Was ist ein Schlaganfall, welche Risken, welche Vorboten gibt es?

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Was ist ein Schlaganfall, welche Risken, welche Vorboten gibt es?
Was ist ein Schlaganfall,
welche Risken, welche Vorboten
gibt es?
Prim. Univ. Prof. Dr. Andreas Kampfl
Abteilung für Neurologie mit Stroke Unit
Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern
Ried im Innkreis
Aufgaben des Gehirns
Sensibilität
Körperbewegungen
Antrieb,
Motivation
Hören
Sehen
Sprachproduktion
Sprachverständnis
Gedächtnis
Energieversorgung des Gehirns
• Transportmittel: Blut
• Transportweg: Hals& Gehirngefäße
Anatomie der Hals- und
Gehirngefäße
Schlaganfall Definition
Ischämie 80%
Blutung 20%
Schlaganfall Epidemiologie
• In Österreich: 24.000 Neuerkrankungen
pro Jahr
• Dritthäufigste Todesursache
• Häufigste Ursache der dauerhaften
Behinderung
• Teuerste Erkrankung insgesamt
• Verdopplung der Patientenzahlen in den
nächsten 15 Jahren
Schlaganfall Epidemiologie
•
•
•
•
20% ige Mortalität
25% dauerhaft pflegebedürftig
50% dauerhaft arbeitsunfähig
25% aller Patienten entwickeln innerhalb 1
Jahres eine Demenz (5 - fach erhöhtes
Demenzrisiko post Insult)
• Jährliches Rezidivrisiko: 4 - 14%
Beeinflussbare
Schlaganfallrisikofaktoren
Risikofaktor
Prävalenz (%)
Risiko
Hypertonie
20 – 60
5
Rauchen
25
2
Übergewicht
18
2
Bewegungsmangel
25
3
Hypercholesterinämie 25
2
Alkohol
6
2
Diabetes
8
3
Arteriosklerose
Nicht beeinflussbare
Schlaganfallrisikofaktoren
Risikofaktor
Prävalenz (%)
Risiko
Geschlecht
Männer
Alter ab 55. LJ.
2 pro 10 LJ.
(Migräne
12
2)
(Pille
13
3)
Vorhofflimmern
0.5 – 9
3–5
Vorhofflimmern
Alarmzeichen des Schlaganfalls
TIA
• TIA: Transitorisch ischämische Attacke
• 30% aller Schlaganfälle geht eine TIA
voraus
• Höchste Schlaganfallrisiko innerhalb der
ersten 90 Tage nach einer TIA
• Eine TIA erhöht das Risiko einen
behindernden Schlaganfall zu erleiden um
das 10 fache
TIA Carotis
•
•
•
•
Schwäche: Gesicht, Arm, Bein
Gefühlsstörung: Gesicht, Arm, Bein
Sprachstörung (Aphasie)
Fehlende Wahrnehmung einer Seite
(Neglect)
• Kurzzeitige Erblindung (Amaurosis fugax)
• Gesichtsfeldeinschränkung (Unilaterale
homonyme Hemianopsie)
TIA Vertebrobasilär
• Hemi-, Para-, Quadriparese (-hypästhesie) mit
kontralateraler Hirnnervensymptomatik
• Schwankschwindel (Vertigo)
• Bewusstseinsstörung
• Sprechstörung (Dysarthrie)
• Doppelbilder (Diplopie)
• Auslassen der Beine ohne Bewusstseinsstörung
(Drop Attacks)
• Gesichtsfeldeinschränkung (Unilaterale
homonyme Hemianopsie)
TIA
• 10% der Bevölkerung kennen 1 TIA
Symptom
• 10% der Bevölkerung erachten eine TIA
als einen Notfall
• 50% der TIA Patienten suchen innerhalb
von 24 Stunden einen Arzt auf
• 86% bei einer Amaurosis fugax Attacke
• 28% bei Auftreten einer Parese
(Schwäche)
Verdacht Schlaganfall / TIA:
Was ist zu tun ?
• Sofort Notruf 144
• Für den Notarzt Informationen vorbereiten:
– Wann haben die Symptome begonnen?
– Wie haben sich die Symptome entwickelt?
– Welche Medikamente nimmt der Patient?
Schlaganfall und Stroke Unit
• Aufnahme an eine Schlaganfalleinheit
(Stroke Unit) verpflichtend
• Reduktion der Sterblichkeit:
18%
• Reduktion von Tod oder ADL
Abhängigkeit:
29%
• Reduktion von Tod oder
Pflegeheimnotwendigkeit:
25%
Therapie des Schlaganfalls:
Lysetherapie
• Thrombolyse: Auflösung eines
Blutgerinnsels
• Nur innerhalb
der ersten 3 (4,5) Stunden
nach Beginn
der Symptomatik möglich!
Lysetherapie
•
•
•
•
•
Lyseerfolg ist zeitabhängig!
0-90 min:
NNT = 4
90-180 min:
NNT = 9
(180-270 min:
NNT = 21)
Verzögerung der Therapie pro 20 min.
erhöht die Wahrscheinlichkeit eine
Behinderung zu erleiden um je 10%
Zusammenfassung
• Ein Schlaganfall und eine TIA ist ein Notfall
(„Time is Brain“)
• Mit jeder Minute in der ein Schlaganfall nicht
behandelt wird sterben 2 Millionen Nervenzellen
ab
• Mit jeder Stunde in der ein Schlaganfall nicht
behandelt wird altert das Gehirn um 3.5 Jahre
• Ein Schlaganfall muss an einer Stroke Unit
behandelt werden
Zusammenfassung
• Je früher die Behandlung einsetzt desto größer
ist die Heilungschance (Lysetherapie)
• TIA Symptome müssen ernst genommen
werden:
Halbseitige Lähmungen
Halbseitige Gefühlsstörungen
Herabhängender Mundwinkel
Sprach- und Sprechstörungen
Sehstörungen
Doppelbilder
Schwindel
Zusammenfassung
Beachten der Schlaganfallrisikofaktoren:
Bluthochdruck
Rauchen
Übergewicht
Bewegungsmangel
Alkohol
Vorgeschriebene Medikamente einnehmen
Kontrolluntersuchungen einhalten

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