Klaus Voormann - Schreibschmie.de
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Nr. 21 | RESK3 Südkreis Freitag, 25. Januar 2013 BLICKPUNKT Klaus Voormann in Ennepetal Artikel der Auslöser für eine Freundschaft Beatles-Fan Frank Mertens aus Voerde und Klaus Voormanns Bruder Max pflegen inniges Verhältnis Von Frank Winter Ennepetal/Essen. Wenn Max Voormann und Frank Mertens plaudern, dann spürt der Betrachter ein inniges Vertrauensverhältnis. Dabei haben sich der 48-jährige Ennepetaler und der 79-jährige Essener erst vor knapp zwei Jahren kennengelernt. Auslöser war ein Artikel in unserer Zeitung über Beatles-Fan Frank Mertens. Der Ur-Voerder hatte herausgefunden, dass die Wurzeln von Klaus Voormann ebenfalls in Ennepetal liegen. Dieser Klaus Voormann, Grafiker und Musiker, wird als „fünfter Beatle“ bezeichnet, ist seit deren Anfangszeiten in Hamburg mit allen vier „Pilzköpfen“ befreundet. Max Voormann, Klaus‘ in EssenKettwig lebender älterer Bruder, bekam den Artikel zugesandt und nahm über unsere Redaktion Kontakt mit Frank Mertens auf. „Ich dachte, da will mich einer veräppeln“, erinnert der sich noch gut an Max Voormanns ersten Anruf. Der erste Besuch in Essen bescherte ihm dann jede Menge weitere Überraschungen. Ursel Voormann ist aus Altenvoerde Denn Max Voormanns Frau Ursel stammt aus Altenvoerde. Sie ist eine Tochter des Zahnarztes Schäfer und Patentante von Ute Schäfer. Die vielseitige Ennepetaler Sportlerin kennt Frank Mertens bestens aus gemeinsamen Leichtathletikund Basketballzeiten bei der TG Voerde. „Da ist ein toller Partykeller“, wusste er deshalb auch über Ursel Voormanns Geburtshaus gut Bescheid. In jenem Keller hatte ihm Ute Schäfer schon vor rund 30 Jahren erzählt, dass ein Onkel von ihr auch einmal mit den Beatles gespielt hätte. Frank Mertens nahm das seinerzeit nicht allzu ernst, hakte nicht weiter nach. „Wäre damals der Name Voormann gefallen, hätte es natürlich sofort Klick gemacht.“ Mit drei Jahrzehnten Verspätung kam nun doch noch die Verbindung des zweifachen Grammy-Gewinners zu Ennepetal ans Tageslicht. Max Voormann berichtete auch, dass sein jüngerer Bruder Klaus schon in der Klutertstadt gewesen ist. 1961 war das, anlässlich der AUSSTELLUNG VoormannWerke sind bis zum 21. Februar zu sehen Ennepetal. Die Ausstellung „Remember Revolver 2013“ mit Original-Illustrationen, Grafiken, Radierungen und Kunstdrucken von Klaus Voormann ist sicherlich gleich zu Beginn des Jahres schon ein absoluter Höhepunkt im Kulturkalender der Stadt. Die Vernissage mit vielen geladenen Gästen, darunter auch Vertreter von Beatles-Fanclubs, ist am kommenden Sonntag, 27. Januar, 11 Uhr, in der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld. Klaus Voormann ist zu Gast. Die Moderation übernimmt der musikbegeisterte WDR-Mann Frank Laufenberg. Die Ausstellung ist bis zum 21. Februar zu den Öffnungszeiten der Sparkasse in der Voerder Straße 79-83 in Ennepetal zu besichtigen: : Mo./Do. 8.30 bis 18 Uhr : Di./Mi. 8.30 bis 16.30 Uhr : Fr. 8.30 bis 14 Uhr Klaus erstmals live spielen sehen So gut die beiden auch mittlerweile befreundet sind, den 79. Geburtstag des Esseners musste Mertens absagen. Just am 22. September 2012 erhielt Klaus Voormann den BluesLouis in Lahnstein überreicht – und Frank Mertens damit die Gelegenheit geboten, den fünften Beatle erstmals live spielen zu sehen. Max Voormann hatte dafür natürlich Verständnis und freut sich selbst auf das Wiedersehen mit seinem berühmten Bruder am kommenden Sonntag in Ennepetal. Dessen Begeisterung für die Beatles und seine Kontaktfreudigkeit nämlich haben diesen Zufall erst ermöglicht. Im Mai 2010 war Klaus Voormann in Wuppertal zu Gast, um Video-Ausschnitte seines Albums „A Sideman’s Journey“ zu präsentieren, was sich Mertens natürlich nicht entgehen lassen wollte. Er sprach Klaus‘ Ehefrau Christina Voormann an und blieb in Kontakt. Als Mertens seine Heimatadresse angab, erfuhr er, dass die Familie von Klaus aus Ennepetal stammt. Seit 2011 träumt er davon, Voormann in die Stadt zu holen, in der dessen Vater aufwuchs. Er setzte Bürgermeister Willi Wiggenhagen davon in Kenntnis, der die Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld ins Boot holte. Nichts könnte besser passen, liegt doch erstens der Ursprung der weit verzweigten Voormanns in Breckerfeld und entstammt zweitens Klaus Voormanns Mutter einem Berliner Bankhaus. Ab Sonntag sind einige seiner Werke dann in win der Sparkasse zu sehen. ZITAT DES TAGES Frank Mertens (links) und Max Voormann legen natürlich die Beatles auf bei Voormanns in Essen-Kettwig. Links das Cover des Beatles-Albums Revolver, für den Klaus Voormann seinen ersten Grammy erhalten hat. FOTO: FRANK WINTER Zur Person : Frank Mertens ist Beatles-Fan von Kindesbeinen, kaufte sich alles von den Fab Four, sowohl bei Bodo Bochnik in Ennepetal als auch später in den USA. Der Ur-Voerder ist selbst Musiker, bedient Tasteninstrumente, spielte in der Oldie-Band Sixty-Five. Seit 2010 steht er mit Christina und Klaus Voormann in Kontakt. : Max Voormann studierte Maschinenbau und Betriebswirtschaft, war zehn Jahre lang beim Computer-Hersteller Bull-General Electric, ehe er ab 1975 für Jaques Borel die Steakhaus-Kette Churrasco aufbaute. Von 1990 an zog es ihn dann an die Nordsee. In St. Peter Ording baute er einen Kur- und Tourismusbetrieb wieder auf. : Ursel Schäfer hat Max Voormann in Ennepetal kennengelernt. Er absolvierte seinerzeit ein Praktikum bei der Firma August Bilstein und wohnte in der Gartenstraße 4, im Haus seines Onkels Otto Voormann junior. Max‘ spätere Frau arbeitete als Fremdsprachenkorrespondentin bei Paul Ferdinand Peddinghaus in Gevelsberg. Voormanns wohnten im Haus der Begegnung Familie entstammt einem alten Bauern- und Schmiedegeschlecht aus Breckerfeld Von Frank Winter Ennepetal. Um es gleich vorweg zu sagen: Die Beatles waren nie in Voerde. Denn Klaus Voormann ist kein Ennepetaler, wohl aber sein Vater Maximilian. Über die genaue Verbindung des „fünften Beatles“ zur Klutertstadt kann das Archiv von Max Voormann aufklären. Die Voormanns entstammen einem Bauern- und Schmiedegeschlecht aus Breckerfeld. Die Schreibweise mit zwei „o“ entstand erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wegen geschäftlicher Beziehungen nach Holland. Vom Breckerfelder Bollwerk zog es den 1856 in Breckerfeld geborenen Otto Voormann durch die Heirat mit Bertha Spannagel im Jahr 1890 nach Voerde. Drei Söhne und eine Tochter wurden dort geboren: Paul (geb. 1891, verheiratet mit Liese Ebbinghaus), Otto (geb. 1892, verh. mit Hilde Winkelmann), Maximi- Den Zufall erzwungen Mit Klaus Voormann kommt eine lebende Legende am Sonntag nach Ennepetal, in die Stadt seiner Vorfahren. Dass diese Tatsache ans Licht kam, ist dem Zufall zu verdanken – und Frank Mertens. Hochzeit von Ursel und Max. Das Beweisfoto befindet sich in Max Voormanns unerschöpflichem Archiv. Mertens durfte außerdem Original-Grafiken von Klaus Voormann ebenso bestaunen wie stapelweise Kinderbilder und Unmengen Briefe an Bruder Max, sämtlich versehen mit Zeichnungen. „Ich bin der Erbsenzähler der Familie, der Chefsammler“, erzählt Diplom-Ingenieur Max Voormann. 20 seiner mehr als 100 Ordner beinhalten eine Vielzahl von Informationen über die Familie, einer ist allein mit Briefen, Fotos und Zeitungsartikeln von und über Klaus gefüllt. Mertens fühlt sich adoptiert Frank Mertens fühlt sich wie im Schlaraffenland. Unzählige Male hat er mittlerweile in Max Voormanns Archiv gestöbert. Regelmäßig kommen die beiden seit ihrem ersten Kontakt zusammen. Es gibt halt viele Verbindungen, über die Beatles ebenso wie über Ennepetal. Längst sind die Familien befreundet, sehen sich regelmäßig. So besuchten Frank und seine Frau Sandra Mertens gemeinsam mit Max und Ursel Voormann die Premiere des Films „All you need is Klaus“ in einem Kölner Programmkino. Den Umsitzenden konnte dabei nicht verborgen bleiben, dass da Menschen mit ihnen im Kino saßen, die den auf der Leinwand portraitierten Klaus Voormann bestens kannten. Als „persönlichen, fast familiären Kontakt“ beschreibt Max Voormann die generationsübergreifende Beziehung. Passend dazu fühlt sich Frank Mertens „beinahe schon adoptiert“. NEBENBEI BEMERKT Künstlerische Freiheit erlaubte sich der damals 13-jährige Maximilian Voormann beim Zeichnen der Voerder Kirche. Die Gaststätte, das spätere „Sir Winston“, lag nämlich eigentlich an der linken Seite des Gotteshauses. REPROS: FRANK WINTER Otto Voormann mit Frau Bertha (hinten mitte stehend) als Voerder Schützenkönig im Jahr 1900. lian (geb. 1894) sowie Clara (geb. 1895, verh. mit Fritz Peters). Maximilian zog es von Voerde nach Berlin, wo der Hautarzt 1923 Ruth Laupenmühlen heiratete, deren Familie ein Bankhaus führte. Das Paar bekam sechs Söhne, wobei Nachkömmling Rolf im Alter von gut sechs Monaten starb. Klaus wuchs also mit vier älteren Brüdern in Frohnau auf. Das zeichnerische Talent hat Klaus Voormann von den Eltern geerbt. Mutter Ruth entwarf stets selbst Adventskalender mit eigenen Zeichnungen. Und Vater Maximilian fertigte schon im Alter von 13 Jahren eine beeindruckende Zeichnung vom Voerder Kirchturm an. Den konnte der junge Maximilian nämlich von seinem Fenster aus sehen. Die Familie wohnte seinerzeit in der Lindenstraße 7, dem heutigen Haus der Begegnung. In dieser Zeit war Otto Voormann auch Voerder Schützenkönig (1900). Neun Jahre später zog er mit Frau Bertha ins Haus seines Sohnes Otto und dessen Frau Hilde in die Hochstraße 7. Nebenan in der Hochstraße 1 lebte der älteste Sohn Paul mit seiner Frau Liese. Deren Tochter Renate Leithold, Kusine von Klaus Voormann, lebt noch heute dort. „Ich war der erste, dem Astrid die Haare so geschnitten hat, und die anderen wollten es dann auch so.“ Klaus Voormann in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung über die Entstehung der legendären Pilzkopf-Frisuren der Beatles ZAHL DES TAGES 2 Grammys hat Klaus Voormann gewonnen. 1967 erhielt er ihn als Grafiker für die Gestaltung des Beatles-Albums „Revolver“, 1973 als Musiker für seine Beteiligung George Harrisons prämiertem Live-Album „Concert for Bangladesh“. VON KLAUS VOORMANN : Album A Sideman’s Journey (2009, u.a. mit Paul McCartney, Ringo Starr, Yusuf Islam alias Cat Stevens) : Bildband Hamburg Days (1999, mit Astrid Kirchherr und Ulf Krüger), limitiert und vergriffen : Buch Warum spielst du Imagine nicht auf dem weißen Klavier, John? (2003, Heyne-Verlag) DEUTSCHE MUSIKFREUNDE Klaus Voormann ist zwar in den USA bekannter als in Deutschland, wo er aber auch über viele Kontakte verfügt. Befreundet ist er mit BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken und Peter Maffay, hat Trio produziert, mit Tommy Engel (Bläck Fööss), Marius Müller-Westernhagen und Heinz-Rudolf Kunze zusammengearbeitet.