über diese chronik - Golfclub Morsum auf Sylt
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über diese chronik - Golfclub Morsum auf Sylt
ÜBER DIESE CHRONIK Vom Brachland am Dorfrand bis zum Juwel am Watt – es war ein langer und bisweilen steiniger Weg bis zum schmucken 18-Loch-Golfplatz unserer Tage. Diese Chronik dokumentiert anschaulich die wechselhaften Entwicklungen, die vor mehr als einem halben Jahrhundert mit der Suche nach einem geeigneten Areal für einen Golfplatz auf Sylt ihren Anfang nahmen. Die Chronik berichtet von der Gründung des Golfclubs Morsum, den Männern der ersten Stunde und über den maßgeblichen Beitrag, den der Verleger Axel Springer für den Bau des Morsumer Golfplatzes leistete. Ebenso werden die Fortschritte in der Neuzeit detailliert beleuchtet – bis hin zur ersehnten Erweiterung des Platzes von neun auf 18 Löcher. Umrahmt werden die informativen Texte durch die Abbildung historischer Dokumente und Fotografien wie auch durch aktuelle Aufnahmen. Diese Publikation spricht insbesondere die Mitglieder des GC Morsum an – doch ist sie darüber hinaus auch eine lohnende Lektüre für alle Freunde des Golfsports, die Sylt besuchen. Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Auf der Zielgeraden: In seinem ersten Prospekt wirbt der Golfclub Morsum 1964 für das ehrgeizige Projekt Ausschnitt aus dem Clubprospekt 1965 Seite 4 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Inhalt: Vorspiel 07 Golfen auf Sylt: Die bescheidenen Anfänge 09 Der Mann der ersten Stunde 11 Eine lange Suche mit vielen Irrwegen 13 Die Gründung des GC Morsum 18 Kleine Bilanz 19 Der Platzbau 23 Der Gründer: Axel Springer 33 Der erste Clubpräsident: Thomas Entz- von Zersen 36 Der Nachfolger: Bernhard Rogge 37 Die Gründerjahre 38 Warteliste für Aspiranten 38 Ein zweiter Golfplatz in Morsum? 39 Benefizturnier wird zur Tradition - die 80er Jahre 40 Zur Abstimmung in die Küche - die 90er Jahre 41 Der Morsumer Golfplatz wird aufpoliert 42 Ein Wunsch wird Realität: Endlich 18 Löcher! 46 Der neue Platz – ein Schmuckstück 51 Der Architekt und seine Philosopie 53 Siedlungsspuren aus der Steinzeit 54 Interne und offene Wettspiele 56 Golfen in ländlicher Idylle: Morsum 58 Die Clubmeister 60 Die Präsidenten 61 Seite 5 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Seite 6 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Vo r s p i e l Wir schreiben das Jahr 1966. Just wurde in Morsum ein Golfplatz eröffnet. In der Zeitschrift „Golf“ schreibt Platzarchitekt Dr. Bernhard von Limburger freudig: „Seit Jahren verlangen die deutschen Golfer nach einem Platz auf Sylt und so würde es mich nicht wundern, wenn hier eines Tages Rekorde an Gästegebühren vereinnahmt werden. Dann wäre der Augenblick gekommen, an die zweiten Neun Löcher zu denken.“ Von Limburger bewies damit Weitsicht: 43 Jahre später wurde der Platz tatsächlich von neun auf 18 Löcher erweitert. Dass eine Maximierung der GreenfeeEinnahmen dafür den Ausschlag gab, allein in diesem Punkt irrte der Prophet. Bereits die ersten Platzrunden auf der neu konzipierten 18-Loch-Anlage begeisterten die Clubmitglieder – und nicht nur diese: Beim ersten Turnier kommentierten Spieler anderer Golf-Clubs den neuen Platz als „sehr gelungen und anspruchsvoll“ und „in seiner landschaftlichen Gestaltung wirklich ein Traum.“ Diesen zu verwirklichen, war insbesondere der Verdienst des versierten GolfplatzArchitekten Christoph Städler, der im Osten der Insel ein wahres Schmuckstück schuf. Bevor wir jedoch die Gegenwart betrachten, wollen wir eine Zeitreise unternehmen – beginnend bei den Anfängen des Golfclubs Morsum und den unvergessenen Gründervätern des Golfplatzes wie Axel Springer oder Thomas Entz von Zerssen. Wie alles wurde, wie es ist – wir wünschen allen Mitgliedern und Freunden gute Unterhaltung bei der Lektüre dieser anschaulichen Chronik! Herzlichst, der Vorstand des GC Morsum Seite 7 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. In der Sylter Dünenwelt wurde vor über hundert Jahren auf der Insel erstmals gegolft Seite 8 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Golfen auf Sylt: Die bescheidenen Anfänge Die Pionierzeit dieser Sportart auf Sylt liegt gut hundert Jahre zurück. Es war im Jahre 1905, als hier die ersten kleinen Bälle flogen, zu einer Zeit also, in der das Golfen sich vorsichtig in Deutschland zu etablieren begann. Drei modisch gekleidete Herren verließen an einem sonnigen Sommertag jenes Jahres ihr Hotel in Westerland, stapften eine Weile am Meer entlang und bogen schließlich in die Dünen ab. Über der Schulter trug einer der Wanderer einen Ledersack, aus dem merkwürdig geformte Stäbe heraus ragten. Die Fischer, die am Strand ihre Netze flickten, sahen dem Trio kopfschüttelnd nach. Harry Schlepegrell wurde ein passionierter Golfer – und verfasste über die neue Sportart in Deutschland auch Bücher Die drei Männer waren Badegäste und hießen Karl Beck, Ernst Gulden und Harry Schlepegrell. Ernst Gulden berichtete später einem Freund von seinen ersten Abschlägen auf Sylt: „Beck und ich hatten Schlepegrell vom Dampfer in Munkmarsch abgeholt. Bald zeigte er uns einige kleine, weiße Bälle und sagte, das sei Golf, das müsse man jetzt spielen. Beck und ich waren gleich begeistert dabei, obwohl wir noch gar nicht wussten, um was es sich denn eigentlich handele. Am nächsten Tag richteten wir auf einer kurz geschorenen Wiese in den Dünen einen Golfplatz von drei Löchern her. Als Hindernisse dienten uns Sandkuppen, als Löcher benutzten wir Konservendosen. Und tatsächlich waren wir bald mit einer großen Passion bei der Sache.“ Nachtrag: Es blieb nicht bei den Probespielen auf Sylt. Ernst Gulden entwickelte sich zu einem begeisterten Golfer. Harry Schlepegrell wurde 1906 Mitbegründer des Hamburger Golf-Clubs. Und Karl Beck avancierte 1919 zum Präsidenten des Deutschen Golfverbandes. Seite 9 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Seite 10 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Der Mann der ersten Stunde Er war einer der Pioniere des Golfsports auf Sylt und verdiente sich um den Bau des Morsumer Golfplatzes Meriten: Dr. Bernhard von Limburger, Verleger der ersten deutschen Golfzeitschrift mit dem schlichten Titel „Golf“, begab sich auf der Insel in den 1950-er Jahren unermüdlich auf die Suche nach einem geeigneten Areal für einen Golfplatz. Darin war der Verleger geübt: An die 20 deutsche Golfplätze hatte er bis dahin bereits entworfen, wobei er unter anderem auch an dem Platzbau auf Sylts Nachbarinsel Föhr beteiligt war. 1901 geboren, erlernte Dr. Bernhard von Limburger – von seinen Freunden auch liebevoll „Limmy“ genannt – bereits als Zwölfjähriger das Golfen in Schottland und gewann 1921 die Deutschen Amateurmeisterschaften. 1925 gründete er in Leipzig einen Verlag. Im Editorial der neuen Zeitschrift „Golf“ träumte Limburger für Deutschland von einem Siegeszug des Golfsports wie in der angelsächsischen Welt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs verließ Limburger Leipzig und fand eine neue Heimat in Ulm, wo er ein kleines Anwesen erwarb. Bald erhielt er Aufträge zur Wiederherstellung von Golfplätzen – unter anderem für die amerikanischen Besatzungstruppen in Kornwestheim und in Heidelberg. Limburger zeigte sich als sehr geschäftstüchtig und gut vernetzt. Vielerorts wendete er sich nicht ungeschickt an Interessenten für Golfplätze und bot diesen seine Dienste als seinerzeit einziger deutscher Golfplatzarchitekt an. Auch auf Sylt gab sich der agile Unternehmer ebenso rührig wie beharrlich, was im folgenden ersichtlich wird. Seite 11 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Verschiedene Areale wurden für den Bau eines Golfplatzes in Betracht gezogen – letztendlich sollte die Wahl auf Morsum fallen Listland (Naturschutzgebiet) Kampen Braderup Morsum-Klif f Morsum W a a rd i n g e rd e e l Seite 12 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Eine lange Suche mit vielen Irrwegen Bis zum Bau des Morsumer Golfplatzes war es ein langer Weg, der quer über die Insel führte. Immer vorne weg: Dr. Bernhard von Limburger. Seine ersten umtriebigen Versuche datieren bereits aus dem Jahre 1953: Da schickt er seine Broschüre „Was ist Golf ?“ an den Inhaber des am Kampener Ortsrand gelegenen Lokals „Kupferkanne“. Doch der Wirt Günther Rieck ist auf Reisen, wie ein Angestellter schriftlich mitteilt. Und konkretere Planungen für einen Golfplatz auf dem Areal der „Kupferkanne“ verlaufen im Sande. Erstmalig strecken im darauf folgenden Jahr dann Hamburger die Fühler nach Sylt aus: Im Namen einer Interessengemeinschaft nimmt C.A. Hellmers, Geschäftsführer des Hamburger Golf-Clubs, 1954 Kontakt zu Limburger auf. Der ist hoch erfreut, haben ihm die amerikanischen Besatzer doch just die Planungen für einen 18-Loch-Platz in Süddeutschland abgesagt. In seinem Schreiben an Limburger, datiert vom 9. Oktober 1954, stellt Hellmers in Aussicht, dass die Interessengemeinschaft auf Sylt gerne ein etwa 50 Hektar großes Terrain „zu kaufen bzw. langfristig zu pachten“ gedenke. Dieses solle für 18 Löcher ausgelegt sein, im ersten Schritt wolle man indes nur einen Neun-Loch-Platz erstellen. Hellmers, der in dem Brief auf „absolute Diskretion“ besteht, hat auch schon ein potentielles Gelände im Auge: Das wellige Hochplateau des Morsumer Kliffs böte sich an. Er untermauert die Wahl mit einem Zitat aus einer Golf-Zeitung: „Nichts aber kann sich messen mit der Schönheit des Morsum-Kliffs. Es ist etwas für wahre Feinschmecker.“ 1956 schreibt ein weiterer Interessent für den Bau eines Golfplatzes auf Sylt an Limburger: Es ist sein in Köln lebender Cousin Joachim Gontard, der Limburger bittet, in Kampen Ausschau nach einem geeigneten Golfgelände zu halten. Dadurch gerät Limburger in einen Zwiespalt. Er schreibt an seinen Cousin zurück, dass ein „Hamburger Kreis“ bereits seit zwei Jahren nach einem geeigneten Gelände Ausschau halte - „sehr diskret“, damit die Grundstückspreise nicht in die Höhe getrieben würden und sich nicht „Leute einmischen, die unerwünscht sind“. Parallel dazu versucht Joachim Gontard den Kampener Kurdirektor von den Vorteilen zu überzeugen, „wenn sich in Kampen urlaubende Gäste beim Golfspiel sportlich betätigen könnten“. Doch scheint es Gontard nicht nur um das Golfen zu gehen, sondern insbesondere darum, dass Kampen sein Niveau erhält: Kampen brauche „das Publikum, das sich in den Golfclubs trifft und etwas unter sich sein möchte“. Gontard mahnt gegenüber dem Kurdirektor: „Wenn hier nicht aufgepasst wird, so geht das gute Niveau schnell verloren.“ Später spricht Joachim Gontard auch beim Kampener Bürgermeister vor. Angeregt hatte dies Kurt Eckelmann, seines Zeichens Golfobmann im Großflottbeker Tennis-, Hockey- und Golfclub. Unterdessen favorisiert der Zeitungsverleger Axel Springer vom Hamburger Interessentenkreis auf Empfehlung seines Vertrauten C.A. Hellmers das Gelände am Morsumer Kliff. Darin stimmt Limburger mit ihm überein und fragt im September 1957 schon einmal vorsorglich bei den britischen Besatzungstruppen in Schleswig an, ob diese gegebenenfalls schweres Gerät für einen Platzbau in Morsum abstellen könnten. Einen wichtigen Aspekt indes beachtet Limburger zunächst gar nicht: Das Gebiet des Morsum-Kliffs mag zwar landschaftlich sehr reizvoll sein, steht aber bereits seit 1923 unter Naturschutz. Zudem stellt Limburger fest, dass hier letztlich nur Platz für eine Neun-Loch-Anlage sei. Seite 13 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Limburgers Anfrage an die britischen Besatzungstruppen nach schwerem Gerät wurde abschlägig beschieden Seite 14 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Die Pläne zerschlagen sich letztlich ebenso wie andere Projekte: Limburger respektive Hellmers hatten verschiedene Gelände besichtigt. So ein Heidegelände südlich von Kampen, ein Areal bei Braderup, eines zwischen Rantum und Hörnum – und sogar den Ellenbogen: Die Sylter Nordspitze mit ihren Dünentälern und -kuppen begeistert Limburger restlos: „Hier ließe sich ein Meisterschaftsplatz schaffen, der alle deutschen und die meisten englischen in den Schatten stellen würde.“ Endlich, im Jahre 1964, konkretisieren sich die Pläne für einen Golfplatz gleichsam durch Weisung höheren Ortes. Der Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftsminister rät dem Hamburger Interessenkreis von Arealen wie dem Morsum-Kliff und dem Ellenbogen mit Blick auf den Naturschutz dringend ab. Stattdessen empfiehlt der Minister als geeigneten Standort landwirtschaftlich genutzte Flächen in Morsum. Alfred Pemöller fertigte 1964 diesen Entwurf für den Bau eines Golfplatzes auf dem Ellenbogen an Seite 15 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Auch das Morsum-Kliff wurde als möglicher Standort für einen Golfplatz geprüft Axel Springer, der zwischenzeitlich einen von den britischen Besatzern angelegten 9-Loch-Platz am Flughafen übernommen hat, ist ein wichtiger Motor für den Platzbau und die Clubgründung in Morsum. Unser langjähriges Vereinsmitglied Hans-Jürgen Schüder erinnert sich noch gut, dass Mitte der 1960-er Jahre eines Morgens der Banker Hans H. Ruperti in einer Vorstandssitzung der Hamburger Vereins- und Westbank berichtete, er sei gerade von Sylt zurück gekehrt. Dort habe er mit Axel Springer am Flughafen Golf gespielt: „Springer sagte, dass dies ein grauenhafter Platz sei und meinte nach der Runde: Wir sollten zusammen einen eigenen Platz bauen.“ Tatsächlich gelingt es dem Interessenkreis, eine Reihe von Morsumer Bauern zur Einräumung einer Option auf Abschluss eines langjährigen Pachtvertrages zu bewegen. Diese Option muss jedoch bis spätestens 1. April 1965 ausgeübt werden. Am 19. September 1964 unterbreiten die Morsumer Landwirte Waldemar Jörgensen, Jens Peter Petersen, Uwe Boysen, Hans Thiessen und Ludwig Nielsen dem Verleger Axel Springer und der Vereins- und Westbank in Hamburg ein Pachtangebot. Dr. Bernhard von Limburger wird daraufhin gebeten, sich das Gelände in Morsum genauer anzuschauen und einen Entwurf für einen 9-LochPlatz anzufertigen. Hinsichtlich der Errichtung eines Clubhauses bemühen sich die Interessenten derweil gesondert. Die Planungen für den Bau eines Golfplatzes auf dem Areal der Kampener "Kupferkanne" verliefen schnell im Sande Seite 16 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Ein Meilenstein auf dem Weg zu einem Golfplatz: Im Jahre 1964 unterbreiteten fünf Morsumer Landwirte ein Pachtangebot Seite 17 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Die Gründung des GC Morsum Am 9. Dezember 1964 wird der Golfclub Morsum im Hause der Hamburger Vereins- und Westbank gegründet. Der Rendsburger Reeder Konsul Thomas Entz-von Zerssen leitet die Versammlung. Zu den Gründungsmitgliedern zählen neben ihm und Axel Springer die Hanseaten Hugo Frohne, Erhard Herrbrich, Herbert Luft, Hans Jürgen Müller, Alfred Pemöller, Hans H. Ruperti und Erwin Witt. Auch die Sylter Gemeinden Westerland und Kampen werden in den Golfclub Morsum eingebunden, da die Gründer beabsichtigen, dass sich die Gemeinden über ihre Kurverwaltungen nicht nur an der Entwicklung des Platzes, sondern auch an den Kosten beteiligen sollen. So gehören denn auch die Bürgermeister von Kampen und Westerland dem ersten Vorstand an, der am 9. Dezember 1964 gewählt wird: Vorsitzender: Konsul Thomas Entz-von Zerssen, Reeder. 2. Vorsitzender: Hans H. Ruperti: Vorstandsmitglied der Vereins- und Westbank Hamburg Schatzmeister: Erwin Witt, Bankdirektor, Hamburg Vorstandsmitglied: Axel Springer, Verleger, Hamburg Stellvertretende Vorstandsmitglieder: Bleicke Bleicken, Bürgermeister von Kampen, sowie Hans Petersen, Kurdirektor von Westerland. Seite 18 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Kleine Bilanz Im Sommer 1965 zieht Dr. Bernhard von Limburger in seiner Zeitschrift „Golf“ eine kleine Bilanz seiner Bemühungen auf der Insel Sylt, die er zugleich in den höchsten Tönen preist: „Wer englische Küstenplätze kennt und dann die Insel Sylt durchstreift, wird begeistert ausrufen: Hier ließen sich Hunderte Dünenplätze bauen, die den besten des Inselreiches ebenbürtig wären! Auch ich konnte mich nicht satt sehen an jener golferisch so einmaligen Landschaft und war recht enttäuscht, als alle Versuche misslangen, die erforderliche Genehmigung bei der Behörde in Kiel zu erlangen. Aber ein jedes Ding hat seine zwei Seiten und so war ich denn im Grund nicht traurig, als uns die Landschaftsbehörde nach Morsum verwies und dabei bedeutete, dass sie nun keine Einwände mehr gegen die Golfplatz-Pläne erheben würde. Auf den ersten Blick freilich sah das zur Verfügung gestellte Gelände nicht sehr einladend aus, denn es war ziemlich flach und wies außer einigen Büschen keinerlei natürliche Hindernisse auf. Je öfter ich aber in den vergangenen Wochen nach Morsum gekommen bin, desto besser gefällt mir das Gelände, denn es hat einen eigenartigen Reiz. Es liegt dicht am Watt, und von dem Abschlag der Driving Range wird man das Gefühl haben, mit einem langen Schlag den Ball ins Wasser treiben zu können. Unaufhörlich kreisen Möwen über dem Platz und die Luft schmeckt so herrlich nach Tang und Salz und Ozon, dass das Leben auf einmal doppelt so schön erscheint.“ Bernhard von Limburger machte sich nicht nur als Golfplatzarchitekt, sondern auch als Verleger im deutschen Golfsport einen Namen Seite 19 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Vorerst existierte der Golfplatz nur auf dem Papier: Der erste Entwurf des Architekten Dr. Bernhard von Limburger, datiert vom Mai 1965 Seite 20 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. ai 1965 Seite 21 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. In einem Schreiben an Hans Ruperti vom Vorstand der Vereinsbank verweist Axel Springer auf sein Zugeständnis, auf eine Eigennutzung des Golfplatzes am Fliegerhorst künftig zu verzichten Seite 22 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Der Platzbau Noch im Jahre 1964 erwirbt Axel Springer in weiser Voraussicht das Grundstück, auf dem heute die Bahn 3 (vormals Bahn 7) verläuft, sowie jene Liegenschaft, auf der später das Clubhaus erbaut wird. Im März 1965 beginnt Golfplatzarchitekt Dr. Bernhard von Limburger im Auftrag des Vorstands eine Vorprojektierung des Golfplatzes. Insbesondere scheint es dem Club dabei wichtig zu sein, die quer durch das Gelände verlaufenden Feldwege unberührt zu lassen. Bereits am 30. März sendet Limburger die fertigen Unterlagen nach Hamburg und merkt dabei an, dass er den Platz so geplant habe, „dass dieser, wenn später einmal eine Erweiterung auf 18 Löcher vorgenommen werden sollte, durchaus meisterschaftsfähig wäre. Daher habe ich auch eine Länge von über 3100 Metern vorgesehen.“ Um den Platz interessanter zu gestalten, erhöht Limburger die Zahl der Bunker von zunächst 16 auf 24. Eine Drainage sei nicht nötig, merkt der Platzarchitekt an, aber ein Wasserhindernis habe er „auf diesem an natürlichen Hindernissen armen Gelände“ eingeplant. Auch weist Limburger darauf hin, „dass eine Bepflanzung der kahlen Fläche unerlässlich erscheint. Hierbei denke ich einerseits an Büsche und zur Landschaft passende Bäume, andererseits an Heide im größeren Ausmaß.“ Derweil schwärmt Gründungsmitglied Alfred Pemöller – ehemaliger Deutscher Golf-Meister – in einem Zeitungsinterview: „Die größte Besonderheit des neuen Platzes wird seine Lage sein. Wir werden hier nämlich den ersten deutschen Golfplatz unmittelbar am Meer haben.“ Verheißungsvoll blickt Pemöller schon den ersten Abschlägen entgegen: „Mit dem Wind im Rücken werden ohne weiteres 300 Meter lange Drives möglich sein.“ Seite 23 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Noch ein Brachland: Die markierte Fläche grenzt den späteren Morsumer Golfplatz ein Seite 24 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Seite 25 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Langsam nahm der neue Golfplatz Gestalt an – unten rechts im Bild ist ein erstes Green zu sehen Seite 26 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Seite 27 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Eine Übersicht der deutschen Golfplätze im Jahre 1966 – auch Sylt spielt nunmehr mit Seite 28 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Am 11. Juni 1965 werden termingerecht die Arbeiten am Golfplatz Morsum aufgenommen. Von Limburger selbst steckt alle Grüns und Abschläge im Gelände. Es wird nach Föhr und Norderney im übrigen der dritte Golfplatz auf einer deutschen Insel sein, und fast 300.000 Mark wird sein Bau letztlich verschlingen. Am 30. Juni 1966, kurz vor Platzeröffnung, zählt der Club bereits 24 Mitglieder. Am 24. und 25. September 1966 – etwa einen Monat später als geplant – weiht der Golfclub Morsum den Neun-Loch-Platz dann feierlich mit einem Eröffnungswettspiel über zwei Tage ein. Sieger wurde – der Golfplatz. Denn selbst Alfred Pemöller als bester Spieler lag bei einem Brutto von 87 immerhin 15 Schläge über dem Platzstandard von 72. Nach dem Turnier resümierte Pemöller: „Die ständig drehenden Windböen sind eine Unbekannte in der Berechnung der Schlaglängen – dadurch haben selbst gute Spieler große Schwierigkeiten.“ Im Vorraum unseres Clubhauses sind auf einer silbernen Plakette übrigens die Namen der Spieler eingraviert, die seinerzeit an dem Turnier teilnahmen. Seite 29 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Seite 30 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Seite 31 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Passionierter Golfer und agiler Unternehmer: Der Golfclub Morsum hat dem Verleger Axel Springer viel zu verdanken Seite 32 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Der Gründer: Axel Springer Anfang der 1950-er Jahre, er hatte just die „BILD“-Zeitung begründet, wird der Zeitungsverleger Axel Springer Mitglied im Hamburger Golf-Club. Fortan erholt er sich von den Strapazen der Arbeit gerne auf dem Golfplatz. Er entwickelt einen gewissen sportlichen Ehrgeiz, doch wichtiger sind ihm die angenehme Begleitung und lukullische Versorgung: Legendär waren seine Golfrunden, bei denen in angemessener Distanz ein Kellner mit weißer Serviette auf dem Arm folgte. Die Picknick-Pausen mit Hühnchen und Champagner kamen bei den ehrwürdigen Hanseaten nicht immer gut an, doch Springer konnte die milde Schelte leicht vertragen. Um 1960 weilt Alfred Pemöller, Deutscher Amateurmeister von 1953 und ebenfalls Mitglied im Hamburger Golf-Club, zur Kur in Westerland. Pemöller erinnert sich später: „Ich irrte mit Ball und Schlägern über Sylt. Es war hoffnungslos. Nirgendwo die Chance, einen Drive zu schlagen. Das machte mich fast krank.“ Doch dann entdeckt er den von der Royal Air Force 1953 errichteten und inzwischen brach liegenden Golfplatz am Sylter Fliegerhorst. Mit einem geliehenen Traktor setzt er den Golfplatz wieder halbwegs instand. Axel Springer, der einige Jahre zuvor ein Anwesen in Kampen erworben hatte, zählt im Urlaub fortan zu den eifrigsten Spielern auf diesem Platz. Als sich dann schließlich das Projekt „Golfplatz Morsum“ konkretisiert, ist es vor allem Springer, der die Planungen voran treibt respektive in der ihm eigenen Art durch Beauftragte voran treiben lässt. Dafür räumt er sich später auch gewisse Sonderrechte ein. Liegt etwa der Ball ungünstig, holt er einen zweiten aus der Tasche. An seinem Golfwagen lässt er eine Klingel und eine Hupe anbringen – fliegt ein Ball gut, hupt er, fliegt er schlecht, wird geklingelt. Und fliegt der Ball gar besonders weit und hoch, ruft Springer enthusiastisch hinterher: „Flieg, deutscher Adler, flieg!“ In Morsum spielt Axel Springer gerne und viel mit Alfred Pemöller. Dieser steht bei dem Verleger seit 1968 in Lohn und Brot und kümmert sich um dessen Sylter Besitzungen, doch mehr als alles andere ist er sein Privatgolflehrer. Springer selbst über- An der Fassade des Clubhauses weisen noch heute die Initialen nimmt zeitweilig bis zu 20 Club-Mitgliedschaften „A“ und „S“ auf dessen Erbauer hin für Angestellte und Freunde, lässt 1969 das Clubhaus erbauen. An diesem hat er, was heute die wenigsten wissen, eine besondere Spur hinterlassen: Die ornamental gestalteten, schmiedeeisernen Buchstaben „A“ und „S“ zieren die Fassade des Hauses. Anfang der 1970-er Jahre zog sich der Gönner weitgehend aus der Clubarbeit zurück. 1985 verstirbt der bedeutende Verleger. Seite 33 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Seite 34 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Axel Springer und sein enger Vertrauter und Mitarbeiter Peter Boenisch, der später zum Regierungssprecher avancierte, in Morsum auf der Runde Seite 35 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Der erste Clubpräsident: Thomas Entz-von Zerssen Am Telefon meldete er sich nur mit „Entz“ und das genügte, denn jeder wusste, mit wem er es zu tun hatte. Trotzdem legte er Wert darauf, mit „Herr Konsul“ angeredet zu werden. Thomas Entz-von Zerssen besaß nicht nur ein Ferienhaus in Kampen sondern auch eine ganze Flotte von Frachtschiffen, die alle Weltmeere befuhren. Der geschäftliche Aufschwung dieser Persönlichkeit ab den 1950-er Jahren war symptomatisch für die Zeit des so genannten Wirtschaftswunders. Bereits 1929 war Thomas Entz-von Zerssen, wohnhaft in Rendsburg, zum Konsul der Niederlande ernannt worden, 1936 übernahm er das väterliche Unternehmen. Wenig später bezog er sein Sommerhaus „Windliese“ in Kampen. Gemeinsam mit Axel Springer engagierte er sich für den Schutz der Kampener Heide vor Bebauung. 1957 initiierte Entz-von Zerssen den Bau des Golfplatzes Lohersand, 1964 avancierte er zum ersten Präsidenten unseres Clubs. Im Jahre 1970 verstarb der rührige Unternehmer. Sylt – auf allen Meeren daheim… Im Jahre 1958 lockte eine Zeitungsanzeige mit einem ungewöhnlichen Pauschalangebot: „55 Tage Tinnum für 1500 Mark“. Doch bei aller Liebe: Wer hat schon die Zeit für einen achtwöchigen Sylt-Urlaub? Tatsächlich aber wurde da keine Ferienwohnung auf Sylt, sondern die Mitreise auf dem Containerschiff „Tinnum“ offeriert. Von Hamburg führte die Route über Rotterdam bis nach Ägypten und retour. Bis zu sechs Passagiere durften mitreisen. Die Reederei hatte jedoch noch mehr Sylt im Angebot. Denn ihr Besitzer – kein anderer als Thomas Entz-von Zerssen – war mit der Insel eng verbunden und taufte mehrere Schiffe auf Sylter Ortsnamen wie „Keitum“, „Morsum“ und „Rantum“. Von den Häfen in Hamburg und Bremen gingen die Reisen in die Türkei, nach Griechenland, Kuba, Mexiko und in die USA. Übrigens: Bei der Einstellung neuer Matrosen wurden Sylter stets bevorzugt. Seite 36 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Der Nachfolger: Ber nhard Rogge Noch nicht einmal 16 Jahre alt ist Bernhard Rogge, als er 1915 in die Kaiserliche Marine eintritt, wo er bereits 1917 nach Ausbildung und Dienst auf Kreuzern zum Leutnant zur See ernannt wird. Vermutlich hat er den ersten Kontakt mit dem Golfsport an der Marineschule Flensburg-Mürwik, wo ein Hamburger Golflehrer dem Offiziersnachwuchs auf einer Wiese Golfunterricht erteilt. Im März 1940 startet Rogge, nunmehr Kapitän, mit dem Hilfskreuzer „Atlantis“ zur längsten Seereise, die jemals in der Kriegsgeschichte von einem Hilfskreuzer zurückgelegt wurde. Sie währt 662 Tage und führt über alle Weltmeere. Unterwegs kapert die „Atlantis“ etliche Handelsschiffe, wobei Rogge stets darauf achtet, dass Besatzungen und Passagiere unbeschadet an Land gebracht werden. Dieser Kaperkrieg trifft den Nerv des feindlichen Nachschubs, und selbst die deutsche Seekriegsleitung hat zeitweise keinen Schimmer, wo die „Atlantis“ gerade kreuzt. 1941 wird die „Atlantis“ von einem britischen Kreuzer gestellt. Rogge lässt seinen Hilfskreuzer versenken und flüchtet auf einem U-Boot. Nach Kriegsende war Bernhard Rogge einer der wenigen hohen deutschen Marineoffiziere, die nicht von den Alliierten interniert wurden – wohl deshalb, weil er auf seinen Kaperfahrten die Gefangenen stets mit großem Respekt behandelte. 1957 wurde Rogge als Konteradmiral in die Bundesmarine übernommen. 1968 übernahm er die Nachfolge als Präsident des Golfclubs Morsum von seinem Schulfreund Thomas Entz-von Zerssen. Rogge stand dem GC Morsum bis 1979 vor. Bis zu seinem Tode im Jahre 1982 machte er sich zudem bei diversen Stellen der Marine für die Wiedereröffnung des ehemaligen britischen Golfplatzes am Sylter Flughafen stark. Seite 37 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Die Gründerjahre Neben dem Clubpräsidenten Thomas Entz-von Zerssen ist Alfred Pemöller in den Anfangsjahren eine wichtige Säule des GC Morsum. Er steht dem jungen Verein ehrenamtlich als Clubsekretär zur Verfügung und kümmert sich um den Lehrbetrieb. Später wird ihn sein Sohn Peter unterstützen und schließlich ablösen. Peter Pemöller bekleidet dieses Amt bis 1981 und unterrichtet als inoffizieller Golflehrer. Als Bernhard Rogge 1968 zum neuen Clubvorsitzenden gewählt wird, zählt der Verein 40 Mitglieder. Da der Golfplatz schuldenfrei ist und ohne Zins- und Tilgungsverbindlichkeiten in die Zukunft blickt, fällt die Versammlung gar den Beschluss, „im Jahre1968 allen fremden Gästen die Möglichkeit zu geben, einmal an 14 aufeinander folgenden Tagen auf unserem Platz kostenfrei zu spielen.“ Hans Ruperti, Vorstandsmitglied der Vereins- und Westbank Hamburg, organisiert 1968 das erste Turnier für ein knappes Dutzend guter Kunden. Dieses Turnier findet seitdem alljährlich im Juni statt und ist zugleich das einzige Wettspiel, das nicht vom Club veranstaltet wird. Der Club sucht nunmehr dringend neue Mitglieder, um die laufenden Kosten zu decken. Denn lieber spielen Gäste für seinerzeit 20 Mark Greenfee auf dem Platz statt dem GC Morsum beizutreten. 1969 wird zudem der Austritt des Clubs aus dem Deutschen Golf Verband beschlossen, „da der Platz mangels geeigneter Infrastruktur künftig nur noch für Mitglieder und deren Gäste bespielbar sein wird“. Wa r t e l i s t e f ü r A s p i r a n t e n Hatte man in den Anfangszeiten hinsichtlich der stagnierenden Mitgliederzahl Bedenken, so kletterte diese in der Folgezeit kontinuierlich. So zählte der GC Morsum 91 Mitglieder im Jahre 1976, drei Jahre später waren es bereits 108. Die Mitglieder-Versammlungen fanden bis 1991 regelmäßig im Hamburger AngloGerman-Club am Harvestehuder Weg statt. Sie begannen in den Anfangsjahren in noch kleinem Kreis stilvoll mit einem Glas Sekt und endeten mit einem gemeinsamen Essen. 1992 wurden die Versammlungen in das Clubhaus in Morsum verlegt, wo sie noch heute – bei schönem Wetter auch auf der Terrasse – stattfinden. Bei allen Beschlüssen der Versammlungen ging und geht es letzten Endes darum, eine möglichst harmonische Club-Atmosphäre für die Mitglieder zu gestalten. Das gilt stets auch für alle Überlegungen zu einer Erhöhung der Mitgliederzahl. 1985 wurde die Zahl der Mitglieder auf 135 begrenzt, 1988 dann auf maximal 150 erhöht. Diese Höchstzahl wurde bis Ende der 1990-er Jahre beibehalten. Aspiranten mussten sich auf einer wachsenden Warteliste eintragen, wobei die Ehepartner von Clubmitgliedern bevorzugt aufgenommen wurden. Seite 38 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Ein zweiter Golfplatz in Morsum? Im Jahre 1979 wählt die Mitgliederversammlung Hans Ruperti zum dritten Präsidenten des Clubs. Ein Jahr zuvor schloss der Club mit Axel Springer einen längerfristigen Mietvertrag ab; bis dato hatte er dem Verein die Räume im Erdgeschoss des von ihm gebauten Clubhauses mietfrei zur Nutzung überlassen. Erst 1989 geht das Clubhaus in das Eigentum des Vereins über, der es von der Witwe Friede Springer erwirbt. Zu Beginn der 1980-er Jahre steht die Frage eines zweiten Golfplatzes in Morsum im Raum. Die Initiatoren des Projektes sind Alfred Pemöller und Rolf Engelhardt, die für das Vorhaben den „Söl‘ring Golf Club e.V.“ gründen. Die Vorverträge mit Morsumer Landwirten sind bereits unterschrieben. Der Clubvorsitzende Rolf Engelhardt gibt sich überzeugt, dass „das behördliche Genehmigungsverfahren glatt über die Bühne gehen wird“ – und irrte gewaltig: Die Gemeinde lehnt das Ansinnen ab, der Club löst sich auf. Seite 39 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. B e n e f i z t u r n i e r w i r d z u r Tr a d i t i o n – d i e 8 0 e r J a h r e Premiere: 1981 wird im GC Morsum erstmals eine Clubmeisterschaft ausgetragen – das Zählwettspiel erstreckt sich am 1. und 2. August 1981 über zwei Mal 18 Löcher. Bis Ende 1983 hat sich die Zahl der Mitglieder auf 135 Erwachsene und 30 Jugendliche erhöht. Innerhalb des Vereins sorgen viele fleißige Hände für geregelte Abläufe: So der Clubsekretär Boy Thiessen und seine Frau, Brigitte Studemund, die die Ergebnislisten der Turniere führt, Frau Stenwedel als Sekretärin von Herrn Ruperti und last but not least die beiden Platzarbeiter Martinsen und Christiansen. Der gepflegte Zustand des Platzes wird allenthalben gelobt. Im Jahre 1985 gibt Hans Ruperti sein Amt als Präsident an Peter Prien ab. 1986 verstirbt Axel Springer, dem der Club viel zu verdanken hat. Erfolgreich abgeschlossene Pachtverhandlungen sichern uns das Golfplatzgelände bis zum 31. Dezember 2014. Auf Anregung von Dr. Friedrich Fengefisch wird eine Neuerung beschlossen: Während der Sommermonate soll an jedem Mittwoch ein offenes Golfspiel ausgetragen werden. Ein weiteres Novum: 1987 wird erstmalig ein Benefizturnier gespielt, dessen Erlös dem örtlichen Kindergarten zugute kommt. Die gute Tat ist seitdem gute Tradition – alljährlich werden mit dem Benefizturnier soziale Zwecke in Morsum unterstützt. 1988 zählt der Club 144 ordentliche und drei passive Mitglieder, hinzu kommen 28 Jugendliche. Die Versammlung beschließt, die Mitgliederzahl binnen der nächsten zwei Jahre auf 150 ordentliche Mitglieder zu erhöhen. 1988 werden zwölf Turniere mit durchschnittlich 39 Teilnehmern gespielt. Die Mitgliedsbeiträge bleiben – seit nunmehr acht Jahren – unverändert, die Greenfees belaufen sich auf 40 Mark im Winter und 60 Mark im Sommer. 1989 ist die Zahl von 150 aktiven Mitgliedern erreicht, 13 Turniere werden im Laufe des Jahres ausgetragen. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung beschließt den Ankauf des Clubhauses nebst 4,2 Hektar Teilflächen des Golfplatzes. Clubsekretär Boy Thiessen wird mit einem besonderen Dank verabschiedet, ebenso Frau Stenwedel. Erstmalig tragen die drei Sylter Golfclubs – der Golfclub Morsum, der Golf Club Sylt und der Marine-Golf-Club Sylt – die „Inselmeisterschaft“ aus: Dieses gesellige Turnier hat bis heute Tradition. Morsum belegte im ersten Turnier übrigens mit nur einem Schlag Rückstand Platz zwei. Grünes Idyll zwischen Wiesen und Watt Seite 40 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Zur Abstimmung in die Küche – die 90er Jahre Im August 1991 feiert der GC Morsum sein 25-jähriges Bestehen. Das Jubiläumsfest findet bei Sturm und strömendem Regen im Clubhaus statt. Im Zeltvorbau vor dem Haus läuft den Gästen während des Essens das Regenwasser zwischen den Füßen durch – doch der guten Stimmung tut dies keinerlei Abbruch. Nach dem Essen tanzen die Mitglieder und geladenen Gäste bis spät in die Nacht. Eine Liste von 90 Interessenten liegt vor – doch auf absehbare Zeit können keine neuen Mitglieder aufgenommen werden. Im Rahmen der Mitgliederversammlung 1992 wird des verstorbenen Ehrenpräsidenten Hans Ruperti gedacht, der sich als Gründungsmitglied in besonderer Weise um den Club verdient gemacht hat. Zentrales Thema der Versammlung ist ein Dauerbrenner, der in den vergangenen Jahren wiederholt zur Sprache kam: Soll der GC Morsum dem Deutschen Golfverband beitreten? Nach längerer Diskussion erfolgt eine Abstimmung in heiterer Manier: Die Gegner eines Beitritts gehen in den Nebenraum, die sich der Stimme enthalten in die Küche, die Befürworter bleiben im Hauptraum. Die Auszählung führt zu einem knappen Ergebnis: 33 ablehnenden Stimmen stehen 28 Befürworter und eine Stimmenthaltung gegenüber. Für allgemeine Zufriedenheit sorgen hingegen gute Nachrichten: Ein knapp 8500 Quadratmeter großes Grundstück als Teilstück der Bahn 7 kann vom Club erworben werden, die Pumpenanlage für die Bewässerung der Grüns wird erneuert und eine neue Ringwasserleitung für eine spätere, automatische Bewässerung gebaut. Vorschläge zum Umbau des Dachgeschosses im Clubhaus werden indes zurück gestellt: Stattdessen soll die Möglichkeit für einen Anbau (später alternativ der Ausbau des Obergeschosses) geprüft werden. Die Greenfees liegen nunmehr bei 80 Mark in der Haupt- und 70 Mark in der Nebensaison. 1994 wird Rudolf Miele Nachfolger des Präsidenten Peter Prien. Diesen ernennt die Versammlung einstimmig zum Ehrenpräsidenten. Der GC Sylt zählt nunmehr 157 ordentliche Mitglieder. Im selben Jahr werden Pläne für den Umbau des Erd- und Dachgeschosses des Clubhauses ausgearbeitet, auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Sommer vorgestellt und angenommen. Wie harmonisch die Stimmung im Club ist, zeigt die Mitgliederversammlung des Jahres 1996 – sie dauert rekordverdächtige 22 Minuten. Weniger harmonisch zeigen sich 1999 die Launen der Natur: Mit bis zu 190 Stundenkilometern fegt am 3. Dezember das Sturmtief „Anatol“ über die Insel und richtet auch auf dem Morsumer Golfplatz erhebliche Schäden an. Seite 41 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Der Morsumer Golfplatz wird Im Jahr 2000 scheidet Herr Wessling aus dem Vorstand aus – als symbolischen Dank für dessen 15-jährige ehrenamtliche Tätigkeit überreicht ihm Präsident Rudolf Miele einen Silberteller. Im Rahmen der Hauptversammlung wird Rolf Scharfe für den Bereich „Ökonomie und Platz“ in den Vorstand gewählt. Im selben Jahr wird der Platz im Rahmen des Course-Ratings neu vermessen. 2002 erläutert der Präsident vor der Versammlung die Option für den Einsatz eines elektrischen Golfcarts für ältere, gehbehinderte Mitglieder. Rudolf Miele möchte während einer Testphase praktische Erfahrungen sammeln und sponsert ein entsprechendes Cart. Dank der tatkräftigen Unterstützung aus dem Kreis der Mitglieder sind die durch Sturmtief „Anatol“ angerichteten Schäden mittlerweile durch umfangreiche Neuanpflanzungen kompensiert. In den 90-er Jahren erfolgten im Clubhaus umfassende Umbauarbeiten Im Jahre 2003 zählt der GC Morsum insgesamt 195 Mitglieder. Man beabsichtigt, sieben neue Mitglieder aufzunehmen. Erstmalig wird ein Mitgliederverzeichnis erstellt. Das traditionelle Benefizturnier stellt in diesem Jahr in zweifacher Hinsicht ein Novum dar: Zum einen kommt soviel Geld zusammen wie noch nie, zum anderen fließt der Erlös diesmal aus gutem Grund zum Festland: „Dank der heutigen Startgebühren sowie großzügiger Spenden einiger Mitglieder kommen den Opfern der Flutkatastrophe durch das ElbeHochwasser insgesamt 20.000 Euro zugute“, verkündet Spielführer Helmut Kloevekorn. Eine Stiftung wird dafür Sorge tragen, dass das Geld in Radebeul (bei Dresden) auf zehn bedürftige Familien verteilt wird. Das Jahr 2003 erbringt außerdem einen Wechsel an der Führungsspitze: Der Vorsitzende Rudolf Seite 42 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. wird aufpoliert – das neue Jahrtausend Miele und Schatzmeister Klaus Haltermann kandidieren nicht mehr. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Rolf Scharfe (1. Vorsitzender), Dr. Jochen Prien (2. Vorsitzender), Jürgen Abraham (Schatzmeister), Helmut Kloevekorn (Spielführer) und Jean Braun (Platz und Clubhaus). Mit Bestürzung wird im Jahr 2004 die Nachricht vom Tode Rudolf Mieles aufgenommen. Weitere wichtige Nachrichten: Der große Schornstein im Hauptraum des Clubhauses kann durch einen Umbau der Heizungsanlage abgerissen werden, das Volumen der Caddywagen-Halle wird verdoppelt und erstmals erscheint ein „Club-Journal“. Auch an Golfplätzen nagt der Zahn der Zeit – davon macht das Morsumer Terrain keine Ausnahme: Sein Zustand zeigt nach fast 40 Jahren Spielbetrieb entsprechende Abnutzungserscheinungen. So müssen unter anderem Bunker, Abschläge und Grüns erneuert oder instand gesetzt werden. Auch gilt es, dem modernen Golf-Equipment und den damit einher gehenden Schlagweiten Rechnung zu tragen. Im Januar 2004 wird daher der Golfplatzarchitekt Christoph Städler in den Hamburger Anglo-German Club eingeladen, um im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung seinen Plan für eine Überarbeitung des Morsumer Golfplatzes vorzustellen. Städler empfiehlt die Verschiebung der Bahn 6 – das Grün liegt nur etwa 1,50 Meter über dem Meeresspiegel und wird bei Sturmfluten in unschöner Regelmäßigkeit überschwemmt – an die Grundstücksgrenze, eine Neuanlage des zweiten Grüns und die Verlegung einzelner Abschläge – ein entsprechender Plan veranschaulicht die Ideen (siehe Abbildung). Nach dem positiven Votum der Mitglieder werden die Arbeiten in Angriff genommen und im Frühjahr 2005 abgeschlossen. Mit dem Jahr 2005 kündigt sich zugleich eine entscheidende Weichenstellung für die Zukunft des Morsumer Golfplatzes an: Die Erweiterung auf 18 Löcher. Der Vorstand bittet Christoph Städler zunächst um eine vorläufige Planskizze. Vorgesehen für die Erweiterung ist zunächst ein Pachtgelände von rund 27 Hektar (wobei sich die benötigte Gesamtfläche später tatsächlich auf etwa 36 Hektar belaufen wird). In einem Rundschreiben an die Mitglieder unterstreicht der Vorstand, dass eine Realisierung freilich nur dann in Betracht käme, wenn sich eine deutliche Mehrheit der Mitglieder dafür aussprechen würde. Der Vorstand erläutert in seinem Schreiben unter anderem: „So reizvoll die Aussicht auf eine mögliche Erweiterung unseres wunderschönen Platzes auf der einen Seite ist, stellt sie sich zugleich als ein sehr sensibles Thema dar; denn oberstes Ziel sollte es in jedem Fall sein, die einzigartige Idylle zu erhalten und alles, was diese in Gefahr bringen könnte, von ihr fern zu halten. Andererseits sind wir gegenüber unserer nachfolgenden Generation verpflichtet, in die Zukunft zu blicken und Möglichkeiten zu nutzen, unseren Platz noch weiter zu verbessern.“ Im Jahr 2004 erscheint erstmals ein Clubjournal Seite 43 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Seite 44 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Seite 45 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Ein Wunsch wird Realität: Endlich 18 Löcher! den Bedingung der Genehmigung einer Platzerweiterung geschlossen wurden. Ein sehr hilfreicher Begleiter und Ratgeber in dieser Phase war im übrigen der Morsumer Landwirt Jens-Uwe Petersen, "In der kleinen, urigen Morsumer Kneipe "Friesendessen Vater dereinst den ersten Pachtvertrag mit Pesel" spielten wir mit Einheimischen Skat. PlötzAxel Springer unterschrieben hatte. lich fragte einer aus der Runde, ob wir schon davon gehört hätten, dass sich eine Gruppe um einen Nunmehr wurden drei Golfplatz-Architekten aufgeweiteren Golfplatz direkt neben unserem Club fordert, Entwürfe und Angebote einzureichen. Wir bemühe? Das sorgte für eine gewisse Nervosität: Am entschieden uns schließlich für Christoph Städler nächsten Tag führte unser erster Weg zum damali- sowie den Bauunternehmer Manfred Kooistra. Nun gen Sylt-Oster Bürgermeister, um zu klären, was an also wussten wir, wie sich der 18-Loch-Platz gestalden Gerüchten dran sei. Es gab dazu jedoch keine ten werde und welche Kosten auf uns zukommen klare Meinungsäußerung. Unsere Frage, ob wir mit würden. der Unterstützung der Gemeinde Sylt-Ost rechnen In der Folge gelang es im Verlaufe vieler Sitzungen könnten, wenn von unserem Club eine Platzerweiund persönlicher Gespräche, den Gesamtetat durch terung angestrebt würde, wurde vom Bürgermeister Spenden zu decken – an der beachtlichen Spenhingegen mit einem deutlichen "Ja" beantwortet. densumme waren über hundert Mitglieder unseres Zunächst galt es, im Grundbuchamt die Besitzer der Clubs beteiligt! Damit hatten wir die wesentlichen benötigten 30 Hektar Fläche festzustellen. Die elf Voraussetzungen für einen Mitgliederbeschluss betreffenden Personen wurden sodann von uns ins geschaffen. Clubhaus eingeladen. Kaffee und Kuchen wurden Am 23. Februar 2008 wurde im Hamburger Hotel gereicht, der Plan für die neuen neun Löcher vorge"Vier Jahreszeiten" eine außerordentliche Mitgliestellt und die Konditionen, unter denen der Golfclub derversammlung einberufen. Einziger TagesordMorsum das 30 Hektar große Areal pachten würde, nungspunkt: Die Platzerweiterung. Der Zuspruch lange und intensiv diskutiert. Viele Details kamen war überwältigend – mehr als 90 Prozent der Anwedabei zur Sprache: Es ging um Geld, die Laufzeit der senden stimmten dem Projekt zu. Pachtverträge, die Auflösung bestehender Verträge und eine Ausstiegsklausel für den Fall, dass unsere Die Zustimmung der Mitglieder, das positive Votum Mitglieder einer Erweiterung nicht zustimmen. der Gemeinde Sylt-Ost, die Finanzierung, die vereinbarten Pachtverträge, die Auswahl des ArchitekNach mehrstündiger Debatte nahte der entscheiten und Bauunternehmers: Wir glaubten, das größte dende Moment: Entweder, so unsere Bedingung, Pensum bewältigt zu haben – und irrten gewaltig: würden alle Landbesitzer die Pachtverträge unterDenn nun begann ein mühsamer Hindernislauf schreiben oder aber das Projekt habe sich erledigt. quer durch die beteiligten Behörden. Und tatsächlich: Alle leisteten ihre Unterschrift. Damit hatte sich der Club das Gelände gesichert Kamen wir wieder einmal von einem Gespräch – wobei die Pachtverträge unter der aufschieben- aus Amtsräumen in Kiel, Husum, Schleswig oder Der Weg zum 18-Loch-Platz war lang und teilweise recht steinig. Der Clubvorsitzende Rolf Scharfe erinnert sich: Seite 46 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Seite 47 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Der erste Entwurf für den 18-LochPlatz Zwischenzeitlich hatte der Bauunternehmer schweres Gerät nach Morsum gebracht, doch fehlte zum Baubeginn noch die letzte Unterschrift vom Kreis Nordfriesland. Damit nicht genug, zeichnete sich unerwartet eine mittelschwere Katastrophe ab: Einer unserer Neuverpächter hat seinen Altpächter nicht rechtzeitig gekündigt. Und dieser hatte nun einen gewichtigen Trumpf in der Tasche: Laut Gesetz darf ein in der Landwirtschaft tätiger Pächter auch nach der Kündigung weitere drei Jahre auf dem Gelände bleiben. Der Vorstand also besuchte den Altpächter in seinem Haus in Morsum. Nach mühsamer Verhandlung (und einigen Schnäpschen) wurde am Küchentisch ein handschriftlicher Keitum zurück und glaubten, nun alle Hürden überVertrag aufgesetzt. Für die Freigabe stellte der Altsprungen zu haben, stellte sich prompt das nächste pächter zwei Bedingungen: Wir mussten ihm eine Hindernis in den Weg. Ob Archäologisches Landes(überschaubare) Entschädigung zahlen und sollten amt, Energieversorger oder Deutsche Bahn – alle ihm in Morsum landwirtschaftliche Ersatzflächen wollten sie gehört werden. Die Naturschutzbehörde besorgen. Auch hier war uns der Morsumer Landbereitete uns dabei eine besondere Überraschung wirt Jens-Uwe Petersen eine große Hilfe. durch die Mitteilung, dass ein Teil des vorgesehenen Areals Naturschutzgebiet sei. Also gaben wir die Nun stand eine Fahrt ins Kieler Ministerium an, betreffende Parzelle an den Verpächter zurück und auch dort mussten noch Unterschriften eingeholt machten uns auf die Suche nach Ersatz. Ein neuer werden. Nach Durchwanderung endloser Gänge an Pachtvertrag wurde abgeschlossen, die Zeichner unzähligen Büros vorbei standen wir endlich vor der erstellten neue Pläne, der Bauunternehmer musste richtigen Tür. In dem Büro trafen wir eine äußerst neu kalkulieren. Auf diesem Bereich erstrecken sich hilfreiche Dame an, die es in ihrem langen Berufsleheute die Bahnen 13, 14 und 15 mit den schönsten ben sicher das erste Mal erlebte, dass ein AntragstelAusblicken auf unseren Golfplatz und das Watten- ler persönlich in ihrem Büro auftauchte. Nachdem meer. wir unser Anliegen vorgetragen hatten, stellte sie die Frage: „Morsum, das liegt doch auf Sylt, oder?“ Wir waren verblüfft, doch dann lachte sie. Es war ein Scherz. Nach gemeinsamem Suchen fanden wir unsere Akten, die mittlerweile aus mehreren Ordnern bestanden. Wir bekamen unsere Unterschriften, und die Unterlagen wanderten weiter nach Husum. Endlich erhielten wir die Baugenehmigung des Kreises Nordfriesland. Umgehend wurden die Ärmel hochgekrempelt und am 1. Mai 2008 war Baubeginn. In den folgenden 13 Monaten wurden nicht nur Die Vorstandsmitglieder Dr. Jochen Prien, Jürgen Abraham, Rolf Scharfe und Helmut Kloevekorn (v.l.) hatten bei der Einweihung des 18-Loch-Platzes allen Grund zur Freude Seite 48 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. 450.000 Kubikmeter Erde bewegt, 6000 Gehölze gepflanzt und 90.000 Heidepflanzen eingesetzt, sondern auch die 40 Jahre alten Grüns auf dem alten Platz komplett erneuert. Die Einweihung des neuen Platzes fand unter großer Beteiligung mit rund 250 Gästen (neben unseren Mitgliedern hatten wir bewusst auch viele Morsumer Bürger und Repräsentanten eingeladen) und bei bestem Wetter am 5. Juli 2009 statt. Aus dem Festzelt wanderte die Gesellschaft zum neuen 16. Abschlag, von wo der Präsident exakt um 12.25 Uhr den "Goldenen Ball" schnurgerade abschlug – direkt in ein Wasserhindernis… Am 1. August 2009 wurde der Platz mit einem clubinternen Wettspiel dann für den allgemeinen Spielbetrieb geöffnet – ein herrlicher Sommertag machte die Runde für alle Akteure zu einem besonderen Erlebnis. Danken möchte der Vorstand an dieser Stelle unseren spendenfreudigen Mitgliedern, den kooperativen Mitarbeitern in den Ämtern und den Unterstützern in Morsum. Ohne den Einsatz all derer wäre dieses Projekt nicht zu realisieren gewesen." Seite 49 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Der neue Platz – ein Schmuckstück Die Erweiterung des Platzes auf 18 Löcher wurde unter optimaler Nutzung der vorhandenen naturräumlichen Strukturen der Küstenlandschaft realisiert. Dazu wurden die landschaftsprägenden Heideflächen, Gräben und Tümpel mit neu geschaffenen Teichen und Feuchtbiotopen zu einem ökologisch hochwertigen Biotopverbundsystem vernetzt, das das gesamte Golfgelände durchzieht. Der landschaftliche Charakter des nunmehr 67 Hektar großen Golfplatzes wird dabei von starken Gegensätzen geprägt: Gepflegte Rasenflächen der Spielbahnen wechseln sich ab mit ausgedehnten, naturbelassenen Wiesen sowie Heideund Wasserflächen. Weiden und landschaftstypische Bepflanzungen setzen spielstrategische und landschaftsästhetische Akzente. Doch am besten lassen wir den Platzarchitekten Christoph Städler selbst zu Worte kommen – hier seine Ansprache anlässlich der Platzeröffnung am 5. Juli 2009: „Sehr geehrter Herr Scharfe, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe den ausdrücklichen Auftrag bekommen, mich kurz zu fassen. Ich dürfe über alles reden, nur nicht über fünf Minuten. Also kann ich mich nicht zu lange mit Nebensächlichkeiten aufhalten, sondern möchte direkt in medias res gehen und Ihnen erläutern, was mich bei dieser Platzerweiterung am stärksten beeindruckt hat und was dieses Projekt so positiv von anderen unterscheidet. Mein roter Faden heißt: Dankbarkeit. 1. Dafür, dass der Vorstand immer an die überwiegenden Vorteile der Platzerweiterung geglaubt, sie mit Nachdruck vertreten und nach und nach die Skeptiker überzeugt hat. 2. Dafür, dass Mitglieder und Freunde des Golfclubs Morsum die Investitionskosten spendiert haben, was letztlich den Ausschlag gab für ein positives Votum zur Platzerweiterung. 3. Dafür, dass auch das Gelände parallel zum Bahndamm mit hinzu genommen wurde, wodurch ein landschaftlich sehr großzügiger Platz mit breiten Pufferflächen für Natur- und Biotopentwicklung entstehen konnte. 4. Dafür, dass der Vorstand dem Platz eine ungewöhnlich hochwertige Ausstattung mit größeren Bäumen und Büschen spendiert hat, die schon jetzt wunderschöne, markante Gehölzkulissen bilden. 5. Dafür, dass durch das großzügige Erweiterungsgelände so viele Möglichkeiten der ökologischen Aufwertung gegeben wurden. Etwa 60 Prozent der früheren landwirtschaftlichen Flächen sind heute Teiche und Feuchtgebiete, Sandbra- Seite 50 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Der 18-Loch-Platz in der grafischen Darstellung des Platzarchitekten Seite 51 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. chen und Heideflächen, Wildwiesen, Hecken und Feldgehölze. Und außerdem bieten sich dem Betrachter immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die vielfältigsten Natur- und Landschaftskulissen, die man sich auf einem Golfplatz nur denken kann. Insbesondere diese Natur- und Landschaftsvielfalt unterscheidet diesen Platz von den meisten anderen, eher monostrukturierten Golflandschaften, nicht nur hier auf Sylt, sondern generell. Welches Prädikat der Platz in sportlicher Hinsicht verdient, darüber mögen Sie, verehrte Mitglieder, und Ihre Gäste befinden. Dies zu beurteilen, will ich gern anderen überlassen, aber in landschaftlicher Hinsicht meine ich sagen zu dürfen, dass der Platz wunderschön ist, eine Augenweide wie wenige andere. 6. Dafür, dass der Vorstand eine so erfahrene und hervorragende Baufirma beauftragt hat. Ich möchte Herrn Kooistra für seine erstklassige Arbeit sehr herzlich danken. 7. Last but not least dafür, dass Sie unser Büro mit der Planung beauftragt haben. Es war – so habe ich es empfunden – eine stets von wechselseitigem Vertrauen getragene und am Ende eine, so kann man es sagen, fast freundschaftliche Zusammenarbeit, wie ich sie selten bei einem Auftraggeber gefunden habe. Trotz der langen, anstrengenden Reisen von Münster hierher und zurück habe ich mich immer gefreut, hierher zu kommen, zum einen wegen des attraktiven Projekts und zum anderen wegen des herrlichen Humors der Protagonisten Scharfe und Braun, die sich und andere immer so herrlich angepflaumt haben. Es war richtig schön mit Ihnen, und ich bin fast ein bisschen traurig, dass die Bauzeit vorbei ist und wir uns künftig wohl seltener sehen werden. Ich werde Sie immer in angenehmer und dankbarer Erinnerung behalten, und als Ausdruck meiner Dankbarkeit möchte ich Ihnen ein Bild Ihres Golfplatzes überreichen, damit Sie nach einer Runde stets nachvollziehen können, wo Ihr Ball im Teich oder in einer Hecke verschwunden ist. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld!“ Würdigte die äußerst harmonische Zusammenarbeit mit dem GC Morsum: Golfplatzarchitekt Christoph Städler Seite 52 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Der Architekt und seine Philosophie Christoph Städler ist nicht nur ein versierter Golfplatzarchitekt, sondern auch ein exzellenter Golfer: Er ist mehrfacher Gewinner nationaler und internationaler Amateurmeisterschaften, vielfacher Teilnehmer an Europa- und Weltmeisterschaften sowie langjähriger Nationalspieler von 1968 bis 1987. Seit 2006 ist Städler Mitglied der Senioren-Nationalmannschaft. Bis dato wurden vom Planungsbüro "Städler Golf Courses" – Deutschlands größtes Golfplatz-Planungsbüro – 42 Golfanlagen geplant und realisiert sowie 58 Golfplätze renoviert oder redesigned. Dabei werden stets einige grundlegende Richtlinien verfolgt. Zur Philosophie des Golfdesign zählen für das Planungsbüro unter anderem diese Grundsätze: - Planung im Einklang mit der vorhandenen Landschaft! - Keine Bahn soll einer anderen ähnlich sein! - Hard Par, Easy Bogey! - Hindernisse größtenteils in Reichweite der Longhitter! Zur Philosophie des Platzdesign zählen für das Planungsbüro unter anderem diese Grundsätze: - Schonender Umgang mit der Natur – keine erhebliche Eingriffe in das Landschaftsbild! - Ein dem Landschaftsbild angepasstes Golfdesign statt eines vorgefertigten Golfdesign! - Nach Möglichkeit eine ökologische Aufwertung des Plangeländes gegenüber dem Ist-Zustand! - Ökologisch sensible Geländestrukturen erhalten oder neu schaffen! Seite 53 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Siedlungsspuren aus der Steinzeit Im Vorlauf zur Erweiterung des Morsumer Golfplatzes zeigte sich, dass auf dem überplanten Gelände mehrere archäologische Fundstellen bekannt und weitere zu vermuten waren. Daher wurde zwischen dem Golfclub und dem Archäologischen Landesamt SchleswigHolstein eine Vereinbarung über archäologische Voruntersuchungen getroffen. Diese sollte dazu dienen, mögliche Konflikte bereits im Vorfeld zu erkennen und auszuräumen. Teile des Golfplatzes erwiesen sich als archäologische Fundgrube Probegrabungen im April 2008 sollten Lage, Alter und Wertigkeit der im Boden noch schlummernden archäologischen Substanz feststellen. Durch Baggerschnitte erfolgte streifenweise ein Blick unter den Humus (Abbildung 1). Mit gutem Erfolg: Weite Bereiche des Geländes erwiesen sich als archäologisch unbedeutend, da sie zur Besiedelung von jeher zu feucht waren. Diese konnten somit unmittelbar frei gegeben werden. Klare Besiedlungsspuren zeigten sich hingegen am Nordostrand der Fläche auf den höher gelegenen Bereichen. Wo heute außerhalb der Erweiterungsflächen ein Wäldchen nach Osten angrenzt, trug man in den 1930-er Jahren Boden ab, um den Hindenburgdamm aufzuschütten. Dadurch traten südlich des Wäldchens zahlreiche Brandgruben zutage. Anhand von Keramikfunden lassen sich diese Siedlungsspuren in die Jungsteinzeit datieren (ca. 3300 v. Chr.). Auffallend ist die sehr reiche Verzierung der Scherben. Die Muster wurden vor dem Brennen in den noch feuchten Ton eingedrückt (Abbildung 2). Interessanterweise verwendete man hierzu auch die Schalenränder von Herzmuscheln. Muschelschalen spielten auch im zweiten Siedlungsbereich eine wichtige Rolle: In der Nordostecke des Erweiterungsgeländes traten tiefe Gruben auf, in denen man vor etwa 3000 Jahren Austernschalen entsorgt hatte (Abbildung 3) Da diese Gruben im unteren Teil als Feuerstellen ausgeprägt sind, wird man die Schalentiere hier wohl auch gegart und an Ort und Stelle verzehrt haben. Die Muscheln sind zudem ein wichtiger Hinweis darauf, dass Sylt zu dieser Zeit schon eine Insel war und das Wattenmeer zum Nahrungssammeln einlud. Gruben in der Umgebung enthielten weitere interessante Funde, darunter ein seltenes Löffelchen aus Ton. Ebenfalls in der Nordostecke des Erweiterungsgeländes wurde ein kleiner Grabhügel untersucht, der sicherlich in einer engen Beziehung zu dem nördlich der Bahnstrecke gelegenen Hügelgräberfeld aus der Wikingerzeit (um 900 n.Chr.) steht. Ein Brandgrab am Hügelfuß zeigte, dass der Grabhügel noch intakt ist, also nicht – wie so viele andere – von Grabräubern früherer Jahrhunderte geplündert worden ist. Seite 54 Bruchstück einer gefundenen Keramik Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Wie war nun mit diesen wertvollen Relikten der Vergangenheit weiter zu verfahren? Da eine vollständige archäologische Untersuchung zu kostenintensiv gewesen wäre, fand sich eine andere Lösung: Durch die Verlegung der Golfbahnen 3 und 7 sowie durch Bodenauftrag im Bereich einiger Greens konnten Bodeneingriffe vollständig vermieden werden. Der Grabhügel wurde bei der Modellierung des Golfplatzgeländes schonend integriert. Es ist somit gelungen, in einem konstruktiven Miteinander die Interessen der für die Erhaltung des archäologischen Kulturgutes zuständigen Behörde mit denen des Golfclubs Morsum zu verbinden. Gleichzeitig konnte für die Erforschung der Sylter Geschichte ein neues Puzzleteil gewonnen werden. Dr. Martin Segschneider ist als Gebietsdezernent am Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein mit Sitz in Schleswig tätig und betreut unter anderem die nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr und Amrum. Querschnitt einer Brandgrube Seite 55 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. I n t e r n e u n d o f f e n e We t t s p i e l e Interne Wettspiele Die internen Club-Turniere haben von jeher entscheidend dazu beigetragen, die harmonische und familiäre Grundstimmung im Club zu fördern. In den Monaten Juli und August findet an jedem Wochenende ein Turnier statt, fast alle werden von Mitgliedern ausgerichtet. Sie sorgen für das gemeinsame, rustikale Essen im Clubhaus oder auf der Terrasse und besorgen die Preise. "Klitzeklein" dürften sie sein, wie ein ehemaliger Spielführer einmal sagte, "aber bitte aus Silber". Bei den gemeinsamen Essen nach den Turnieren wurden viele Bekanntschaften und auch so manche Freundschaft fürs Leben geschlossen. Der "Herbstpokal" ist das Turnier mit der längsten Tradition. Seinen Ursprung hat er im Eröffnungsturnier, dem ersten Wettspiel des Clubs, am 24.September 1966. Ab 1969 fand das Turnier regelmäßig jedes Jahr statt, ausgerichtet jeweils vom Vorjahressieger. Wer den Pokal entweder drei Mal hintereinander oder aber insgesamt fünf Mal gewinnt, darf ihn dauerhaft behalten. Das gelang Jöns Lahmann 1978, nachdem er das Turnier innerhalb von zehn Jahren fünf Mal gewonnen hatte. Der von ihm daraufhin gestiftete neue Wanderpokal ging 1999 in das Eigentum von Dr. Andreas Kloevekorn über. Seitdem wird um einen großen Silberteller gespielt. Eines der ersten regelmäßigen Wettspiele im GC Morsum war außerdem das Turnier um den "Silvester-Becher". Doch die ursprüngliche Begeisterung für das Spiel bei Eis und Schnee ließ sich auf die Dauer nicht aufrecht erhalten. Selbiges galt auch für das "Marathon-Turnier", das mit 54 Löchern bei den Herren und 27 Löchern bei den Damen von 1971 bis 1979 anfangs viele Freunde gefunden hatte. Unter den Wanderpreisen erlangten einige einen besonderen Bekanntheitsgrad. Dazu zählt etwa der von Rudolf Miele gestiftete Silberteller vom "Großen Sommerpreis", auf dem alle Sieger verzeichnet sind. Vom Ehepaar Weber wurde für das "Ehepaar-Turnier" ein alter, gerahmter Stich eines Möwenpaares gestiftet. Sämtliche Sieger sind auf kleinen Silberschildern am Mahagonirahmen vermerkt, das Bild hängt inzwischen im Clubhaus. Außergewöhnlich waren auch die Preise für das erste bis dritte Netto dieses Turniers, jeweils zwei Tassen aus Meissner Porzellan, die damals noch in der DDR als Sonderfertigung hergestellt worden waren. Um einen ungewöhnlichen Wanderpreis ging es beim "Celine-Turnier" – der Kopf eines hölzernen Karussell-Pferdes mit einem vergoldeten Golfball im aufgerissenen Maul. Schaurig schön! Und beim "Morsum-Cup" erhielt der Sieger als Trophäe einen wohl ausgeformten, weichen Plastik-Po. Sehr eindrucksvoll! Leider sind diese originellen Preise seit 1985 verschollen. Beliebt war ab 1975 für viele Jahre das "Sonnenwend-Turnier", zunächst mit einer frühen Startzeit, später als Sonnenuntergangs-Turnier Seite 56 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. am Abend zuvor eröffnet. Die letzte Serie endete 2004 bei einer legendären Einladung von Dr. Bernhard Walentynowciz, bei der besonders viel gelacht wurde. Eine herausragende sportliche Bedeutung haben daneben die seit 1981 durchgeführten Club-Meisterschaften. Wie allgemein üblich, werden an zwei Tagen jeweils 18 Löcher gespielt mit zum Teil hervorragenden Ergebnissen (siehe Siegerliste). Fast verwunderlich war es indes, dass es nach der Eröffnung des Platzes fast neun Jahre brauchte, bis das erste Hole-in-one gelang – das As schlug Peter Scheer 1975 am Loch 6 mit einem Holz 1. Offene Wettspiele Seit 1989 wird alljährlich die "Sylter Inselmeisterschaft" ausgetragen, bei der je eine Mannschaft vom Marine-Golf-Club Sylt, vom Golf-Club Sylt und vom Golfclub Morsum über drei Tage auf allen drei Plätzen gegeneinander antreten. Jede Mannschaft besteht aus 14 Spielern, von denen an jedem Tag zwölf bei zwei Einzelwettbewerben und einem Vierer mit Auswahldrive zum Einsatz kommen. Am letzten Spieltag findet der Wettbewerb auf Einladung des gastgebenden Clubs seinen feucht-fröhlichen Ausklang. Bisher wurden 20 Turniere gespielt und siehe da: Der Golfclub Morsum führt die Siegerliste an: GC Morsum GC Sylt MGC Sylt 1. Platz 2. Platz 3. Platz 8 6 6 10 6 4 2 8 10 Eine besondere Bedeutung haben in den vergangenen beiden Jahrzehnten die vom Golfclub Morsum ausgeschriebenen Benefiz-Turniere erlangt, bei denen das gesamte Startgeld nebst zusätzlicher Spenden einem gemeinnützigen Zweck in Morsum zugute kommt. Es handelt sich um ein offenes Wettspiel, das entweder als Vierer mit Auswahldrive oder aber als Zählspiel nach Stableford ausgetragen wird. Der Erlös des ersten Turniers im Jahre 1987 wurde unter dem Motto "Golfer helfen Kindern" dem Kindergarten überwiesen. Fortan wechselte der Verwendungszweck – angefangen vom Küstenschutz über die Kirchengemeinde und die Freiwillige Feuerwehr bis hin zur Naturschutzgemeinschaft und Morsumer Kindern mit Behinderungen durften sich die verschiedensten Adressaten über stattliche Spenden freuen. Seite 57 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Golfen in ländlicher Idylle: Morsum In Morsum zeigt sich die Insel Sylt von ihrer ursprünglichen Seite. Hier sind die friesische Sprache und das Brauchtum lebendig, etwa bei den Heimatabenden der Morsumer Kulturfreunde, beim Trachtentanz oder beim Ringreiten. Weite Wiesen und Felder sind ein Eldorado für Spaziergänger und Radfahrer. Sehenswert sind in dem weitläufigen Dorf die historischen Friesenhäuser, denen die reetgedeckten Dächer ein markantes Gesicht verleihen. Seit Hunderten von Jahren ist das Schilf das bevorzugte Material zur Dachbedeckung. Und wie früher werden die Halme von den Reetdachdeckern noch heute auf dem Dachstuhl portionsweise von Hand verlegt. Von atemberaubender Schönheit ist das imposante Morsum-Kliff, in seinem geologischen Aufbau einmalig in ganz Europa. Nebeneinander finden sich dort drei Erdschichten, die drei bis acht Millionen Jahre alt sind. Ursprünglich lagen diese drei Schichten übereinander, wurden in der Eiszeit aber von Gletschern unter ungeheurem Druck aufgebrochen und nebeneinander aufgefächert. Das 1800 Meter lange und bis zu 21 Meter hohe Kliff war bereits 1923 als eines der ersten Gebiete auf Sylt unter Naturschutz gestellt worden. In der Heidelandschaft, die sich dem Kliff anschließt, wächst eine Reihe äußerst seltener Pflanzen, darunter sogar der aus den Alpen bekannte Lungenenzian. Eine Kirche ohne Turm – diese Besonderheit weist Sylts vermutlich ältestes Gotteshaus auf. Stattdessen steht der Kirche Sankt Martin ein hölzerner Glockenstapel zur Seite. Armut zwang dereinst die Gemeinde von Morsumer Fischern, Seeleuten und Bauern, die Größe des Kirchenbaus auf ein Mindestmaß zu beschränken. So trägt bis heute ein Holzgerüst die Glocke. Das freilich tut der Anmut Seite 58 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. der kleinen Kirche keinen Abbruch, die in ihrer Schlichtheit und Harmonie der Proportionen auf den Betrachter wirkt. Die spätromanische Kirche wurde im 13. Jahrhundert aus Granitquadern und Findlingen erbaut. Während des Dreißigjährigen Krieges diente das Gotteshaus als Wehrkirche. Sehenswert sind der prächtige Flügelaltar, die barocke Kanzel und der Taufstein aus dem 13. Jahrhundert. Als Besonderheit erinnert eine alte Gedenktafel in der Kirche an die Unbilden des Dreißigjährigen Krieges und die Zeit, als in Morsum die Pest wütete. Das Refugium unserer beiden engagierten Mitarbeiterinnen Sabine Hirschberger und Sabine Nielsen beläuft sich auf ein drei (!) Quadratmeter großes Büro und eine zehn (!) Quadratmeter große Küche. Dabei gilt es nicht nur unsere Mitglieder zu betreuen, sondern alljährlich auch über 2500 Gastspieler. Trotz dieser widrigen Umstände leisten unsere beiden Damen eine hervorragende Arbeit mit stets freundlichem Gesicht. Um dem räumlichen Missstand Abhilfe zu schaffen, bemüht sich der Vorstand derzeit um eine behördliche Genehmigung, die Küche um etwa 50 Quadratmeter vergrößern zu dürfen. In diesem Zuge sind der Abriss und Neubau unserer Maschinenhalle ein weiteres dringliches Anliegen: Die Halle ist nicht nur zu beengt, sondern dazu baufällig. Der Aufenthaltsraum ist ebenfalls zu klein und unserem Platzteam mit den Herren Jessen, Sörensen, Bartling und Nilius kaum mehr zuzumuten. Gleichwohl gelingt es ihnen unter diesen wenig optimalen Bedingungen, Dream-Team: Sabine Hirschberger und Sabine Nielsen den Mitgliedern und Gästen immer eine äußerst gepflegte Golfanlage zu präsentieren. Seite 59 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. 2009 2010 Seite 60 Jost Hellmann Jost Hellmann 168 161 Imme Adler Ursula Reusch 192 177 Golfclub Morsum auf Sylt e.V. Die Präsidenten Thomas Entz 1964 - 1968 Bernhard Rogge 1968 - 1979 Hans Ruperti 1979 - 1986 Peter Prien 1986 - 1994 Rudolf Miele 1994 - 2003 Rolf Scharfe seit 2003 Seite 61 Unser besonderer Dank gilt: Air Berlin Deutsches Golf Archiv, Köln Konsul Dr. Ernst Joachim Fürssen, Rendsburg Gerd Krug, Hamburg Restaurant "Kupferkanne", Kampen RAF Sylt Association Prof. Dieter Quanz, Köln Friede Springer, Berlin Springer-Archiv, Rainer Laabs, Berlin Verena Thost (geb. von Limburger) Bremen Städler Golf Courses, Christoph Städler und Christian Althaus, Münster Manfred Kooistra uns seiner Mannschaft … sowie allen Unterstützern, die an dieser Stelle nicht genannt sind Impressum Herausgeber: Golfclub Morsum Konzeption, Recherche, Texte: Christoph Meister, Hamburg Lektorat: Pressedienst Frank Deppe, Morsum/Sylt Layout und Bildbearbeitung: PC-Service Sylt, Michael Schlüter, Morsum/Sylt Druck und Bindung: Haase-Druck, Hamburg Fotonachweis: Springer-Archiv, Berlin Deutsches Golf Archiv, Köln Christoph Meister, Hamburg Stefan von Stengel, Hamburg Frank Deppe, Morsum Archiv Golfclub Morsum Quellen: "Das große illustrierte Sportbuch", Leipzig, 1908 "Golf am Kamin", Stuttgart, 1967 "Thomas Entz-von Zerssen – Biographische Notizen zum 100. Geburtstag" mit freundlicher Genehmigung des Autors Ernst Joachim Fürsen "100 Jahre Hamburger Golf-Club 1906-2006", Hamburg, 2006 165