas mehr als noch vor einem Jahr. Deutschland bildet nun mit der Schweiz und mit einem Wert von 1,25 Minuten das Schlusslicht dieser Tabelle: Nirgendwo in Europa muss so wenig Arbeitszeit investiert werden, um den Geldbetrag des jeweiligen nationalen Portos zu verdienen. 14 Briefpreise in Europa 6 Bereinigung um die Arbeitskosten Ein wesentliches betriebliches Merkmal der Briefbeförderung ist bei aller Automatisierung nach wie vor die hohe Bedeutung des Faktors der menschlichen Arbeit. Einen gravierenden Anteil an den Gesamtkosten der Postunternehmen haben deswegen die Personalkosten, die vor allem in der Zustellung anfallen. Die unterschiedlichen Lohnkostenniveaus in den untersuchten Ländern befinden sich allerdings in einer breiten Spanne. Die Belas tungen durch Personalkosten fallen demnach bei den einzelnen europäischen Postunternehmen sehr unterschiedlich ins Gewicht. Ein undifferenzierter Vergleich der Briefpreise in Ländern mit hohen Lohnniveaus wie Deutschland und die Schweiz mit denen in Ländern wie den osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten, wo die Löhne deutlich niedriger sind, wäre für sich genommen zu wenig aussagekräftig. Sinnvoll ist deswegen eine Betrachtung, bei der die Briefpreise um die unterschiedlich hohen Arbeitskosten bereinigt werden. Dabei wird zunächst berücksichtigt, dass die Personalkosten nur einen bestimmten Anteil an den Gesamtkosten der Briefbeförderung ausmachen. Folglich wird auch nur dieser Anteil zur Bereinigung herangezogen, während der übrige Teil unverändert bleibt. Für die Bereinigung wird der Quotient aus den Arbeitskosten in Deutschland und den jeweiligen Ländern gebildet und mit dem personal kostenabhängigen Anteil des Briefpreises multipliziert. Dabei wurde auf statis tische Erhebungen zu den Arbeitskosten des Sektors Post-, Kurier- und Expressdienste in den untersuchten Ländern zurückgegriffen. Briefpreise in Europa 15 Briefpreis um die Arbeitskosten bereinigt in Euro 2,28 Bulgarien 2,14 Lettland 2,04 Litauen 1,70 Slowakei 1,45 Estland 1,45 Rumänien 1,28 Kroatien Polen 1,28 Island 1,27 Ungarn 1,15 Dänemark 1,14 1,12 Norwegen 1,07 Finnland 1,07 Portugal 0,93 UK 0,92 Tschechien 0,89 Griechenland Belgien 0,71 Italien 0,70 Schweiz 0,68 Schweden 0,67 0,66 Niederlande 0,64 Frankreich Luxemburg 0,63 Irland 0,62 0,60 Deutschland Österreich 0,58 Malta 0,57 0,57 Zypern Spanien Slowenien 0,53 0,45 Der so bereinigte europäische Durchschnitts preis liegt aktuell bei 1,03 Euro, nunmehr 43 Cent über dem deutschen Briefpreis, nach 38 Cent im Vorjahr. Bulgarien ist dieses Mal erneut Spitzenreiter in dieser Tabelle, nachdem es 2013 auf dieser Position kurzzeitig von Lettland abgelöst worden war, das nun auf dem zweiten Rang liegt. Mit Litauen folgt ein weiterer baltischer Staat auf Platz drei. In den ersten drei Ländern beträgt der um die Arbeitskosten bereinigte Briefpreis jeweils über zwei Euro. Deutlich verteuert hat sich der arbeitskostenbereinigte Briefpreis in einigen Ländern im Tabellenmittelfeld: So in Dänemark (Platz 11) um 18, in Durchschnitt 1,03 Finnland (Platz 13) um 21, in Portugal (Platz 14) um 13, in Tschechien (Platz 16) um 19 sowie in Griechenland (Platz 17) um 18 Cent. Die umgekehrte Entwicklung findet sich hingegen in Italien, der Schweiz und Österreich: Hier ist der Briefpreis jeweils geringfügig um ein bis zwei Cent günstiger geworden. Österreich belegt nun Platz 27, hat sich damit um drei Stellen verbessert und gehört nun zu den arbeitskostenbereinigt günstigsten Ländern. Auch Deutschland hält sich mit seinen 0,60 Euro in dieser Gruppe und belegt Platz 26. Ungeschlagen in dieser Übersicht bleibt aber Slowenien: Hier kostet der Inlandsbrief unter Berücksichtigung der Arbeitskosten nur 45 Cent. 16 Briefpreise in Europa 7 Bereinigung um die Kaufkraftparität Die Unterschiede bei Wohlstand und Einkommen innerhalb Europas legen es nahe, auch den Aspekt der jeweiligen nationalen Kaufkraft zu berücksichtigen. Will man eine tragfähige Aussage über die Erschwinglichkeit des Briefpreises in den einzelnen Ländern treffen ist diese Betrachtungsweise unverzichtbar. Durch die Berücksichtigung der Kaufkraft wird den voneinander abweichenden volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den untersuchten Ländern Rechnung getragen. Damit werden zudem Unterschiede im Preisniveau einzelner Länder rechnerisch ausgeglichen, die durch die Umrechnung von Währungen entstehen. Um die Kaufkraftparität einzuberechnen werden die Briefpreise durch die auf Deutschland bezogene Kaufkraft des jeweiligen Landes geteilt. Dadurch wird der Briefpreis in einem Land mit vergleichsweise hoher Kaufkraft, bezogen auf Deutschland, billiger und umgekehrt. Die Bereinigung basiert auf den Kaufkraftparitäten, die vom europäischen Statistikamt „Eurostat“ herausgegeben werden. Grundlage sind die „Comparative Price Levels“, die den tatsächlichen Preis für einen einheitlichen Waren- und Dienstleistungskorb in jedem Land in vergleichbarer Währungseinheit widerspiegeln. Durchschnittlich beträgt der um die Kaufkraftparität bereinigte Preis für einen inländischen Standardbrief in den 31 untersuchten europäischen Ländern 0,70 Euro, was vier Cent über dem Vorjahresniveau liegt. Der deutsche Briefpreis von 0,60 Euro befindet sich also auch unter der Berücksichtigung der Kaufkraftunterschiede deutlich unter dem europäischen Durchschnitt und im hinteren Drittel dieser Auswertung. In nunmehr 16 Ländern hingegen liegt der entsprechende Wert darüber. Bulgarien ist dabei zwar nach wie vor ganz vorne in dieser Rangliste, allerdings liegt Polen nun gleichauf. In beiden Ländern beträgt der kaufkraftbereinigte Briefpreis genau einen Euro. Briefpreise in Europa 17 Briefpreis um die Kaufkraftparität bereinigt in Euro 1,00 Polen 1,00 Bulgarien 0,99 Slowakei 0,96 Kroatien 0,91 Dänemark 0,88 Lettland 0,88 Ungarn 0,86 Finnland 0,85 Norwegen 0,83 Griechenland 0,77 Rumänien 0,77 Litauen 0,74 Island 0,74 Tschechien 0,72 Italien 0,72 Belgien 0,67 UK 0,65 Estland 0,64 Portugal 0,61 Frankreich 0,60 Niederlande 0,60 Deutschland 0,58 Österreich 0,57 Irland 0,55 Schweiz 0,54 Schweden 0,52 Luxemburg 0,42 Spanien Zypern 0,40 Malta 0,36 Slowenien 0,36 Deutlich weniger erschwinglich als im Vorjahr ist das Porto für Versender in Finnland und Tschechien. In beiden Ländern hat es eine deutliche Portoanhebung gegeben, was sich auch beim kaufkraftbereinigten Briefpreis durch einen Anstieg um jeweils 17 Cent auf nun 0,86 bzw. 0,74 Euro bemerkbar macht. Finnland liegt nun sieben Plätze höher auf Rang acht, Tschechien sogar neun Plätze höher auf Rang 14. In Dänemark muss kaufkraftbereinigt neun Cent mehr für den Briefversand ausgegeben werden, wodurch das Land nun auf Rang fünf, und damit zwei Plätze höher in der Tabelle liegt als noch 2013. Durchschnitt 0,70 Kaufkraftbereinigt gesunken ist das Briefporto in acht Ländern. Neun Cent günstiger als im Vorjahr lassen sich Briefe z. B. in Großbritannien verschicken, wenn die Kaufkraft eingerechnet wird. Das Vereinigte Königreich verbessert sich dadurch in dieser Tabelle um acht Ränge von Platz neun auf Platz 17. Malta befindet sich zwar nach wie vor am Ende in dieser Rangliste, muss sich diese Position nun aber mit Slowenien teilen. In beiden Ländern gilt mit 36 Cent das unter Berücksichtigung der Kaufkraftparität erschwinglichste Briefporto in Europa. 18 Briefpreise in Europa 8 Das konsolidierte Ergebnis Im letzten Schritt werden die Bereinigungen um die makroökonomischen Faktoren Ar beitskosten und Kaufkraft zu einem Gesamtergebnis zusammengefasst. Der so ermittelte Wert kann für sich somit eine besonders hohe Aussagekraft in Anspruch nehmen. Im europäischen Durchschnitt liegt der so konsolidierte Briefpreis nun bei 0,86 Euro, vier Cent mehr als noch letztes Jahr. In 13 Staaten wird dieser Mittelwert übertroffen, 16 liegen darunter, zwei – Griechenland und Portugal – erreichen ihn genau. Bulgarien ist der langjährige Spitzenreiter dieser Rangliste, so auch dieses Mal mit einem Briefpreis von 1,64 Euro. Auf den weiteren Plätzen folgen nach wie vor Lettland, Litauen, die Slowakei und Polen vor dem Neuling Kroatien auf Rang sechs. Bis zu Ungarn auf Rang elf beträgt der konsolidierte Briefpreis in den betreffenden Ländern über einen Euro. Griechen land hat sich in dieser Übersicht um drei Plätze auf Rang 14 verschlechtert. Sein konsolidierter Briefpreis liegt nun bei 86 Cent, 15 Cent höher als noch 2013. Ähnlich bei Tschechien: Ein um 18 Cent erhöhter konsolidierter Briefpreis gegenüber dem Vorjahr bedeutet nun mit 83 Cent Rang 16, zwei Plätze höher als 2013. In dieser Betrachtung günstiger geworden ist der Briefpreis vor allem in Großbritannien um umgerechnet vier Cent. Das Vereinigte Königreich konnte sich damit um fünf Plätze verbessern und belegt nun Rang 17. Briefpreise in Europa 19 Konsolidiertes Gesamtergebnis in Euro 1,64 Bulgarien 1,51 Lettland 1,41 Litauen 1,34 Slowakei 1,14 Polen 1,12 Kroatien 1,11 Rumänien 1,05 Estland 1,03 Dänemark 1,01 Island 1,01 Ungarn 0,99 Norwegen 0,96 Finnland 0,86 Griechenland 0,86 Portugal 0,83 Tschechien 0,80 UK 0,72 Belgien 0,71 Italien 0,63 Niederlande Frankreich 0,62 Schweiz 0,61 Schweden 0,60 Irland 0,60 0,60 Deutschland 0,58 Österreich 0,57 Luxemburg Zypern 0,48 Spanien 0,47 Malta Slowenien 0,47 0,40 Deutschland liegt in dieser Tabelle mit dem Briefporto der Deutschen Post weiterhin auf Platz 25 und damit erneut klar im hinteren Mittelfeld. Nur in den zumeist deutlich kleineren Staaten Österreich, Luxemburg, auf Zypern, in Spanien, auf Malta und in Slowenien wird ein günstigerer konsolidierter inländischer Briefpreis angeboten, in 23 Ländern ist das Porto hingegen teurer als in Deutschland. Durchschnitt 0,86 Die Bereinigung der Preise um die Faktoren Arbeitskosten und Kaufkraft im europäi schen Vergleich macht eines besonders deutlich: Auch nach der nominalen Preiserhöhung um zwei Cent zum 1. Januar 2014 kann das Inlandsporto der Deutschen Post als sehr günstiges Angebot mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis bezeichnet werden. Deutsche Post AG Zentrale Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement 53250 Bonn www.dp-dhl.de Stand: März 2014