Llambi kennt sich auf jedem Parkett aus

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Llambi kennt sich auf jedem Parkett aus
Llambi kennt sich auf jedem Parkett aus
Bad Vilbel (aho). »Bürger aus Vilbel
bewegen ...« heißt die neue Vortragsreihe des
Vereins »Stadtmarketing«. Dabei sollen Bürgerinnen und Bürger aus der Brunnenstadt
zu Wort kommen, die hier und über die
Grenzen der Stadt hinaus erfolgreich waren.
Den Anfang im »Haus der Begegnung«
(HdB) machte am Donnerstagabend der als
»Let's Dance«-Juror bekanntgewordene Massenheimer Bürger Joachim Llambi.
Vorgestellt wurde er vom Stadtmarketing-Vorsitzenden Kurt Liebermeister. Der
46-jährige ehemalige Tanzprofi und hauptberufliche Börsenmakler erzählte kurzweilig
aus seinem abwechslungsreichen Leben.
Eigentlich hätte man für diese Veranstaltung mehr jüngere Menschen, die Werbezielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren, erwartet. War doch mit dem »Let's Dance«-Jury-Mitglied Llambi der neben Dieter Bohlen
hierzulande bekannteste Fernsehjuror ins
HdB gekommen. So begann er doch witzig
und charmant mit seinem weniger bekannten
Leben als Börsenmakler.
Die Börse, unendliche Weiten ... so
schien es zumindest den Börsenmaklern bis
2002, und so auch Joachim Llambi, der, 1964
in Duisburg geboren, nach dem Abitur
Bankkaufmann lernte und Ende der 80er
Jahre als Aktienmakler zur Düsseldorfer Börse wechselte - aufgrund eines Tipps, den er
von einem Tanzveranstalter und Kollegen erhielt. Seit 1997 ist er hauptberuflich an der
Frankfurter Börse tätig.
»Früher, in Düsseldorf, reichten zwei
Stunden Aktienhandel an der Börse«, erinnerte er sich. Heute habe sich die Aktion in
den Computerhandel verlagert. Früher
schien alles etwas weniger hektisch gewesen
zu sein. »Wo sich früher eine ältere Dame in
Ruhe eine Aktie kaufen konnte, muss heute
alles in einer Nanosekunde passieren.« Man
Quelle: Wetterauer Zeitung, 14.11.10, Andreas Hofmann
kannte sich, und der Handel sei etwas überschaubarer gewesen. Man sei ehrlicher miteinander umgegangen, denn: »Man begegnet
sich immer zweimal.«
Die »geplatzte Blase« 2002 sei nach der
in den 90er Jahren aufgekommenen neuen
Aktienkultur absehbar gewesen. Jeder habe
dabei sein wollen, und alle seien ein bisschen
reicher geworden, rief er den Boom noch
einmal ins Gedächtnis zurück. Heute würde
er den Menschen raten, nur Geld zu riskieren, das sie entbehren könnten.
Charmant und offen erzählte Llambi
dann auch aus dem Bereich, für den er zurzeit bekannt ist: aus dem Fernsehbusiness.
Heide Simonis, Wayne Carpendale oder Margarete Schreinemakers und Sophia Thomalla,
Siegerin und »Dancing Star 2010«: Er hatte
sie alle schon auf dem Parkett. »Sie glauben
nicht, wie hart die alle trainieren«, erklärte er
seinem Publikum, dem er auch andere Facetten des Showbizz näherbrachte. Denn niemand wolle gleich in der ersten Runde rausfliegen. Die RTLSendung »Let's dance« versucht, gemeinsam mit acht Profitänzern, die
schwere Aufgabe zu lösen, in wenigen Wochen aus acht prominenten Tanzlaien showtaugliche »Tanzstars« zu zaubern.
Als unbestechlicher Tanzexperte angekündigt, müsse er Menschen auch unangenehme Wahrheiten sagen, so Llambi. Mit 17
Jahren vom Tanzsport gepackt, bestritt er als
Tänzer sowohl bei den Amateuren wie bei
den Profis selbst Europa- und Weltmeisterschafts-Finals, und kennt sich auch auf diesem Parkett bestens aus. Schließlich ist er
noch heute als Wertungsrichter im Profi- und
Amateurtanzverband tätig.
»Wir wohnen nicht nur im Freistaat
Massenheim, sondern leben hier«, bekannte
sich Llambi zu seinem Lebensmittelpunkt, in
dem er seit sieben Jahren gemeinsam mit
Frau und zwei Kindern wohnt. Hier werde
viel für die Kinder getan, lobte er, auch wenn
noch mehr in diese Richtung geschehen
müsse.
Aber auch die Lebensqualität der
Kernstadt, und der Achse entlang der Nidda
hob er lobend hervor. Die neue Mitte müsse
kommen, erklärte Llambi, ausdrücklich als
Privatmann sprechend, und er empfahl, auch
wenn er manchen damit auf die Füße träte,
den Abriss des Kurhauses. »Manchmal muss
man auch mal den kleinen Bohlen machen«,
fand er, und lächelte dabei so freundlich, wie
den ganzen Abend über.
Quelle: Wetterauer Zeitung, 14.11.10, Andreas Hofmann
Auf die Frage, welcher Tanz die Brunnenstadt in seinen Augen darstelle, musste er
kurz nachdenken. »Nach dem, was man aus
dem Stadtparlament hört, eher ein Paso doble«, erklärte er zunächst. Aber in der Stadt
sei so viel Bewegung und sie müsse immer in
Bewegung bleiben, sodass sie am Ende wohl
eher einen Quickstep verkörpere.
Nach diesem kurzweiligen Abend, der
allen Beteiligten - nicht zuletzt dem bestens
aufgelegten Llambi selbst - sichtlich Spaß
machte, kündigte Liebermeister gleich die
Fortsetzung für den 27. Januar 2011 um
19.30 Uhr an. Dann will FAZ-Mitherausgeber Werner D'Inka referieren.