Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin - tier-im
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Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin - tier-im
lo s en en t s hm ko e n en M i t rg e b z um e i t e W u nd 2/06 (Sommer 2006) TIRM ! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin in dieser Ausgabe unter anderem: • Tiere im Zirkus • Stoppt das Delfinarium auf Rügen! • Interview mit Rapper Albino TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Editorial 2/06 Inhalt Dieses Heft ist unsere Sommer-Ausgabe und somit liegt der Schwerpunkt auf Themen, die speziell in die Sommerzeit passen. Tiere im Zirkus 3 TIRM – Aktuelle Aktionen 6 Alle größeren Städte in Deutschland werden auch diesen Sommer wieder von einigen tierhaltenden Zirkussen heimgesucht. Kurz vor Redaktionsschluss wurden am Hanauer Landgericht die Verantwortlichen des Circus Giovanni Althoff wegen diverser Verstöße gegen das Tierschutzgesetz verurteilt. Sicherlich ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber letztendlich müssen wir dem Vorbild Österreichs folgen bzw. das 2003 im Bundesrat beschlossene Haltungsverbot von Wildtieren in deutschen Zirkussen umsetzen, um dann auch hoffentlich sehr bald ein komplettes Verbot von Tieren in der Manege zu erlangen. Denn Tiere gehören nicht in einen Zirkus und „artgerecht“ ist definitiv nur die Freiheit. Vorträge im TIRM-Raum 8 TIRM-Tierrechtstheatergruppe 9 Wir hoffen, dass euch diese Ausgabe viele nützliche Infos bietet. Natürlich freuen wir uns auch über Rückmeldungen in Form von LeserInnen-Briefen. eure Redaktion Neues Delfinarium auf Rügen geplant! 10 Tierrechtsvorlesungen in Heidelberg 13 Sloweniens Präsident lebt vegan 14 Interview mit dem Rapper Albino 16 Lush – die neue „Alternative“? 18 Kampagne gegen den Primatenhandel 20 Kurzmeldungen 21 Vegan-Ecke: Veganes Eis 22 Bald Abschaffung der Kükentötung? 23 Buchvorstellung: „Brüder, Bestien, Automaten“ 24 TierrechtsInitiative Rhein-Main 25 Vegane Rezepte 27 Termine 28 Impressum Herausgeber TierrechtsInitiative Rhein-Main e.V. (TIRM) Bildquellen Seite 4: www.zirkus-tiere.de.vu Seite 10: NASA (no copyright) Seite 11: stock.xchng (www.sxc.hu) Seite 14: osvoboditev-zivali.org Seite 23: soylent-network.de sonstige Bilder: TIRM Kontakt E-Mail: [email protected] Bachmannstraße 2-4, 60488 Frankfurt Redaktion Tina Gliesche, Victor Hahn, Christian Neumann, Viola Kaesmacher, Gloria Trucco, Heiko Weber Spenden und Bankverbindung Empfänger: TierrechtsInitiative Rhein-Main Kontonr.: 6000 902 703 BLZ: 501 900 00 (Frankfurter Volksbank) Die TierrechtsInitiative Rhein-Main ist eingetragen im Vereinsregister Frankfurt am Main und ist vom Finanzamt als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt worden. Disclaimer Es ist nicht Intention des Vereins und der AutorInnen, durch Beiträge in Wort und/oder Bild zu Straftaten aufzurufen! Wir behalten uns die Kürzung und sinngemäße Bearbeitung von eingesandten Artikeln vor. Erklärung zu Internetlinks Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrollen übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte der Webseiten, auf die wir in diesem Heft verweisen. Für diese externen Inhalte sind ausschließlich deren BetreiberInnen verantwortlich. 2 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Tiere im Zirkus Mit der Sommerzeit beginnt nun auch leider wieder die Saison, in der sich die kleinen und großen Wanderzirkusse mit Tierhaltungen in Städten und Gemeinden niederlassen. Abgesehen von vielen anderen Problemen, die Zirkusse den Ortschaften hinterlassen, sehen wir das Hauptproblem in der Tierausbeutung. Tierdarstellungen sind eine besonders deutliche Form der Missachtung von Tierrechten. Auch wenn es „zahlenmäßig“ weniger Tiere betrifft als z.B. in Versuchslaboren oder in der Massentierhaltung, ist es hier sehr wichtig, aktiv zu werden. Es ist geradezu abartig, fühlende Lebewesen vorzuführen, Dinge machen zu lassen, die sie in der Natur niemals tun würden. Häufig werden sie durch Gewalt und Zwang hierzu getrieben. Die Menge klatscht Beifall und ist sich nicht bewusst, was für Leid und Elend sich hinter dem vermeintlichen Glanz und Glamour verbirgt. Sparen von Tierarztkosten zwingen, seien es die oftmals zweifelhaften Trainingsmethoden oder der allgemeine Umgang mit den hilflosen Tieren. Zirkus kann niemals artgerecht sein! Oppenheim 2004: Protest gegen die Tierausbeutung im Circus Giovanni Althoff Man stelle sich die Umstände vor, in denen „Zirkustiere“ leben ständiger Transport in engen Käfigen fehlender Platz, keine artgerechte Haltung möglich übermäßiger Stress, z.B. Angst vor TrainerInnen Zwang, unnatürliche Dinge zu tun Leben mit natürlichen „Feinden“ (z.B. ein Tiger, der auf dem Rücken eines Pferdes reitet, wie im Circus Barelli) Und diese Punkte sind völlig unabhängig davon, ob sich ein Zirkus „Mühe“ gibt, die Richtlinien einhält oder sogar irgendwelche Auszeichnungen für „vorbildliche Haltung“ erhalten hat. Zu den oben genannten Punkten kommen dann noch die Spezialprobleme, die jeder Zirkus und jede Zirkushaltung hat, hinzu. Seien es die fehlenden Finanzmittel, die kein ordentliches Futter zulassen oder gar zum Kein Applaus für Tierquälerei Um diese Thematik publik zu machen, hat die TIRM in den letzten Jahren viele Aktionen durchgeführt, um die Öffentlichkeit zu informieren, z.B. etliche Demonstrationen gegen die Tierausbeutungen im Circus Baronn, Circus Universal Renz, Zirkus Charles Knie, Großen Russischen Staatscircus, Circus Giovanni Althoff, Circus Atlantik, Circus Barelli, Circus Busch-Roland, Circus Probst, Circus Krone, Circus Carl Busch. Neben der Aussendung von Pressemitteilungen konnten wir auch in Radiosendungen (RadioX, Deutschlandfunk) und im Fernsehen (Giga TV, ZDF) unsere kritische Haltung einem breiten Publikum darstellen. Wir erstatteten mehrere Anzeigen in besonders krassen Fällen, die leider fast 3 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 alle im Sande verliefen. Die von uns angegebenen Verstöße konnten zwar in keinem Fall entkräftet werden, allerdings waren die Hauptgründe, die Fälle nicht weiter zu verfolgen: „mangelndes öffentliches Interesse“ oder „nicht mehr zuständig“, da Zirkus inzwischen weiter gereist. Dennoch ist es extrem wichtig, nicht locker zu lassen und immer wieder Anzeigen zu erstatten, denn selbst wenn die Fälle letztendlich nicht weiterverfolgt werden, häufen sie sich und irgendwann landet eine Anzeige dann doch bei einem Staatsanwalt, der sich angesichts einer langen Liste von Anzeigen vielleicht bereit erklärt, dies anzuklagen (siehe Infobox Verbandsklagerecht auf Seite 5). ähnlichen Einrichtungen“ und „Gutachten über die Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“ (Säugetiergutachten) dargestellt. Die Seiten über die Richtlinien wurden nicht zusammengestellt, um Tierhaltung im Zirkus in irgendeiner Weise zu legitimisieren, sondern um zu zeigen, dass tagtäglich selbst diese Minimalanforderungen unterschritten werden und aufmerksame BürgerInnen zu animieren, sich für den Schutz der Tiere stark zu machen und sich für die Rechte der Tiere einzusetzen. 2. Seht hinter die Kulissen Seht euch vor allem die Tierhaltung in den meist angebotenen „Tierschauen“ des Zirkusses an. Überprüft, ob wenigstens diese (völlig unzureichenden) Mindest(!)anforderungen eingehalten werden. Auf unauffällige „Kleinigkeiten“ achten Verletzungen unter Zaumzeug, verfaulte und zu lange, verformte Hufe, Verhaltensstörungen wie „Weben“ und „Koppen“, unzulängliche „Einrichtung“ der Käfige und wichtig: fehlende Heizung bzw. zu geringe oder auch zu hohe Temperaturen. Auch das „Drumherum“ beachten Transport (zu hohe Ladedichten; fehlende Lüftung, Hitzestau bei brütender Hitze; mit Brettern zugenagelte Fenster; zu niedrige Anhänger, so dass die dort untergebrachten Tiere nur gebückt stehen können; Transportdauer (gesetzlich höchstens 8 Stunden). Beim Be- und Entladen: Mehrstündiges Warten in den Transportfahrzeugen bei teilweise geschlossenen Türen in praller Sonne? An kurzen Stricken angebundene Tiere? »Maya geht es gut! Ein Fachtierarzt muss nicht hinzugezogen werden. Behandlung + tierärztliche Pflege sind nicht notwendig. Tod erfolgt auf jeden Fall behördlicherseits mängelfrei.« (Bezieht sich auf das monatelange Hin-und-Her im Circus Giovanni Althoff) Zum Sprachrohr der Tiere werden! Sollte in eurem Ort/in eurer Nähe ein Zirkus mit Tieren gastieren, tragt bitte konkrete Angaben in unserer Zirkusdatenbank ein: www.zirkusdatenbank.de 3. Werdet aktiv bei Verstößen Meldet den AmtsveterinärInnen offensichtliche Verstöße wie z.B. die in manchen Bundesländern (z.B. in Hessen) verbotene Ständer-/Anbindehaltung und zu geringe „Größe“ der Boxen, keine Außenpaddocks (bzw. kein Auslauf darin). Eine Übersicht der 1. Über die „Vorschriften“ informieren Für alle, die sich für die rechtlichen Rahmenbedingungen interessieren: auf der Seite www.zirkus-tiere.de.vu wurden zusammenfassend die geltenden Bestimmungen laut „Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder 4 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 zuständigen AmtsveterinärInnen findet ihr auf der Internetseite www.amtsvets.de.vu oder auf den Webseiten der entsprechenden Gemeinden. Erstattet ggf. Anzeige und/oder bittet die TIRM, dies zu tun. 4. Reagiert bitte auch auf verherrlichende Beiträge in Medien Leider sehen viele JournalistInnen die entwürdigenden Verhältnisse oft völlig unreflektiert und machen auch noch Werbung mit Verlosungsaktionen von Karten etc. 5. Beteiligt euch an Demonstrationen vor Zirkussen! Die lokalen Tierrechtsgruppen in eurer Umgebung (im Rhein-Main-Gebiet z.B. die TIRM), veranstalten regelmäßig Proteste gegen die Tierausbeutung in den Zirkussen. Demotermine findet ihr im Internet auf der Seite www.tierrechtstermine.de und unter www.zirkusdatenbank.de findet ihr die aktuellen Tourpläne der Zirkusse. Oder ihr organisiert selber eine Protestveranstaltung. Zur Information: Da es kein Verbandsklagerecht für Tierrechtsvereine gibt, sind TierrechtlerInnen leider immer darauf angewiesen, dass eine Staatsanwältin oder ein Staatsanwalt sich der Sache annimmt und ggf. vor ein Gericht bringt. Wir können nicht direkt klagen - das ist nur möglich, wenn es sich z.B. um Umweltvergehen wie Wasserverschmutzung handelt (hier gibt es das Verbandsklagerecht für Naturschutzvereine) oder wenn man selbst Opfer ist (bei Zirkus z.B. Lärm, Geruchsbelästigung, Sicherheitsbedenken), nicht jedoch, wenn man sich als „Anwalt eines Tieres“ sieht. Weitere Informationen hierüber unter: www.tierrechte.de Zirkusse ohne Tierausbeutung Dass Zirkusse auch ohne Tiere ein begeisterndes Programm bieten können, zeigen die modernen Zirkusse wie z.B. der Zirkus Flic Flac, der Große Chinesische Staatscircus oder der Cirque du Soleil. Zudem gibt es viele Varieté-Angebote ohne Tierausbeutung - zum Beispiel das Da Capo, welches jedes Jahr um die Weihnachtszeit in Darmstadt auftritt (www.dacapo-variete.de) oder André Hellers neue Varieté-Show Afrika! Afrika! (www.afrika-afrika-com). Hier ein paar Hinweise, die für Euch nützlich sein können, wenn ihr den Tieren im Zirkus helfen wollt. Weiter auf der nächsten Seite Diesen Kasten ausschneiden und im Geldbeutel aufbewahren, damit die wichtigsten Infos immer zur Hand sind: Tiere im Zirkus - Beobachtungstipps - Seite 1 Tiere: Erkundigt Euch (über das Internet oder anhand der Werbung für die Auftritte), welche Tiere mitgeführt werden Vorschriften: Schaut Euch die entsprechenden „Richtlinien“ für diese Tiere an, damit ihr später beim Ansehen wisst, worauf besonders zu achten ist. Auf www.zirkus-tiere.de.vu sind für einige Tierarten zusammenfassend die wichtigsten Informationen aufgelistet. Für andere Tierarten findet ihr dort auch unter „Vorweg“ die Links zu anderen Richtlinien und Gesetzen. Infos zum Foto auf der Titelseite Auf dem Titel dieser Ausgabe seht ihr ein Foto von der Elefantenhaltung im Circus Giovanni Althoff in Dietzenbach im Juli 2004. Das Foto wurde mit Blitzlicht gemacht und musste trotzdem noch extrem aufgehellt werden, damit die Elefanten und das Zelt erkennbar wurden, denn die Elefanten, die normalerweise in Indien den ganzen Tag in der Sonne leben, wurden fast den ganzen Tag angekettet in diesem äußerst dunklen Zelt gehalten. Eine Meldung zu dem Gerichtsverfahren gegen die Verantwortlichen des Circus Giovanni Althoff, die unter anderem wegen diverser Verstöße gegen das Tierschutzgesetz verurteilt wurden, findet ihr bei den Kurzmeldungen auf Seite 21. Beweise: in der Regel gibt es „Tierschauen“ beim Zirkus. Schaut euch die Tiere an und seht möglichst unauffällig dabei aus, wenn ihr Fotos macht, tut so als ob ihr es macht, weil die Tiere so „niedlich“ sind oder ein Kind mit drauf soll oder dergleichen. Gut wäre, wenn ihr nicht alleine seid um ggf. ZeugInnen für eure Aussagen zu haben. Merkt euch alle wichtigen Details (Platz, Ausstattung, Zustand der Tiere) und schreibt es direkt danach auf. 5 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 TierrechtsInitiative Rhein-Main — Aktuelle Aktionen In diesem Bereich berichten wir über die Aktionen der TIRM, die schwerpunktmäßig in den letzten Monaten gelaufen sind. Wir setzen uns für grundlegende Rechte aller Tiere ein, doch konzentrieren wir uns zeitweise vermehrt auf einzelne Bereiche, um dort den Druck für Veränderung effektiver erhöhen zu können. Im Winter bis Frühjahr lag unser Schwerpunkt auf dem Thema Pelz, welches daher in diesem Bericht hauptsächlich Erwähnung findet. Eine komplette Liste aller unserer Aktionen findet ihr auf unserer Webseite www.tirm.de unter „Aktionen“. Großdemo gegen die Pelzmesse „Fur & Fashion“ Frankfurt Der Demozug bewegte sich zunächst durch die Frankfurter City, vorbei an einigen pelzverkaufenden Geschäften, die selbstverständlich jeweils mit einer ausgiebigen „Rast“ für Proteste bedacht wurden. Redebeiträge von verschiedenen Tierrechtsgruppen bundesweit, die neben dem Thema Pelz auch die Problematik „Fleisch“ und die Notwendigkeit des Veganismus sowie grundsätzliche Überlegungen zu Tierrechten ansprachen, machten unsere Positionen und Forderungen deutlich. Mit lautstarken Rufen wie „Der Pelzhandel gehört abgeschafft“ oder „Pelzmesse Frankfurt – Schande! Schande!“ ging es weiter zur Filiale der Modekette P&C – derzeit Hauptziel einer bundesweiten Kampagne des Tierrechtsbündnisses Offensive Gegen die Pelzindustrie und seit Jahren Ziel regelmäßiger Aktionen der TIRM. Wie jedes Jahr veranstaltete die TIRM auch dieses Jahr im März wieder eine große Demo gegen die weltweit größte Pelzmesse Fur & Fashion, auf der leider immer noch alljährlich die Profitierenden des Leichenfellhandels ihre neuen Tiermordprodukte vorstellen. Doch war unser Protest sehr erfolgreich und ein inzwischen schon gewohntes Bild sorgte ausnahmsweise einmal für Freude auf unserer Seite: Wie die Jahre zuvor ist auch dieses Mal die Zahl der Demonstrierenden gestiegen, die Zahl der Ausstellenden auf der Messe gesunken. Wir dürfen uns bei über 350 Demoteilnehmenden dafür bedanken, mit uns ihr Missfallen gegenüber den rund 150 ausstellenden Firmen kundgetan zu haben. Tiere im Zirkus - Beobachtungstipps - Seite 2 AmtsveterinärIn: er/sie müsste sich die Tierhaltung schon angesehen haben. Weist darauf hin, was er/sie möglicherweise übersehen hat - und zwar telefonisch (Eile ist geboten!) und auch schriftlich (sicher ist sicher). Im Internet findet ihr Hinweise zu hessischen Veterinärämtern unter: www.amtsvets.de.vu#hessen Kopien eurer Beobachtungen möglichst an: • die Landestierschutzbeauftragte von Hessen Dr. med. vet. Madeleine Martin Internet: www.tierschutz.hessen.de • an einen Staatsanwalt www.justiz.hessen.de (an ihn als Hauptadressat, wenn ihr direkt eine Anzeige erstatten möchtet. Wir helfen hierbei gerne und geben Tipps, wie eine Anzeige aufgebaut werden sollte) • gerne auch an uns ([email protected] oder per Post) Nach einer kurzen Pause zum Ausruhen, Essen und Trinken ging es weiter in Richtung Messe. Unterwegs demonstrierten wir vor weiteren Pelzgeschäften. „Machen Sie eine Umschulung!“, rief eine Aktivistin unter dem Beifall der Menge per Megafon den Angestellten eines Ladens von Rolf Schulte, einem der größten Leichenfellhandelfirmen bundesweit, zu. Die anschließende Kundgebung vor dem Messeeingang bildete den Abschluss der Demonstration. 6 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 einem vergrößerten, nicht übersehbaren Infostand direkt vor dem Geschäft, in dem die TierqualWare zu erhalten ist. Einen weiteren Blinkfang haben wir mit unseren „Häutungsaktionen“ geschaffen, bei denen sich zwei AktionskünstlerInnen von einem „Pelztierfarmer“ als Nerze in einen viel zu engen Käfig sperren, „vergasen“ und „häuten“ lassen. Diese Aktion, die wir auch schon auf der Fur & Fashion-Demo präsentierten, ist also ganz so wie das Schicksal Millionen echter Nerze auf Pelztierfarmen hier in Deutschland und weltweit, nur aus sicherlich nachvollziehbaren Gründen ohne den tödlichen Endeffekt. Justice Beatz Hip Hop-Festival gegen die Pelzindustrie Fast schon traditionell bietet die TIRM im Anschluss an die Demo gegen die Fur & Fashion ein Tierrechtskonzert zur Erholung und Einstimmung auf weiteren, intensiven Aktivismus an. Nach dem außerordentlich großen Erfolg in 2005 hatten wir uns nach einem größeren Veranstaltungsort umgesehen und mit dem KOZ (Café Kommunikationszentrum) an der Uni Frankfurt auch gefunden. Die KünstlerInnen, die alle durch ihren Verzicht auf die Gage die Proteste unterstützten, waren Albino, Madcap, Chaoze One mit Lotta C, Callya sowie Nic Knatterton. Albino und Chaoze One hatten zuvor schon die Demo selbst musikalisch begleitet. Alle KünstlerInnen achten stets darauf, dass ihre Texte politisch und nicht diskriminierend sind – auch Tierrechte sind für sie und waren an diesem Abend oft das Thema auf der Bühne. Selbstverständlich wurden – ausschließlich vegane – Speisen und Getränke angeboten und wir freuen uns ganz besonders, dass es offensichtlich allen gut geschmeckt hat und wir damit ganz nebenbei auch zu diesem Anlass wieder einmal beweisen konnten, dass Veganismus alles andere als fade ist. Pelztiertötung – hautnah vor P&C Auch nach der großen Demo gehen unsere regelmäßigen Proteste gegen den Pelzhandel weiter. Unser Schwerpunkt liegt, im Rahmen der bundesweiten Kampagne, auf Peek & Cloppenburg. P&C ist die größte verbliebene Modekette in Deutschland, die immer noch Echtpelzprodukte verkauft. C&A und die KarstadtQuelle AG haben wir mit ähnlichem Kampagnen bereits zum Einlenken bringen können, auch beispielsweise bei H&M, Inditex („Zara“) oder dem Otto-Versand findet man schon länger keinen Pelz mehr. Häutungsaktion auf der Zeil Die Reaktionen der PassantInnen reichten von Verwunderung über Interesse bis Bestürzung; unser Ziel haben wir in jedem Fall erreicht: Wir konnten die Menschen über die Grausamkeit von „Pelz“ und anderen Tierqualprodukten aufklären. Wie bedanken uns bei den zahlreichen Leuten für ihre Unterstützung, insbesondere unterschrieben viele bereitwillig gegen den Pelzhandel des Geschäftes, vor dessen Eingang die Aktion stattfand. Die Zahl der Unterschriften hat bereits seit einiger Zeit die 100.000 weit überschritten und sollte P&C zeigen, dass Tiermord endlich out ist. Wir haben uns für eine Konzentration unserer Proteste entschieden, d.h. unsere Aktionen laufen jetzt deutlich länger, mit mehr AktivistInnen und Eine komplette Übersicht der TIRM-Aktionen der letzten Zeit ist auf unserer Webseite im Bereich „Aktionen“ zu finden. 7 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Vorträge im TIRM-Raum Abgesehen von der äußerst interessanten Vortragsreihe, die aktuell an der Uni Heidelberg läuft, finden auch im TIRM-Vereinsraum in der Brotfabrik in Frankfurt-Hausen regelmäßig Vorträge statt. Bisher gab es einen technischen Vortrag über IT-Sicherheit im Internet, einen philosophischen Vortrag über das Verhalten der Tiere und einen ethisch/gesundheitlichen Vortrag über die vegane Ernährung. Die Vorträge sind offen für alle Interessierten und finden immer jeden dritten Freitag im Monat statt. Für die nächste Zeit haben wir auch wieder neue Vorträge geplant - weitere Infos dazu findet ihr in der Infobox. Wir würden uns freuen, euch bei einem der nächsten Vorträge begrüßen zu können. Die anschließenden Diskussionen waren bisher immer sehr lebhaft und alle Meinungen sind hier willkommen. Vortrag über die vegane Ernährung mit Biane Ronken als Referentin Folgende zwei Vorträge sind bisher fest eingeplant, aber wir werden auch danach immer am dritten Freitag im Monat einen Vortrag anbieten. Freitag, 21.07.2006 - Vegane Kosmetik Arnika Kirsch, die Betreiberin des TrueStyleShops, informiert über vegane Naturkosmetik. Es werden die verschiedenen Zertifizierungslabels vorgestellt und Informationen über die Wichtigkeit natürlicher Rohstoffe angeboten. Im Rahmen des Vortrags findet auch eine Vorführung statt, wie aus natürlichen Rohstoffen Cremes selbst hergestellt werden können. Freitag, 18.08.2006 - Der Geist der Tiere Im Sommersemester 2006 hält Emil Franzinelli an der Universität Frankfurt ein Autonomes Tutorium mit dem Titel „Der Geist der Tiere“. Zum Abschluss wird er in der Brotfabrik einen resümierenden Vortrag halten. Das gleichnamige Buch, das dem Bereich Theoretische Philosophie angehört, wird im Vordergrund stehen. Das Buch befindet sich in der Vereinsraum-Bibliothek zur Einsicht. Teilnahmegebühr: 3 EUR (einschließlich veganem Essen ab 19 Uhr). Bitte nach Möglichkeit im Vorfeld anmelden per E-Mail an [email protected], weil die Anzahl der Plätze begrenzt ist. Der Vortrag findet ab 20 Uhr statt. Im Anschluss ist Zeit für Fragen und Diskussionen. Veranstaltungsort ist der TIRM-Vereinsraum in der Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4). Die weiteren Vortragstermine findet ihr auf unserer Webseite www.tirm.de im Bereich „Termine“. 8 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 TIRM Tierrechtstheater Seit kurzer Zeit gibt es bei der TIRM auch eine Tierrechtstheatergruppe. Die zur Zeit vierköpfige Truppe ist gerade dabei, eine Theater-Performance und kurze Szenen zum Thema Veganismus zu entwickeln. Längerfristig sollen auch weitere Tierrechtsthemen wie Pelz und Leder, Zirkus, Zoo, usw. ausgearbeitet werden. Geplant ist, die Performances auf Demos und Veranstaltungen zu präsentieren. Theater diente und dient auch heute noch nicht nur zur Belustigung oder zum Zeitvertreib, sondern wurde immer schon politisch genutzt*. Ein Vorteil des Theaters gegenüber (schonungslosen) Film- und Redebeiträgen liegt darin, das die Zuschauenden eine gewisse Distanz wahren können, wodurch sie eher das Thema an sich heran lassen (können). Außerdem ist das Medium Theater im Bereich der Tierrechtsszene eine Erweiterung zu den schon gegebenen Formen der Verbreitung der Themen, wie Demonstrationen, Vorträge, Filme und Musik. Jeder Mensch unterliegt einer anderen sinnlichen Wahrnehmung und gerade die gilt es zu erreichen. Einspielen einer neuen Performance Im Rahmen des Veggie-Street-Day in Dortmund (www.veggie-street-day.de) wird die Theatergruppe die bisher eingeprobten Performances vorführen. Die TIRM-Theatergruppe trifft sich derzeit jeden Donnerstag im TIRM-Vereinsraum in Frankfurt. Wenn ihr Interesse habt, euch an dieser Theatergruppe zu beteiligen, schickt bitte eine E-Mail an [email protected], dam it wir euch m itteilen können, wann das nächste Treffen stattfinden wird. Die Daten sind auch auf der TIRM-Webseite im Term inebereich zu finden. Wer uns helfen m öchte, Kostüm e zu entwerfen und herzustellen oder dafür Sachspenden liefern kann, ist herzlich hierzu eingeladen. Auch würden wir uns freuen, wenn uns jem and GEMA-freie Musik kom ponieren und zur Verfügung stellen kann. * Brechtsches Zeigetheater - Bertold Brecht gilt als Begründer des Dialektischen Theaters. Augusto Boal ist der Begründer des Theaters der Unterdrückten (Mitte 1950), welches in Brasilien entstanden ist. Boal brachte seine Form des Theaters bei seinen Reisen und dem achtjährigen unfreiwilligen Exil in andere Länder. 9 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Neues Delfinarium auf Rügen geplant In Rügen soll ein neues Delfinarium unter dem Deckmantel der „Delfintherapie“ entstehen. In diesem Gastbeitrag der Tierrechtsgruppe Die Delfinbefreier erhaltet ihr einige Infos über Delfine, Delfinarien und über das geplante Delfinarium auf Rügen. Immer mehr Delfinarien haben in den letzten Jahren geschlossen, da eine „artgerechte“ Haltung von Meeressäugetieren in Betonbecken nicht möglich ist. fine dar. Aber auch die Fänge zu Ausstellungszwecken in Delfinarien können eine Population in freier Wildbahn schwer belasten. Zumindest letzteres Problem könnte sofort behoben werden, indem auf Delfinarien verzichtet wird. Die hochintelligenten Tiere leiden in Gefangenschaft sehr und sterben meist nach kurzer Zeit. Damit die Show aber weiter läuft und der Profit aufrecht erhalten werden kann, werden immer wieder wilde Tiere aus dem Ozean herausgerissen, um sie in solchen Einrichtungen zur Schau zu stellen. Da die Nachzucht in Delfinarien aufgrund der nicht artgerechten Haltungsbedingungen sehr schwierig ist – viele Tiere überleben das erste Jahr nicht – gibt es zu wenig Nachzuchten, um den „Delfinbestand“ dieser Einrichtungen aufrecht erhalten zu können. Es sind also immer wieder wildgefangene Tiere nötig, die über Umwege in die Europäische Union eingeführt werden. Delfine Delfine leben seit 50 Millionen Jahren im Einklang mit ihrer Umwelt. Im Meer legen diese Tiere in großen Verbänden weite Entfernungen zurück. Delfine sind neugierig und verspielt. Ihre Achtsamkeit, ihr soziales Verhalten, die unbeschwerte Sinnlichkeit und offensichtliche Intelligenz haben dazu beigetragen, dass wir uns diesen Tieren besonders nahe fühlen. Nur leider sind es auch immer wir Menschen, die in den Lebensraum dieser Meeressäugetiere eingreifen. Ein hoher Preis, der hier gezahlt wird, denn egal ob Wildfang oder in Gefangenschaft geboren: Die Meeressäugetiere sind grausamen Strapazen unterworfen! Tag und Nacht sind sie dem Lärm der Umwälzpumpen ausgesetzt, die dazu benötigt werden, das Wasser zu reinigen. Die Tortur der Gefangenschaft und der sozialen Isolation lässt die Tiere psychisch so wie physisch erkranken und wesentlich früher sterben als in der Freiheit. Häufig festgestellte Todesursachen sind Lungenentzündungen, Leberschäden oder Magengeschwüre. Aus diesen Gründen gibt es weltweit Proteste von Menschen, die engagiert für die Schließung solcher Einrichtungen eintreten. Um diesen Protesten entgegen zu treten und den Erhalt dieser Einrichtungen zu legitimieren, ist die Delfinariumindustrie mittlerweile dazu übergegangen, folgendes Argument vorzuschieben: Die Delfintherapie. Delfin in Freiheit Das Abschlachten dieser Tiere, die Meeresverschmutzung, die Überfischung der Meere und die damit schwindende Lebensgrundlage stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Del- Die „Delfintherapie“ Die Delfintherapie wird auch beim geplanten Neubau auf Rügen lediglich als Mittel zum 10 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Zweck angeboten, um den Bau des neuen Delfinariums, das kommerziellen Interessen dient, zu rechtfertigen. Interessen ihrer Freiheit beraubt und müssen in nicht artgerechten Betonbecken leben. Obwohl die Delfintherapie seit mehr als 20 Jahren praktiziert wird, gibt es derzeit trotz intensiver Forschungsarbeit keinen Beweis oder Hinweis darauf, dass sie besser funktioniert als andere Therapien. Ob eine Langzeitwirkung überhaupt erzielt werden kann, ist äußerst umstritten (Quelle: WDCS). Zwar gab es immer wieder kleine Erfolge, über die in den Medien berichtet wird; darüber, dass sich die Kinder nach Ende der Therapie aber meist wieder in sich zurück ziehen, der sog. „Erfolg“ also oft nur von kurzer Dauer ist, wird im nachhinein nicht mehr erwähnt. Wusstet ihr bereits, dass die Delfintherapie von deutschen Krankenkassen nicht anerkannt wird? ein positiver Effekt der Delfintherapie meist nur darauf zurück zu führen ist, dass es sich um den ersten Kontakt des Kindes mit einem Tier überhaupt handelt? niemals Vergleichsstudien zwischen Delfintherapien und anderen Therapieformen erstellt wurden? Behinderte Kinder dürfen nicht für kommerzielle Zwecke missbraucht werden! Es ist unverantwortlich, in Eltern falsche Hoffnungen auf Heilungen zu wecken, die nicht erfüllt werden können. Darüber hinaus sind viele Eltern ahnungslos, dass sie ihre Kinder in körperliche Gefahr bringen. Risiken für die Menschen Delfine in Gefangenschaft Gefahr durch Verletzungen Das geplante Delfinarium auf Rügen Gefahr durch Krankheitsübertragungen Die betroffenen Familien zahlen hohe Beträge an die Betreiber und verlieren so die Chance, in den Genuss eines effektiveren Therapieverfahrens zu kommen. Obwohl Delfinarien inzwischen von der Mehrheit der europäischen BürgerInnen abgelehnt werden (Quelle: PeTA), da die Tiere in Gefangenschaft sehr leiden, plant die Firma Nature Project GmbH nun den Bau eines neuen Delfinariums auf der Insel Rügen. Fünf Große Tümmler, die in der Freiheit täglich weite Strecken von bis zu 250 Kilometer schwimmen und 500 Meter tief tauchen, sollen hier in einem Betonbecken gehalten werden, das gerade einmal 30 Meter lang und nur fünf Meter tief ist. Risiken für die Tiere Um die Ansteckungsgefahr für den Menschen zu reduzieren, wird das Wasser, in dem die Tiere leben, stärker desinfiziert – dies schädigt Haut und Augen. Da es in Europa nicht genügend nachgezüchtete Delfine gibt, besteht die Gefahr, dass Neufänge über Drittländer mit gefälschten Papieren eingeführt werden. Unklar ist bisher auch, woher die fünf Tiere kommen sollen. Es gibt zwar Gesetze und Abkommen, die grundsätzlich die Einfuhr Die Tiere werden auf Grund kommerzieller 11 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 von Meeressäugetieren nach Europa verbieten; da es aber auf Grund der nicht artgerechten Haltungsbedingungen in Gefangenschaft kaum Nachkommen gibt, ist zu befürchten, dass über Umwege Wildfänge eingeführt werden. Einige Infos über Delfinarien und Protestpostkarten dagegen erhaltet ihr auch im TIRM-Vereinsraum - schaut einfach mal während unseren Öffnungszeiten vorbei. Immer donnerstags von 20 bis 22 Uhr in der Brotfabrik in FrankfurtHausen (Bachmannstraße 2-4). Tiere, die aus den unendlichen Weiten des Ozeans herausgerissen werden, um ihr Dasein in den Betonmauern des delphimar zu fristen. Bitte helft, den Neubau des Delfinariums zu verhindern! Helft den Tieren! Was ihr tun könnt: Besucht keine Delfinarien! Überzeugt auch andere Menschen von dem Boykott! Sprecht mit Verwandten und Bekannten über diese Problematik! Werdet aktiv – beteiligt euch an Protestaktionen oder organisiert selbst Proteste! Verteilt Flugblätter und sammelt Unterschriften – Material hierzu bitte bei den Delfinbefreiern anfordern! (Kontaktinfos am Ende des Artikels) Schreibt Protestbriefe an die unten stehenden Adressen! Protestiert auch per Telefon, E-Mail oder Fax! Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff Staatskanzlei Schlossstr. 2-4 19053 Schwerin Landrätin Kerstin Kassner Billrothstr. 5 18528 Bergen auf Rügen Bürgermeister Uwe Radeisen Amt Jasmund Ernst-Thälmann-Str. 37 18551 Sagard Tel.: 0385-5881000 Tel.: 03838-8131 20 Tel.: 038302-8000 Fax: 0385-565144 Fax: 03838-813101 Fax: 038302-80029 poststelle @stk.mv-regierung.de kerstin.kassner @landkreis-ruegen.de j.purrmann @amt-nord-ruegen.de Weitere Infos über die Kampagne gegen den Bau des neuen Delfinariums auf Rügen erhaltet ihr bei den Delfinbefreiern: Tierrechtsinitiative Die Delfinbefreier Postfach 1239, 90702 Fürth Tel./Fax: 0911-7360973 Web: www.die-delfinbefreier.de E-Mail: [email protected] 12 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Vorlesungsreihe Tierrechte in Heidelberg Im Sommersemester findet an der Uni Heidelberg eine Vortragsreihe statt, zu der einige international berühmte GeisteswissenschaftlerInnen verpflichtet werden konnten. Nun haben schon einige Vorträge in dieser Reihe stattgefunden, doch es warten noch ein paar äußerst interessante Vorträge und Diskussionsrunden. Das Vorlesungssemester ist zwar fast vorbei, aber die Tierrechtsvorlesungsreihe an der Uni Heidelberg geht weiter. In den bisher gelaufenen Vorträgen konnten die verschiedensten Aspekte der Tierrechtsphilosophie durchleuchtet werden und auch teilweise recht kritische Diskussionen geführt werden. Tom Regan, der wohl aktuell angesagteste Tierrechsphilosoph, hielt einen Vortrag und im Oktober wird Eugen Drewermann referieren. Vorträge u.a.: Mi, 28.06.2006 - 19 Uhr Tierrechte - Ihre Dynamik und in der Praxis entschiedene Konflikte Dr. Eisenhart von Loeper (Rechtswissenschaftler - Menschen für Tierrechte) Mi, 05.07.2006 - 19 Uhr Zwischen Apathie und Mitgefühl. Religiöse Lehren aus tierethischer Perspektive Prof. Dr. Kurt Remele (Christlicher Theologe Karl-Franzens-Universität Graz, Österreich) Aber auch in den nächsten Monaten warten noch äußerst interessante Vorträge auf uns. In der rechten Infobox stehen die Nächsten. Zudem werden noch mehrere Podiumsdiskussionen stattfinden, deren Besetzung (u.a. auch Prof. Dr. Ursula Wolf) auf äußerst interessante und kontroverse Diskussionen schließen lassen. Zu einer politischen Podiumsdiskussion zum Thema Tierrechte politisch sind am 19. Juli VertreterInnen aller größeren Parteien eingeladen. Mi, 19.07.2006 - 19 Uhr The metaphysics of apes: Negotiating the animal-human boundary Prof. Dr. Raymond Corbey (Archäologe und Philosoph - Universiteit Leiden, Niederlande) Mi, 26.07.2006 - 19 Uhr Why Animals Do Not Have Rights Prof. Dr. Carl Cohen (Philosoph - University of Michigan, USA) Weitere Informationen findet ihr im Internet unter: www.vorlesungen-tierrechte.de Als Vorbereitung auf die Vortragsreihe bieten sich die Bücher der eingeladenen RednerInnen an: Das Tier in der Moral* von Ursula Wolf Klostermann 1990 – 196 Seiten – ISBN 3-46502-233-5 The Animal Rights Debate von Carl Cohen und Tom Regan Rowman & Littlefield Publishers 2001 – 336 Seiten – 21,95 USD – ISBN 0-84769-663-4 Das Tier im Recht von Antoine F. Goetschel und Gieri Bolliger Orell Füssli 2003 – 347 Seiten – ISBN 3-28007-040-6 Die mit * gekennzeichneten Bücher sind in der TIRM-Tierrechtsbibliothek zur Ansicht verfügbar. 13 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Sloweniens Präsident lebt vegan! Es gab bisher nur eine Handvoll wichtiger Staatsmänner, die sich für Tiere einsetzten. Slowenien ist in dieser Hinsicht eines der seltenen Lichter auf der politischen Weltkarte. Damjan Likar, verantwortlicher Redakteur der slowenischen Zeitschrift Die Tierbefreiung, führte mit Dr. Drnovšek im Dezember 2005 ein Interview. In dieser TIRM!-Ausgabe veröffentlichen wir eine Zusammenfassung des Interviews. Die komplette Version findet ihr unter: www.osvoboditev-zivali.org Drnovšek wurde Vegetarier, weil er aus gesundheitlichen Gründen auf Fleisch verzichten wollte. Mittlerweile gesellt sich zum „egoistischen“ Motiv auch die ethische Ebene und er ernährt sich rein pflanzlich. Offensichtlich hat sich über den „Umweg“ Ernährung seine Einstellung dahingehend geändert, dass er nun über die ehemals konsumierte Nahrung mehr reflektiert als je zuvor. So ist ihm bewusst und er scheut sich nicht, dies auch öffentlich zu sagen, dass der Mensch keine tierlichen Produkte benötigt und dass dieses Missverständnis unter anderem auf anerzogenen Gewohnheiten beruht. Dr. Janez Drnovšek, der aktuelle slowenische Staatspräsident, ist Veganer und Tierrechtler Gesundheitsrisiko bergen und listet die jüngsten Lebensmittelskandale auf: BSE, Schweinepest, Vogelgrippe. Seiner Meinung nach sind diese Zyklen der Krankheitswellen eine deutliche Warnung an uns Menschen. Er weist auf die komplizierten Verstrickungen hin: dass es einerseits eine Agrar- und Subventionspolitik gibt, die bedenkliche Lebensmittel fördert und große Profite und einflussreiche Lobbyisten dahinter stehen, während sich die Frage: »Weshalb sollten wir nicht besser all diese Geldsummen statt in die Fleischindustrie lieber z.B. in die ökologische Erzeugung verschiedener pflanzlicher Nahrungsmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte, Obst und darauf basierenden Produkten fließen lassen?« kaum jemand zu stellen scheint. Letztes Jahr lud Drnovšek zum 4. Oktober slowenische TierrechtlerInnen ein, um gemeinsam wichtige Botschaften zum Welttierschutztag zu vermitteln. »Wir Menschen sind uns oft zu wenig des Umganges mit den Tieren bewusst und auf welche Art wir sie behandeln. [...] Wenn wir uns vor Augen halten, wie der Mensch mit der Tierwelt umgeht und auf diese einwirkt, müssten wir eigentlich behaupten, dass dies keine Menschen sind. [...] Wenn das Endprodukt auf den Tisch kommt, denken sie einfach nicht darüber nach, woraus es besteht und was sich davor in den verschiedenen Phasen abspielte.« Immerhin hat auch er die Hoffnung, dass die Menschen verstärkt nach gesunden Produkten suchen und ebenfalls sensibler werden, was Tiere und tierische Nahrungsmittel anbelangt. »Wenn wir weniger schädliche und ungesunde Nahrung zu uns nehmen würden, wären die Krankenkassen dadurch wesentlich entlastet, da sie unter zunehmendem Druck stehen. Natürlich liegt es nicht im Interesse aller, dass dies geschieht. Was würde dann mit der pharmazeutischen Industrie, den großen multinationalen Konzernen, die an kranken Menschen verdienen und mit dieser Zielgruppe milliardenschwere Gewinne erzielen?« Auch scheut sich Drnovšek nicht, die gängige EU-Politik zu hinterfragen. So bringt er deutlich die Unsinnigkeit auf den Punkt, dass die europäische Union tierliche Erzeugnisse subventioniert, insbesondere da diese nicht nur unnötig für die Ernährung der Bevölkerung sind sondern zudem noch ein erhebliches 14 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Mutige Worte von einem bewundernswerten Mann! Dieser ganze Druck zur Veränderung kommt aus der Zivilgesellschaft. Dann, wenn eine kritische Masse von Menschen eine bestimmte Idee aufgreift, wenn viele Menschen Veränderungen erwarten und fordern, erst dann reagiert für gewöhnlich die Politik. Politiker sind leider oft nicht die, die andere sensibilisieren, sondern sie trotten eher dem allgemeinen Bewusstseinsstand der Menschen hinterher. Wenn sie feststellen, dass sie bei den nächsten Wahlen nicht gewählt werden, dann passen sie sich an und verändern ihre Prioritäten in jene Richtung, die für die Bürger wichtig ist.« »Internationale Politiker sind nicht mehr und nicht weniger aufgeklärt als andere Menschen. Ich beobachte sogar, dass der Grad des Bewusstseins bei Durchschnittsbürgern sogar höher ist als bei den Politikern. Betrachten wir beispielsweise viele NGOs [Anm. d. Red.: Wohltätigkeitsorganisationen] in Europa – sie befassen sich mit Dingen, die für Politiker (noch) keine Priorität haben, sei dies z.B. das Verhältnis zu Tieren, der Umweltschutz oder der Kampf gegen die Klimaveränderungen. Der erste politische Tierrechtler war Asoka Zitate prominenter politischer Persönlichkeiten (indischer Kaiser; 268-232 v.Chr.) Alphonse de Lamartine (1790-1869, französischer Poet und Politiker) »Wir haben nicht zwei Herzen - eins für die Tiere und eins für die Menschen. In der Gewaltausübung gegenüber ersteren und der Gewaltausübung gegen letztere gibt es keinen anderen Unterschied als derjenige des Opfers.« Ralph Waldo Emerson (1803-1882, US-Schriftsteller und Politiker) »Sie haben soeben zu Mittag gegessen; und wie sorgfältig auch immer das Schlachthaus in einer taktvollen Entfernung von einigen oder vielen Kilometern verborgen sein mag: Sie sind mitschuldig.« Abraham Lincoln (1809-1865, 16. Präsident der USA) »Ich bin für die Rechte der Tiere genauso wie für die Menschenrechte. Denn das erst macht den ganzen Menschen aus.« - »Ich gebe nicht viel auf die Religion eines Mannes, für dessen Hund oder Katze sie nichts gutes bedeutet.« Theodor Heuss (1884-1963, 1. Bundespräsident der BRD) »Eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es, dass das Wort „Tierschutz“ überhaupt geschaffen werden musste.« Mahatma Gandhi (1869-1948, indischer Politiker) aus: Ihr Herz schlug für die Tiere. Große Fürsprecher »Alles was lebt, ist dein Nächster.« - »Die Welt hat genug der Tiere von der Antike bis zur Gegenwart von Liese- für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.« lotte von Eltz-Hoffmann Bereits der erste der Leitsätze, die in seinem Reich in riesige kegelförmige Felsen geschrieben wurden, gebietet als oberstes Gebot die Schonung allen Lebens, der Menschen wie der Tiere. Die sittlichen Forderungen an ein rechtschaffenes Leben sind die Lauterbarkeit der Gesinnung und die Befolgung folgender Grundregeln: „Vermeidung jeder Zerstörung des Lebens, Mitgefühl für Mensch und Tier, Freigiebigkeit und Wohltaten gegenüber dem Schwächeren, Wahrhaftigkeit und Reinheit im Denken und Tun“. Asoka selbst ging mit gutem Beispiel voran. Er hatte die Jagd, der er früher anhing, aufgegeben, verzichtete auf jeden Fleischgenuss und ließ die kaiserlichen Schlachthöfe schließen. Um die Durchführung seiner Gesetze im ganzen Reich zu überwachen, sandte er Beauftragte in alle Gebiete, die als eine Art Sittenpfleger wirken sollten und sich vor allem um das Wohl der Tiere zu kümmern hatten. Kein anderer Machthaber hatte jemals Schonung und Schutz des Tieres in solchem Ausmaß verwirklicht und bis zur Gegenwart hat dieses Handeln keine Wiederholung gefunden. Die Verbindung von Tierschutz und Reichsverwaltung unter dem Gesichtspunkt der Erziehung zur Humanität war die geniale Leistung Asokas, die etwas völlig neues darstellte und zugleich bis in die jüngste Zeit einzigartig blieb. 15 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Interview mit dem Rapper Albino Wenn ihr in den letzten drei Jahren bei einer der Großemonstrationen gegen die Pelzmesse Fur & Fashion in Frankfurt teilgenommen habt, dann kennt ihr ihn sicherlich. Albino, der Rapper aus Kiel, beteiligt sich oft mit seinen politischen Raps an Tierrechtsdemos und lebt auch selbst vegan. Irene Kokot hat ihn für TIRM! interviewt. IK: Wie kam bei dir die Idee, Hip Hop mit Tierrechtsthemen zu verbinden? A: Hip Hop begleitet mich seit meiner Schulzeit, genauer gesagt seit dem Jahr 1988. Es hat einige Jahre gedauert, bis ich mich vom reinen Kulturkonsumenten zu einem aktiven Teil der Bewegung gewandelt habe. Seit dem Tag, an dem ich den ersten Raptext schrieb, war klar, dass diese Ausdrucksform für mich eine Art Therapie bedeutet. Alles was mich beschäftigt, taucht also früher oder später in meinen Texten auf. Nun war es so, dass ich 1993 aufgrund von Büchern und Fernsehberichten Vegetarier wurde und ich mich mehr und mehr mit der Mensch-Tier-Beziehung auseinandergesetzt habe. Dieses Thema hat sich zu einem elementaren Bestandteil meines Lebens entwickelt, und deshalb taucht es auch immer wieder in meinen Liedern auf. Ganz praktisch gesehen ist es einfach eine Verbindung von dem, was mir Spaß bringt (Musik), meinem Talent (Dichten) und dem was mir am meisten am Herzen liegt (Tierbefreiung). in einem größeren politischen Zusammenhang zu sehen, dass die Tierausbeutung nicht unabhängig von anderen Herrschaftsverhältnissen beendet werden kann. Ich möchte eine wahrhaft gewaltfreie Gesellschaft erleben, und diese ist nur vegan möglich. Die Revolution beginnt in und bei uns. Gewalt muss in unserer Gesellschaft neu thematisiert und definiert werden. Das kann der Beginn eines Bewusstwerdungsprozesses innerhalb der Gesellschaft sein. Natürlich halte ich in diesem Sinne eine vegane Revolution für realistisch. Ich denke, wichtig dabei ist, dass wir Geduld und Ausdauer aufbringen. Der Prozess einer veganen Revolution wird Zeit benötigen. Aber der Anfang ist gemacht, der Prozess eingeleitet und er wird nicht mehr zu stoppen sein. Mag sein, dass wir die vollständige gesellschaftliche Realisierung nicht mehr miterleben werden. Ich bin mir aber sicher, dass wir Teil einer Bewegung sind, die ihr Ziel definitiv erreichen wird. IK: Du sprichst im gleichen Lied von Tierleichenfressern. Glaubst du, dass du mit solchen Begriffen auch Nicht-VeganerInnen bzw. FleischesserInnen motivieren kannst, tierfreundlicher zu leben? A: Ich denke, dass das Lied Kein Frieden nur mit einer deutlichen Sprache Sinn macht. Es soll zum einen aktive Tierrechtler motivieren und zum anderen Menschen, die mit Tierrechten und mit Tierbefreiung noch nichts zu tun hatten, aufrütteln. Es soll zum Nachdenken anregen aber natürlich auch provozieren. Meine Erfahrung zeigt mir, dass dies oft weitergehende und tiefergehende Gespräche zur Folge haben kann, in denen ich meine Überzeugung weiter vermitteln kann. Kein Frieden ist deutlich aggressiver als Ohne Rechte, aber ich denke, beide Songs ergänzen sich gut. Wie ich schon zu Beginn sagte, Rap ist auch Therapie, da kann es manchmal schon sein, dass die Wut sich nicht zurück halten lässt. Auf meinem neuen Album Überlebenstraining, welches Ende August erscheinen wird, ist ein neues Tierrechtslied enthalten, welches eher einen ruhigeren, persönlicheren Charakter haben wird. IK: Bist du bzw. warst du schon selbst aktiv in der Tierrechtsszene? Auf deiner Homepage gibt es einen Link zur Kieler Tierrechtsinitiative. A: Das Engagement in der Tierrechtsszene begann für mich im Jahre 2000, ein Jahr nachdem ich Veganer geworden bin. Anfangs beschränkte sich dieses auf den Besuch von Demos und den Auftritten auf Soli Konzerten. In Kiel bin ich ein Teil der TibiK, der Tierbefreiungsinitiative Kiel, die momentan ihr Hauptanliegen in der Unterstützung der Offensive gegen die Pelzindustrie sieht und zuletzt Ende April 2006 die 6. Antispeziesistische Nord Demonstration organisiert hat. IK: Du sprichst in deinem Lied »Kein Frieden« von veganer Revolution. Was stellst du dir darunter vor, hältst du sie für realistisch? A: Die Forderung nach einer veganen Revolution ist natürlich plakativ und im Titel verkürzt, aber trotzdem eine realistische. Der Zugang zum Veganismus vollzog sich bei mir wie bei vielen anderen über Emotionen. Die Bilder der Schlachthofrealität, der brutalen Tiertransporte, der Versuchslabore, all das hat in meinem Innern ein Beben ausgelöst, das schließlich den Schritt zum Veganismus veranlasste. Ich denke, dass es wichtig ist, an diesem Punkt nicht stehen zu bleiben. Nach und nach bemerkte ich, dass es nötig ist, Veganismus IK: Du lebst vegan - bist du damit glücklich, was die praktische Umsetzung angeht? A: Vegan lebe ich seit 1999, davor war ich 6 Jahre Vegetarier. Ob ich glücklich mit der Umsetzung bin? Oh ja, auf jeden Fall. Anfangs hatte ich, wie viele andere auch, Beden- 16 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 ken bezüglich dem „Durchhalten“ und der täglichen Nahrungszusammenstellung sowie dem Aufgeben alter Essgewohnheiten. Das hat sich dann aber schnell zerschlagen. Es bildete sich eine neue Normalität, nicht zuletzt auch Dank der ständig steigenden Zahl an leckeren veganen Alternativen zum konventionellen, auf Tierausbeutung basierenden, Nahrungsangebot. Auf jeden Fall bin ich auch durch häufiges Kochen mit Freunden inspiriert worden. Veganes Essen fördert einfach auch die Fantasie und ja was soll's, ich oute mich jetzt: ich bin VERFRESSEN! weise Anregungen und Kritik versucht umzusetzen, sowohl bei neuen als auch bei älteren Texten. Natürlich gibt’s auch nicht wenige, die sich mit dem Thema Tierrechte/Tierbefreiung nicht ernsthaft auseinandersetzen wollen und versuchen, das ganze ins Lächerliche zu ziehen. Das Ganze passiert dann aber eher in Foren im Internet, nicht im persönlichen Kontakt. Die Zahl veganer Rapper steigt meiner Beobachtung nach auch an. So habe ich zuletzt vegane MCs wie Callya (Tübingen), Illya Sick und Tetsuo (beide Bremen) kennengelernt. Auch beispielsweise Nic Knatterton (Aachen) und Chaoze One (Karlsruhe) thematisieren das Mensch-Tier-Verhältnis in ihren Texten kritisch. IK: Welche Zielgruppe möchtest du mit deiner Musik erreichen? Was kann Hip Hop innerhalb der Tierrechtsarbeit bewirken? A: Ich habe keine bestimmte Zielgruppe. Ich habe eine libertäre Zielvorstellung, die die gesamte Gesellschaft betrifft, nämlich die Abschaffung von Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnissen sowie ihrer Strukturen. Deshalb möchte ich möglichst alle Menschen erreichen. Dies ist beispielsweise auch der Grund, warum ich gerne bei Demos in Fußgängerzonen auftrete, dort ist die ganze gesellschaftliche Bandbreite vorhanden. Natürlich kommen hauptsächlich Menschen, die Rapmusik mögen sowie Menschen, die sich in der Tierrechtsszene bewegen, mit meiner Musik in Kontakt. Aber um nochmal auf die Fußgängerzone zurück zu kommen. Hier seh ich immer wieder, zu was Rapmusik fähig ist. Sie ist in der Lage, Emotionen zu erzeugen, Diskussionen anzuregen, Interesse zu wecken, Frustration abzubauen und zu motivieren. Ich denke, abschließend gesagt, dass Rapmusik die Tierrechtsarbeit sehr bereichern kann. IK: Was glaubst du wird die Tierrechtsbewegung in den nächsten 50 Jahren realistischerweise erreichen? A: Um ganz konkret anzufangen, denke ich, dass der Handel mit Echtpelzen sicher längst abgeschafft sein wird. Darüber hinaus wird die gesellschaftliche Akzeptanz des Vegetarismus und auch des Veganismus weiter stark zunehmen. Vegan zu leben wird meiner Einschätzung nach in 50 Jahren nichts außergewöhnliches mehr sein. Ich hoffe, dass in 50 Jahren das Kapitel des Tierschutzes endgültig beendet sein wird, das soll heißen, dass die Menschen, die sich einst dem Tierschutz verpflichtet fühlten, erkannt haben werden, dass es nicht in erster Linie um die Verbesserung der Lage innerhalb der Ausbeutungsindustrie gehen sollte, sondern um das Ende der Ausbeutung und Tötung nichtmenschlicher Individuen durch den Menschen. Ich hoffe, dass die Tierrechtsbewegung sich weiter politisiert und sie die Gesellschaft dahingehend sensibilisieren kann, dass sie erkennt, dass wir in einer Gesellschaft leben, die von vorne bis hinten gewalttätig ist. Ich hoffe, dass die Tierrechtsbewegung motiviert und kritisch bleibt. Dass sie zahlenmäßig immer größer wird, daran habe ich keinen Zweifel. IK: Wie kommen deine Texte in der Hip Hop-Szene an? A: Am Beginn meines musikalischen Schaffens war das noch recht zwiegespalten. Leute, die auf politischen Rap standen, fanden sie gut. Der „typische“ Hip Hopper hatte, ich glaube auch nicht ganz zu unrecht, ein paar Probleme mit mir, da es doch ein paar Jahre dauerte, bis sich mein Stil herausgebildet hat. Seit ein paar Jahren ist das Feedback überwiegend positiv. Auch mit den Tierrechtstexten habe ich interessanterweise sehr positive Erfahrungen gemacht. Ich kann sagen, dass ich von den Menschen, mit denen ich durch die Musik in Kontakt komme, sehr häufig auf das Thema Veganismus/Tierrechte angesprochen werde. Dabei stoße ich überwiegend auf offene und interessierte Leute. Die persönlichen Gespräche auf Demos sowie vor und nach den Konzerten sind sehr wichtig für mich. Ich bekomme dadurch viel Feedback und freu mich sehr, dass ich anscheinend vielen ein paar Denkanregungen mit meinen Texten geben konnte. Andersherum habe auch ich eine Menge aus den vielen Gesprächen gelernt und beispiels- IK: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg in deiner musikalischen Karriere! PROFIL Albino Alter: vegan seit: Lieblingsgerichte: Beruf: Hobbies: Lieblingswebseite: 17 31 1999 zu viele, die würden eure Profilbox sprengen Student Musik, Essen & das Leben www.albino-online.de TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Lush, die neue „Alternative“? Als im Februar dieses Jahr die Meldung durch die Medien kursierte, dass L'Oréal die Naturkosmetik-Kette The Body Shop aufkaufen wolle, waren die Veganismus-Foren schnell voller Diskussionen über die weitere Kredibilität des einstigen Vorzeigekonzerns tierversuchsfreier Kosmetikprodukte. In Interviews beteuerte Body Shop-Gründerin Anita Roddick, dass in Bezug auf die Body Shop-Produkte alles beim Alten bleiben werde. Ob das stimmt und ob sich der Kauf vielleicht sogar positiv auf die Politik von L'Oréal auswirken wird, muss wohl erstmal abgewartet werden. Ist dieser Verkauf an einen der großen Tierversuchsauftraggeber ein Verrat an den ethisch bewussten KundInnen vom Body Shop oder war der Konzern sowieso noch nie so „sauber“, wie er sich nach außen hin darstellte? Klar hat der Body Shop sicherlich viel dazu beigetragen, dass das Bewusstsein der KonsumentInnen in Bezug auf Tierversuche für die Kosmetik sensibilisiert wurde. Seit Jahrzehnten wird das Thema Tierversuche in die Werbe- und Infobroschüren integriert, doch wurde noch nie wirklich konsequent auf tierversuchsgetestete Produkte verzichtet, sondern eher auf eigene schwammige Regeln gesetzt. Produkte im Versand bestellen wollen, haben das Glück, dass eine neue Kette aus England nun langsam in die deutschen Städte vordringt. Noch vor einigen Jahren gab es lediglich in einigen Großstädten in England die LushShops. Doch mittlerweile gibt es auch in Deutschland 19 Geschäfte und es werden immer mehr. Was bietet also Lush im Vergleich zum Body Shop? Die Auswahl der Produkte ist ähnlich, wobei Lush noch etwas mehr Wert auf natürliche Inhaltsstoffe legt. Zudem ist Lush in Hinblick auf Tierversuche wesentlich konsequenter. Inhaltsstoffe, die von den Herstellerfirmen irgendwann mal im Tierversuch entwickelt oder getestet wurden, werden nicht eingesetzt. Durch diese konsequente Position konnten, so Lush, auch schon einige Lieferfirmen überzeugt werden, die Tests am Tier abzuschaffen. Immerhin 73% der Produkte im Angebot sind vegan und sind auch als solche im Katalog und im Laden (mit einem grünen Punkt) gekennzeichnet. Lush: strikte Ablehnung von Tierversuchen Lush wächst aktuell extrem schnell und wird sicherlich bald eine ähnlich große Verbreitung finden, wie der Body Shop und wäre demnach eine ernstzunehmende Alternative. Hoffentlich wird sich Lush dann nicht auch in ein paar Jahren von einem großen Multi aufkaufen lassen und bleibt seinen aktuellen Idealen treu. Zudem sei hier angemerkt, dass Lush auch heute schon ein großer multinationaler Konzern ist. Somit stellt sich die Frage, ob ein lokaler Vegan-Shop den Lush-Shops aus wirtschaftsethischer Sicht zu bevorzugen wäre. Diverse Vegan-Shops und -Versände bieten Kosmetik-Produkte von Firmen, die wesentlich strengere Auflagen für die Inhaltsstoffe haben, als sie beim Body Shop definiert sind – jedoch sind diese Produkte meist nicht in Läden in der Nähe zu haben. Der Body Shop ist mit Läden in allen großen Städten in Deutschland gut für viele KundInnen zugänglich. Die konsumbewussten KundInnen, die nach dem Aufkauf durch L'Oréal diesen Konzern nun nicht mehr unterstützen möchten, aber dennoch nicht alle 18 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Im Rhein-Main-Gebiet gibt es aktuell LushShops in Frankfurt und Wiesbaden. Infos über Lush findet ihr im Internet unter: www.lush-shop.de * Die Kosmetik-Handelskette The Body Shop verlangt von seinen Lieferfirmen, dass sie nur Rohstoffe liefern, die nicht speziell für den Einsatz in Kosmetikprodukten an Tieren getestet wurden. Positivliste des DTB: Der Deutsche Tierschutzbund verlangt z.B. von Kosmetikprodukten, dass weder die Produkte im Tierversuch überprüft sind, noch Rohstoffe verarbeitet wurden, die seit 1979 im Tierversuch getestet wurden. Weitere Infos unter www.ihtk.de - das hat allerdings nichts mit „vegan“ zu tun. BDIH-Richtlinien: sind zwar insofern strenger, als dass keine Bestandteile von toten Tieren verwendet werden dürfen, bei der zeitlichen Regel allerdings schlapper: Rohstoffe, die vor 1998 auf den Markt kamen, „dürfen“ im Tierversuch getestet worden sein. Weitere Infos unter: www.kontrollierte-naturkosmetik.de Vegan-Shops, die ein umfangreiches Kosmetikangebot bieten Mittlerweile gibt es eine ganze Menge Vegan-Shops in Deutschland und die meisten bieten auch ein umfangreiches Sortiment an Kosmetikprodukten an. TrueStyleShop Frankfurt Vegan-Versand Aachen Beim TrueStyleShop findet ihr über 1000 verschiedene Artikel zum Pflegen, Wohlfühlen und schön sein. Die angebotenen Kosmetika bestehen aus pflanzlichen Rohstoffen gemäß den Kriterien für Kontrollierte Natur-Kosmetik (BDIH). Sie sind besonders hautfreundlich und auch für AllergikerInnen geeignet. Neben den bekannten Herstellerfirmen wie TOL, Allison of Denmark, Provida und Urtekram führt der Vegan-Versand in Aachen auch eine eigene Linie von Kosmetikprodukten unter dem Namen Vegan Cosmetics. Adenauerallee 50, 52066 Aachen Keine festen Öffnungszeiten, aber Ladenverkauf nach Vereinbarung möglich. Web: www.veganshop.de E-Mail: [email protected] Telefon: 0241-9513381 Wer sich direkt mal einige der Produkte ansehen möchte, sollte am 21. Juli zum Vortrag über vegane Kosmetik kommen - der Vortrag wird von Arnika Kirsch, der Betreiberin des TrueStyleShops, gehalten und sie kann somit vor Ort alle Fragen direkt beantworten (siehe Seite 8) Radix-Versand München War einer der ersten deutschen Vegan-Shops und hat auch heute noch ein umfangreiches Angebot an veganen Kosmetikprodukten. Görzer Straße 133a, 81549 München Öffnungszeiten: Mo und Do 15 bis 18 Uhr. Nach vorherigen Vereinbarung ist der Einkauf auch außerhalb dieser Zeiten möglich. Web: www.radixversand.de E-Mail: [email protected] Telefon: 089-12477811 Web: www.truestyleshop.de E-Mail: [email protected] Vegan-Shops im Internet: • www.radixversand.de - München • www.smilefood.de - Hürth • www.so-ja.de - Hamburg • www.truestyleshop.de - Frankfurt • www.veganladen.de - Berlin • www.veganshop.de - Aachen 19 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Aktion zur Abschaffung des Primatenhandels Seit ca. einem Jahr läuft in Deutschland unter dem Kürzel AAP eine Kampagne, die den Primatenhandel für die Tierversuchsindustrie bekämpft. Ziel ist es, alle Tierversuche komplett abzuschaffen, als erstes Etappenziel soll jedoch ein Import- und Exportverbot für Primaten erreicht werden. Der Primatenhandel Pro Jahr werden in Deutschland ca. 2000 Primaten für Tierversuche gequält und umgebracht und leider ist die Anzahl in den letzten Jahren angestiegen statt gesunken. Deutschland ist zusammen mit England, Frankreich und Italien eines der Länder, die in der EU die meisten Primaten für Tierversuche umbringen. Die meisten in Europa verwendeten Primaten stammen aus Mauritius, von wo aus jährlich mehrere tausend Affen exportiert werden. Die deutsche Tierversuchsindustrie ist auf den Import von Affen aus Mauritius angewiesen und somit muss unbedingt ein Exportverbot von Primaten aus dem Land erreicht werden. Auf der offiziellen Webseite der AAP-Kampagne www.primatenkampagne.net wird der allgemeine Hintergrund der Kampagne folgendermaßen beschrieben: »Die Aktion zur Abschaffung des Primatenhandels richtet sich aus strategischen Gründen gegen den Primatenhandel, da dieser zur Zeit eine der offenliegenden Schwachstellen der Vivisektions-Industrie darstellt. Wir halten Primaten nicht für Lebewesen mit „höherem Lebensrecht“ oder dergleichen, weil sie „unsere nächsten Verwandten“ o.ä. sind, sondern fordern den Stop ALLER Tierversuche - egal ob an Ratten, Primaten, Papageien oder Fröschen. Unser Kampf gegen den Primatenhandel steht im Kontext eines Kampfes gegen Tierversuche. Der Kampf gegen Tierversuche steht für uns im Kontext eines Kampfes für die Befreiung der Tiere aus ihrer Unterdrückung durch den Menschen.« Thomas Cook Eines der Hauptziele der Kampagne in Deutschland ist der Reiseanbieter Thomas Cook. Laut den Organisatoren der AAP-Kampagne ist Thomas Cook mit für das Leiden der Primaten verantwortlich, weil Thomas Cook der größte Anbieter von Reisen nach Mauritius ist und somit die Hotelindustrie unterstützt, die wiederum stark mit den BetreiberInnen der Affenzuchtfarmen verbunden sein soll. Die Kampagne fordert von Thomas Cook, keine Reisen nach Mauritius anzubieten, bis endlich ein Exportverbot für Primaten verhängt wurde. Großdemo gegen Tierversuche und den Primatenhandel Samstag, 8. Juli 2006 in Frankfurt Treff: 12 Uhr am Brockhausbrunnen (Zeil) Im Rahmen der internationalen Kampagne zur Abschaffung des Primatenhandels für die Tierversuchsindustrie (Allied Primate Campaign), wird in Frankfurt die erste Großdemonstration in Deutschland stattfinden. Auf der Zeil werden während der Proteste auch Infostände von mehreren Tierrechtsgruppen über Tierversuche und andere Tierrechtsthemen informieren. weitere Infos im Internet unter www.aap-demo.tirm.de 20 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Kurzmeldungen sich defacto nichts ändern wird. Die drei verbliebenen Elefanten (Diana, Belinda und Pira) wurden an einen einschlägig bekannten französischen Zirkus vermietet. Die Elefantenkuh Vicky konnte, nachdem der Zirkus die Tiere ins Ausland verschleppt hatte, von TierschützerInnen ausfindig gemacht werden und wurde in einen Zoo in Danzig gebracht. Die im Herbst 2005 beschlagnahmte Elefantenkuh Maya ist zwischenzeitlich, am 13. Juni 2006, im Heidelberger Zoo gestorben. Teilerfolg für das Bündnis für die Befreiung der Althoff-Tiere: Verurteilung wegen Tierquälerei! Mit dem Urteil vom 16.06.06 des Landgerichts Hanau ist nachgewiesen worden, dass die seit Jahren vorgetragenen Vorwürfe von Tierrechtsorganisationen, unter anderem von der TIRM, volle Berechtigung hatten. Alle drei Verantwortlichen des Zirkus Giovanni Althoff sind rechtskräftig wegen Tierquälerei verurteilt worden. Die Verurteilung bezieht sich in erster Linie auf die vorsätzliche, lang anhaltende und wiederholte Zufügung erheblicher Leiden, Schmerzen und Schäden gegen die fünf Elefanten und ein Pferd. Gleichzeitig wurden die ZirkusbetreiberInnen wegen Beleidigung, Körperverletzung und Betruges zu Geldstrafen verurteilt, die auf 3 Jahre zur Bewährung ausgesetzt worden sind. Der Prozess wurde von diversen Fernsehsendern und Zeitungen medial begleitet. Der Circus Giovanni Althoff ist momentan in Stockstadt bei Aschaffenburg, wo es schon großen Stress mit der Gemeinde gibt. Zwischenzeitlich sollen Strom und Wasser abgestellt worden sein. Wie es den verbliebenen Tieren (ca. 15 Pferde und Hunde) ergeht, wird weiterhin von TierschützerInnen und TierrechtlerInnen überprüft werden müssen. Das Bündnis für die Befreiung der AlthoffTiere wird sich weiter dafür stark machen, diesen Tierquälern das Handwerk zu legen. www.althofftiere.tirm.de IWC 2006: Internationaler Walund Delfinschutz Adieu? Vom 18.-20. Juni tagte die Internationale Walfangkommission auf der Karibikinsel St. Kitts / Nevis. Diese 58. Jahrestagung stellte einen negativen Wendepunkt der Walschutzbewegung dar: Japan ist es gelungen, immer mehr Mitgliedsstaaten für die IWC anzuwerben, die für die Interessen der Walfangbefürwortertenden stimmen. Landgericht Hanau Die Tierquälereien wurden lediglich als Ordnungswidrigkeit, nicht als Straftat behandelt. Die Beweisaufnahme wurde nicht vollständig durchgeführt, die Parteien haben einen „Deal“ ausgehandelt und man möchte fast meinen, der Staat will nicht nur Gerichtskosten und -mühen scheuen, sondern sich auch noch am Leid der Tiere bereichern (Geldbußen) ohne die Situation für die Tiere tatsächlich zu verbessern. Zufrieden können wir mit diesem Urteil insofern nicht sein, weil Erstmalig seit 20 Jahren sprach sich nun eine Mehrheit der anwesenden Delegationen dafür aus, die kommerzielle Jagd auf Wale zukünftig wieder aufzunehmen. So wurde dafür gestimmt, dass das 1986 in Kraft getretene Moratorium (Walfangverbot) nicht länger nötig sei. WalschützerInnen weltweit sind außerdem darüber entrüstet, dass Japan der 21 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 IWC Informationen über das alljährlich stattfindende Massenschlachten von Dall-Hafenschweinswalen in japanischen Gewässern vorenthält. Japanische Fischer töteten in den vergangenen 20 Jahren etwa 350.000 DallHafenschweinswale. In diesem Jahr sollen erneut 17.700 Tiere harpuniert werden. Ebenfalls von japanischen Fischenden bejagte Arten sind: Großer Tümmler, Blau Weißer Delfin, Rundkopfdelfin, Pilotwal, Baird Wal. Zwei gute Nachrichten zum Thema Rodeo Anlässlich der Rodeos in Herbolzheim Mitte Juni demonstrierten TierrechtlerInnen der TIF Tierrechts-Initiative Freiburg e.V. vor Ort. Aufgrund der Informationen machten erfreulicherweise einige Leute kehrt. Außerdem teilten BesucherInnen der Veranstaltung, denen es in der Pause anscheinend reichte und die die Veranstaltung verließen, den TierrechtlerInnen mit, dass es gut sei, dass sie vor Ort wären. Das Rodeo im Rahmen der Westernreitveranstaltung auf Mallorca im September 2006 findet nicht mehr statt. Wie aus einem Interview des Mallorca Magazins mit Frau Nixdorf, der Hauptsponsorin des Festivals hervorgeht, wurden die Proteste durchaus zur Kenntnis genommen: »Rodeo ist beim Mallorca Western Festival kein Thema«, so Heike Nixdorf. »Diese Disziplin ist bei vielen Tierschützern umstritten.« Quelle: www.projectbluesea.de Wer sich für den konsequenten Schutz von Meeressäugetieren einsetzen möchte, kann z.B. bei www.seashepherd.org Tipps erhalten (Ocean Warrior Paul Watson). Setzt euch auch hier in Deutschland ein, unterstützt z.B. die Kampagnen der Delfinbefreier (siehe Seite 10). Quellen: tierlieb.net / anti-corrida.de Vegan-Ecke: Veganes Eis Die Sommerzeit ist da und somit auch die Zeit der Eiscafés. Menschen, die sich vegan ernähren, haben es da nicht leicht, denn das Eis in den meisten Eisdielen beinhaltet entweder Milch, Eier oder Gelatine – alles KO-Kriterien für VeganerInnen. Veganes Eis im Supermarkt Veganes Eis in Naturkostläden Gab es früher eigentlich nur in einigen speziellen Naturkostläden vegane Eissorten (abgesehen von Wassereis), sind mittlerweile schon einige Varianten verfügbar. Hier listen wir ein paar der Gängigsten auf: In den Naturkostläden gibt es teilweise schon seit Jahren vegane Eissorten zu kaufen. Vor allem die Eissorten von Tofutti sind sehr beliebt. Veganes Eis unterwegs? Big Choc Soja von Schröer Sojamilcheis am Stil mit Schokolade überzogen. Erhältlich bei: real, Edeka, Metro, Kaufland, Globus, Agro (fragt die Marktleitung) Manche der Eissorten, die es im Supermarkt gibt, sind auch in Cafés oder Restaurants zu haben - z.B. sind die zwei Valsoia Sorten im Sommer im Café Habibi in Darmstadt (Landwehrstraße 13, Infos im Web unter: www.cafe-habibi.de) erhältlich. Nach umfangreicherem Nachhaken erfahrt ihr auch bei den „normalen“ Eisdielen, ob die zumindest Fruchteissorten ohne tierliche Zutaten geführt werden. Bertona Soja Premium Eis von Valsoia Sojamilcheis am Stil mit Schokolade überzogen. Erhältlich bei: tegut, NORMA Bertona Soja Nusshörnchen von Valsoia Sojamilcheis in einer Waffel. Erhältlich bei: tegut, NORMA 22 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Hessische Tierschutzbeauftragte fordert die Abschaffung der Kükentötung Für TierrechtlerInnen ist der Grund, auf Eier und Eiprodukte zu verzichten nicht nur, die Ausbeutung der Hennen zu boykottieren, sondern auch, sich nicht an der massenhaften Tötung von „unnützen“, männlichen Küken zu beteiligen. Es gibt zwei „Industriezweige“ bei der Geflügelzucht: Legehennen für Eierproduktion (nur weibliche Tiere werden benötigt) und Masthühner zum Fleischverzehr (Geschlecht egal, Schlachtreife nach 4-5 Wochen). Die Praktiken, die ungewünschten Sofort-AbfallProdukte (männliche „Lege-Küken“) zu entsorgen sind zwar vielfältig aber immer grausam: Sie werden vergiftet per Giftgas, zermatscht mit einem Schredder oder - was besonders lange dauert - einfach luftdicht übereinander geschmissen (z.B. Plastik-Müllbehälter), um dann langsam zu ersticken. Entsetzt über diese brutale Tierquälerei haben die Tierversuchsgegner Berlin und Brandenburg bereits 2002 Strafanzeige gegen die BetreiberInnen einer Anlage (LSL-Rhein-Main*) und weitere Verantwortliche gestellt, nachdem sie Video-Beweismaterial gesammelt hatten. der Eier, nicht der Küken. Eine andere - aus unserer Sicht nicht akzeptable - Alternative ist die, diejenigen Tiere, die nicht zum Eierlegen taugen (weil männlich) zu mästen, schlachten, und das Fleisch zu verzehren. (Quelle: www.tierlieb.net / HNA Hessenindex) Laut der hessischen Tierschutzbeauftragten Dr. Madeleine Martin sind es 12 Millionen Tiere pro Jahr allein in Hessen, in der gesamten Republik sind es 40 bis 45 Millionen. Nun will sie dagegen vorgehen: »Tierschutz steht seit 2001 im Grundgesetz. Dazu gibt es verschiedene juristische Kommentare, wie das Gesetz ausgelegt werden soll. Es gibt keinen einzigen Kommentar, der die Tötung von 50 % der Tiere nicht als bedenklich einstuft. Manche bewerten die Praktiken auch als glatt rechtswidrig. Die sagen, das ist eine Tötung ohne vernünftigen Grund, also eine Straftat.« Die Studie des Umweltministeriums, auf die sich Martin beruft und die von der Uni Leipzig durchgeführt wurde, wurde zur Hälfte von der Geflügelwirtschaft mitfinanziert. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass nicht lediglich nach ethischen, sondern auch nach wirtschaftlichen Lösungen gesucht wird, z.B. die frühe Erkennung - schon im Ei - des Geschlechts und Vernichtung tote männliche Küken Da die Zeit zur „Schlachtreife“ sehr viel mehr betragen wird (keine Spezial-Masthuhn-Zucht) ist dies unserer Meinung nach eine größere Tierquälerei, als die Küken direkt zu töten oder die „normale“ Broiler-Aufzucht. Ende des Jahres sollen die Ergebnisse feststehen und eventuell Konsequenzen nach sich ziehen. Eine wirkliche Lösung gibt es schon jetzt: Go vegan - vermeide tierliche Produkte! Ein paar gute „Echtei-Alternativen“ haben wir in der TIRM! Ausgabe 1/06 vorgestellt (die Ausgabe ist online: www.tirm.de). * LSL-Rhein-Main ist der größte Legehennen-Vermehrer Deutschlands. Diese Firma gehört zum offiziellen Team der Lohmann Tierzucht GmbH, einem der bekanntesten Unternehmen für die Zucht von Legehennen und Masthühnern. Dies ist nur eines der Tierqual-Unternehmen der Wesjohann-Brüder. Ein weiteres ist unter dem Namen Wiesenhof bekannt. Wiesenhof ist der größte Hühnermastbetrieb Deutschlands. Quelle: www.tierrechte.de 23 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Buchvorstellung: „Brüder – Bestien – Automaten“ von Manuela Linnemann (Herausgeberin) erschienen im Harald Fischer Verlag, 2000 384 Seiten – Taschenbuch – 24 EUR ISBN 3-89131-401-9 Die Herausgeberin Manuela Linnemann vereint in dem Buch in chronologischer Folge von Empedokles (5. Jh. v.Chr.) bis Derrida (1990) über 100 bekannte und unbekanntere DichterInnen und DenkerInnen mit tierbezogenen Texten mit im Schnitt drei Seiten Länge. Sie ist auch Verfasserin des Artikels Tierrecht im Historischen Wörterbuch der Philosophie. Haus, dessen Keller ein Schlachthof und dessen Dach eine Kathedrale ist, gewährt in der Tat aus den Fenstern der oberen Stockwerke eine schöne Aussicht auf den bestirnten Himmel.« 1871 behauptet Darwin die evolutionäre Kontinuität des Bewusstseins: »Aber wie groß auch der Unterschied zwischen den Seelen der Menschen und der höheren Tiere sein mag, er ist doch nur ein gradueller und kein prinzipieller.« Freud bestätigt 1916 diese Einstellung: »Der Mensch ist nichts anderes und nichts Besseres als die Tiere, er ist selbst aus der Tierreihe hervorgegangen«. »Indessen erwacht auch in Europa mehr und mehr der Sinn für die Rechte der Thiere«, stellt Schopenhauer 1840 fest. »Es ist der untrüglichste Maßstab für die Rechtlichkeit des Geistes einer Gesellschaft, wie weit sie die Rechte der Tiere anerkennt«, sagt Leonard Nelson 1924. »Wenn die Menschen nur die Gewalt und die Gewohnheit auf ihrer Seite haben, so halten sie Alles für recht«, sagt Thomas Tryon 1683. 1932 schreibt Bertrand Russell: »Es gibt keinen unpersönlichen Grund, die Interessen von Menschen für wichtiger zu halten als die von Tieren. Wir können Tiere leichter vernichten als sie uns, das ist die einzige feste Grundlage unseres Anspruchs auf Überlegenheit.« Da Vinci beschimpft 1516 den Menschen für dessen Gefräßigkeit, die aus ihm »ein Grab für alle Tiere« macht. »Noch weiteres würde ich sagen, wenn das Wahre zu sagen mir völlig erlaubt wäre.« 1775 stellt Voltaire fest: »Die Kinder, die weinen, wenn sie zum erstenmal sehen, wie ein Hähnchen geschlachtet wird, lachen beim zweitenmal.« Es finden sich Aphorismen von Lichtenberg und Nietzsche, sowie Tierrechtspositionen von Jeremy Bentham, Henry S. Salt, Leonard Nelson. Und was dachte eigentlich der Logiker und Kinderbuchautor Lewis Carroll 1875 zu Tierexperimentatoren? »Du könntest eher einen Mühlstein erweichen.« Aristoteles, Augustinus, Thomas von Aquin, Descartes, Kant (mit drei Quellen), jedoch auch Darwin auf der anderen Seite, kommen mit einflussreichen Texten zu Wort – Philosophen, die das (meist versachlichende) Denken unserer Kultur über Tiere prägte. Horkheimer kritisiert 1934 diese abgehobene Philosophie: »Dieses Immer schon wurde „das Tier“ und das Verhältnis des Menschen zu ihm betrachtet. Wenn man an epochalen und persönlichen Beziehungen großer Denker zu Tieren Interesse findet, lohnt sich diese unterhaltsame Textsammlung sehr. geschrieben von Emil Franzinelli Die TIRM-Tierrechtsbibliothek Im Gruppenraum der TierrechtsInitiative Rhein-Main in der Brotfabrik-Hausen bieten wir eine Sammlung tierrechtsrelevanter Bücher, Zeitschriften und Artikel. Alle sind eingeladen, zu unseren Öffnungszeiten vorbeizuschauen und in unserem Literaturbestand zu stöbern. Einige Bücher haben wir auch zum Verkauf vorrätig. 24 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Die TierrechtsInitiative Rhein-Main Wer wir sind, Was wir fordern, Warum wir es fordern Die TierrechtsInitiative Rhein-Main e.V. – oder auch TIRM – setzt sich aus Menschen aus dem Rhein-Main-Gebiet zusammen, die sich ehrenamtlich aktiv für Tierrechte einsetzen. Was wir tun Wir versuchen in erster Linie, andere Menschen dafür zu sensibilisieren, in Tieren nicht Nahrungsmittel („Fleisch“), Produktionsmaschinen (für „Ei“, „Milch“, „Honig“, etc.), Kleidung („Pelz“, „Leder“), Mess- und Versuchsobjekte (Tierversuche), Mittel für die Unterhaltung (Zoo, Zirkus) oder den Sport (Jagd, Angeln, Reiten) zu sehen, sondern Individuen mit Interessen und Leidensfähigkeit, auf die bislang von Wirtschaft und Politik kaum Rücksicht genommen wird. Ohne einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung wird sich dies auch nicht ändern. Wir sind der Überzeugung, dass allen leidensfähigen Individuen als Träger von Interessen zumindest das Recht auf körperliche Unversehrtheit, auf Freiheit und auf Leben zusteht. Tiere gestalten in der Natur ihr Leben selbst und stehen unseren menschlichen Eingriffen und Zumutungen nicht gleichgültig gegenüber. Sie haben Leidensfähigkeit (Schmerzen, Langeweile, Stress, Angst) und unterscheiden unbestreitbar positive und negative Eindrücke. Wenn man ihnen die Wahl bezüglich zweier Zustände lässt, entscheiden sie sich für den Zustand, den wir als den angenehmeren, sozialeren oder freieren bezeichnen würden. Das meiste Verhalten von Tieren ist nicht einfach genetisch festgelegt (als Schablone), sondern deren Manipulation der Umwelt erfordert zusätzlich Verstand. Angesichts des subjektiven Erlebens und der bewussten Interessen ergibt sich ein moralischer Eigenwert der Tiere, der von uns Menschen anzuerkennen und zu berücksichtigen ist. Tiere dürfen nicht gegen ihre Interessen als Mittel für Anderer Zwecke gebraucht werden. Sie dürfen nicht kommerziell gezüchtet und gehalten werden, weil dies ihren eigentlichen (natürlichen) Interessen entgegensteht. Mit der Forderung von Rechten für Tiere gehen wir über den einfachen Tierschutz hinaus. Wir versuchen nicht, die Unterdrückung und Ausbeutung für Tiere erträglicher zu machen, sondern wir lehnen sie als unmoralisch ab. Tieren wird noch in der besten Gefangenschaft ein vergleichsweise tristes Leben zugemutet. Unserer Überzeugung folgend fördern wir aktiv die vegane Lebensweise, d.h. das Vermeiden tierlicher Produkte. Auf Infoständen oder bei Demonstrationen (z.B. vor dem Frankfurter Zoo oder diversen Zirkussen, deren Tiere und Haltung wir uns zuvor ansehen) informieren wir über Tierrechte, Tierhaltungen, den Pelzhandel, Tierversuche und aktuelle bundesweite Kampagnen der Tierrechtsbewegung, der wir angehören. Wir beteiligen uns beispielsweise an Kampagnen gegen Tierversuchslabore (bei denen durch verstecktes Filmen Skandale aufgedeckt und veröffentlicht wurden), sowie deren Vertragspartnern. Außerdem beteiligen wir uns an bundesweiten Kampagnen gegen den Pelzhandel großer Kaufhausketten, in denen zu einem niedrigen Preis der breiten Bevölkerung Pelzware angeboten wird. Auf Essensständen im Rhein-Main-Gebiet bieten wir vegane Alternativen und Rezepte ohne die Ausbeutung von Tieren an. Wir informieren die regionalen Medien durch Presseinformationen und laden sie zu unseren Demonstrationen ein. Wir erstatten Anzeigen, wenn wir Missstände in Zirkussen etc. feststellen. Zudem beteiligen wir uns einmal im Monat an einer TierrechtsRadiosendung auf Frankfurts Regionalsender RadioX. 25 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Natürlich könnt ihr uns auch aktiv unterstützen. Mit unserem Termine-Newsletter informieren wir euch gerne über unsere anstehenden Aktionen. Unseren als gemeinnützig anerkannten Verein (mit ausnahmslos ehrenamtlichen Mitgliedern) könnt ihr auch als Fördermitglied oder mit einer Spende unterstützen. Nähere Informationen findet ihr auf unseren Infoblättern und auf unserer Homepage: www.tirm.de Wie ihr unsere Tierrechtsarbeit unterstützen könnt Am meisten unterstützt ihr uns damit, euer Konsumverhalten und eure Einstellung zum Eigenwert von Tieren zu überdenken. Das ist unser erstes Anliegen – die Umstellung auf eine vegane Lebensweise ist überhaupt nicht schwer. Wir unterstützen alle Interessierten gerne dabei. Fördermitgliedschaft Ja, ich möchte die TierrechtsInitiative Rhein-Main e.V. (TIRM) in ihrem Einsatz für die Rechte der Tiere als förderndes Mitglied unterstützen. Ich erhalte regelmäßig Mitgliedspost, die mich über die Arbeit der TIRM auf dem Laufenden hält. Die Mitgliedschaft ist jederzeit kündbar. ____________________ Anrede / Titel _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________ _______________________________________ Vorname Nachname Straße und Hausnummer PLZ und Ort Telefon * E-Mail * Geburtsdatum * Beruf * Ich möchte die TIRM mit folgendem Mitgliedsbeitrag unterstützen: 15 EUR 30 EUR 50 EUR 100 EUR _____ EUR pro Monat pro viertel Jahr pro halbes Jahr pro Jahr Der aktuelle normale Mindestbeitrag beträgt 30 EUR pro Jahr. Der ermäßigte Beitrag (SchülerInnen, StudentInnen, Auszubildende, Arbeitssuchende) beträgt 15 EUR pro Jahr. Ich werde den Beitrag bei Fälligkeit selbst auf das Vereinskonto überweisen: Kontonr.: 6000 902 703, BLZ: 501 900 00 (Frankfurter Volksbank) Hiermit bevollmächtige ich die TIRM, den Betrag von meinem Konto abzubuchen: _____________________________________ ___________________________________ Kreditinstitut und Ort Bankleitzahl _____________________________________ ___________________________________ KontoinhaberIn Kontonummer _______________________________________ _______________________________________ Ort und Datum Unterschrift Alle mit * gekennzeichneten Angaben sind optional. Den ausgefüllten Mitgliedsantrag bitte einsenden an: TierrechtsInitiative Rhein-Main, Postfach 170212, 60076 Frankfurt am Main 26 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Vegane Rezepte In jedem Heft werden ein paar vegane Rezeptideen vorgestellt. Wenn ihr noch weitere gute Vorschläge habt, die hier erscheinen sollten, schickt sie uns bitte an: [email protected] Die Rezepte in diesem Heft sind speziell für die Sommerzeit ausgerichtet. Neben den mittlerweile unzähligen Tofu- und Seitanwürstchen, von denen sich die meisten auch gut für den Grill eignen, sind Gemüsespieße eine leckere Alternative zu den Fleischprodukten. Der Texassalat, vor allem zum Dippen mit Tortilla-Chips, ist bei jeder Sommer-Party ein Renner. Gemüsespieße Texassalat (Räucher-) Tofu Gemüsezwiebel Paprika Zucchini Champignons 100g Tomatenmark 3 EL Soja-Sauce 1 ½ EL Tabasco Sauce 2 EL Paprikapulver Salz 1 Dose gelbe Erbsen (400 g) 1 Dose Mais (300g) 2 reife Avokados ½ kg Tomaten ½ Bund Lauchzwiebeln 2 TL Tabasco Sauce 2 TL Olivenöl schwarzer, gemahlener Pfeffer Salz 100 ml Wasser mit Tomatenmark, SojaSauce, Tabasco Sauce, Paprikapulver und einer Prise Salz vermischen. Den normalen Tofu in 2x2x1 cm Stücke schneiden und einige Stunden in der Sauce einlegen. Räuchertofu muss nicht eingelegt werden. Nun die Gemüsezwiebel, Paprika, und Zucchini in 2x2 cm Stücke schneiden und mit den Champignons und dem Tofu auf Holzspieße verteilen. Die Spieße mit der Einlegesauce bestreichen und dann auf dem Grill direkt oder in Alufolie eingewickelt grillen, bis das Gemüse durch ist. Tabasco Sauce, Öl und Pfeffer vermischen. Avocadohaut abziehen, Stein entfernen, kleinwürfeln und hinzugeben. Die Erbsen und den Mais ohne Flüssigkeit hinzumischen. Tomaten und Lauchzwiebeln sehr klein würfeln, hineingeben und mit Salz würzen. Gut durchmischen und einige Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. 2 Packungen Tortilla-Chips Gehäuft auf Tortilla Chips einfach genial, aber auch so als Salat lecker. Gut geeignet für Feten. Bei Fragen zur veganen Ernährung bitte eine E-Mail an [email protected] schicken. Tipp: Rezepte heraustrennen, an der Markierung lochen und abheften 27 TIRM! Das Rhein-Main-Tierrechtsmagazin · 2/06 Tierrechtstermine Hier findet ihr einige Tierrechtstermine der nächsten Zeit im Rhein-Main-Gebiet. Eine komplette Liste aller Termine der TIRM ist im Internet zu finden unter: www.tirm.de/termine Protest gegen den Primatenhandel für Tierversuche (AAP-Kampagne) Samstag, 1. Juli 2006 – 11-16 Uhr – Frankfurt (Thomas Cook auf der Leipziger) Im Rahmen der internationalen Kampagne gegen Tierversuche und den Primatenhandel findet vor dem Reisebüro Thomas Cook in der Leipziger Straße eine Protestveranstaltung statt. Großdemonstration gegen den Primatenhandel Samstag, 8. Juli 2006 – 12.00 Uhr – Frankfurt (Zeil) Im Rahmen der Kampagne Aktion zur Abschaffung des Primatenhandels (AAP) findet in der Frankfurter Innenstadt eine Demonstration gegen Tierversuche statt. Weitere Infos findet ihr auf der Demo-Webseite unter: www.aap-demo.tirm.de oder unter: www.primatenkampgne.net Veggie-Street-Day Samstag, 15. Juli 2006 – 12.00 Uhr – Dortmund Wir werden uns mit einem veganen Info- und Essensstand am ersten Veggie Street Day in Dortmund beteiligen. Bei diesem Fest soll die vegane Lebensweise der Öffentlichkeit näher gebracht werden. Infos unter: www.veggie-street-day.de Mahnwache vor dem Folterlabor Samstag, 15. Juli 2006 – ab 15.30 Uhr – Frankfurt (Niederrad) Die Protestmahnwachen vor Prof. W. Singers Folterlabor am Max-Planck-Institut gehen weiter. Deutschordenstr. 46, Frankfurt/Niederrad. Für die Nacht Tee/Kaffee/Kerzen/Isomatten mitbringen. Infos unter: Aktionsgemeinschaft gegen Tierversuche FFM, Postfach 900767, 60447 Frankfurt. Vortrag: Vegane Kosmetik Samstag, 1. Juli 2006 – 11-16 Uhr – Frankfurt (TIRM-Raum in der Brotfabrik) Arnika Kirsch, die Betreiberin des TrueStyleShops, informiert über vegane Naturkosmetik. Details auf Seite 8. RadioX-Straßenfest Samstag, 5. August 2006 – Frankfurt (Schützenstraße 12) Dieses Jahr beteiligen wir uns wieder mit einem veganen Essensstand beim Straßenfest des Radiosenders, auf dem wir einmal im Monat unsere Tierrechtssendung haben. Infos unter: www.radiox.de Folklore im Garten Open-Air-Festival Freitag, 25. bis Sonntag, 27. August 2006 – Wiesbaden Dieses Jahr werden wir wieder einen eigenen Stand beim Open-Air-Festival Folklore im Garten in Wiesbaden haben. Neben Infos zu diversen Tierrechtsthemen, werden wir auch veganes Essen anbieten. Alle mit markierten Termine werden von der TIRM organisiert und/oder durchgeführt. 28