Rück- und Ausblick im April 2015
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Rück- und Ausblick im April 2015
Rück- und Ausblick im April 2015 Personeller Ausblick Ganz im Gegensatz zu den bisherigen Ausgaben des "Rück- und Ausblick" beginnen wir dieses Mal mit einem personellen Ausblick. Ab Anfang Mai erhalten wir Verstärkung: Herr Roger Bundi stösst zu uns zur Unterstützung und zum weiteren Ausbau der Vermögensverwaltung. Unsere Kunden werden von seinem fundierten Fachwissen als Chartered Financial Analyst® (CFA) [Erklärung dazu unten] und seiner breiten Berufserfahrung profitieren können. Nebst einem mehrjährigen Einsatz bei einer Schweizer Privatbank war Herr Bundi zuletzt verantwortlich für einen globalen ausgewogenen Anlagestrategiefonds. Erfolgreiche Verwaltung von Kundenvermögen und bedürfnisgerechte Betreuung von Kunden sind für ihn nichts Neues. Wir freuen uns, dass er unsere umfassende transparente Kundenberatung mittragen wird - und Sie davon profitieren können. Chartered Financial Analyst® (CFA): CFA-Titelträger sind verpflichtet, einem strikten Ethik-Kodex in ihren beruflichen Tätigkeiten Folge zu leisten (Professional Code of Conduct). Das Bekenntnis zum Kodex muss vom Träger des CFA jedes Jahr erneuert werden, ansonsten verfällt die Berechtigung zum Tragen des Titels. Rückblick Weltwirtschaft: Uneinheitliche Entwicklung Mitte Januar hat die Schweizerische Nationalbank eine Schockwelle durch die Schweiz geschickt (unser Brief vom 17. Januar), welche den SMI um 15% ins Minus drückte und den Schweizerfranken kurzfristig in kaum vorstellbare Höhen ansteigen liess. Der Aktienmarkt hat diesen Rückschlag überraschend schnell verdaut. Der Frankenkurs liegt immer noch über 10% höher als vor dem 15. Januar. Auswirkungen auf die Realwirtschaft beginnen sich jetzt erst langsam abzuzeichnen. Der Euro notiert knapp 40 % tiefer als vor 8 Jahren, was nicht spurlos an der CH Exportwirtschaft vorbeigehen wird. Der moderate, aber breit abgestützte Aufschwung der US Wirtschaft fand eine Fortsetzung. Über 200‘000 Stellen werden pro Monat geschaffen, die Unternehmensbilanzen und auch jene der privaten Haushalte sind solide, der Konsum wächst – nur der steigende Dollar wirkt bremsend. In Europa scheint die deflationäre, depressive Spirale abgewendet, obschon die Kreditnachfrage noch nicht angesprungen ist. Der schwache Euro belebt die Nachfrage nach Exportprodukten, der tiefe Ölpreis und die Zinsen treiben den Binnenmarkt an. Es sind Fortschritte auf tiefem Niveau auszumachen. Deutschland droht eine konjunkturelle Überhitzung, Löhne und Preise beginnen zu steigen. Obligationenmärkte: Negativ - Zinsen Die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen sind per Ende März unter null gerutscht. Erstmals in der Geschichte hat die Eidgenossenschaft dieser Tage eine Emission mit 10 Jahren Laufzeit begeben, welche bereits bei der Platzierung eine Minusrendite aufwies! Die Entwicklung der Obligationenmärkte seit der Finanzkrise 2008 ist beispiellos. Die Renditen sanken – und sinken immer noch. Staatsanleihen erster Bonität notieren nahe 0 %; Dividendenrenditen in Europa sind höher als die Erträge von Obligationen, dies ist historisch selten der Fall. Rendite 10-J.-Anleihen Schweiz (CHF) Deutschland (EUR) England (GBP) Amerika (USD) Japan (JPY) 31.12.2013 1.29 % 1.94 % 3.03 % 2.98 % 0.73 % 31.12.2014 0.31 % 0.22 % 1.89 % 1.92 % 0.32 % 31.03.2015 - 0.18 % 0.16 % 1.60 % 1.94 % 0.40 % Geldmarktsätze (3 Monate) 31.12.2013 31.12.2014 31.03.2015 0.023 % 0.266 % 0.246 % 0.148 % - 0.012 % 0.029 % 0.255 % 0.112 % - 0.081 % 0.018 % 0.270 % 0.101 % Schweizerfranken Euro US-Dollar Yen Aktienmärkte: Die Aktienmärkte in Europa verzeichneten seit Jahresbeginn starke Kursanstiege. Der Schweizer Aktienmarkt konnte den durch den Frankenschock ausgelösten Kurssturz bereits wieder wettmachen. Die US-Aktienindices konnten hingegen nicht an die starke Performance 2014 anknüpfen. © ANDERES FINANZBERATUNG AG 1 Rück- und Ausblick im April 2015 Im Vergleich zu den amerikanischen Aktien sehen die Europäischen attraktiver aus und sie profitierten vom Entscheid der EZB, in den kommenden 1 ½ Jahren für mehr als 1‘100 Milliarden Europäische Staatsanleihen zu kaufen. Aktien-Indices in Lokalwährung Schweiz SMI Schweiz SPI USA S&P 500 USA Nasdaq Com. Europa Euro Stoxx 50 England FTSE 100 Japan Nikkei 225 Hongkong Hang Seng Devisenmärkte: 31.12.14 8835.14 8695.61 1972.29 4493.39 3225.93 6622.72 16173.52 22928.14 31.03.15 9128.98 9137.24 2067.89 4900.88 3697.38 6773.04 19206.99 24876.37 2015 in % + 3.32 + 5.08 + 4.85 + 9.07 + 14.61 + 2.27 + 18.76 + 8.50 15. Januar 2015 Dieses Datum wird in die Geschichtsbücher eingehen - durch die überraschende Aufhebung der Kursuntergrenze von Fr. 1.20 zum Euro durch die Schweizerische Nationalbank. Mit dieser Entscheidung hatte die SNB das liquideste Segment der Finanzmärkte so in Aufruhr versetzt, dass im Anschluss daran über Stunden kein geordneter Devisenhandel mehr möglich war. Der Franken erstarkte gegenüber dem Euro zunächst um 41%, bevor sich der Kurs zwischen Fr. 0.98 und Fr. 1.08 einpendelte. Am 31. März waren zum Erwerb eines Euro knapp Fr. 1.05 nötig. Das zweite prägende Element am Devisenmarkt im ersten Quartal war die anhaltende Dollarstärke. Trotz Gegenbewegungen in jüngster Zeit haben Währungen, wie der brasilianische Real, der Euro, die tschechische Krone, die türkische Lira und die schwedische Krone, zwischen 9,5% und knapp 16% gegenüber dem US Dollar verloren. Edelmetalle & Rohstoffe: Ausverkauf Viele Rohstoff-Indices haben inzwischen die Tiefststände vom Frühling 2009 unterboten. Insbesondere der Energiesektor hat sehr stark korrigiert, gewisse Preise befinden sich auf dem Niveau der 1990er Jahre. Viele Rohstoffe haben das 1. Quartal mit relativ hohen Verlusten abgeschlossen, die relevanten Indices schlossen zwischen 4 % bis 8 % tiefer. Bei Gold und Silber hielten sich die Kursbewegungen in Grenzen, anders Platin und vor allem Palladium, welche beide deutlich nachgaben. Ausblick Weltwirtschaft: Heterogenes Wachstum Gemäss Einschätzung des IfW (Institut für Weltwirtschaft in Kiel) dürfte die Weltproduktion in den kommenden Jahren um mehr als 3 Prozent jährlich steigen. Die Expansion wird weiterhin mehrheitlich von den Entwicklungsund Schwellenländern und neuerdings auch Europa getragen werden. Es wird im Euroraum noch mit einer geringen konjunkturellen Dynamik gerechnet, der Aufschwung dürfte sicher aber bis ins Jahr 2017 verstärken. In Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der Schweiz, besteht die Gefahr, dass der Aufschwung in einem Boom mündet, was stabilitätspolitisch riskant werden könnte. Obligationenmärkte: herausfordernd, wenig attraktiv Die Negativ- und Nullzinsphase in Europa wird andauern. Nebst Staaten jeglicher Bonität können sich auch erstklassige Unternehmensschuldner Kapital auf einem rekordtiefen Niveau beschaffen. Wir raten generell, sehr selektiv zu bleiben. Nur wenige Anleihenssegmente bieten noch Renditen, welche noch für die eingegangenen Risiken fair entschädigen. Aktienmärkte: da ohne Alternative, noch attraktiv Weiter gestiegene Bewertungen beschränken das fundamentale Aufwärtspotenzial mehr und mehr, Aktien profitieren aber weiterhin vom geldpolitisch geschaffenen Tiefzinsumfeld. Die Volatilität an den Aktienmärkten hat weiter zugenommen und deutet auf eine Konsolidierung hin, wenn nicht sogar auf eine mögliche Kurskorrektur. Im Lichte der attraktiven Dividendenrenditen, der Geldschwemme, der guten Unternehmensergebnisse und des Mangels an Anlagealternativen lässt aber eine solche Korrektur als eine gute (Wieder)Einstiegsmöglichkeit erscheinen. Weniger positiv sehen wir die Situation an den US-Märkten, wo wir bei steigenden Kursen die Positionen reduzieren werden. Devisenmärkte: Schweizerfranken zu stark Der Schweizerfranken wird vorläufig überbewertet bleiben. Das laufende Anleihensrückkaufprogramm der EZB wird den Euro weiterhin tendenziell schwächen. Die Negativzinsen entfalten ihre Wirkung und sorgen aber erst mittelfristig für einen schwächeren Schweizerfranken. Die bevorstehende © ANDERES FINANZBERATUNG AG 2 Rück- und Ausblick im April 2015 Rückkehr der US Geldpolitik in konventionellere Bahnen lässt den Dollar in einem moderat positiven Licht erscheinen. Wandel-Obligationen: Alternative zu Aktien und Obligationen; da aber Auswahl an Direktanlagen beschränkt, Anlagefonds dazu nutzen. Edelmetalle & Rohstoffe: Alternativanlagen: Mikrofinanz, FairTrade, Devisenstrategien, Wind-Energie etc. Immobilienfonds sind inzwischen teuer geworden. Trendwende? Die Edelmetalle und auch gewisse Rohstoffe könnten Mitte März eine Trendwende gegen oben begonnen haben. Gold im speziellen, aber auch die anderen Edelmetalle reagieren auf Unsicherheiten an den Finanzmärkten, den US-Dollar und die Ausrichtung der US Geldpolitik. Alle Faktoren haben sich zu Gunsten der Edelmetalle verschoben. Agrargüter reagieren auf die erwarteten Ernten, die Wetterbedingungen könnten zu Ertragseinbussen und steigenden Preisen führen. Fazit nach Anlagekategorien Geldmarkt: Übergewichten; vorübergehendes Parkieren von Obligationen-Fälligkeiten und Geldern aus Aktien-Teilverkäufen. Obligationen: Immer noch nur zu Kapitalschutzzwecken einsetzen. Kurze bis mittlere Laufzeiten (Fälligkeiten-Staffelung) und/oder variabel verzinste Obligationen. Unternehmensgegenüber Staatsanleihen bevorzugen. Inflationsgeschützte Anleihen als Depotbeimischung. Aktien: Untergewichtete Gesamtquote. USA weiter reduzieren. Japan sowie einige Schwellenländer und Emerging Markets neutral gewichten. Europäische und Schweizer Titel mit guten Prognosen und nachhaltigen Dividenden bevorzugen. Währungen: Schweizerfranken neutral bis leicht schwächer, auch gegenüber dem Euro. US-Dollar und Pfund leicht stärker; eine USD – CHF Parität in den nächsten Monaten würde uns nicht überraschen. Edelmetalle: Gold bleibt nur Depotbeimischung zur Absicherung von echten Krisen an Devisen-/Finanzmärkten und politischen Unwägbarkeiten. Gold und Silber bei oberen Bandbreiten abbauen, da steigende Zinsen Kursentwicklung belasten dürften. Nahe der unteren Bandbreite eventuell kurzfristige Positionen aufbauen. Charttechnik Völlig überraschend gab die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar 2015 die Untergrenze des Euros frei. Derartige Entscheidungen sind sowohl von der fundamentalen wie auch von der charttechnischen Seite her nicht vorhersehbar. Dieser Schritt erwischte praktisch alle Marktteilnehmer auf dem falschen Fuss und der SMI gab bis auf 7852, d.h. um über 18 % nach. Er erholte sich in der Folge ebenso überraschend und lag im März bereits wieder auf dem Stand vor der SNBMassnahme im Januar 2015. Im zweiten Quartal dürfte der Höhenflug voraussichtlich andauern und es ist davon auszugehen, dass der SMI-Höchststand aus dem Jahre 2007 von 9536 nicht mehr lange halten wird. Die momentane Stärke des SMI und auch anderer Börsen sorgen für Rückenwind. Wir wären nicht überrascht, wenn sogar die Grenze von 10‘000 Punkten erstmals getestet würde. Diese Marke wird vermutlich nicht so einfach zu knacken sein. Ohne die immense Liquidität hätten der SMI und auch andere Indizes schon vor Monaten den Rückwärtsgang eingelegt. So sendeten im Sommer/Herbst 2014 die von uns geglätteten Momentum-Indikatoren (Momentum, RSI, MACD, Williams, Stochastic) Verkaufssignale aus. Im Nachhinein ist klar: Es handelte sich um Fehlsignale, wie sie leider auch in der Chartanalyse vorkommen können. Im Februar und März 2015 lösten diese Indikatoren trotz SNB-Entscheid systembasierte, zweistufige Kaufsignale aus. Wann der doch schon aussergewöhnlich lange andauernde Höhenflug ausläuft, ist ungewiss. Die Zinsentwicklung, die Marktliquidität und die relative Stärke sprechen vorerst (noch) für eine andauernde Hausse. Vorsicht ist dennoch am Platz. Denn die Divergenzen, insbesondere in den USA, welche auf eine sich abzeichnende Schwäche hindeuten, sollten nicht unberücksichtigt bleiben. Bekanntlich wirkt die US-Börse als Lokomotive und insbesondere schwache Phasen dort lassen die europäischen Märkte selten kühl. © ANDERES FINANZBERATUNG AG 3 Rück- und Ausblick im April 2015 National Association of Home Builders (NAHB) Immob. Index: 1985 - 2015 Dieser Immobilienmarktindex wird von einer monatlichen Befragung von ca. 400 Bauunternehmern abgeleitet, die die NAHB bereits seit Januar 1985 durchführt. Werte oberhalb von 50 Punkten bedeutet, dass mehr Bauunternehmer die Verkaufsbedingungen mit gut als mit schwach bewerten. Diverse Charts Konjunktur Chicago Einkaufsmanagerindex (Wert >50 = wachsende Wirtschaft): 1990 – 2015 US Arbeitslosenquote in % 1948 – 2015 © ANDERES FINANZBERATUNG AG 4 Rück- und Ausblick im April 2015 Inflation Schweiz Zinsen “Eidgenossen” 10 Jahre (Rendite): 31.03.2005 – 31.03.2015 © ANDERES FINANZBERATUNG AG 5 Rück- und Ausblick im April 2015 Aktien Devisen SMI-Index und SPI-Index 31.03.2005 – 31.03.2015 SMI: Vergleich zu anderen Aktienindices (in CHF) 31.03.2014 – 31.03.2015 US-Dollar und Euro zum Schweizerfranken: 31.03.2005 – 31.03.2015 US-Dollar und Euro zum Schweizerfranken: 31.03.2014 – 31.03.2015 © ANDERES FINANZBERATUNG AG 6 Rück- und Ausblick im April 2015 Edelmetalle und Rohstoffe Gold und Silber (USD pro Unze): Edelmetalle (in USD pro Unze): Rohöl Fass ETI Light: Performance Anlagefonds - 31.3.15 (jeweils in Fondswährung) 31.03.2014 – 31.03.2015 31.03.2005 – 31.03.2015 01.04.2010 – 31.03.2015 iShares Swiss Domestic Government 3-7 (CHF) + 1.43 % FISCH Conv. Bond Fund International (CHF) + 3.14 % Lombard Odier Conv. Bond Fund II (CHF) (seit 27.3.14) + 3.82 % Man Convertibles Europe (EUR) + 6.49 % Man Convertibles Japan Fund (EUR) + BB Entrepreneur Switzerland Fund (CHF) + 3.40 % 3V Invest Swiss Small & Mid Cap (CHF) + 0.30 % Raiffeisen Index Fonds – SPI + 2.95 % Carmignac Investissement (EUR) + 16.55 % Classic Global Equity Fund (CHF) + 0.19 % Classic Value Equity Fund (CHF) + 2.95 % Tweedy Browne Value Fund (CHF) + 2.87 % ISI Far East Equities (EUR) + 19.66 % Allianz Rohstofffonds (EUR) + 5.60 % BGF World Gold Fund (USD) - 3.95 % SAC Ass. Global Energy & Mining (USD) - 2.11 % Man AHL Diversified Markets (EUR) + 7.95 % responsAbility Global Microfinance Fund (CHF) - 0.20 % responsAbility Fair Trade Fund (CHF) + 0.77 % InvestInvent Wind Energy Fund (CHF) + 0.43 % Immofonds (CHF) + © ANDERES FINANZBERATUNG AG 4.36 % 6.71 % 7