Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig

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Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig
Nr. 5
Mai 2015
Bad Segeberg
68. Jahrgang
Herausgegeben von
der Ärztekammer
Schleswig-Holstein
Mit den Mitteilungen
der Kassenärztlichen
Vereinigung
Schleswig-Holstein
IMPFEN
Die Kehrseite des Erfolgs:
Nachlässigkeit senkt Impfquote
Die Wirksamkeit von Impfungen ist unbestritten, trotzdem haben wir es
nicht geschafft, die Masern auszurotten. Wo liegen die Stolpersteine?
G
T H E M E N
13
Adipositas:
Symposium in
Norderstedt
15
Werben für die
Praxis: KV mit
neuer Kampagne
16
Kliniken fragen
den Gesundheitsminister
23
Neue Chefärzte
an den Kliniken
28
Mangelernährung bei
Tumorpatienten
esundheitsministerin Kristin
Alheit forderte im Rahmen der
Europäischen Impfwoche im
April die schleswig-holsteinische
Bevölkerung auf, den eigenen
Impfschutz und den der Kinder
zu überprüfen und Impflücken
schnell zu schließen: „Erkrankte gefährden nicht nur sich, sondern auch andere,
die sich selbst nicht schützen können.
Keine andere medizinische Maßnahme
hat so zum Erhalt und zum Schutz der
Gesundheit beigetragen wie Impfungen“,
betonte die Ministerin. Das Thema war
in der Impfwoche so aktuell wie selten
und verschaffte den Impfbefürwortern
viel Aufwind: Der Masernausbruch in
Berlin sorgte dafür, dass bundesweit in
vielen Medien über Impfungen berichtet und über Maßnahmen zur Erhöhung
der Impfquoten diskutiert wurde.
Schon 2010 war klar, dass das WHOZiel, die Masern bis 2015 in Deutschland auszurotten, scheitern würde – die
Durchimpfungsrate ist nicht hoch genug. Bei der Frage nach den Gründen
wurde neben den Impfgegnern, die ihre
kruden Thesen besonders über das Internet verbreiten, auch die Nachlässigkeit und Sorglosigkeit vieler Menschen
ausgemacht. Was unter dem Begriff
„Kinderkrankheiten“ geführt wird, halten viele Menschen inzwischen irrtümlich für weniger gefährlich. Der Erfolg
des Impfens droht damit dazu beizutragen, dass die Gefahren der bekämpften Erkrankungen unterschätzt werden.
Bundesgesundheitsminister Hermann
Gröhe brachte zwischenzeitlich schon
eine Impfpflicht ins Spiel. Doch kann ein
Zwang das Problem lösen? Welche Fachgruppen sind besonders gefragt? Wie
sollte informiert und aufgeklärt werden?
Verschiedene Akteure aus dem Gesundheitswesen versuchen, darauf in unserer
Titelgeschichte Antworten zu finden.
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E D I T O R I A L // 3
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
Wenn Du die Wahl hast ...
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Illustration: Bernd Schifferdecker
nicht zu Unrecht wird die erfolgreiche Bekämpfung von Infektionskrankheiten und
Seuchen als eine der größten Errungenschaften der neuzeitlichen Medizingeschichte
angesehen.
Namen und Personen – wie der Begriff der Vakzine nach der ersten Immunisierung mit Kuhpocken (von Vacca, lat. die Kuh) durch den schottischen Arzt Edward
Jenner vor fast 250 Jahren oder das Penicillin nach den erfolgreichen Versuchen mit
Schimmelpilzen der Gattung Penicillium durch Alexander Flemming in der ersten
Hälfte des vergangenen Jahrhunderts – erinnern noch heute an diese wahren modernen Pionierleistungen.
Dabei ist kaum öffentlich bekannt, dass es sich sowohl beim Impfen als auch
bei der antibiotischen Behandlung um uralte Kulturleistungen handelt, die bereits
200 Jahre vor unserer Zeitrechnung im Rahmen ritueller Handlungen in Indien als
Massenimpfung gegen Pocken praktiziert wurden. Und Jahrzehnte vor Alexander
Flemming hatte der französische Militärarzt Ernest Duchesne von arabischen Stallknechten im Dienste der französischen Armee gelernt, dass typische Reiterverletzungen am Gesäß besser und schneller heilten, wenn man die Ledersättel zuvor einem bewussten Schimmelungsprozess ausgesetzt hatte. Seine diversen Experimente
mit Lösungen des Schimmelpilzes Penicillium glaucum im Rahmen seiner Doktorarbeit bewiesen die antimikrobielle Wirksamkeit sowohl in vitro aber auch im Tierversuch.
Eine zunehmende Häufung multiresistenter Erreger und das massenhafte Auftreten von Maserninfektionen im Frühjahr dieses Jahres haben beide Verfahren in
letzter Zeit vermehrt wieder ins Rampenlicht der öffentlichen Aufmerksamkeit gezerrt. In gewisser Weise ist dies sogar teilweise dem eigenen Erfolg geschuldet. Die
Möglichkeiten der antimikrobiellen Therapie haben eher zur Nachlässigkeit in der
Verhütung von Infektionen beigetragen. Und die Impfmüdigkeit ist zum Teil der
nachlassenden Krankheitserfahrung aufgrund der erfolgreichen Immunisierungskampagnen aus der Vergangenheit geschuldet. Dazu gibt es zunehmend, und das gerade in Bevölkerungskreisen, die zu rationalen Denk- und Verhaltensweisen in der
Lage sein sollten, erklärte Impfgegner, die das individuelle Risiko einer Impfkomplikation höher einschätzen als das abstrakte Risiko einer Erkrankung oder das Prinzip
der Impfung an sich als nicht sinnvoll ablehnen. Eine derartige Ignoranz in der Bewertung abstrakter Risiken – mag im Evolutionsprozess durchaus von Vorteil gewesen sein. Unter unseren derzeitigen Lebensbedingungen führt sie zu eher irrationalen Handlungsweisen.
Andererseits neigt auch die medizinische Wissenschaft gelegentlich zu einer
problematischen Form der Risikokommunikation. Klassisches Beispiel ist die Aussage, dass bei Inanspruchnahme des Mammografiescreenings die Mortalität des
Mammakarzinoms um ein Viertel gesenkt werden könnte. Die scheinbare Wucht
und Unausweichlichkeit dieser Mitteilung relativiert sich ganz erheblich, wenn man
bei der Betrachtung des absoluten Wertes feststellt, dass dies bedeutet, dass bei Tausend Todesfällen drei statt vier Frauen an den Folgen eines Mammakarzinoms versterben. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass Kritiker darauf verweisen,
dass dieser Erfolg auch in Anbetracht diverser psychischer und physischer Kollateralschäden durch falsch negative Befunde und deren Folgen zu betrachten ist.
Umso wichtiger ist der Hinweis und Appell des Präsidenten der Fachgesellschaft
für Innere Medizin zur Eröffnung der diesjährigen Fachtagung auf die notwendige
Reflexion in der Verarbeitung neuer Erkenntnisse. Betrachte die Innovation nicht
als Belastung sondern als Glücksfall, aber ...
... entscheide klug.
Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Ihr
Dr. med. Franz Joseph Bartmann
Präsident
Schreiben Sie uns gerne Ihre
Meinung – wir freuen uns über
Kritik und Anregungen:
[email protected]
4 // N A C H R I C H T E N
M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5
Inhalt
4
Klinik Neustadt reduziert Geräusche
4
Regio Kliniken weiter mit Verlusten 4
PJ-Sprechstunde in Kiel
5
Ärzte suchen Kollegen für Chor und Orchester
5
Kurz notiert
5
Leserbriefe21
TI TE LTHEM A 6
Impfen: Kleiner Pieks mit großer Wirkung
6
GES UN DHEIT S P OLIT IK 12
Alt und unglücklich: Depressionen im Alter
12
Defizite in der Versorgung adipöser Patienten
13
WKK will Zusammenarbeit mit Praxen intensivieren
14
KV-Kampagne hat den Nachwuchs im Fokus
15
Kliniken wollen den Gesundheitsminister befragen
16
Seminarkongress norddeutscher Hausärzte
17
IM NOR DEN
18
A. W. Fischer: Ein Nazi, kein Parteimann
18
Serie: Neue Mitglieder der Kammerversammlung
36
P ERS ON A LIA MEDIZ IN & W IS S ENS C H A F T 22
26
Jubiläumsveranstaltung der Kieler Uni-Hautklinik
26
Kiel ermöglicht künstliches Sehen
27
Schlechte Prognose für mangelernährte Krebspatienten
28
Depressive Symptome bei Parkinson werden untersucht 30
Steigende Zahlen bei Deszensus
31
ARZT & REC HT 32
Schlichtungsfall: Gefahr erkannt, aber nicht gebannt
32
FOR TB ILDU NGEN/ A K A D E M I E / E C S 34
K AS S ENÄ RZT LIC HE V ER E I N I G U N G ANZEIG EN
IMPR ES S UM / T ELEFONVE R Z E I C H N I S 37
44
50
Neustadts Chefarzt Dr. Denis Fauter (links) und sein Kollege Stephan Kams vor der „Lärm-Ampel“. Seit das Gerät den Geräuschpegel anzeigt, geht es in der Schön-Klinik leiser zu.
Leise Klinik
Regio mit Verlusten
I
B
n der Schön Klinik Neustadt hängt seit
einigen Wochen im Flur der Intensivstation und in der Einleitung im OPTrakt jeweils ein Lärmmessgerät. Dieses zeigt in den Ampelfarben an, ob
der eingestellte Schallpegel eingehalten oder überschritten wird. Dr. Denis
Fauter, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, ist für das Projekt verantwortlich. „Schon nach wenigen Tagen stellten wir auf der Intensivstation fest, dass es deutlich leiser zugeht. Die Reizschwelle des Messgerätes
konnte deshalb schon um zehn Dezibel
gesenkt werden.“ Auch die Mitarbeiter
auf der Intensivstation spüren die Veränderung. Sie führen leisere Unterhaltungen und konnten die Lautstärke der
Überwachungsmonitore – ohne Verlust
der Überwachungsqualität – verringern.
Nach Ansicht der Klinik sind die Mitarbeiter für das Thema Lärm sensibilisiert
und bemühen sich, den Geräuschpegel
zu verringern.
In vielen Krankenhäusern belasten zahlreiche Lärmquellen Patienten und Mitarbeiter. Ein hoher Geräuschpegel kann
sich negativ auf das Wohlbefinden und
den Genesungsfortschritt von Patienten
und auf die Gesundheit der Mitarbeiter
auswirken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor Jahren Orientierungswerte für Schallpegel in Krankenhäusern ausgegeben: In einem Patientenzimmer sollten diese tagsüber durchschnittlich 40 Dezibel (dB), in der Nacht
30 dB nicht überschreiten. Dies entspricht einer geflüsterten Unterhaltung
bzw. dem Summen eines Kühlschrankes. Bei Behandlungen und Operationen
durch Ärzte liegt die definierte WHOSchwelle bei 55 dB, was einer normalen
Gesprächslautstärke oder leiser Radiomusik entspricht. (PM/Red)
ei einem Umsatz von 151 Millionen
Euro weisen die Regio Kliniken für
das Jahr 2014 einen Verlust in Höhe
von 3,6 Millionen Euro (Vorjahr 9,2
Millionen Euro) aus. Die Klinikleitung
kündigte eine Fortsetzung des eingeschlagenen Konsolidierungskurses an.
Im vergangenen Jahr war die Zahl der
stationär behandelten Patienten an den
drei Standorten Pinneberg, Wedel und
Elmshorn um rund 1.000 auf zusammen
35.349 zurückgegangen. Als Hauptur­
sache nannte die Klinikleitung eine ungeplante Deckensanierung im Pinneberger Krankenhaus, sodass Räume über
mehrere Wochen nicht zur Verfügung
standen. Positiv wirkte sich dagegen eine
zunehmende Fallschwere auf das Ergebnis aus. Eine Verschlankung verpasste
sich das zum Sana-Konzern zählende
Unternehmen in der Leitung. Die Zahl
der kaufmännischen Direktoren wurde
von fünf auf zwei reduziert. Pflegedirektion, Notaufnahme und orthopädische Klinik sind jetzt standortübergreifend organisiert. In Verhandlungen befindet sich die Klinik noch mit dem Betriebsrat über eine Neustrukturierung
der Dienstleistungsbereiche. Küche und
Reinigung werden noch in Eigenregie
betrieben, nach Ansicht der Klinikleitung zu „nicht marktgerechten Kosten“.
Greifen werden die Umstrukturierungen nach Einschätzung der Klinik erst
mittelfristig. Für das laufende Jahr rechnen die Geschäftsführer Angela Bartels
und Philipp Schlösser mit einem Verlust
in ähnlicher Höhe wie 2014. Investiert
wird dennoch: Rund 11,4 Millionen Euro
fließen u. a. in die Bereiche Pneumologie, Geriatrie und Neurologie. Ziel der
Klinik ist es, die Bereiche um Herz, Kopf
und Alter zu stärken und in diesen Segmenten zu wachsen. (PM/Red)
Titelbild: IStock/Foto: Schön-Klinik
NAC HRIC HT EN
N A C H R I C H T E N // 5
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
KURZ NOTIERT
Dr. Uta Kunze am
Stand der Ärztekammer Schleswig-Holstein bei der PJ-Informationsveranstaltung
in Kiel.
MQR und MPN werden gefördert
Sechs Praxisnetze erhalten inzwischen die finanzielle Förderung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in
Höhe von 100.000 Euro jährlich. Neu dabei sind nach Auskunft
der KVSH das Medizinische Praxisnetz Neumünster (MPN)
und die Medizinische Qualitätsgemeinschaft Rendsburg (MQR).
Dem Ärztenetz Eutin-Malente (ÄNEM), dem Praxisnetz Herzogtum Lauenburg (PNHL), dem Pinneberger Arztnetz (PAN)
und dem Gesundheitsnetz Region Wedel (GRW) war die Förderung schon vorher zuerkannt worden. In der jüngsten Abgeordnetenversammlung hatte es wie berichtet eine Diskussion über
eine mögliche Änderung der Richtlinien zur Förderung gegeben. Nach Einwänden von Netzvertretern hatte die Abgeordnetenversammlung von der Änderung abgesehen. (PM/Red)
Kammer,
KV, Klinik:
geballte Info
für PJ‘ler
I
nformationen aus dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt, in erster Linie
aber die Möglichkeiten der Weiterbildung waren am Stand der Ärztekammer Schleswig-Holstein auf der PJ-Informationsveranstaltung am 24. April in
Kiel gefragt. Manuela Brammer und Dr.
Uta Kunze (im Bild) standen den Nachwuchsmedizinern bei der Veranstaltung
vor dem Hörsaal der Chirurgie auf dem
Kieler Campus Rede und Antwort. „Gibt
es die Möglichkeit der Verbundweiterbildung in der Allgemeinmedizin?“,
„Wer ist zur Weiterbildung befugt?“,
„Wie funktioniert die Weiterbildung im
Ausland“ oder auch ganz allgemein „Was
macht eine Ärztekammer?“ zählten zu
den Fragen der Studierenden an die bei-
Tag der Allgemeinmedizin
den leitenden Mitarbeiterinnen der Ärztekammer. Am Stand gegenüber konnten sich die Nachwuchsärzte auch schon
über Niederlassungsmöglichkeiten oder
eine Anstellung in einer Praxis bei den
Mitarbeitern der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein informieren. Gefragt waren aber auch die Stände der zahlreichen schleswig-holsteinischen Krankenhäuser, die sich in Kiel
präsentierten. Klinikmitarbeiter, darunter auch Chefärzte, informierten die Studierenden über die Möglichkeiten, das
Praktische Jahr (PJ) bei ihnen abzuleisten. Vertreten war auf der PJ-Veranstaltung u. a. auch das Gesundheitsministerium. Die Veranstaltung findet im Wechsel in Kiel und Lübeck statt. (DI)
Musizierende Ärzte im Norden gesucht
Foto: di
S
chleswig-holsteinische Ärzte wollen ein neues Ärzte-Orchester und einen ÄrzteChor für Norddeutschland gründen. Die Initiatoren um den Quickborner Arzt
Dr. Lothar Löser suchen dafür noch Kollegen, die ein Instrument spielen, die als
Sänger chorerfahren sind oder schon zuvor in einem Orchester mitgewirkt haben. „Wir wollen die früher so bewährte Kombination Medizin und Musik wieder
nach vorne rücken und uns ein wenig Freude im geknebelten Medizineralltag bereiten“, sagt Löser zu seinen Beweggründen.
Er selbst kann auf umfangreiche Erfahrungen verweisen. Löser kommt aus der Kirchenmusik, hat als Kantor gewirkt und viele Jahre lang das Erlanger Barockorchester und mehrere Chöre/Kammerchöre geleitet. Unterstützt wird er von seinem Pianistenkollegen Wolfgang Ellenberger, der die „Doctor‘s Talents“ ins Leben gerufen
hat. Wie oft geprobt werden soll, machen sie von der qualitativen Zusammensetzung
und der verfügbaren Zeit der teilnehmenden Kollegen abhängig. Auch reine Projekt­
arbeiten sind möglich. „Die würden dann allerdings zeitlich komplette Wochenenden kosten“, sagt Löser. Die Initiatoren bemühen sich auch um Solisten. Den Initiatoren schweben zwei bis drei Konzerte pro Jahr vor. Zusammensetzen sollten sich
Chor und Orchester hauptsächlich aus Ärzten – vereinzelte Ausnahmen wären allerdings willkommen. Interessenten können sich per E-Mail bei Löser ([email protected]) melden. (PM/Red)
Erstmals gibt es am 30. Mai in Schleswig-Holstein einen Tag
der Allgemeinmedizin. Ausrichter sind die Institute für Allgemeinmedizin in Kiel und Lübeck, die ein breit gefächertes
Fortbildungsprogramm für das gesamte Praxisteam im Kieler Wissenschaftszentrum vorbereitet haben. In Workshops
besteht die Möglichkeit, theoretisches Wissen und praktische
Fertigkeiten aufzufrischen und zu vertiefen. Das genaue Programm und die Möglichkeit, sich online anzumelden, finden
Sie unter www.allgemeinmedizin.uni-kiel.de. Die Ärztekammer Schleswig-Holstein hat die Fortbildungsveranstaltung
mit 8 Punkten der Kategorie C akkreditiert. (PM/Red)
Steigende Ausgaben für Arzneimittel
Die niedergelassenen Ärzte in Deutschland haben im vergangenen Jahr Arzneimittel im Wert von fast 40 Milliarden
Euro verordnet. Dies ist ein Anstieg um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse erhielt jeder Versicherte Medikamente im Wert von
durchschnittlich 570 Euro verschrieben. Im Vorjahr lag dieser
Wert noch bei 538 Euro. Das Verordnungsverhalten ist regional sehr unterschiedlich. Am teuersten waren die Verordnungen in Hamburg (722 Euro pro Versicherter), am günstigsten
in Bayern (513 Euro). Schleswig-Holstein lag unter dem bundesweiten Durchschnitt. Die niedergelassenen Ärzte im Norden verordneten im Durchschnitt Medikamente im Wert von
543 Euro für jeden Versicherten. (PM/Red)
Schwieriges Umfeld für Kliniken
Die wirtschaftliche Lage der großen deutschen Krankenhäuser hat sich laut einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy trotz steigender Umsätze verschlechtert.
Fast jeder zweiten Klinik sollen die Mittel für Investitionen
fehlen. Für die Studie wurden Vorstände und Geschäftsführer
der 400 größten deutschen Krankenhäuser befragt, die meisten von ihnen befinden sich in öffentlicher Trägerschaft. Viele
von ihnen hätten ihre schwierige Lage erkannt und versuchten,
aus eigener Kraft ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern,
hieß es. 87 Prozent der Befragten sehen deshalb eine Restrukturierung als Daueraufgabe an. Die Unternehmensberatung
rät aber auch zum Umdenken im oberen Management. Dort
hat laut Studie über die Hälfte der Kliniken innerhalb der vergangenen drei Jahre die Leitung ausgetauscht, obwohl die Suche nach geeigneten Nachfolgern in 40 Prozent der Fälle problematisch gewesen sei. (PM/Red)
6 // T I T E L T H E M A
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IMPFEN
Kleiner Pieks –
großer Schutz
Die Durchimpfungsrate bei
Kindern ist verhältnismäßig
hoch – Knackpunkt sind Jugendliche und junge Erwachsene.
Foto: ÄKSH
Impfskeptiker, Sorglosigkeit und Nachlässigkeit als Folge des
Erfolgs – Deutschland erreicht seine Impfziele nicht.
T I T E L T H E M A // 7
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Foto: am
E
in Paketbote, der nicht nur die Grüße der Verwandtschaft oder die
neuesten Schuhe vom Versandhandel vorbeibringt, sondern gleich
eine Ladung Viren frei Haus liefert: Was wie die Einleitung zu einem Hollywood-Katastrophenfilm
klingt, sorgte vor einigen Wochen in
Hamburg für Schlagzeilen und bei 300
Paketempfängern für Post vom Gesundheitsamt Altona. Der Zusteller war an
Masern erkrankt und somit potenzieller
Überträger der Krankheit für die belieferten Kunden. Durch den kurzen Kontakt war die Ansteckungsgefahr zwar gering, doch ist dieser Fall nur eine von
vielen Infektionsmeldungen in diesem
Winter, die ihren traurigen Höhepunkt
im Tod eines anderthalbjährigen Kindes in Berlin fand. Nach Angaben des
Robert Koch-Instituts (RKI) wurden bis
zum 28. April 2015 insgesamt 1.865 Masernfälle in Deutschland gemeldet –
und damit in vier Monaten schon mehr
als in jedem der vergangenen acht Jahre. Die Meldungen sorgen nicht nur für
ein breites Presseecho, sondern stoßen
auch die Diskussion um das Impfen allgemein erneut an.
Der kleine Junge aus Berlin war
nicht geimpft. Er wurde Opfer des Masern-Virus, das laut Vorgaben der WHO
bis zum Jahr 2015 in Deutschland eigentlich ausgerottet sein sollte. Laut Dr.
Anne Marcic, Referentin für Infektionsschutz beim Schleswig-Holsteinischen
Ministerium für Soziales, Gesundheit,
Wissenschaft und Gleichstellung, gelten die Masern in einem Land als eliminiert, wenn eine endemische Menschzu-Mensch-Übertragung über einen
Zeitraum von mindestens zwölf Monaten nicht mehr nachgewiesen werden
kann. Als Indikator gelte eine dauerhafte Impfquote von mindestens 95 Prozent für zwei MMR-Impfungen im Rahmen von Routineimpfungen auf nationaler, regionaler sowie lokaler Ebene. In Schleswig-Holstein wurde eine
Durchimpfungsrate in der Altersgruppe der Schulanfänger 2013 für die 1. Masern-Impfung von 96,4 Prozent gemessen. Die zweite Impfung war aber nur
bei 93, 9 Prozent der betroffenen Kinder
zu verzeichnen und das WHO-Ziel damit knapp verfehlt.
„Die Entscheidung zu impfen oder
nicht zu impfen wird immer noch von
den Eltern auf der gleichen Ebene getroffen, ob man nun ein größeres oder
ein kleineres Auto kauft. Dabei wird die
Dimension dieser Entscheidung vor allem für die betroffenen Kinder und auch
die eigene Erwachsenengesundheit
nicht gesehen. Der Staat kommt seiner
Informationspflicht nicht nach. Es gibt
zwar gute Seiten im Internet. Die findet
man jedoch nicht so leicht, während kritische Seiten bei Google als erstes auftauchen“, so Dethleff Banthien, Landes-
Dr. Svante Gehring ist hausärztlich tätiger Facharzt für Innere Medizin in Norderstedt. Er hat bisher noch keinen Fall von sogenannten „Kinderkrankheiten“ bei Erwachsenen in seiner Praxis.
verbandsvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Gibt
man bei Google das Stichwort „Impfung“
ein, erhält man gut 3,5 Millionen Treffer.
Bereits als drittes Ergebnis wird die Seite
„impfkritik.de“ angezeigt, die sich selbst
als „Portal für unabhängige Impfaufklärung“ bezeichnet. Auf der Internetpräsenz, deren Inhalte u. a. von der Zeitschrift „impfreport“ gespeist werden,
GIFT IM IMPFSTOFF?
1.865
Masernfälle wurden bis Ende April in
ganz Deutschland gemeldet.
93,9 %
der Schulanfänger im
Jahr 2013 in Schleswig-Holstein haben
die Masern-Impfung
wie empfohlen zwei
Mal erhalten.
12
Monate darf eine
Mensch-zu-MenschÜbertragung von Masern nicht mehr nachgewiesen werden, damit die Krankheit als
eliminiert gilt.
„Impfstoffe enthalten gefährliche Chemikalien, mit denen die Kinder wissentlich
vergiftet werden“, so ein Einwand gegen
Impfungen im Allgemeinen.
Tatsächlich sind laut RKI in einigen Impfstoffen Formaldehyd, Aluminium, Phenol oder Quecksilber enthalten – allerdings in äußerst geringen Konzentrationen, die weit unterhalb toxikologischer
Grenzwerte liegen. So dient Formaldehyd dazu, Impfviren abzutöten, Aluminiumhydroxid soll die Immunantwort verstärken und Phenol den Impfstoff haltbar
machen.
Die These, dass ein in den USA registrierter Anstieg von Autismusfällen mit dem
quecksilberhaltigen Konservierungsmittel „Thiomersal“ zusammenhänge, das in
manchen Impfstoffen enthalten ist, wurde sowohl von der WHO, dem US-amerikanischen „Institute of Medicine“ wie von
der europäischen Arzneimittelbehörde
EMA unabhängig voneinander zurückgewiesen. Dennoch hätten die Pharmahersteller auf die heftige Debatte reagiert:
Für alle generell empfohlenen Schutzimpfungen sind inzwischen quecksilberfreie
Impfstoffe verfügbar.
sind sämtliche Einwände gegen das Impfen zu finden, die in der Öffentlichkeit
und im Internet kursieren, so z. B. dass
die Wirksamkeit von Impfungen niemals belegt worden sei. „Eigentlich dürfte es keine kommerziell vertriebenen
Impfstoffe geben, wenn diese These tatsächlich zuträfe. Denn nach geltendem
Arzneimittelrecht erhält ein Impfstoff
nur dann eine Zulassung, wenn nachgewiesen ist, dass er auch wirksam ist. [… ]
Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Einführung der Schluckimpfung gegen Kinderlähmung Anfang der Sechzigerjahre.
Während in der Bundesrepublik im Jahr
1961 noch fast 4.700 Kinder an Kinderlähmung (Poliomyelitis) erkrankten,
waren es 1965 bereits weniger als 50 Kinder.“ So argumentiert das RKI auf seiner
Homepage, wo die 20 häufigsten Argumente gegen das Impfen widerlegt werden. Als 1962 die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung in Westdeutschland
eingeführt wurde, wurde die Impfung
gegen Poliomyelitis und andere Erkrankungen noch überwiegend durch das
Öffentliche Gesundheitswesen durchgeführt. Heute erfolgen die Routineimpfungen vor allem in der Arztpraxis: „Dafür finden sich durchaus gute Gründe,
z. B. weil der behandelnde Hausarzt seinen Patienten, seine Krankenvorgeschichte kennt und genau weiß, ob eine
Impfung nicht intramuskulär injiziert
werden darf “, erklärt Dr. Boris Friege,
Facharzt für Innere Medizin und Anästhesiologie, tätig im Öffentlichen Gesundheitsdienst in Bad Segeberg. Das
Gesundheitsamt Segeberg selbst nimmt
heute nur noch anlassbezogene Impfungen (z. B. 2009 bei der Neuen Influenza H1N1) oder die jährliche Grippe­
impfung im Rahmen der betrieblichen
8 // T I T E L T H E M A
M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5
Gesundheitsvorsorge der Kreisverwaltung vor. „Der kinder- und jugendärztliche Dienst prüft im Rahmen der Schul­
eingangsuntersuchungen routinemäßig
nach Impflücken. Werden Impflücken
erkannt, empfehlen wir, diese bei seinem
Hausarzt, Kinderarzt oder Gynäkologen
schließen zu lassen.“
gebe es für andere Routineimpfungen
wie gegen Windpocken, Mumps, Röteln
oder Meningokokken. „Dieser Trend
spricht also eher gegen vermehrt impfkritische Eltern, aber: ‚Impfvernünftige‘ Eltern gibt es leider immer noch
nicht genug.“ Eltern erklärten die eigenen Impflücken bei Standardimpfungen
„Der soziale Gedanke beim
Thema Impfen ist nicht weit
verbreitet.“
Insgesamt spreche der Trend für
eine zunehmende Impfbereitschaft der
Eltern für ihre Kinder, speziell bei Masern. Einen ähnlich ansteigenden Trend
oder der ihrer Kinder häufig mit einer
gewissen Sorglosig- oder Nachlässigkeit.
Sätze wie „Das habe ich wohl vergessen“
oder „Das sollte ich wohl nachholen“ be-
1 bis 5 Jahre
2 bis 5 Jahre
2013
n = 15.257
2012
n = 15.894
2013
n = 12.250
2012
n = 12.824
Diphtherie
90,3
91,3
92,7
93,9
Tetanus
90,7
91,7
93,2
94,4
Polio
89,9
91,0
92,2
93,6
Pertussis
89,8
90,6
92,2
93,3
Hib
89,3
90,3
91,6
92,8
Hepatitis B
86,1
87,0
88,0
89,4
Pneumokokken
81,9#
81,9#
83,9##
84,5##
Meningitis C
81,8#
81,0#
85,0##
84,7##
mindestens 1 x Masern
92,1
92,8
93,2
94,1
2 x Masern
76,9
77,4
82,4
83,4
mindestens 1 x Mumps
92,0
92,7
93,1
94,0
2 x Mumps
76,9
77,3
82,4
83,3
mindestens 1 x Röteln
92,0
92,7
93,1
93,9
2 x Röteln
76,8
77,3
82,3
83,3
mindestens 1 x Windpocken 85,6*
86,0*
86,7**
87,5**
2 x Windpocken
72,8*
73,1*
77,9**
78,6**
mindestens 1 x MMR
92,0
92,7
93,0
93,9
2 x MMR
76,8
77,3
82,3
83,3
Impfschutz bei Aufnahme in eine Kindertagesstätte SH in Prozent
Bezug Pneumokokken- und Meningitis C-Abfrage:
2013: #n = 14.204, ##n = 11.392; 2012: #n = 14.099, ##n = 11.354
Bezug Windpockenabfrage: 2013: *n = 14.975, **n = 12.010;
2012: *n = 15.383, **n = 12.400
Info
Die Krankenkassen in
Schleswig-Holstein informieren ihre Mitglieder regelmäßig
zum Thema Impfen:
z. B. über Newsletter
und Kundenmagazine (DAK), Broschüren und Pressearbeit
(TK) oder auch Beteiligungen an Aufklärungs- und Impfaktionen der AG Impfen
unter Federführung
des Landes SchleswigHolstein (AOK).
kommt Friege daher immer mal wieder
zu hören. Manchmal wurde auch einfach der Impfpass nicht mit zur Impfung
mitgenommen. Diese Sorglosigkeit mag
dem Erfolg der Impfungen geschuldet
sein: Viele Infektionskrankheiten seien
gerade durch die Schutzimpfungen aus
dem Bewusstsein der Bevölkerung und
auch einiger Ärzte verschwunden und
würden nun fälschlicherweise für harmlos gehalten. Dass sie das aber nicht sind,
zeigt nicht nur das Beispiel aus Berlin.
Friege erinnert in solchen Fällen an die
Komplikationen der vermeintlich unschädlichen Kinderkrankheiten: „Für
das Jahr 2012 hat die WHO über 100.000
Masern-Tote weltweit veranschlagt. Ist
das wenig oder klingt es harmlos? Auch
Mumpsfolgen wie Hodenentzündungen (bis zu 30 Prozent der Fälle, teils mit
bleibender Sterilität) oder Rötelnembryopathie kommen dann zur Erwähnung.“ Insgesamt seien die allermeisten Menschen im ärztlichen Kontakt gesprächsbereit, was ihre Impflücken oder
die ihrer Kinder angeht. „Seltener sind
Impfskeptiker, die nicht generell ablehnend sind, sich aber auf Komplikationen einzelner Impfungen fokussieren
und deswegen Standardimpfungen nicht
oder verzögert bei ihren Kindern durchführen lassen. Mit vielen Impfskeptikern
kann man aber reden. Echte Impfgegner,
also Personen, die eine Impfwirkung generell leugnen, Verschwörungs- und anderen Theorien anhängen oder Masernpartys propagieren, habe ich bewusst
noch niemals beraten. In gewisser Weise vielleicht sogar leider nicht. Entweder
sind also echte Impfgegner selten oder
sie bleiben mit ihren Ansichten gegenüber dem Öffentlichen Gesundheitswesen im Verborgenen.“
Kinder- und Jugendarzt Banthien
hat in seiner Praxis in Bad Oldesloe immer mal wieder mit Skeptikern, Kritikern und auch Verweigerern zu tun.
„Wir versuchen immer wieder, in sachliche Gespräche mit diesen Eltern zu
kommen, offen auf deren Fragen zu antworten und ihren Argumenten unsere
entgegenzusetzen.“ Die Argumente indes seien gar nicht das Problem, vielmehr die Zeit für solche aufwendigen
Gespräche in der Praxis: „Wir haben
kaum Zeit in der Sprechstunde für
ein ausführliches Gespräch. Das dauert dann locker mal 30 Minuten.“ Nach
Banthiens Erfahrungen glauben viele
Impfgegner, die Immunität durch Wild­
erkrankung sei besser als durch die Impfung, denn sie halte länger und effektiver.
Auch fragliche Langzeitnebenwirkungen führten besorgte Eltern als These gegen das Impfen an. Immer wieder werden auf der ganzen Welt Impfungen mit
Autismus in Zusammenhang gebracht.
Dieser Mythos ist auf einen einzigen
Mann zurückzuführen: Andrew Wake­
field verkündete 1998, dass die Kom-
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bi-Impfung gegen Masern, Mumps und
Röteln Autismus auslösen könne.
Die Untersuchung des Arztes beruhte
auf gerade einmal zwölf Kindern und
wurde seitdem durch zahlreiche nachfolgende Studien widerlegt. Dennoch
wird das veraltete Ergebnis des Mediziners, dem zwischenzeitlich seine Zulassung entzogen wurde, im Internet immer wieder belebt. Auch die Veranstaltung sogenannter „Masernparties“ ist
ein Relikt aus längst vergangenen Tagen:
Sie nahmen ihren Beginn als „Rötelnparties“ in den 1950er und 1960er Jahren und waren vor der Einführung einer
entsprechenden Impfung üblich. Seit
den 2000ern erleben nun die „Masernparties“ einen Aufschwung und sind immer wieder Bestandteil diverser medialer Berichterstattungen. Banthien verurteilt derartige Zusammenkünfte scharf:
„Das ist Kindesmisshandlung.“ So zeitraubend und anstrengend die Auseinandersetzung mit Impfkritikern auch
sein mag, letztendlich machten sie laut
Banthien aber nur einen sehr kleinen
Teil der Gesamtpatientenzahl aus: „Die
meisten Eltern empfinden Impfungen
als hochrelevant und sind dankbar und
glücklich, ihre Kinder auf diese Weise
schützen zu können.“
Auch die Zahlen des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung belegen, dass
die Hysterie um Impfungen und eventuell daraus resultierende Schäden unbegründet ist. Von 2010 bis einschließlich
2014 erreichten das Landesamt für soziale Dienste als zuständige Behörde gerade einmal 35 Anträge auf Entschädigung
infolge von Impfschäden. Anerkannt
wurden davon lediglich sechs Anträge.
Offenbar stellen die Impfkritiker
also nicht die Hürde zum Erreichen
der Impfziele dar. Woran aber hapert
es dann? „Seit einigen Jahren wird in
Deutschland – und auch in Schleswig-
Für Doris Scharrel
spielen die Frauenärzte eine wesentliche Rolle bei der Erhöhung des Impfschutzes in der Bevölkerung.
Holstein – eine Verschiebung der Masernerkrankungen in die Altersgruppe
von Jugendlichen und jungen Erwachsenen beobachtet“, so Marcic. Ungeimpfte Jugendliche oder junge Erwachsene spielten bei Ausbruchssituationen eine bedeutende Rolle, da bei ihnen
Impflücken bestünden, die „mitgewachsen“ sind. Diese Situation habe u. a. 2010
zur geänderten STIKO-Empfehlung zur
Impfung (nach 1970 geborener) Erwachsener gegen Masern geführt. Im Gegensatz zu Kindern, die durch regelmäßige
U-Untersuchungen gut erreicht werden,
haben Jugendliche und junge Erwachsene keine oder sehr wenige Arztkontakte.
Impfungen sind nach Auskunft von Dr.
Der internationale Impfausweis wird in Deutschland nach § 22
Svante Gehring, hausärztlich tätiger InInfektionsschutzgesetz für jedes Neugeborene ausgestellt und soll ternist in Norderstedt, vor allem noch
durchgeführte Impfungen dokumentieren. Doch kaum jemand
bei Jugendschutzuntersuchungen (J1)
hat nach Auskunft von Dr. Svante Gehring, Facharzt für Inneoder Gesundheits-Checks ein Thema.
re Medizin, seinen Impfpass griffbereit, um anstehende ImpDoch den Impfpass habe davon kaum
fungen kontrollieren zu lassen. Doch ist ein Papierausweis noch
einer griffbereit.
zeitgemäß? „Das wäre etwas für die elektronische GesundheitsVor allem junge Männer sehen bis
karte, aber bis dahin haben wir nichts Besseres. In den Praxen
auf akute Beschwerden keine Veranlasist im Praxis-EDV-System ein Recall-System integriert, es muss
sung, einen Arzt aufzusuchen. Bei den
nur genutzt werden“, meint Gehring. Wenn man seinen Impfpass Mädchen und jungen Frauen besteht zunicht mehr findet, bleibe einem derzeit nur, bei den entsprechen- mindest die Möglichkeit, über die Gynäden Haus- und Kinderärzten nachzufragen, denn diese müssten kologen Einfluss auf das Impfverhalten
die Impfungen dokumentieren, so der Internist aus Norderstedt. zu nehmen. „Frauenärzte sind häufig die
Wann welche Impfungen notwendig sind, können Patienten
Hausärzte der Frauen und sehen Frauen
auch selbst in Erfahrung bringen und ihren Arzt gezielt darauf
und Mädchen regelmäßig im Rahmen
ansprechen: „Die KBV hat einen neuen Flyer zu Impfungen heder Empfängnisregelung, Schwangerrausgegeben (www.kbv.de/html/5505.php), der gibt jedem einen
schaftsbetreuung und Früherkennung
guten Überblick.“
bis ins hohe Alter. Wenn bei diesen Gelegenheiten alle Möglichkeiten zur
Foto: Privat
DE R K A M P F M I T DE M I MPF PASS
Impfpasskontrolle, Impfberatung und
Impfung genutzt werden, haben Frauenärzte einen großen Einfluss auf die Erhöhung des Impfschutzes der Bevölkerung“, so Doris Scharrel, Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. „Spätestens bei den ersten Gesprächen wegen Kinderwunsch werden
Frauen aktiv und fragen nach dem Impfschutz für die Schwangerschaft. Es ist im
Praxisalltag die Aufgabe des behandelnden Frauenarztes, nach dem Impfpass
zu fragen und den Impfschutz zu überprüfen. Geschulte Praxismitarbeiterinnen und eine gute Impfsoftware erleichtern den Aufwand.“ Die Frauen fungierten als Gesundheitsmanager ihrer Familien, als Multiplikatoren für den Impfschutz der eigenen Familie – und das
über verschiedene Generationen. So beschäftigen sich Schwangere auch mit der
Gefährdung durch eventuelle Kontaktpersonen und sprechen ihre nähere Umgebung auf den Impfschutz, z. B. gegen
Röteln oder Keuchhusten an. So schützen Mütter auch ihre Säuglinge vor den
Gefahren einer Infektion. Zusätzlich geben geimpfte Mütter ihren Neugeborenen und gestillten Säuglingen über den
sogenannten „Nestschutz“ einen zeitlich
begrenzten natürlichen Schutz vor Infektionserkrankungen durch Antikörper mit, die von der Mutter auf das Kind
übertragen werden. „Der Nestzschutz ist
eine besondere Form der passiven Immunisierung. Dieser Schutz wird vor der
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Geburt für z. B. Masern, Mumps und
Röteln aufgebaut und gibt einem reifen
Neugeborenen einen gewissen Schutz
für etwa vier Monate“, so Scharrel. „Eine
mütterliche Keuchhusteninfektion führt
jedoch nicht zu übertragbaren Antikörpern und somit nicht zu einem Nestschutz des Babys. Da Erwachsene mehrfach im Leben an Keuchhusten erkranken können, stecken sie dabei unbemerkt die Kinder an. Eltern und enge
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Mobilisierung der Impfgegnerschaft zu
erwarten, dies wäre im Ergebnis voraussichtlich kontraproduktiv. Zudem müsste einer Impfpflicht ein Impfzwang folgen, dessen Durchsetzung fraglich ist.“
Stattdessen schlägt die Referentin für Infektionsschutz den Ausbau der Informationen zum Impfen und möglichst niedrigschwellige Impfangebote vor. Auch
Regelungen in Satzungen von Einrichtungen oder Arbeitsverträgen könnten
„Aus Überlegungen zum
Kindeswohl kann eine
Impfpflicht sinnvoll sein.“
Verwandte sind dabei die häufigste Infektionsquelle für die Babys.“
Angesichts der hohen Zahl von Maserninfektionen drohte Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe zwischenzeitlich mit einer Impfpflicht. Wer
ohne medizinische Notwendigkeit seinem Kind den Impfschutz verweigert,
schade nicht nur diesem Kind, sondern
auch Kindern, die für die Impfung beispielsweise zu klein seien. Doch kann ein
Impfzwang die Lösung sein? Banthien
plädiert aus Überlegungen zum Kindeswohl dafür. Auch Friege vom Öffentlichen Gesundheitsdienst würde sich dafür aussprechen: „Ich ganz persönlich
halte eine Wiedereinführung der Impfpflicht für sinnvoll. Derzeit ist es so, dass
de facto Eltern entscheiden, ob ihre Kinder geimpft werden. Oder härter ausgedrückt: In Deutschland dürfen Erziehungsberechtigte entscheiden, ob ihr
Kind an einer impfpräventablen Infektionskrankheit erkranken darf und unter
Umständen sterben muss. Die Impfung
in den ersten Lebensjahren bzw. den
ärztlichen Rat dazu lehnt jedoch nicht
der Impfling selbst ab, weil er es in den
ersten Lebensmonaten und -jahren eigenverantwortlich überhaupt nicht kann.
Und die von den Eltern vorgebrachten
Gründe sind in der Regel keine medizinischen, sondern weltanschauliche oder
medizinisch unbegründete Befürchtungen und Ansichten, die die Kinder ebenfalls nicht selbst vertreten können bzw.
entwickelt haben.“ Einige Kinder dürften aufgrund eines Immundefektes nicht
mit Lebendimpfstoffen geimpft werden.
Diese profitierten aber von einer durchgeimpften Bevölkerung durch die Herdenimmunität. Anderer Meinung ist in
diesem Zusammenhang Anne Marcic:
„Die Einführung einer Impfpflicht würde der Gesamtidee aus meiner Sicht eher
schaden, da insgesamt mehr Widerstand
provoziert würde. Bei Einführung einer
generellen Impfpflicht ist eine massive
ihrer Meinung nach eine Alternative zur
Impfpflicht sein. Einen ersten Schritt ist
Schleswig-Holstein bereits im Jahr 2000
gegangen: Damals wurde die ärztliche
Bescheinigung bei Aufnahme in Kindertageseinrichtungen eingeführt. Sie beinhaltet laut Marcic Angaben zu relevanten Erkrankungen, einschließlich Infektionserkrankungen, und zum Impfstatus. Mit dem Ausstellen der ärztlichen
Bescheinigung soll den Ärzten die Möglichkeit zur Überprüfung und Vervollständigung des Impfschutzes gegeben
werden. Außerdem erhält die jeweilige
Kita eine Information über bestehende
(chronische) Infektionserkrankungen
und den bestehenden Impfschutz der
Kinder. „In der Regel werden die Kinder
trotz fehlenden Impfschutzes aufgenommen. Die Kitas haben jedoch die Möglichkeit, in ihren Satzungen zu regeln,
dass nur geimpfte Kinder aufgenommen
werden. Von dieser Möglichkeit machen
nach meinen Informationen z. B. Waldkindergärten Gebrauch“, so die Referentin für Infektionsschutz. Auch auf Bundesebene soll nachgezogen werden. Im
ersten Entwurf des Präventionsgesetzes,
das im März vorgestellt wurde, ist die
Überprüfung und Beratung zum Impfstatus vor Besuch einer Kita als Mittel
zur Gesundheitsförderung aufgenommen worden. Die Entscheidung, ob und
gegen welche Erkrankungen ein Kind
geimpft wird, obliegt dann jedoch immer noch den Eltern.
Erst besondere Situationen wie der
aktuelle Masernausbruch sensibilisieren die Bevölkerung für das Thema: „Im
Rahmen des Masernausbruchs 2014 war
unser Gesundheitsamt gehalten, das Betretungsverbot einer Grundschule für
alle Schülerinnen und Schüler sowie
Lehrerinnen und Lehrer ohne Immunschutz gegen Masern auszusprechen.
Wir haben dabei beobachtet, dass einige Eltern dann sehr bemüht waren, die
Schutzimpfung gegen Masern bei ihren
STIKO
Die Ständige Impfkommission hat derzeit 17 Mitglieder, die
als wissenschaftlichen
Standard akzeptierte
Impf-Empfehlungen
entwicklen.
RKI
Das Robert Koch-Institut übernimmt die
Aufgabe, medizinische Maßnahmen zu
entwicklen, um die
Verbreitung von Infektionskrankheiten
zu verhindern. In § 4
des Infektionsschutzgesetzes sind die Aufgaben des RKI festgeschrieben.
PEI
Die staatliche Zulassung und Überwachung von Impfstoffen sowie die Erfassung von Impfkomplikationen übernimmt
in Deutschland das
Paul-Ehrlich-Institut.
Es handelt sich dabei
um das Bundesinstitut für Impfstoffe und
biomedizinische Arzneimittel.
Kindern schnell nachzuholen“, berichtet Friege. Doch müssen erst solche Extremsituationen auftreten, um die Menschen zur Schutzimpfung zu bewegen?
„Nicht erst eine Masernwelle in Berlin
sollte zum Impfen motivieren. Der soziale Gedanke beim Thema Impfen –
durch meine Impfung schütze ich auch
andere – ist nicht weit verbreitet“, meint
Scharrel dazu.
Einig sind sich die Akteure im Gesundheitswesen, dass die Information
der Bevölkerung der Schlüssel zu einer
höheren Impfquote in Deutschland sein
muss: „Dafür müssten alle an einem
Strang ziehen. Vor allem müsste die Öffentlichkeit intensiv von offizieller Seite über Wirkungen und Nebenwirkungen und den Wert der Impfungen informiert werden“, so Kinderarzt Banthien.
„Zur Verbesserung des Impfstatus muss
ein Informationsangebot mit einem
Impfangebot Hand in Hand gehen“,
meint Marcic. Das Land hat sich vorgenommen, das Informationskonzept der
Impfkampagne Schleswig-Holstein zu
überarbeiten. Kernelement wird eine
Internetplattform sein, die dazu beitragen soll, das Verständnis für und die
Akzeptanz von Impfungen sowohl in
der Fachöffentlichkeit als auch in der
Bevölkerung zu erhöhen. Zusätzlich
wird die Zielgruppe junger Erwachsener
durch Impfaktionstage an Hochschulstandorten angesprochen. Außerdem
müssen laut Marcic auch Impfhindernisse beseitigt werden, z. B. die Vorgabe,
dass Betriebsärzte aktuell keine Standardimpfungen zulasten der GKV verabreichen dürfen. Dadurch werde eine
gute Möglichkeit verpasst, junge Erwachsene zu erreichen, die kaum andere Arztkontakte hätten. Zudem sollte jeder Arztbesuch von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dazu genutzt
werden, die Impfdokumentation zu
überprüfen und ggf. den Impfschutz zu
vervollständigen. Immerhin gebe es in
Schleswig-Holstein keine abrechnungstechnischen Hindernisse. Kinder- und
Jugendärzte könnten die Eltern mitimpfen und Gynäkologen die Ehemänner
ihrer Patientinnen.
Friege zieht insgesamt eine vorsichtig positive Bilanz: Einiges sei bisher mit
Aufklärung und Informationen, vor allem bei den Kindervorsorgeuntersuchungen, im Schwerpunkt bei U4 bis U9,
erreicht worden. Außerdem gebe es inzwischen viele Infobroschüren zu impfpräventablen Erkrankungen in mehreren Sprachen. „Pfiffige Aktionen wie
die ‚Deutschland sucht den Impfpass‘Plakate der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung halte ich für geeignet, humorvoll daran zu erinnern, dass
die eigenen Schutzimpfungen nicht erst
hinterfragt werden sollten, wenn eine
geplante Fernreise ansteht.“
Anne Mey
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FACHTAGUNG IMPFEN
Media-Hype
nutzen
Die aktuelle Berichterstattung sensibilisiert
für Impfungen – doch welche Maßnahmen
sind in der Praxis möglich und nötig?
Foto: AM
L
aute Skeptiker – (zu) leise Überzeu- zent der Studierenden musste Diphterie,
ger? So lautete das Motto der Fach- Tetanus und Pertussis aufgefrischt wertagung im Rahmen der Impfkamden. 64 Prozent der Frauen hatten Vapagne 2015 in Neumünster. Gut 150
rizellen durchgemacht oder waren daInteressierte verschiedener Fachgegen geimpft und lediglich 72 Prozent
gruppen kamen zu der von der Lan- hatten einen Hepatitis B-Impfschutz.
desvereinigung für GesundheitsUnter den nicht geimpften waren auch
förderung Schleswig-Holstein organiviele Mediziner und Zahnmediziner. Bei
sierten Tagung. Prof. Egbert Herting von den Frauen sei darüber hinaus interesder Klinik für Kinder- und Jugendmesant gewesen, dass nur die geringe Andizin am UKSH Lübeck beleuchtete den zahl von 35 Prozent den HPV-Impfaktuellen Masernausbruch aus verschie- schutz erhalten hat.
denen Blickwinkeln. Dabei stellte er fest,
Diese Beobachtung bestätigte auch
dass am jetzigen Infektionsverlauf nichts Bärbel Noack-Stürck, die als Hebamme
anders ist als in früheren Episoden – ab- in Großharrie tätig ist: „Wir sehen vergesehen von einem Detail: Dieser Ausmehrt keinen Röteln-Schutz in den Mutbruch hat mit Berlin seinen Anfang in
terpässen der jungen Mütter. Und wir
der Hauptstadt genommen und damit
sehen vermehrt Mütter, die noch nicht
in unmittelbarer Nähe zur Politik, zum
mal für sich klar haben, was das für sie
Robert Koch-Institut (RKI) und zu den
bedeutet und sich nicht in der Lage fühMedien, was einen medialen Hype herlen, zu beurteilen, ob das für ihr Kind
vorgerufen habe. Unterstützung erfahre
gut oder schlecht wäre.“ Doris Schardas Medieninteresse auch dadurch, dass rel, Frauenärztin aus Kiel, setzt bei der
ein ähnliches Phänomen gerade in den
Aufklärung der jungen Frauen vor allem
USA ablaufe. Dort gab es im Dezemauf ihre Fachkollegen. So werde in ihber einen Ausbruch im Disneyland mit
rer Praxis bei jeder neuen Patientin der
58 Masernerkrankten, im ganzen Land
Impfpass direkt in eine Impfsoftware
wurden laut Herting 600 Fälle in 2014
eingepflegt. Doch koste dies auch Geld,
dokumentiert. Das seien mehr als in jewas eine mangelnde Motivation, diese
dem der 20 Jahre zuvor. Das habe zu eiAngebote zu nutzen, erkläre – dennoch
ner Diskussion um Impfungen geführt,
plädiert sie für den Einsatz. „Wir müsdie wenigstens so heftig sei wie derzeit
sen uns auch den neuen Medien öffnen.
in unserem Land. Das Besondere sei ak- Wir sollten in unseren Praxen die serituell, dass viele Masernerkrankungen
ösen Homepages griffbereit haben und
bei Erwachsenen verzeichnet würden.
nennen können.“ Zudem gebe es als Or40 Prozent der Betroffenen sind jenseits
ganisationserleichterung auch die „Pravon 20 Jahren.
xisApp“ für Kinder- und für FrauenärzEin Punkt, der in der anschließente, die sich Patienten kostenlos runterden Diskussion von Schulärztin Dr. An- laden können. Darin enthalten ist ein
gelika Hergeröder vom GesundheitsErinnerungssystem für Recall-Termiamt Kiel aufgegriffen wurde. Sie schilne und auch die Möglichkeit Nachrichderte die Ergebnisse von den Impfaktiten an Patienten zu verschicken, etwa
onstagen an der Uni Kiel im vergangezum Eintreffen des Grippeimpfstoffes.
nen Jahr: 320 Studierende nahmen das
„Ein Handy hat jeder, egal welche soziaAngebot wahr, davon wurden 250 aktiv
le Schicht. Da kann man eine Menge Pageimpft. Der Impfstatus der jungen Ertienten erreichen. Das hat auch Vorzüge
wachsenen sei zum Teil besorgniserrefür die Praxisorganisation, sie blockiegend gewesen: Nur 64 Prozent war zwei
ren sich nicht das Telefon“, warb Scharrel
Mal gegen Masern geimpft, 53 Prozent
für das elektronische Angebot. Zusätzzwei Mal gegen Röteln, bei fast 50 Prolich müssten auch die Angehörigen von
Prof. Egbert Herting appellierte an seine Kollegen, sich an die Impf-Leitlinien zu halten und gemeinsam mit einer Stimme zu sprechen.
(werdenden) Müttern bei jeder Gelegenheit wie Ultraschall angesprochen werden. Ein Grundsatz, dem auch Kinderund Jugendarzt Dr. Jens Uwe Meyer aus
Bad Oldesloe zustimmte. „Ich sehe es als
meine Aufgabe, auch die Männer zu erwischen. Die Väter sind bei der U3 und
U4 ja meistens noch dabei. Wenn die
in der Praxis sind, dann muss man sie
gleich mitimpfen.“ Gleichzeitig vermisst
Meyer auch mehr aufmerksamkeitsstarke Kampagnen wie bei der Einführung
der HPV-Impfung, die von Werbespots
und Anzeigen in Publikumsmedien
flankiert wurde und eine hohe Impfquote zur Folge hatte. „Wir lesen über Impfungen in unseren Fachzeitschriften.
Aber wo lesen wir mal darüber in normalen Zeitschriften wie Focus, Stern,
Spiegel o. ä.?“ fragte er. Scharrel hat mit
ihrem Berufsverband diesbezüglich
schon konkrete Planungen: Ein Film für
Youtube sei gerade in Arbeit, der die jungen Frauen ansprechen soll. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung spricht mit ihrer Aktion „Mach
den Impfcheck“, die Herting in seinem
Vortrag vorstellte, ebenfalls multimedial die junge Zielgruppe an. Und auch das
Land setzt auf das World Wide Web: Öffentlichkeitsarbeiter Sean Monks präsentierte das von seiner Firma entwickelte Kommunikationskonzept „Impfen in Schleswig-Holstein“, das u. a. eine
neue Internetplattform zur Information
und Aufklärung beinhaltet, die ab Anfang Juni online gehen soll und sich an
verschiedene Zielgruppen wendet.
anne mey
Frühchen
Herting plädiert dafür, Frühgeborene
rechtzeitig zu impfen. Es liege ein Faktor fünf bis zehn für
invasive Infektionen
im Vergleich zu reifen
Neugeborenen vor.
Die erste Impfung
sollte stationär erfolgen. Wenn dabei
Komplikationen auftreten, sollte auch die
zweite Impfung stationär durchgeführt
werden.
So zeigten fünf bis
zehn Prozent der
Frühgeborenen bei einer PneumokokkenImpfung eine vorrübergehende Impfreaktion.
1 2 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K
D E P R E S S I O N E N I M A LT E R
Alt und
unglücklich
Veranstaltung in Neumünster. Experte fordert
schnellere Diagnosen und bessere Behandlung.
I
m Alter kreisen Gedanken oft um
zustand herzustellen, ist viel erreicht.“
Tod, Trauer und Verlust, seelische
Denn Alter sei eine „permanente StressNarben brechen wieder auf. Doch
situation“: Die körperlichen Kräfte lasim Sprechzimmer klagen die Patiensen nach, gepaart mit der Einsicht, dass
ten nur über Rückenschmerzen und
eine Besserung nicht in Sicht ist und vergedrückte Stimmung. Dass sich hintane Gelegenheiten nicht mehr nachgeter dieser Fassade eine behandlungsholt werden können. Gefühle von Nutzwürdige Depression verbirgt, muss ein
losigkeit und Einsamkeit treten bei vieArzt erkennen. Vor allem Allgemeinme- len Älteren auf, vor allem wenn Partner
diziner seien gefordert, denn zu einem
sterben. Aus dieser Mischung wächst
Psychiater gehen Ältere selten, sagt Dr.
das Risiko für psychische Störungen:
Claus Wächtler. Der Facharzt für Psychi- „Eigentlich ist erstaunlich, dass nicht
atrie, bis 2012 Chefarzt der Abteilung für weit mehr in Depression verfallen“, sagGerontopsychiatrie und -psychotherate Wächtler. Er warnte aber davor, Depie an der Klinik Ochsenzoll, referierte
pression als normale Begleiterscheinung
bei einer Tagung in Neumünster, zu der
des Alters abzutun. Die Krankheit ist so
der Gemeindepsychiatrische Verbund
behandlungswürdig wie bei Menschen
der Stadt eingeladen hatte. Zum 18. Mal
in jungen oder mittleren Jahren. Dabei
fand die Veranstaltung statt, bei der ver- geht es nicht nur um individuelles Leid,
schiedene Fachrichtungen der Psychiasondern auch um gesundheits- und getrie im Wechsel die Themen bestimmen. sellschaftspolitische BegleiterscheiDen diesjährigen Schwerpunkt Geronnungen, denn körperliche Schwäche
topsychiatrie hatten die Organisatoren
und Depression stehen in Wechselwirum Dr. Nils Riemenschneider (Fachklikung. Einerseits begünstigen Schmernik Hahnknüll) unter das Motto gestellt: zen und somatische Krankheiten emo„Die Suche nach dem Glück im Alter.“
tionale Krisen, die depressive VerstimDer Psychiater relativierte: „Bei dem mungen einleiten können, andererseits
Begriff Glück bin ich skeptisch. Aber
sorgt fehlende Bewegung als Begleiterwenn es gelingt, einen guten Normalscheinung der Depression für einen Ab-
GE RIAT R I S C H E D EPRE SSI O N
 Bei der Diagnose hilft der „Zwei-Fragen-Test“: „Fühlten Sie sich im letzten Monat
häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?“ und: „Hatten Sie im
letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?“
Ein doppeltes Ja kann auf eine Depression hinweisen.
 Achtung beim Medikamenten-Cocktail: Die meisten Antidepressiva wirken auf den
Stoffwechsel und verändern damit die Effekte anderer Medikamente. Besonders wichtig
bei Älteren, die oft regelmäßig mehr als fünf Wirkstoffe schlucken.
 Somatische Krankheiten wie Diabetes oder Krebs sowie Störungen bei Bluthochdruck
sind bei der medikamentösen Behandlung der psychischen Krankheit mit zu bedenken.
 Bei einer Therapieresistenz bringt es meist nichts, nur das Medikament zu wechseln.
Stattdessen kann es sinnvoll sein, den Wirkstoff, etwa Lithium, höher zu dosieren oder
zu klären, ob der Patient das Medikament überhaupt einnimmt.
 Verfahren wie Schlafentzug können in Einzelfällen sinnvoll und wirksam sein.
 Zur Prävention sind wie bei Jüngeren Bewegung und gesunde Ernährung sinnvoll.
Hilfreich ist das Gefühl, gebraucht zu werden.
 Gruppentherapie kann sinnvoll sein, auch um soziale Kontakte herzustellen. In altersgemischten Gruppen fühlen sich Ältere allerdings selten wohl, und Jüngere behandeln Ältere nicht immer freundlich.
M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5
bau von Muskeln und erhöht damit die
Gefahr von Pflegebedarf. Deshalb ist die
Zahl depressiver Bewohner in Pflegeheimen höher als unter Älteren, die zu Hause leben: Im Heim ist nach Studien jeder
Dritte betroffen, insgesamt ist es jeder
zehnte Ältere. In ähnlicher Wechselbeziehung stehen Depressionen und kognitive Mängel, darunter Gedächtnisstörungen: Nicht immer weist also Vergesslichkeit auf eine Demenz hin, sondern
die Probleme könnten auf eine Depression zurückgehen. Dass aber Depressionen im Alter nicht der Normalzustand
sind, zeigt die große Zahl von Menschen,
die die Jahre jenseits der Rente als positiv erleben. Sie können körperliche Einschränkungen ertragen, ohne psychisch
zu leiden: „Wer alt ist, hat Krisen gemeistert und sich bewiesen, dass er Probleme lösen kann“, so Wächtler. Diese positive Selbstsicht führt dazu, dass alterstypische Beschwerden akzeptiert und Phasen der Trauer, etwa um Partner oder
Freunde, bewältigt und überstanden
werden: „Trauer und Krisen sind keine
Depression“, erklärte Wächtler.
Hat sich doch eine Depression entwickelt, wird die Erkrankung seltener als
bei jüngeren Patienten richtig und rechtzeitig diagnostiziert. Ein Grund: Die
geriatrische Depression weicht häufig
vom klassischen Bild ab. So können besonders ältere Männer gereizt und aggressiv wirken – eine Erscheinungsform
der Depression, die zum Suizid führen
könne, warnte Wächtler und nannte als
Beispiel den „depressiven Macho“ Ernest Hemingway. Ärzte müssten beim
Verdacht auf Selbstmordabsichten auf
jeden Fall nachfragen: „Bloß nicht zurückhaltend sein.“ Behandelt werden die
psychischen Störungen im Prinzip wie
bei Jüngeren: „Psychotherapie ist besser als Medikamente, bei schweren Verläufen ist eine Mischung aus beidem
ratsam“, sagte Wächtler. Die Wirksamkeit von Behandlungen sei bei Patienten bis 75 Jahren wissenschaftlich nachgewiesen, darüber hinaus fehlten Daten. Dass Kranken geholfen werden könne und müsse, bezweifelt der Mediziner
nicht: „In vielen Köpfen steckt die Vorder älteren Menschen stellung, dass Therapie im Alter keinen
in Deutschland leiden Sinn hat. Das ist Quatsch.“ Kassen lienach Angaben von
ßen sich meist spätestens im ZweitverExperten unter Defahren überzeugen. Ärzte sollten sich auf
pressionen.
ältere Patienten einstellen und ihre Einstellung ändern: Ältere haben Lebenserfahrung und wollen als Gesprächspartner ernst genommen werden, können
aber wegen nachlassender geistiger wie
beträgt dieser Anteil
körperlicher Kräfte oft keine ganze Thein Pflegeeinrichtungen. Fehlende Bewerapiestunde durchhalten. Hilfreich wägung ist eine Begleitren kürzere Intervalle und Pausen. Einer
erscheinung von DeUmstellung bedürfen auch Praxisräume,
pression. Folge ist ein
Muskelabbau und da- die barrierefrei gestaltet werden müssen.
mit ein größeres Risi- Denkbar sei eine aufsuchende Therapie
ko für Pflegebedarf.
im Pflegeheim.
Esther Geisslinger
10 %
33 %
G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 3
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
ADIPOSITAS
Mehr als gute
Ratschläge nötig
Symposium in Norderstedt beschäftigte sich mit
Defiziten in der Versorgung adipöser Patienten.
Moderator Ludwig Wahlers, Prof. Herbert Rebscher (DAK-Gesundheit Hamburg), Prof. Frank Ulrich Montgomery (Bundesärztekammer), Prof. Arya M. Sharma (University of Alberta Edmonton), Prof. Martin Wabitsch (Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Ulm) sowie Prof. Nobert Runkel (Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen, von links).
Foto: Marlen Busacker
D
ie Versorgung adipöser Patienten
in Deutschland ist nach Ansicht
von Experten unzureichend. Sie
brauchen nach ihrer Auffassung
einen leichteren Zugang zu Therapien, aber auch mehr Verständnis
sowie Bereitschaft von Ärzten, ihnen medizinisch und mit Operationen
zu helfen. Häufig werden sie in medizinischen Einrichtungen noch stigmatisiert, so die Beobachtung mancher Teilnehmer des achten Adipositas Symposiums in Norderstedt.
„Ärzte erkennen Adipositas nicht
als medizinisches Problem“, sagte Prof.
Arya Sharma auf dem Symposium des
Unternehmens Johnson & Johnson im
European Surgical Institute (ESI). Für
den Experten von der University of Alberta in Kanada erklärt dies auch, weshalb viele adipöse Patienten in den Praxen häufig mit gutgemeinten, aber nicht
helfenden Ratschlägen wie „Sie müs-
sen sich mehr bewegen“ nach Hause geschickt werden.
Adipositas sei eine Erkrankung, die
nicht von allein wieder verschwindet
und die Betroffene nicht in Eigenverantwortung bezwingen könnten. Wenn
Ärzte sich in ihrer Hilfe auf Ratschläge,
Eigenverantwortung und Prävention zurückziehen, ist dies nach seiner Auffassung zu wenig. Sharma machte in Norderstedt deutlich, dass die Betroffenen
gegen viele Vorurteile und eine geringe
Bereitschaft, ihnen zu helfen, ankämpfen müssen. Außer von Ärzten erfahren
sie nach Meinung vieler Experten auch
zu wenig Unterstützung von Krankenkassen. „Das Problem ist die hohe Zahl
kostet ein 45-Jähriger mit Adipositas sei- an Adipösen – wenn man die Tür öffne Krankenkasse im
net, wird es teuer“, gab Sharma zu verJahr an Behandlunstehen. Denn in Norderstedt wurde die
gen – ein GleichaltriZahl
von 60 Begleiterkrankungen geger ohne Übergewicht
nannt, für die Adipositas als Auslöser
nur die Hälfte.
und Schrittmacher gilt. Nach Unterneh-
3.049 €
mensangaben gelten in Deutschland
derzeit 1,4 Millionen Menschen als morbid adipös, bei steigender Tendenz. In
Deutschland soll es insgesamt 4,5 Millionen Menschen mit einem Body-MaßIndex von über 35 geben. Übergewicht
und seine Folgen kosten nach Angaben
des ausrichtenden Unternehmens das
deutsche Gesundheitssystem jährlich
rund 20 Milliarden Euro.
D
aneben wurden in Norderstedt auch
ein schwerer Zugang zu Therapien,
eine Fokussierung auf Prävention
und ein Ignorieren der Folgekosten
von Adipositas kritisiert. Krankenkassen sehen sich derzeit aber kaum in der
Lage zu helfen. Denn die Daten, die sie
über die Betroffenen bekommen, lassen
nicht auf Adipositas schließen, machte
Prof. Herbert Rebscher von der DAKGesundheit deutlich. „Krankenversicherer haben ein enormes Problem, die
Patienten zu erkennen und damit auch,
sie frühzeitig zu erreichen“, sagte Rebscher. Ohnehin werde eine Fokussierung auf die gesetzliche Krankenversicherung nicht der Komplexität des Themas gerecht. Nach seiner Beobachtung
ist es vielen Ärzten unangenehm, Patienten auf Übergewicht anzusprechen
und die Betroffenen selbst fragen auch
selten nach Unterstützung. Wie immens
das Problem für die Krankenversicherungen ist, zeigte Rebscher anhand von
Zahlen: Ein 45-jähriger Versicherter mit
Adipositas kostet die Kasse im Durchschnitt 3.049 Euro im Jahr, ein gleichaltriger Versicherter ohne Adipositas nur
rund die Hälfte (1.549 Euro).
Prof. Frank Ulrich Montgomery,
Präsident der Bundesärztekammer,
lenkte den Blick auf die mit Adipositas
zusammenhängenden gesellschaftlichen
Herausforderungen wie XXL-Getränke,
Bewegungsmangel und Präventionsmöglichkeiten. „Wir Ärzte können das
Problem allein nicht lösen“, sagte Montgomery und spielte damit u. a. auf das
noch immer fehlende Ampel-System für
Lebensmittel an. Er forderte eine multimodale Strategie, die neben der Medizin
auch Ernährung, Bewegung und Verhalten einbezieht. Prof. Norbert Runkel, Chirurg und Klinikdirektor aus Villingen-Schwenningen, warnte vor Diffamierungen, wie sie aus den von Montgomery gezeigten Zeitungsberichten
deutlich wurden. Er forderte einen Bewusstseinswandel und Abrechnungsmöglichkeiten für Ärzte. Auch Sharma
stellte fest: „Patienten mit Übergewicht
werden nach wie vor stigmatisiert, und
erschreckenderweise nicht nur im Alltag, sondern sogar auch von medizinischem Fachpersonal. In der Folge scheuen sich adipöse Patienten noch mehr,
medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.“
Dirk Schnack
1 4 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K
D
Dr. Anke Lasserre
kam im Sommer 2014
zum WKK.
STATIONÄRE VERSORGUNG
Klinik will
Praxen
anbinden
Dr. Anke Lasserre zieht ein positives Fazit
nach ihren ersten Monaten als Geschäftsführerin am WKK Heide/Brunsbüttel.
20 Mio.
Euro werden in den
Umbau des WKK
Brunsbüttel zu einem integrierten Versorgungszentrum investiert. Die Hälfte
kommt von den Kassen als Strukturaufbauhilfe.
ie Ärztin Dr. Anke Lasserre trat
im Sommer vergangenen Jahres einen der schwierigsten Jobs
an, die die schleswig-holsteinische Klinik­landschaft zu vergeben hat: die Geschäftsführung des
Westküstenklinikums (WKK) mit
seinen beiden Standorten in Heide und
Brunsbüttel. Schwierig, weil in Dithmarschen die Patientenzahlen begrenzt sind,
weil junge Ärzte andere Standorte vorziehen und weil ihr Vorgänger Harald Stender das Unternehmen dennoch erfolgreich führen konnte. Als wenn das noch
nicht genügte, „erbte“ sie auch noch die
Umsetzung des defizitären Klinikbetriebs in Brunsbüttel in ein integriertes
Versorgungszentrum.
Zu diesem Thema ist viel gesagt und
geschrieben worden – und trotz der Einigung auf ein integriertes Versorgungszentrum besteht noch immer Diskussionsbedarf. Deutlich wurde dies jüngst
in einer Abgeordnetenversammlung der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), als die Verunsicherung der niedergelassenen Ärzte
über die Folgen des angedachten Zentrums für die Praxen der Region deutlich wurde. Diese Verunsicherung versucht Lasserre derzeit durch Gespräche
mit Praxisinhabern und Organisationen
aus dem ambulanten Bereich auszuräumen. „Unser Ziel ist eine Partnerschaft
zur Aufrechterhaltung der Versorgung“,
betonte Lassere im Gespräch mit dem
Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt.
Dazu nennt sie Fakten: Für den Umbau zum integrierten Versorgungszen­
trum werden bis 2018 über 20 Millionen
Euro investiert. Daran beteiligen sich die
Kassen (9,7 Millionen Euro Strukturaufbauhilfe), das Land (acht Millionen
Euro Investitionskostenförderung) und
der kommunale Träger des Westküstenklinikums (drei Millionen Euro). Trotz
der unter Niedergelassenen herrschenden Vorbehalte sieht sie gute Chancen,
das Projekt zum Erfolg zu führen. Für
das WKK ist dies aus wirtschaftlichen
Gründen wichtig: Brunsbüttel arbeitet
seit Jahren defizitär, gilt aber als versorgungsrelevant. Die Lage an der Nordsee
bietet kaum Chancen auf eine Erlössteigerung. Träger und Land setzten deshalb
wie berichtet einen Sicherstellungszuschlag durch, der mit Einigung auf den
Umbau zum Versorgungszentrum nicht
gezahlt werden muss und durch die
Strukturaufbauhilfe ersetzt wird.
Das Konzept sieht die Konzentration auf wenige Leistungsbereiche und die
Ansiedelung weiterer Praxen am WKK
vor. Lasserre wünscht sich, dass weitere
Ärzte etwa der Fächer Neurologie, Anästhesie, Orthopädie und Nephrologie am
WKK ambulant tätig werden. „Für uns
ist es zweitrangig, ob die Ärzte als selbstständige Praxisinhaber oder als angestellte Ärzte eines MVZ tätig werden. Je-
der kann seine Selbstständigkeit erhalten und trotzdem mit uns zusammenarbeiten. Wichtig ist mir, dass die Ärzte
und das WKK zu Kooperationen finden, von denen beide Seiten profitieren“,
sagt Lasserre zur Zusammenarbeit zwischen dem ambulanten und dem stationären Bereich. Sie kann sich auch vorstellen, dass Ärzte halbtags an der Klinik
und halbtags in der Praxis arbeiten, vergleichbare Konstellationen gibt es am
WKK bereits. Zu den Missverständnissen zwischen Praxisinhabern und Klinik
stellt sie klar: „Wir wollen nicht den ambulanten Bereich übernehmen, sondern
nur gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten ein Versorgungskonzept entwickeln.“ Mit der KVSH müsse geklärt
werden, inwieweit für bestimmte Fächer
auch Sonderbedarfszulassungen möglich
seien. Lasserre appellierte an alle Beteiligten, dem noch ganz am Anfang stehenden Projekt eine Chance zu geben, auch
wenn derzeit nicht alle Fragen geklärt seien. „Viele Probleme werden wir erst im
Laufe der Umsetzung lösen können. Wir
bemühen uns dabei um Transparenz“, so
Lasserre. Deutlich weniger wahrgenommen als die Diskussion um Brunsbüttel
wurde der starke Umbruch in der ärztlichen Führungsebene des WKK: In den
ersten Monaten ihrer Amtszeit war Lasserre in der ungewöhnlichen Situation, gleich vier Bewerbungsverfahren für
Chefärzte gleichzeitig durchzuführen. Inzwischen sind die Entscheidungen gefallen und die Stellen werden bis Juli alle mit
den neuen Klinikchefs besetzt sein. „Das
zeigt die Attraktivität unserer Standorte und es stehen medizinische Konzepte
dahinter, mit denen wir konkurrenzfähig
sind“, freut sich Lasserre über die Neubesetzungen. Ein weiterer sofort von ihr bearbeiteter Punkt war das Erlös- und Kostencontrolling im WKK. „Wir können
jetzt besser gegensteuern bei Abweichungen“, sagt sie. Im vergangenen Jahr wurde das WKK nach ihren Angaben zurück
in die schwarzen Zahlen geführt, wozu
ein Anstieg der Leistungen um sechs und
der Patientenzahl um vier Prozent beigetragen haben. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 30.000 Patienten stationär und rund 50.000 Patienten ambulant im WKK behandelt. Lasserre erwartet zwar, dass der Patientenzuwachs
mit Eintritt der Babyboomer-Generation in das Rentenalter mittelfristig noch
weitergehen wird, macht sich langfristig
aber keine Illusion: „Dauerhaft kann man
nicht von einem Patientenzuwachs ausgehen. Erschwerend kommt hinzu, dass
auch das Personal älter wird.“ 240 ärztliche Vollzeitstellen muss das WKK besetzen. Noch ist Lasserre mit der Rekrutierung zufrieden, sie weiß aber auch: „Wir
müssen uns stärker engagieren als Kliniken in den Ballungszentren, um gute
Ärzte nach Dithmarschen zu holen.“
Dirk Schnack
Foto: di
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G E S U N D H E I T S P O L I T I K // 1 5
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A
us „Land.Arzt.Leben!“ wurde
„Mehr.Arzt.Leben!“. Seit Kurzem
hat die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH)
wie berichtet ihre Kampagne zur
Nachwuchsgewinnung umbenannt. Das grüne Logo mit dem
weißen Stethoskop ist geblieben. Aus der
weißen Blume am Ende wurde jedoch
ein Herz mit einem Plus – ein deutlicher
Hinweis auf die Erweiterung der Zielgruppe von bislang ausschließlich Landauf alle Ärzte, die Interesse an der ambulanten Versorgung haben.
„Das Ziel ist das gleiche geblieben.
Wir wollen den medizinischen Nachwuchs dafür begeistern, in SchleswigHolstein zu leben und sich hier als Arzt
niederzulassen. Allerdings wollen wir
mit dem neuen Slogan mehr Ärzte ansprechen und wenden uns ganz bewusst
auch an Fachärzte und solche, die eine
Niederlassung in einer Stadt anstreben“, sagte KVSH-Pressesprecher Marco
Dethlefsen dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. Denn die vor vier Jahren gestartete Kampagne warf bei jungen Fachärzten, die in Städte drängten, immer wieder die Frage auf: „Habt
ihr an mir kein Interesse?“ Das hat die
KVSH natürlich. „Die Nachwuchsprobleme betreffen längst nicht mehr nur
die Allgemeinmedizin, sondern auch
Frauen- und Nervenärzte sowie Chirurgen“, so die KVSH. Damit sei klar, dass
der Bedarf an neuen Ärzten in Zukunft
nicht nur die ländlichen Gebiete, sondern auch städtische Regionen betreffen wird.
Der neue Slogan soll aber auch deutlich machen, dass die Vielfalt in der Niederlassung in den vergangenen Jahren
deutlich zugenommen hat. Neben der
klassischen selbstständigen Tätigkeit in
einer Einzel- oder Gemeinschaftspraxis
gibt es schließlich immer mehr Kollegen,
die als angestellte Ärzte in einer Praxis
oder in einem Medizinischen Versorgungszentrum arbeiten wollen. Insbesondere unter jungen Ärzten beobachtet die KVSH-Vorstandsvorsitzende Dr.
Monika Schliffke den Trend, mit geregelten Arbeitszeiten Familie und Beruf
in Einklang zu bringen. Nach Ansicht
der KVSH bietet der ambulante Bereich
mehr Möglichkeiten, sich als Arzt selbst
zu verwirklichen und selbst über Zeitund Arbeitseinteilung, Organisation
und medizinisches Behandlungsangebot einer Praxis zu bestimmen. „All das
sind attraktive Angebote mit einer beruflichen Perspektive für den ärztlichen
Nachwuchs“, wirbt Schliffke für eine Tätigkeit im ambulanten Bereich.
Mit der umbenannten Kampagne
bündelt die Körperschaft alle Informationen rund um den Beruf des niedergelassenen Arztes. Zur Kampagne zählen
Informationsveranstaltungen wie etwa
ein Blind Date zwischen jungen und ab-
AMBULANTE VERSORGUNG
Nachwuchs im Fokus
Die KVSH hat ihre vor vier Jahren gestartete Kampagne
umbenannt. Ziel ist es, mehr junge Ärzte anzusprechen.
Niederlassen in
Schleswig-Holstein:
Dieses Ziel hat die
umbenannte Kampagne der KVSH, die
Pressesprecher Marco
Dethlefsen kürzlich
vorstellte.
Die Kampagne soll
auf die Vorzüge einer
Tätigkeit im ambulanten Bereich aufmerksam machen.
gabewilligen Ärzten am 6. Mai im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Dort und an den Universitätsstandorten Kiel und Lübeck wird es Veranstaltungen geben, auf denen niedergelassene Ärzte über ihre Erfahrungen als Arzt
in der ambulanten Versorgung aus erster
Hand berichten. Diese „Uni-Sprechstunde“ war im vergangenen Herbst in Kiel
ein voller Erfolg, wie die KVSH berichtete. Weil dort erstmals auch eine Fachärztin über ihren Werdegang berichtete, hatte sich die Teilnehmerzahl gegenüber den früheren Veranstaltungen verdoppelt. Über Facebook soll der Kontakt
zu den jungen Ärzten verstärkt und auf
Niederlassungsmöglichkeiten und Fördermaßnahmen hingewiesen werden. Es
gehört eine Website dazu, auf der neben
reinen Fakten auch Artikel über Kollegen enthalten sind, die über ihren individuellen Weg in die ambulante Versorgung berichten und damit zeigen, wie
der Schritt in die Praxis gelingen kann.
Es zählen auch weiterhin Werbemittel
dazu, die auf Veranstaltungen mit dem
Kampagnenlogo auf die Niederlassung
aufmerksam machen. Und es wird unter dem Slogan „Landpartie“ erneut Praxisbesuche für angehende Ärzte in Einrichtungen der ambulanten Versorgung
geben. Hauptzielgruppe der Kampagne
sind Studierende und Ärzte in Weiterbildung. Sie sollen frühzeitig auf die viel-
fältigen Möglichkeiten einer Tätigkeit in
der ambulanten Versorgung aufmerksam gemacht werden, damit sie diesen
Weg in die Entscheidung über ihren
künftigen beruflichen Werdegang einbeziehen können. Die KVSH hat in dieser
Hinsicht einige Informationslücken unter den jungen Ärzten ausgemacht, die
mithilfe der Kampagne geschlossen werden sollen.
Hintergrund der Aktion ist die Befürchtung der KVSH, dass die in Ruhestand gehenden Ärzte in Schleswig-Holstein in den kommenden Jahren schwerer einen Nachfolger finden werden als
in der Vergangenheit. Jeweils rund 600
Haus- und Fachärzte scheiden nach Angaben der Körperschaft in den kommenden Jahren aus der vertragsärztlichen
Versorgung aus und müssen ersetzt werden. Speziell in der Allgemeinmedizin
hat es aber auch schon beachtliche Fortschritte gegeben. „Mit der Besetzung
der Lehrstühle für Allgemeinmedizin
an den Universitäten in Kiel und Lübeck
sind im vergangenen Jahr wichtige Voraussetzungen geschaffen worden, diesen
Trend umzukehren“, teilte die KVSH mit.
Hinzu kommt, dass die Allgemeinmedizin im vergangenen Jahr erstmals das
Fach mit den meisten erfolgreich abgelegten Facharztprüfungen in SchleswigHolstein war.
Dirk Schnack
1 6 // G E S U N D H E I T S P O L I T I K
STATIONÄRE VERSORGUNG
ie Zukunft der Krankenhäuser in
Schleswig-Holstein geht jeden
etwas an – davon ist die Schleswig-Holsteinische Allianz für
die Krankenhäuser überzeugt.
Schließlich geht es um die stationäre Versorgung der Menschen
im nördlichsten Bundesland, wo sich
jährlich 600.000 Patienten in den Kliniken behandeln lassen, mit steigender
Tendenz. Die Allianz ist aber auch überzeugt, dass die Rahmenbedingungen für
die Krankenhäuser nicht mehr stimmen.
Darauf machen die Partner dieses VerKlinik-Allianz bittet Bevölkerung um ihre Fragen an den Bundesbunds seit 2013 verstärkt aufmerksam.
gesundheitsminister zum Thema Krankenhausversorgung.
In der Öffentlichkeit finden sie mit diesen Aktionen oft auch Gehör, bei der Politik hat das bislang aber wenig Eindruck
hinterlassen.
Das könnte sich mit einer neuen
Aktion der Allianz ändern: Unter dem
Motto „Frag doch mal den Gröhe“ können sich die Menschen direkt an den
Bundesgesundheitsminister wenden.
Auf vorgedruckten Postkarten und über
eine Website (www.fragdochmaldengroehe.com) kann die Bevölkerung
ihre Fragen an den CDU-Politiker stellen, die die Allianz dann an das Bundesgesundheitsministerium weiterleitet. Diese Fragen sollen auch die Grundlage für eine geplante Veranstaltung im
Frühsommer bilden, für die die Allianz
den Bundesgesundheitsminister in den
Norden holen möchte. Gröhe soll dann,
so der Wunsch der Allianzpartner, auch
mit Verantwortlichen aus dem Land und
Vertretern der Krankenhäuser diskutieren. Der Geschäftsführer der KranSchleswig-Holstein traditionell niedrilich bewertet wurde dagegen das Pflegekenhausgesellschaft Schleswig-Holge Wert ist dafür verantwortlich, dass
stellenförderprogramm, das 660 Millistein (KGSH), Bernd Krämer, nennt als
onen Euro für neue Stellen in der statiodie Kliniken für ihre Leistungen gerinGrund für die Aktion: „Seit Jahren begere Vergütungen erhalten als Kliniken
nären Pflege bereitstellt. Vorwig verwies
kommen die Krankenhäuser in Schlesin Bundesländern mit höheren Landesdarauf, dass mit diesen Mitteln nur eine
wig-Holstein weniger Geld als in andebasisfallwerten. Inzwischen liegt Schles- Pflegestelle in jedem Krankenhaus finanren Bundesländern. Wir erleben in den
wig-Holstein wie berichtet zwar auf eiziert werden kann – der Bedarf sei aber
Kliniken eine immense Arbeitsverdichdeutlich größer. Tank warnte dagegen
tung, die das Personal zunehmend unter ner Höhe mit einigen anderen Bundesländern, aber immer noch unter dem
vor einem Verteilen von Mitteln „mit
Druck setzt. Das bekommen auch PatiBundesdurchschnitt. Langner machte
der Gießkanne“, das nach seinen Erfahenten und Angehörige mit.“
rungen kaum Arbeitserleichterung für
aber auch deutlich, dass für einen weiteKrämer sieht durch vergangene Akren Einsatz der richtige Zeitpunkt abgedie Beschäftigten in den Kliniken schafft.
tionen schon viel Aufmerksamkeit für
wartet werden müsse. Verhalten reagier- Aus dem Publikum betonten Vertreter
die Anliegen der Krankenhäuser geschaffen. So war im Herbst vergangenen ten Langner, die Krankenkassenvertreter der Beschäftigten und der Verwaltung,
wie stark die Arbeitsverdichtung zugeJahres eine große Delegation aus Schles- Armin Tank (vdek) und Martin Litsch
(AOK Nordwest) sowie der Vorstand des nommen hat, und gaben damit noch einwig-Holstein nach Berlin gefahren, um
mal die Begründung für die am gleichen Das Logo zur KamFlensburger Diakonissenkrankenhauüber die Situation und die Forderungen
pagne „Frag doch mal
ses Karl-Heinz Vorwig auf den von der
Tag vorgestellte Kampagne „Frag doch
der Kliniken zu sprechen. Zuvor hatden Gröhe“ ziert die
ten Mitarbeiter aus den Kliniken an ver- Bundesebene geplanten Strukturfonds in mal den Gröhe“.
Website und die PostFlankiert wurde die Aktion durch
Höhe von einer Milliarde Euro, mit dem
schiedenen Standorten im Land die Öfkarten, auf denen Paeine gemeinsame Erklärung der Allianz- tienten ihre Fragen an
Umstrukturierungen in der Kliniklandfentlichkeit über die schwierigen Rahden Bundesgesundschaft finanziert werden sollen. Gedacht Partner, zu denen auch die Ärztekammenbedingungen für die Krankenhäuheitsminister stellen
sind die Mittel u. a. für eine andere Nutmer Schleswig-Holstein zählt, zur finan- können. Die Kranser informiert.
Um diese Rahmenbedingungen ging zung stationärer Kapazitäten. Die Exper- ziellen Situation der Kliniken im Land.
kenhausgesellschaft
tenrunde war sich einig, dass der Bedarf
es auch auf dem jüngsten ParlamentaDarin wird auf die wachsende Zahl von leitet die abgegebenen
Karten an das Minisrischen Abend der Krankenhausgesellhierfür in Schleswig-Holstein vergleichs- Kliniken verwiesen, die rote Zahlen
terium weiter. Außerschaft im Kieler Landeshaus. Anette
weise gering ist, das Geld aus diesem zu
schreiben. „Der daraus resultierende
dem soll der MinisLangner, Staatssekretärin im Kieler Gegleichen Teilen von den Bundesländern
immer größer werdende wirtschaftliche ter für eine Diskussisundheitsministerium, versprach in die- und den Krankenkassen zu füllenden
Druck belastet sowohl die Beschäftigten on in den Norden geholt werden.
sem Zusammenhang weiteren Einsatz
Topf also weitgehend an Schleswig-Holals auch die Patienten“, hieß es.
stein vorbeifließen wird. Unterschiedin Sachen Landesbasisfallwert. Der in
Dirk SCHNACK
Fragen Sie
den Minister
Foto: Allianz für die Krankenhäuser
D
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ALLGEMEINMEDIZIN
„Echte Parität“
ohne Bruch mit
Fachärzten
Seminarkongress norddeutscher Hausärzte in Lüneburg. Allgemeinmediziner sehen Korrekturbedarf am Versorgungsstärkungsgesetz.
B
eim Politikforum zum Thema
„Versorgungsstärkungsgesetz –
was wurde versprochen, was gehalten?“ erlebten die Teilnehmer
lebhaft mitdiskutierende Allgemeinärzte und hausärztliche Internisten. Zugleich imponierte
eine sachlich, fair und konstruktiv argumentierende und kritisierende Podiumsrunde mit den Vorsitzenden von
Kassenärztlicher Vereinigung, Hausärzte-Landesverband Braunschweig und
den „Versorgerkassen“ AOK und BEK
(jeweils mit Vertretern aus Niedersachsen). Gastgeber Dr. Matthias Berndt
machte den Tenor deutlich: „Das Versorgungsstrukturgesetz mit der unter
anderem geplanten paritätischen Besetzung in der Selbstverwaltung bietet Aufgaben und Chancen, die wir als Berufsverband im Sinne unserer Mitglieder
versuchen werden umzusetzen. Denn
für viele Einzelheiten gibt es regionalen
Gestaltungsspielraum.“
Natürlich war niemand mit dem
Gesetzentwurf ganz zufrieden. Kritisiert wurden die unbefriedigende Versorgung in manchen ländlichen Bereichen und eine auch durch das geplante
Gesetz nicht gelöste Nachwuchsmangelsituation. „Wir haben ja schon manches
versucht, um die hausärztliche Versorgung in der Fläche zu verbessern, aber
wie sollen wir genügend junge Hausärzte dorthin bekommen, wenn in der Weiterbildung laut Ärztekammer Niedersachsen weniger als zehn Prozent Allgemeinärzte sind?“, meinte Berndt.
Die Krankenkassenvertreter Dr.
Jürgen Peter (AOK) und Heike Sander (BEK) stimmten zu: Es gehe nicht
etwa nur um Umverteilung, sondern
entscheidend auch darum, den Beruf des Hausarztes attraktiver zu machen. Anders als früher müsse auch daran gedacht werden, wie vor allem jüngere Ärztinnen und Helferinnen Beruf
30
Jahre gibt es den Seminarkongress norddeutscher Hausärzte
in Lüneburg inzwischen. Auf „Erfinder“
Dr. Heinz Jarmatz
folgt Dr. Matthias
Berndt, der den Kongress erstmals leitete.
und Familiensituation besser vereinbaren könnten, etwa durch Teilzeitmodelle. Dies sei erfreulicherweise bereits
zum Teil möglich und angegangen, sagte der Vorsitzende des Braunschweiger
Hausärzte-Landesverbandes, Dr. Carsten Gieseking: „Wir Hausärzte haben
doch mit unserem hartnäckigen politischen Druck schon einiges erreicht, so
auch Flexibilität in der Praxisorganisation, und auch die Nachwuchssituation
scheint sich zu bessern – also: Wir haben die Kurve zwar noch nicht ganz gekriegt, aber sie doch schon angefahren.“
Ein anderes Problem drückt offenbar Hausärzte zunehmend: Es gibt zu
wenig zeitnahe Termine für ihre Akutpatienten bei fachärztlichen Kollegen.
Bei drohendem Magendurchbruch oder
heftigen Schwindelattacken sei ein kurzfristiger Termin beim Gastroenterologen oder Neurologen wichtig, doch
manche Kollegen seien ohne gesonderte Telefonverbindung noch nicht einmal
technisch schnell erreichbar, hieß es aus
dem Teilnehmerkreis. Ob nicht ein Kontingent für Akutpatienten möglich wäre,
lautete eine Frage. Im Prinzip ja, meinte Niedersachsens KV-Vorstand Mark
Barjenbruch, aber das Vergütungssystem lege es Fachärzten nahe, bekannte
Patienten vor neuen Patienten zu behandeln. Darüber müsse nachgedacht werden – immerhin hätten einige Krankenkassen schon Elemente einer Honorarverteilung nach Dringlichkeit der Patientenbehandlung vereinbart.
Weitere Kritikpunkte am Entwurf
des Versorgungsstärkungsgesetzes waren die – nach Meinung vieler Beobachter junge Mediziner abschreckende – Regressgefahr und die zunehmende
Belastung durch Bürokratie. Nach dem
geplanten Gesetz könnten aber, so der
AOK-Vertreter, andere Vereinbarungen
getroffen werden, um die als problematisch empfundenen Arzneimittelbud-
getsteigerungen von über zehn Prozent
zu vermeiden: „Eine Arzneimittelberatung durch die Krankenkasse wäre eine
faire Möglichkeit.“
D
er Bremer Landesvorsitzende Dr.
Hans Michael Mühlenfeld nannte das Gesetz vor allem im Blick auf
die angestrebte Parität von Fachund Hausärzten „eine Chance, die wir
wahrnehmen müssen“ – in Bremen seien die Hausärzte stark in die Minderheit geraten. Es dürfe aber in der Ärzteschaft nicht vergessen werden: „Unsere größten Feinde sind wir selbst.“ Als
Beispiel führte er die drohende Schließung der Akademie für Allgemeinmedizin an, durch mangelnde Unterstützung
der Bundesärztekammer, wie Mühlenfeld meinte. Ein anderes Beispiel fügte
ein Braunschweiger Arzt hinzu: Der geringe Anteil von Allgemeinmedizinern
an der gesamten Weiterbildung hängt
nach seiner Einschätzung auch mit der
Ärztekammer zusammen, die aufgrund
ihrer Zusammensetzung andere Interessen habe, wie der Arzt mutmaßte. Dennoch, so formulierte es Past-President
Dr. Heinz Jarmatz am Ende nicht ohne
Stolz sinngemäß, habe der Verband die
Allgemeinmedizin in Niedersachsen
am weitesten nach vorn gebracht. Sie
könnten Selbstverwaltung auch ohne
die Fachärzte, wüssten aber um die Friedensgrenze und wollen ohne Bruch eine
echte Parität.
Unter den 39 Seminaren waren wie
fast immer auch Novitäten, diesmal z. B.
eine Fortbildung, um den täglichen Praxisstress „kreativ abzulösen, in erträgliche Bahnen zu lenken und in das Leben
zu integrieren“. Stress sei auch für den
erfahrenen Arzt kaum zu verhindern, so
der Hannoveraner Coach und Supervisor Peter Rohde, deshalb sei ein „StressImmunsystem“ zu etablieren, das die
Stressintensität und -dauer persönlich
gut regulieren lasse. Eine wichtige Demonstration im Kurs: In einer Stresssituation mit aufsteigendem Ärger sehen
und hören wir Dinge, die nicht da sind,
die nur wir selbst so wahrnehmen, also
unsere Wahrheit im Unterschied zu der
Wahrheit der anderen. Tipp: „Ich kann
mich (natürlich) ärgern – bin aber nicht
dazu verpflichtet!“
Nach über 30 Jahren hat der „Erfinder“ des jährlichen Kongresses in Lüneburg, Dr. Heinz Jarmatz, den Vorsitz
an den hausärztlichen Kollegen Berndt
weitergegeben. Bei der 31. Ausgabe war
zu sehen, dass viele fortbildungswillige
Ärzte und auch Helferinnen aus Niedersachsen/Braunschweig, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein das nun
fortgeführte bewährte Konzept mit zahlreichen praxisnahen Seminaren und ergänzenden Veranstaltungen gut annahmen.
Horst Kreussler
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ÄRZTE IN DER NS-ZEIT
Ein Nazi, kein
Parteimann
Der Chirurg Albert Wilhelm Fischer als
Klinikchef und Dekan der Medizinischen
Fakultät Kiel im Nationalsozialismus.
Albert Wilhelm Fischer
nicht zu einem überzeugt erscheinenden Gefolgsmann der NSDAP und ihrer
Gliederungen.2
Neben seiner auf den Ersten Weltkrieg zurückzuführenden positiven Einstellung zum Soldatentum war er Hochschullehrer und Chirurg. Diese Aufgaben wollte er ungestört ausüben, dafür
verschaffte er sich Rückendeckung mit
seinen schon fast bizarr anmutenden
Mitgliedschaften. Nicht einer von ihnen konnte und wollte er bei seinen Verpflichtungen als Lehrstuhlinhaber, Leiter der Chirurgischen Universitätsklinik und zeitweise einziger in der Klinik
präsenter Facharzt, als beratender Arzt
und Geschwaderarzt der Marine gerecht
werden. Spätestens seine noch darzustellende Kollision mit dem Leiter des SSAbschnitts Kiel durch die Behandlung
der beiden schwer verletzten jüdischen
Opfer der Kieler Pogromnacht vom
9. November 1938 dürfte allerdings seine
zunächst selbstbewusste Haltung gegenüber den Nationalsozialisten beeinträchtigt haben. Das übliche Quellenmaterial,
selbst wenn es vollständiger wäre, als es
hier erwartet werden kann, erlaubt nur
unscharfe weitere Aussagen. Als Dekan
Jahre dauerten die
machte er auf der einen Seite den FakulVorgänge um A. W.
Fischers Berufung
tätsausschuss wieder zu einem kollegiazum Direktor der Kie- len Leitungsorgan, auch hatte er keine
ler Uni-Chirurgie.
Hemmungen, entgegen den Bestimmungen in seiner Klinik mindestens einen polnischen Arzt als Arzt und einen
polnischen Sergeanten als „Hausdiener“
zu beschäftigen.3
Semester lang war FiAuf der anderen Seite steht Anfang
scher Dekan der Medizinischen Fakultät. 1944 die Unterstützung der auf erbarmungslosen Menschenversuchen beruhenden Veröffentlichung seines Volontärassistenten, des KZ-Arztes Ernst Frowein – ein Vorgang, der deutlich macht,
dass Fischer zu dieser Zeit nicht mehr
Jahre nach Kriegsenbereit war, einen Konflikt mit der SS bzw.
de kehrte Fischer an
dem SD einzugehen.4 Schon die Vorgändie Uni zurück.
ge um seine Berufung geben losgelöst
2
5
9
von ansonsten fast regelmäßig festzustellenden parteipolitischen Eingriffen
der NSDAP in Berufungsvorgänge
mit den gescheiterten Versuchen von
Vettern- und Günstlingswirtschaft durch
den Dekan Hanns Löhr und den Gauleiter Hinrich Lohse einen Einblick in die
Kieler Verhältnisse und die Grenzen regionaler Machtausübung im Hochschulbereich.
A. W. Fischers Berufung
Der etwas mehr als drei Jahrzehnte als
Direktor der Kieler Universitätschirurgie tätige Willy Anschütz reichte nach
zwei Jahren kommissarischer Leitung
seiner Klinik mit 67 Jahren Anfang 1937
sein Emeritierungsgesuch ein.5 Für ihn
musste nun ein passender Nachfolger
gefunden werden. Schon im April 1936
hatte Anschütz Albert Wilhelm Fischer
auf dem Chirurgen-Kongress in Berlin
darüber informiert, dass er, Fischer,
demnächst einen Ruf nach Kiel erhalten
werde. Die Kieler Medizinische Fakultät habe ihn, wie Anschütz Fischer mit
Schreiben vom 12. September 1936 noch
einmal bestätigte, als alleinigen Kandidaten bereits 1936 ausgewählt.6
Offenbar war der Ordinarius für
Chirurgie der Universität Gießen aus
der Sicht der Fakultät zu diesem Zeitpunkt der einzige Chirurg, der für die
Nachfolge von Anschütz infrage kam.
Tatsächlich sollte der Vorgang um Fischers Berufung nach Kiel jedoch insgesamt fast zwei Jahre in Anspruch nehmen. Ende 1936 hatte der Kurator den
Rektor um Vorschläge für die Nachfolge
von Anschütz gebeten, die von diesem
wenig später an den Dekan der Medizinischen Fakultät weitergeleitet wurden.7
Die Komplikationen dieses im Grunde einfachen Berufungsvorgangs erklären sich aus sachfremden Einflussnahmen des Kieler Medizindekans und unabhängig von ihm des schleswig-holstei-
Foto: Univers. Chirurgie
E
ntgegen der landläufigen Meinung
erlaubt eine Mitgliedschaft in der
Nationalsozialistischen Deutschen
Arbeiterpartei (NSDAP) bzw. ihren Untergliederungen und Organisationen oder auch die Übernahme von Ämtern im Auftrag der
NSDAP nicht unbedingt Rückschlüsse
auf die Einstellung der betreffenden Person zum NS-Regime. Ein Beispiel kann
hierfür das Verhalten des Kieler Hochschulchirurgen Albert Wilhelm Fischer
im „Dritten Reich“ geben.
Raul Hilberg beschreibt zwei unterschiedliche Formen des Engagements
im Nationalsozialismus. Er differenziert
zwischen dem „Nazi“ und dem „Parteimann“ wie folgt: „Als Nazi galt jeder, solange er nicht durch sein eigenes Verhalten das Gegenteil bekundete. […] Parteimänner waren nur diejenigen, die
ein Parteiamt innenhatten, ihre Stellung der Partei verdankten oder bei Unstimmigkeiten zwischen der Partei und
den anderen Hierarchien die Parteiinteressen vertraten“.1 Fischer war Nachfolger Löhrs als Dekan und im Gegensatz
zu seinem Vorgänger zweifellos „nur“
ein Nazi, kein Parteimann. Durch seine Mitgliedschaft in nationalsozialistischen Organisationen wie der NSDAP,
der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, dem NS-Kraftfahrerkorps, dem
NS-Ärztebund, dem NS-Dozentenbund
und dem NS-Altherrenbund erweckt er
den Eindruck, als bestünde ein besonders enges Verhältnis zum Nationalsozialismus und seinen Strukturen. Fischer
war zwar von Mitte 1941 über einen Zeitraum von fünf Semestern Dekan der
Medizinischen Fakultät, fiel jedoch in
keiner Weise – auch davor und danach
nicht – durch besonderen nationalsozialistischen Eifer auf. Selbst seine Zugehörigkeit zur SS mit dem letzten Dienstgrad Sturmbannführer machte ihn über
einen Nazi hinaus erstaunlicherweise
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nischen Gauleiters. Sowohl Hanns Löhr
wie auch sein Parteifreund Hinrich Lohse verfolgten andere Ziele, als den sogar aus nationalsozialistischer Sicht vernünftigen Vorschlag der Medizinischen
Fakultät zu unterstützen. Eigentlich gab
es zu Fischer aufgrund seines Werdegangs, seines Könnens, seiner Erfahrung
und seiner parteipolitischen Orientierung keine Alternativen. Löhr wollte seinen Bruder aus Magdeburg auf den chirurgischen Lehrstuhl in Kiel holen. Dies
war im Grunde unmöglich, da bei den
Nationalsozialisten allzu offensichtliche Vetternwirtschaft nicht gerne gesehen wurde. Lohse wollte mit der Protektion des Freiburger Chirurgen Hans Kilian eine Dankesschuld für gelungene
Operationen seiner schweren Kriegsverletzungen ableisten.8 Hanns Löhr teilte
in Vorwegnahme der Beratungen im Fakultätsausschuss, der seine nächste Sitzung erst am 12. Januar 1937 hatte, schon
am 8. Januar den Vorschlag der Medizinischen Fakultät über den Rektor dem
Reichserziehungsministerium mit.9
Vorgeschlagen wurde eine Dreierliste mit 1. Fischer (Gießen), 2. Götze (Erlangen) sowie 3. Puhl (Kiel)10 und Rieder (Hamburg). Wörtlich schreibt Dekan Löhr dann weiter: „Gleichzeitig
lässt die Medizinische Fakultät durch
mich mitteilen, daß sie den Prof. Wilhelm Löhr aus Magdeburg, in voller Beurteilung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit an die 2. Stelle gesetzt haben würde, wenn nicht die verwandtschaftlichen Beziehungen zu dem endesunterzeichneten Dekan dieses von vornherein
nicht als richtig erscheinen ließ.“11 Im
Begleitschreiben zur Liste wurde Fischer
fachlich positiv dargestellt. Zusammenfassend stellte Löhr zu ihm fest: „[...]
hat nach meiner persönlichen Kenntnis sich am Aufbau einer nationalsozialistischen Wissenschaft an der Giessener Hochschule warm eingesetzt.“ Zu
Götze, Rieder und Puhl fand Löhr dann
nur noch abwertende Urteile, obwohl
sie von der Fakultät vorgeschlagen worden waren. Bei Götze schreibt er u. a.:
„Ich als der unterzeichnete Dekan möchte jedoch gegen die Berufung von Götze
nach Kiel trotz aller wissenschaftlicher
Wertung die Bedenken geltend machen,
daß Götze sich selbst doch anscheinend
bei einer an und für sich nicht sehr großen Klinik wie Erlangen nicht um den
praktischen Betrieb so intensiv bekümmert hat, daß er als Chef voll verantwortlich für alle Dinge an seinem Institut auch einstehen kann.“ Und zu Rieder
u. a. „Man kann sich zwar nicht ganz des
Eindrucks erwehren, als wenn Rieder zu
den Vielschreibern neigt. [...] Ich halte
es jedoch für meine Pflicht, darauf hinzuweisen, daß gegen Rieder [...] gewisse negative Charaktereigenschaften geltend gemacht werden. Er gilt nach mir
durchaus objektivem Urteil als krank-
haft ehrgeizig, nicht immer im angenehmen Sinne des Wortes. [...] Gegen Rieder nahmen seiner Zeit sowohl der Vertrauensmann als auch die drei ältesten
Nationalsozialisten des Krankenhauses Eppendorf vollkommen unabhängig voneinander eine ablehnende Stellung bei der Frage der Berufung nach
Tübingen. [..]“ Der Kieler Oberarzt Puhl
sei nur genannt worden, so Löhr, damit
dieser nicht als ungeeignet für eine Berufung angesehen werde. Und dann kamen kaum noch überraschend fast anderthalb Seiten mit positiver Darstellung seines Bruders Wilhelm Löhr.12
Parallel dazu hatte sich der Gauleiter
und Oberpräsident von Schleswig-Holstein, Hinrich Lohse, persönlich beim
Reichserziehungsminister Berthold Rust
für den Chirurgen Hans Killian aus Freiburg eingesetzt. Offenbar war er auf
Ablehnung gestoßen.13 Löhr war vom
Reichserziehungsministerium aufgefordert worden, auch zu Killian Stellung
zu beziehen, die in seinem Schreiben
vom 21. Juli 1937 wenig überraschend
ähnlich wie bei Götze, Rieder und Puhl
auch nicht positiv ausfiel, weil Kilian, so
Löhr, „zur Leitung eines derartig wichtigen und großen Instituts [...] noch nicht
das notwendige Ausmaß hat“ und er
ein Referat beim Pharmakologenkongress im Oktober 1935 eingereicht habe,
das „ganz einseitig das ausländische Coramin den ebenso gleichwertigen deutschen Präparaten [...] vorzog. [...] wurde
auf diesem Kongreß von unseren besten
Pharmakologen [...] ein Teil der Versuche von Kilian als völlig falsch widerlegt,
[...]“.14 Erst zum 1. April 1938 wurde Albert Wilhelm Fischer ordentlicher Professor für Chirurgie an der Kieler Christian Albrechts Universität. Das Reichs­
erziehungsministerium hatte mittlerweile Wege gefunden, seine Vorstellungen gegenüber von außen kommenden
Einflussnahmen, wie z. B. dem Hochschulausschuss in München, der SS und
auch den regionalen NS-Vertretern wieder häufiger durchzusetzen.
Zur Person A. W. Fischers
Albert Wilhelm Fischer wurde am
10. August 1892 als Sohn des Oberregierungs- und Baurates Alfred Fischer
in Berlin-Lichterfelde geboren. Er war
evangelisch, besuchte bis zum Abitur 1910 das Real-Gymnasium in Berlin-Lichterfelde, studierte bis zur KriegsStaats-Prüfung in Halle im März 1915
in Halle, Freiburg im Breisgau, Rostock
und Berlin Medizin, im April 1915 erfolgte die Promotion in Halle. Im August
1914 trat er als Kriegsfreiwilliger in das
Ersatz-Bataillon des Grenadier-Regiments 12 ein, konnte dort noch sein Studium beenden und wurde ab September 1915 bei verschiedenen Kämpfen als
Sanitätsoffizier in Nordfrankreich eingesetzt. Im März 1919 wurde er mit dem
Info
 Im Entnazifizierungsverfahren wurde Fischer zunächst
als Mitläufer ohne
Vermögenssperre,
später als entlastet
eingestuft.
 Für eine Rückkehr
auf seinen früheren
Posten war es damals
zu spät – deshalb
wurde ein zweiter chirurgischer Lehrstuhl
in Kiel geschaffen.
 Nach seiner Emeritierung wurde er Präsident der Deutschen
Gesellschaft für Chi­
rurgie und erhielt das
Große Verdienstkreuz
der Bundesrepublik
Deutschland.
Dienstgrad Oberarzt der Reserve aus
dem Heeresdienst entlassen. Im Gegensatz zu seinen späteren Kieler Kollegen
Löhr, Holzlöhner, Vonkennel und
Philipp nahm er nicht an Kämpfen der
Freikorps teil, sondern wurde noch vor
seiner Demobilisierung im Januar 1919
Volontär-Assistent in der Chirurgischen
Universitätsklinik Halle, ab Oktober
dann bereits planmäßiger Assistent. Im
April 1920 wurde er zunächst Assistenz-,
dann Oberarzt an der Chirurgischen
Universitätsklinik in Frankfurt a. M.,
wo er sich im Mai 1923 habilitierte und
im März 1928 nichtbeamteter außerordentlicher Professor wurde. 1933 erhielt
er den Ruf zum ordentlichen Professor
und Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik in Gießen.15 Vom Wintersemester 1934/35 bis Sommersemester 1936
war er dort Dekan, danach bis Sommersemester 1937 Prodekan. In Gießen setzte er sich als Dekan nicht nur für die Einrichtung eines Instituts für Rassenhygiene ein,16 sondern war auch ein Anhänger der „erbhygienischen“ Maßnahmen
des Systems.17 Fischer gehörte aber nicht
zu den Nationalsozialisten, die sich in
der „nationalen Revolution“ besonders
engagierten.18 Auch traf er als Dekan in
mindestens zwei Fällen vernünftige Entscheidungen zugunsten jüdischer Promovenden.19
Fischer war offensichtlich entschlossen, seine Karrierechancen im „Dritten Reich“ zu wahren, ohne dass er zu
besonderen politischen Aktivitäten bereit war. So trat er bereits 1933 noch in
Frankfurt in die NSDAP ein.20 1938 wurde er in Kiel Mitglied der SS.21 Seine
Mitgliedschaften in nationalsozialistischen Untergliederungen und Verbänden sind bereits erwähnt worden. Dazu
passt auch sein Austritt aus der evangelischen Kirche 1937, der von ihm später zwar inhaltlich mit Glaubensargumenten begründet wurde,22 aber ebenso
wie bei vielen anderen Nationalsozialisten wahrscheinlich einen ideologischen
Hintergrund hatte. Fischer erweckt auch
während seiner Tätigkeit in Kiel den
Eindruck eines Medizinprofessors, der
sich mit dem nationalsozialistischen Regime arrangiert hatte, von ihm zumindest zeitweise fasziniert war und sich
in einem gewissen Umfang auch einbeziehen ließ – aber nicht bereit war, bestimmte Grenzen, die er für sich als Arzt
und Hochschullehrer gesetzt hatte, zu
überschreiten. Typisch hierfür ist sein
Brief an seinen Frankfurter „Klinikkameraden“ SS-Standartenführer Hans
Holfelder vom 12. Juni 1937: „Lieber Holfelder! Im Vorjahre hat man mir verschiedentlich nahegelegt, in die SS zu
kommen, ich habe das bisher mit Erfolg abgelehnt, weil ich, abgesehen von
anderen Dingen, keine Zeit neben meinem Beruf dafür habe. Nun kommst Du
mit dem gleichen Ansinnen und der Zu-
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sicherung, ich solle nur als fachchirurgischer Berater und Prüfer der Sanitätsmannschaften alle Halbjahre mal mitmachen. Sei mir nicht böse, aber ich
mag diese Bindung nicht eingehen. Da
uns ja nichts anderes übrig blieb, wollten wir unsere Stellung nicht gefährden
und nicht als schlechte Deutsche gelten, bin ich schließlich 1934 zum NSKK
gegangen und hatte dort ab und zu bei
der Vorbereitung der sanitären Dinge
für das Rennen rund um Schotten usw.
ganz nette Tätigkeit. Damit habe ich den
Anforderungen entsprochen, die man
an uns stellt. Zudem ist der Kreis im
NSKK ganz nett, Herzog, Pitzen, Hildebrandt sind auch dabei. Nur Dir kann
ich aus alter Klinikkameradschaft heraus so offen schreiben. Du weisst ja auch
von früher, dass ich sowieso der politischen Abstempelung des Arztes mit seinen caritativen und damit internationalen Aufgaben sehr skeptisch gegenüberstehe, davon muss man heute ja absolut schweigen. Aber gibt es eine ‚deutsche Appendicitis‘ oder ist diese nicht
vielmehr überall gleich?? Also tu mir
die Liebe und sucht Euch einen anderen.
Herzlichst Dein.“ 23
Die Kopie des Durchschlages dieses Briefes, die sich in den Entnazifizierungsunterlagen findet, hat jedoch nur
einen geringen Beweiswert.24 Hans Holfelder konnte nicht mehr befragt werden,
da der zum SS-Oberführer beförderte
Arzt 1944 bei den Kampfhandlungen in
der Region Budapest gefallen war. Für
die Richtigkeit der Abschrift könnte der
unter Freunden gelegentlich übliche lässige sprachliche Ausdruck sprechen, der
sich deutlich von jenem in den Schreiben der „Persilscheingeber“ in den Entnazifizierungsunterlagen Fischers unterscheidet, aber ganz besonders auch die
aus den gesamten vorliegenden Quellen
erschließbare Persönlichkeit A. W. Fischers. SS-Angehöriger wurde er jedoch
trotz seiner hier sichtbar werdenden
Haltung noch 1938 – zunächst als SS-Anwärter, später dann seinen soldatischen
Dienstgraden folgend als SS-Obersturmführer und SS-Sturmbannführer.
A. W. Fischers Verhalten in
der „Reichskristallnacht“
Am deutlichsten wird seine Einstellung
durch sein Verhalten in der Nacht von
9. zum 10. November 1938 in Kiel dokumentiert.25 Das Attentat des 17-jährigen polnischen Juden Herschel Grynszpan am 7. November 1938 auf den Legationssekretär Ernst von Rath in Paris
war der Auslöser eines reichsweiten Pogroms gegen die Juden. Es traf sich, dass
an diesem Tag die nationalsozialistische
Führung traditionell den Jahrestag des
Putschversuches von 1923 unter der Beteiligung fast aller hohen nationalsozialistischer Funktionäre in München feierte. Von den dort anwesenden hohen Kie-
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ler Funktionären wurde nach einer antisemitischen Hetzrede von Goebbels
telefonisch die Festnahme aller Kieler
Juden befohlen. Darüber hinaus ordnete die in Kiel verbliebene regionale nationalsozialistische Führung über die aus
München gegebenen Anweisungen hinausgehend an,26 dass in Kiel in der Pogromnacht zwei Juden sterben sollten.27
Aus einer Liste des Kieler Sicherheitsdienstes der SS wurden unter den „politisch gefährlichsten Juden“ nach einem
Bericht des Stabsführers der SA-Gruppe Nordmark, Oberführer Vollquardsen, zwei unter jenen herausgesucht,
die sich noch in Kiel aufhielten. Wörtlich hieß es in den Akten: „Es waren das
der Jude Lask und der Jude Leven. Beide
sollten verhaftet und bei der geringsten
Regung erschossen werden. […] Gegen
Morgen wurde bekannt, daß die beiden
Juden in schwerverletztem Zustand in
der Chirurgischen Klinik der Universität eingeliefert worden seien. Damit war
die Aktion abgeschlossen. Es ist nachzutragen, daß die beiden schwerverletzten Juden sich auf dem Wege der Besserung befinden.“28 Beide konnten noch
1939 nach England emigrieren, wo Leven und Lask 1946 ausführliche Berichte
über den Hergang der Verhaftung durch
die SS-Mordkommandos abgaben. Peter
Leven war nach der „Festnahme“ in der
Moltkestraße aufgefordert worden wegzulaufen. Dann wurde auf ihn geschossen, er wurde von drei Schüssen getroffen und auf dem Gehweg liegen gelassen,
um zu sterben.29 Die Einlieferung Levens in die Chirurgische Klinik erfolgte
wenig später. Bei dem 59-Jährigen wurde ein Tangentialschuss Mitte Schädeldach, ein Unterkiefersteckschuss und
ein Konturschuss30 der linken Lendengegend diagnostiziert, die Wunden wurden von A. W. Fischer mithilfe von Assistenten versorgt.31 Gustav Lask erging
es ähnlich. Auf ihn wurden von SS-Leuten drei Schüsse aus einer Parabellumpistole abgegeben, von denen ihn zwei
trafen. Er rettete sich in einen Vorgarten, wurde nach langer Wartezeit durch
eine von der Gestapo verursachte Behinderung des Krankenwagens in die Universitätschirurgie gebracht.32 Diagnostiziert wurde ein Bauchdurchschuss mit
Einschuss links neben der Wirbelsäule
in Höhe des 2. und 3. Lendenwirbels und
Ausschuss in der Mittellinie über dem
Nabel. Ihm rettete die Operation durch
A. W. Fischer das Leben.33
Die operative Versorgung der beiden SS-Opfer blieb nicht ohne Folgen
für Fischer. Am Tag nach der Operation
rief ihn, der mittlerweile „SS-Anwärter“
war, der Kieler SS-Oberführer des SSAbschnitts XX an, machte ihm schwerste Vorwürfe, teilte mit, dass sein Handeln nicht der erforderlichen Haltung
nach dem Attentat auf von Rath entsprochen habe und dass sich die SS weitere
Schritte vorbehalten müsse. Als Fischer
sich jede Einmischung in seine ärztlichen Aufgaben verbat, wurde der SSOberführer sehr grob, drohte mit weiteren Maßnahmen und brach das Gespräch ab. In einem Schreiben Fischers
an den Oberführer vom 14. November 1938 versucht sich Fischer zu rechtfertigen: „Ich kann Ihnen in dieser Angelegenheit nur mitteilen, dass meine
Zugehörigkeit zur SS als Staffelanwärter34 nichts mit meiner allgemeinen Berufspflicht als Arzt zu tun hat. Wenn ein
Kranker oder ein Verletzter in die Klinik
kommt, dann wird ihm jede nur mögliche Hilfe zu Teil, wobei es vollkommen
gleichgültig ist, ob es sich dabei um einen Christen, jüdischen Kaufmann oder
sonst wen handelt, oder ob der Eingelieferte Nationalsocialist oder Communist ist.“35
Nach einem solchen Schreiben
überrascht es nicht, dass Löhr Fischer einige Tage später mitteilte, dass eine Anzeige gegen ihn bei der Gestapo vorliege. Diese Anzeige bezog sich aber nicht
auf die Behandlung der beiden SS-Opfer, dies war den örtlichen nationalsozialistischen Machthabern wohl doch zu
heikel, sondern darauf, dass sich Fischer
angeblich prahlerisch über seine Operation an Lask und Leven geäußert haben
solle. Die Anzeige war inhaltlich falsch.
Der Bitte Fischers an Löhr, ihn den Anzeigenden gegenüberzustellen, wurde
nicht entsprochen. Der weitere Verlauf
zeigte, dass Löhr wohl genug Einfluss
als SS-Oberführer hatte, um Fischer vor
weiteren Folgen durch Maßnahmen der
Gestapo zu bewahren.36 Vielleicht war
es aber auch nur der Zufall, dass Fischer
dem einflussreichen Kieler SS-Standartenführer Arved Theuermann im Frühjahr 1939 durch sein operatives Können
das Leben retten konnte. 37
Lehrstuhlinhaber und Direktor
der Universitätschirurgie
Fischer publizierte insgesamt mehr als
300 Arbeiten. Zu den wichtigsten gehören Handbuchbeiträge zur Kriegschirurgie, Beiträge zur chirurgischen Operationslehre, Arbeiten über die Abdominalchirurgie sowie Handbücher über ärztliche Begutachtung und das Versicherungswesen.38 Seine wissenschaftlichen
Arbeiten sind dem ärztlichen Bewusstsein, Wissen und Können nach fachlich in Ordnung, sachlich verfasst, aber
Fischer erscheint als
nicht ganz frei von politischen und ideoloyaler, nicht aber als logisch geprägten Aussagen. Dies kann
überzeugter Gefolgsbeispielhaft an seinem Beitrag in den
mann der NationalsoSchriften
der Wissenschaftlichen Akazialisten – trotz zahlreicher Mitgliedschaf- demie des NSDDB der Christian-Albten in nationalsozirechts-Universität gezeigt werden. Hier
alistischen Organiweist er darauf hin, dass Unfallverletzte
sationen und trotz
anders als vor 1933 dazu verpflichtet seiUnterstützung einer
en,
Operationen zu dulden, die in den
Veröffentlichung eines
Bestand und die Unversehrtheit ihres
KZ-Arztes.
Körpers eingriffen. Er führte das folgen-
Info
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LESERBRIEFE
Zeit von 1942 bis zum Kriegsende als
de Argument an: „Die Begründung ist
im nationalsozialistischen Gedankengut einfacher Arbeiter (Hausdiener) in der
ohne weiteres gegeben. So heißt es in ei- Chirurgie arbeitete, bestätigt.45
„Schweigen in Erinnerung“
ner Urteilsbegründung: ‚zumal im naNachkriegszeit und Entnationalsozialistischen Staate in ganz anzifizierungsverfahren
Anders als die meisten Ihrer Leser gehöre ich einer Generation
derem Umfange als im liberal-demoAuch wenn Fischer nicht ein Nationalan, welche die zwölfjährige „braune“ Schreckensherrschaft (und
kratischen Staate dem einzelnen Staatssozialist war, der für seine nationalsozinahtlos anschließend die 45-jährige kommunistische rote Gebürger zugunsten der Gesamtheit Opalistische Überzeugung alle ärztlichen
waltherrschaft) bewusst und teils leidvoll miterleben musste: Bin
fer zugemutet werden können‘.“39 Aus
heutiger Sicht handelt es sich hierbei um Berufspflichten vergaß, hielt er doch
Jahrgang 1926, einer der wenigen meiner Schulklasse, die den
eine gegen die Menschenwürde verstobis zum Ende des Krieges loyal und disZweiten Weltkrieg überlebt haben, habe mütterlicherseits jüdißende Nötigung des Patienten, im „Drit- zipliniert zum Regime. Er konnte von
sche Vorfahren.
ten Reich“ hatten jedoch die Notwendig- Löhr in gewissen Grenzen – er wäre siTrotz des zunehmenden zeitlichen Abstands lese ich noch imkeiten der „Volksgemeinschaft“ Vorrang cher nicht als Dozentenführer oder für
mer mit (wenn auch allmählich abnehmendem) Interesse und
vor Individualinteressen.
ein Amt der schleswig-holsteinischen
Anteilnahme Veröffentlichungen zur Darstellung und AufarZu Beginn des Krieges wurde FiGauleitung geeignet gewesen – auch aus beitung des mit Abstand furchtbarsten und grauenvollsten Abscher kurzfristig eingezogen, aber benationalsozialistischer Sicht als Zugeschnittes der Geschichte der Deutschen. Das gilt insbesondere
reits am 7. September 1939 wieder nach
winn für eine im Sinne der NSDAP arauch für die von profunder Personen- und Sachkenntnis geprägKiel entlassen.40 Zum 3. Februar 1941
beitende Medizinische Fakultät angeten Beiträge von Herrn Dr. Dr. Ratschko.
wurde er mit seinem alten Dienstrang
sehen werden. 1945 wurde er durch die
Gleichwohl möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich die AufOberarzt der Reserve erneut einberuBriten zunächst für zwei Jahre interniert. fassung von immer mehr Menschen teile, welche sagen: „ ... jetzt
fen und dem Sanitätsamt der Marinesta- Im Entnazifizierungsverfahren wurde
muss mal ein Punkt gemacht werden. Irgendwann muss Schluss
tion der Ostsee als beratender Chirurg
Fischer im Januar 1948 in die Kategorie
sein.“ Voraussetzung dafür sollte aber sein, dass die Schuldigen
zugeordnet. Diese militärische Verwen- IV („Mitläufer“) ohne Vermögenssperre ihre Strafe abgebüßt und nach Möglichkeit tätige Reue gezeigt
dung erlaubte es ihm, die Chirurgische
haben. Auch aus christlicher Sicht möchte ich an von manchen
und nach seinem Widerspruch im Juni
Universitätsklinik weiterhin zu leiten.41
als „altmodisch“ abgetane Grundbegriffe wie Sünde, Schuld,
1948 in die Kategorie V („Entlastete“)
Die sich häufenden nächtlichen Angriffe eingestuft.46 Fischer musste aber noch
Reue, Sühne und schließlich Vergebung erinnern. Die folgender britischen Luftwaffe auf den Reichs- deutlich länger um seine Wiedereinsetde nur kleine Auswahl aus meiner Zitatensammlung namhafter
kriegshafen Kiel waren für die Patienten zung kämpfen. Neben einer Namensver- und integrer, des Rassismus, Chauvinismus und anderer schlimin den hierauf überhaupt nicht vorberei- wechselung machten ihm nun auch seimer „-ismen“ unverdächtiger Persönlichkeiten möge abschliene vielen Mitgliedschaften in nationalteten Krankenhäusern eine erhebliche
ßend meine Ansichten stützen:
sozialistischen Organisationen und beGefährdung. Im Frühjahr 1941 wurden
„Die Tatsache besteht, dass die deutsche Selbstkritik schnöder,
sonders seine Zugehörigkeit zur SS als
die Chirurgische Klinik und die Fraubösartiger, radikaler, gehässiger ist, als die jedes anderen Volkes;
Sturmbannführer zu schaffen. Als er
enklinik stark beschädigt. Fischer war
eine schneidend ungerechte Art von Gerechtigkeit, eine zügellose,
schließlich mit der Einstufung „entlasan der Abhilfe zusammen mit anderen
sympathielose, lieblose Herabsetzung des eigenen Landes neben
maßgeblich beteiligt. Schnell und unbü- tet“ entnazifiziert wurde, war sein Lehrinbrünstiger Verehrung anderer.“ (Literatur-Nobelpreisträger
stuhl bereits mit Robert Wanke besetzt.
rokratisch entstanden AusweichkranThomas Mann in: „Betrachtungen eines Unpolitischen“.)
Für Fischer wurde ein zweiter chirurgi- „Die Söhne s0llten nicht für die Verfehlungen der Väter büßen.
kenhäuser in Haffkrug, Neustadt und
scher Lehrstuhl eingerichtet. 1954 wurde Deutschland hat wie kein anderes Land der Welt zu seiner
Grömitz, sowie ab Herbst 1941 ein heute
noch bestehender, weitgehend als Lager- er als Direktor für die Abteilung Wik der Schuld gestanden und sie in einem unvorstellbar schmerzhaften
Chirurgischen Universitätsklinik einraum genutzter Operationsbunker am
Prozess bewältigt, hat Mahnmale gebaut und baut sie noch jetzt.
gesetzt. 1960 wurde Fischer emeritiert.
Ostende der Chirurgischen Klinik.42
Tausende von Milliarden hat dieses Land gezahlt für WiedergutDer allgemeine Mangel an Ärzten
1961/62 war er Präsident der Deutschen
machungen. Ich habe großes Verständnis für die, welche sagen,
wurde im Verlauf des Krieges auch in
Gesellschaft für Chirurgie. 1962 erhielt
jetzt muss ein Punkt gemacht werden. Irgendwann muss Schluss
den Universitätskliniken immer spürer das Große Verdienstkreuz der Bunsein.“ (Udo Jürgens in der „Welt“ vom 25. August 2004.)
barer und zwang die Verantwortlichen
desrepublik Deutschland.47 Fischer ver- „Ich habe es immer für den Inbegriff moralischer Verwirrung gein Berlin zu Kompromissen. So war nun starb am 10. August 1969.48
halten, dass sich im Deutschland der Nachkriegszeit diejenigen,
Literatur beim Verfasser: die völlig frei von Schuld waren, gegenseitig und aller Welt verauch die Einstellung von Ärztinnen als
Dr. med. Dr. phil. Karl-Werner sicherten, wie schuldig sie sich fühlten.“ (Prof. Hannah Arendt,
wissenschaftliche Assistentinnen nicht
Ratschko, Havkamp 23, deutsch-amerikanisch-jüdische Politik- und Gesellschaftswismehr unerwünscht.43 Eine weitere Möglichkeit bot die Beschäftigung auslän23795 Bad Segeberg senschaftlerin.)
discher Ärzte. Nach nationalsozialistiAls Fazit obiger Ausführungen erlaube ich mir folgende Überschen Vorstellungen durfte die Behandlegungen: Die zahlreichen und teilweise auch von Ärzten mit
lung deutscher Patienten jedoch nur
zu verantwortenden Untaten während des NS-Regimes, darundurch deutsches oder „artverwandtes“
ter auch die an Juden begangenen, dürfen nicht verdrängt oder
Personal erfolgen. Polen und Ostarbeiter
gar vergessen werden. Doch sollte gut sieben Jahrzehnte danach
kamen unter diesen Umständen in einer
ernsthaft erwogen werden, das Geschehene allmählich nur noch
Universitätsklinik als Ärzte nicht infraals Teil unserer Geschichte mit Ruhenlassen und Schweigen in
ge.44 Fischer setzte sich offenbar mit stillErinnerung zu behalten.
schweigender Duldung des Regimes daDr. Fritz Tüllmann, Burg auf Fehmarn
rüber hinweg. Ihm wurde von dem polnischen Arzt Dr. Zysmunt Skowron aus
Krakau am 17. September 1945 bescheiLeserbrief zu: Der Sündenfall des Alfred Schittenhelm
nigt, dass er ihm ärztliche Weiterbildung
„Straße umbenennen“
ermöglicht und viele Polen und andere
Die Schittenhelmstraße in Kiel sollte schnellstens umbenannt
Ausländer behandelt habe und bemüht
werden zugunsten eines von den Nazis verfolgten Professors. Es
gewesen sei, ihnen allen in bester Weise
ist unerträglich, einen aktiven Nazi so zu ehren.
ohne Ansehen der Person zu helfen. Die
Dr. Robert Wysocki
Angaben Skowrons wurden vom polnischen Sergeanten Josef Paul, der in der
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G EB URT STAGE
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare,
die mit der Publikation einverstanden sind.
Dr. Erhard Bohlmann, Schleswig,
feiert am 03.06. seinen 75. Geburtstag.
Brigitte Hölzer, Quickborn,
feiert am 04.06. ihren 80. Geburtstag.
Prof. Dr. Jörg Haasters, Kappeln,
feiert am 08.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Paul Pagels, Flensburg,
feiert am 08.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Günter Lohrmann, Bad Oldesloe,
feiert am 09.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Eckard Gewiß, Großhansdorf,
feiert am 11.06. seinen 85. Geburtstag.
Liv Graetke, Ostrohe,
feiert am 11.06. ihren 80. Geburtstag.
Dr. Jörg-Dieter Kurze, Eckernförde,
feiert am 12.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Wiebke Reibisch-Fiesel, Kiel,
feiert am 13.06. ihren 70. Geburtstag.
Uni Lübeck zeichnete aus
D
r. Bernd Schwarze, Pastor an der Universitätskirche St. Petri zu Lübeck, ist
mit der Ehrenbürgerschaft der Universität ausgezeichnet worden. Die
Universität will damit die große Verbundenheit zwischen Schwarze und der
Hochschule zum Ausdruck bringen. Der
Pastor hatte sich vor einigen Jahren vehement für den Erhalt der Hochschule
eingesetzt, als die Politik das Medizinstudium in der Hansestadt abschaffen
wollte. Anschließend hatte Schwarze
maßgeblich dazu beigetragen, dass die
Vernetzung zwischen Universität und
Bürgern verbessert wurde.
Im Rahmen des Jahresempfangs der
Hochschule wurden außerdem Dr. Ulrich Fieber und Dr. Georg Nowak mit
der Ehrennadel der Universität ausgezeichnet. Fieber ist Amtsgerichtsdirektor in Reinbek und seit vielen Jahren ehrenamtlich Mitglied der Ethikkommission der Uni. Nowak ist leitender Oberarzt
in der Neurochirurgie und langjähriges Mitglied im Konvent der Medizinischen Fakultät und in dessen Nachfolgegremium, dem Senatsausschuss. In dieser Funktion hat er maßgeblich an vielen
Richtungsentscheidungen für die Hochschule mitgewirkt.
Die Hochschule hatte erstmals als Stiftungsuniversität zum Jahresempfang geladen. Zahlreiche Gäste aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Verwaltung und gesellschaftlichen Gruppen waren gekommen. (PM/RED)
Sana-Managerin leitet DRK Krankenhaus
Dr. Uwe Becker, Bad Malente-Gremsmühlen,
feiert am 14.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Wieland Schmidt, Schleswig,
feiert am 15.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Berit Zwanzger, Kiel,
feiert am 15.06. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Bernd Häuer, Großenaspe,
feiert am 16.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Jürgen Heuer, Neumünster,
feiert am 16.06. seinen 85. Geburtstag.
Prof. Dr. Heinz-Dieter Junge, Schleswig,
feiert am 16.06. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Jürgen Lund, Schwentinental,
feiert am 16.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Ralf-Dieter Holst, Kiel,
feiert am 17.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Walter Weipkema, Rendsburg,
feiert am 17.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Gisela Hopfeld, Aumühle,
feiert am 18.06. ihren 90. Geburtstag.
Dr. Dörte Ermgassen, Kiel,
feiert am 19.06. ihren 80. Geburtstag.
Dr. Eckehard Rabehl, Eckernförde,
feiert am 19.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Barbara Waetzmann, Harrislee,
feiert am 23.06. ihren 85. Geburtstag.
Karin Schirren, Altwittenbek,
feiert am 24.06. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Dipl.-Psych. Wolf Vogler, Schleswig,
feiert am 26.06. seinen 80. Geburtstag.
Prof. Dr. Dr. Burkhart Bromm, Kiel,
feiert am 30.06. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Barbara Kempe
D
r. Barbara Kempe ist neue Leiterin des DRK Krankenhauses in Middelburg.
Kempe übernimmt die neue Funktion als Angestellte des privaten Klinikkonzerns Sana, der künftig für das Management in dem Haus in Ostholstein verantwortlich ist. Grund für den Wechsel ist nach Angaben des DRK Landesverbandes das krankheitsbedingte Ausscheiden des bisherigen Leiters in Middelburg. Der
Landesverband als Träger des DRK Krankenhauses hatte gezielt in der Region nach
einem Partner für das neue Management gesucht.
Sana betreibt bereits die benachbarten Kliniken Ostholstein mit den Standorten
in Eutin, Oldenburg und auf Fehmarn. Dort hatte die 38-jährige Kempe bislang als
Prokuristin und Direktorin für Organisation und Unternehmensentwicklung gearbeitet. Die Diplom-Kauffrau ist seit 2002 in verschiedenen Positionen für den Klinikkonzern mit Stammsitz in München tätig. Ihre Tätigkeit für die Kliniken Ostholstein ruht nach Angaben des Unternehmens für die Zeit ihrer Tätigkeit in Middelburg, allerdings steht sie für die Ostholstein Kliniken weiterhin für Sonderaufgaben zur Verfügung. Sana hat bereits langjährige Erfahrungen mit Managementverträgen für andere Klinikträger. Für insgesamt neun Kliniken in Deutschland wurden
solche Vereinbarungen abgeschlossen. In Schleswig-Holstein hat sich diese Form
der Zusammenarbeit über mehrere Jahrzehnte bewährt. Im imland Krankenhaus
Rendsburg-Eckernförde ist Sana bereits seit 1994 für das Management verantwortlich. Zwischenzeitlich war der Konzern außerdem für das Management im Klinikum Nordfriesland unter Vertrag. Diese Vereinbarung lief von 1993 bis Ende 2004.
(PM/RED)
Foto: DRK-Landesverband Schleswig-Holstein
Dr. Werner Frehse, Kellinghusen,
feiert am 17.06. seinen 70. Geburtstag.
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Neue Klinikleiter und Direktoren am UKSH
KURZ NOTIERT
Neuer leitender Arzt Orthopädie
Dr. Ulrich Ostendorf wurde an der Schön Klinik in Neustadt
zum leitenden Arzt Orthopädie ernannt. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist seit 1997 in der Klinik beschäftigt. Der 52-Jährige ist operativ tätig (Endoprothetik der
großen Gelenke, minimalinvasive Chirurgie und Fußchirurgie) und leitet die Gewebespende des Hauses in Kooperation
mit dem Deutschen Institut für Zell- und Gewebeersatz. Außerdem ist er maßgeblich in Aufgaben des internen Qualitätswesens eingebunden. Seit Jahresbeginn hat Ostendorf nach
Angaben der Klinik eine Ermächtigung für die orthopädische
Ambulanz. (PM/RED)
Montgomery Vize im Weltärztebund
Dr. Christiane Stehle
Prof. Gabriela Riemekasten
Fotos: UKSH
A
m Universitätsklinikum SchleswigHolstein (UKSH) sind Führungspositionen neu besetzt worden: Prof.
Gabriela Riemekasten ist neue Direktorin der Klinik für Rheumatologie
am Campus Lübeck. Sie ist Nachfolgerin
von Prof. Wolfgang Gross und hat den
kommissarischen Klinikleiter Prof. Peter Lamprecht abgelöst. Zugleich wurde die Klinik von einer Poliklinik in eine
Klinik mit stationärer Versorgung umgewandelt. Riemekasten war zwölf Jahre als Oberärztin und Leiterin der Tagesklinik in der Medizinischen Klinik mit
Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie an der Charité tätig.
Dr. Christiane Stehle ist neue geschäftsführende Direktorin des Campuszen­
trums Kiel. Die Fachärztin für Anästhesiologie kommt von den Asklepios Kliniken in Hamburg, wo sie den Bereich
Erlösmanagement geleitet hat. Zuvor
war die 52-Jährige u. a. als Klinikmanagerin und als stellvertretende Campusdirektorin in Kiel tätig.
Neuer Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Campus Kiel ist Prof. Michael
Synowitz. Er trat die Nachfolge von Prof.
Maximilian Mehdorn an. Der 46-jährige Berliner Synowitz war zuvor stellvertretender Klinikdirektor der Neurochirurgie und Leiter des Neuroonkologischen Zentrums des Comprehensive
Cancer Center an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Im Fokus seiner Forschungsarbeiten steht die Biologie von
Hirntumoren.
Neuer kommissarischer Direktor des Instituts für Pathologie am Campus Lübeck ist seit vergangenen Monat Prof.
Christoph Thorns. Er tritt die Nachfolge von Prof. Alfred C. Feller an. Im Zentrum seiner Forschung steht derzeit neben malignen Lymphomen die Bearbei-
Prof. Frank Ulrich Montgomery wurde vergangenen Monat in
Oslo zum stellvertretenden Vorsitzenden des Weltärztebundes gewählt. Der Präsident der Bundesärztekammer war zuvor Schatzmeister in der Organisation, die zwei Mal jährlich
tagt und sich aus Vertretern aller Weltregionen zusammensetzt. Mit der US-Amerikanerin Dr. Ardis Hoven wurde zugleich erstmals eine Frau an die Spitze des Weltärztebundes
gewählt. Hoven ist Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie in Lexington und Professorin an der Universität von
Kentucky. Zuvor war sie Präsidentin der American Medical
Association. (PM/RED)
Klinikpastorin verlässt Bad Segeberg
Pastorin Luise Müller-Busse, die sich sechs Jahre lang um das
Seelenwohl der Patienten im Herz- und Neurologischen Zen­
trum und der Klinik für Psychosomatische Medizin in Bad
Segeberg gekümmert hat, wechselt in eine neue Position als
Universitätspastorin nach Greifswald. Geschäftsführer Harald
Toews dankte Müller-Busse für ihren Einsatz und ihre Unterstützung bei der Krisenbewältigung vieler Patienten. Pastoren
sind keine Angestellten der Klinik, sondern üben ihre Funktion über den Gemeindedienst aus. Bis die Nachfolge geregelt
ist, übernimmt Elke Koch, Pastorin für die Allgemeine Klinik,
die Vertretung. (PM/RED)
Postdoc-Stipendium für Lübecker Arzt
Prof. Michael Synowitz
tung neuroendokriner Tumoren in enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Klinik 1, der Allgemeinchirurgie
und weiteren Partnern.
Neuer Direktor der Kieler Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe wurde Prof.
Nicolai Maass als Nachfolger von Prof.
Walter Jonat. Maass war zuvor Direktor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Aachen. Der 50-jährige Mediziner war von 1996 bis 2009 Assistenz- und Oberarzt in Kiel. Seine klinischen Schwerpunkte liegen in der operativen und medikamentösen Therapie
des Brustkrebses, in der gynäkologischen Onkologie sowie auf benignen Erkrankungen der Frau. Maass will den
Schwerpunkt Mammakarzinom ausbauen. Besonderes Anliegen ist ihm laut
UKSH die individuelle und familienorientierte Geburtshilfe. (PM/RED)
Dr. Rüdiger Meyer, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Klinik
für Allgemeine Chirurgie am UKSH, Campus Lübeck, hat
eine Förderzusage für einen zweijährigen Postdoc-Aufenthalt
am National Cancer-Institute der National Institutes of Health
in Bethesda, USA, erhalten. Mit dem Stipendium fördert die
Deutsche Krebshilfe junge Mediziner und Naturwissenschaftler, die Projekte in der kliniknahen onkologischen Grundlagenforschung an renommierten Instituten im Ausland durchführen wollen. Meyer will die Mechanismen von Therapieresistenz beim Kolonkarzinom untersuchen. (PM/RED)
Verdienstmedaille für Grüne Dame
Elke Schiffler aus Rendsburg ist mit der Verdienstmedaille der
Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung erhielt sie für ihr Engagement als Grüne Dame und
für die Evangelische Krankenhaus-Hilfe. Schiffler engagiert
sich seit 22 Jahren als Grüne Dame im Caritashaus St. Vincenz
in Rendsburg. 2006 wurde sie Landesbeauftragte der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe. Sie koordiniert die Einsätze der
Grünen Damen in Schleswig-Holstein. (PM/RED)
2 4 // P E R S O N A L I A
KURZ NOTIERT
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Forschen im Ruhestand
Endsin folgt auf Bade
Dr. Gero Endsin hat die Position des Chefarztes und des ärztlichen Direktors in der Helios Klinik Lehmrade übernommen. Der 45-Jährige löste Dr. Jens Bade ab, der in den Ruhestand ging. Endsin ist Facharzt für Innere Medizin und für
Hämatologie und Onkologie. Vor seiner Tätigkeit in der onkologischen Rehaklinik an der Ostsee war Endsin in der Diana-Klinik Bad Bevensen für die Akut-Geriatrie, die IMC-Station und die fachübergreifende geriatrische und neurologische Frührehabilitation verantwortlich. Die Klinik in Lehmrade plant unter Leitung Endsins eine Erweiterung des Behandlungsspektrums. Künftig will man nahezu das gesamte
Spektrum onkologischer und hämatologischer Krankheitsbilder behandeln. „Primäres Ziel ist der Ausbau gynäkologischurologischer Behandlungsmöglichkeiten und der Sporttherapie“, hieß es in einer Mitteilung der Klinik zum Chefarztwechsel in ihrem Haus. (PM/RED)
Von Dollen verlängerte bis 2018
Ärztlicher Direktor am FEK
PD Dr. Ivo Markus
Heer ist vom Aufsichtsrat zum ärztlichen Direktor am
FEK ernannt worden. Das Krankenhaus hatte die Stelle vergangenen Monat im Nebenamt geschaffen. Heer leitet
seit 2010 die Frauen­
klinik des Krankenhauses. Zu seinen
Schwerpunkten zählen laut Mitteilung
des Hauses die Themen HygienemaPD Dr. Ivo Markus Heer
nagement, Ausbildung, Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit der
Kliniken untereinander und der Aufbau medizinischer Fachzentren. Die Einrichtung des Amtes, das an den meisten Kliniken Standard ist, begründete das Haus mit einem gewünschten kürzeren Weg des Vorstands zum ärztlichen Dienst. Heer
kam im Jahr 2006 nach Schleswig-Holstein, wo er zunächst
an der Kieler Universitätsfrauenklinik arbeitete. Neben seiner
ärztlichen Tätigkeit besitzt er auch umfangreiche administrative Erfahrung aus seiner Arbeit in Kiel und an der Unifrauenklinik Großhadern in München. (PM/RED)
Prof. Walter Jonat
war 20 Jahre lang
Direktor der Kieler
Frauenklinik und Inhaber des Lehrstuhls
für Gynäkologie und
Geburtshilfe.
D
eutscher Krebspreis, Karl-HeinrichBauer-Medaille, Staude-Pfannenstiel-Preis. 152 wissenschaftliche Publikationen, 653 Präsentationen und
15 Bücher bis Ende 2014. Mitglied der
Leopoldina, der American Society of
Clinical Oncology, der American Association for Cancer Research und zahlreicher angesehener deutscher Gesellschaften. Rufe auf Lehrstühle in Köln,
Frankfurt und München, die er alle abgelehnt hat. Stattdessen ging Prof. Walter Jonat am 1. Oktober 1995 nach Kiel,
übernahm den Lehrstuhl für Gynäkologie und Geburtshilfe und die Nachfolge
des berühmten Prof. Kurt Semm als Direktor der Frauenklinik. Jonat blieb in
Kiel bis zur Verabschiedung in den Ruhestand.
„Kiel hat eine der wenigen großen Kliniken, die das gesamte Spektrum der
Frauenheilkunde abbilden“, nennt Jonat einen wichtigen Grund, weshalb
er dem Norden treu geblieben ist. Ein
weiterer: Er konnte hier seinen Interessen in der Erforschung von Krebserkrankungen und neuer Therapieformen
nachgehen und sich ein Team aufbauen, das die Onkologie so betreibt, wie er
es sich vorstellt. „Dafür bin ich den Mitarbeitern, besonders aber den Patientinnen dankbar“, sagt Jonat im Gespräch
mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. „Alles, was wir erreicht haben,
wäre ohne die Unterstützung durch die
Patientinnen, die uns in einer existenziellen Notsituation ihr Vertrauen geschenkt und zum Beispiel an Studien
teilgenommen haben, nicht möglich
gewesen. Das war von überragender Bedeutung“, so Jonat.
Denn ohne solche Studien wären Verbesserungen in der Diagnostik und Therapie, wie sie in den vergangenen 20 Jahren erzielt werden konnten, nicht vorstellbar. Trotz aller Fortschritte gehört
für Jonat aber auch das Scheitern zum
Beruf. „Wir können als Ärzte nicht immer gewinnen“, sagt er. Und manchmal
liege der Grund für das Scheitern beim
Arzt selbst. „Ich habe nicht alles richtig
gemacht. Wir alle machen Fehler“, stellt
er klar.
Kein Fehler war Jonats gemeinsamer
Einsatz mit der früheren schleswig-holsteinischen Gesundheitsministerin Heide Moser, mit seiner Kollegin Prof. Ingrid Schreer und anderen für Früherkennungsprogramme wie QuaMaDi –
einer von mehreren Meilensteinen in
der langen Zeit seines beruflichen Engagements in Kiel. Das ist auch nach seiner Verabschiedung nicht vorbei. Jonat
will weiter forschen und sein Engagement in der Deutschen Krebshilfe, in der
er schon seit rund 25 Jahren tätig ist, ausbauen. Hinzu kommt die Betreuung onkologischer Zentren – unter dem Strich
also so viele Aufgaben, dass das Wort
Ruhestand auf die vor ihm liegende Zeit
eigentlich nicht zutrifft. Jonats Nachfolger auf dem Lehrstuhl ist Prof. Nicolai
Maass (siehe Seite 23) – er ist der Sohn
von Jonats Doktorvater Heinrich Maass,
bei dem er Mitte der 80er-Jahre in Hamburg arbeitete. (Di)
Fotos: FEK/UKSH
Der Aufsichtsrat des Friedrich-Ebert-Krankenhauses (FEK)
in Neumünster hat den Vertrag mit Verwaltungschef Alfred
von Dollen vorzeitig um zwei weitere Jahre verlängert. Der
heute 64-jährige von Dollen bleibt damit Verwaltungschef
bis zum Jahr 2018. Er übernahm den Posten 1996, zuvor war
er Verwaltungsleiter an der Lübecker Uniklinik. Der Aufsichtsrat will auf von Dollens Dienste in der noch nicht abgeschlossenen Bauphase nicht verzichten, wie der Vorsitzende
des Gremiums, Matthias Lau, dem Schleswig-Holsteinischen
Ärzteblatt sagte: „Er kann uns noch weiterhin hervorragende
Dienste leisten.“ (PM/RED)
P E R S O N A L I A // 2 5
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
Neue Aufgaben nach dem UKSH
KURZ NOTIERT
Scholz im VUD-Vorstand
Prof. Maximilian
Mehdorn ist am
UKSH in den Ruhestand verabschiedet
worden.
Er bleibt aber weiterhin Operateur – in
Kiel und in Albanien.
Foto: UKSH
P
rof. Maximilian Mehdorn will immer
etwas bewegen. Das war zu seinem
Amtsantritt in Kiel so, während seiner 24 Jahre als Direktor am Neurozentrum des Universitätsklinikums und
das bleibt auch nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand so. In diesen Tagen steht er vor der Entscheidung, ob
und wo er sein Wissen künftig einbringen wird. Der angesehene Neurochirurg
hat Anfragen aus Kiel, wo er ambulant
operieren soll, und aus dem Ausland, wo
er bei der Weiterentwicklung seines Faches helfen könnte.
Im Operationssaal stand der 67-Jährige auch noch unmittelbar vor seiner offiziellen Verabschiedung in den Ruhestand an der Uniklinik. Rund 2.400 Eingriffe nimmt seine Klinik im Jahr vor.
Als Mehdorn 1991 in Kiel anfing, waren
es rund 1.100. „Mit einem zahlenmäßig
fast unveränderten Team“, wie Mehdorn
betont. Sieben Fach- und 14 Assistenzärzte standen ihm zur Seite. Um dennoch die Operationsleistung mehr als
zu verdoppeln, waren technischer Fortschritt und kürzere Verweildauern erforderlich. Zu seinem Amtsantritt betrug die Liegezeit in der Kieler Neurochirurgie noch 15 Tage, heute acht.
Als Meilenstein seiner Kieler Zeit betrachtet Mehdorn die Einführung der
Magnetresonanztomografie bei Operationen im Jahr 2003 auch gegen erhebliche interne Widerstände. Möglich machte die teure Anschaffung damals übrigens ein Mittelzufluss in die
Wissenschaft aus den UMTS-Milliar-
den. Ein weiterer Meilenstein war ein
Jahr später der Umzug der Neurochi­
rurgie in das neue Neurozentrum in der
Arnold-Heller-Straße. Bis dahin war
die Neurochirurgie in der Wik untergebracht. Mehdorn ist und bleibt ein Mediziner, der über sein Fachgebiet hinausschaut. „Ich habe meinen Assistenten immer beigebracht, dass sie nicht
den Tumor oder die Bandscheibe betrachten, sondern den Patienten in Gänze. Dafür muss man mit anderen Fachdisziplinen kommunizieren und kooperieren“, sagt Mehdorn.
In der Lokalzeitung wurde er kürzlich
treffend als „bekennender Verwaltungsmuffel“ beschrieben. Wenn es aus seiner
Sicht notwendig war, legte er sich auch
schon mal mit der Verwaltung an –
und scheute dabei auch nicht die Öffentlichkeit.
2011 war Mehdorn für einen Brandbrief mit-verantwortlich, den viele andere UKSH-Klinikchefs unterzeichneten.
Als Sprecher der Konferenz der Klinikdirektoren informierte er den damaligen
Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen über die Folgen des Wirtschaftsplans des UKSH-Vorstands für die Patientenversorgung, was zu hoher Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit führte. „Der Brief damals war richtig“, sagt
Mehdorn rückblickend. Er würde sich
wieder dafür einsetzen, wenn die Patientenversorgung dies erfordert: „Man darf
nicht einfach alles wegstecken. Es lohnt
sich, dafür zu kämpfen“, lautet seine Erfahurung.“ (Di)
UKSH-Chef Prof. Dr. Jens Scholz ist neu in den Vorstand des
Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands e. V. (VUD)
gewählt worden. Der Vorstandschef von Schleswig-Holsteins
größtem Klinikum wurde einstimmig zum Nachfolger von
Prof. Christoph Reiners, Vorstand Universitätsklinikum
Würzburg, in die Verbandsspitze gewählt. Der 1959 geborene
Scholz kam im Jahr 2000 vom Universitätsklinikum
Eppendorf (UKE) als C4-Professor für Anästhesiologie an die
Kieler Christian-Albrechts-Universität und als Direktor der
Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin
an das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus
Kiel. Seit 2009 ist Scholz Vorstandsvorsitzender des UKSH.
Prof. Scholz ist Executive MBA (Universität St. Gallen)
und Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher
Leopoldina. Der VUD repräsentiert die 33 deutschen
Universitätsklinika und ist Dialogpartner von Politik und
Öffentlichkeit zu den Themen der Hochschulmedizin. Der
VUD versteht sich als Mittler zwischen den Universitätsklinika und den Gesetzgebern auf Landes- und Bundesebene.
Der Verband vertritt die Interessen der Universitätsklinika
und strebt nach eigenen Angaben „bessere wirtschaftliche
und rechtliche Rahmenbedingungen für seine Mitglieder“
sowie „Spitzenmedizin für die Patienten“ an. (PM/RED)
WIR GEDENKEN DER VERSTORB EN EN
Dr. Günter Barsch, Heiligenhafen,
geboren am 26.12.1938, verstarb zwischen
dem 01.02. und dem 03.02.2015.
Dr. Hermann Ernst, Heide,
geboren am 03.07.1932, verstarb am 03.02.2015.
Prof. Dr. Dieter Regensburger, Molfsee,
geboren am 01.09.1934, verstarb am 14.03.2015.
Dr. Jürgen Huhmann, Elmshorn,
geboren am 27.04.1940, verstarb am 15.03.2015.
Dr. Renate Knußmann, Daldorf,
geboren am 01.09.1936, verstarb am 22.03.2015.
Dorothea Wulfmeier- von der Lühe, Groß Schenkenberg,
geboren am 26.04.1958, verstarb am 23.03.2015.
Dr. Friedrich-Otto Drenckhahn, Neumünster,
geboren am 05.02.1921, verstarb am 25.03.2015.
Hans-Joachim Oberbeck, Grömitz,
geboren am 03.01.1949, verstarb am 26.03.2015.
Dr. Klaus Löhr, Preetz,
geboren am 16.05.1920, verstarb am 31.03.2015.
Dr. Wolfgang Fischer, Heiligenhafen,
geboren am 19.10.1920, verstarb am 03.04.2015.
Dr. Gundula Scholz, Lübeck,
geboren am 21.02.1918, verstarb am 10.04.2015.
Dr. Peter Umlandt, Glückstadt,
geboren am 24.08.1943, verstarb am 14.04.2015.
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M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5
DERMATOLOGIE
Praxisnah und
verständlich
Jubiläum in der Universitäts-Hautklinik in Kiel: 25. Symposium Dermato-Onkologie und Operative Dermatologie.
D
as 25. Kieler Symposium für Dermato-Onkologie und Operative
Dermatologie stand im Zeichen
des Jubiläums eines Vierteljahrhunderts und fand wieder im vollbesetzten Hörsaal der Universitäts-Hautklinik in Kiel statt. Eingeladen hatten Prof. Axel Hauschild als
Leiter der dermatoonkologischen Arbeitsgruppe und Prof. Thomas Schwarz
als Klinikdirektor. Dr. Peter Mohr (Buxtehude) stellte das gesetzliche Hautkrebsscreening (gHKS) in Deutschland
als Erfolgsgeschichte dar: 50 Prozent
der Hausärzte und 90 Prozent der Dermatologen in Deutschland bieten diese Vorsorgeuntersuchung der GKV an.
Die jüngsten Daten zeigen, dass infolge
der Einführung des gHKS die Mortalität
durch das Melanom der Haut in Schleswig-Holstein um gut 50 Prozent sank.
Im Vergleich mit anderen Bundesländern und Dänemark liegt unser Bundesland aktuell, die Morbidität durch das
Melanom betreffend, im oberen Drittel
der Skala, bezogen auf die geringe Mortalität durch den schwarzen Hautkrebs
ist es aber fast Schlusslicht.
Den Paradigmenwechsel in der Therapie aktinischer Keratosen erklärte Prof.
Rolf-Markus Szeimies aus Recklinghausen: So steigt das relative Risiko für einen Patienten mit aktinischen Keratosen, ein Plattenepithelkarzinom zu entwickeln, mit der intraindividuellen Anzahl dieser Läsionen an und liegt bei
etwa 10 Prozent. 2003 fand der Begriff
der „Feldkanzerisierung“, charakterisiert durch flächenhafte aktinische Keratosen mit Multifokalität, Eingang in
die Dermatologie. Prof. Walter Jonat aus
Kiel demonstrierte die Bedeutung der
frühen Erkennung intravaginaler Neoplasien (Präkanzerosen und Tumoren
der Vulva und Vagina). Das Vulva-Karzinom, gelegentlich verkannt und dann
zu lange mit Cremes behandelt, befällt
zunehmend auch jüngere Frauen, eine
HPV-Impfung kann auch noch nach Diagnosestellung dieser Neoplasie sinnvoll
sein. Die bislang empfohlenen Resekti-
50 %
der Hausärzte und
90 Prozent der
Dermatologen in
Deutschland nehmen
am Hautkrebs-Screening teil.
62
Manuskripte zu neuen Therapien beim
Melanom haben Prof.
Axel Hauschild und
Prof. Dirk Schadendorf seit Gründung
der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie vor
25 Jahren gemeinsam
publiziert.
onsgrenzen von acht mm werden aufgrund neuerer Studien infrage gestellt,
sodass man sich heute, wenn möglich,
für den Erhalt der Klitoris entscheidet.
Prof. Thomas Dirschka aus Wuppertal zeigte Möglichkeiten und Grenzen von Lasertherapien auf. Er konnte in seiner eigenen Praxis neben der erfolgreichen Therapie von Präkanzerosen der Haut durch Ablation mittels Laserstrahls auch gute Erfolge mit einem
sogenannten UVA1-Laser bei T-Zellabhängigen entzündlichen Hautkrankheiten wie dem Lichen planus, der Psoriasis und Kindern mit Alopecia areata vom Ophiasistyp erzielen. Über die
systemische Therapie des Melanoms im
Wandel der Zeit (1989 bis 2014) bis zur
heutigen zielgerichteten Therapie („targeted therapy“) und den neuen Immuntherapien referierte Prof. Dirk Schadendorf aus Essen: 1990 wurde die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie gegründet und seitdem haben
Schadendorf und Hauschild gemeinsam 62 Manuskripte zu neuen Therapien beim Melanom publiziert. Der aktuelle Stand der Therapie des fernmetastasierten Melanoms ist die Kombination
von BRAF- und MEK-Inhibitoren für
BRAF-mutierte Tumoren und Immuntherapien mit Ipilumab und den PD1Antikörpern. So wurden die medianen
Überlebenszeiten beim fortgeschrittenen Melanom innerhalb von nur drei
Jahren verdreifacht. In der Nachsorge
des Melanoms spielen die frühe Erkennung von Metastasen (15 bis 20 Prozent)
sowie die frühe Erkennung von Zweittumoren (fünf bis acht Prozent) die
Hauptrolle, so Prof. Claus Garbe aus Tübingen in seinem Vortrag über evidenzbasierte Nachsorgekonzepte für epitheliale Tumoren und das Melanom. Mit
dem Lymphknoten-Ultraschall (LKU)
werden ein Drittel der LK-Metastasen
früher als durch die Palpation entdeckt;
Ganzkörper-CT, aber auch Ganzkörper-PET-CT und Bestimmung der LDH
ergänzen die Basisnachsorge (Anamnese, Inspektion und Palpation). Sei-
ne Schlussfolgerungen: Früherkennung
von Tumorrezidiven und von Zweittumoren sind vorrangige Ziele der Nachsorge; beim Melanom kann die frühe
Erkennung von Metastasen, auch bei
Fernmetastasierung, in Zukunft dank
neuer wirksamer Therapien zur Heilung führen. Bei epithelialen Tumoren
steht die Erkennung von Zweittumoren
im Vordergrund, Nachsorge einmal pro
Jahr; bei Risikotumoren sind kürzere
Intervalle der Nachsorge angezeigt.
A
ls neue Herausforderungen und
Chancen der Dermato-Onkologie sah Prof. Roland Kaufmann aus
Frankfurt/Main, der derzeitige Präsident der Deutschen Dermatologischen
Gesellschaft, die inoperablen und/oder
metastasierenden Stadien von Hauttumoren als chronische Erkrankungen;
der Teledermatologie gab er eine große
Zukunft, wenn derzeit bestehende rechtliche Fragen geklärt werden können.
Auch empfahl er den Dermatologen als
„Service“-Partner, z. B. in der Andrologie
oder der Behandlung medikamentöser
Nebenwirkungen im Bereich der Haut.
In seinem Vortrag über „Ärztliches
Handeln angesichts von Grenzen“ betonte Prof. Matthias Volkenandt (München/Hamburg) als Dermatologe und
Theologe die Notwendigkeit, die Möglichkeiten der Heilkunde, aber auch deren Grenzen dem Patienten empathisch
zu vermitteln. Zur Kommunikation mit
dem Kranken postulierte Volkenandt:
„Ein gutes Gespräch dauert nicht länger
als ein schlechtes.“
Fazit: Das 25. Kieler Symposium
Dermato-Onkologie und operative Dermatologie stand in der Tradition, Aktuelles und Neues aus diesem Feld Ärzten aus allen Fachbereichen, die sich mit
den Erkrankungen der Haut befassen,
ärztlich-allgemeinverständlich und praxisnah zu vermitteln. Für nächstes Jahr
ist dieses Symposium der Kieler Universitäts-Hautklinik schon terminiert:
Sonnabend, den 9. Januar 2016.
Udo Henninghausen
M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T // 2 7
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
OPHTHALMOLOGIE
der Stelle des schärfsten Sehens unter
die Netzhaut implantiert: Das MPDA
(Kantenlänge 3 x 3 mm und Dicke ca. 100
µm) misst die Helligkeit an 1.500 Orten,
wandelt Licht in Strom um und gibt diesen über Mikroelektroden an die darüber liegende Netzhaut weiter.
Eine zweite, im Chip integrierte
Gruppe von 1.500 Verstärkern nimmt
über ein subdermal liegendes Kabel die
notwendige Energie von einem externen,
Neuester Stand der Augenheilkunde auf dem Kieler Ophthalretroaurikulär liegenden Stimulator auf,
sodass durch dieses Implantat eine mi­
mologen-Meeting. Artificial Vision als Highlight. Erblindeten
kroelektronische Umwandlung der HelPatienten wird mehr als Hell/Dunkel-Sehen ermöglicht.
ligkeitsunterschiede in Elektrizität möglich wird. Somit nimmt in Analogie zum
normalen Sehvorgang die Mikroelektroas Kieler Ophthalmologen-Meehaut, sondern auch deren Beziehungen
nik des am Ort der abgestorbenen Fototing (KOM), eine Fortbildung der zu systemischen Krankheiten, insbesonrezeptoren liegenden Chips das auf die
Klinik für Ophthalmologie des
dere zu denen des rheumatischen ForNetzhaut projizierte optisch entstandeUKSH, Campus Kiel, findet tradi- menkreises: Entstehen im Rahmen eine Bild wahr und überträgt die Impulse
tionell in den ersten Wochen des
ner rheumatoiden Arthritis periphere
an die Bipolar- und Ganglienzellen, die
Jahres statt und ist inzwischen ein Hornhautulcera oder eine nekrotisierendiese dann bis hin zu den verarbeiten„Jour fixe“ im Fortbildungskalende Skleritis, ist eine systemische immunden Zentren des Sehens im Gehirn des
der. Der neueste Stand der Augenheilsuppressive Therapie angezeigt, wie Stubetreffenden Patienten weiterleiten (siekunde, insbesondere die aktuelle klinidien zur Mortalität bei Rheumatoider
he Abbildung).
sche Arbeit und die derzeit gelebte Wis- Arthritis ergeben haben.
Bislang ist mit dieser Methode noch
Das Highlight des Meetings war der
senschaft an der ältesten Augenklinik
kein Farbensehen, aber ein Sehen in
Schleswig-Holsteins, wurden präsentiert Bericht Roiders über eine Premiere für
Hell/Dunkel-Unterschieden möglich. So
seine Klinik, die Implantation eines sub­
und diskutiert, der Interdisziplinarität
werden zum Beispiel beim Blick auf die
und der gesellschaftlichen Relevanz die- retinal gelegten Netzhautchips bei eiKieler Förde Wellenbewegungen und
nem durch Retinopathia pigmentosa erses „kleinen“ Faches wurde Rechnung
der Horizont erkannt. Personen können
blindeten Patienten mit dem Ziel, diegetragen. Dr. Heike Hasselbach refeals „Geisterbilder“ wahrgenommen werrierte über aktuelle Aspekte zur Genetik sem ein künstliches Sehen (Artificial
den, manche Patienten erkennen Messer,
und Prognose des Aderhaut-Melanoms. Vision) zu ermöglichen. Durch RetiGabel und Löffel auf einem gedeckten
nopathia pigmentosa („KnochenkörperWichtig ist der grundsätzliche UnterTisch. Ein Mobilitätstraining hilft, wiechenkrankheit“ der Netzhaut) kommt es
schied zum Melanom der Haut, gegeder eine möglichst sichere visuelle Oriaufgrund einer Degeneration der Photoben durch die Verschiedenheit der ementierung zu gewinnen. Diese Implanrezeptoren der Netzhaut zu einer schleibryonalen Herkunft (Haut/Ektoderm,
tation wurde im Rahmen einer von der
chenden Verschlechterung des Sehens,
Uvea/Mesoderm). So findet man beim
Universitäts-Augenklinik Tübingen ininicht selten bis hin zur Erblindung. Die
Melanom der Aderhaut nur selten eine
tiierten und geleiteten multizentrischen
Verstärker im Chip
BRAF-Mutation, die beim Melanom der retinalen Bipolar- und Ganglienzellen,
Studie in Kiel erstmals durchgeführt,
nehmen über ein sub- die weiteren Teilnehmer sind die Unidie die Impulse aus den FotorezeptoHaut richtungweisend für eine gezielte
dermal liegendes Karen weiterleiten, bleiben aber noch lanChemotherapie ist. Ein preisgekröntes
versitäts-Augenkliniken Oxford, Lonbel Energie von einem
ge nach dem Untergang der FotorezepVideo über die mikrochirurgische Redon, Dresden, Budapest, Singapur und
externen, retroaurisektion eines Aderhautmelanoms ab ex- toren erhalten. Dies macht man sich zu- kulär liegendem StiHongkong. Außer dem Prinzip des submulator auf.
nutze, indem man einen Chip, ein Miterno präsentierte Prof. Johann Roider,
retinal gelegten Chips, entwickelt an der
Direktor der Klinik für Ophthalmologie. krophotodioden-Array (MPDA), nahe
Universitäts-Augenklinik Tübingen, gibt
Bei Verdacht auf eine akute Schädigung
es noch das Prinzip des epiretinal imdes Auges durch einen Laserstrahl ist
plantierten Chips, der sein Bild von eieine möglichst frühzeitige Akutdiagnosner in einem Brillengestell fixierten Mitik mit allen optischen Möglichkeiten
krokamera erhält. Insgesamt sind somit
einschließlich einer Untersuchung der
nur zwei Modelle des „künstlichen SeNetzhaut mittels optischer Kohärenz­
hens“ zur Implantation am Menschen
tomographie (OCT) angezeigt; dies gilt
zugelassen.
insbesondere für Unfälle mit dem FemFazit und Ausblick nach der Verantosekunden-Laser, so Dr. Konstantine
staltung: Mit dieser erstmalig in SchlesPurtskhvanidze. Einen Einblick in die
wig-Holstein durchgeführten Operatineueste Forschung dieser Klinik zur Geon ist das Spektrum der Kieler Augennese der Entzündung der Aderhaut gab
klinik um die Spitzenforschung zur ReDr. Jan Thode: Im Tiermodell der expetinopathia pigmentosa und verwandter
rimentellen autonomen Uveitis (EAU)
Erkrankungen erweitert worden, eine
der Maus wurde gefunden, dass Antaentsprechende Spezialsprechstunde,
gonisten der Interleukin-6-Signalwege
auch eine für seltene Augenkrankheieine vielversprechende Behandlungsopten insgesamt, ist in Vorbereitung. Antion der nicht-infektiösen autoimmunen
sprechpartner für Fragen zum künstliUveitis sein könnten.
chen Sehen sind in Kiel derzeit Dr. Jan
Dr. Mark Saeger zeigte nicht nur die
Thode und Prof. Johann Roider,
des Augenhintergrunds mit dem unter der Netzhaut lieklinischen Bilder und die Behandlungs- Fotografie
Telefon 0431 597 2361.
genden Chip, drei Tage postoperativ (©Klinik für Ophthalmologie des
optionen peripherer Ulcera der HornUdo Henninghausen
UKSH, Campus Kiel)
Kiel ermöglicht
künstliches Sehen
D
Foto: UKSH
1.500
2 8 // M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T
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ONKOLOGIE
Für mangelernährte Krebspatienten verschlechtert
sich die Prognose
Ernährungstherapie sollte Standard in jedem Tumorzentrum
sein. Jeder vierte Patient stirbt nicht am Tumor,
sondern an den Folgen der Mangelernährung.
E
twa jeder zweite Krebspatient ist
von mehr als fünf Prozent in den letzten
mangelernährt; jeder vierte stirbt
drei Monaten beziehungsweise von zehn
nicht an seinem Tumorleiden, son- Prozent in den letzten sechs Monaten.
dern an den Folgen einer Mangeler- „Dieses Phänomen betrifft jedoch nicht
nährung und der damit verbundenur Krebspatienten, sondern ist auch bei
nen körperlichen Auszehrung. Exanderen schweren Erkrankungen, insbeperten der Schleswig-Holsteinisondere bei geriatrischen Patienten festschen Krebsgesellschaft plädieren für
zustellen“, so Gieseler.
eine bessere ernährungsmedizinische
Je nach Tumorart findet sich bei
Betreuung krebskranker Menschen.
34 (Darmkrebs) bis 85 Prozent (Magen„Mangelernährung tritt in allen Stakrebs) der Patienten ein signifikanter
dien maligner Erkrankungen auf und
Gewichtsverlust. Die Ursachen für die
wird bei etwa der Hälfte aller TumorpaMangelernährung bei Tumorpatienten
tienten diagnostiziert. Dabei ist nicht
sind multifaktoriell. Einer Studie zufoldas Ausgangsgewicht, sondern der Gege leiden 40 Prozent der Patienten unwichtsverlust prognostisch relevant“,
ter Appetitlosigkeit, 46 Prozent beklagen
erläutert Prof. Frank Gieseler, VorsitGeruchs- und Geschmacksveränderunzender der Schleswig-Holsteinischen
gen und 60 Prozent haben mit VöllegeKrebsgesellschaft. Wichtigstes klinifühl zu kämpfen. Hinzu kommen Übelsches Zeichen einer Mangelernährung
keit (39 Prozent) und Erbrechen (27 Proist ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust zent).
Vita
 Prof. Frank Gieseler ist Vorsitzender
der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft.
 Er leitet am UKSH,
Campus Lübeck, den
Bereich Experimentelle Onkologie, Palliativmedizin und
Ethik der Onkologie.
Durch die reduzierte Nahrungsaufnahme werden ganz unterschiedliche und zum Teil schwerwiegende Stoffwechselveränderungen hervorgerufen
(Tumorkachexie). Entzündliche Prozesse und Insulinresistenz lassen den Stoffwechsel entgleisen und schwächen das
Immunsystem. Zusammen mit dem
Verlust an Muskelmasse führt dies häufig zu deutlichem Kraftverlust, Müdigkeit, Koordinations- und Konzentrationsschwäche und depressiven Verstimmungen. „Diese Symptome werden ursächlich meist mit dem Tumorleiden in
Verbindung gebracht, können oft aber
als Folge einer Mangelernährung verstärkt werden“, sagt Gabriele HummelPeters, in der Krebsgesellschaft organisierte Diplom-Ökotrophologin.
Mangelernährung erhöht Morbidität, Mortalität und Therapierisiken, ver-
Foto: UKSH
Prof. Frank Gieseler
M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T // 2 9
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längert Klinikaufenthalte und reduziert
Lebensqualität. Eine deutsche Querschnittuntersuchung aus dem Jahr 2006
mit 1.886 Patienten in 13 Krankenhäusern ergab, dass 37,6 Prozent aller Patienten in onkologischen Abteilungen mangelernährt sind und eine um 43 Prozent
verlängerte stationäre Aufenthaltsdauer
hatten. Die Ursachen dafür sind vielfältig, erläutert Prof. Hans Hauner von der
TU München in einem aktuellen Aufsatz (gynäkologie + geburtshilfe. 2014;
19(6):32-6): Kau- und Schluckbeschwerden bei Kopf-Hals-Tumoren oder Verdauungsstörungen bei Kolonkarzinomen begünstigen eine unzureichende Nahrungszufuhr, die zu einem Verlust von Körpermasse führt. Bei schnell
wachsenden Tumoren besteht ein erhöhter Nährstoffbedarf, der vielfach
nicht gedeckt werden kann. Darüber hinaus verursachen oft auch Therapiemaßnahmen (Chirurgie, Chemo- oder
Strahlentherapie) Beschwerden, die Appetit und Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.
Die Zusatzkosten, die Mangelernährung für die Kranken- und Pflegeversicherung jährlich verursacht, belaufen sich nach Angaben der 2014 gegründeten „Deutschen Stiftung gegen Mangelernährung“ (www.dsgme.org) auf
8,9 Milliarden Euro jährlich. Bis zum
Jahr 2020 sei mit einem drastischen Kostenanstieg um fast 25 Prozent auf circa
elf Milliarden Euro im Jahr zu rechnen. Die Stiftung beruft sich bei ihren
Angaben auf eine Studie aus dem Jahr
2007. Von den Gesamtkosten entfallen
fünf Milliarden Euro auf den Bereich
Krankenhaus sowie 2,6 Milliarden Euro
auf den Pflegebereich. Weitere 1,3 Milliarden Euro fallen im Bereich der ambulanten ärztlichen Versorgung an. Diese Kosten werden beispielsweise durch
längere Verweildauern im Krankenhaus
oder eine erhöhte Komplikationsrate
mangelernährter Patienten verursacht,
so die Stiftung, an deren Spitze die beiden Professoren Markus Masin und Till
Zech vom Uniklinikum Münster stehen.
Feststellen lässt sich ein schlechter
Ernährungszustand mit verschiedenen
Screening-Fragebögen; von den führenden nationalen (DGEM) und internationalen (ESPEN) Fachgesellschaften empfohlen wird das „Nutritional Risk Screening“ (NRS). Es dient der Identifizierung von Patienten, die von einer Ernährungstherapie profitieren. Dabei werden
ernährungsrelevante Faktoren (Gewicht,
Gewichtsabnahme und Nahrungsaufnahme im Vergleich zu früher) sowie
der Schweregrad einer Erkrankung bewertet. Der „Malnutrition Universal
Screening Tool“ (MUST) und der „Subjective Global Assessment“ (SGA) sind
weitere, vor allem im ambulanten Bereich eingesetzte Fragebögen. Zusätzliche diagnostische Maßnahmen bei Ver-
dacht auf Mangelernährung: Ermittlung des Body-Mass-Index (BMI) und
der Gewichtsentwicklung in den letzten
sechs Monaten, Messung der Körperzusammensetzung (Bioimpedanzanalyse),
Bestimmung der Handkraft.
Ab dem Diagnosezeitpunkt, so Hauner, sollte ein regelmäßiges Ernährungsmonitoring und bei Bedarf eine frühzeitige Ernährungstherapie „integraler Bestandteil im Behandlungskonzept jedes
Tumorpatienten“ sein. Dem stimmt Ernährungsexpertin Hummel-Peters ausdrücklich zu. Sie wünscht sich: „Di­
plom-Ökotrophologen, Ernährungswissenschaftler und Diätassistenten sollten
in jedem stationären und ambulanten
Krebszentrum schon bei der Diagnosestellung routinemäßig involviert werden und den Patienten vor, während
und nach der Therapie begleiten, um
dieses schwerwiegende gesundheitliche Problem in den Griff zu bekommen.“ Im Arzt-Patienten-Gespräch stehe meist der Therapieverlauf im Fokus;
Fragen zur Ernährung kommen häufig
zu kurz. Hier bedarf es einer Unterstützung durch gut ausgebildete Fachkräfte, um Ernährungsprobleme individuell
zu identifizieren und zu behandeln. Dabei sollte am bestehenden Essmuster angeknüpft werden, um individuelle und
alltagstaugliche Ernährungskonzepte zu
erarbeiten, so Hummel-Peters. Die Patienten müssten zu ihren dringenden Fragen, etwa der Ernährung nach einem
chirurgischen Eingriff, bei dem ein Teil
der Verdauungsorgane entfernt wurde,
umfassende Antworten erhalten.
ADI PO SI TAS UND KREBS
8,9 Mrd.
Euro an Kosten entstehen jährlich für die
Kranken- und Pflegeversicherung durch
Mangelernährung.
Die Inzidenz von Adipositas ist in den vergangenen Jahrzehnten in der westlichen Welt dramatisch gestiegen. Wenn Adipositaspatienten an Krebs erkranken, kann auch bei ihnen eine behandlungsbedürftige Mangelernährung diagnostiziert werden.
„Es kommt auf den Gewichtsverlust und nicht auf das Ausgangsgewicht an“, erläutert Prof. Frank Gieseler. Plötzlicher Gewichtsverlust führt auch bei adipösen Patienten zu unerwünschten
Stoffwechselveränderungen. Sein Fazit: „Eine Gewichtsabnahme
ist in dieser Situation nicht wünschenswert.“
Gleichwohl ist Adipositas ein unabhängiger Risikofaktor für Tumorleiden, wie Gieseler in einer aktuellen Arbeit (Internist 2015 ·
56:127–136, DOI 10.1007/s00108-014-3536-4) zusammen mit seinen Lübecker Kollegen Prof. Hendrik Ungefroren, Molekularbiologe im Labor für Experimentelle Onkologie, und Prof. Hendrik
Lehnert, Endokrinologe und Präsident der Universität Lübeck,
beschrieben hat. Epidemiologische Daten zeigen, dass Fettleibigkeit mit einem erhöhten Risiko assoziiert ist, an bestimmten
Krebsarten zu erkranken; die zugrundeliegenden Mechanismen
und potenziellen Faktoren sind jedoch noch weitgehend ungeklärt. Adipositas induziert unter anderem eine Insulinresistenz
und eine chronische, subklinische Entzündung im viszeralen
Fettgewebe. In der Folge kommt es zu spezifischen Stoffwechselveränderungen, die prokanzerogene Effekte haben können. Eine
Beseitigung der Entzündungssituation und die Wiederherstellung eines funktionalen Fettgewebes können therapeutische Ansatzpunkte sein.
Bei Verdacht auf Mangelernährung
besteht unmittelbar Handlungsbedarf,
um weiteren Gewichtsverlust zu verhindern beziehungsweise einen Gewichtsanstieg zu fördern. „Dabei sollten zunächst alle Möglichkeiten der oralen
Kost ausgeschöpft werden. Die Ernährung ist ein wichtiger Part der Selbstbestimmung und eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten, den Therapieverlauf aktiv zu beeinflussen“, erläutert
Hummel-Peters, die als Ernährungswissenschaftlerin in verschiedenen stationären und ambulanten onkologischen
Zentren Schleswig-Holsteins tätig ist.
Supportivmaßnahmen kommen
dann zum Tragen, wenn eine ausreichende Versorgung allein durch normale Ernährung nicht möglich ist. Hochkalorische Trinknahrung versorgt den
Patienten mit allen Makro- und Mi­
kronährstoffen. „Eine solche Supportivmaßnahme kann den Stress am Esstisch
zu Hause oft nehmen, denn das gutgemeinte Drängen „Du musst doch was essen“ ist oft sehr belastend für den Patienten und die Angehörigen.“
Ist eine Ernährung auf oralem Weg
nicht möglich, zum Beispiel bei HNOTumoren, nach operativen Eingriffen oder während der Strahlentherapie,
kann die Versorgung zeitweise über eine
PEG-Sonde erfolgen. Sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft, sollte eine parenterale Ernährung in Betracht gezogen werden, so Hummel-Peters. Die Abstimmung, wann welche Maßnahmen
durchgeführt werden, sollte ihrer Meinung nach immer im Team erfolgen.
„Eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt, der das größte Vertrauen des Patienten genießt, sowie den
Pflegekräften ist unabdingbar.“
Das unterstreicht auch Onkologe Gieseler, der am UKSH, Campus Lübeck, den Bereich Experimentelle Onkologie, Palliativmedizin und Ethik in
der Onkologie leitet. „Eine problematische Ernährungssituation muss interdisziplinär betrachtet und angegangen werden – alles andere ist für den Patienten
nicht gut.“ Er betont, dass jede Entscheidung individuell getroffen werden muss,
weil die Situation aller Schwerkranken
unterschiedlich ist. Für Gieseler besonders wichtig: „Wir behandeln Patienten
und nicht die Familie! Die Einschätzung
und das Empfinden bezüglich der Mangelernährung sind häufig zwischen Patienten und Betreuern unterschiedlich –
wir aber sind dem Patienten verpflichtet.
Übrigens auch rechtlich, selbst wenn es
einen Betreuer gibt: Wenn sich der Patient eindeutig äußern kann, dann gilt
diese Willensäußerung.“
Weitere Informationen zum Beispiel
auf den Internetseiten der Deutschen
Gesellschaft für Ernährungsmedizin:
www.dgem.de.
Uwe Groenewold
3 0 // M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T
PARKINSON
Mehr Optionen in
der Behandlung
Uniklinik Lübeck plant Untersuchung und Befragung zu
depressiven Symptomen von Parkinsonpatienten.
Prof. Meike Kasten
bei auch schon vor Diagnosestellung auf.
Gemäß aktueller Datenlage sind sie unterdiagnostiziert und untertherapiert“,
erläutert Prof. Meike Kasten, Klinik
für Psychiatrie und Psychotherapie der
Uniklinik Lübeck. Bisherigen Untersuchungen zufolge erleidet jeder zweite bis
dritte Parkinsonpatient im Laufe der Erkrankung eine depressive Episode. Diese ist häufig hartnäckig und verschlechtert das subjektive Erleben der eigenen
Befindlichkeit wesentlich. In bisherigen
Umfragen zur Lebensqualität von Parkinsonpatienten gehören Depressionen
unabhängig von der motorischen Behinderung zu den wichtigsten beeinträchtigenden Faktoren.
Wie Depressionen sich bei Parkinsonpatienten genau äußern, will ein
Team um Kasten und ihre Kollegin Katja Hückelheim weiter untersuchen. Die
Lübecker Experten geben zu bedenken: „Die Diagnostik stellt aus mehreren Gründen eine Herausforderung dar:
Somatische Symptome wie Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können sowohl bei einer Depression als auch bei
der Parkinsonerkrankung auftreten. Des
Weiteren weisen die Daten unserer seit
2010 laufenden bevölkerungsbezogenen
Kohortenstudie EPIPARK darauf hin,
dass depressive Symptome bei Parkinsonpatienten im Vergleich mit Kontrollgruppen eher mild ausgeprägt sind und
somit im klinischen Alltag leichter übersehen werden können“, sagt Hückelheim.
In der Studie (EPIPARK steht für
Epidemiologie nicht-motorischer Symptome beim Parkinsonsyndrom) werden bei bislang 729 Patienten verschiedene Aspekte von Bewegungsstörungen
untersucht. Kasten: „Bei der Auswertung der ersten Untersuchungen zeigte sich, dass Menschen mit einer Parkinsonerkrankung im Durchschnitt eine etwas gedrücktere Stimmung hatten im
Vergleich zu den übrigen Teilnehmenden. Ängste traten hingegen nicht häufiger auf. Diese Ergebnisse decken sich
nur teilweise mit den Ergebnissen anderer Forscher.“ Deshalb starten die Lübecker Wissenschaftler jetzt eine weitere Untersuchung: „Wir möchten uns ein
genaues Bild davon machen, ob und wie
sich chronische Erkrankungen wie die
Parkinsonerkrankung auf das psychische Wohlbefinden auswirken.“
In Kooperation des Instituts für
Neurogenetik und des Zentrums für
Integrative Psychiatrie des Lübecker
UKSH sollen nun im Rahmen eines EPIPARK-Teilprojektes depressive Symptome bei Parkinsonpatienten über ein persönliches strukturiertes Interview genauer beschrieben und eventuelle Unterschiede zu depressiven Störungen
bei Personen ohne Parkinsonerkrankung untersucht werden. Gesucht werden hierfür insgesamt 50 Parkinsonpatienten und 50 Kontrollpersonen, die
sich außerdem einer neurologischen
Untersuchung unterziehen sowie einen
Gedächtnis- und Konzentrationstest
durchführen und eine Reihe von Fragebögen ausfüllen. Kasten: „Über die UnBetroffene leiden in
terstützung niedergelassener Kollegen
Deutschland unter
Parkinson. Nach der
bei der Untersuchung würden wir uns
Alzheimer-Erkransehr freuen.“ Kontakt per E-Mail (Katkung ist Parkinson
ja.Hü[email protected];
damit die zweithäufigste neurogenerative [email protected])
Erkrankung.
oder Telefon 0451 290 3358.
Uwe Groenewold
300.000
Foto: UKSH
W
ie stark sind Depressionen
bei Parkinsonpatienten ausgeprägt? Kann die Tiefe Hirnstimulation schon im frühen
Erkrankungsstadium erfolgreich eingesetzt werden? Zwei
Fragen, die auch beim jüngsten Deutschen Parkinsonkongress insbesondere von Experten aus SchleswigHolstein intensiv diskutiert wurden.
Parkinson ist zwar nicht heilbar; die
Zahl an bewährten und neuen Behandlungsoptionen, die ein Leben mit der
Krankheit ermöglichen, wächst jedoch
permanent. Zu den innovativen Ansätzen gehört etwa der Wirkstoff Exenatide,
der zur Behandlung von Typ-2-Diabetes
eingesetzt wird. Vergleichenden Studien
zufolge hemmt er das Fortschreiten der
Parkinsonerkrankung. Auch nichtmedikamentöse Behandlungsansätze wie
die Implantation neuronaler Stammzellen werden bereits in klinischen Studien geprüft.
In der Klinik bewährt hat sich die
Tiefe Hirnstimulation (THS). Mittels
Elektroden, die in den Nucleus subthalamicus implantiert und von einem
Schrittmacher unter der Haut angeregt
werden, können motorische Symptome
und Lebensqualität verbessert werden.
Bislang war die neurochchirurgische Behandlungsoption schwerstkranken Patienten mit langjährigen Verläufen vorbehalten, die auf keine medikamentöse
Behandlung mehr ansprachen. „Seit der
von uns zusammen mit Prof. Yves Agid
aus Paris entwickelten EARLYSTIMStudie wissen wir, dass auch besonders
jüngere Patienten in einem frühen Stadium der Erkrankung von der Neurostimulation profitieren“, erläutert Prof.
Günther Deuschl, Leiter der Kieler
Uniklinik für Neurologie. Die 251 Teilnehmer waren im Durchschnitt erst
52 Jahre alt und seit 7,5 Jahren an Morbus
Parkinson erkrankt. Die Neurostimulation war einer alleinigen medikamentösen Gabe statistisch signifikant überlegen, die Lebensqualität konnte ebenso gesteigert werden wie die Fähigkeit,
Dinge des alltäglichen Lebens zu bewältigen. Darüber hinaus konnten die Patienten ihren Medikamentenverbrauch
um fast 40 Prozent reduzieren. Jetzt werden u. a. an der Kieler Uniklinik Langzeitdaten erhoben, die den Nutzen einer
frühen Neurostimulation bei jüngeren
Patienten unterstreichen sollen.
In der klinischen Forschung haben
nichtmotorische Symptome und deren
Behandlung wachsende Bedeutung erlangt. Hierzu gehören neben kognitiven Dysfunktionen Schmerzen, Sehstörungen, gastrointestinale oder urogenitale Funktionsstörungen – und Depressionen. „Psychiatrische Symptome sind
häufig bei Parkinsonerkrankungen und
beeinflussen die Lebensqualität; Depressionen und Angstsymptome treten da-
M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5
M E D I Z I N & W I S S E N S C H A F T // 3 1
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
GYNÄKOLOGIE
Steigende
Zahlen bei
Deszensus
Senkungsbeschwerden und Inkontinenz
zählen zu den häufigsten Krankheitsbildern in der gynäkologischen Praxis.
D
iese Störungen des weiblichen Beckenbodens weisen eine Prävalenz
von 10 bis 30 Prozent auf. Über
höherwertige Senkungsbeschwerden wird von ca. einem Drittel
der über 50-jährigen Patientinnen berichtet. Einschränkungen
durch Deszensus und Inkontinenz werden auch von jungen Frauen nicht toleriert. Aussagen wie: „Vor dem 40. Lebensjahr wird ohnehin nicht operiert“
werden von den Betroffenen nicht mehr
akzeptiert. Als Beschwerden werden u. a.
das „Druckgefühl nach unten“ und diffuse Unterbauch- und Rückenschmerzen angegeben. Häufig werden funktionelle Störungen des unteren Harntraktes
oder Defäkationsprobleme beklagt.
Die Diagnostik umfasst eine ausführliche Anamnese, klinisch-gynäkologische Untersuchungen sowie eine Vaginal- /Perinealsonografie. Eine urodynamische Untersuchung kann zum Ausschluss einer larvierten Belastungsinkontinenz erwogen werden.
Eine konservative Behandlung umfasst Physiotherapie und die Pessareinlage. Ring- oder Schalenpessare bieten
sich beim Deszensus der vorderen Vaginalwand, Würfel- oder Gellhornpessare beim Scheidenstumpfvorfall an. Das
Ausmaß des Prolaps ist dabei ohne Einfluss auf den Erfolg. Über geringere Erfolgsraten wird bei kurzer Scheidenlänge, beim klaffenden Introitus vaginae
und geringem Beckenbodentonus berichtet.
Generell gilt, dass eine operative
Korrektur nur bei entsprechender Symp­
tomatik nach ausgeschöpfter konservativer Behandlung erfolgen sollte. Bei
ca. 80.000 Prolapsoperationen pro Jahr
in Deutschland besteht ein hoher Versorgungsauftrag, der in den nächsten
19 %
beträgt das Lebenszeitrisiko einer Deszensusoperation.
Über höherwertige
Senkungsbeschwerden berichtet rund
ein Drittel der über
50-jährigen Patientinnen.
Jahren aufgrund der demografischen
Entwicklung weitere Bedeutung erlangen wird. Das Lebenszeitrisiko einer Deszensusoperation für die weibliche Bevölkerung wird inzwischen mit einer
Wahrscheinlichkeit von 19 Prozent angegeben. 70 Prozent der Eingriffe entfielen bislang auf die klassische vordere
und hintere Kolporrhaphie i.S. der Refixierung oder Raffung der endopelvinen Faszie. Angesichts einer hohen Rezidivrate der konventionellen OP-Verfahren unter Nutzung von Eigengewebe
sind in den letzten Jahren die Implantate,
zumeist aus Polypropylen, in den Fokus
des Interesses gerückt.
20 Prozent der Prolapsoperationen werden mit alloplastischem Material durchgeführt. Jedes siebte Implantat wird im Sinne der Scheidenstumpf­
fixation per Laparotomie oder Laparoskopie eingesetzt. Die FDA verwies 2011
auf den unkritischen Einsatz der Implantate, da Risiken wie Netzerosionen und Pelvipathien aufgetreten waren.
Umfassende Aufklärung der Patientinnen, Aufzeigen von alternativen Methoden und weitere wissenschaftliche Untersuchungen wurden gefordert.
Murphy et al. veröffentlichten 2012
eine Stellungnahme, in der sie aufzeigten, dass sich die 1.503 an die Datenbank MAUDE gemeldeten Komplikationen auf 225.000 Netzeinlagen beziehen
und damit die Komplikationsrate nur
0,67 Prozent beträgt. Die Autoren resümierten, dass der größte Risikofaktor
nicht das Netz, sondern der Operateur
und seine OP-Technik ist. Die AG Gynäkologische Urologie und plastische Beckenbodenrekonstruktion (AGUB) der
Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie
und Geburtshilfe (DGGG) hatte sich in
einem „Newsletter“ 2012 für diese chirurgische Option ausgesprochen. Der
Operateur sollte allerdings eine hohe
Qualifikation für rekonstruktive Eingriffe am Beckenboden mitbringen. Die
überarbeiteten S2e-Leitlinien (DGGG
Jahreskongress München 2014) zur operativen Behandlung des Deszensus genitalis bestätigen diese Empfehlungen.
Indikationen zur Netzimplantation
stellen das Rezidiv, das hohe Rezidivrisiko, der großvolumige Defekt, der Musculus levator ani-Abriss und das erhöhte Sicherheitsbedürfnis der Patientin
in Bezug auf das anatomische Ergebnis
dar. Zurückhaltung ist geboten bei vorangegangener Strahlentherapie im kleinen Becken, Einnahme von Immunsuppressiva, nicht abgeschlossener Familienplanung, Defäkationsstörungen und
atrophischer Scheidenhaut. Das operative Vorgehen unterscheidet sich je
nach Lokalisation des Defektes im Bereich der vorderen und hinteren Vaginalwand bzw. eines Prolaps des Uterus
oder des Scheidenabschlusses nach Hysterektomie.
Vorderes Kompartment
Nach den Cochrane Daten zeigt sich
ein signifikanter Vorteil für die Netzeinlage im Vergleich zur Colporrhaphia anterior bezüglich Wiederherstellung der Anatomie und Reduktion der
Rezidivrate. Für die subjektiven Ergebnisse besteht nur ein marginaler Vorteil.
Neue, prospektiv randomisierte Studien, die die Blasenfunktion und Sexualität vor und nach Netzimplantation untersuchten (z. B. Propel-Studie), weisen
allerdings eine signifikante Besserung
dieser Parameter nach. Eine de-novo
Belastungsharninkontinenz wird nach
vorderer Plastik seltener als nach Netzeinlage beobachtet. Zurückhaltend äußert sich die S2e-Leitlinie der DGGG
zum routinemäßigen Einsatz von Implantaten in der primären Situation.
Mittleres Kompartment
Operativ stehen sowohl abdominale als
auch vaginale Verfahren zur Verfügung.
Beim vaginalen Vorgehen wird der Scheidenapex am sakrouterinen Ligament im
kleinen Becken, beim abdominalen Vorgehen mithilfe eines Implantates weiter kranial an der präsakralen Faszie fixiert. Es handelt sich um zwei effektive
OP-Methoden, die unterschiedlich indiziert werden, um ein optimales Ergebnis
zu erbringen. Dabei sollten die individuellen Risikofaktoren berücksichtigt werden. Laut Cochrane bietet das abdominale Vorgehen – als das klassische netzgestützte OP-Verfahren – einen Benefit
aufgrund geringerer Rezidiv- und Dyspareunie- Raten. Allerdings müssen die
Vorteile abgewogen werden gegen eine
längere OP-Zeit, höhere Kosten und längere Rekonvaleszenzzeiten. Die meisten
Studien zur abdominalen Sakropexie beruhen auf einem Follow-up von maximal
drei Jahren und zeigen gute Erfolgsraten.
Einschränkend muss jedoch gesagt werden, dass die erste Studie mit einem Follow-up von sieben Jahren eine stetig ansteigende Rezidivrate bis zu 29 Prozent
und eine Erosionsrate von 10,5 Prozent
nachwies (Nygaard et al. 2013). Die laparoskopische Sakrokolpopexie wird wegen
der flachen Lernkurve bevorzugt an Zentren durchgeführt. Zusammengefasst ergeben sich für das implantatunterstützte abdominale Vorgehen Vorteile in anatomischer und funktioneller Hinsicht
gegenüber der vaginalen Fixierung des
Scheidenendes bzw. des Uterus.
Hinteres Kompartment
Nichtkontrollierte Studien zeigen eine
hohe Erfolgsrate für den Einsatz von
Implantaten bezüglich Verbesserung
der Anatomie. Es fehlen jedoch randomisierte Untersuchungen. Die mediane Faszienraffung gilt weiterhin als gute
Option trotz Rezidivraten von 14 bis 54
Prozent.
Dr. Achim Niesel
3 2 // A R Z T & R E C H T
M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5
DER SCHLICHTUNGSFALL
Gefahr erkannt,
aber nicht gebannt
Aus der Praxis der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen
der norddeutschen Ärztekammern.
Kasuistik
haus zurückverlegt. Die Behandlung
Im Rahmen des Schlichtungsverfahdort fand nunmehr unter dem Verdacht
rens war die Behandlung durch Ärzte
einer Lumboischialgie rechts statt. Der
einer Abteilung für Unfallchirurgie ei- CRP-Wert war mit 16,1 mg/dl weiterhin
nes Krankenhauses zu prüfen. Bei dem deutlich erhöht. Ein am 21. Februar
Patienten wurde im Januar aufgrund
bei der Chefarztvisite angeordnetes
einer klinisch und radiologisch aufKniegelenkspunktat ergab am 24. Feb­
fälligen Kniegelenksverschleißerkran- ruar den Nachweis von Staphylocockung eine bikondyläre Oberflächencus epidermidis. Am 27. Februar wurde
ersatzprothese implantiert. Vorausgeder Patient aus stationärer Behandlung
gangen waren bereits eine Bandscheientlassen. Im Entlassungsbericht wurbenoperation 1995, eine Spondylodese de eine Punktion des Kniegelenkes mitim HWS-Bereich 2002 und eine Kniegeteilt, bei der sich jedoch kein Hinweis
prothesenversorgung links 2007. Zum
auf eine Gelenkentzündung ergeben
Zeitpunkt der Operation lagen Überhabe. Der Bericht enthielt zusätzlich
gewichtigkeit, Schlafapnoe-Syndrom
den Eintrag „Staphylococcus epidermiund eine Nickel-Allergie vor. Der Ein- dis“ und die Angabe, dass aufgrund eigriff wurde in Blutsperre durchgeführt nes erhöhten CRP-Wertes zehn Tage
und dauerte eine Stunde und 34 Milang antibiotisch mit Unacid behandelt
nuten.
worden sei.
Im Operationsbericht sind keine
Nach vier Wochen stellte sich der
Auffälligkeiten beschrieben, die postPatient erneut in dem Krankenhaus weoperativen Röntgenaufnahmen vom Ja- gen eines Knie-Umknicktraumas rechts
nuar ergaben korrekt einsitzende Imvor. Dabei wurde eine reizlose Wunde
plantate. Die postoperative Mobilisatiohne Verletzungszeichen festgestellt.
on erfolgte mit 15 Kilogramm Teilbelas­ Die weitere Behandlung erfolgte beim
tung an zwei Unterarmgehstützen. Es
Hausarzt, der aufgrund von anhaltentraten kurzzeitig erhöhte Temperaturen den Beschwerden, Schwellung und
auf. Der weitere Verlauf wurde als kom- Überwärmung im Mai die Überweiplikationslos geschildert. Am 31. Januar sung an einen Facharzt für Gefäßchi­
rurgie veranlasste. Dort wurde eine tiefe
erfolgte die Entlassung in eine Rehabilitationsbehandlung. Der Aufnahmebe- Venenthrombose rechts dokumentiert
und eine Marcumarisierung verordnet.
fund der Reha-Klinik ergab eine noch
Unter dem Verdacht eines Frühinfektes
belegte Narbe mit geringer Weichteilschwellung und einen geringen Gelenk­ wurde der Patient erneut im Krankenhaus vorgestellt und eine weitere Knieerguss. Eine Laborkontrolle am 14. Fepunktion vorgenommen, die das Vorbruar ergab einen CRP-Anstieg von
liegen einer Gelenkinfektion bestätigte.
1,51 mg/dl auf 17,8 mg/dl. Auffällig waDaraufhin erfolgte die Einweisung
ren starke Schmerzen in Unter- und
in ein anderes Krankenhaus, das am
Oberschenkel rechts. Der Patient wur23. Mai die Explantation der Knieprode am gleichen Tag zur weiteren Diathese wegen einer periprothetischen
gnostik und Therapie in ein KrankenKnieinfektion vornahm. Die Keimbehaus verlegt. Dort wurde durch Phlebographie eine Venenthrombose ausge- stimmung ergab den bereits bekannten Staphylococcus epidermidis, der
schlossen und ein chirurgisches Konsil wegen des Verdachts einer Infektion bereits im Februar im zuerst behandelnden Krankenhaus festgestellt worveranlasst. Drei Tage später wurde der
den war.
Patient deshalb in das erste Kranken-
Am 28. August wurde im Rahmen eines stationären Aufenthaltes bis zum
10. September eine nickelfreie Revisionsprothese re-implantiert.
Gutachten
Der beauftragte Gutachter, Facharzt für
Orthopädie, kam zu dem Schluss, dass
die Implantation der Knieprothese technisch korrekt mit zufriedenstellendem
Ergebnis erfolgt sei. Aufgrund der Untersuchung des Gelenkpunktates vom
21. Februar nach Rückverlegung sei Staphylococcus epidermidis nachgewiesen
worden. Auch aufgrund erhöhter Laborwerte hätte von einer Gelenkinfektion ausgegangen werden müssen. Es sei
nicht nachvollziehbar, weshalb im Entlassungsbrief trotz Beschreibung einer
infektiösen Situation mit Nennung des
Keimes keine entsprechenden Behandlungsmaßnamen ergriffen worden seien. Es sei auch nicht nachvollziehbar,
weshalb während des zweiten stationären Aufenthaltes unter der Verdachtsdiagnose eines Knieprotheseninfektes eine
Lumboischialgie behandelt worden sei.
Diese hätte keine Antibiose erfordert.
Die Infektion hätte bereits am 24. Februar, spätestens am 25. März erkannt werden müssen. Die Behandlungsfehler hätten vermieden werden können.
Info
Durch fehlerhaftes
Vorgehen kam es bei
einem Patient zu einer Behandlungsverzögerung mit Folge einer Spätinfektion, die
die Entfernung einer
Prothese erforderlich
machte.
Entscheidung der Schlichtungsstelle
Trotz eines Kniegelenkpunktates vom
21. Februar mit Nachweis von Staphylococcus epidermidis erfolgte im Krankenhaus lediglich eine völlig unzureichende antibiotische Behandlung bei
Vorliegen eines Frühinfektes. Die Behandlung erfolgte gegen seinerzeit geltende Standards. Auch nach Wiedervorstellung im März hätte die Möglichkeit bestanden, eine befundangemessene fachgerechte Behandlung durchzuführen. Ist dem behandelnden Arzt ein
grober Behandlungsfehler vorzuwerfen,
der generell geeignet ist, den eingetre-
A R Z T & R E C H T // 3 3
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
tenen Gesundheitsschaden zu verursachen, führt dieser grundsätzlich zu einer Umkehr der objektiven Beweislast
zwischen dem Behandlungsfehler und
dem Gesundheitsschaden. Die Annahme eines groben Behandlungsfehlers
setzt nicht nur einen eindeutigen Verstoß gegen bewährte ärztliche Behandlungsregeln oder gesicherte medizinische Erkenntnisse voraus, sondern erfordert ebenfalls die Feststellung, dass
ein Fehler vorliegt, der aus objektiver
Sicht nicht mehr verständlich erscheint,
weil er einem Arzt schlechterdings
nicht unterlaufen darf.
Die Schlichtungsstelle ist zu dem
Schluss gekommen, dass es sich hierbei um grobe Behandlungsfehler handelt, die nicht nachvollziehbar sind. Bei
korrektem Vorgehen wäre nach Erhalt des bakteriologischen Ergebnisses
der Punktion vom 21. Februar eine Revisionsoperation mit Debridement und
Entfernen der beweglichen Teile (tibiales Polyethylenplateau) unter Jet-Lavage
vorgenommen worden. Zusätzlich hätte eine begleitende systemische antibiotische Behandlung stattgefunden. Unter dieser Therapie hätte mit einer Wahr-
scheinlichkeit von circa 60 Prozent die
Möglichkeit einer Beherrschung der Infektion bestanden. Durch das fehlerhafte Vorgehen ist es zu folgenden zusätzlichen Gesundheitsbeeinträchtigungen
gekommen:
Aufgrund der fehlerhaften Behandlung erfolgte eine Verzögerung der Behandlung von Ende Februar bis Ende
August. Dadurch entwickelte sich eine
Spätinfektion, die nunmehr die komplette Entfernung der Prothese zwingend notwendig machte. Hierdurch verlängerte sich die Rehabilitationszeit aufgrund des notwendigen zweizeitigen
Prothesenwechsels deutlich. Eine verlängerte Rehabilitationszeit nach TEPRe-Implantation ist mit einem Jahr einzuschätzen.
Fazit
Qualitätssicherung ist erst am Schluss zu
Ende – ein Blick in die Patientenkartei
bei Erstellung des Entlassungsbriefs ist
empfehlenswert!
Dr. Klaus Seemann, Kerstin Kols,
Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen
Ärztekammern
KURZ NOTIERT
DAK holt sich 1,3 Millionen zurück
Krankenkassen verlieren durch Abrechnungsbetrug in den
Bereichen Heilmittel, Arzneimittel und Pflege das meiste
Geld. In einer jüngst vorgelegten Statistik der DAK Gesundheit kommt die ärztliche Abrechnung an vierter Stelle. Ein
zehnköpfiges Ermittlerteam der Ersatzkasse konnte im vergangenen Jahr rund 1,3 Millionen Euro zurückholen. Davon
stammten 392.000 Euro aus Rückforderungen wegen vorsätzlich falsch oder vertragswidrig abgerechneter Heilmittel.
120.000 Euro flossen wegen ärztlichen Abrechnungsbetruges
zurück zur Kasse. Rund 1.000 Fälle seien bis Jahresende abgeschlossen worden, hieß es. Aktuell gingen die DAK-Ermittler 1.700 Hinweisen nach. Nach Einschätzung der Kasse wird
die Verfolgung von Abrechnungsbetrug „immer schwieriger“. Deshalb begrüße man die laufende Gesetzgebung, einen
neuen Straftatbestand Bestechlichkeit und Bestechung im Gesundheitswesen einzuführen. (PM/Red)
MB kritisiert Unklarheiten
Auch der Marburger Bund hat das geplante Gesetz zur Bekämpfung der Korruption im Gesundheitswesen grundsätzlich
begrüßt. Probleme sieht die Ärztegewerkschaft allerdings in
der Ausgestaltung der strafrechtlichen Regelung des neuen
§ 299a StGB, insbesondere in der nicht ausreichend detaillierten Begründung, die mit einer Anzahl unbestimmter Rechtsbegriffe arbeitet, ohne durch Abgrenzungshilfen und Beispiele
zur Konkretisierung beizutragen. „Nicht nur Juristen, sondern auch die Akteure im Gesundheitswesen selbst müssen
einschätzen können, ob sie sich mit einer bestimmten Verhaltensweise strafbar machen können oder nicht – und dies, ohne
sich in jedem Einzelfall vorher rechtlich beraten zu lassen“,
hieß es in der Stellungnahme des Marburger Bundes zum Referentenentwurf des Bundesjustizministeriums. (PM/Red)
ANzeige
BGH schaltet den EuGH ein
Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat kein abschließendes Urteil zur Haftungsfrage gegen den TÜV Rheinland
in Zusammenhang mit den mangelhaften Brustimplantaten
des französischen Herstellers Poly Implant Prothèse (PIP) gefällt. Er legte dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg den Fall vor. Der BGH will vom EuGH wissen, ob das
europäische Qualitätssicherungssystem Schutzwirkung für die
Verbraucher entfaltet. Nur dann käme eine Haftung des TÜV
Rheinland überhaupt infrage. Die Klägerin hatte sich 2008 in
Deutschland Silikonbrustimplantate des inzwischen insolventen französischen Herstellers einsetzen lassen. Damit ist sie eine
von rund 6.000 Betroffenen in Deutschland. 2010 hatte die zuständige französische Behörde festgestellt, dass bei der Herstellung der Implantate minderwertiges Industriesilikon verwendet wurde. Der Hersteller hatte den TÜV Rheinland mit der
Überprüfung des Qualitätssicherungssystems und der Überwachung beauftragt. Die Klägerin vertritt die Auffassung, dass der
TÜV seinen Aufgaben in diesem Zusammenhang nicht hinreichend nachgekommen ist. Das Landgericht hatte ihre Klage abgewiesen, ihre Berufung wurde vom Oberlandesgericht ebenfalls abgewiesen. Zur Begründung hieß es damals, Sinn und
Zweck der von der Beklagten durchgeführten Zertifizierung,
die auf eine Begutachtung des Qualitätssicherungssystems des
Herstellers hinauslaufe, sei nicht der Schutz potenzieller Patientinnen. Die Klägerin hatte hiergegen Revision eingelegt und
verlangt Schadensersatz und Schmerzensgeld in Höhe von
40.000 Euro. Klagen gegen die behandelnden Ärzte waren bislang ohne Erfolg geblieben. Az VII ZR 36/14 (PM/Red)
3 4 // F O R T B I L D U N G E N
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medizinische Versorgung
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der medizinischen Versorgung an? Die umfassende Weiterbildung zum Fachwirt für ambulante medizinische Versorgung
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Edmund-Christiani-Seminar
M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5
FORTBILDUNGSTERMINE AUS DEM NORDEN
MAI/JUNI 2015
19. MAI
Calciumsalze im Vergleich
9. JUNI
Platina und Palladium in der
Differentialdiagnose
16. JUNI
Schildkröten und Co. in der
Homöopathie
jeweils 2 Punkte
21. MAI
Palliativmedizin/
Schmerztherapie und Ethik
4. JUNI
Transplantationsmedizin und
Ethik
11. JUNI
Ethische Fragestellungen in
Bevölkerungsstudien
18. JUNI
Allgemeinmedizin und Ethik
Intensivkurs Psychiatrie
und Psychotherapie
Das Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie befindet
sich inhaltlich und methodisch in einer raschen Entwicklung.
In diesem Kurs werden von klinisch und wissenschaftlich ausgewiesenen Dozentinnen und Dozenten die Grundlagen, die
diagnostischen, therapeutischen und rehabilitativen Aspekte
des gesamten Spektrums psychischer Störungen vorgestellt
und diskutiert. Der Kurs bietet eine umfassende Grundlage
für die Facharztprüfung im Fach Psychiatrie und Psychotherapie, ist aber auch gut geeignet für Ärztinnen und Ärzte, die
sich einen fundierten Überblick über das Fachgebiet verschaffen wollen.
Termin: 29. Juni bis 3. Juli 2015
Gebühr: 490 Euro
Information: 04551 8813 145 (Birte Wachholz)
Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung
Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel, Institut für
Experimentelle Medizin,
Telefon 0431 597 3123,
Fax 0431 597 3122,
[email protected]
jeweils 2 Punkte
27. MAI
Der ältere Patient in der
Kardiologie
4 Punkte
Diako, Flensburg,
Telefon 0461 812 1301,
Fax 0461 812 1304,
[email protected],
www.diako.de
28. MAI
Aktuelle Aspekte der
Nephrologie
3 Punkte
Ärzteverein Rendsburg,
Telefon 04331 663966,
[email protected],
www.aev-rd.de
29. MAI
6. Rendsburger NeuroWorkshop
8 Punkte
Imland Klinik, Rendsburg,
Telefon 04331 200 2001,
[email protected]
30. MAI
Träume in der Psychotherapie
2 Punkte
Curtius Klinik, Bad MalenteGremsmühlen,
[email protected]
6. JUNI
Ganztags-Intensivkurs
Botulinumtoxin
12 Punkte
Ganztags-Intensivkurs Filler
10 Punkte
Vitaklinik im
Hautarztzentrum, Kiel,
Telefon 0431 3801820,
Fax 0431 3801821,
[email protected]
13. JUNI
1. Lübecker Urologenkongress
6 Punkte
Urologisches Zentrum Lübeck,
Fax 0451 317043520,
www.urologenkongresslübeck.de
13. JUNI
Weiterbildung
Gruppenpsychotherapie –
Zieloffene Gruppen
IFT-Nord, Kiel,
Telefon 0431 570 2933,
[email protected],
www.ift-nord.de
17. JUNI
DSM V – Was ist wirklich neu?
2 Punkte
AHG Klinik Lübeck,
Telefon 0451 58940,
[email protected],
www.ahg.de/luebeck
26./27. JUNI
15. AINS-Symposium
11 Punkte
(5 Punkte je Workshop)
Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein, Kiel,
Telefon 0431 597 2991,
Fax 0431 597 3002,
[email protected],
www.uni-kiel.de/anaesthsie
KV-Traineeprogramm für
Weiterbildungsassistenten
Ein Einzelkämpfer, der in der Provinz arbeitet und in einer
Metropole lebt. Viele Teamplayer, die in einer großen städtischen Praxis gemeinsam als Urologen arbeiten und eine direkte Anbindung an eine Klinik haben und dort auch operieren –
zwei Beispiele, wie vielfältig die Arbeit als Arzt im ambulanten
Sektor in Schleswig-Holstein sein kann. Ärzte, die diese Wege
gewählt haben, berichten in der Fortbildungsveranstaltung für
Weiterbildungsassistenten aus erster Hand über ihre Entscheidungsgründe und Erfahrungen und geben Tipps, worauf Ärzte vor dem Einstieg in den ambulanten Sektor achten sollten.
Termin: 26. Juni 2015
akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung
Arbeitskreis Homöopathie
der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel e. V.,
[email protected],
www.carstens-stifung.de
7. JUNI
Weitere Informationen bei den Veranstaltern. Alle Angaben ohne Gewähr.
F O R T B I L D U N G E N // 3 5
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
Fortbildungstermine Mai/Juni 2015
AKADEMIE FÜR MEDIZINISCHE FORT- UND WEITERBILDUNG
EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR
MAI/JUNI 2015
MAI/JUNI 2015
16. MAI
Update Schwindel, 9:00-14:30 Uhr
22. MAI
Geriatrische Syndrome und Krankheitsfolgen im
Alter
23. MAI
7. Info-Tag für Existenzgründer & Praxisabgeber der
APO-Bank, KVSH & ÄKSH, 9:00-17:00 Uhr
22. MAI
Koordination und Organisation von Therapie- und
Sozialmaßnahmen
22. MAI
Psychosomatische und psychosoziale Versorgung
23. MAI
Modernes Wundmanagement
23. MAI
Grundlagen der Arzeineimittelkunde und
-versorgung älterer Menschen
27. MAI
Zuzahlungsbefreiung und Fahrtkostenregelungen der
gesetzlichen Krankenkassen
1. JUNI
Strahlenschutzkurs für medizinisches
Assistenzpersonal
5. JUNI
Arbeits- und Lernmethoden
5. JUNI
Qualitätsmanagement auf einen Blick
29.–31. MAI
Psychosomatische Grundversorgung Teil 2,
Beginn: 17:00 Uhr
30. MAI
26. Tag der Fördergesellschaft: „Der ältere Patient“,
10:00-14:15 Uhr
3.–7. JUNI
Homöopathie – B-Kurs, Beginn: 9:00 Uhr
4. JUNI
Kindernotfälle – Kindertrainingszirkel (KiTZ),
17:00-21:00 Uhr Warteliste
5.–7. JUNI
Akupunktur – Block D, Beginn: 15:00 Uhr
6.–13. JUNI
80-Stunden-Kurs zum Erwerb der Zusatzbezeichnung
Notfallmedizin, Beginn: 9:30 Uhr
13. JUNI
Stimm-Coaching – erfolgreicher Stimmeinsatz und
Sprechausdruck, 10:00-17:00 Uhr
16.–20. JUNI
Fachkunde Strahlenschutz – RöV/Medizin,
Beginn: 9:00 Uhr Warteliste
16. JUNI
Erwerb der Kenntnisse im Strahlenschutz nach RöV –
Theoretischer Teil, 9:00-12:15 Uhr
16.–18. JUNI
Grundkurs im Strahlenschutz nach RöV,
Beginn: 9:00 Uhr Warteliste
18.–20. JUNI
Spezialkurs im Strahlenschutz nach RöV,
Beginn: 14:00 Uhr Warteliste
13. JUNI
Tapen/Grundkurs
20. JUNI
Zwangsstörung – Psychopathologie und
störungsspezifische Behandlung – Vorlesung
Psychotherapie, 9:00-12:00 Uhr
Notfallmanagement und Basisreanimation für Praxis
und kassenärztlichen Notdienst, 15:00-18:00 Uhr
17. JUNI
24. JUNI
Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde im
Strahlenschutz
26. JUNI
KV Traineeprogramm für Weiterbildungsassistenten(innen), 10:00-16:00 Uhr
19. JUNI
Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung
27. JUNI
ACLS-Training (Advanced Cardiac Life Support),
9:30-17:30 Uhr
20. JUNI
Telemedizinische Grundlagen
27. JUNI
Progressive Relaxation Aufbaukurs, 9:30-16:45 Uhr
29. JUNI–
3. JULI
Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie,
Beginn: 9:00 Uhr
26. JUNI
Fachzertifikat Notfallmanagement/Aufbauseminar
27. JUNI
Moderation und Präsentation
27. JUNI
Elastisches Tapen
„ Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung, Esmarchstraße 4, 23795 Bad Segeberg, Leiterin: Helga Pecnik,
Telefon 04551 8813 166, [email protected]
„ Edmund-Christiani-Seminar, Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Esmarchstraße 2, 23795 Bad Segeberg,
Ansprechpartnerinnen: Gabriele Steens Telefon 04551 8813 292 und
Susanne Korbs Telefon 04551 8813 283, [email protected] sowie Marlies
Petrick Telefon 04551 8813 128
3 6 // I M N O R D E N
M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5
KAMMERVERSAMMLUNG
Rückkehr nach
20 Jahren
D
r. Uwe Becker hat seit seinem Me­
dizinabschluss im Jahr 1970 schon
so einiges erlebt: „Ich habe in ei­
ner sehr stürmischen Zeit in der
Kardiologie und Angiologie vie­
le Entwicklungen miterlebt und
die Entdecker wichtiger Techniken
persönlich kennengelernt. Das war für
mich aus der medizinhistorischen Per­
spektive total spannend“, so der gebürti­
ge Hamburger. „Andreas Grüntzig, den
Erfinder der Ballondilatation, habe ich
kennengelernt, als er noch junger Assis­
tent war und später auch einen Kurs bei
ihm in Zürich gemacht, wo ich das Ver­
fahren selbst gelernt habe. Das waren na­
türlich schon Meilensteine in der Medi­
zingeschichte.“ Damit verblüffe er heu­
te noch seine jungen Kollegen, schmun­
zelt der Facharzt für Innere Medizin mit
Schwerpunkt Kardiologie und Angiolo­
gie. Dabei wollte Becker ursprünglich in
eine ganz andere medizinische Richtung:
„Ich wollte Kieferchirurg werden, da mein
Vater auch Arzt und Zahnarzt war. Dann
habe ich damals aber keinen Studienplatz
für Medizin und Zahnmedizin gleichzei­
tig bekommen.“ So absolvierte der heu­
te 69-Jährige zuerst sein Medizinstudi­
um und hatte anschließend keine Lust
mehr, die Zahnmedizin noch zu ergän­
zen. Mein Vater war etwas enttäuscht,
„aber ich bin immer sehr zufrieden gewe­
sen mit meiner Berufswahl“.
Auch Beckers Söhne haben sich für
den Arztberuf entschieden. „Sie wollten
das beide und sind sehr erfolgreich. Da­
rüber freue ich mich natürlich. Einer ist
Notfallmediziner in Amerika, der andere
ist Tropenmediziner in Basel und Hom­
burg an der Saar.“
Durch den Sohn in den USA hat Be­
cker auch Einblicke in die Ausbildung
von Ärzten dort gewonnen und muss­
te feststellen, dass diese doch etwas an­
ders abläuft, als er es auch eigener Erfah­
rung kennt: „ Ich finde, dass die Ausbil­
dung bei uns noch etwas konsequenter
durchgeführt werden kann, z. B. mit den
Lehrinhalten, die offiziell vermittelt wer­
den sollen, aber dann doch nicht so ver­
mittelt werden können, weil einer krank
DR. U WE BE C KER
Facharzt für Innere Medizin, SP Kardiologie & Angiologie
Jahrgang 1945
bis 2010 leitender Arzt Innere Medizin an der Mühlenberg-Klinik Malente
Dr. Uwe Becker ist seit 2013 wieder Mitglied der Kammerversammlung
ist und Kollegen einspringen müssen. In
Amerika ist das völlig anders. Da gibt es
das nicht, dass man einspringen muss.
Da macht man seine Ausbildung straight
durch und Krankheitszeiten müssen
nachgeholt werden.“
Becker, der nach seinem Ruhestand
2010 an der Mühlenberg-Klinik in Bad
Malente noch zweieinhalb Jahre leiten­
der Oberarzt an der Uniklinik Lübeck
war und im Bereich Angiologie ausbilde­
te, kennt es selbst, dass der Alltag manch­
mal wichtiger ist als die Ausbildung der
Kollegen, aber das sei nicht richtig. Der
Nachwuchs müsse vernünftig ausgebildet
werden. Außerdem liege ihm die Fortbil­
dung am Herzen, für die er sich auch in
der Kammerarbeit engagieren möchte.
Das berufspolitische Engagement ist für
Becker kein Neuland: „Ich war schon frü­
her mal Kammerversammlungsmitglied
in den 90er-Jahren und habe dann so vie­
le jüngere Kollegen angeworben, dass
diese immer gewählt worden sind und
ich nicht.“ Mit über 65 Jahren wollte er
sich eigentlich nicht noch einmal aufstel­
len lassen, doch dann habe er es noch ein­
mal gewagt und habe „erstaunlicherwei­
se mehr Stimmen bekommen als die letz­
ten Male“. Der Kontakt zur Ärztekammer
blieb aber auch während Beckers Auszeit
bestehen, da er als Vorsitzender des Ärz­
tevereins Ostholstein regelmäßig an den
Kammerversammlungen teilgenommen
hat. Derzeit arbeitet Becker noch vier
Mal die Woche halbtags im Konsiliar­
dienst in der Sana Klinik Eutin, seine Er­
mächtigung für Angiologie geht noch bis
2016. „Ich glaube nicht, dass ich das dann
nochmal verlängern werde. Ich habe zwar
noch genug Patienten, aber dann wer­
de ich endgültig mal zu Hause bleiben,
mit meiner Frau an der Ostsee leben und
meinen Lebensabend genießen.“ Lang­
weilig dürfte ihm nicht werden, absol­
viert er doch noch drei Mal die Woche ei­
nen 10km-Lauf, unternimmt mit seiner
Frau gern Städtereisen oder fährt zu his­
torischen Stätten und besucht die beiden
Söhne, denen er auch mal als Handwer­
ker unter die Arme greift.
Anne Mey
Foto: AM
Dr. Uwe Becker blickt auf ein erfülltes Berufsleben zurück. Dazu gehört
auch eine Wahlperiode in der Kammerversammlung der 90er-Jahre.
M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 3 7
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
 Bewerbungen richten Sie bitte an: Kas­
Mitteilungen der
Kassenärztlichen
Vereinigung
Schleswig-Holstein
senärztliche Vereinigung SchleswigHolstein, Zulassung/Praxisberatung,
Bismarckallee 1-6, 23795 Bad Sege­
berg.
 Der Bewerbung sind ein Auszug aus
dem Arztregister sowie ein unter­
schriebener Lebenslauf beizufügen.
Ferner ist ein polizeiliches Führungs­
zeugnis der Belegart „O“ (Behörden­
führungszeugnis) zu beantragen.
 Die Bewerbung wird nicht durch eine
eventuell erfolgte Wartelisteeintra­
gung ersetzt!
 Um Vertragsarztsitze/Vertragspsy­
chotherapeutensitze können sich
auch Vertragsärzte/Vertragspsycho­
therapeuten und Medizinische Ver­
sorgungszentren bewerben, um ei­
nen anderen Arzt/eine andere Ärztin
bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzu­
stellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärz­
te muss bzw. müssen namentlich ge­
nannt werden und die oben bezeich­
neten Unterlagen sind für ihn/sie ein­
zureichen.
 Es besteht die Möglichkeit, dass ein
für einen vollen Versorgungsauftrag
ausgeschriebener Vertragsarztsitz/
Vertragspsychotherapeutensitz von
zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen
wird, die den Sitz übernehmen und
ihren Versorgungsauftrag jeweils auf
einen halben Versorgungsauftrag be­
schränken.
Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch
einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt.
Für nähere Informationen hierzu stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551-883 und den angegebenen Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung:
-378
Kreis Pinneberg
-596
Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreis Herzogtum Lauenburg, Kreis Stormarn
-258
Stadt Lübeck, Kreis Ostholstein
-561
Kreis Nordfriesland
-634
Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg, Stadt Kiel, Kreis Plön
-427
Kreis Dithmarschen, Kreis Segeberg, Kreis Steinburg
FACHGEBIET/ARZTGRUPPE
PLANUNGSBEREICH*
PRAXISFORM
BEWERBUNGSFRIST**
AUSSCHREIBUNGSNUMMER
Anästhesisten
SH Mitte 101
BAG
31.05.2015
549/2015
Hautärzte
Ostholstein
EP
30.06.2015
2582/2015
Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt
Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL).
** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird, das beantragte Fachgebiet eindeutig angegeben ist, ein Arztregisterauszug beigefügt wurde und der Antrag unterschrieben ist.
Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand
beworben, sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können:
FACHGEBIET/ARZTGRUPPE
PLANUNGSBEREICH
PRAXISFORM
AUSSCHREIBUNGSNUMMER
Frauenärzte
FL/SL-FL
EP
12648/2014
Hausärzte
MB Bad Oldesloe
EP
10045/2014
Hausärzte
MB Bad Segeberg/Wahlstedt
BAG
10780/2014
Hausärzte
MB Flensburg
EP
11619/2014
Hausärzte
MB Itzehoe
BAG
11583/2014
Hausärzte
MB Kiel
BAG
8669/2014
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
EP
12920/2014
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
11444/2014
3 8 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G
M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5
Hausärzte
MB Neustadt (Holstein)
BAG
5744/2014
Hausärzte
MB Schleswig
EP
4520/2014
Hausärzte
MB Schleswig
EP
10664/2014
Hausärzte
-halbe Zulassung-
MB Heide
MVZ
10384/2014
Hausärzte
-halbe Zulassung-
MB Metropolregion Südost
EP
939/2015
HNO-Ärzte
Lübeck
BAG
10530/2014
Fortführung von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen als Zweigpraxen
Für folgende Vertragsarztsitze ist die Bewerbungsfrist seit einem Quartal abgelaufen, ohne dass eine Bewerbung eingegangen ist. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein würde für die hier aufgeführten Sitze eine Zweigpraxisgenehmigung erteilen, wenn sie von einem anderen Vertragsarzt als Zweigpraxis fortgeführt werden sollen:
FACHGEBIET/ARZTGRUPPE
PLANUNGSBEREICH
AUSSCHREIBUNGSNUMMER
Hausärzte
MB Rendsburg
1326/2014
Das Statut über die Durchführung von Gemeinschaftsaufgaben und von Maßnahmen zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung in SchleswigHolstein sieht unter II 3 a) ff. vor, dass eine finanzielle Förderung für die Fortführung der ausgeschriebenen Vertragsarztsitze als Zweigpraxis möglich ist.
Die finanzielle Förderung erfolgt durch einen einmaligen Zuschuss, der schriftlich beantragt werden muss. Für nähere Auskünfte zu der Möglichkeit der
Fortführung einer Praxis als Zweigpraxis setzen Sie sich bitte unter den oben genannten Telefonnummern mit der Abteilung Zulassung/Praxisberatung
der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung.
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden im Rahmen des Sonderbedarfes zugelassen. Diese Beschlüsse sind noch nicht bestandskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann.
NAME
FACHGRUPPE/SCHWERPUNKT
NIEDERLASSUNGSORT
NIEDERLASSUNGSDATUM
Dr. med. Stephan Leiting
Innere Medizin, Schwerpunkt
Angiologie
24106 Kiel, Projensdorfer Straße 97
01.04.2015
Prof. Dr. med. Frank Moosig
Innere Medizin, Schwerpunkt
Rheumatologie
24534 Neumünster, Mühlenhof 24
01.10.2015
Priv.-Doz. Dr. med. Julia Ulrike Holle Innere Medizin, Schwerpunkt
Rheumatologie
24534 Neumünster, Mühlenhof 24
01.10.2015
Dr. med. Clemens Engels
-halbe Zulassung-
23758 Oldenburg, Mühlenkamp 5
01.04.2015
Innere Medizin, Schwerpunkt
Hämatologie und Internistische
Onkologie
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden ermächtigt bzw. bei folgenden Ärzten haben sich Änderungen ergeben (Einzelheiten entnehmen Sie bitte
dem Ermächtigungsverzeichnis auf www.kvsh.de.):
NAME
FACHGRUPPE
ORT
Dr. med. Markus Kuther
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Kiel
Irmgard Schulz-Wheater
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Henstedt-Ulzburg
Dr. med. Christian Kugler
Chirugie/Thoraxchirurgie
Großhansdorf
„Ärztezentrum Büsum gGmbH“
Allgemeinmedizin, Innere Medizin (hausärztliche Versorgung)
Büsum
Irene von der Ahe
Radiologie
Flensburg
Dr. med. Per Martius
Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie
Geesthacht
Dr. med. Oliver Kuß
Innere Medizin/Kardiologie
Geesthacht
M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 3 9
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
Dr. med. Holger Zeidler
Innere Medizin
Kiel
Dr. med. Martin Gleim
Anästhesiologie
Kiel
Dr. med. Dieter Siebrecht
Anästhesiologie
Kiel
Dr. med. Sabine Schulzeck
Anästhesiologie
Kiel
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Tobias Ankermann
Kinder- und Jugendmedizin
Kiel
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Michael Kneba
Innere Medizin/Hämatologie
Kiel
Dr. med. Roman Koch
Chirurgie
Kiel
Dr. med. Alexander Leins
Chirurgie
Kiel
Dr. med. Dorothée Schmidt
Kinder- und Jugendmedizin
Lübeck
Priv.-Doz. Dr. med. Ernst-Peter Horn
Anästhesiologie
Pinneberg
Dr. med. Jens-Christian Commentz
Kinder- und Jugendmedizin
Itzehoe
Dr. med. Konstantine Purtskhvanidze
Augenheilkunde
Kiel
Dr. med. Heike Christine Hasselbach
Augenheilkunde
Kiel
Priv.-Doz. Dr. med. Felix Treumer
Augenheilkunde
Kiel
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ wurden zugelassen und haben um Veröffentlichung gebeten:
NAME
ORT
FACHGRUPPE
BEGINN
NACHFOLGER VON
Dr. med. Britta Zybura
24768 Rendsburg, Paradeplatz 8
Allgemeinmedizin
01.04.2015 Michael Severus
Olga Utecht
24937 Flensburg, Süderhofenden 12
Kinder- und Jugendmedizin
01.04.2015 Per-Kristian
Gildberg
Dr. med. Norbert Daffinger
24558 Henstedt-Ulzburg, Wilstedter
Straße 134
Chirurgie, Schwerpunkt
Unfallchirurgie
01.04.2015 Dr. med. Roland
Gürtler
Dr. med. Nicolay Tzaribachev
-weitere halbe Zulassung-
24576 Bad Bramstedt, Achtern Diek 9
Kinder- und Jugendmedizin
01.01.2015 Dr. med. Tanja
Schröder
-halbe Stelle-
Dr. med. Dagmar Müller
23562 Lübeck, Ratzeburger Allee 108
Allgemeinmedizin
02.04.2015
Dr. med. Nathalie Katja Beaud
25836 Garding, Fischerstraße 8
Kinder- und Jugendmedizin,
Schwerpunkt Neuropädiatrie
29.04.2015 Dr. med.
Bernhard
Gottwald
Priv.-Doz. Dr. med. Carsten Schrader
24116 Kiel, Goethestraße 30
Innere Medizin/hausärztlich
01.04.2015 Dr. med. Bernd
Joswig
Kai Bünnig
24211 Preetz, Markt 12
Orthopädie und
Unfallchirurgie
01.04.2015 Dr. med.
Wolfgang Müller
4 0 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G
M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5
Dr. med. Martin Teichert
25813 Husum, Woldsenstraße 25
Allgemeinmedizin
Dr. med. Jan-Gerrit Fielitz
25337 Elmshorn, Agnes-Karll-Allee 17a
Innere Medizin, Schwerpunkt 01.04.2015
Nephrologie
Dr. med. Joachim Köchling
23957 Bad Segeberg, Klosterkamp 6
Kinder- und Jugendmedizin,
Schwerpunkt KinderHämatologie und -Onkologie
01.04.2015 Stephan Reuß
Dr. med. Andrea Zingel
22946 Trittau, Bahnhofstraße 37
Frauenheilkunde und
Geburtshilfe
01.04.2015 Kerstin AhrensKreffter
Dr. med. Regina Stark
-halbe Zulassung-
22946 Trittau, Technologiepark 24
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
13.04.2015
Priv.-Doz. Dr. med. Mona Pache
-halbe Zulassung-
23562 Lübeck, Paul-Ehrlich-Straße 1-3
Augenheilkunde
01.04.2015
Dr. med. Bernd Richter
24530 Neumünster, Segeberger Straße 56 Innere Medizin/hausärztlich
01.04.2015 Dr. med.
Andreas Mancke
Dr. med. Godo Groth
24119 Kronshagen, Eichkoppelweg 74
Radiologie
12.03.2015
Birga Terlunen-Traboldt
25421 Pinneberg, Moltkestraße 2
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
01.05.2015
Dr. med. univ. Reza Takeh
25451 Quickborn, Bahnhofstraße 92
Orthopädie
02.04.2015
Dipl.-Psych. Julia Marake
-weitere halbe Zulassung-
24980 Schafflund, Hauptstraße 49
Psychologische
Psychotherapeutin
01.04.2015
Dr. med. Dagmar Quitzau
-halbe Zulassung-
25337 Elmshorn, Osterfeld 4a
Fachärztin für
Frauenheilkunde und
Geburtshilfe(ausschließlich
psychotherapeutisch tätig)
15.04.2015 Dr. med.
Katharina
Laban -halbe
Zulassung-
Dipl.-Musiktherapeut (FH) Sönke
Evers
23552 Lübeck, Große Altefähre 20-22
Kinder- und
01.04.2015 Dipl.-Psych.
Jugendlichenpsychotherapeut
Valeska Bohnert
Dr. med. Elli Stenkamp
-weitere halbe Zulassung-
24306 Plön, Rautenbergstraße 40
Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie
01.04.2015 Dipl.-Psych.
Karin Lausmann
-halbe
Zulassung-
Dipl.-Psch. Andrea Schlott
-halbe Zulassung-
23611 Bad Schwartau,
Lübecker Straße 21
Psychologische
Psychotherapeutini
01.01.2015 Dipl.-Psych.
Gisela Gandras
-halbe
Zulassung-
Dipl.-Soz.-Päd. Ireen Feldmann
25980 Sylt/OT Keitum, ErichJohannsen-Wai 5
Kinder- und Jugendlichengendlichenpsychotherapeutin
01.04.2015
Dr. med. Alexander Freiherr von
Friesen
22926 Ahrensburg, Neue Straße 13
Chirurgie, Schwerpunkt
Unfallchirurgie
01.04.2015 Dr. med. Enno
Keller
01.04.2015
M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 4 1
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben Anstellungsgenehmigungen erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
NAME DES ANSTELLENDEN ARZTES/MVZ
ORT
FACHGRUPPE
BEGINN
NAME DES
ANGESTELLTEN
„MVZ Gesundheitszentrum Quickborn
GbR“
25451 Quickborn, Ziegenweg 4
Neurologie
01.04.2015 Wolf-Oliver
Krohn
-dreivierteltags-
BAG Machemer und Kollegen
23569 Lübeck, Dummersdorfer Straße 8
Augenheilkunde
01.04.2015 Dr. med.
Günther
Mehlfeld
-ganztags-
„MVZ der ZIP gGmbH“
24105 Kiel, Niemannsweg 147
Psychologische
Psychotherapeutin
01.04.2015 Dipl.-Psych.
Andrea Lorenz
-dreivierteltags-
„MVZ Pinneberg GmbH“
23701 Eutin, Hospitalstraße 22
Allgemeinchirurgie
16.03.2015 Fabian Hanno
von Koschitzky
-halbtags-
Rio Morawe
24613 Aukrug, Am Raiffeisenturm 2
Allgemeinmedizin
02.02.2015 Sebastian
Eschrich
-ganztags-
Ulrich Lauterbach
22941 Bargteheide, Mittelweg 10
Innere Medizin/
hausärztlich
02.01.2015 Dr. med. Sabine
Reusch
-ganztags-
„Ärztezentrum. Büsum gGmbH“
25761 Büsum, Westerstraße 30
Allgemeinmedizin
01.04.2015 Dr. med. Arno
Lindemann
-ganztags-
„Ärztezentrum. Büsum gGmbH“
25761 Büsum, Westerstraße 30
Allgemeinmedizin
01.04.2015 Volker Staats
-ganztags-
„Ärztezentrum. Büsum gGmbH“
25761 Büsum, Westerstraße 30
Allgemeinmedizin
01.04.2015 Georg Klemm
-ganztags-
„Ärztezentrum. Büsum gGmbH“
25761 Büsum, Westerstraße 30
Allgemeinmedizin
01.04.2015 Dr. med.
Johann-Georg
Tratzmiller
-ganztags-
Dr. med. Detlev Lüddeke, Frau Karen
Hartwig
22946 Trittau, Bahnhofstraße 37
Allgemeinmedizin
01.04.2015 Dr. med. Uta
Löning
-halbtags-
Dr. med. Elke Langenau
24340 Eckernförde, Marienthaler
Straße 20
Pathologie
01.04.2015 Maria KochDörfler
-ganztags-
BAG Dres. Uthoff und Kollegen
24217 Schönberg, Bahnhofstraße 23a
Augenheilkunde
01.04.2015 Dr. med. Till
Oppermann
-ganztags-
Dr. med. Heinrich Bertuleit,
Priv.Doz. Dr. med. Sören Wenzel
25421 Pinneberg, Damm 49
Hals-NasenOhrenheilkunde
01.01.2015 Michael
Mustroph
-dreivierteltags-
4 2 // M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G
M A I 2 0 1 5 | AUS GA B E 5
Kay Burkert, Ralf-Detlev Strobach
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Karoline Flüß
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Frauenheilkunde und 12.03.2015 Marvin Döring
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Dr. med. Robert Hoene
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Frauenheilkunde und 01.04.2015 Dr. med. Oksana
Wiegel
Geburtshilfe
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01.04.2015 Dr. med. Wilken
Boie -ganztags-
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
NAME
FACHGRUPPE
VON
NACH
DATUM
Dr. med. Werner Kühne
Allgemeinmedizin
24589 Nortorf,
Kirchhofsallee 2a
24589 Nortorf,
Niedernstrasse 5
01.04.2015
Andreas Müller
Kinder- und
Jugendpsychiatrie und
-psychotherapie
24211 Preetz,
Kirchenstrasse 60
24211 Preetz,
Mühlenstraße 11
01.04.2015
Prof. Dr. med. Alfred
Feller
Pathologie
23538 Lübeck,
Ratzeburger Allee 160
23562 Lübeck, MariaGoeppert-Straße 9a
01.04.2015
Dr. med. Thorsten
Zimmermann
Allgemeinmedizin
25421 Pinneberg,
Waldenauer Marktplatz 11
25421 Pinneberg,
Behrensallee 19
01.03.2015
Veröffentlichung gemäß § 16b Abs. 4 Ärzte-ZV der Feststellungen des Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen in Schleswig-Holstein
Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat am 13.04.2015 entsprechend § 103 Abs. 1 bis 3 SGB V in Verbindung mit der Bedarfsplanungs-Richtlinie (Bpl-Rl) die
Versorgungsgrade in den einzelnen Planungsbereichen überprüft und in nachfolgenden Planungsbereichen für die angegebenen Fachgruppen die Zulassungssperren aufgehoben, wobei der Beschluss mit den Auflagen versehen ist, dass
1. Zulassungen oder Anstellungen nur im aufgeführten Umfang erfolgen dürfen,
2. die rechtsverbindlichen Zulassungs- bzw. Anstellungsanträge bis zum 30.06.2015 beim Zulassungsausschuss für Ärzte in Schleswig-Holstein, Bismarckallee 1 - 3, 23795 Bad
Segeberg, einzureichen sind.
FACHGRUPPE
PLANUNGSBEREICH
ANZAHL
Hausärzte
Mittelbereich Eckernförde
2,0 a)
Hausärzte
Mittelbereich Husum
8,5 a)
Hausärzte
Mittelbereich Niebüll
0,5 a)
Hausärzte
Mittelbereich Meldorf
2,5
Hausärzte
Mittelbereich Mölln
3,5 a)
Hausärzte
Mittelbereich Ratzeburg
0,5 a)
Hausärzte
Mittelbereich Metropolregion Südwest
3,5 a)
Hausärzte
Mittelbereich Metropolregion Südost
1,0 a)
Augenärzte
Segeberg
0,5
Chirurgen
Stormarn
1,0
HNO-Ärzte
Herzogtum Lauenburg
0,5
M I T T E I L U N G E N D E R K A S S E N Ä R Z T L I C H E N V E R E I N I G U N G // 4 3
AUS GA B E 5 | M A I 2 0 1 5
HNO-Ärzte
Nordfriesland
0,5
HNO-Ärzte
Stormarn
0,5
Nervenärzte
Plön
0,5
Nervenärzte
Stormarn
0,5
Orthopäden
Dithmarschen
0,5
Urologen
Herzogtum Lauenburg
0,5 a)
Nuklearmediziner
Schleswig-Holstein
0,5
Physikalische und Rehabilitations-Mediziner
Schleswig-Holstein
0,5
a) In diesen Planungsbereichen erfolgten teilweise Öffnungen wegen der Anwendung des in § 9 BPl-Rl erläuterten Demografiefaktors. Nach Absatz 8 dieser Vorschrift soll der
Zulassungsausschuss in geeigneten Fällen darauf hinwirken, dass möglichst solche Bewerber Berücksichtigung finden, die zusätzlich zu ihrem Fachgebiet über eine gerontologisch/geriatrische Qualifikation verfügen.
Stellt der Landesausschuss Überversorgung in der Gruppe der Psychotherapeuten fest, hat er zugleich zu ermitteln, in welchem Umfang gemäß § 101 Abs. 4 SGB V - ausgedrückt in der Anzahl von Psychotherapeuten - in jedem Versorgungsanteil Ärzte oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zugelassen werden können, sofern diese
Versorgungsanteile nicht ausgeschöpft sind. § 25 Abs. 1 Bpl-Rl regelt, dass in gesperrten Planungsbereichen ein 25-prozentiger Anteil von psychotherapeutisch tätigen Ärzten
und ein 20-prozentiger Anteil für die Leistungserbringer, die gemäß § 18 Abs. 2 ausschließlich Kinder und Jugendliche psychotherapeutisch behandeln, festzustellen ist (Mindestanteile).
Der Landesausschuss hat festgestellt, dass die Mindestanteile in folgenden Planungs­bereichen nicht erfüllt sind, so dass die aufgeführte Anzahl von Zulassungen bzw. Anstellungen möglich ist:
FACHGRUPPE
PLANUNGSBEREICH
ANZAHL
ärztliche Psychotherapeuten
Dithmarschen
2,5
ärztliche Psychotherapeuten
Nordfriesland
1,5
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
Dithmarschen
1,5
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
Ostholstein
0,5
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
Stormarn
1,5
Es wird darauf hingewiesen, dass der Zulassungsausschuss nur die fristgerecht und vollständig abgegebenen Zulassungs- bzw. Anstellungsanträge bei den Auswahlverfahren
berücksichtigen wird. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, für welchen Niederlassungsort (Straße, Hausnummer, PLZ, Ort) die
Zulassung bzw. die Anstellung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde. Darüber hinaus ist ein unterschriebener Lebenslauf einzureichen.
Folgende Kriterien sind laut § 26 Abs. 4 Bpl-Rl für die Auswahl durch den Zulassungsausschuss maßgeblich, wobei die Gewichtung der einzelnen Kriterien dem Zulassungsausschuss obliegt:
 berufliche Eignung,
 Dauer der bisherigen ärztlichen Tätigkeit,
 Approbationsalter,
 Dauer der Eintragung in die Warteliste gemäß § 103 Abs. 5 Satz 1 SGB V,
 bestmögliche Versorgung der Versicherten im Hinblick auf die räumliche Wahl des Vertragsarztsitzes,
 Entscheidung nach Versorgungsgesichtspunkten (z. B. Barrierefreiheit).
Hinweis: Für den Planungsbereich SH Süd-West hatte der Landesausschuss in der Vergangenheit die Zulassungssperre für das Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiater
aufgehoben. Der Planungsbereich bleibt weiterhin für die Zulassung bzw. Anstellung in einer Anzahl von 0,5 geöffnet.
Bad Segeberg, den 13.04.2015
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V. i. S. d. P.: Dr. Franz Joseph Bartmann
Die Redaktion gehört zur Abteilung
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Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.),
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Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein
Die Zeitschrift erscheint elf Mal im Jahr jeweils zum 15. des Monats. Die Zeitschrift wird von allen Ärzten in Schleswig-Holstein im Rahmen ihrer Mitgliedschaft zur Ärztekammer bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.
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Dr. Christian Sellschopp
Telefon 04551 803 125
Fax 04551 803 180
[email protected]
Geschäftsführung
Dr. Carsten Leffmann
(Ärztl. Geschäftsführer)
Telefon 04551 803 125
Fax 04551 803 180
Karsten Brandstetter
(Kaufm. Geschäftsführer)
Telefon 04551 803 125
Fax 04551 803 180
[email protected]
Ärztliche Weiterbildung
Leitung: Manuela Brammer
Telefon 04551 803 328
Fax 04551 803 222
[email protected]
Rechtsabteilung
Leitung: Carsten Heppner (Justiziar)
Telefon 04551 803 151
Fax 04551 803 339
[email protected]
Qualitätsmanagement
Leitung: Dr. Uta Kunze
Telefon 04551 803 165
Fax 04551 803 265
[email protected]
Ärztliche Fortbildung und
Akademie für medizinische
Fort- und Weiterbildung
Leitung: Helga Pecnik
Telefon 04551 8813 166
Fax 04551 8813 194
[email protected]
Medizinische Fachberufe und
Edmund-Christiani-Seminar
Leitung: Cornelia Mozr
Telefon 04551 8813 0
Fax 04551 8813 234
[email protected]
Hauswirtschaft und Gästehaus
Leitung: Helena Willhöft
Telefon 04551 8813 178
Fax 04551 8813 234
[email protected]
Ärztliche Angelegenheiten
Leitung: Dr. Uta Kunze
Telefon 04551 803 165
Fax 04551 803 231
[email protected]
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Leitender Redakteur: Dirk Schnack
Telefon 04551 803 127
Fax 04551 803 188
[email protected]
Mitgliederverzeichnis/Ärztestatistik
Leitung: Sandra Russow,
Christine Gardner
Telefon 04551 803 236, 04551 803 170
Fax 04551 803 220
[email protected]
Finanzabteilung
Leitung: Kay Petruske
Telefon 04551 803 140
Fax 04551 803 239
[email protected]
IT-Abteilung
Leitung: Wolfgang Dahncke
Telefon 04551 803 184
Fax 04551 803 284
[email protected]
Personalabteilung
Leitung: Katrin Hartkopf
Telefon 04551 803 163
Fax 04551 803 163
[email protected]
Facility Management
Leitung: Helge Timmermann
Telefon 04551 803 320
Fax 04551 803 318
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Patientenberatung
Telefon 04551 803 308
Fax 04551 803 188
[email protected]
Strahlenschutz/Ärztliche Stellen
Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen
Telefon 04551 803 324, 04551 803 126
Fax 04551 803 231
[email protected]
Krebsregister Schleswig-Holstein
Vertrauensstelle
Leitung: Mirja Wendelken
Telefon 04551 803 104
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Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein
Bismarckallee 14–16
23795 Bad Segeberg
Geschäftsführer: Harald Spiegel
Telefon 04551 803 300
Fax 04551 803 150
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Stellen- und Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Fachberater
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Horst Stingl - Steuerberater
Am Dörpsdiek 2 • 24109 Kiel / Melsdorf
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von der IHK zu Kiel öffentlich bestellter und vereidigter
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